Das Personalkarussel dreht sich bei Avison Young

Karriere 30.04.2020
Das kanadische Maklerhaus Avison Young will hierzulande durch Zukäufe wachsen. Managing Director Markus Bruckner und Oliver Herrmann verlassen die Firma derweil, hat die Immobilien Zeitung ... 

Das kanadische Maklerhaus Avison Young will hierzulande durch Zukäufe wachsen. Managing Director Markus Bruckner und Oliver Herrmann verlassen die Firma derweil, hat die Immobilien Zeitung erfahren.

Bruckners Abschied bestätigt Avison Young (AY): "Markus Bruckner hat sich entschieden, zu Mitte 2020 seine Geschäftsführungsposition bei Avison Young in Deutschland niederzulegen und dadurch den Eintritt in eine neue Lebensphase einzuläuten." Ein genauer Abschiedstermin steht bei Bruckner noch nicht fest. Vermutlich, weil noch kein Nachfolger für den 56-Jährigen als Leiter des Münchner AY-Büros gefunden ist.

AY scheint eine Lösung via Zukauf zu favorisieren: Nach Recherchen der Immobilien Zeitung hat das kanadischstämmige Unternehmen, das in Deutschland von CEO Udo Stöckl geführt wird, versucht, bei anderen Playern zu wildern - inklusive Führungsebene. Im Markt ist jedenfalls bekannt, dass AY vor ein paar Monaten ganze Teams samt Geschäftsführung von anderen Maklerfirmen abwerben wollte. AY soll, so heißt es, in München noch nicht die Rolle am Gewerbemaklermarkt spielen, die den kanadischen Konzernlenkern vorschwebt. Bislang sollen die Übernahmebemühungen in München ohne Erfolg geblieben sein. Dabei ist das Unternehmen für hohe Gehälter und Boni und eine offensive Abwerbepolitik bekannt, heißt es.

Bruckner ist seit Oktober 2014 Partner und Managing Director bei Avison Young Germany. Er war Mitarbeiter Nummer zwei nach CEO Stöckl. Vorher führte er mit Partnern eine Fondsgesellschaft und leitete bei Real I.S. den weltweiten Immobilienan- und -verkauf. Nach seinem avisierten Abschied von AY will sich Bruckner vor allem als Projektentwickler betätigen. Er gehe nach "sehr erfolgreichen, aber auch ausgesprochen anstrengenden Jahren auf eigenen Wunsch und im besten Einvernehmen", so Bruckner.

Auch Oliver Herrmann verlässt AY. Er kam im August 2015 als Investmentchef für Hamburg ins Haus. Drei Jahre später übernahm er die Leitung der Niederlassung im Norden. Vor einem Jahr wurde er zum Partner befördert. Die Firma wollte die Trennung von Herrmann auf Anfrage nicht bestätigen: "Zu arbeitsrechtlichen Details äußert sich Avison Young grundsätzlich nicht." Dem Vernehmen nach hat sich AY im Unfrieden von Herrmann getrennt. Weil er keinen Aufhebungsvertrag habe unterzeichnen wollen, sei Herrmann nach Nordrhein-Westfalen versetzt worden, ist am Markt zu hören. Laut seinem LinkedIn-Profil firmierte er zuletzt tatsächlich als Head of Capital Markets Düsseldorf.

AY hatte 2019 in Hamburg Völckers & Cie. mit 20 Leuten übernommen. Die alte Hamburger AY-Mannschaft schrumpfte danach: Neben Herrmann gingen u.a. auch Investmentmakler Roman Negle und Bürovermieterin Marit Marie Gockel. Negle war vier Jahre bei AY, zuletzt als Director Investment. Insgesamt soll gleich ein halbes Dutzend Altkollegen das Schiff verlassen haben.

Zwei Neuzugänge für das europäische Investmentteam

AY hat aber zurzeit nicht nur Abgänge zu verzeichnen, sondern kürzlich auch zwei neue Namen für das europäische Capital-Markets-Team verpflichtet: Martin Brümmer und Christian Schreiber. Die beiden Principals kommen von Brookfield Financial. Brümmer und Schreiber haben ihre Schreibtische zwar in München stehen, gehören aber der Londoner Investmenttruppe von Avison Young an. Kümmern sollen sie sich künftig allerdings insbesondere um Kunden in der Dach-Region.

Harald Thomeczek

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Zusammenhalt in der Belegschaft fördert Teamwork.

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Quelle: stock.adobe.com, Urheber: BGStock72

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Mitarbeiterbefragungen und Engagement-Kennzahlen zeigen, ob eine Unternehmenskultur funktioniert. Diese soll gerade in herausfordernden Zeiten für Zusammenhalt in der Belegschaft sorgen, muss aber ständig und auf allen Ebenen gelebt werden.

"Wenn man über Kultur redet, muss man auch über Performance sprechen. Organisationen sind schließlich kein Bällebad. Sie stehen unter Ergebnisdruck und in der Verantwortung, Ergebnisse hervorzubringen", sagt Alexander Knälmann, Gründer und Geschäftsführer von Apoprojekt. Seit der Gründung 2007 ist das Hamburger Bestandsentwicklungsunternehmen vom Zwei-Mann-Betrieb auf rund 500 Mitarbeiter gewachsen und will durch Werte wie Vertrauen, Sicherheit, Kompetenz, Verantwortung, Gemeinschaft und Dynamik den Zusammenhalt in der Belegschaft stärken. "Um als Unternehmen erfolgreich zu sein, müssen wir ein Umfeld schaffen, das durch Vertrauen und Spaß an der Zusammenarbeit zu wirtschaftlichem Erfolg führt", sagt Geschäftsführer Knälmann. Wenn es um die Werte seines Unternehmens geht, schaut er deshalb genau hin.

Zwei bis drei Mal pro Jahr wird die Zufriedenheit der Angestellten über einen sogenannten Engagement-Index gemessen. Dafür geben die Beschäftigten auf einer Skala an, wie viel Energie sie in ihre Aufgaben stecken, und wie viel Spaß sie dabei haben. Je höher der Score, desto zufriedener und motivierter ist die Person. Die absoluten Zahlen seien allerdings gar nicht so wichtig, sondern der Verlauf, sagt Knälmann: "Alle Führungskräfte erhalten die Ergebnisse ihres Teams. Sacken die Punkte beim Wert Zufriedenheit ab, stehen sie selbst in der Verantwortung, Verbesserungspotenziale zu erkennen."

Damit alle Beteiligten wissen, welche Werte ihrem Tun zugrunde liegen sollen, hat die Personalabteilung Maßnahmen wie Onboardings im Köcher, bei denen die Unternehmenswerte vermittelt werden. "Am wichtigsten ist jedoch der Arbeitsalltag", sagt Knälmann. Hier sollen die 65 Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen. In Seminaren lernen sie, wie sie ein vertrauensvolles Arbeitsumfeld schaffen, Zusammenarbeit fördern und dafür sorgen, dass ihre Teammitglieder Spaß haben. So ist ein gemeinsames Feierabendbier auf der Terrasse nicht nur geduldet, sondern gewünscht.

Um einen abstrakten Wert wie "Vertrauen" greifbar zu machen, hat die Geschäftsführung daraus Handlungsempfehlungen abgeleitet, die auch im Führungskräfteleitbild stehen. Teamleitungen sollen regelmäßig Feedback geben, zu ihrem Wort stehen und die Meinung anderer respektieren. Macht jemand einen Fehler, gibt es Unterstützung statt Maßregelung, beispielsweise durch Gespräche.

Die Unternehmenskultur muss greifbar sein

Verliert sich eine Führungskraft im Mikromanagement, widerspricht sie damit den Unternehmenswerten Vertrauen und Verantwortung: "Wenn eine Führungskraft jede Rechnung selbst freigeben will, zeugt das von Misstrauen", nennt Knälmann ein Beispiel. "Wir trauen unseren Mitarbeitenden viel zu und wollen sie nicht überwachen. Von unseren Führungskräften erwarten wir, dass sie unser Vertrauen in sie an ihr Team weitergeben und diese Werte wirklich leben." Das macht sich schon bei der Besetzung von Führungspositionen bemerkbar. Angehende leitende Angestellte müssen ein Assessment-Center absolvieren, in dem Leadership-Fähigkeiten, Persönlichkeitsmerkmale und die eigene Haltung zu Führungsherausforderungen getestet werden, etwa durch Präsentationsaufgaben, Rollenspiele und Interviews.

Beim Gewerbeimmobilienmakler Avison Young lautet die Leitvision: "Wir wollen nachhaltige Werte schaffen in den Bereichen People, Unternehmen und Umwelt", sagt Katharina Biermann, Geschäftsführerin in Deutschland und Standortleiterin in Berlin. Deshalb ist soziales Engagement bei Avison Young fester Bestandteil der Unternehmenskultur. Beim jährlichen "Day of Giving" helfen Mitarbeitende weltweit beispielsweise in Notunterkünften und geben Essen aus. "Werte vermittelt man nicht auf Marketingfolien, sondern durch das, was man tut", sagt Biermann.

Avison Young nutzt Townhall-Calls, um mit den Mitarbeitern immer wieder über Unternehmenswerte zu sprechen. "Gerade in unsicheren und herausfordernden Zeiten ist es wichtig, dass man sich in Erinnerung ruft, wofür man steht und warum man zur Arbeit kommt", sagt Biermann. In der jährlichen Mitarbeiter-Engagement-Umfrage fragt das Unternehmen ab, ob die Beschäftigten die Vision mittragen und sich über die Unternehmenswerte gut informiert fühlen.

Damit Sorgen und Nöte von Mitarbeitern nicht im Verborgenen bleiben, hört bei Apoprojekt einer ganz genau hin: der "Betriebspfarrer". Er ist zwar kein richtiger Geistlicher, aber hat "so feine Antennen für seine Mitmenschen, dass ich ihn gerne so nenne", sagt Geschäftsführer Knälmann. Der Kollege ist in der HR angesiedelt und organisiert unter anderem Onboarding-Events, führt Teamworkshops durch und sitzt mit in Konfliktgesprächen. "Sein Job ist es, an neuralgischen Punkten in Erscheinung zu treten, sodass alle ihn kennen und mit ihm ins Gespräch kommen können." Er hört in die Organisation hinein, hat Zeit dafür, sich mit den Menschen hinzusetzen und ein Gefühl für die Stimmung in der Firma zu bekommen – wie ein gut vernetzter Dorfpfarrer. Denn ganz ohne Gefühl geht es in der Unternehmenskultur dann doch nicht 

Die Autorin: Anna Friedrich ist Journalistin bei der Wirtschaftsredaktion Wortwert.

Anna Friedrich

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Katharina Biermann wurde 1980 in Osnabrück geboren und wuchs in Bad Iburg auf. Inzwischen wohnt und arbeitet sie in Berlin, wo sie den Standort des Gewerbeimmobilienberaters Avison Young leitet und Teil der Geschäftsführung ist. Dabei wurde ihr Interesse für Immobilien nur zufällig geweckt, als sie während des Studiums aus Langeweile mit einer Freundin eine Vorlesung an der European Business School besuchte. Und tatsächlich: Nach einer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin und einem Abstecher ins Modebusiness fasste sie in der Branche Fuß und schätzt an ihrem Beruf, die Arbeits- und Lebenswelten von Menschen zum Positiven wandeln zu können.

Wo wohnen Sie zurzeit?

Zur Miete in einer sanierten Aufzugsfabrik in Berlin-Mitte mit einem Balkon und Blick nach hinten auf eine Schauspielschule.

Wo ist Ihr Lieblingsplatz in der Wohnung? Und warum?

Auf dem Sofa mit Blick nach draußen, am Sonntagsmorgen mit dem ersten Kaffee in der Hand und Sonnenstrahlen im Gesicht.

Was muss die perfekte Wohnung oder das perfekte Haus unbedingt haben?

Weitblick und Ruhe – im Idealfall höre ich nur die Vögel zwitschern. Das ziemliche Kontrastprogramm zur Geräuschkulisse in Mitte.

Wie und wo möchten Sie im Alter gerne wohnen?

Gerne im Grünen, freistehend und ohne direkte Nachbarn. Die nächste Stadt darf aber nicht zu weit entfernt sein, für Kultur und Amüsement.

Wie haben Sie als Erwachsene zum ersten Mal Geld verdient?

Mein erstes Geld habe ich mit Kellnern verdient, von 16 bis 19. Zählt das? Ansonsten wäre es die Ausbildung zur Steuerfachangestellten vor dem Studium – da habe ich gelernt, was mir nicht so Spaß macht.

Was braucht man, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?

Lust, mit Menschen zu arbeiten, Energie, voraus und um die Ecke zu denken, und Standhaftigkeit, auch nach Niederlagen weiter positiv zu bleiben.

Was stört Sie in der Immobilienbranche (am meisten)?

Eine gewisse Oberflächlichkeit und dass manchmal Quantität vor Qualität steht.

Und was finden Sie besonders gut?

Dass wir mit einem wunderbaren Produkt arbeiten und mit unserer Arbeit das Arbeits- und Lebensumfeld von vielen Menschen zum Positiven wandeln können.

Baulöwe, Miethai, Heuschrecke: Leute, die mit Immobilien Geld verdienen (wollen), haben nicht immer den besten Ruf. Zurecht?

Es gibt immer solche und solche, da ist unsere Branche keine Ausnahme. Ich persönlich sehe viele Menschen, die für ihre Arbeit brennen, sich ernsthaft engagieren und etwas Positives bewirken wollen.

Sie würden jungen Leuten raten, den Weg in die Immobilienwirtschaft einzuschlagen, weil...

…es in unserem Job nie langweilig wird.

Wie feiern Sie Ihre Erfolge?

Mit dem Team, Familie und Freunden, und gern auch einem Glas Champagner.

Und wie gehen Sie mit Misserfolgen um?

Die gehören in unserer Branche dazu, man kann nicht immer gewinnen. Wichtig ist, aus Fehlern zu lernen und den Blick nach vorne zu richten.

Was bringt Sie auf die Palme – privat und beruflich?

Privat: Unzuverlässigkeit, beruflich: mangelnde Professionalität.

Homeoffice, Büro oder mobil in der Bahn? Wo arbeiten Sie am häufigsten?

Ganz Old School im Büro, weil ich dort nah am Team bin und wir auf kurzem Wege und persönlich kommunizieren können.

Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?

Das wäre etwas ganz Anderes. Ich habe ein ausgeprägtes Interesse für das Leben im Einklang mit der Natur, für Ernährung, körperliche und mentale Gesundheit. In diese Richtung würde es gehen.

Wo oder wie können Sie sich besonders gut entspannen oder abschalten?

Beim Sport und auf Reisen.

Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an was?

Sonne, Meer und griechischen Salat.

Für welches private Vergnügen haben Sie zu wenig Zeit?

Sport und Reisen.

Wie gehen Sie am liebsten aus?

Am liebsten erst ein bisschen Kultur, dann etwas essen und/oder in eine Bar. Es gibt so viele tolle Locations in Berlin, und ständig kommen neue hinzu. Zu meinen Favoriten in Mitte gehören zum Beispiel das Crackers oder Cookies Cream, Muret la Barba und die Bar Milano.

Verraten Sie uns auch noch Ihr Lieblingsgericht?

Dicke Bohnen mit Kartoffeln. Esse ich leider viel zu selten.

Haben Sie eine Lieblingsimmobilie?

Ich war kürzlich im Louisiana Museum in Kopenhagen, das hat mich nachhaltig beeindruckt – die Mischung aus Lage, Natur und Architektur ist einfach grandios.

Und welches Gebäude in Deutschland würden Sie gerne abreißen und warum?

Ich bin kein großer Fan von Abreißen.

Gibt es etwas im Ausland, das Sie in Deutschland vermissen?

Wir Deutschen sind oft viel zu regeltreu und verbohrt. Da könnten wir – und ich nehme mich da selbst nicht raus – uns in puncto Gelassenheit und Dolce Vita viel von anderen Nationen abgucken.

Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung und müssen das Geld komplett ausgeben – welchen Traum erfüllen Sie sich?

Ein Jahr Pause und um die Welt – Surfen, Yoga, Safari. Was übrig bleibt, spende ich.

Das Interview führte Janina Stadel.

Janina Stadel

Avison Young verordnet sich Rosskur 2.0

Udo Stöckl 2019 auf der Messe Mipim. Er ist bei Avison Young nicht mehr operativ im Amt.

Udo Stöckl 2019 auf der Messe Mipim. Er ist bei Avison Young nicht mehr operativ im Amt.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Peter Dietz

Karriere 21.01.2021
Udo Stöckl, Managing Director des kanadischen Maklerhauses Avison Young (AY) in Deutschland, verlässt das Unternehmen. Das hat AY der Immobilien Zeitung bestätigt. Unternehmenskreisen ... 

Udo Stöckl, Managing Director des kanadischen Maklerhauses Avison Young (AY) in Deutschland, verlässt das Unternehmen. Das hat AY der Immobilien Zeitung bestätigt. Unternehmenskreisen zufolge hat das Maklerhaus ein knappes Dutzend Kündigungen ausgesprochen. AY möchte dies nicht kommentieren. 2020 hatte es bereits einen Aderlass in ähnlicher Größenordnung gegeben.

"In dieser Woche haben wir unserem Team mitgeteilt, dass Udo Stöckl, Geschäftsführer von Avison Young in Deutschland, unser Unternehmen verlässt", antwortet Gerry Hughes, Principal und Präsident von Avison Young Europa, auf die Anfrage der Immobilien Zeitung. Der Auswahlprozess für einen neuen Geschäftsführer für Deutschland werde umgehend beginnen. Stöckl ist operativ nicht mehr im Amt.

Obwohl Avison Young laut Bundesanzeiger in den ersten vier Jahren seines Deutschland-Engagements (2015 bis 2018, neuere Zahlen liegen nicht vor) Verluste gemacht hat und auch in den vergangenen beiden Jahren, nicht zuletzt wegen der Corona-Krise, keine Gewinne geschrieben worden sein sollen, bekennt sich Europachef Hughes offiziell zum deutschen Markt: "Deutschland ist ein wichtiger Eckpfeiler unseres europäischen Geschäfts, und ich bin stolz auf unser engagiertes und ehrgeiziges Team. Wir werden dieses Team in den kommenden Monaten weiter verstärken: Wir werden unseren Service für die Kunden diversifizieren und uns im Zuge dessen vergrößern."

Im Sommer 2020 hatte Stöckl noch eine ganze Reihe von Kündigungen ausgesprochen. Dann ist er laut Unternehmenskreisen selbst auf die Streichliste geraten, die noch diverse andere Mitarbeiter von verschiedenen deutschen AY-Standorten enthalte und zur Kostensenkung diene. Stöckl ist demzufolge am Mittwoch vergangener Woche gekündigt worden. Eine Anfrage der Immobilien Zeitung zu den Vorgängen beantwortete Stöckl bis Redaktionsschluss nicht.

Unter den Namen, die der Immobilien Zeitung vorliegen, finden sich weitere Mitarbeiter aus Berlin, München, Hamburg und Frankfurt. Insgesamt sollen elf Mitarbeiter Kündigungen erhalten haben, berichtet eine mit der Sache vertraute Quelle: zwei in der Hansestadt, vier in der Bundeshauptstadt, zwei in der Bajuwarenmetropole und drei - inklusive Stöckl - im deutschen Headquarter am Main. Unter den Geschassten befinden sich auffällig viele Bürovermieter: Insgesamt soll mindestens sechs Kollegen aus dem Office Leasing gekündigt worden sein.

Das verbliebene AY-Team in Hamburg soll nach Marktinformationen nur noch aus ehemaligen Mitarbeitern von Völkers & Cie bestehen. AY hatte das Maklerhaus im Sommer 2019 übernommen. Bei der ersten Rosskur Mitte 2020 blieben die Büros in Hamburg und Berlin noch verschont. Damals wurden fünf Stellen in Düsseldorf, vier in Frankfurt und drei in München gestrichen.

Außer zu Stöckl möchte sich Avison Young auf Nachfrage nicht zu einzelnen Namen äußern: "Arbeitsrechtliche Details kommentiert Avison Young grundsätzlich nicht", teilt die Firma mit. Nach dem Aderlass im Sommer 2020 mit einem Dutzend Kündigungen beschäftigte Avison Young in Deutschland noch rund 70 Leute in fünf Großstädten. Im vergangenen Jahr verließen auch einige Führungskräfte das Unternehmen. Wie viele Mitarbeiter es aktuell beschäftigt, dazu gibt Avison Young ebenfalls keine Auskunft. Nach der Ende 2014 erfolgten Deutschland-Expansion war die Belegschaft zwischenzeitlich auf rund 90 Köpfe angewachsen.

Harald Thomeczek