Bautarifverhandlungen: IG Bau droht mit "Herbstblockade"

Für die Schlichtung bleiben 14 Tage Zeit. Danach endet die Friedenspflicht. Was, wenn die Bauarbeiter im Herbst die Füße hochlegen?

Für die Schlichtung bleiben 14 Tage Zeit. Danach endet die Friedenspflicht. Was, wenn die Bauarbeiter im Herbst die Füße hochlegen?

Quelle: imago images, Urheber: Mito

Karriere 21.08.2020
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) hat die Bautarifverhandlungen gestern offiziell für gescheitert erklärt. Nun soll es ein Schlichter richten. Die Schlichtung sei "die ... 

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) hat die Bautarifverhandlungen gestern offiziell für gescheitert erklärt. Nun soll es ein Schlichter richten. Die Schlichtung sei "die letzte Chance, um eine Herbstblockade auf dem Bau und damit einen Stillstand auf den Baustellen noch zu verhindern", gibt die Gewerkschaft zu bedenken.

Die Verbände der Bauwirtschaft und die IG Bau hatten ihre Verhandlungen eigentlich schon Ende Juni nach drei ergebnislosen Runden abgebrochen. Danach wurde in Gesprächsrunden noch ausgelotet, ob es nicht doch noch Möglichkeiten gibt, aufeinander zuzugehen - diese gab es aber nicht.

Nun muss es der Schlichter richten. Diese Rolle fällt Prof. Dr. Rainer Schlegel zu, dem Präsidenten des Bundessozialgerichts. Sein Job dürfte kein leichter werden, zu weit liegen die Vorstellungen der Arbeitnehmer- und der Arbeitgeberseite auseinander.

IG Bau fordert 6,8% mehr Lohn

Die IG Bau verlangt für die rund 850.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe ein Lohnplus von 6,8%, mindestens aber 230 Euro mehr im Monat. Azubis aller Ausbildungsjahrgänge sollen monatlich 100 Euro mehr bekommen. Diese Forderungen hatte die IG Bau schon im Februar 2020 aufgestellt, vor der ersten, ursprünglich für März geplanten - und dann wegen der Coron-Pandemie verschobenen - Tarifrunde.

Ein weiteres Ziel der Gewerkschafter: Bauarbeiter sollen künftig die Wegezeit entschädigt bekommen, also die Fahrten zu den nicht immer nah gelegenen Baustellen und wieder zurück.

Die Gewerkschafter stellen aber nicht nur Forderungen auf, sie untermauern diese auch mit Zahlen: Das Bauhauptgewerbe habe von Januar bis Mai 2020 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) ein Umsatzplus von 7,1% und ein Beschäftigungsplus von 4,1% in Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten verbucht. Real sei der Umsatz der Branche um 3,9% gestiegen.

"Den Bauunternehmen kann es gar nicht schlecht gehen"

"Mit diesen Zahlen kann es Bauunternehmen gar nicht schlecht gehen. Und das in der Zeit der Corona-Pandemie", folgert Robert Feiger, Bundesvorsitzender der IG Bau. Bauhandwerk und Bauindustrie hätten kein Angebot vorgelegt, moniert die Gewerkschaft. Tatsächlich finden sich in einer gemeinsamen Mitteilung des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB) und des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB) keine Zahlen dazu, was die Arbeitgeberseite anbietet.

"Auch die Bauwirtschaft ist von Corona betroffen"

Ein Statement von Uwe Nostitz, Verhandlungsführer auf Arbeitgeberseite und ZDB-Vizepräsident, lässt aber darauf schließen, dass die Bauverbände keine großen Sprünge für die Beschäftigten sehen: "Die Tarifverhandlungen finden in einem äußerst schwierigen Umfeld statt. Denn entgegen anderslautenden Behauptungen ist auch die Bauwirtschaft durch Corona betroffen", beginnt das Nostiz-Statement. So sei während des Lockdowns nicht nur der Zugang zu Material und Behörden eingeschränkt gewesen, auch die Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln habe einen entsprechenden Aufwand verursacht.

Doch damit nicht genug: Corona schlage sich auch ganz konkret in den Auftragsbüchern der Unternehmen nieder, beklagen die Bauverbände. "Die Auftragseingänge für die Monate Januar bis Mai 2020 liegen um 2% unter dem Vorjahreswert. Im wichtigen Wirtschaftshochbau sind die Order im Monat Mai um 35% und im Straßenbau um 5,5% eingebrochen", betont Nostiz. Und der Umsatz im Bauhauptgewerbe ist im Mai 2020, so darf man ergänzen, laut Destatis um 3% gesunken (verglichen mit Mai 2019).

"Hohe Lohnforderungen passen nicht in dieses Umfeld"

Fazit der Bauverbände: "Daher müssen wir davon ausgehen, dass wir bestenfalls ein Nullwachstum für den Umsatz der Branche in diesem Baujahr erreichen werden. Diese wirtschaftlichen Tatsachen muss die IG Bau endlich zur Kenntnis nehmen. Hohe Lohn- und Gehaltsforderungen passen ebenso wenig in dieses Umfeld wie die Drohung mit einer Herbstblockade auf deutschen Baustellen."

Tatsächlich warnt IG-Bau-Chef Robert Feiger die Bauunternehmen: Die Schlichtung sei "die letzte Chance, um eine Herbstblockade auf dem Bau und damit einen Stillstand auf den Baustellen noch zu verhindern".

Schlichtung startet am 26. August

Der Auftakt für die Schlichtung ist für den kommenden Mittwoch (26. August) geplant. Die Tarifparteien haben dann maximal 14 Tage Zeit, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Danach endet die Friedenspflicht.

Harald Thomeczek

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Die Budgets fürs Lernen sind knapp

Wenn Kompetenzen fehlen, helfen nur Fortbildungen.

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Quelle: Imago, Urheber: Westend61

Karriere 21.03.2024
Nicht immer erfüllen Bewerber auf Führungspositionen alle Voraussetzungen, die sich Arbeitgeber wünschen. Weiterbildungen können Defizite dann ausgleichen. Doch die Unternehmen aus der ... 

Nicht immer erfüllen Bewerber auf Führungspositionen alle Voraussetzungen, die sich Arbeitgeber wünschen. Weiterbildungen können Defizite dann ausgleichen. Doch die Unternehmen aus der Wohn- und Immobilienwirtschaft investieren vergleichsweise wenig in die fachliche und methodische Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiter.

Die Erwartungshaltung von Unternehmen aus der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft sind hoch, wenn es darum geht, welche Kompetenzen ihre Fach- und Führungskräfte zum Einstieg mitbringen sollen. Das zeigt der diesjährige Human Resources Monitor des Bildungszentrums der Wohn- und Immobilienwirtschaft EBZ. Die Autoren der Studie haben mehr als 300 Unternehmen, darunter vor allem Wohnungsgesellschaften, Hausverwaltungen und Maklerhäuser, gefragt, welche Fähigkeiten und Kenntnisse sie bei aktuellen Bewerbern auf Stellen für Führungspositionen vermissen. Das Ergebnis: Mehr als 43% der Befragten bemängelten die IT-Kenntnisse der Bewerber, jeder dritte Arbeitgeber wünschte sich mehr Fachkompetenzen, 31% klagten über mangelnde Flexibilität, 29% über fehlendes unternehmerisches Denken. Fast jedem Vierten fehlten Methodenkompetenzen und Wissen zu Arbeitstechniken und 20% der Arbeitgeber wünschten sich mehr Kenntnisse rund um die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

Arbeitgeber bevorzugen Präsenzseminare

Doch auch bei bestehenden Mitarbeitern beklagten sie Defizite. Denn nicht alle kommen den Fortschritten und den stetigen Entwicklungen in der Branche sowohl in Bezug auf fachliche Themen als auch im Umgang mit Technik nach. Abhilfe sollen da Fortbildungen schaffen. Rund 90% der befragten Unternehmen bevorzugen dafür seit Ende der Corona-Pandemie wieder Präsenzveranstaltungen, für die die Mitarbeiter für einige Tage ihren Arbeitsplatz verlassen. Internetbasierte Intensivseminare werden von den Arbeitgebern nicht ganz so gerne unterstützt. Die Nachfrage nach ihnen lässt wieder nach.

Vergleicht man die aktuellen Kosten der Fort- und Weiterbildungsstätten für ihre Seminare, wird jedoch klar, dass die Unternehmen nicht genug Budget zur Verfügung stellen. Denn für mehrtägige Fortbildungen in Präsenz fallen schnell vierstellige Beträge an. Hinzu kommen in den meisten Fällen Anreise- und Übernachtungskosten. Eine jährliche Teilnahme an einem solchen Kurs ist demnach für die meisten Mitarbeiter nicht möglich. Denn die befragten Arbeitgeber zahlen im Durchschnitt nur 880 Euro pro Mitarbeiter und Jahr für die Weiterbildung.

Damit liegt die Branche deutlich unter dem, was andere in ihre Mitarbeiter investieren. Laut einer Erhebung des IW Köln wurden branchenübergreifend schon 2019 etwa 1.200 Euro pro Kopf und Jahr investiert. Aktuellere Zahlen liegen dem Institut nicht vor, es sei jedoch davon auszugehen, dass sich der Durchschnittsbetrag mit der Inflation nach oben entwickelt hat.

Das relativ größte Budget innerhalb der Immobilien- und Wohnungswirtschaft hatten kleine Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten. Sie gaben 2023 jährlich bis zu 1.034 Euro pro Mitarbeiter für Weiterbildungen aus, kleine Wohnungsgesellschaften sogar um die 1.100 Euro. "In diesen Unternehmen müssen viel weniger Mitarbeitende mit der gleichen Vielfalt an Herausforderungen umgehen als in größeren Unternehmen", erklären sich die Studienautoren die erhöhten Anstrengungen bei den mitarbeiterschwachen Unternehmen. Sie seien es auch, die häufiger kostenintensive Maßnahmen wie etwa berufsbegleitende Studien bezahlen, um die Mitarbeiter langfristig auf höhere Positionen vorzubereiten.

Janina Stadel

Was wollen Studierende vom Arbeitsmarkt?

Karriere 14.03.2024
Die Arbeitsmarktumfrage 2024 der Immobilien Zeitung (IZ) hat begonnen. Bis zum 21. April können Studierende aus immobilienwirtschaftlichen Studiengängen Arbeitgeber bewerten, sowie ihre ... 

Die Arbeitsmarktumfrage 2024 der Immobilien Zeitung (IZ) hat begonnen. Bis zum 21. April können Studierende aus immobilienwirtschaftlichen Studiengängen Arbeitgeber bewerten, sowie ihre Vorstellungen bei Gehalt und Tätigkeit angeben.

Beim Einstieg in die Immobilienbranche suchen sich Nachwuchstalente ihren Arbeitgeber ganz bewusst aus. Dafür achten sie auf den Ruf der Unternehmen und fragen gezielt nach Aufstiegs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Aber auch von ihrem Einstiegsgehalt haben sie genaue Vorstellungen. Das zeigte die letztjährige IZ-Arbeitsmarktumfrage, an der mehr als 400 Studenten, die kurz vor ihrem Abschluss standen, teilgenommen haben. Die meisten von ihnen träumten von einer Karriere in der Projektentwicklung und von großen Konzernen erwarteten sie höhere Gehälter als bei mittelständischen Unternehmen.

Doch wie sieht es in diesem Jahr aus? Wie sicher sind sich die Studenten, schon mit Abgabe der Abschlussarbeit einen Job in der Tasche zu haben, und was wollen sie in den ersten Berufsjahren verdienen? Diesen Fragen geht die IZ mit der diesjährigen Umfrage nach, die bis Sonntag, 21. April läuft.

Teilnehmen können Studierende, die in den kommenden vier Semestern ein Studium in einem Fach mit immobilienwirtschaftlichem Bezug an einer Hochschule beenden. Dazu gehören z.B. angehende Architekten und BWLer, Studenten der Fächer Facility-Management und Gebäudetechnik genauso wie die, die Geografie oder auch Immobilienwirtschaft/-management und Bau-/Projektmanagement, Stadtplanung/Raumplanung und Ingenieurwesen belegt haben.

Wer eine gültige Studienbescheinigung hochlädt, kann den Fragebogen online ausfüllen. Die Teilnahme dauert etwa 15 bis 20 Minuten. Damit sich die Mühe lohnt, werden unter allen Teilnehmern Preise verlost. Es winken Abos der Immobilien Zeitung, Tickets für das IZ-Karriereforum, das am 8. Juni in Frankfurt Arbeitgeber und den Nachwuchs zusammenbringt, Eintrittskarten für den Europa Park, Rucksäcke von Got Bag, ein Apple iPad der 10. Generation und Airpods der 3. Generation.

Als Partner unterstützen in diesem Jahr BNP Paribas Real Estate Deutschland, CBRE, Drees & Sommer, die ECE Group, Swiss Life Asset Managers Deutschland, Patrizia, Kaufland Immobilien, die LBBW Immobilien-Gruppe, Art-Invest Real Estate, Commerz Real, HIH Real Estate, Europa Park und die Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung (Gif) die Arbeitsmarktumfrage der Immobilien Zeitung.

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