Den Master könnt ihr später immer noch machen

Gestatten, wir sind der begehrte Nachwuchs!

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Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Alexander Sell

Karriere 06.06.2019
Soll ich den Master dranhängen oder gleich in die Praxis durchstarten? Diese Frage stellen sich Bachelorstudenten immer öfter. Auf dem IZ-Karriereforum gaben Arbeitgeber aus der ... 

Soll ich den Master dranhängen oder gleich in die Praxis durchstarten? Diese Frage stellen sich Bachelorstudenten immer öfter. Auf dem IZ-Karriereforum gaben Arbeitgeber aus der Immobilienbranche Antworten.

Rund 300 Bewerber hatten den Weg auf den Campus Westend der Frankfurter Goethe-Universität gefunden. Auf der von der Immobilien Zeitung und Heuer Dialog veranstalteten Jobmesse für die Immobilienwirtschaft trafen sie auf 46 Arbeitgeber aus der Branche und zehn Hochschulen. Die überwiegende Mehrheit der Besucher studiert noch, etwa jeder Fünfte gehörte zur Gruppe der Absolventen und Berufstätigen. Die meisten waren gekommen, um einen Job für nach dem Studium klarzumachen. Hauptmotiv Nummer zwei: einen Praktikumsplatz ergattern.

Der eine oder die andere schloss am Samstag persönlich Bekanntschaft mit Thomas Beyerle, dem Chefresearcher von Catella. Beyerle notierte zwar "weniger Standbesuche insgesamt, dafür aber 100%iges Erscheinen". Die Bewerber hätten "definitiv einen höheren Wissensstand" gehabt - mit dem Ergebnis, "dass man sofort auf die Position und die Rahmenparameter kam".

"Nicht die Masse macht's, sondern die Klasse!", fand Personalberater Olaf Kenneweg. "Auch wenn leider viele Studierende der Meinung sind, sie hätten den Besuch in Frankfurt nicht nötig - und viele Professoren sie in dieser Meinung vollkommen unverständlicherweise auch noch bestärken! -, sind die Bewerber, die den Aufwand mit Anreise und Übernachtung auf sich nehmen, beratungsinteressiert und aufgeschlossen."

Nicht gescheut hatten den Aufwand u.a. zwei Studentinnen von der HAWK in Holzminden. Die beiden jungen Damen (22 und 26 Jahre alt) studieren im 4. Semester Immobilienmanagement und sind auf der Suche nach einem Platz für ein Pflichtpraktikum im 6. Semester. Sie waren extra um fünf Uhr in der Früh aufgestanden, um den Zug von Hannover nach Frankfurt zu erwischen.

Angetan waren die jungen Frauen aus dem Norden davon, dass die Aussteller sich "auf Augenhöhe mit uns unterhalten". Am wichtigsten sind den beiden nicht etwa Kohle und Karriere, sondern "dass das Team passt" und "wie die Führungskräfte mit den Mitarbeitern umgehen". Die Ältere der beiden HAWK-Studentinnen ist gelernte Immobilienkauffrau. In diesem Job wurde sie nicht glücklich: "Das ist damals am Team gescheitert."

Die Kohle nicht in den Vordergrund zu stellen, muss man sich aber auch leisten können. Wo ohnehin vielerorten gutes Geld verdient wird, muss niemand die Wahl des Arbeitgebers allzu sehr vom Gehalt abhängig machen. Was sie wert sind, wissen die Studenten allerdings ziemlich genau (oder glauben es zumindest): 55.000 Euro zum Einstieg sollen es schon sein - mindestens, diktierte ein 25-Jähriger, der Baumanagement an der Hochschule Karlsruhe im Master studiert und insgesamt vier Praktika bzw. zwei Werkstudentenjobs vorweisen kann, dem IZ-Redakteur in den Notizblock.

Anders als dieser 25-Jährige überlegen sich viele Studenten das mit dem Master inzwischen zweimal: "Der Anteil von Bachelorstudierenden, welche die Frage stellten: ‚Soll ich jetzt den Master machen?‘, ist steil nach oben gegangen", konstatierte Beyerle, der in Biberach lehrt. "Das begegnet mir auch bei ‚meinem‘ Jahrgang an der Hochschule Biberach: jetzt Geld verdienen, Master später machen ..."

Bachelorstudenten der HfWU Nürtingen-Geislingen bezifferten das Verhältnis derjenigen Kommilitonen, die lieber direkt in die Praxis durchstarten wollen, zu denjenigen, die der HfWU länger erhalten bleiben, auf "fifty-fifty". Die Firmen suchen schließlich "händeringend nach Praktikanten, Werkstudenten, Personal".

Janina Rohmann, HR Business Partner bei Cushman & Wakefield (C&W), und ihre Kollegen haben ähnliche Erfahrungen gemacht: "Wir erhalten für die Einsteigerpositionen auffällig viele Bachelorbewerbungen." Am Messestand wurden zwar durchaus genügend Masterstudenten gesichtet, "bei den Kandidaten, die sich bei uns bewerben, sind allerdings einige dabei, die nach dem Abschluss ihres Bachelorstudiums erst praktische Erfahrungen sammeln wollen, bevor sie mit dem Masterstudium anfangen", berichtete Rohmann.

Fast wortgleich äußerte sich Holger Matheis, im Vorstand von Beos u.a. fürs Personal zuständig. "Es gibt tatsächlich mehr Bewerbungen von Bachelorabsolventen." Zwei Jahre arbeiten und dann on the job den Master nachmachen, z.B. über den Weiterbildungsstudiengang Real Estate Management an der TU Berlin oder an der Irebs, damit kann sich auch Matheis anfreunden. "Im Moment hat man die Möglichkeit dazu." Vor ein paar Jahren, so ergab Matheis' Blick in den Rückspiegel, waren die Unternehmen in der Tendenz eher auf "fertige Master mit Praktika" aus. Heute sei ein Berufseinstieg schon nach dem Bachelorabschluss, zumindest fürs Erste, weithin akzeptiert.

Manche Unternehmen werben geradezu dafür, so früh wie möglich in der Praxis durchzustarten: "In der heutigen Konjunkturlage gucken wir nicht auf Bachelor oder Master", formulierte trocken René Richter, Geschäftsführer von Kondor Wessels. "Entscheidender ist die Motivation der Bewerber, auf den Unis werden die Studenten ohnehin eher schlecht auf den konkreten Beruf vorbereitet." Die Folge: "Egal, ob Master oder Bachelor, alle müssen erstmal durch ein Einführungsprogramm. Der Aufwand ist also gleich groß." Und wenn der Mitarbeiter später einen Master berufsbegleitend machen möchte, "schauen wir gemeinsam, wie wir das umsetzen können". Das ist dann auch für die Mitarbeiterbindung förderlich.

"Wichtig für uns ist, dass das Mindset und die Persönlichkeit des Bewerbers zu uns passen - mit oder ohne Master", findet auch Bernd Lönner, Vorstandsmitglied bei Real I.S. "Frühzeitig in den Job einzusteigen und Erfahrung direkt in der Praxis zu sammeln, ist sicherlich kein Nachteil. Wer dann noch einen Master draufsatteln möchte, der kann das ja immer noch tun, auch berufsbegleitend."

Dass Bachelorabsolventen diese zweite Chance durchaus nutzen, war an den Ständen der Hochschulen zu vernehmen. Diese wussten von steigenden Teilnehmerzahlen in ihren Masterangeboten oder gar von ausgebuchten Masterstudiengängen zu berichten. "Für die große Mehrheit der von mir beratenen Bewerber war es selbstverständlich, nach dem Bachelor noch den Master zu absolvieren", bilanzierte Karriereberater Olaf Kenneweg. Die Frage ist also weniger: Master, ja oder nein? Sondern eher: Master, gleich oder später?

Anke Pipke,Harald Thomeczek

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Karrierebooster Netzwerk

Wer die richtigen Leute kennt, der hat es einfacher im Beruf durchzustarten.

Wer die richtigen Leute kennt, der hat es einfacher im Beruf durchzustarten.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Mediaparts

Karriere 05.05.2022
Ein gutes Netzwerk kann der Karriere entscheidenden Schwung geben. Wer langfristig von seinen Ansprechpartnern und deren Kontakten profitieren will, sollte schon früh aktiv werden und sich ... 

Ein gutes Netzwerk kann der Karriere entscheidenden Schwung geben. Wer langfristig von seinen Ansprechpartnern und deren Kontakten profitieren will, sollte schon früh aktiv werden und sich mit Berufskolleginnen und -kollegen zusammentun.

Ausgerechnet durch einen Stau nahm die Karriere von Enrico Kürtös in der Immobilienwirtschaft richtig Fahrt auf. Als er sich nach einem Netzwerktreffen des Urban Land Instituts (ULI) in New York ein Taxi zum Flughafen mit Art-Invest-Gründer und CEO Markus Wiedenmann teilte, nutzte er die Wartezeit, um von seinen Plänen mit dem Proptech-Unternehmen Inreal zu erzählen. Sein Mitfahrer erkannte das Potenzial des Produkts für Projektentwickler und brachte Kürtös auf die Idee, sein Business komplett auf die Branche auszurichten. Wiedenmann übernahm am Ende der Fahrt nicht nur die Taxirechnung, sondern stieg wenige Wochen später auch als Investor ein. "Möglich war das, weil man auf Netzwerktreffen mit Entscheidern aus der Branche zusammenkommen kann", freut sich Kürtös noch Jahre später.

Dass Kontakte aus Berufsnetzwerken Karrieren bestimmen können, bestätigt Tobias Just, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienwirtschaft an der International Real Estate Business School (Irebs) der Universität Regensburg aus wissenschaftlicher Sicht. An der Hochschule stellt der Geschäftsführer und wissenschaftliche Leiter der Irebs Immobilienakademie jedoch fest, dass gerade während der Grundausbildung das Thema von den meisten Studenten noch nicht ernst genommen wird. "Für sie steht erst einmal die Ausbildung im Vordergrund. Aber schon in den ersten Semestern muss man die Haltung ablegen, nur Lernender zu sein", sagt Just. Er rät dazu, sich früh einem studentischen Hochschulnetzwerk anzuschließen, um Kommilitonen aus verschiedenen Jahrgängen kennenzulernen und deren Karriereschritte mitzuverfolgen. Sich bei Veranstaltungen innerhalb eines Netzwerks aktiv einzubringen sieht er als eine Übung und eine Möglichkeit, sich eine eigene Meinung zu aktuellen Themen zu bilden und die eigenen Visionen in der Öffentlichkeit zu vertreten. "Das sind Fähigkeiten, die besonders in Management-Positionen sehr wichtig sind", sagt Just mit Blick auf die berufliche Zukunft. In den letzten dreißig Jahren habe er beobachtet, dass immer mehr Netzwerke mit unterschiedlichen Schwerpunkten, aber mit immobilienwirtschaftlichem Bezug entstanden sind. "Wenn es Angebote gibt, bei denen man sich besser einbringen kann, ist es leichter geworden zu wechseln oder sich zusätzlichen Gruppen anzuschließen. Dadurch ist die Qualität der Netzwerke und somit ihr Mehrwert für die Beteiligten gestiegen."

Mehr Ansprechpartner für weniger Hemmungen

Dass passende Kontakte in der Immobilienwirtschaft wichtig sind, weiß Sarah-Madeline Buschmann aus eigener Erfahrung. "Die Ausrede, ich habe keine Zeit zum Netzwerken, lasse ich nicht gelten", sagt die 30- jährige Projektentwicklerin in strengem Ton und begründet: "Es bringt so viel Mehrwert und macht einem vor allem das Leben leichter, wenn man in möglichst vielen Unternehmen einen Ansprechpartner kennt. Es nimmt einem im Berufsalltag Hemmungen, wenn man Hilfe braucht oder in Kontakt treten will." Sie ist seit ihrem Berufseinstieg in verschiedenen Netzwerken aktiv und versucht, sich beim Kontakteknüpfen breit aufzustellen.

Wie Kürtös zählt Buschmann zum ersten Jahrgang der Most Aspiring Talents (MATs) der Immobilienwirtschaft. Sie engagiert sich im dahinterstehenden Förderverein der Deutschen Immobilienwirtschaft, besucht regelmäßig Treffen und Stammtische der Immobilienjunioren und bringt sich in der Kompetenzgruppe Wohnen der Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung (Gif) ein. Zudem baute Buschmann ein internes Next-Gen-Netzwerk für Nachwuchstalente bei ihrem Arbeitgeber Hanova auf. "Es geht aber nicht darum, in wie vielen Netzwerken man Mitglied ist, sondern wie aktiv man darin ist", betont sie. Ihre Strategie: "Ich rate jedem, immer seine zwei aktuellen Top-Netzwerke zu haben und sich dort wirklich einzubringen. Aber man sollte auch zu anderen den Kontakt halten und verfolgen, welche Themen und Angebote dort gerade anstehen." So lassen sich die Prioritäten nach einiger Zeit flexibel verlegen und dennoch bleibt der Input der anderen Mitglieder erhalten.

Kürtös mahnt, dass ein Netzwerk nur funktioniert, wenn aus Bekanntschaften langfristige Kontakte werden. "Man sollte sich einem Netzwerk niemals nur wegen eines Deals anschließen. Man kann nicht einfach nur zu einer Veranstaltung gehen. Man muss dort Leute aktiv ansprechen und auf sie zugehen", erklärt er. Nur durch einen regelmäßigen Austausch mit Branchenkollegen sei es möglich, von deren Netzwerk zu profitieren und Ansprechpartner zu den Themen des Berufs weltweit zu finden.

Gezielte Einblicke in die Arbeitswelt

Weil viele Unternehmen mit den Branchengruppen kooperieren, bieten sich für Mitglieder immer wieder Einblicke in deren Arbeitsalltag und die dortigen Karrierechancen. Von gemeinsamen Get-togethers, Vortragsreihen und Gesprächen profitierte auch Dr. Lübke & Kelber ? nur wenige Monate nach dem Start einer Partnerschaft mit den Immobilienjunioren. Geschäftsführer Steffen Schaack berichtet, dass seitdem zwei Stellen mit Young Professionals besetzt werden konnten, nachdem es ein Kennenlernen bei gemeinsamen Events mit dem Netzwerk gab. "Bei den Veranstaltungen lernen wir mögliche Kandidaten von einer ganz anderen Seite kennen als durch die klassische Bewerbung", sagt Schaack. Zusätzlich nutze es dem Unternehmen, dass die Teilnehmer nach den Treffen oft über Social Media Posts davon berichten. "Diese Beiträge erreichen auch diejenigen, die nicht vor Ort sein konnten, und helfen uns dabei, dass sich unser Name bei jungen Talenten einprägt", schätzt Schaack die mediale Reichweite für das mittelständische Unternehmen.

Die Möglichkeit, sich über Netzwerke als Arbeitgeber zu positionieren, nutzt JLL seit Jahren. Sogar ehemalige Mitarbeiter konnte das Unternehmen durch entsprechende Veranstaltungen wieder zurückgewinnen, nennt Talent Acquisition Partner Natalie Krahn ein konkretes Beispiel. Besonders beliebt seien Führungen an den Unternehmensstandorten, wo die Netzwerker Mitarbeiter aus der Managementebene kennenlernen können. "Durch die Besuche findet ein direkter Kontakt und Austausch mit den jungen Talenten statt. Der Dialog mit JLL-Führungskräften und jungen Talenten bringt wirkliche Erkenntnisse statt oberflächlicher Information", spricht sie von intensiven Einblicken für beide Seiten. "Dabei hilft es sehr, dass die jeweilige Zielgruppe in den Netzwerken gebündelt ist und wir tiefer ins Thema einsteigen können, um einen echten Eindruck von JLL zu vermitteln."

Passende Qualifikationen für fachliches Arbeiten

Ähnliche Alters- und Karrierestufen innerhalb der Netzwerke sollen nicht nur bei der Jobsuche helfen, sondern außerdem den fachlichen Austausch unter den Mitgliedern sicherstellen. Just beschreibt, dass die passende Qualifikation der Mitglieder auch Auswirkungen auf das Vertrauensverhältnis und das Finden von gemeinsamen Themen wie Trends und Herausforderungen innerhalb der Branche hat. "Netzwerke sind immer wichtig, wenn es um den Zugang zu Informationen geht und man Ansprechpartner braucht, die einem durch einen Informationsdschungel oder eine Informationswüste helfen sollen. Deshalb kommt es aus meiner Sicht bei einem Netzwerk nicht auf die Größe, sondern auf seine Qualität an", sagt der Irebs-Professor.

Viele Organisationen öffnen sich daher nur für Mitglieder, die bestimmte Voraussetzungen mitbringen, und fragen diese über Mitgliedsanträge oder Bewerbungen ab. Während Hochschulgruppen in der Regel nur immatrikulierte Studenten der eigenen Ausbildungsstätte zulassen, richten sich die Immobilienjunioren gezielt an Young Professionals. "Die meisten Mitglieder sind seit vier bis fünf Jahren im Beruf, stehen also noch am Anfang ihrer Karriere, bringen aber schon ein Verständnis für die Branche mit, das notwendig ist, um inhaltlich mitarbeiten zu können", erläutert Geschäftsführerin Larissa Lapschies. Eine feste Altersgrenze gibt es beim ULI in der Nachwuchssparte der Young Leaders, die nur Mitglieder bis 35 Jahre aufnimmt. Dadurch entstehe ein Austausch auf Augenhöhe, sagt Julia Heun, Associate Marketing und Communications beim ULI. "So werden Hemmungen abgebaut, wodurch die Mitglieder offener miteinander sprechen und Fragen stellen." Diese Offenheit sei wichtig, weil das Netzwerk vom Input der Teilnehmer lebt, um Fragestellungen und Ideen für eine nachhaltigere urbane Lebenswelt aus möglichst vielen Perspektiven nachgehen zu können. Deshalb gebe es zudem regelmäßig einen Austausch mit den älteren ULI-Mitgliedern.

Netzwerker ermöglichen sich auf diese Weise im Laufe ihrer Karriere immer wieder, auf Branchenkollegen aus verschiedenen Disziplinen und in unterschiedlichen Positionen zu treffen. Denn an den Wendepunkten der Karriere gilt es von deren Erfahrung und idealerweise auch von deren Netzwerken zu profitieren. Und wer gemeinsam mit Gleichaltrigen wächst, legt den Grundstein für spätere Geschäftsbeziehungen. Kürtös bringt seinen bisherigen Karriereweg nach fünf Jahren als CEO von Inreal deshalb auch so auf den Punkt: "Generell gilt, je mehr ich in den letzten Jahren gearbeitet und genetzwerkt habe, desto mehr Glück hatte ich."

Janina Stadel

MAT: Tim Heßdörfer

Quelle: Foto Studio Hirch, Urheber: Benjamin Schenk

Karriere 05.05.2022
Business Analyst bei Colliers International Deutschland. Geboren 1995. ... 

Business Analyst bei Colliers International Deutschland. Geboren 1995.

Werdegang

B.Sc. BWL an der Irebs & Uni Regensburg. M.Sc. Management an der HHL Grad. School of Mgmt. Werkstudent bei Ratisbona Handelsimmobilien. Werkstudent bei Heßdörfer Beratung. Analyst to the Head of Office & Occupier Services Germany bei Colliers. Analyst to the CEO Germany bei Colliers. Studentischer Berater als Projektleiter/-mitglied bei Intouch Consult.

Top-Projekte

Projektleiter bei Colliers Net Zero. Projektmitglied bei zehn Webinaren zu gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zukunftsthemen wie Klimawandel und Next Generation, Projektleiter mit Verantwortung vor dem Leitungskreis und Motivation der Projektmitglieder zum Thema New Corporate Identity (studentische Beratung).

Ziele

Gerne möchte ich frühzeitig Führungsverantwortung übernehmen und mit einem agilen Team Mehrwerte stiften. Durch die Teilnahme am öffentlichen Diskurs, z.B. als Speaker, möchte ich gesellschaftsrelevante Themen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung mitgestalten.

Motivation als MAT

In meinen bisherigen Projekten stellte ich fest, wie schwer es ist eine Organisation zu transformieren und vorhandene Prozesse und Gewohnheiten aufzubrechen. Mit den MATs möchte ich mehr Aufmerksamkeit für die Bereiche Nachhaltigkeit und Digitalisierung erreichen. Ich möchte gemeinsam Lösungen entwickeln, die aufzeigen, welche Möglichkeiten es gibt und welche Potenziale dahinterstecken können.

Ethische Grundsätze

Ein wichtiger Grundsatz für mich ist, Nachhaltigkeit sicherzustellen. Mir ist es wichtig, ein gutes Miteinander mit Kolleg:innen zu pflegen und sich zu unterstützen. Ich möchte mit Menschen auf Augenhöhe arbeiten. Umsätze und Gewinne sind wichtig, sollten aber nicht jede Entscheidung bestimmen.

Netzwerke und Mitgliedschaften

Irebs Community of Real Estate, Intouch Consult.

MAT: Niklas Hildebrand

Immobilien Zeitung

"Eine Beförderung sollte die Belohnung für gute Arbeit sein"

Paola Fruttuoso ist seit 18 Jahren bei NAI Apollo.

Paola Fruttuoso ist seit 18 Jahren bei NAI Apollo.

Quelle: NAI apollo, Urheberin: Paola Fruttuoso

Karriere 17.03.2022
Mit Paola Fruttuoso erweitert NAI Apollo die Geschäftsführung mit einer Kandidatin aus den eigenen Reihen. Die 36-Jährige stieg vor 18 Jahren nach ihrer Ausbildung als Assistentin ins ... 

Mit Paola Fruttuoso erweitert NAI Apollo die Geschäftsführung mit einer Kandidatin aus den eigenen Reihen. Die 36-Jährige stieg vor 18 Jahren nach ihrer Ausbildung als Assistentin ins Unternehmen ein und trug zuletzt den Titel Office Managerin. Im Interview mit der IZ erklärt sie, dass sie als HR-Beauftragte auch in Zukunft die Potenziale von Mitarbeitern fördern will.

Immobilien Zeitung: Frau Fruttuoso, Sie steigen im April bei NAI Apollo in die Geschäftsführung auf. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Paola Fruttuoso: Die Stelle wurde nicht ausgeschrieben. Ich habe mich weder darauf beworben, noch war das geplant. Es waren die beiden bestehenden Geschäftsführer Andreas Wende und Marcel Crommen, die sich mit den Gesellschaftern beraten und mir anschließend die Position angeboten haben. Ich sehe das als Zeichen der Anerkennung für die Arbeit, die ich bisher geleistet habe, und das Engagement, welches ich ins Unternehmen gesteckt habe. Deshalb war für mich sofort klar, dass ich das Angebot annehme.

IZ: Wie haben Sie sich auf Ihre neue Rolle vorbereitet?

Fruttuoso: Ich sehe meine letzten 18 Jahre im Unternehmen als die Vorbereitung auf diese Rolle. Ich habe in dieser Zeit bei NAI Apollo viel miterlebt. Meine Aufgaben sind nach und nach gewachsen und ich mit den Aufgaben. Gleichzeitig auch mit dem Unternehmen, denn während es damals noch ein 15-köpfiges Team war, haben wir inzwischen 110 Mitarbeiter an vier Standorten. Je größer das Team wurde, desto stärker wurde auch meine Identifikation mit NAI Apollo, denn ich habe Veränderungen und das Wachstum immer mit eigenen Augen gesehen.

IZ: Sie übernehmen als COO die Verantwortung über unterschiedliche Bereiche. Welchen sehen Sie als größte Herausforderung und worauf freuen Sie sich am meisten?

Fruttuoso: In den nächsten Jahren ist gutes Personal zu finden sicher die größte Herausforderung. Wir wollen und werden uns breiter aufstellen und das Unternehmenswachstum fortsetzen. Dafür sind gute Mitarbeiter die Grundlage. Gleichzeitig freue ich mich auf diese Aufgabe besonders, denn ich arbeite gerne mit Menschen zusammen, egal ob mit Kunden oder mit Mitarbeitern.

IZ: Nach welchen Profilen suchen Sie?

Fruttuoso: Was Berufsbilder angeht, suchen wir derzeit Berater, Teamassistenten und Bewerter. Aber viel mehr als um Vorerfahrung geht es uns um Persönlichkeiten, die das Ziel verfolgen, zu Experten auf ihrem Gebiet zu werden. Deshalb bieten wir regelmäßig Weiterbildungen an und übernehmen zum Beispiel die Kosten für IHK-Lehrgänge, ADI sowie EBS und Irebs. Das werden wir beibehalten.

IZ: Wie sollten junge Talente signalisieren, dass sie im Job mehr Verantwortung übernehmen wollen?

Fruttuoso: Eigentlich sollte das gar nicht ihre Aufgabe sein, sondern die der Führungskräfte. Vorgesetzte und Geschäftsführer müssen Potenziale erkennen und fördern. Ein beruflicher Aufstieg oder eine Beförderung sollte immer eine Belohnung für bereits erbrachte gute Arbeit sein. Und ein Mitarbeiter sollte immer das Gefühl haben, dass Führungskräfte ihn nicht aus dem Blick verlieren und sich um ihn kümmern. Entsprechend wichtig ist der enge Dialog zwischen Mitarbeitern und Führungskräften.

IZ: Welche Fähigkeiten machen in Ihren Augen eine gute Führungskraft aus?

Fruttuoso: Mein Führungsstil ist ein Miteinander auf Augenhöhe. Das ist es, was mir hier all die Jahre über vorgelebt wurde. Bei uns stehen die Türen für Feedback und auch für Sorgen der Mitarbeiter immer offen.

IZ: Welche Rolle spielt das Thema Employer Branding für Sie ?

Fruttuoso: Eine große. Gerade weil bei jungen Arbeitnehmern das Finanzielle nicht mehr an erster Stelle steht, wollen wir uns als Arbeitgeber positionieren, bei dem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, flexibles Arbeiten und das Thema Work-Life-Balance großgeschrieben werden. Wie das umgesetzt werden kann, dafür befragen wir gerade unsere Mitarbeiter. So soll gleichzeitig ihre Bindung ans Unternehmen gelingen. Wir sind außerdem dabei, Strategien zu entwickeln, wie wir Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen zu Unternehmensbotschaftern machen können.

IZ: Inwieweit nehmen Sie selbst nun eine Vorbildrolle ein?

Fruttuoso: Wenn mich jemand als Vorbild sieht, dann freut mich das sehr. Ich bin froh, dass ich zeigen kann, dass eine Mischung aus Herzblut und Ärmel hochkrempeln ein Schlüssel zum Erfolg sein kann.

IZ: Frau Fruttuoso, Danke für das Gespräch. Das Interview führte Janina Stadel.

Janina Stadel