Der Nachwuchs votiert für JLL

Die drei beliebtesten Arbeitgeber - JLL, CBRE und Beos - vereinen knapp 25% aller Stimmen auf sich.

Die drei beliebtesten Arbeitgeber - JLL, CBRE und Beos - vereinen knapp 25% aller Stimmen auf sich.

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Karriere 04.07.2019
Der Immobilienberater JLL bleibt der Wunscharbeitgeber von Studenten mit Immobilienbezug. Im aktuellen Arbeitgeberranking der Immobilien Zeitung (IZ) verteidigt der Seriensieger erneut den ... 

Der Immobilienberater JLL bleibt der Wunscharbeitgeber von Studenten mit Immobilienbezug. Im aktuellen Arbeitgeberranking der Immobilien Zeitung (IZ) verteidigt der Seriensieger erneut den Platz an der Sonne. Doch der Vorsprung auf die Verfolger schmilzt gewaltig. Meister der Herzen ist Beos.

Zum sage und schreibe achten Mal in Folge hat es JLL auf den ersten Rang im IZ-Arbeitgeberranking geschafft. Bleibt die Pole Position bis auf Weiteres auch dem Dauerfavoriten vorbehalten, so hat sich auf den Plätzen dahinter viel getan. Vor allem die direkten Verfolger von JLL haben kräftig aufgeholt. Der Seriensieger spürt den heißen Atem von CBRE, Beos und BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) im Nacken.

CBRE, letztes Jahr noch Vierter, hat sich auf den zweiten Platz vorgeschoben und damit quasi mit dem Zweitplatzierten des Vorjahres, Corpus Sireo, die Plätze getauscht. Corpus Sireo büßte ebenso wie JLL spürbar Punkte ein. Der dritte Platz gehört wie im vergangenen Jahr dem Asset-Manager und Projektentwickler Beos. (Zum kompletten Top-Ten-Ranking samt Vorjahresplatzierungen und Arbeitgeberporträts.)

Beos ist, wenn man so will, Meister der Herzen. Das Berliner Unternehmen hat mit weitem Abstand die meisten Erstplatzierungen vorzuweisen, nämlich 24. Zum Vergleich: Gewinner JLL kommt nur auf 19 Studenten, die ihn zu ihrem Topfavoriten küren. Zur Erklärung: Die Studenten konnten bei der Befragung durch die Immobilien Zeitung und Immo Media Consult bis zu drei Wunscharbeitgeber in priorisierter Reihenfolge angeben, wofür dann drei, zwei bzw. ein Punkt(e) vergeben wurde(n).

Eine interessante Sprache sprechen auch andere Teilrankings. Geht es allein nach weiblichen Studierenden, hat Beos ebenfalls die Nase vorn. Bei Universitätsstudenten ist Beos sogar geschlechterübergreifend Favorit - und JLL nur Dritter hinter CBRE. Auch Masterstudenten wollen später am liebsten für Beos arbeiten, JLL ist in diesem Teilranking wiederum nur Dritter hinter CBRE. Dafür führt JLL das Feld bei FH-Studenten an, vor CBRE und Beos. Bachelorstudenten tendieren ebenfalls mehrheitlich zu JLL, dahinter kommen CBRE und BNPPRE.

JLL verliert an Boden

Dieses Jahr gaben insgesamt 209 Studenten ihre Stimme ab, im vergangenen Jahr waren es noch 221. Der JLL-Fanblock ist dabei überproportional geschrumpft: Bekam JLL im vergangenen Jahr noch 58 Stimmen, sind es jetzt nicht mehr als 48. So stolz JLL trotzdem auf seinen achten Sieg in Serie sein darf: Der Vorsprung schmilzt beträchtlich. Dieses Jahr sammelte der Sieger 104 Punkte ein - 26% weniger als im Vorjahr (2018: 141). Damals bekam JLL fast doppelt so viele Punkte wie der Zweite Corpus Sireo mit 72 Zählern. Nun steht JLL von beiden Seiten unter Druck: Weil das Unternehmen nicht nur selbst deutlich an Boden verlor, sondern auch CBRE und Beos enorm aufholten und auf 89 bzw. 88 Punkten zulegten, wird es an der Spitze langsam eng.

Um noch etwas mehr Wasser in den Wein zu gießen: Den 48 JLL-Anhängern stehen nicht weniger als 28 Studenten gegenüber, die laut Umfrage für JLL ausdrücklich nicht arbeiten wollen. Das ist der mit Abstand höchste Wert an Antipathiebekundungen. Zum Vergleich: Der Zweitplatzierte im "Antiranking", Engel & Völkers, bringt es nur auf elf Gegenstimmen, und alle anderen genannten Unternehmen bekommen nur ganz vereinzelt die rote Karte gezeigt.

BNPPRE und CBRE legen kräftig zu

Während JLL vor diesem Hintergrund eher zu den Absteigern des IZ-Arbeitgeberrankings 2019 zu rechnen ist, gehört BNPPRE zu den großen Gewinnern. Kein Unternehmen aus den Top Ten hat, in Relation zur Vorjahrespunktzahl, so kräftig zugelegt wie die Immobilientochter der französischen Großbank BNP Paribas. Im Vorjahr waren die Franzosen noch Zehnter. Bemerkenswert ist dabei zweierlei: Erstens hat BNPPRE ebenso wie CBRE und Beos trotz leicht gesunkener Teilnehmerzahl ein dickes Plus erzielt. Und: Mit BNPPRE, CBRE und JLL stehen dieses Jahr gleich drei Immobilienberater bzw. Transaktionsvermittler unter den Top Five.

Auf Platz sechs folgen zwei punktgleiche Unternehmen: Drees & Sommer, im Jahr 2018 noch auf Platz fünf gelandet, und der Investmentmanager Patrizia, der schon im vergangenen Jahr diesen Rang innehatte. Der diesjährige Achte heißt Cushman & Wakefield und ist der einzige Neueinsteiger in den Top Ten (2018: Platz 14). Dafür ist Art-Invest, letztes Jahr noch der einzige Newcomer, wieder aus den Top Ten rausgeflogen. Komplettiert werden diese von ECE und Union Investment. Beide Unternehmen verschlechtern sich leicht: ECE rutscht von Rang acht auf Platz neun, Union Investment von Position neun auf Rang zehn.

Die Top Ten vereinigen die Hälfte aller vergebenen Punkte auf sich

Wie in der Immobilienbranche einige wenige Unternehmen die Arbeitgeberwahrnehmung der Studenten dominieren, zeigen folgende Zahlen: Die aktuellen Top Ten kommen zusammen auf fast die Hälfte aller vergebenen Punkte, und die ersten 25 vereinigen knapp zwei Drittel aller Zähler auf sich. Dabei waren die Studenten tatsächlich gar nicht so einfallslos: Insgesamt 164 Namen tauchen in den Antwortbögen auf. Doch für die meisten Firmen reicht es nur zu einer homoöpathischen Punktedosis. Eine zweistellige Punktzahl erhielten nur 21 Firmen. Außer den Top Ten sind das: Deka (21 Punkte), Ernst & Young (20), Art-Invest (18), die HIH-Gruppe und Signa (beide 14), Daimler und Vonovia (jeweils 13), Commerz Real und Strabag (je 11) sowie Deutsche Bank und Instone Real Estate (beide 10).

Die Studenten vergeben ihre Stimmen aus sehr unterschiedlichen Motiven. Dauersieger JLL punktet bei den akademischen Nachwuchskräften vor allem mit seiner Internationalität und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten zum konzernübergreifenden Austausch. Auch die Karriereperspektiven, die ein internationaler Großkonzern zu bieten hat, ziehen Studenten an. Dies bezieht sich nicht nur auf die Aussichten innerhalb der Konzerngrenzen, sondern auch darüber hinaus: JLL biete "einen guten Startpunkt in die Immobilienbranche durch ein gut ausgebildetes Netzwerk", begründet z.B. ein Student seine Wahl.

JLL und CBRE überzeugen mit internationalem Flair

Silbermedaillengewinner CBRE überzeugt wie JLL in erster Linie mit seinem internationalen Flair. Das Unternehmen biete "ein internationales Arbeitsumfeld, welches es erlaubt, über die Grenzen Deutschlands hinaus zu arbeiten", formuliert ein Umfrageteilnehmer etwas umständlich. Wichtig ist vielen CBRE-Fans auch die Übereinstimmung ihrer Neigungen mit den vielfältigen Tätigkeitsfeldern, die ein Big Player zu bieten hat. Die Karriereaussichten und das Unternehmensimage sind ebenfalls nennenswerte Motive.

Bei Beos fällt auf, dass besonders viele Anhänger sagen: "Das Tätigkeitsfeld stimmt mit meinen Wünschen überein." Projektentwicklung und Asset-Management gehören laut der diesjährigen IZ-Arbeitsmarktumfrage, die sich u.a. auch um Gehaltswünsche, Jobchancen oder präferierte Tätigkeitsbereiche drehte, zu den drei beliebtesten Spielfeldern für Immobilienspezialisten (siehe "Der Nachwuchs will mehr vom Kuchen", IZ 21/19).

Beos kennen besonders viele Studenten persönlich

Außerdem sticht bei Beos ins Auge, dass viele Studenten, die das Unternehmen gewählt haben, persönlich mit ihm Bekanntschaft geschlossen haben, beispielsweise als Praktikant oder Werkstudent, und von der Unternehmenskultur, dem Teamspirit und der Arbeitsatmosphäre angetan sind. Ein Student lobt an Beos etwa druckreif die "spannenden und herausfordernden Tätigkeiten", "das selbstständige Arbeiten", "flexible und nicht zu starre Strukturen, die das Ausarbeiten von kreativen und innovativen Lösungsansätzen ermöglichen", ein "sehr gutes Arbeitsklima und Arbeitsumfeld" sowie "flache Hierarchien".

Wer jetzt sagt: So what, das sind doch nur die Meinungen von Studenten?, verkennt, dass es sich bei den Befragten um die Leistungsträger und Führungskräfte von morgen handelt oder zumindest handeln könnte. Wer den Studenten nicht ehrt, ist des Professionals nicht wert. Wer dauerhaft gute Mitarbeiter benötigt, ist gut beraten, nicht erst bei einer Vakanz mit dem Employer Branding anzufangen.

Nur wer trommelt, kann gehört werden

Und Personal benötigen derzeit schließlich praktisch alle Immobilienunternehmen. Sowohl für bestehende Geschäftsbereiche wie auch für neue Geschäftsfelder, die die Firmen erschließen wollen: BNPPRE baut gerade das Thema Residential Investment aus. "Da haben wir schon einige zusätzliche Kollegen in den vergangenen zwölf Monaten eingestellt. Das Segment ist auch für Junioren interessant", berichtet Philipp Benseler, Head of Human Resources von BNPPRE.

Auch Cushman & Wakefield stößt in diesen Bereich vor. In diesem Frühjahr hat das Unternehmen in Hamburg ein lokales Residential-Investment-Team installiert. "Das könnte auch ein Modell für andere Standorte sein", sagt Deutschlandchef Yvo Postleb. Außerdem will Cushman & Wakefield in Düsseldorf - dort ging Ende 2018 ein Bürovermietungsteam, das aus vier ehemaligen JLL-Leuten bestand, an den Start - in absehbarer Zeit auch im Investmentgeschäft mitmischen.

Nur wer trommelt, kann gehört werden. Die beliebtesten Arbeitgeber von Studierenden mit Immobilienbezug stehen auch deshalb oben, weil sie in puncto Hochschulmarketing ausgesprochen rührig sind: Sie treten auf Jobmessen und Hochschultagen auf und zeigen in Workshops, bei Vorträgen und an Kaminabenden Gesicht. Diese Immobilienunternehmen pirschen sich über die sozialen Medien, auf Adventure Events oder bei Recruiting Dinners an den Nachwuchs heran. Sie laden die Studenten zu sich ein. Sie vergeben Praktika, Werkstudentenjobs und duale Studienplätze. Sie halten auch zu Praktikanten noch Kontakt, wenn diese ihr Praktikum längst abgeschlossen haben. Und sie geben auch Einsteigern Jobs - und Verantwortung.

Viele haben keinen Favoriten

Zur Methodik des Wunscharbeitgeberrankings: Die Studenten konnten bis zu drei Unternehmen in priorisierter Reihenfolge nennen. Vielen Befragten fiel allerdings kein einziger Name ein - oder sie haben keinen Favoriten, dem sie später ihre Arbeitskraft schenken möchten. Fakt ist: An der diesjährigen Arbeitsmarktbefragung der IZ - die nicht nur das Wunscharbeitgeberranking, sondern darüber hinaus viele weitere Themen beinhaltet - nahmen insgesamt 358 Studenten (Vorjahr 418) mit Immobilienbezug teil. Nur 209 von ihnen nannten einen oder mehrere Wunscharbeitgeber. Sprich: Rund 42% der Teilnehmer haben keinen Favoriten. Eine Nennung als Topkandidat brachte dem jeweiligen Unternehmen drei Punkte, ein zweiter Platz bedeutete zwei Zähler, und wer von einem Studenten als drittliebster Arbeitgeber genannt wurde, erhielt noch einen Punkt. So kam das finale Arbeitgeberranking zustande. Die 48 Nennungen von Champion JLL splitten sich z.B. auf in 19 erste (= 57 Punkte), 18 zweite (= 36 Zähler) und elf dritte Plätze (= elf Punkte), macht unterm Strich eine Punktzahl von 104. hat

Zum kompletten Top-Ten-Ranking samt Vorjahresplatzierungen und Arbeitgeberporträts.

Anke Pipke,Harald Thomeczek

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Kein geradliniger Einstieg

Das Jahr 2022 hielt mehr Überraschungen parat, als viele Jobwechsler dachten.

Das Jahr 2022 hielt mehr Überraschungen parat, als viele Jobwechsler dachten.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Who is Danny

Karriere 22.12.2022
Das allererste Jahr in einem Job ist immer etwas Besonderes. In diesem Jahr gilt das mehr denn je, dafür sorgten der Einmarsch Russlands in die Ukraine und seine Folgen, gerade als die ... 

Das allererste Jahr in einem Job ist immer etwas Besonderes. In diesem Jahr gilt das mehr denn je, dafür sorgten der Einmarsch Russlands in die Ukraine und seine Folgen, gerade als die Corona-Zeit vorbei schien. Wie sich ihr erstes Jahr im Amt angefühlt hat, erzählen 13 Menschen, die vor rund zwölf Monaten eine neue Position angetreten haben. Von der Einsteigerin über den Geschäftsführer bis zur Bundesbauministerin.

Die "aufregendste Zeit der letzten 15 Jahre" hat Inga Schwarz seit Januar als Chefresearcherin bei BNP Paribas Real Estate erlebt. Nicht nur die zusätzliche Verantwortung, die ihr mit ihrer Beförderung übertragen wurde, sorgte für diese Aufregung. Schon kurz nach Antritt ihrer Position erlebte sie Umbrüche im Markt, auf die sie reagieren musste.

Schwarz ist nicht die einzige, deren erstes Jahr in einer neuen Rolle sich wie ein Marathon anfühlte. Denn die abklingende Corona-Pandemie hatte noch vor rund zwölf Monaten bei vielen Immobilienexperten die Lust auf eine berufliche Veränderung geweckt und den Mut angestachelt. Ob der Sprung in die Selbstständigkeit, der Umzug an einen anderen Standort oder ein Arbeitgeberwechsel – als sich die Pandemie-Starre nach und nach löste, war eine Neuorientierung bei vielen wieder möglich. Lange gehegte Pläne sollten endlich in die Tat umgesetzt werden.

Ein Jahr ohne Schonfrist für die Branche

Den Personalern kam diese deutlich gestiegene Wechselbereitschaft inmitten des anhaltenden Fachkräftemangels zugute. Headhunter beschreiben das erste Quartal 2022 rückblickend als ihr umsatzstärkstes seit langem und auch in den Führungsebenen wurden einige Posten umverteilt und zusätzliche Zuständigkeiten geschaffen. Nicht selten wurde auch die Treue von langjährigen Mitarbeitern durch eine Beförderung belohnt.

An ein entspanntes Ankommen in einer neuen Rolle mitsamt ihren Aufgaben war jedoch schon kurz nach dem Jahresstart nicht zu denken. "Ohne Schonfrist", so beschreibt Klara Geywitz (SPD) den Auftakt ihrer Amtszeit als Bundesbauministerin. Sie fasst zusammen, dass sich auf die Liste der großen Ziele für die Branche Zinsveränderungen, Lieferengpässe und Inflation als zusätzliche Hürden zur Digitalisierung, bezahlbarem Wohnraum und Nachhaltigkeit gesellten.

Zwar hatten sich viele der Jobwechsler daran gewöhnt, zumindest teilweise aus dem Homeoffice heraus zu arbeiten, doch die hybride Kommunikation stellte die, die zum ersten Mal führen mussten, noch einmal vor weitere Herausforderungen. Das eigene Netzwerk galt es nach der pandemiebedingten Veranstaltungspause auf Vordermann zu bringen. In Berlin baute Jason Holmes so einen Standort für die Personalberatung Artes Recruitment auf. In Frankfurt nutzte Leonie Tauscher wie viele andere Nachwuchskräfte die Gelegenheit, die Branche über den eigenen Schreibtisch hinaus kennenzulernen.

Davon, dass persönliche Treffen, vor allem mit Kunden, wieder möglich waren, profitierte Alexander Berg als frischgebackener Marketingchef beim Bau- und Bauträgerunternehmen Kleespies zu Beginn des Jahres. Schwierig wurde es, als die Kaufbereitschaft für Wohnungen im Laufe des Jahres nachließ.

Frank Preuss musste wenige Wochen nach der Gründung seines eigenen Unternehmens Auvidis den gesamten ursprünglichen Geschäftsplan umwerfen. Wegen der Zinsentwicklung setzt er nun weniger auf die Akquise von Bestandsimmobilien und konzentriert sich stattdessen auf Projektentwicklungen. Beim Wohnungsunternehmen Heimstaden stand Michael Lippitsch als neuer Kommunikationschef kurz nach Kriegsausbruch im Frühjahr vor der Aufgabe, Unterkünfte unbürokratisch an Geflüchtete aus der Ukraine zu vermitteln. Seinen Mietern musste das Unternehmen im Laufe des Jahres die gestiegenen Energiepreise rechtfertigen. Eine Hürde, vor der beim Jahresendspurt noch andere Branchenakteure stehen. Ruhigere Zeiten sind auch am Jahresende nicht in Sicht.

Lesen Sie hierzu auch die Erfahrungsberichte der Jobneulinge:

Janina Stadel

Die Freude am Jobwechsel wächst wieder

Die Suche nach den besten Fachkräften geht in der Immobilienbranche auch nach der Pandemie noch weiter.

Die Suche nach den besten Fachkräften geht in der Immobilienbranche auch nach der Pandemie noch weiter.

Karriere 07.10.2021
Bewerber aus vielen Bereichen der Branche haben während der Corona-Pandemie neue Strategien bei der Wahl ihrer Arbeitgeber entwickelt. Dadurch geht der Kampf um erfahrenes Fachpersonal in ... 

Bewerber aus vielen Bereichen der Branche haben während der Corona-Pandemie neue Strategien bei der Wahl ihrer Arbeitgeber entwickelt. Dadurch geht der Kampf um erfahrenes Fachpersonal in die nächste Runde.

Ob per Videoschalte, bei Spaziergängen im Freien oder mit Maske und Luftfilter im Raum, Bewerbungsgespräche sind in der Immobilienbranche auch während der Corona-Pandemie nicht weniger geworden. Doch obwohl Personaler im Kampf um die besten Fachkräfte wie eh und je im Dauereinsatz waren, ging die Erfolgsquote über Monate hinweg nach unten. Viele Unternehmen berichten, dass sich auf manche Stellenausschreibungen weniger Bewerber gemeldet haben als üblich, so zum Beispiel bei Hansainvest Real Estate, wie Geschäftsführerin Martina Averbeck mit Zahlen verdeutlicht: "Aktuell haben wir sechs unterschiedliche Positionen ausgeschrieben, davon sind tatsächlich noch zwei Stellen seit 2020 unbesetzt." Technisch geprägte Aufgabenprofile wie in der Projektentwicklung und im technischen Asset-Management seien bei Hansainvest schon länger am härtesten zu besetzen. Inzwischen suche das Unternehmen zusätzlich gezielt im Investment- und im Transaktionsmanagement, berichtet die Geschäftsführerin.

"In den technischen Funktionen gibt es die meisten Schwierigkeiten, aber das war auch vor der Pandemie schon so", bestätigt Andreas Steimel, der bei Allianz Real Estate als COO im Vorstand für das Ressort Personal verantwortlich ist. Im Unternehmen sei die Zahl der Neueinstellungen während der Pandemie auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr geblieben, vor allem in den Abteilungen Akquisition, Asset-Management, technisches Management und Accounting. Zwischen fünf und zehn offene Stellen seien bei dem Investor seit einigen Jahren aber permanent zu besetzen.

Die unveränderte Nachfrage seitens der Unternehmen kennt auch Personalberater Frank Groß: "Bei den Arbeitgebern waren es selbst während der Pandemie nur kurze Phasen von ein bis zwei Monaten, in denen die Personalsuche nach hinten gerückt ist, weil andere Themen, wie etwa die Organisation von Homeoffice, kurzzeitig eine höhere Priorität hatten", erinnert er sich an die Anfänge der Pandemie. "Der große Knick ist aber nie gekommen. Im Gegenteil, die Nachfrage hat sich in einigen Bereichen sogar gesteigert."

Als Beispiel nennt er das Berufsbild des Property-Managers. "Eine Immobilie hat nun mal Bestand. Und was vor der Pandemie gekauft wurde, muss gepflegt und betreut werden", erklärt Groß. Dabei seien Property-Manager während der Lockdowns sogar ganz besonders gefragt gewesen. "Spätestens als es um Themen wie Mietkürzungen ging, waren sie als Ansprechpartner gefragt." Auch bei Transaktionsmanagern habe die Personalsuche nur kurze Zeit nachgelassen, als Reisen nicht möglich waren. Da Objektbesichtigungen vor Ort aber seit einigen Monaten wieder zugenommen haben, gehe das Buhlen um gute Leute auch hier weiter.

Gefragt sind Bewerber, die Erfahrung mitbringen

Sascha Köneke, Senior Consultant beim Personalberater Westwind, beschreibt gerade bei dieser Berufsgruppe eine Schwierigkeit. "Dafür braucht man Erfahrung. Gefragt sind Kandidaten, die schon etwa drei bis fünf Jahre im Beruf sind", sagt er. Ortskenntnisse und ein gutes Netzwerk seien nun mal die Basis für Transaktionen.

"Zwar kommen jährlich Absolventen von den Hochschulen nach, doch die müssen sich auf dem Markt erst einarbeiten", spricht er von einem langfristigen Problem, das schon vor Ausbruch der Pandemie bestand. Doch gerade während der Lockdowns seien Experten mit Berufserfahrung besonders zaghaft gewesen, wenn es um eine berufliche Veränderung ging. "Normalerweise ist es in der Immobilienbranche nicht unüblich, nach drei bis fünf Jahren den Job zu wechseln, um sich weiterzuentwickeln. Doch diese Wechselbereitschaft fehlte vielen Kandidaten während der Pandemie über Monate hinweg", kennt auch Groß das Problem. Er habe vor allem während der ersten zwölf Monate eine ungewohnte Zurückhaltung gespürt. "In vielen Gesprächen habe ich von Bewerbern zu hören bekommen, dass sie erst einmal abwarten wollen, was die Zukunft bringt. Vielen war ein Wechsel mitten in der Pandemie zu unsicher." Am häufigsten habe er diese Aussagen von Familienvätern und -müttern gehört. Aber auch bei Young Professionals sei die Zurückhaltung im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten gestiegen. So habe es in der gesamten Branche weniger Fluktuation in Positionen gegeben, für die Berufserfahrung Voraussetzung ist.

Bei JLL werden derzeit laut Head of Human Resources Patricia Offermanns vor allem Bewerber für die Bereiche Leasing und Bewertung gesucht. "Diese waren mit ihren Kompetenzen bereits vor der Pandemie besonders begehrt", erklärt sie. BNP Paribas Real Estate gibt an, im kaufmännischen und technischen Property-Management verstärkt nach Personal mit Erfahrung mit Gewerbeimmobilien zu suchen.

Das Baugewerbe hingegen kämpft mit Nachwuchsproblemen, sagt Thomas Reimann, Vorstandsvorsitzender von Alea Hoch- und Industriebau mit Sitz in Frankfurt. "Unverändert leidet die Branche unter dem Fachkräftemangel, insbesondere im gewerblichen Bereich. Dabei handelt es sich um Maurer, Betonbauer und Stahlbetonbauer im Hochbau und Rohrleitungsbauer und Tiefbauer im Tiefbau." In diesem Jahr seien durch einen späten Schulstart und auch durch Verzögerungen und Ungewissheiten während der Corona-Pandemie noch viele Ausbildungsstellen unbesetzt. Dieser Mangel ziehe auf lange Sicht mit sich, dass die Personaldecke in höheren Qualifikationen eng wird, etwa bei Vorarbeitern und Polieren. "Die Situation um Bauleiter ist angespannt, der Markt spürt aber verstärkt die fertig werdenden Hochschulabsolventen." Das lässt Reimann etwas optimistischer in die Zukunft blicken. "Es sollte in den kommenden fünf Jahren eine leichte Entspannung im Bereich der Ingenieure zu spüren sein", prognostiziert er.

Personalberater Groß kann den Unternehmen auch in anderen Bereichen Hoffnung machen. Er spricht von einer "neuen Dynamik", die seit etwa sechs Monaten wieder zu mehr Einstellungen geführt hat. Die Bewerber seien wieder wechselfreudiger. Einige suchten sogar gezielt nach einer neuen Herausforderung oder holten einen Jobwechsel nach, den sie sich während der Pandemie nicht getraut haben. "Das ist auch gut so, denn durch das lange Zögern hat sich die Nachfrage nach Fachpersonal nur noch weiter erhöht", sagt Groß.

Das mache sich auch bei JLL bemerkbar. "Nach einer kurzen Phase erhöhten Sicherheitsbedürfnisses sind gute Fachkräfte so offen für neue Herausforderungen wie nie", berichtet Offermanns aus ihrer Erfahrung. "Die Pandemie hat Routinen und Gewohnheiten infrage gestellt oder sogar unterbrochen", lautet ihre Erklärung für den Trend. Sie beobachte, dass viele Kandidaten derzeit bereit sind, sich auf neue Aufgaben und Projekte einzulassen, und sagt sogar: "Hier sehen wir eine deutlich höhere Bereitschaft und Offenheit als noch vor der Pandemie."

"Wie sind Sie durch die Pandemie gekommen?"

Doch viele Bewerber wissen um ihre Begehrtheit auf dem Markt und nehmen potenzielle Arbeitgeber genau unter die Lupe. "Kandidaten fragen in Bewerbungsgesprächen sehr oft, wie ein Unternehmen durch die Pandemie gekommen ist", erzählt Groß. Dabei gehe es ihnen nicht nur darum, abzuklopfen, ob ein Arbeitgeber einen langfristigen Arbeitsplatz anzubieten hat. Vielmehr versuchen die Bewerber laut Groß durch diese Frage ein genaues Bild vom aktuellen Stand des Unternehmens zu bekommen. "Wenn die Antwort lautet, dass ein Kurier die Akten zu den Mitarbeitern nach Hause gebracht hat, ist das für viele Bewerber ein Zeichen dafür, dass die Digitalisierung in einem Unternehmen noch nicht sehr weit ist. Als Arbeitnehmer ist das unattraktiv. Damit wird die Frage, wie ein Unternehmen durch die Pandemie gekommen ist, schnell zum Qualitätstest für den Arbeitgeber."

Auch das Thema Homeoffice beherrscht seit Monaten viele Bewerbungsgespräche. Bei Allianz Real Estate habe man sich auf diesen Wunsch schon eingestellt. Den meisten Bewerbern könne man eine Mischung aus Tagen mit Arbeiten von zu Hause aus und dem persönlichen Austausch mit dem Team im Büro anbieten. Das sei zwar auch vor dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 schon möglich gewesen, die gezielte Frage danach habe aber in den vergangenen 18 Monaten deutlich zugenommen, sagt Steimel.

Für die Facharbeiter aus dem Baugewerbe bei Alea kommt Homeoffice nicht infrage. Doch auch in der Baubranche stellt Reimann fest, dass Bewerber seit der Pandemie genau auf die Rahmenbedingungen bei einem Job achten. "Wichtiger denn je ist dem Arbeitnehmer inzwischen eine geregelte Arbeitszeit", diese sollte nach Wünschen der Kandidaten nicht über 40 Stunden pro Woche liegen. Eine Erklärung dafür hat Reimann auch: "Ein Großteil unserer Arbeitnehmer sind Familienväter und Familie gewinnt wieder mehr an Bedeutung."

Groß rät: "Wenn ein Kandidat auf Homeoffice besteht, sollte er das von Anfang an klarmachen. Umgekehrt sollte ein Arbeitgeber es sagen, wenn er ein Problem damit hat, Homeoffice anzubieten, oder wenn der Geschäftszweck es nicht hergibt." Das Gleiche gelte für Regelungen in Bezug auf flexible Arbeitszeiten. Durch ein Entgegenkommen könnten Arbeitgeber hier inzwischen mehr Bewerber von sich überzeugen als mit hohen Gehaltsschecks.




Janina Stadel

Virtuelle Tuchfühlung mit potenziellen Arbeitgebern

So manches Meeting auf der IZ-Karrierewoche entwickelte sich von einem Kennenlernen zu einem echten Vorstellungsgespräch.

So manches Meeting auf der IZ-Karrierewoche entwickelte sich von einem Kennenlernen zu einem echten Vorstellungsgespräch.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: New Africa

Karriere 12.11.2020
Es gab schon bessere Zeiten für einen Berufseinstieg in der Immobilienbranche: Halb so viele Arbeitgeber, halb so viele Jobs wie 2019 - das ist die nackte Bilanz der digitalen ... 

Es gab schon bessere Zeiten für einen Berufseinstieg in der Immobilienbranche: Halb so viele Arbeitgeber, halb so viele Jobs wie 2019 - das ist die nackte Bilanz der digitalen IZ-Karrierewoche 2020. Die gute Nachricht: Corona hin oder her, es gibt noch jede Menge Immobilienunternehmen, die einstellen. Den Teilnehmern sind die Einschläge zwar nicht verborgen geblieben, doch die Zuversicht überwiegt.

Keine Ahnung, wo ich mich bewerben soll. Alles hört sich so superspannend an", sagt eine Studentin. Die junge Frau, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will, berichtet von "wahnsinnig positiven Gesprächen" mit Corpus Sireo, Commerz Real, HIH, Instone oder Bauwens. Die ambitionierte Nachwuchskraft hat sich nach eigenen Angaben einen guten Überblick verschafft, indem sie auf der Karrierewoche mit fast allen 27 Ausstellern gesprochen hat. Vermisst hat sie ein paar große Namen wie Union Investment oder Drees & Sommer.

"Vor Corona gab es so unfassbar viele Jobs, wie Sand am Meer", erzählt die Anonyma. "Jetzt sagen viele Unternehmen, dass sie aufgrund der Corona-Lage gerade keine Jobs für Einsteiger haben. Dies wurde mir von Kommilitonen bestätigt." Angesichts der vielversprechenden virtuellen Meetings auf der Karrierewoche geht sie dennoch davon aus, dass es für qualifizierte und ehrgeizige Talente genug Chancen auf einen zeitnahen und gut dotierten Einstieg gibt, ob als Trainee oder als Junior. "Eine endgültige Bilanz, ob es trotz Corona noch so einfach ist, eine passende Stelle zu finden, werde ich jedoch erst nach den Rückmeldungen auf meine Bewerbungen ziehen können."

Wer dieses oder kommendes Jahr den Arbeitsmarkt betritt, beobachtet das Suchverhalten potenzieller Arbeitgeber genau: "Was mir bereits im Vorhinein bei der Terminvereinbarung aufgefallen ist: Im Gegensatz zum letzten Jahr haben die Unternehmen von sich aus weniger Terminanfragen geschickt, und auch mein Bewerberprofil wurde weniger oft besucht - was sicher auch daran lag, dass weniger Unternehmen an der Messe teilgenommen haben", bilanziert Annalena Graf. Sie studiert an der Technischen Hochschule Aschaffenburg Immobilienmanagement und visiert ihren Bachelor-Abschluss für 2021 an.

Graf hatte per Matching-Verfahren virtuelle Gespräche mit HIH, Deka Immobilien, alstria und Art-Invest klargemacht. "Bei alstria und HIH hatte ich auf jeden Fall das Gefühl, dass Interesse besteht und die Bereitschaft durchaus da ist, Werkstudenten- und auch Traineestellen zu vergeben", erzählt die Aschaffenburger Studentin. HIH und alstria warben, so der Eindruck von Graf, deutlich mehr um sie als Deka und Art-Invest.

"Jedoch hatte ich bei den Gesprächen mit Deka und Art-Invest auch nicht das Gefühl, dass sie die Bremse angezogen haben, sie haben lediglich weniger aktiv Werbung für ihre Stellen gemacht. Zusammenfassend hatte ich bei keinem der vier Gespräche das Gefühl, dass die Einstellungsbereitschaft derzeit gering ist."

Im Gegensatz dazu hat eine Bachelorabsolventin der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden dieses Gefühl durchaus. Geknickt schaut sie drein, als sie mit dem Verfasser dieser Zeilen videotelefoniert. Im September hat sie ihr Immobilienmanagement-Studium abgeschlossen. Zehn Bewerbungen hat sie schon verschickt - ohne ins Schwarze zu treffen. Die Hoffnung, dass sich das Blatt schnell wenden könnte, hat die IZ-Karrierewoche bei ihr nicht genährt. "Ich hatte nicht den Eindruck, dass die wollen, dass ich da arbeite. Bei manchen hieß es, wegen Corona haben sie im Moment keine Stellen für Berufseinsteiger. Vielleicht Anfang 2021. Ich soll dann nochmal schauen." Angeboten wurden ihr Traineestellen: "Das wäre in Ordnung - aber keine zwei Jahre." Eine Firma biete zum Einstieg nur Praktika an, keine Junior-Stellen: "Ein Praktikum wäre zur Not auch in Ordnung."

Sarah-Madeline Buschmann hat längst einen Job, mit dem sie glücklich ist: Die 28-jährige gelernte Immobilienkauffrau ist Projektleiterin im Bereich Projektentwicklung bei dem kommunalen Hannoveraner Wohnungsunternehmen hanova. Neben dem Job macht sie den Master Real Estate Management an der EBZ, der Abschluss steht 2021 auf dem Programm.

Eines möglichen neuen Jobs wegen hat Buschmann die digitale IZ-Karrierewoche beileibe nicht besucht, vielmehr wohnte sie Young Professional Talks bei, machte sich für ihre Masterarbeit über das Recherche-Toolkit IZ Research schlau, nahm ein Coaching zu agiler Karrieregestaltung wahr und verfolgte den Bewerbungsaufruf für einen Award für Nachwuchskräfte der Immobilienbranche.

Die Angst von Immobilienabsolventen, die in Corona-Zeiten auf den Jobmarkt kommen, keinen - oder nicht den richtigen - Job zu finden und sich vielleicht unter Wert verkaufen zu müssen, kann Buschmann nachvollziehen. "Zum Glück haben wir die Hürde des Berufseinstiegs bereits genommen und sitzen bei einem verlässlichen Unternehmen fest im Sattel", hat sie neulich zu einer Bekannten aus einem anderen städtischen Unternehmen gesagt. "Manchmal heißt es ja, dass kommunale Arbeitgeber nicht so sexy sind - doch in Sachen Beständigkeit sind diese besonders attraktiv, vor allem in der Krise!"

Mehr Vielfalt, weniger Laufkundschaft

Ein virtuelles Dating kann eine Präsenzveranstaltung nicht ersetzen, ist aber in Corona-Zeiten a) besser als nichts und hat b) sogar den einen oder anderen Vorteil gegenüber einer physischen Messe. Julia Faeser, Personalrecruiterin beim Bauträger Instone Real Estate, ist angetan von der "fast gleichmäßigen Verteilung" der Interessenten auf Studenten, Absolventen und Berufserfahrene. Faeser freut sich außerdem darüber, dass "eine Vielzahl an Bewerbern aus technischen Studiengängen" dabei waren - und nicht nur aus den klassischen Immobilienmanagement-Studiengängen. Der Asset-Manager Beos fügt dem Befund einer stärkeren Ausdifferenzierung des Teilnehmerfelds noch eine Facette hinzu: "Während in den Vorjahren primär Interessenten von uns gut bekannten Hochschulen - u.a. Irebs Regenburg, Holzminden, Aschaffenburg und Geislingen - das Karriereforum besuchten, waren in diesem Jahr auch deutschlandweite Universitäten vertreten, die bisher seltener auf der Präsenzveranstaltung in Frankfurt präsent waren, z.B. die Universität Stuttgart oder die RWTH Aachen." Ein weiterer, unübersehbarer Unterschied: In den Hallen der Frankfurter Goethe-Universität können sich die Besucher treiben lassen. "Die Quantität der Gespräche war geringer als auf der Messe, da Laufkundschaft fehlte", sagt Oksana Hübert von der Deka. "Dafür war die Qualität höher." Kaufland vermisste die Laufkundschaft: In den vergangenen Jahren fischte das traditionell große Kaufland-Team bis zu 170 Besucher aus dem Passantenstrom heraus. Vergangenes Jahr kamen so 50 bis 60 vertiefende Gespräche zustande. Dieses Jahr waren es nur um die 20 Gespräche. "Wer da war, war gut - aber es fehlte die Möglichkeit der Ansprache", bilanziert Nadine Sohlich, Personalerin Immobilien/Bau bei Kaufland. Auch Commerz Real gießt etwas Wasser in den Wein: "Der Kontakt mit dem Bewerber kommt nur durch einen vereinbarten Termin zustande. Im jetzigen Format gibt es möglicherweise eine kleine Hemmschwelle für die Bewerber. Und ein informeller Austausch, wie es auf dem IZ-Karriereforum der Fall sein kann, ist leider nicht möglich." Der Austausch mit anderen Unternehmensvertretern kam dem Fonds- und Asset-Manager ebenfalls zu kurz. Erste Bewerbungen im Nachgang zur Karrierewoche sind bei den Ausstellern angekommen. Deka hat eine von zwei versprochenen Bewerbungen erhalten. Kaufland hat an zwei Kandidaten schon Einladungen für Vorstellungsgespräche verschickt - vor Ort in der Zentrale in Neckarsulm. Auch Corpus Sireo erreichten "vielversprechende Bewerbungen, die bereits erfolgreiche Vorstellungsgespräche ergaben". Harald Thomeczek

Harald Thomeczek