CREM kommt: Immo-Spezialisten gesucht

Immobilien gehören zum Geschäft - und zwar auch bei Unternehmen, die eigentlich in einem ganz anderen Industriezweig tätig sind, wie hier im Mainzer Industriegebiet Mombach.

Immobilien gehören zum Geschäft - und zwar auch bei Unternehmen, die eigentlich in einem ganz anderen Industriezweig tätig sind, wie hier im Mainzer Industriegebiet Mombach.

Bild: Landeshauptstadt Mainz

Karriere 08.11.2012
Der Dornröschenschlaf ist offenbar vorbei. Immer häufiger suchen große Industrieunternehmen Immobilien-Spezialisten für ihre eigenen Bestände. Wer immobilienwirtschaftliches Know-how ... 

Der Dornröschenschlaf ist offenbar vorbei. Immer häufiger suchen große Industrieunternehmen Immobilien-Spezialisten für ihre eigenen Bestände. Wer immobilienwirtschaftliches Know-how mitbringt und einen Konzern-Arbeitsplatz sucht, für den kann es sich lohnen, seinen Suchradius über die reinen Immobilienunternehmen hinaus zu erweitern. Welche Qualifikationen nachgefragt werden, erklärt Thomas Flohr, Geschäftsführer von Bernd Heuer & Partner Human Resources, im Interview.

Immobilien Zeitung: Herr Flohr, Sie erhalten seit rund zweieinhalb Jahren immer häufiger Mandate von Nicht-Immobilienunternehmen, so genannten Corporates, die Fachkräfte für ihr Corporate Real Estate Management suchen. Woher rührt dieses gesteigerte Interesse solcher Unternehmen an Immobilien-Knowhow?

Thomas Flohr: Die Aufgabenstellungen haben sich bei den Unternehmen verändert. Agierte das Corporate Real Estate Management (CREM) früher eher wie eine Liegenschaftsverwaltung, spielt es nun auch eine große Rolle bei strategischen Entscheidungen, beispielsweise bei einer Verlagerung des Produktionsprozesses. Soll am neuen Standort eine Halle gemietet, gekauft oder vielleicht selbst gebaut werden? Diesen Herausforderungen sind Corporates ohne Immobilienspezialisten nicht gewachsen.

IZ: Die steigenden Energiekosten dürften auch so manches Unternehmen zum Nachdenken über den Zustand ihrer betriebseigenen Immobilien gebracht haben.

Flohr: Das Thema Energieeffizienz ist neben der Bilanzierung ein wichtiger Grund für das gestiegene Interesse am Corporate Real Estate Management. Denn die betriebsnotwendigen Immobilien bilden nicht selten einen großen Anteil des Anlagevermögens. Wie Standorte optimiert werden können, ist somit eine Frage, die häufig direkt vom Finanzvorstand an das CREM-Team herangetragen wird. Das haben auch die großen Immobilienberatungsgesellschaften erkannt, die ihre Dienstleistungen für Corporates ausbauen.

Kleine Teams mit großer Nähe zur Konzernspitze

IZ: Wen suchen Konzerne, um für sie diese Aufgaben zu lösen?

Flohr: Die Stellenprofile sind eher generalistisch formuliert. Von einem Head of Corporate Real Estate Management wird erwartet, dass er Strategien für den Immobilienbestand entwickeln kann. Dazu zählt auch, nicht mehr betriebsnotwendige Gebäude zu verkaufen oder einer neuen Nutzung zuzuführen. Wird neu gebaut, werden nicht selten Joint Ventures mit einem Projektentwickler gegründet, die gesteuert werden müssen. Auch die Organisation des Property- und des Facility-Managements ist ein Aufgabenbereich. Die vom CREM-Team entwickelten Strategien werden nach Abstimmung mit dem Vorstand gemeinsam mit Dienstleistern umgesetzt.

"Den neuen Herausforderungen, z.B. durch hohe Energiekosten, sind Corporates ohne Spezialisten nicht gewachsen."
IZ: Wenn für die Umsetzung mit Dienstleistern zusammengearbeitet wird, heißt das aber auch, dass die CREM-Teams zahlenmäßig eher klein aufgestellt sind, oder?

Flohr: Ja. Bei vielen der von uns betreuten Corporates gibt es meist einen Head of Corporate Real Estate Management sowie bis zu fünf weitere Mitarbeiter. Ist der CREM-Bereich eine eigene Gesellschaft, dann ist der Head oft gleichzeitig der Geschäftsführer. Andernfalls ist er meist auf der Ebene der Bereichsleitung angesiedelt, oft direkt unter dem CFO oder dem COO. Kleine Teams machen diesen Arbeitsbereich in meinen Augen zudem nicht minder attraktiv, denn die Mitarbeiter sind dadurch immer sehr nah an den Entscheidungsprozessen dran und arbeiten oft an länderübergreifenden Aufgaben.

IZ: Bei einem international tätigen Konzern gehört damit sicherlich auch viel Reiseverpflichtung zum Job dazu.

Flohr: Ja. Von 20 Arbeitstagen ist ein CRE-Manager mitunter 15 im Ausland. Das schreckt einige Kandidaten ab, die dann ihre Bewerbung wieder zurückziehen.

Für Führungspositionen gibt es bis zu 160.000 Euro

IZ: Was müssen Kandidaten für solch eine Position denn noch mitbringen außer Fernweh?

Flohr: Sie sollten einen bau- oder immobilienwirtschaftlichen Hochschulabschluss mit internationaler Ausrichtung haben sowie über sehr gute Englischkenntnisse verfügen. Gut geeignet sind meist Kandidaten, die bereits in einer CREM-Organisation oder in der Projektentwicklung tätig waren. Nicht zuletzt müssen Bewerber Interesse daran haben, in Konzernstrukturen und in internationalen Teams zu arbeiten. Denn manche Konzerne haben bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitern strenge Vorgaben hinsichtlich des Frauenanteils und der Internationalität der Teams.

IZ: Wie viel können Immobilienspezialisten bei Corporates denn im Schnitt verdienen?

Flohr: Für Head-Positionen werden Gehälter von 100.000 Euro bis zu 160.000 Euro aufgerufen. Hinzu kommen noch variable Anteile. Spezialisten können mit 60.000 Euro bis 85.000 Euro rechnen. Interessant ist auch, dass die Arbeitsplätze recht sicher sind, wie wir in den vergangenen Jahren beobachten konnten. Auch wenn es zu Personalabbau im Konzern kam, sind die erst kürzlich rekrutierten CREM-Teams nicht freigesetzt worden.

IZ: Herr Flohr, danke für das Gespräch.

Das Interview führte Sonja Smalian.

Schwer zu vermessen: Das Corporate Real Estate Management

In welchem Umfang Industrieunternehmen Immobilien unterhalten und sich damit auch mit dem Thema Corporate Real Estate Management auseinandersetzen müssen, lässt sich nur schwer sagen. Eine Studie von BulwienGesa aus dem Jahr 2010 geht von einem Marktwert von rund 1.100 Mrd. Euro für Gewerbe- und Industrieimmobilien aus. Davon seien rund 850 Mrd. Euro betriebsnotwendige Immobilien von Corporates oder aber gehörten mittelständischen Eigentümern bzw. seien zu klein, um handelbar zu sein. Diese heterogene Gruppe summiert sich zu einer Fläche von rund 2.200 Mio. m2. Betriebsnotwendige Immobilien machten in Deutschland etwa 5% bis 20% des Anlagevermögens aus, schrieb Thomas Glatte, Präsident des Chapters für Central Europe bei CoreNet Global, in einem Beitrag.

Prof. Dr. Andreas Pfnür, Leiter des Forschungscenters Betriebliche Immobilienwirtschaft (FBI) an der Technischen Universität Darmstadt, wies in einer Bestandsaufnahme zum CREM in Deutschland nach, dass die CREM-Einheiten in der Regel beim Finanzbereich oder den zentralen Diensten eingegliedert sind. Rechtlich handele es sich oft um selbstständige Einheiten, die auf der zweiten Managementebene angesiedelt sind. In einer weiteren Studie zeigte er, dass die oberste Führungsebene den größten Einfluss auf Entscheidungen habe.

Eine sechzehntägige Weiterbildung im Corporate Real Estate Management bietet die Irebs Immobilienakademie für 7.500 Euro zzgl. MwSt. an. Die Vorlesungstage verteilen sich auf vier Monate (sma)

Sonja Smalian

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Reingehört: Eine eigene Zone für berufliche Werdegänge

Karriere 18.04.2024
Netzwerken gehört für Alexander Schmid zum Alltag. Nun hat er seine Real Estate Lounge Interview Zone in ein Podcast-Format gepackt. Darin stellt er in jeder Folge einen Gesprächspartner mit ... 

Netzwerken gehört für Alexander Schmid zum Alltag. Nun hat er seine Real Estate Lounge Interview Zone in ein Podcast-Format gepackt. Darin stellt er in jeder Folge einen Gesprächspartner mit seinem Berufsweg näher vor.

Im Februar 2024 ging der Podcast Real Estate Lounge Interview Zone an den Start. Dahinter steckt der Gründer der Real Estate Lounge Alexander Schmid, der sich in diesem Format mit seinen Interviewpartnern unterhält über Werdegänge, Stolpersteine und Best-Practice-Beispiele im Berufsleben in der Immobilienwirtschaft. In jeder der bislang vier Folgen bespricht Schmid mit einem Gast neben dessen Lebenslauf auch ein Fokusthema.

So zeichnet sich Gesprächspartner von Folge 1, der Unternehmensberater Robert Hoffmann, dadurch aus, dass er auf Instagram erfolgreich aktiv ist. Er hat innerhalb von knapp sechs Monaten mit seinen Videos 50.000 Follower gewinnen können. Sein Erfolgsrezept: Liefere kontinuierlich Inhalte, die authentisch sind und den Followern einen Mehrwert bieten. Jeden zweiten Tag kreiert Hoffmann nach diesem Rezept einen 90-Sekunden-Spot mit Einblicken in seine Erlebnisse aus der Unternehmensberatung.

In Folge 2 ist Oliver Ritschel zu Gast. Vor etwa vier Jahren hat sich der gelernte Elektroinstallateur mit dem Buero Oliver selbstständig gemacht. Inzwischen hat er drei Mitarbeiter, Tendenz steigend. Aus seiner Zeit als Angestellter weiß Ritschel, dass besonders für Sonderprojekte meist die Zeit fehlt, um das technische Property- und Asset-Management zu koordinieren. Diese Lücke kann er mit seinem Unternehmenskonzept füllen. Mit Schmid spricht er über seinen Weg in die Selbstständigkeit.

Marketingspezialisten, Ingenieurgeologen und als nächstes Sie?

Weitere Gäste in den Folgen 3 und 4 sind Felix Hilt von Brand Estates und Lukas Krödel von HPC. Hilt gibt Auskunft über erfolgreiches Immobilienmarketing, das er mit seiner Agentur betreibt: von der Namensfindung für ein Projekt bis hin zu Influencer-Engagements. Krödel ist für die Umwelt tätig und seines Zeichens mit nur 28 Jahren einer der jüngsten Standortleiter Deutschlands. HPC ist auf Umweltberatung, Infrastrukturplanung und Bodenrecycling spezialisiert. Der studierte Ingenieurgeologe begann vor knapp vier Jahren als Werkstudent bei dem Unternehmen und leitet nun ein eigenes Team in München.

Man darf gespannt sein, wer noch in der Interview Zone zu Gast sein wird. Mit den bisherigen Interviewpartnern stand Schmid durch sein Netzwerkevent-Format Real Estate Lounge bereits in Kontakt. In den Shownotes besteht die Möglichkeit, sich als Gast zu bewerben.

Die Folgen haben mit 30 bis 40 Minuten eine angenehme Länge. Lediglich Intro und Outro wirken leicht überzogen, wenn auch professionell umgesetzt. Angesichts der interessanten Gespräche lässt sich darüber hinweghören. Ein fester Turnus, in dem die Folgen erscheinen, ist anhand der bisherigen Veröffentlichungsdaten noch nicht ablesbar.

Alexandra Stiehl

René Schappner gründet Beratungsunternehmen Quercus & Acer

Karriere 05.04.2024
René Schappner macht jetzt sein eigenes Ding. Der frühere Head of Hotel bei Colliers hat gemeinsam mit Quinten T. Slama das Beratungsunternehmen Quercus & Acer gegründet. ... 

René Schappner macht jetzt sein eigenes Ding. Der frühere Head of Hotel bei Colliers hat gemeinsam mit Quinten T. Slama das Beratungsunternehmen Quercus & Acer gegründet.

Im Herbst vergangenen Jahres hatte das Maklerhaus Colliers den Geschäftsbereich Hotel in Deutschland komplett aufgegeben und sich vom gesamten Team unter der Leitung von Schappner getrennt. Rund 30 Beschäftigte sollen von dem Schnitt betroffen sein.

Zur Begründung hieß es damals, Colliers wolle sich in der aktuellen Marktlage auf das Kerngeschäft konzentrieren. Nicht rentable Unternehmensbereiche würden zurückgefahren. Schappner war seit Juni 2019 als Head of Hotel und Geschäftsführer für Colliers in Deutschland tätig.

Jetzt also der Neubeginn. Quercus & Acer bietet Kunden Unterstützung bei Hoteltransaktionen inklusive Beratung an. Der Fokus liege auf institutionellen Investoren sowie privaten Anlegern aus ganz Europa, insbesondere in der DACH-Region, teilt Schappner mit und verweist auf 23 Jahre Erfahrung in den Bereichen Hotelimmobilien, Transaktionen und Projektentwicklung bei Colliers, JLL und der Hotelgruppe IHG.

Geschäftspartner Slama war laut eigener Angaben an zahlreichen Hotelprojekten für internationale Hotelgruppen wie Fairmont, Kempinski und Marriott beteiligt und hat Erfahrung in den Segmenten Hotel-Neupositionierungen, Transaktionen und Eröffnungen.

Peter Dietz

An den Bonuszahlungen für Manager wird gespart

Karriere 14.03.2024
Wer nach einem Arbeitgeberwechsel mehr verdienen will als vorher, muss sich genau umschauen, was Investmentmanager und Private-Equity-Gesellschaften versprechen. Vor allem, wenn man bei der ... 

Wer nach einem Arbeitgeberwechsel mehr verdienen will als vorher, muss sich genau umschauen, was Investmentmanager und Private-Equity-Gesellschaften versprechen. Vor allem, wenn man bei der Entlohnung auf einen hohen Bonus zum Fixgehalt setzt. Doch wenn ein Kandidat ein gutes Netzwerk mitbringt, lassen sich die Unternehmen diese Kontakte weiterhin etwas kosten.

Als ein "insgesamt zähes Jahr" bezeichnet Alice Fontana die Personalsuche in der deutschen Immobilienwirtschaft in den vergangenen zwölf Monaten und bezieht sich damit auch und vor allem auf Gehaltsverhandlungen. Als Managing Partner der Personalberatung Bohill Partners mit Sitz in London sucht Fontana zusammen mit ihren Kollegen als Headhunterin nicht nur passende Kandidaten für offene Stellen in der deutschen Finanz- und Immobilienwirtschaft, sondern analysiert mit ihnen auch jährlich die Fixgehälter und Bonuszahlungen, die für die Experten hierzulande gezahlt werden.

Mit Blick auf die vergangenen Monate zieht Fontana eine nüchterne Bilanz: "Durch ein höheres Zinsniveau kam es schon seit 2022 zu einer rasanten Abnahme von Transaktionsvolumen, was am Ende auch zu schwachen Boni im Bereich Investment geführt hat. Dieser Trend hielt auch 2023 an." Dennoch fanden die Gehaltsbeobachter einige Sparten, in denen ordentlich Geld verdient wird. "Private-Equity-Unternehmen finden den deutschen Markt im Moment spannend. Sie suchen nach Experten, die Deals hierzulande identifizieren und umsetzen können. Wer ein entsprechendes Netzwerk mitbringt, ist begehrt und kann weiterhin auf eine gute Entlohnung hoffen", sagt Fontanas Kollege Joseph Smith.

Vor allem rund um Frankfurt seien zuletzt einige Stellen für internationale Private-Equity-Fonds besetzt worden, weil Deutschlands Finanzmetropole für diese Investoren nach wie vor der beliebteste Standort zu sein scheint. Hinzu kommt ein neuer Trend, der sich auf dem Personalmarkt allmählich an den deutschen Standorten der Private-Equity-Gesellschaften abzeichnet, wie Emilia Angell, Mitautorin der Gehaltsstudie, erklärt: "Sie bauen die Infrastruktur im Bereich Risikomanagement aus."

Entsprechende Stellen wurden rund um die Pandemie schon in Londoner Firmen geschaffen, in Deutschland gab es sie bisher nur bei großen Banken und größeren institutionellen Investoren, wie zum Beispiel bei Versicherungen. Genau von dort wollen die Headhunter die Mitarbeiter nun in die Private-Equity-Häuser locken – wenn sie genügend Fremdsprachenkenntnisse mitbringen und in der englischen Sprache verhandlungssicher sind. Reizvoll sei der Wechsel für einige Experten deshalb, weil sie so die Chance bekämen, neue Strukturen und Systeme aufbauen und sich mit für sie neuen Produkten beschäftigen könnten.

Wie diese Positionen gehaltlich anzusetzen sind, können die Experten von Bohill Partners noch nicht genau sagen, das werde sich in den kommenden Jahren zeigen. "Fakt ist aber, dass das Basisgehalt für diese Stellen relativ hoch angesetzt wird und die Boni im Vergleich dazu den geringeren Teil ausmachen werden", weiß Fontana.

Im Bereich Capital Raising gewinnt ein gutes Netzwerk bei der Suche nach einem Job an Bedeutung. Hintergrund ist laut Fontana, dass neue Investorenkreise erschlossen werden müssen. "Weil institutionelle Investoren noch zurückhaltend sind, versuchen die Capital-Raiser nun an Family-Offices und Stiftungen heranzukommen." Ein gutes Netzwerk innerhalb dieser Investorengruppen wird dementsprechend honoriert. Wer passende Verbindungen aus einer früheren Position mitbringt, kann inklusive Boni auf bis zu 220.000 Euro Jahresgehalt als Vice-President kommen, auf Director-Ebene locken gar bis zu 400.000 Euro.

Spitzengehälter gibt es bei den Private-Equity-Gesellschaften

Im Durchschnitt sind die Boni aber auch in diesem Segment geschrumpft. Waren für einen Managing Director 2022 noch bis zu 430.000 Euro als Bonus drin, kamen er 2023 nur noch auf maximal 275.000 Euro. Die höchsten Boni auf Vice-President-Ebene sind von 120.000 auf 80.000 Euro gesunken.

Fontana sieht dabei einen klaren Zusammenhang zwischen dem eingesammelten Geld und der Auszahlung, die in dieser Sparte ganz besonders eng aneinander geknüpft sind. Gerade auf den seniorigen Leveln habe es deshalb im Vergleich zum Vorjahr starke Differenzen gegeben. Die Fixgehälter hingegen sind stabil geblieben und sogar um wenige 1.000 Euro in den Spitzenpositionen gestiegen.

Und das ist auch gut so, sagt Fontana, denn wer zu wenig zahlt, müsse im aktuellen Marktumfeld mit Abwerbungen seiner Mitarbeiter durch andere Unternehmen rechnen. Ein Wechsel alleine reicht aber laut Smith nicht aus, um das Gehalt aufzustocken – egal in welcher Sparte. Wo bis vor einigen Jahren der Sprung von einem zu einem anderen Unternehmen noch eine Gehaltssteigerung von 20% bis 25% versprach, konnten die Wechsler laut Smith 2023 im Schnitt nur noch mit einem Plus von 4% bis 5% rechnen. "Das entspricht gerade mal dem Inflationsausgleich", kommentiert der Personalexperte und bezieht sich dabei sowohl auf Capital-Raiser als auch auf Investment-Experten und Asset-Manager.

Dabei seien gerade letztere seit rund zwei Jahren extrem gefragt. Ihre Gehälter haben sich im Vergleich zu 2022 vor allem bei den Investmentmanagern nach oben entwickelt. Dort verdiente ein Vice-President im Asset-Management 2023 zwischen 105.000 und 215.000 Euro, ein Director konnte auf bis zu 210.000 Euro Gesamtzahlung kommen und ein Managing Director verdiente zwischen 225.000 und 440.000 Euro. Private-Equity-Gesellschaften legten bei allen drei Top-Leveln noch einige Tausend Euro drauf. Vor allem die Boni fielen in den meisten Fällen großzügiger aus als bei den Investmentmanagern.

Janina Stadel