Der Nachwuchs votiert für JLL

Die drei beliebtesten Arbeitgeber - JLL, CBRE und Beos - vereinen knapp 25% aller Stimmen auf sich.

Die drei beliebtesten Arbeitgeber - JLL, CBRE und Beos - vereinen knapp 25% aller Stimmen auf sich.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: iracosma, Bearbeitung: IZ

Karriere 04.07.2019
Der Immobilienberater JLL bleibt der Wunscharbeitgeber von Studenten mit Immobilienbezug. Im aktuellen Arbeitgeberranking der Immobilien Zeitung (IZ) verteidigt der Seriensieger erneut den ... 

Der Immobilienberater JLL bleibt der Wunscharbeitgeber von Studenten mit Immobilienbezug. Im aktuellen Arbeitgeberranking der Immobilien Zeitung (IZ) verteidigt der Seriensieger erneut den Platz an der Sonne. Doch der Vorsprung auf die Verfolger schmilzt gewaltig. Meister der Herzen ist Beos.

Zum sage und schreibe achten Mal in Folge hat es JLL auf den ersten Rang im IZ-Arbeitgeberranking geschafft. Bleibt die Pole Position bis auf Weiteres auch dem Dauerfavoriten vorbehalten, so hat sich auf den Plätzen dahinter viel getan. Vor allem die direkten Verfolger von JLL haben kräftig aufgeholt. Der Seriensieger spürt den heißen Atem von CBRE, Beos und BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) im Nacken.

CBRE, letztes Jahr noch Vierter, hat sich auf den zweiten Platz vorgeschoben und damit quasi mit dem Zweitplatzierten des Vorjahres, Corpus Sireo, die Plätze getauscht. Corpus Sireo büßte ebenso wie JLL spürbar Punkte ein. Der dritte Platz gehört wie im vergangenen Jahr dem Asset-Manager und Projektentwickler Beos. (Zum kompletten Top-Ten-Ranking samt Vorjahresplatzierungen und Arbeitgeberporträts.)

Beos ist, wenn man so will, Meister der Herzen. Das Berliner Unternehmen hat mit weitem Abstand die meisten Erstplatzierungen vorzuweisen, nämlich 24. Zum Vergleich: Gewinner JLL kommt nur auf 19 Studenten, die ihn zu ihrem Topfavoriten küren. Zur Erklärung: Die Studenten konnten bei der Befragung durch die Immobilien Zeitung und Immo Media Consult bis zu drei Wunscharbeitgeber in priorisierter Reihenfolge angeben, wofür dann drei, zwei bzw. ein Punkt(e) vergeben wurde(n).

Eine interessante Sprache sprechen auch andere Teilrankings. Geht es allein nach weiblichen Studierenden, hat Beos ebenfalls die Nase vorn. Bei Universitätsstudenten ist Beos sogar geschlechterübergreifend Favorit - und JLL nur Dritter hinter CBRE. Auch Masterstudenten wollen später am liebsten für Beos arbeiten, JLL ist in diesem Teilranking wiederum nur Dritter hinter CBRE. Dafür führt JLL das Feld bei FH-Studenten an, vor CBRE und Beos. Bachelorstudenten tendieren ebenfalls mehrheitlich zu JLL, dahinter kommen CBRE und BNPPRE.

JLL verliert an Boden

Dieses Jahr gaben insgesamt 209 Studenten ihre Stimme ab, im vergangenen Jahr waren es noch 221. Der JLL-Fanblock ist dabei überproportional geschrumpft: Bekam JLL im vergangenen Jahr noch 58 Stimmen, sind es jetzt nicht mehr als 48. So stolz JLL trotzdem auf seinen achten Sieg in Serie sein darf: Der Vorsprung schmilzt beträchtlich. Dieses Jahr sammelte der Sieger 104 Punkte ein - 26% weniger als im Vorjahr (2018: 141). Damals bekam JLL fast doppelt so viele Punkte wie der Zweite Corpus Sireo mit 72 Zählern. Nun steht JLL von beiden Seiten unter Druck: Weil das Unternehmen nicht nur selbst deutlich an Boden verlor, sondern auch CBRE und Beos enorm aufholten und auf 89 bzw. 88 Punkten zulegten, wird es an der Spitze langsam eng.

Um noch etwas mehr Wasser in den Wein zu gießen: Den 48 JLL-Anhängern stehen nicht weniger als 28 Studenten gegenüber, die laut Umfrage für JLL ausdrücklich nicht arbeiten wollen. Das ist der mit Abstand höchste Wert an Antipathiebekundungen. Zum Vergleich: Der Zweitplatzierte im "Antiranking", Engel & Völkers, bringt es nur auf elf Gegenstimmen, und alle anderen genannten Unternehmen bekommen nur ganz vereinzelt die rote Karte gezeigt.

BNPPRE und CBRE legen kräftig zu

Während JLL vor diesem Hintergrund eher zu den Absteigern des IZ-Arbeitgeberrankings 2019 zu rechnen ist, gehört BNPPRE zu den großen Gewinnern. Kein Unternehmen aus den Top Ten hat, in Relation zur Vorjahrespunktzahl, so kräftig zugelegt wie die Immobilientochter der französischen Großbank BNP Paribas. Im Vorjahr waren die Franzosen noch Zehnter. Bemerkenswert ist dabei zweierlei: Erstens hat BNPPRE ebenso wie CBRE und Beos trotz leicht gesunkener Teilnehmerzahl ein dickes Plus erzielt. Und: Mit BNPPRE, CBRE und JLL stehen dieses Jahr gleich drei Immobilienberater bzw. Transaktionsvermittler unter den Top Five.

Auf Platz sechs folgen zwei punktgleiche Unternehmen: Drees & Sommer, im Jahr 2018 noch auf Platz fünf gelandet, und der Investmentmanager Patrizia, der schon im vergangenen Jahr diesen Rang innehatte. Der diesjährige Achte heißt Cushman & Wakefield und ist der einzige Neueinsteiger in den Top Ten (2018: Platz 14). Dafür ist Art-Invest, letztes Jahr noch der einzige Newcomer, wieder aus den Top Ten rausgeflogen. Komplettiert werden diese von ECE und Union Investment. Beide Unternehmen verschlechtern sich leicht: ECE rutscht von Rang acht auf Platz neun, Union Investment von Position neun auf Rang zehn.

Die Top Ten vereinigen die Hälfte aller vergebenen Punkte auf sich

Wie in der Immobilienbranche einige wenige Unternehmen die Arbeitgeberwahrnehmung der Studenten dominieren, zeigen folgende Zahlen: Die aktuellen Top Ten kommen zusammen auf fast die Hälfte aller vergebenen Punkte, und die ersten 25 vereinigen knapp zwei Drittel aller Zähler auf sich. Dabei waren die Studenten tatsächlich gar nicht so einfallslos: Insgesamt 164 Namen tauchen in den Antwortbögen auf. Doch für die meisten Firmen reicht es nur zu einer homoöpathischen Punktedosis. Eine zweistellige Punktzahl erhielten nur 21 Firmen. Außer den Top Ten sind das: Deka (21 Punkte), Ernst & Young (20), Art-Invest (18), die HIH-Gruppe und Signa (beide 14), Daimler und Vonovia (jeweils 13), Commerz Real und Strabag (je 11) sowie Deutsche Bank und Instone Real Estate (beide 10).

Die Studenten vergeben ihre Stimmen aus sehr unterschiedlichen Motiven. Dauersieger JLL punktet bei den akademischen Nachwuchskräften vor allem mit seiner Internationalität und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten zum konzernübergreifenden Austausch. Auch die Karriereperspektiven, die ein internationaler Großkonzern zu bieten hat, ziehen Studenten an. Dies bezieht sich nicht nur auf die Aussichten innerhalb der Konzerngrenzen, sondern auch darüber hinaus: JLL biete "einen guten Startpunkt in die Immobilienbranche durch ein gut ausgebildetes Netzwerk", begründet z.B. ein Student seine Wahl.

JLL und CBRE überzeugen mit internationalem Flair

Silbermedaillengewinner CBRE überzeugt wie JLL in erster Linie mit seinem internationalen Flair. Das Unternehmen biete "ein internationales Arbeitsumfeld, welches es erlaubt, über die Grenzen Deutschlands hinaus zu arbeiten", formuliert ein Umfrageteilnehmer etwas umständlich. Wichtig ist vielen CBRE-Fans auch die Übereinstimmung ihrer Neigungen mit den vielfältigen Tätigkeitsfeldern, die ein Big Player zu bieten hat. Die Karriereaussichten und das Unternehmensimage sind ebenfalls nennenswerte Motive.

Bei Beos fällt auf, dass besonders viele Anhänger sagen: "Das Tätigkeitsfeld stimmt mit meinen Wünschen überein." Projektentwicklung und Asset-Management gehören laut der diesjährigen IZ-Arbeitsmarktumfrage, die sich u.a. auch um Gehaltswünsche, Jobchancen oder präferierte Tätigkeitsbereiche drehte, zu den drei beliebtesten Spielfeldern für Immobilienspezialisten (siehe "Der Nachwuchs will mehr vom Kuchen", IZ 21/19).

Beos kennen besonders viele Studenten persönlich

Außerdem sticht bei Beos ins Auge, dass viele Studenten, die das Unternehmen gewählt haben, persönlich mit ihm Bekanntschaft geschlossen haben, beispielsweise als Praktikant oder Werkstudent, und von der Unternehmenskultur, dem Teamspirit und der Arbeitsatmosphäre angetan sind. Ein Student lobt an Beos etwa druckreif die "spannenden und herausfordernden Tätigkeiten", "das selbstständige Arbeiten", "flexible und nicht zu starre Strukturen, die das Ausarbeiten von kreativen und innovativen Lösungsansätzen ermöglichen", ein "sehr gutes Arbeitsklima und Arbeitsumfeld" sowie "flache Hierarchien".

Wer jetzt sagt: So what, das sind doch nur die Meinungen von Studenten?, verkennt, dass es sich bei den Befragten um die Leistungsträger und Führungskräfte von morgen handelt oder zumindest handeln könnte. Wer den Studenten nicht ehrt, ist des Professionals nicht wert. Wer dauerhaft gute Mitarbeiter benötigt, ist gut beraten, nicht erst bei einer Vakanz mit dem Employer Branding anzufangen.

Nur wer trommelt, kann gehört werden

Und Personal benötigen derzeit schließlich praktisch alle Immobilienunternehmen. Sowohl für bestehende Geschäftsbereiche wie auch für neue Geschäftsfelder, die die Firmen erschließen wollen: BNPPRE baut gerade das Thema Residential Investment aus. "Da haben wir schon einige zusätzliche Kollegen in den vergangenen zwölf Monaten eingestellt. Das Segment ist auch für Junioren interessant", berichtet Philipp Benseler, Head of Human Resources von BNPPRE.

Auch Cushman & Wakefield stößt in diesen Bereich vor. In diesem Frühjahr hat das Unternehmen in Hamburg ein lokales Residential-Investment-Team installiert. "Das könnte auch ein Modell für andere Standorte sein", sagt Deutschlandchef Yvo Postleb. Außerdem will Cushman & Wakefield in Düsseldorf - dort ging Ende 2018 ein Bürovermietungsteam, das aus vier ehemaligen JLL-Leuten bestand, an den Start - in absehbarer Zeit auch im Investmentgeschäft mitmischen.

Nur wer trommelt, kann gehört werden. Die beliebtesten Arbeitgeber von Studierenden mit Immobilienbezug stehen auch deshalb oben, weil sie in puncto Hochschulmarketing ausgesprochen rührig sind: Sie treten auf Jobmessen und Hochschultagen auf und zeigen in Workshops, bei Vorträgen und an Kaminabenden Gesicht. Diese Immobilienunternehmen pirschen sich über die sozialen Medien, auf Adventure Events oder bei Recruiting Dinners an den Nachwuchs heran. Sie laden die Studenten zu sich ein. Sie vergeben Praktika, Werkstudentenjobs und duale Studienplätze. Sie halten auch zu Praktikanten noch Kontakt, wenn diese ihr Praktikum längst abgeschlossen haben. Und sie geben auch Einsteigern Jobs - und Verantwortung.

Viele haben keinen Favoriten

Zur Methodik des Wunscharbeitgeberrankings: Die Studenten konnten bis zu drei Unternehmen in priorisierter Reihenfolge nennen. Vielen Befragten fiel allerdings kein einziger Name ein - oder sie haben keinen Favoriten, dem sie später ihre Arbeitskraft schenken möchten. Fakt ist: An der diesjährigen Arbeitsmarktbefragung der IZ - die nicht nur das Wunscharbeitgeberranking, sondern darüber hinaus viele weitere Themen beinhaltet - nahmen insgesamt 358 Studenten (Vorjahr 418) mit Immobilienbezug teil. Nur 209 von ihnen nannten einen oder mehrere Wunscharbeitgeber. Sprich: Rund 42% der Teilnehmer haben keinen Favoriten. Eine Nennung als Topkandidat brachte dem jeweiligen Unternehmen drei Punkte, ein zweiter Platz bedeutete zwei Zähler, und wer von einem Studenten als drittliebster Arbeitgeber genannt wurde, erhielt noch einen Punkt. So kam das finale Arbeitgeberranking zustande. Die 48 Nennungen von Champion JLL splitten sich z.B. auf in 19 erste (= 57 Punkte), 18 zweite (= 36 Zähler) und elf dritte Plätze (= elf Punkte), macht unterm Strich eine Punktzahl von 104. hat

Zum kompletten Top-Ten-Ranking samt Vorjahresplatzierungen und Arbeitgeberporträts.

Anke Pipke,Harald Thomeczek

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Die Arbeitsmarktumfrage 2024 der Immobilien Zeitung (IZ) hat begonnen. Bis zum 21. April können Studierende aus immobilienwirtschaftlichen Studiengängen Arbeitgeber bewerten, sowie ihre Vorstellungen bei Gehalt und Tätigkeit angeben.

Beim Einstieg in die Immobilienbranche suchen sich Nachwuchstalente ihren Arbeitgeber ganz bewusst aus. Dafür achten sie auf den Ruf der Unternehmen und fragen gezielt nach Aufstiegs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Aber auch von ihrem Einstiegsgehalt haben sie genaue Vorstellungen. Das zeigte die letztjährige IZ-Arbeitsmarktumfrage, an der mehr als 400 Studenten, die kurz vor ihrem Abschluss standen, teilgenommen haben. Die meisten von ihnen träumten von einer Karriere in der Projektentwicklung und von großen Konzernen erwarteten sie höhere Gehälter als bei mittelständischen Unternehmen.

Doch wie sieht es in diesem Jahr aus? Wie sicher sind sich die Studenten, schon mit Abgabe der Abschlussarbeit einen Job in der Tasche zu haben, und was wollen sie in den ersten Berufsjahren verdienen? Diesen Fragen geht die IZ mit der diesjährigen Umfrage nach, die bis Sonntag, 21. April läuft.

Teilnehmen können Studierende, die in den kommenden vier Semestern ein Studium in einem Fach mit immobilienwirtschaftlichem Bezug an einer Hochschule beenden. Dazu gehören z.B. angehende Architekten und BWLer, Studenten der Fächer Facility-Management und Gebäudetechnik genauso wie die, die Geografie oder auch Immobilienwirtschaft/-management und Bau-/Projektmanagement, Stadtplanung/Raumplanung und Ingenieurwesen belegt haben.

Wer eine gültige Studienbescheinigung hochlädt, kann den Fragebogen online ausfüllen. Die Teilnahme dauert etwa 15 bis 20 Minuten. Damit sich die Mühe lohnt, werden unter allen Teilnehmern Preise verlost. Es winken Abos der Immobilien Zeitung, Tickets für das IZ-Karriereforum, das am 8. Juni in Frankfurt Arbeitgeber und den Nachwuchs zusammenbringt, Eintrittskarten für den Europa Park, Rucksäcke von Got Bag, ein Apple iPad der 10. Generation und Airpods der 3. Generation.

Als Partner unterstützen in diesem Jahr BNP Paribas Real Estate Deutschland, CBRE, Drees & Sommer, die ECE Group, Swiss Life Asset Managers Deutschland, Patrizia, Kaufland Immobilien, die LBBW Immobilien-Gruppe, Art-Invest Real Estate, Commerz Real, HIH Real Estate, Europa Park und die Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung (Gif) die Arbeitsmarktumfrage der Immobilien Zeitung.

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Der Fachkräftemangel kommt den Absolventen in der Immobilienwirtschaft nicht ungelegen. Sie versprechen sich Vorteile bei der Jobsuche und bei Gehaltsverhandlungen. Das spiegelt sich in ihren Wunschgehältern wider. Dafür sind sie aber auch bereit, sich reinzuknien.

Sie wissen, dass sie gebraucht werden – und das wollen sie sich bezahlen lassen. Kurz vor ihrem Studienabschluss ist bei den Nachwuchskräften von einer Krisenstimmung in der Immobilienwirtschaft nichts zu spüren. Gut drei Viertel der insgesamt 413 Studenten, die an der diesjährigen Arbeitsmarktumfrage der Immobilien Zeitung (IZ) teilgenommen haben und nach ihrem Abschluss 2023 oder 2024 vom Campus in die Berufswelt wechseln wollen, schätzen ihre Chance auf einen direkten Übergang als gut oder sehr gut ein. Der Fachkräftemangel steigert ihr Selbstbewusstsein und damit auch ihre Gehaltsforderungen für die ersten Arbeitsjahre, die im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind.

Ein Student, der an der Hochschule Biberach kurz vor dem Masterabschluss in Construction and Real Estate steht, sieht die Chancen seines Jahrgangs vor allem darin, dass wenig Konkurrenz mit Mitbewerbern beim Kampf um eine Stelle herrscht. Eine Kommilitonin von ihm geht noch einen Schritt weiter und sagt: "Man traut sich jetzt, sich bei Unternehmen oder für Positionen zu bewerben, die man sich sonst vielleicht nicht zugetraut hätte."

Von hohen Zinsen, geplatzten Deals und Insolvenzen von Projektentwicklern lassen sich Studenten diese Gedanken nicht vermiesen. Sie gehen mit breiter Brust und hohen Ansprüchen in die Bewerbungen. "Es wird weiterhin stark nach Personal gesucht, Gehälter bleiben somit trotz Abschwung der Wirtschaft auf hohem Niveau", ist sich Jonas Koser sicher. Der Student hat erste Bewerbungsgespräche hinter sich und sagt: "Gehalt steht verbunden mit dem Aufgabenbereich für mich an erster Stelle."

Darüber, welche Summen branchenweit realistisch sind, informiert er sich wie viele andere Studenten über Jobportale im Internet. Aber auch in Netzwerken, auf Karrieremessen und bei den eigenen Dozenten machen sich die Berufseinsteiger über mögliche Gehaltsspannen in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern schlau. "Zwar wird in der Immobilienbranche in der Regel bei allen Jobs so viel gezahlt, dass man seinen Lebensunterhalt auch in den sieben A-Standorten in Deutschland bewältigen kann. Dennoch möchte man für sich und sein Leben das Beste rausholen", gibt Koser zu. Das sieht auch eine 20-Jährige so, die ihr duales Studium im Vermögensmanagement mit Studienrichtung Immobilienwirtschaft demnächst abschließt: "Aufgrund des Fachkräftemangels sehe ich eine Chance, dass man einen Job findet, bei dem die eigenen Wünsche größtenteils erfüllt sind", kommentiert sie.

Trotz großem Optimismus war die Mehrheit der Studenten in den finalen Semestern zum Befragungszeitraum im Frühjahr noch auf der Suche nach einer ersten Festanstellung. Von 220 jungen Männern waren 154 noch nicht sicher unter, von 193 Frauen hatten 122 keinen Arbeitsvertrag in der Tasche. Die 36 Männer und 45 Frauen, die schon wussten, wo es nach dem Abschluss hingeht, hatten ihre Kontakte zu Arbeitgebern aus Praktika, von Werkstudentenstellen oder aus einer früheren Ausbildung genutzt und Vereinbarungen für eine Übernahme getroffen.

Die Gehaltswünsche steigen parallel zum Selbstbewusstsein

Das Gehalt muss aber stimmen. Für 82% der Teilnehmer bleibt das Geld einer der wichtigsten Punkte bei der Entscheidung für eine Stelle und somit für einen Arbeitgeber. Und die Forderungen der Studenten sind hoch. Fast 50.000 Euro brutto wollen die Absolventen im Durchschnitt in ihrem ersten Jahr in der Immobilienbranche verdienen. Unterschiede zwischen jungen Männern und jungen Frauen gibt es nicht allzu große: Ihre Wünsche liegen auf den Monat gerechnet nur etwas über 100 Euro auseinander.

Ausschlaggebend für die Selbstbewertung ist bei der Mehrheit ihr angestrebter Abschluss und die Hochschulform. Am meisten verlangen die Uni-Absolventen. Ihr durchschnittlicher Gehaltswunsch liegt bei 57.703 Euro für die ersten zwölf Monate. Über alle Ausbildungsstätten hinweg veranschlagen junge Männer mit Bachelorabschluss im Schnitt 53.571 Euro, ihre Kommilitoninnen 51.932 Euro. In den Masterstudiengängen rufen die Männer ein Wunschgehalt von 58.467 Euro auf, bei den Frauen liegt es bei 56.643 Euro (siehe Grafiken "Mit Master- und Universitätsabschluss steigen die Gehaltswünsche").

Für die Arbeitgeber ist ein Mastertitel für die meisten Berufe innerhalb der Branche kein Einstellungskriterium. Doch sie unterscheiden zwischen den beiden Qualifikationen auf der Gehaltsebene – nicht zuletzt, um die Mühe des verlängerten Studiums nach dem Bachelor zu belohnen. Vorrangig assoziieren sie mit dem Masterabschluss aber umfangreicheres Fachwissen und mehr Praxiserfahrung durch Praktika.

Daher verdient ein Trainee mit Bachelorabschluss bei Commerz Real mit 4.600 Euro weniger als einer mit Master (5.000 Euro). "Hierbei handelt es sich um Fixgehälter", betont Christiane Wolfram, Global Head of People & Culture. Feste Gehaltspakete statt Verhandlungen mit Einsteigern gibt es auch bei Swiss Life Asset Managers. "Im Trainee-Programm erhalten Bachelorabsolventen ein Jahresbruttogehalt von 48.000 Euro, Masterabsolventen in Höhe von 50.000 Euro", erklärt Head of Human Resources Kristina Gukelberger. Bei BNP Paribas Real Estate spricht Philipp Benseler, der als Managing Director auch für das Personal zuständig ist, von Vergütungspaketen. Sie werden nach festen Kriterien wie Abschluss, Weiterbildungen und Praxiserfahrungen zugeordnet.

Dass es gerade bei Einstiegspositionen oft nur wenig Spielraum bei den Gehaltsverhandlungen gibt, erklärt Monika Ulmer den Nachwuchstalenten regelmäßig. Sie ist Inhaberin der Personalberatung Monika Ulmer Real Estate Recruitment und weiß, dass mit der Höhe der Gehaltsforderung die Anforderungen durch den Arbeitgeber wachsen und diese oft mit einem stärkeren zeitlichen Einsatz verbunden sind.

Diesen zu erbringen, dazu sind die Berufseinsteiger durchaus bereit. Und sie rechnen mit einer höheren Belastung aufgrund dünnerer Personaldecken. "Man muss flexibler sein für mehrere Einsatzmöglichkeiten", denkt eine Studentin aus Aachen im Jahr vor ihrem Berufseinstieg. "Einerseits kann so der eigene Wert für potenzielle neue Arbeitgeber gesteigert werden, andererseits kann dadurch auch Überforderung entstehen", meint sie. Andere rechnen damit, dass in schmal besetzten Abteilungen mehr Aufgaben an sie übertragen werden als sonst zum Berufsstart üblich. Sie schlussfolgern, dass sie nach wenigen Monaten, und somit schon in Einsteigerpositionen, ein hohes Maß an Verantwortung im Joballtag schultern müssen.

Der Nachwuchs ist bereit, sich reinzuhängen

Von ihrem Berufswunsch abbringen lassen sie sich davon aber nicht. Im Gegenteil: Die Möglichkeit, eigenverantwortlich zu arbeiten, ist für 80% der Befragten wichtig bis sehr wichtig bei der Jobwahl. Sie möchten von Anfang mit ihren erfahrenen Kollegen auf Augenhöhe arbeiten und Verantwortung übertragen bekommen. Flexible Arbeitszeiten und die Option auf Homeoffice sieht die Mehrheit als selbstverständlich an.

Zudem haben die meisten Nachwuchskräfte von Anfang an ihren weiteren Berufsweg im Auge. 88% der Studenten loten schon während des Bewerbungsprozesses Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten aus und beziehen sie in die finale Entscheidung mit ein.

So macht es auch Studentin Alice Eising, die wenige Monate vor ihrem Bachelor-Abschluss in Architektur steht. Ihr ist bewusst, dass gerade im ersten Job noch viel Luft nach oben auf der Karriereleiter ist. Bevor die 25-jährige Münchnerin einen eigenen Gehaltswunsch äußert, will sie von einem potenziellen Arbeitgeber wissen, welche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für sie bestehen. Ihre erste Lohnforderung würde sie herunterschrauben, wenn sie die Möglichkeit sieht, ihr Profil weiter zu schärfen und bei zukünftigen Gehaltsverhandlungen von zusätzlichen Qualifikationen zu profitieren. "Lieber ein niedrigeres Einstiegsgehalt, aber dafür gute und schnelle Aufstiegschancen", lautet ihre Strategie.

Genau in diesem Sinne appelliert Personalexpertin Ulmer an die jungen Talente: "Verdient wird später". Ein roter Faden im Werdegang und ausreichende Verweildauer bei einem Arbeitgeber zahlen sich laut ihr nach einigen Jahren zuverlässig aus.

Doch selbst wenn ein Unternehmen alle Wünsche erfüllt: Längst nicht jeder Berufseinsteiger will länger bleiben (vgl. Grafik "Der erste Job dient oft als Sprungbrett"). Ein volles Jahr planen zwar alle Studenten an ihrer ersten Anstellung festzuhalten, die meisten (38%) sogar mindestens zwei Jahre. Mindestens oder deutlich mehr als drei Jahre aber nicht mal jeder zweite (44%). Dass ein Arbeitsplatz als langfristig gesichert gesehen werden kann, war deshalb nur für 64% der Umfrageteilnehmer ein wichtiges bis sehr wichtiges Kriterium bei der Jobentscheidung.

Stattdessen sieht die Mehrheit die Einstiegszeit als Sprungbrett zur weiteren Karriere. Nach zwei bis drei Jahren wollen sie auch finanziell davon profitieren. Die Mehrheit wünscht sich von Anfang an jährliche Gehaltssteigerungen von bis zu 10%. Nach zwei bis drei Jahren liegen die geäußerten Wunschgehälter im Schnitt schon 20% bis 25% höher als zum Einstieg.

Janina Stadel