Christian Simanek

Diesem Foto gibt Christian Simanek den Titel „Asset-Management-Bootcamp in Maising“.

Diesem Foto gibt Christian Simanek den Titel „Asset-Management-Bootcamp in Maising“.

Urheber: Christan Simanek

Karriere 03.02.2022
Seinen Weg ins Asset-Management fand Christian Simanek als Makler für Büroimmobilien bei JLL. Damals beeindruckte ihn ein Mandat für den Projektentwickler Sky Towers in Düsseldorf. Er ... 

Seinen Weg ins Asset-Management fand Christian Simanek als Makler für Büroimmobilien bei JLL. Damals beeindruckte ihn ein Mandat für den Projektentwickler Sky Towers in Düsseldorf. Er wechselte für 14 Jahre zur Schweizer Bank UBS als Executive Director Asset Management und Head of Leasing Europe und kam Anfang 2021 zum Real-Asset- und Investmentmanager Wealthcap, wo er den Titel First Vice President trägt. Zudem begleitet er Start-ups als Business-Angel. An seinem Beruf schätzt der 50-Jährige den Kontakt zu Menschen. Zum Ausgleich zieht er sich in seiner Freizeit gerne mit einem Buch oder zum Sport in die Natur zurück.

Wie und wo wohnen Sie zurzeit?
Als wir 2006 nach Bayern gezogen sind, haben wir ein kleines Häuschen im Grünen gemietet. Unsere Vermieter, die ebenfalls auf dem sehr großen Grundstück leben, sind mittlerweile zu Freunden geworden. Auch deshalb möchten wir weiterhin gerne hierbleiben. Das Haus liegt in einem Ortsteil von Pöcking (Kreis Starnberg), im wunderschönen 400-Seelen-Dorf Maising. Es ist sehr modern, energiesparend und hochwertig gebaut, hat ganz viel Licht, hohe Decken und passt sich durch viel Holz an der Außenfassade perfekt ins Grün des sehr schönen Gartens ein. Durch viele bodentiefe Glasflächen spüren wir zu jeder Jahreszeit, dass wir mitten in Bayerns schönster Natur leben. Wir besitzen allerdings auch selbst Wohneigentum, das wir vermieten.

Wo ist Ihr Lieblingsplatz in der Wohnung?
Ich habe zwei Lieblingsplätze: Der eine ist unsere Terrasse mit einem kleinen Teich darunter. Und der andere befindet sich im Obergeschoss, von dem aus wir etwas vom unserem wunderschönen Maisinger See und bei gutem Wetter sogar die Alpen mit der Zugspitze sehen können.

Haben Sie beim Bau einer Immobilie schon einmal selbst mit Hand angelegt?
Nein, leider habe ich dafür eher "zwei linke Hände".

Was muss das perfekte Haus oder die perfekte Wohnung unbedingt haben?
Eine Lage in der Natur oder zumindest die unmittelbare Nähe dazu, am allerliebsten zum Wasser. Vor allem sehr viel Licht und Luft, aber auch eine moderne Haustechnik mit geringem Energieverbrauch und aus Materialien, die unsere Umwelt schonen.

Wie und wo möchten Sie im Alter gerne wohnen?
Solange es geht, sehr gerne in unserem derzeitigen Haus. Falls das Treppensteigen im Alter zu beschwerlich würde, dann gerne in einer Erdgeschosswohnung in ähnlich schöner Lage.

Womit haben Sie als Erwachsener zum ersten Mal Geld verdient?
Das war 1990 als Banklehrling bei der Kreissparkasse Recklinghausen.

Wie haben Sie den Weg in die Immobilienbranche gefunden?
Am Ende meiner Banklehre sprach mich einer unserer Geschäftskunden, der Eigentümer eines kleinen Makler- und Bewertungssachverständigenbüros in meiner Heimatstadt Recklinghausen, an und bot mir erst ein Praktikum und später einen Studentenjob. Dass er meinen Opa von einer seiner früheren Tätigkeiten kannte, war dabei vermutlich hilfreich.

Was braucht man, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?
Eine gute, fundierte Ausbildung und viel Berufserfahrung sind sicherlich die Basis. Aber vor allem sind es Neugier, Offenheit und Ausdauer. Und natürlich gehört auch immer eine Portion Glück dazu.

Wie feiern Sie Ihre Erfolge?
Sehr gerne bei einem schönen Essen und einer guten Flasche Wein, am liebsten gemeinsam mit Freund:innen und Kolleg:innen.

Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?
Erst einmal ärgere ich mich. Aber ein gewisses Maß an Emotionalität gehört aus meiner Sicht dazu, wenn man seinen Job mit Leidenschaft macht. Dann schlafe ich eine Nacht darüber und versuche, am nächsten Tag einen objektiven Blick darauf zu werfen. Denn aus jedem Misserfolg lernt man auch etwas.

Baulöwe, Miethai, Heuschrecke: Leute, die mit Immobilien Geld verdienen (wollen), haben nicht immer den besten Ruf. Zu Recht?
Geld zu verdienen ist erst einmal nichts Schlechtes. Es ist das Tauschmittel der Menschheit, mit dem man auch viel bewegen und viel Gutes tun kann. Geldverdienen muss auch nicht zum Nachteil anderer geschehen.

Was stört Sie in der Immobilienbranche?
Mich stört eigentlich an unserer Branche nichts Spezielles. Wie überall arbeiten auch in der Immobilienwirtschaft sowohl wundervolle Menschen als auch weniger nette Zeitgenossen. Die meisten in unserer Branche sind aber tolle Leute, die ich wirklich schätze.

Und was finden Sie besonders gut?
Die Diversität, auch wenn das mittlerweile schon etwas abgedroschen klingt. Aber es gibt in der Immobilienwirtschaft ganz viel Raum für Jung und Alt, gleich welchen Geschlechts, für Leute aller möglichen Fachrichtungen, für Nerds und auch für "positive Spinner". Ich glaube, dass sie alle in unserer Branche willkommen sind und dass wir nur gemeinsam die großen Herausforderungen unserer Zeit – gerade auch beim Thema Nachhaltigkeit – meistern können.

Eine Karriere in der Immobilienwirtschaft lohnt sich für junge Leute, weil ...
... es unglaublich viel zu lernen und große Herausforderungen gibt. Gerade junge Menschen sollten sich nicht die Chance entgehen lassen, ihre eigenen Lebens- und Arbeitsräume der Zukunft mitzugestalten. Und es gibt auch nur wenige andere Branchen, in denen man gerade im Bereich der Nachhaltigkeit so viel bewirken kann.

Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?
Wenn ich das Talent dazu hätte, dann wäre ich gerne Schriftsteller geworden.

Haben Sie eine Lieblingsimmobilie?
Das Hotel „Chalet Mirabell“ in Hafling, Südtirol.

Und welches Gebäude in Deutschland würden Sie gerne abreißen und warum?
Alte Kernkraftwerke wie das „Neckarwestheim II“ im Kreis Heilbronn. Das ist mehr als 30 Jahre alt und namhafte Gutachter warnen zu Recht vor den großen Gefahren für Menschen und Umwelt.

Was bringt Sie privat auf die Palme? Und was beruflich?
Bei rund zehn Milliarden Euro Assets under Management und mehreren Tausend Mietern gibt es natürlich immer wieder Herausforderungen, die meine Kolleg:innen und ich lösen müssen. Dies gehört aber zu unseren Aufgaben und bringt mich normalerweise nicht auf die Palme. Als Privatperson machen mich große Ungerechtigkeiten, gerade auch in der Weltpolitik, eher traurig.

Wo oder wie können Sie sich besonders gut entspannen oder abschalten?
In der Natur, am liebsten in einer mediterranen Landschaft, am Wasser oder in den Bergen. Und in netter Gesellschaft von Freunden, Familie und unseren Katzen.

Für welches private Vergnügen haben Sie zu wenig Zeit?
Ich hätte gerne mehr Zeit, um Freunde und Familie öfter zu besuchen und um Hobbys aus meiner Kindheit und Jugend, zum Beispiel das Fischen, wiederzuentdecken. Auch würde ich gerne wieder mehr Live-Musik genießen.

Nennen Sie einen Ihrer Lieblingssongs
„Josephine“ von „Yellow Umbrella“ (Ska).

Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an was?
Ich denke an Bella Italia.

Wo arbeiten Sie am liebsten?
Ich arbeite überall gleich gerne. Der persönliche Austausch mit meinen Kolleg:innen ist nicht nur extrem wichtig, sondern macht mir auch großen Spaß. Aber ich genieße ebenso das ruhige, strategische oder konzeptionelle Arbeiten im Homeoffice und freue mich über die Zeitersparnis, wenn an manchen Tagen das Pendeln nach München wegfällt. Für geschäftliche und private Reisen innerhalb Deutschlands nehme ich in der Regel die Bahn und kann dort wunderbar arbeiten, aber auch entspannen.

Wie gehen Sie am liebsten aus?
Corona- und altersbedingt ist Tanzen in einem Club zu einem seltenen Event geworden. Nach der Pandemie würde ich das aber sehr gerne mal wieder machen. Sonst zieht es mich eher in den sehr schönen Biergarten und das gemütliche Restaurant unserer Dorf-Gastwirtschaft "Georg Ludwig" in Maising. Gerne besuche ich aber auch die tollen Restaurants, die München zu bieten hat – z.B. meine Lieblingslocation, das "Ristorante Galleria". Oder ich genieße Live-Musik oder coole DJs, in der "Kongress Bar" auf der Theresienhöhe.

Und mit welcher noch lebenden Persönlichkeit würden Sie dort gerne einmal einen Abend verbringen? Warum?
Mit Barack Obama, den ich sehr verehre, da er selbst auf dem Höhepunkt seiner Macht so normal, freundlich und offen – auch für Andersdenkende – geblieben ist.

Verraten Sie uns auch noch Ihr Lieblingsgericht?
Pasta in jeglicher Art – natürlich am liebsten in Italien.

Mit wem würden Sie gerne mal für einen Tag das Leben tauschen? Warum?
Ich würde gerne für einen Tag mit einem meiner besten Freunde, der Arzt in einer Klinik ist, das Leben tauschen. Es muss toll sein, wenn man Menschen so unmittelbar und beim Wichtigsten, nämlich ihrer Gesundheit, helfen kann.

Gibt es etwas im Ausland, das Sie in Deutschland vermissen?
Ich habe auf meinen geschäftlichen und privaten Reisen, gerade in Südeuropa, viel mehr Leichtigkeit und Lebensfreude gespürt. Davon sollten wir uns in Deutschland auch etwas mehr gönnen.

Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung und müssen das Geld komplett ausgeben – welchen Traum erfüllen Sie sich?
Ich würde sicherlich einen Großteil des Geldes in die sozialen Projekte investieren, die ich gemeinsam mit lieben Freunden seit vielen Jahren unterstütze. Und dann gäbe es noch eine richtig große Post-Corona-Party.

Immobilien Zeitung

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Angebote für Väter sind nur selten Teil des Employer Brandings

Eltern-Kind-Büros werden von Vätern und Müttern gleichermaßen genutzt.

Eltern-Kind-Büros werden von Vätern und Müttern gleichermaßen genutzt.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: standret

Karriere 28.09.2023
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nicht nur Müttern wichtig. Doch Unternehmen, die sich Familienfreundlichkeit auf die Fahne schreiben, nehmen bei ihren Initiativen oft nur ... 

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nicht nur Müttern wichtig. Doch Unternehmen, die sich Familienfreundlichkeit auf die Fahne schreiben, nehmen bei ihren Initiativen oft nur Frauen in den Blick. Dabei beziehen auch Väter ihre familiäre Situation in die Karriereplanung mit ein. Entsprechende Angebote durch den Arbeitgeber können sie als Mitarbeiter binden, oder sogar als Bewerber anlocken.

Unternehmen rühmen sich gerne mit einer tollen Vereinbarkeit von Familie und Beruf – ganz unabhängig von der Branche. Der Eindruck der Belegschaft ist oft ein anderer. Dass es hier Nachholbedarf gibt, nehmen nicht nur junge Mütter, sondern auch Väter wahr. In einer repräsentativen Umfrage von Prognos und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gaben 63 Prozent der Unternehmen an, sehr väterfreundlich zu sein – die Einschätzung der angestellten Väter selbst liegt mit 38 Prozent deutlich darunter. Auch Andreas Seltmann schätzt die Lage eher negativ ein. Er ist Experte für Väterfreundlichkeit beim Dienstleister und Think-Tank berufundfamilie. Die GmbH begleitet Unternehmen bei der Umsetzung einer nachhaltigen familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik. Zusätzlich vergibt der Dienstleister ein Zertifikat für familienfreundliche Unternehmen.

Aus vielen Gesprächen mit Klienten weiß Seltmann: Viele Arbeitgeber haben Väterfreundlichkeit noch gar nicht auf dem Schirm. "Auch HR-Abteilungen und Unternehmer gehen davon aus, dass eher Mütter den Großteil der Elternzeit stemmen und in Teilzeit arbeiten", sagt Seltmann. Das ist auch tatsächlich noch so: In den meisten Familien herrscht jene traditionelle Aufgabenteilung – oft aus finanziellen Gründen.

So arbeiten zum Beispiel nur 7,4 Prozent der Väter in Deutschland in Teilzeit. Bei den Müttern sind es 67,8 Prozent, zeigt eine Auswertung der Hans-Böckler-Stiftung mit Daten aus dem Mikrozensus 2021.

Damit sich das ändert, sind nicht nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch Unternehmen gefragt – die müssen der Belegschaft nämlich zeigen: Wir unterstützen euch, wenn ihr für die Familie da sein wollt. Dass diese Unterstützung längst nicht selbstverständlich ist, hat Marco Herzog am eigenen Leib gespürt. Der 44-Jährige stieß auf verwunderte Blicke, als er bei seinem alten Arbeitgeber vor neun Jahren den Antrag auf Elternzeit eingereicht hat. "Da wurden noch Fragen gestellt wie: Muss das jetzt sein? Aber ja, es musste und ich habe mich durchgesetzt." Bei der Geburt seines zweiten Kindes lief es besser.

Kurz nach seinem Wechsel zur Immobilienberatung JLL wurde sein heute sechsjähriger Sohn geboren."Diesmal war der Elternzeitantrag gar kein Problem", erinnert sich Herzog. Nach der Elternzeit steigt seine Frau wieder in Teilzeit ein, er arbeitet weiterhin Vollzeit – bis zum Jahr 2019. Als eine Oma der Kinder verstirbt, entschließt sich das Paar, kürzer zu treten. Sie hatte das Elternpaar stark unterstützt. Kurz vor dem Entschluss hatte er intern die Abteilung gewechselt, ist nun in der Rechnungsstellung. Sorgen hatte Herzog keine vor dem Gespräch mit seinem Chef. Der ist nämlich selbst Vater und stimmt sofort zu. "Wir haben uns direkt hingesetzt und geplant, wie ich dann meine Aufgaben weitermache und ob ich etwas abgeben muss." Letztlich musste nichts verteilt werden, weil er noch so neu in der Abteilung war. Es ging dann mehr darum, wann er arbeitet und wie er sich diese einteilt. Seitdem arbeiten Herzog und seine Frau beide 30 Stunden die Woche.

Aus Sicht des 44-Jährigen ist eine offene Kultur, wie er sie bei JLL erlebt, entscheidend, um Müttern und Vätern eine gute Arbeitsumgebung zu bieten. Allgemein hat Herzog den Eindruck, dass die Immobilienbranche recht familienfreundlich aufgestellt ist. "Ich habe zwar keine große Stichprobe, aber aus meiner Erfahrung und der meiner Bekannten und Kollegen kann ich sagen: Das läuft schon ganz gut." Für die Zukunft wünsche er sich noch, dass Arbeitgeber im Allgemeinen Väter stärker ermuntern, Teilzeit oder eine längere Elternzeit zu nehmen – wenn sie es möchten. "So kämen vielleicht noch mehr auf den Gedanken, auch diejenigen, die sich vor der Frage nach Teilzeit scheuen", sagt Herzog.

So ein Engagement befürwortet auch Experte Seltmann. "Es geht letztlich immer um Elternfreundlichkeit. Mütter und Väter sollten nicht unterschiedlich behandelt werden. Auf individuell andere Bedürfnisse sollten Arbeitgeber trotzdem gehen."

Allgemeine Unterstützung können Arbeitgeber zum Beispiel schon einfach über flexible Arbeitszeiten und eine freie Wahl der Büro- und Homeofficetage bieten. So macht das auch Gundlach Bau. Zusätzlich ist eine vom Immobilieninvestor initiierte Kita ans Büro angeschlossen. Die Mitarbeiter können ihre Kinder dort vor der Arbeit zur Betreuung abgeben. Wenn es mal nicht anders geht, gibt es auch ein Eltern-Kind-Büro, in dem Mitarbeiter ihren Aufgaben nachgehen, während sie ein Auge auf ihre Kinder haben, denen dort Spielzeug zur Verfügung steht. Solche Verbesserungen kommen allen Eltern zugute.

Manchmal haben Väter aber eben doch andere Fragen oder Herausforderungen als Mütter. Oder sie wollen sich lieber mit anderen Vätern austauschen, weil sie denken, dort besser verstanden zu werden. Dann kommen Väternetzwerke ins Spiel. "In solchen Gruppen können Väter innerhalb der Belegschaft Gedanken austauschen und Initiativen anstreben", erklärt Seltmann. Von allen Initiativen, die es bei Arbeitgebern gibt, geht das Väternetzwerk oft als letztes an den Start, weiß der berufundfamilie-Experte. "Wenn es keine Enthusiasten gibt, die den aktiven Austausch suchen und verfestigen, klappt das nicht", erklärt er.

Personaler müssen aber nicht auf die Initiative der angestellten Väter warten. Sie können auch selbst aktiv werden. Seltmann empfiehlt, zunächst eine Infoveranstaltung anzubieten. Auf dieser könnten zum Beispiel Gastredner über Väterfreundlichkeit sprechen. Die Vorteile einer solchen Veranstaltung: HR sieht, wie viele Mitarbeiter wirklich Interesse an dem Thema haben. Und sie können im Nachgang die Besucher auf die Gründung eines Väternetzwerkes ansprechen und dessen Entstehung begleiten.

Bei JLL gibt es ein solches organisiertes Netzwerk nicht. Herzog vermisst es aber auch nicht. Stattdessen bindet JLL den PME-Familienservice ein. Der Dienstleister steht Arbeitgebern unterstützend zur Seite, der Service richtet sich aber explizit an die Arbeitnehmerschaft. PME steht zum Beispiel Mitarbeitenden zur Seite, wenn sie Konflikte am Arbeitsplatz, Sicht- oder Partnerschaftsprobleme haben.

Familienfreundlichkeit ist oft ausschlaggebend bei der Jobwahl

Den Gesprächen der Väter im Netzwerk sollten dann aber auch Taten folgen. Seltmann hat sich zum Beispiel vor kurzem mit dem Väternetzwerk eines großen Unternehmens an den Tisch gesetzt. Ein Problem: Am Standort gibt es zwar eine Kita für die Kinder der Mitarbeitenden. Aber die öffnet erst um halb neun. Und dann schaffen es die Väter oft nicht, rechtzeitig im ersten Meeting des Tages zu sein, oder es muss doch wieder die Mutter zur Kita fahren. Seltmann vermittelte zwischen Vorstand und dem Netzwerk. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Seit dem Gespräch gilt die interne Policy, dass kein Meeting vor neun Uhr angesetzt werden darf, damit alle die Chance haben, dabei zu sein – und zwar ohne Stress. Auch kleine Veränderungen können also Großes bewirken.

Wer Väter aber nachhaltig zu längeren Elternzeiten motivieren will, der muss nicht nur tiefer in die Trickkiste, sondern vor allem tiefer in die Kasse greifen. "Egal wie elternfreundlich Arbeitgeber sind, am Ende sind es oft die unterschiedlichen Gehälter, die Paare zur Entscheidung führen: Mama bleibt länger zu Hause. Papa geht arbeiten", sagt Seltmann. Dieses Dilemma wurde auch in der jüngst politisch und medial hochgekochten Elterngelddebatte wieder gewälzt. Eine Lösung für Arbeitgeber kann darin bestehen, frischgebackenen Müttern und Vätern ein paar Monate Elternzeit zum vollen Gehalt zu ermöglichen. "Denn nur wenn Paare keine Geldsorgen haben, können sie wirklich frei über die Aufteilung der Elternzeit entscheiden", sagt Seltmann. Zusätzlich solle jedes Unternehmen auf Gleichbezahlung von Mann und Frau achten.

Angebote wie die Elternzeit zum vollen Gehalt können den Ausschlag geben – zum Beispiel bei der Suche nach Fachkräften. Laut Prognos-Studie denken 40 Prozent der befragten Väter darüber nach, den Arbeitgeber zu wechseln, um Beruf und Familie besser vereinbaren zu können. Zehn Prozent haben den Job laut eigener Angabe deswegen schon gewechselt. Statt viel Geld in andere Benefits zu investieren, könnte in einem Entgegenkommen hier also womöglich ein Hebel liegen, um Beschäftigte zu binden.

Die Autorin: Jennifer Garic ist Journalistin bei der Wirtschaftsredaktion Wortwert.

Immobilien Zeitung

Immobilienprofis im Porträt: Markus Menzinger

Markus Menzinger gründete 1999 das Unternehmen Office Group.

Markus Menzinger gründete 1999 das Unternehmen Office Group.

Quelle: Office Group GmbH

Karriere 28.09.2023
Der Unternehmer Markus Menzinger ist in München aufgewachsen und wohnt dort bis heute zusammen mit seiner Frau. Der dreifache Vater ist gelernter Schreiner und wechselte nach seinem ... 

Der Unternehmer Markus Menzinger ist in München aufgewachsen und wohnt dort bis heute zusammen mit seiner Frau. Der dreifache Vater ist gelernter Schreiner und wechselte nach seinem Berufseinstieg zunächst in die Möbelbranche. 1999 gründete er in seiner Heimatstadt den Generalübernehmer Office Group. Das Unternehmen, das der 57-Jährige bis heute zusammen mit Volker Tibbe als geschäftsführender Gesellschafter leitet, entwirft vor allem für Vermieter Büro- und Arbeitswelten. Wenn Menzinger für berufliche Arbeiten Ruhe braucht, zieht er sich ins Homeoffice zurück. Auch privat schätzt er es gelegentlich, Zeit für sich alleine zu haben.

Wo wohnen Sie zurzeit?

Zur Miete in einer Etagenwohnung. Mitten in München in der Nähe zum Odeonsplatz auf circa 160 Quadratmetern mit wunderschönem Fischgrätenparkett, großem Südbalkon und großzügiger Küche. Alles ist sehr lichtdurchflutet.

Was ist Ihr Lieblingsplatz in der Wohnung?

Die Küche, weil ich dort beim Arbeiten im Homeoffice alles um mich herum habe.

Wie muss das perfekte Haus oder die perfekte Wohnung aussehen?

Ein Bauernhaus, das modern ausgebaut ist. Das heißt, es braucht viel Holz, aber kombiniert mit sehr modernen Sanitäreinrichtungen.

Wann, wo und womit haben Sie als Erwachsener zum ersten Mal Geld verdient?

Als Lehrling.

Wie und wo möchten Sie im Alter wohnen?

In den Bergen.

Haben Sie bei einer Immobilie schon einmal selbst mit Hand angelegt?

In der Zeit als Schreiner haben wir ganze Wohnhäuser renoviert.

Wie haben Sie den Weg in die Immobilienbranche gefunden?

Ich war bei einem Büromöbelhändler angestellt und in der Zeit habe ich durch den Freundeskreis einen Makler kennengelernt. Ich habe dann für ihn geplant und er hat mir die Welt der Vermietung gezeigt. Die Synergie war perfekt.

Was braucht man Ihrer Einschätzung nach, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?

Leidenschaft und eine klare Haltung.

Gibt es innerhalb der Immobilienbranche etwas, was Sie stört?

Dass innerhalb der Branche zwischen Architekten, Projektentwicklern, Baufirmen, Mietern, Beratern und anderen zu wenig Austausch auf der Suche nach neuen Lösungen stattfindet.

Und was finden Sie besonders gut?

Dass ich es ständig mit Menschen und Architektur zu tun habe. Und die positive Wirkung der Arbeit, nämlich gut gemachte Räume.

Sie würden jungen Leuten raten, den Weg in die Immobilienwirtschaft einzuschlagen, weil ...

... die Branche eine unglaubliche große Vielfalt an Möglichkeiten eröffnet, sein "Ding" zu finden.

Baulöwe, Miethai, Heuschrecke: Leute, die mit Immobilien Geld verdienen (wollen), haben nicht immer den besten Ruf. Zu Recht?

Na ja, je nach Blickwinkel können einzelne Personen das so sehen. Ich bin jedoch der Meinung, dass jeder Mensch selbst dafür verantwortlich ist, mit wem er sich umgibt.

Wie feiern Sie Ihre Erfolge?

Unterschiedlich, mal im Team, aber auch mal nur mit meinem Partner.

Haben Sie eine Lieblingsimmobilie?

Ein Bauernhaus.

Und welches Gebäude in Deutschland würden Sie gerne abreißen und warum?

Alle diese Wohnbunker ohne Seele.

Homeoffice, Büro oder mobil in der Bahn? Wo arbeiten Sie am häufigsten, wo am liebsten und warum?

Homeoffice, weil ich dort am meisten Ruhe habe.

Wo oder wie können Sie sich besonders gut entspannen oder abschalten?

Wenn ich ganz für mich alleine bin. Dann ist es fast egal, wo ich bin, ob beim Wandern, im Auto, im Hotel oder zu Hause. Ich muss dazu sagen, dass ich sehr gerne alleine bin und mir diese Art der Auszeit auch nehme.

Nennen Sie einen Ihrer Lieblingssongs?

"Run" von Leona Lewis.

Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an was?

An viel Ruhe, ein schönes Hotel, gutes Essen, leckeren Wein und gute Gespräche mit meiner Frau.

Wie gehen Sie am liebsten aus und in welcher konkreten Location kann man Sie öfter mal antreffen?

Ich mag gute Restaurants mit geschmackvoller Einrichtung und guter Atmosphäre. Zum Beispiel das Lokal "Seerose" in München.

Verraten Sie uns auch noch Ihr Lieblingsgericht?

Kaiserschmarrn.

#/ZZ#

Die Fragen stellte Janina Stadel.

Janina Stadel

Artes startet anonymen Talente-Pool

Aus Kurzprofilen können Personaler Kandidaten für ihre Vakanzen auswählen.

Aus Kurzprofilen können Personaler Kandidaten für ihre Vakanzen auswählen.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: peshkova

Karriere 28.09.2023
Über eine Online-Plattform können Unternehmen nach Kandidaten für vakante Stellen suchen, ohne vorher preis gegeben zu müssen, welche Position besetzt werden soll. Die Personalberatung ... 

Über eine Online-Plattform können Unternehmen nach Kandidaten für vakante Stellen suchen, ohne vorher preis gegeben zu müssen, welche Position besetzt werden soll. Die Personalberatung Artes vermittelt dann weitere Informationen.

Mit einer anonymisierten Talente-Plattform will die Personalberatung Artes Recruitment Unternehmen bei der Suche nach geeignten Kandidaten unterstützen, ohne dass sie ihre vakanten Stellen konkret veröffentlichen müssen. Der Talente-Pool steht Arbeitgebern online zur Verfügung. Dort können sie sich über Filterfunktionen einen Überblick über verügbare oder wechselbereite Talente über Kurzprofile verschaffen. Sie geben Aufschluss über mögliche Einsatzregionen, bisherige Aufgabengebiete, fachliche Stärken und frühere Berufserfahrungen der Talente. Auch ihre Gehaltsvorstellungen geben die Pool-Kandidaten in den Profilen preis.

"In den letzten Jahren hat unser Team ein beeindruckendes Netzwerk von mehr als 3.000 Kandidaten aufgebaut und enge Beziehungen geknüpft", sagt Bushra Nadeem, Gründerin und Managing Director der Personalberatung. "In Zeiten von Fachkräftemangel ist die schnelle Besetzung von Vakanzen und der richtige Match wichtiger denn je geworden. Und genau für diese Herausforderung haben wir den Artes-Talent-Pool entwickelt."

Kommt ein Profil infrage, kann das Unternehmen in einem nächsten Schritt mit der Immobilienpersonalberatung in Kontakt treten und weitere Informationen, wie zum Beispiel den Lebenslauf, anfordern. Artes Recruitment kontaktiert dann als Vermittler den Kandidaten. Mit seinem Einverständnis bekommen interessierte Arbeitgeber ein ausführliches Gesamtprofil des Kanddiaten präsentiert. Der gesamte Recruiting-Prozess wird von den Personalberatern begleitet. Sie stehen sowohl den Kandidaten als auch den Unternehmen auf Mitarbeitersuche als Ansprechpartner zur Verfügung und vermitteln zwischen ihnen.

Janina Stadel