Die Expo Real als Karrieremarktplatz

"It's a people's business" - Geschäftskontakte zu knüpfen, zählt deswegen zu den wichtigsten Aktivitäten auf der Expo Real. Jobsuchende und Berufseinsteiger nutzen den Branchenauflauf seit langem für die Bewerbung in eigener Sache. Immer stärker rückt die Personalrekrutierung nun auch in den Fokus der Aussteller.

"It's a people's business" - Geschäftskontakte zu knüpfen, zählt deswegen zu den wichtigsten Aktivitäten auf der Expo Real. Jobsuchende und Berufseinsteiger nutzen den Branchenauflauf seit langem für die Bewerbung in eigener Sache. Immer stärker rückt die Personalrekrutierung nun auch in den Fokus der Aussteller.

Bild: Messe München

Karriere 23.10.2014
Auf der Expo Real geht es um Projekte und Deals - und immer häufiger auch um die Menschen, die diese einfädeln, umsetzen und verhandeln sollen. Das Randthema Personal rückte in diesem Jahr ... 

Auf der Expo Real geht es um Projekte und Deals - und immer häufiger auch um die Menschen, die diese einfädeln, umsetzen und verhandeln sollen. Das Randthema Personal rückte in diesem Jahr deutlich öfter in den Fokus als bisher. Die meisten Angebote richten sich an Berufseinsteiger, aber Berufserfahrene schauen dort ebenso gerne mal vorbei. Trotz allem Werben um den Nachwuchs, auch eine Selbstständigkeit wurde immer wieder thematisiert und so mancher junge Gründer nutzte die Messe, um sich der Branche vorzustellen.

Am Donnerstag nach der Expo Real hatte Susanna Merkl schon die erste Bewerbung auf dem Tisch. Die Personalleiterin der Bauunternehmung W. Markgraf hatte sich zum ersten Mal auf dem CareerCenter am dritten Messetag präsentiert. "Das war ein Pilotprojekt", sagt Merkl. Denn als Generalunternehmer sei Markgraf auf der Immobilienmesse eher ein Exot. Dementsprechend gab es auch die eine oder andere Nachfrage, was das Unternehmen "denn so mache". Doch viele Kandidaten seien auch gut vorbereitet gewesen und hätten Bewerbungsmappen, Lebensläufe oder "Appetizer" wie Bewerbungsflyer mit dabei gehabt. Mit ihrem Kollegen führte sie zwischen 15 und 20 intensive Gespräche an diesem Tag und hat nun fünf konkrete Unterlagen vorliegen.

Die Messe bewarb den CareerDay mit der Jobbörse CareerCenter auf der Expo-Real-Webseite so prominent wie den Geländeplan oder die Öffnungszeiten und stellte ein eigenes PDF zum Download für den Tag bereit. 22 Unternehmen präsentierten sich dort als Arbeitgeber und beantworteten die Fragen der Kandidaten, darunter JLL, Patrizia, CBRE, GRR, Drees & Sommer, ECE oder Commerz Real. Auch der eine oder andere Berufserfahrene nutzte den dritten Messetag, um sich direkt bei Unternehmen vorzustellen, obwohl sich das Konzept vor allem an Berufseinsteiger und Young Professionals richtet.

Für diese junge Zielgruppe hatte Deloitte am zweiten Messetag einen Vortrag über die Arbeit eines Beraters gehalten - separat in einem Konferenzraum, anderthalb Stunden lang. Rund 50 Studierende von verschiedenen Hochschulen seien gekommen, sagt Steffen Skopp von Deloitte Consulting. Etwa die Hälfte von ihnen habe auch noch einmal einen Tag später beim CareerCenter vorbeigeschaut, und zwar teilweise nur, um sich zu bedanken.

Wie der Arbeitsalltag beispielsweise eines Projektentwicklers aussieht, war auch Thema des CareerDays als Karrierecoach Thomas Körzel drei Berufsbilder vorstellte, die von der Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung (gif) definiert worden sind. Dr. Philipp Feldmann, CEO von Ypps Immobilien und "lebendes Beispiel" für einen Projektentwickler, ermunterte das Publikum, auch über eine Selbstständigkeit nachzudenken, wenn sie dazu Lust und Mut verspürten. "Haben Sie Respekt, aber keine Angst" und "vertrauen Sie sich selbst", beschwor er die Zuhörer. Er riet ihnen, eine Zeitung zu abonnieren, damit sie die großen Zusammenhänge besser verstehen würden. Denn wer Handelsimmobilien baut, müsse wissen, wie sich der E-Commerce entwickele.

Und die Akteure der Branche sollten auch wissen, welche digitalen Geschäftsmodelle im Entstehen sind. Denn es gibt eine neue Form von "Bewerbern" auf der Messe, die ihr eigenes Unternehmen bzw. Geschäftsfeld gleich mitbringen: junge Gründer, die mit digitalen Geschäftskonzepten die "old economy" von sich überzeugen wollen. Für einen Festpreis übernimmt beispielsweise lifelife für Unternehmen die Mieterauswahl und setzt dabei auch auf Datenanalyse. Der Vermieter bestimmt die Auswahlvorgaben. Das Start-up-Team wollte vor allem mit Hausverwaltungen und Investmentfonds sprechen. Doch vor der Messe Termine zu vereinbaren, sei nicht so einfach gewesen, sagt Zane Maurina, Sales & Marketing Associate von lifelife. In München sah es dann ganz anders aus: Sie besuchten die Stände direkt und konnten so mehr als 40 Termine in drei Tagen absolvieren. "Einfach die Firmen direkt ansprechen. Es hat sich gelohnt", lautet ihr Tipp.

Die Mehrheit der Unternehmen wird wohl weiterhin nur Personal für ihr bestehendes Geschäftsmodell rekrutieren. Dabei wollen sie gleich mehrere Akteure mit neuen Konzepten unterstützen: Die Generation Golf der Immobilienbranche, also die Jahrgänge 1965 bis 1975, will die gerade gegründete Personalberatungsboutique Stoneset Partners vermitteln, wie das Gründungstrio auf der Messe verkündete: die beiden Geschäftsführer Paul Jörg Feldhoff, Managing Partner bei Feldhoff & Cie., und Philip Meier, der zuletzt bei der Apollo-Management-Tochter Lapithus beschäftigt war, sowie der Aufsichtsratsvorsitzende Nico B. Rottke von der EBS Universität für Wirtschaft und Recht. Stoneset Partners will sich auf Personalberatungsmandate in einer Größenordnung von mehr als 100.000 Euro Festgehalt konzentrieren.

Auf künftige Berufseinsteiger hingegen zielt das Konzept von Personalberater Thomas Flohr, Geschäftsführer von Bernd Heuer & Partner Human Resources. Er will mit einem Pool von 15 bis 20 Unternehmen sehr gute Studenten, auch aus allgemeinen nicht immobilienspezifischen Fächern, für die Immobilienbranche gewinnen. Das Programm soll Praktikumsplätze und Patenschaften anbieten, damit auch Branchenfremde früh einen Einblick in die vielen Berufsbilder der Immobilienwelt erhalten und anheuern.

Sonja Smalian

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Junge Manager suchen den internationalen Austausch

Bei Exkursionen in Industrieimmobilien holen sich die Young Talents Inspirationen für die eigene Arbeit.

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Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Stock Rocket

Karriere 11.04.2024
Junge Corporate Real Estate Manager vernetzen sich seit der Corona-Pandemie verstärkt im Verband Core Net Global (CNG). Sie suchen dort den Austausch mit Kollegen auf der gleichen ... 

Junge Corporate Real Estate Manager vernetzen sich seit der Corona-Pandemie verstärkt im Verband Core Net Global (CNG). Sie suchen dort den Austausch mit Kollegen auf der gleichen Karrierestufe und holen sich Tipps von erfahrenen Seniors, die für Unternehmen und Konzerne weltweit in den Immobilienabteilungen tätig sind.

Rund 240 Mitglieder zählt das Chapter Central Europe des Netzwerks Core Net Global (CNG), zu dem neben Deutschland, Österreich und der Schweiz auch Polen, Rumänien und Bulgarien gehören. Allesamt sind Corporate Real Estate Manager und kümmern sich um die unternehmenseigenen Immobilien von Konzernen und Firmen in Europa.

Etwa 15% von ihnen bilden gemeinsam die Young Leaders, die Nachwuchsgruppe innerhalb des Netzwerks. Die Sparte für bis 35-Jährige gibt es bereits seit zehn Jahren, berichtet ihr Vorsitzender Sipho Fuhr. Doch erst seit der Corona-Pandemie hat ihre Gruppenstärke deutlich zugelegt. Fuhr, der sich außerhalb der Verbandsarbeit als Managing Director bei der Bauakademie-Gruppe mit immobiliennahen Daten und Services befasst, erklärt, dass die Zahl der Young Leaders seitdem um mehr als 20% gestiegen ist und weitere Interessenten bereits in den Startlöchern stehen.

Dass das Interesse am Austausch unter den jungen Nachwuchskräften aus dem Bereich Corporate Real Estate Management ausgerechnet in den vergangenen drei Jahren so stark zugenommen hat, wundert Maike Hermes nicht. Die 35-Jährige ist bei den Young Leaders chapterweite Ansprechpartnerin für alle Angelegenheiten rund um die Themen Diversität, Inklusion und Diskriminierung am Arbeitsplatz. Zu CNG kam sie 2018 und knüpft seitdem bei Treffen und internationalen Summits Kontakte zu Geschäftsführern und erfahrenen Seniors. Weil sie derzeit in Elternzeit ist, informiert das Netzwerk sie über aktuelle Trends und Herausforderungen. Später wird Hermes als Portfoliomanagerin wieder in ein Düsseldorfer Industrieunternehmen zurückkehren.

Die Corona-Pandemie brachte mehr Sichtbarkeit

Dort konnte sie mit dem Ausbruch der Pandemie eine zunehmende Sichtbarkeit ihrer Abteilung für den Gesamtkonzern beobachten. "Ich habe das Gefühl, dass sich die Bedeutung von Immobilienmanagern innerhalb der Konzerne in den vergangenen Jahren verändert hat. Dabei würde ich sagen, dass wir innerhalb der Unternehmen stärker in beratender Funktion bei Entscheidungsfindungen eingebunden werden. So kann man schon als Nachwuchskraft viel Einblick in die Unternehmensstrategie bekommen." Ausschlaggebender Punkt war für sie damals die Organisation von Homeoffice. "Veränderungen in der Unternehmensstrategie wirken sich auch auf die Immobilienstrategie aus", erklärt sie. Sie sieht sich und ihre Abteilung als Eigentümervertreter, die dafür sorgen, dass die Nutzungsmöglichkeiten der Gebäude an die Businessaktivitäten des Unternehmens angepasst werden. Empathie für die Bedürfnisse des Kerngeschäfts aufzubringen, ist für Hermes dabei die Hauptaufgabe der Immobilienmanager.

Dafür holen sich die Young Leaders regelmäßig Inspiration bei anderen Verbandsmitgliedern, die sich gegenseitig Einblicke in ihre Arbeit und vor allem die Immobilien ihres Unternehmens geben. So öffneten etwa Mitarbeiter eines Industrieunternehmens den Nachwuchskräften nicht nur die Türen zu ihrer Immobilie, sie stellten auch die Notfallpläne für einen Versorgungsmangel vor, beispielsweise bei Gasknappheit. Aber auch Best-Practice-Beispiele zum Umgang mit KI-Tools tauschen die Young Leaders regelmäßig aus, ebenso teilen sie ihre Erfahrungen damit, wie Dienstleistungen von externen Unternehmen eingespart werden können.

Beim Austausch bleiben die Nachwuchskräfte aber nicht immer unter sich. Gleichzeitig holen sie sich Tipps von erfahrenen Kollegen. Diese können auch ganz konkret mit dem Thema Karriereweg zu tun haben, etwa in Form von Ratschlägen zum Umgang mit Feedback von Vorgesetzten.

Auch die Young-Leaders-Gruppe selbst bietet verschiedene Anreize für ein besonderes Engagement. "Ich habe eigentlich einen kaufmännischen Hintergrund und bin durch Zufall in die Immobilienbranche gekommen", berichtet CNG-Mitglied Kristof Adam von seinen Anfängen. "Inzwischen bin ich bei Thyssenkrupp verantwortlich für alle Transaktionen weltweit." Um sich über seine Kernthemen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und die für Corporates so wichtige Nutzerorientierung auszutauschen, stieg er vor drei Jahren in das Netzwerk ein und wurde in dieser Zeit zum ersten deutschen Global Young Leader of the Year gewählt. Dafür schlägt jedes Chapter ein Mitglied vor, der Titel wird weltweit vergeben. "Dadurch habe ich innerhalb des Netzwerks noch mehr Sichtbarkeit bekommen, also auch mehr Sichtbarkeit für meine Themen, die mich auch beruflich beschäftigen. Zudem kann ich Vorbild sein für andere Young Leaders und sie motivieren, sich noch mehr zu vernetzen." Dafür hat das Netzwerk sogar die Frequenz der Treffen und virtuellen Veranstaltungen erhöht. Wie Young-Leaders-Vorsitzender Fuhr erklärt, sei das zuletzt nötig gewesen, weil der Austauschbedarf der Mitglieder, die sich allesamt im ersten Drittel ihrer Karriere befinden, so stark angestiegen ist.

Janina Stadel

Bauhaus-Uni setzt Fokus auf Nachhaltigkeit

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Quelle: Imago, Urheber: Jürgen Ritter

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Um auf Herausforderungen im Bauwesen zu reagieren, fokussiert sich die Bauhaus-Universität in Weimar auf nachhaltige Bauweisen. Das bringt auch eine Umbenennung der Fakultät mit sich.

Die Fakultät Bauingenieurwesen an der Bauhaus-Universität Weimar richtet sich strategisch neu aus. In diesem Zuge kommt es zu einer Umbenennung in Fakultät Bau- und Umweltingenieurwissenschaften. Dadurch soll das Thema Nachhaltigkeit, das verstärkt in Lehre und Forschung Einzug hält, nach außen kommuniziert werden. "Für die Zukunft ist ein Wandel im Bauwesen im Sinne eines umfassenden nachhaltigen Bauens und der Entwicklung und Erforschung von grünen Technologien zu erwarten", begründet Dekan Tom Lahmer die Veränderung. "Was wir brauchen, sind alternative Lösungsansätze, um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen." Dazu gehören der Einsatz von modernen Technologien wie Building-Information-Modeling (BIM), Sensorik, Drohnen und Robotik für den digitalen Bau und die Bauüberwachung. Ebenfalls sollen Themen wie nachhaltige Bau- und Konstruktionsweisen, der Einsatz nachwachsender Rohstoffe und die Optimierung von Tragstrukturen stärker in den Fokus der Forschung und Lehre an der Fakultät gerückt werden.

Die Neuausrichtung der Fakultät hat die Universität in ihr Jubiläumsjahr gelegt. Sie feiert 2024 ihr 70-jähriges Bestehen und stellt zu diesem Anlass die Perspektiven von Bauingenieuren in einer Open-Air-Ausstellung aus. Sie trägt den Titel Queens of Structure und wird am 25. April mit einer Vernissage eröffnet.

Janina Stadel

René Schappner gründet Beratungsunternehmen Quercus & Acer

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René Schappner macht jetzt sein eigenes Ding. Der frühere Head of Hotel bei Colliers hat gemeinsam mit Quinten T. Slama das Beratungsunternehmen Quercus & Acer gegründet. ... 

René Schappner macht jetzt sein eigenes Ding. Der frühere Head of Hotel bei Colliers hat gemeinsam mit Quinten T. Slama das Beratungsunternehmen Quercus & Acer gegründet.

Im Herbst vergangenen Jahres hatte das Maklerhaus Colliers den Geschäftsbereich Hotel in Deutschland komplett aufgegeben und sich vom gesamten Team unter der Leitung von Schappner getrennt. Rund 30 Beschäftigte sollen von dem Schnitt betroffen sein.

Zur Begründung hieß es damals, Colliers wolle sich in der aktuellen Marktlage auf das Kerngeschäft konzentrieren. Nicht rentable Unternehmensbereiche würden zurückgefahren. Schappner war seit Juni 2019 als Head of Hotel und Geschäftsführer für Colliers in Deutschland tätig.

Jetzt also der Neubeginn. Quercus & Acer bietet Kunden Unterstützung bei Hoteltransaktionen inklusive Beratung an. Der Fokus liege auf institutionellen Investoren sowie privaten Anlegern aus ganz Europa, insbesondere in der DACH-Region, teilt Schappner mit und verweist auf 23 Jahre Erfahrung in den Bereichen Hotelimmobilien, Transaktionen und Projektentwicklung bei Colliers, JLL und der Hotelgruppe IHG.

Geschäftspartner Slama war laut eigener Angaben an zahlreichen Hotelprojekten für internationale Hotelgruppen wie Fairmont, Kempinski und Marriott beteiligt und hat Erfahrung in den Segmenten Hotel-Neupositionierungen, Transaktionen und Eröffnungen.

Peter Dietz