Firmen verlagern die Weiterbildung ins Netz

Mit Block und Stift vor dem Laptop: Auch im Homeoffice wird es Mitarbeitern ermöglicht, sich weiterzubilden.

Mit Block und Stift vor dem Laptop: Auch im Homeoffice wird es Mitarbeitern ermöglicht, sich weiterzubilden.

Quelle: imago images, Urheber: Westend61

Karriere 29.10.2020
Online-Meetings statt Frontalunterricht: Die interne Weiterbildung von Mitarbeitern hat sich angesichts der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie bei vielen Unternehmen ins Internet ... 

Online-Meetings statt Frontalunterricht: Die interne Weiterbildung von Mitarbeitern hat sich angesichts der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie bei vielen Unternehmen ins Internet verlagert. Der Facility-Manager Gegenbauer, der Datenraumanbieter Drooms, das Beratungshaus Drees & Sommer sowie das Maklernetzwerk Remax berichten, welche Themen dabei gerade besonders nachgefragt und wie sie den Beschäftigten am besten vermittelt werden.

Deutschlandweit verwaisen zunehmend die Konferenz- und Seminarräume. Sich in Gruppen über einen Tag oder länger gemeinsam weiterzubilden, ist angesichts der steigenden Zahlen an Corona-Infizierten und den damit einhergehenden, verschärften Auflagen ein kompliziertes Unterfangen. Das spüren auch die Firmen, die ihren Mitarbeitern bis Anfang des Jahres noch ohne Weiteres in Präsenzveranstaltungen eine interne Weiterbildung angeboten haben. Aus dem Lockdown im Frühjahr haben sie Schlüsse gezogen, von denen Unternehmen, die ihre Seminare vielleicht zunächst auf Eis gelegt haben, profitieren könnten.

Wenn nicht schon vor der Corona-Krise so geschehen, haben etliche Firmen im Lockdown ihre Weiterbildung von Präsenz- verstärkt oder komplett auf Onlineveranstaltungen umgestellt. Ein solcher Schritt sei eine Investition in die Zukunft, betont etwa Facility-Manager Gegenbauer. Das Unternehmen selbst bedauert, dass in diesem Jahr deutlich weniger Mitarbeiter die Weiterbildung wahrnehmen konnten. Die Gründe dafür liegen nicht nur in der Umstellung der Formate, auch Absagen von Veranstaltern, das Erstellen und die Prüfung von Hygienekonzepten und die deutliche Verkleinerung der Gruppen bei dennoch angebotenen Präsenzseminaren haben zu Verzögerungen, Ausfällen oder einem geringeren Angebot geführt.

Zu Beginn der Pandemie habe sich Gegenbauer bei seinem Weiterbildungsrepertoire noch auf gesetzlich vorgeschriebene Inhalte fokussiert, erklärt er. Die Ungewissheit ob der wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise haben ihn dazu gebracht. Inzwischen zählt er allerdings auch neue Themen auf, die er in sein Programm für die Mitarbeiter aufgenommen hat: Etwa "die Vorbereitung unserer Führungskräfte, Mitarbeiter und interner Trainer auf die Durchführung oder Teilnahme an virtuellen Maßnahmen, Online-Meetings und Online-Seminaren" gehören dazu.

Damit ist Gegenbauer nicht allein. Vielerorts wurde das Seminarangebot angesichts der zunehmenden Verlagerung von Konferenzen ins Netz um Themen zu Online-Skills erweitert. Das virtuelle Moderieren ist beispielsweise beim Beratungshaus Drees & Sommer ein Renner. "Es handelt sich um ein Live-Online-Training, in Deutsch oder Englisch, das der Stärkung der Moderationskompetenz im virtuellen Raum dient", erklärt Udo Baumann, Manager HR Marketing & Employer Branding. "Egal, ob es darum geht, Projekte zu leiten, Kunden zu beraten oder ein internes Projektmeeting abzuhalten - auch in Zukunft wird die virtuelle Kommunikation einen großen Teil des Arbeitsalltags bei Drees & Sommer einnehmen." Mehr als 200 Mitarbeitende weltweit haben bislang an diesem Format teilgenommen, erzählt Baumann.

In Krisensituationen ist neben kompetenten Mitarbeitern auch eine starke Führung gefragt. "Daher haben wir zu Beginn der Pandemie verstärkt auf Leadership Trainings gesetzt und mit externen Trainern unser Führungspersonal geschult", berichtet Meike Thai, Vice President People & Culture, beim Datenraumanbieter Drooms. Auch das Interesse an Kommunikationstrainings sowie Personal Development Trainings habe zu Beginn des Lockdowns deutlich zugenommen. Unter dem Eindruck der coronabedingt veränderten Arbeitsweise wurden ebenso Inhalte zur mentalen Gesundheit und Ergonomie stark nachgefragt. Im November steht bei Drooms etwa eine Gesundheitswoche an. Allein bei seinen Präsentationstrainings verzeichnete das Unternehmen einen Rückgang des Interesses der Mitarbeiter.

Die Verlagerung des geschäftlichen Treibens ins Internet hat auch das Maklernetzwerk Remax thematisch in das Programm seiner Academy aufgenommen. Es gibt seitdem vor allem Schulungen zu Online-Besichtigungen, virtuellen 360-Grad-Rundgängen und Videopräsentationen. "Aber auch Themen wie Leadgenerierung und Verkaufsprozesse in Zeiten von Covid-19, Social Media (Basics, Videos, Werbeanzeigen) sowie rechtliche Themen wurden und werden durch Schulungen abgedeckt", teilt das Netzwerk mit. Die Ausbildung zum Immobilienmakler findet derzeit als Onlinetraining statt.

Was im Gegenzug im Veranstaltungskalender nach hinten verschoben wurde, sind bei Gegenbauer vor allem Softskill-Seminare und Teamtrainings. "Verschoben wurden auch Themen, die zwingend in Präsenz durchgeführt müssen - beispielsweise Führerscheine - zeitlich aber noch nicht zwingend erforderlich waren", erklärt die Firma.

Ein für das Personal wichtiges Thema ist das eine, die Wahl des richtigen Formats dafür das andere. Zur Auswahl stehen meist Live-Streams, Live-Chats, Webinare und zeitunabhängige e-Learnings beispielsweise per Video-Tutorials. Gegenbauer bietet nach eigenen Angaben viele Seminare im "virtuell classroom" an, "also mit Live-Trainer zu festgelegten Zeiten". Inzwischen finde das Format "größtenteils Akzeptanz" unter den Mitarbeitern, plaudert der Facility-Manager aus dem Nähkästchen. Insbesondere Unterweisungsthemen führe er im E-Learning-Format zeitunabhängig durch.

Remax setzt bei seinen Online-Schulungen derweil auf das Kommunikationstool Zoom - entweder als Webinar oder als Meeting. Wobei letztere Variante der Remax-Favorit ist. "Hier sieht jeder jeden und jeder Teilnehmer kann auch sprechen und sich mit den anderen Teilnehmern und dem Referenten austauschen", erklärt das Netzwerk.

Wer sich unsicher in der Wahl des richtigen Formats ist, braucht sich nicht lange aufzuhalten. Das Feedback der Mitarbeiter sei dort eine gute Richtschnur, erklärt Drooms-Expertin Thai.

Drees & Sommer macht Kollegen zu Trainern

Mitarbeiter verstärkt bei der Weiterbildung einzubinden, ist auch das Streben von Drees & Sommer. Nach dem Motto "von Kollegen für Kollegen" wurden nun auch Beschäftigte von externen Coaches dafür fit gemacht, in virtuellen Formaten vor den Kollegen als Trainer auftreten zu können. Um den Austausch dabei besser lenken zu können, empfiehlt Drees & Sommer, die virtuellen Gruppen zu verkleinern. So könne besser Einfluss auf die Interaktion unter den Teilnehmern genommen werden.

Trotz des vielerorts guten Willens, den Mitarbeitern die Weiterbildung weiterhin anzubieten, betont Remax allerdings zum Schluss seiner Ausführungen: "Natürlich ersetzen Onlinetrainings nie den Austausch zwischen den Maklern."

Anke Pipke

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"Ich will zeigen, dass ich nicht nur der Real-Estate-Guy bin"

Marc K. Thiel setzt auf Fahrräder statt Immobilien.

Marc K. Thiel setzt auf Fahrräder statt Immobilien.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Peter Maurer

Karriere 08.02.2024
Rund 30 Jahre lang war Marc K. Thiel in den verschiedensten Positionen in der Immobilienwirtschaft aktiv, war unter anderem schon Makler, Banker, Fondsmanager oder Entwickler. Jetzt ist er ... 

Rund 30 Jahre lang war Marc K. Thiel in den verschiedensten Positionen in der Immobilienwirtschaft aktiv, war unter anderem schon Makler, Banker, Fondsmanager oder Entwickler. Jetzt ist er zum Kinderfahrradhersteller Puky gewechselt und bekommt Einblicke in eine Branche, in der der Alltag ganz anders abläuft. Eine berufliche Rückkehr zum Thema Immobilien kann er sich aber immer noch gut vorstellen.

Du kriegst Mails von Leuten, die sich für unsere Produkte bedanken – das kennen wir aus der Immobilienbranche gar nicht", sagt Marc K. Thiel zu neuen Erfahrungen nach seinem Branchenwechsel. Der langjährige Immobilienmanager ist seit September 2023 Co-Geschäftsführer beim Kinderfahrradhersteller Puky. Eine weitere Veränderung sei, dass er sofort die Ergebnisse der eigenen Entscheidungen sehen könne. "Wenn ich morgens sage: ,Ich möchte, dass die Fahrräder rot lackiert werden‘, dann stehen da abends rote Fahrräder." Wenn in der Immobilienbranche ein Manager nach fünf Jahren das Unternehmen verlässt, erlebe er dagegen oft gar nicht mehr, dass die Projekte fertig werden, die er angestoßen hat, sagt Thiel. Ohnehin seien die langen Genehmigungsprozesse für Immobilienentwickler schwierig. Wenn die Schaffung von Baurecht statt drei Jahren vier oder fünf dauere und gleichzeitig die Zinsuhr ticke, sei das für den Entwickler ein Problem – vor allem bei den teuren Mezzanine-Finanzierungen.

Das sei auch mit ein Grund, warum derzeit viele Projektentwickler in Schwierigkeiten seien, meint Thiel, der als Chief Transaction Officer der Gerch Group das alles hautnah miterlebt hat. Er habe sich dann die Frage gestellt, ob er zum dritten Mal eine Immobilienkrise erleben oder mal etwas Neues erkunden will – "zeigen, dass man nicht völlig betriebsblind und nur der Real-Estate-Guy ist, sondern ein Manager, der sich Herausforderungen stellt und sich zutraut, ein Traditionsunternehmen neu auszurichten."

Wobei Thiel in seiner rund 30-jährigen Tätigkeit in der Immobilienbranche schon oft gezeigt hat, dass er offen für Neues ist. Angefangen hat er nach der Wende als Makler bei Aengevelt Immobilien, ging dann für die Vermietung von nicht betriebsnotwendigen Immobilien zur Treuhand und von dort zur Metro – als "Libero" des Metro-Managers und späteren Sprechers der Geschäftsführung von Metro Real Estate, Wolfgang Karches, wie er es nennt. Für seinen Mentor betreute Thiel verschiedene Projekte, nicht nur aus dem Immobilienbereich, und stieg mit diesem zusammen im Konzern auf. Zuletzt war er als Immobilienchef International für die Auslandsexpansion der Metro verantwortlich. Danach war er unter anderem bei der Aareal Bank und baute für den dänischen Fondsanbieter Euro Eijendomme sowie den österreichischen Immobilienkonzern Soravia das Deutschlandgeschäft auf. Dabei hat er Erfahrung mit fast allen Assetklassen gesammelt – "außer Logistik und Kliniken", wie er sagt.

Zu Puky kam Thiel, weil ihn Bekannte den Gesellschaftern aufgrund seiner Erfahrungen bei der Metro als Berater für die geplante internationale Expansion empfohlen hatten. Thiel hat sich alles angeschaut, auf zwei DIN-A4-Seiten aufgeschrieben, was man seiner Meinung nach im Unternehmen ändern müsste, und damit offenbar mächtig Eindruck bei den Gesellschaftern gemacht. So wurde aus dem Berater Thiel der Geschäftsführer Thiel.

Dass sich etwas ändern muss, ist offensichtlich. In der Produktionshalle herrscht ab 15 Uhr gähnende Leere. Klar, das Fahrradgeschäft ist zyklisch und wenn es im Frühling wieder wärmer wird, wird es voraussichtlich auch wieder eine zweite Schicht geben. Aber dass hier auch schon in drei Schichten gearbeitet wurde, ist mit dem Weihnachtsgeschäft 2021 auch schon über zwei Jahre her. Andererseits ist Puky eine starke Marke. "Fast jeder in Westdeutschland kennt Puky", sagt Thiel. "Ich sage meinen Mitarbeitern: Brust raus, wir sind Puky – wie Coca-Cola oder BMW." Dass die Marke noch zieht, hat sich beim Werksverkauf gezeigt, der unter Thiel erstmals stattfand. Obwohl aus Rücksicht auf die Händler kaum Werbung gemacht wurde, seien an den zwei Tagen 3.500 bis 4.000 Menschen gekommen und hätten um die 1.000 Fahrräder gekauft.

Schnelle Ergebnisse und direkter Kundenkontakt

Bei Puky sind ohnehin alle stolz auf die Qualität der Produkte. Gerade erst hat die EU ein Puky-Rad ausgezeichnet, weil es die vorgeschriebenen Stabilitätsnormen um ein Vielfaches übertrifft. Zudem findet der Großteil der Produktion in den Werken in Deutschland und Polen statt. So kann Puky zum Beispiel innerhalb von Stunden die Lackierung der Räder ändern und so auf geändertes Kundenverhalten oder spezielle Lackierungswünsche von großen Partnern wie Bayern München oder Mini reagieren – wäre die Produktion in Asien, würde das dagegen Monate dauern. Allerdings sei die Marke etwas eingeschlafen, sagt Thiel und berichtet von Zeiten, in denen Puky-Räder nicht verkauft, sondern zugeteilt wurden, weil die Nachfrage die Produktionskapazitäten bei Weitem überstieg. Die Konkurrenz habe aber deutlich aufgeholt, was lange ignoriert worden sei.

Bei Puky sieht Thiel drei Hauptthemenfelder, die er angehen will: Zum einen soll es zum Ostergeschäft einen neuen Markenauftritt geben. Zum zweiten müssten neue Vertriebswege gesucht werden, gerade auch im E-Commerce. Thiel bringt das Beispiel der sogenannten "Play-Produkte", also Lauf- oder Dreiräder, die bisher überwiegend im Spielwarenhandel verkauft werden. "Der mit Abstand größte Spielwarenhändler ist mittlerweile Amazon. Wir können uns solchen Plattformen nicht mehr verwehren."

Das dritte Thema sei Internationalisierung, ohne die es kein Umsatzwachstum geben könne. In vielen europäischen Ländern ist Puky gar nicht oder kaum vertreten, auch nicht in den USA. Interessant seien auch Länder wie Japan oder Taiwan und insbesondere die Golfstaaten, die sehr deutsch- und markenaffin seien und speziell Dubai zudem sehr fahrradaffin. Für die Länder brauche es Partner, die zum Beispiel als Generalimporteur das Geschäft dort übernehmen. Aber auch eine Zusammenarbeit mit Immobilienentwicklern könnte sich Thiel vorstellen. "In Dubai gibt es Entwickler, die bauen jährlich Tausende Wohnungen. Die könnten doch jedem, der eine Wohnung mit Kinderzimmer kauft, ein Fahrrad schenken – und wir lackieren es in ihrem Unternehmensdesign."

Rückkehr in die Branche nicht ausgeschlossen

Traut sich Thiel diese Aufgaben als Branchenfremder zu? "Vertrieb und Markenbildung habe ich schon immer gemacht, das kann ich – und für E-Commerce habe ich zum Glück fähige Mitarbeiter." Ein Abschied für immer von der Immobilienbranche sei sein Engagement bei Puky ohnehin nicht. Thiel rechnet mit drei bis fünf Jahren, bis die Weichen gestellt seien, dann solle ein Jüngerer übernehmen.

In der Zwischenzeit würde Thiel gerne Aufsichtsrats- oder Beiratsmandate in der Immobilienbranche übernehmen. Nach seinem Ausscheiden bei Gerch hat er sich zum zertifizierten Aufsichtsrat weitergebildet. Als Selbstzahler und Immobilienmanager sei er im Kurs ein Exot gewesen – die anderen Teilnehmer seien von großen Unternehmen entsandt worden, um sich auf die Übernahme von Aufsichtsratsmandaten bei Tochterfirmen vorzubereiten.

Den Kurs habe er gemacht, weil er ein aktiver Aufsichtsrat sein wolle. "Mein Ansatz ist, mein Wissen und mein Netzwerk einzubringen", sagt Thiel. Spannend findet er Themen, die schwierig sind – also aktuell vor allem Investment und Projektentwicklung. Da könne er am ehesten sinnstiftend tätig sein, denn: "Ich habe mich immer als Troubleshooter verstanden.
Der Autor: Peter Maurer ist Journalist in Wiesbaden.

Immobilien Zeitung

IG Bau warnt vor „Burnout“ für die Bauwirtschaft

Handwerker auf deutschen Baustellen sind voll ausgelastet.

Handwerker auf deutschen Baustellen sind voll ausgelastet.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: ilkercelik

Karriere 17.06.2022
Viermal mehr offene Stellen als 2010 hat das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung im ersten Quartal 2022 im deutschen Baugewerbe gezählt. Die Gewerkschaft IG Bau ... 

Viermal mehr offene Stellen als 2010 hat das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung im ersten Quartal 2022 im deutschen Baugewerbe gezählt. Die Gewerkschaft IG Bau warnt vor einer Überlastung der vorhandenen Fachkräfte und sieht den Mangel an qualifizierten Arbeitern als hausgemachtes Problem der Branche.

Trotz steigender Gewinne haben Unternehmen der Baubranche in den vergangenen Jahren immer weniger Fachkräfte eingestellt. In diesem Kontext verweist die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) auf Zahlen des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die 191.000 offene Stellen in der Bauwirtschaft im ersten Quartal 2022 aufzeigen. Das sind viermal so viele wie im Jahr 2010. Dabei sind die Umsätze im Bauhauptgewerbe laut Statistischem Bundesamt im ersten Jahresviertel 2022 um 26% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen.

Fachkräfte voll ausgelastet

Weil die vorhandenen Fachkräfte bereits voll ausgelastet seien, warnt die IG Bau vor einem „Burnout“, also einer Überlastung, die dem Bau drohe. Bundesvorstandsmitglied Carsten Burckhardt sieht den Fachkräftemangel als hausgemachtes Problem der Branche. Er sagt, viele Baufirmen hätten es in den letzten Jahren versäumt, die Arbeit in der Branche attraktiv zu machen und führt aus: „Über Jahre hinweg haben die Unternehmen der Bauwirtschaft, vor allem im Handwerk, die Einkommen ihrer Beschäftigten gedrückt. Sie haben sich kaum darum gekümmert, dass Tarifverträge eingehalten werden. Viele sind aus den Arbeitgeberverbänden ausgetreten. Dann haben sich die Firmen bei den Preisen unterboten und einen Dumping-Wettbewerb auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen.“

Zielbranche Industrie

Die größte Abwanderung von Fachkräften beobachte die IG Bau in Betrieben des Bauhandwerks. Von zehn Berufseinsteigern arbeiten laut der Gewerkschaft fünf Jahre nach der Gesellenprüfung nur noch vier auf dem Bau. Von den restlichen wandere ein Großteil in die Industrie ab, um sich lange Anfahrten zu Baustellen zu sparen und Wind und Wetter nicht mehr ausgesetzt zu sein. Zudem erhoffen sie sich dort familienfreundlichere Arbeitszeiten.

Janina Stadel

MAT: David Matthäus

Quelle: albrings + müller ag, Urheber: Michael Banert

Karriere 05.05.2022
Partner/Prokurist Albrings + Müller. Geboren 1991. ... 

Partner/Prokurist Albrings + Müller. Geboren 1991.

Werdegang

2010 – 2014: Bachelorstudium und erste Erfahrungen im klassischen Bauprojektmanagement. 2014 – 2016: Masterstudium. Parallel dazu Mitwirken beim Aufbau einer neuen Crem-Abteilung der Fa. Bosch. 2016: Einstieg bei Albrings + Müller. Seit 2016: Entwicklung vom Praktikanten über den Consultant und Senior Consultant zum Partner.

Top-Projekte

Auslandaufenthalt in Nigeria, Mitwirkung beim Bau einer Klinik und Verantwortung aller Malerarbeiten. Wechsel vom Weltkonzern Bosch zum Start-up Albrings + Müller, wesentliche Mitwirkung an der Entwicklung des Unternehmens. Projektleitung im Rahmen eines Beratungsmandats im Crem der BASF in Ludwigshafen.

Ziele

Innerhalb von Albrings + Müller darf ich den Bereich Prozesse und Organisation führen. In den kommenden zwei Jahren bin ich voll auf die Neukundengewinnung und den Ausbau des Teams fokussiert. Daneben möchte ich mein bisheriges Engagement als Gastdozent an zwei Hochschulen auf vollständige Lehraufträge ausweiten. Ich will zum richtigen Zeitpunkt am für mich richtigen Ort tätig sein und immer erkennen, wann das (nicht) gegeben ist. Mir ist es wichtig, Spaß an der Arbeit zu haben und dafür zu sorgen, dass es allen im Team so geht.

Motivation als MAT

Sind wir mal ehrlich: Die Immobilienbranche macht häufig von sich reden, aber zu selten, wenn es um die Buzzwords Digitalisierung, Energiewende, soziale Gerechtigkeit usw. geht. Ich habe Bock, das mit den MATs zu ändern, denn es gibt so viele Ansatzpunkte! Und auch wenn ich knapp an der Altersgrenze kratze – großartig, dass wir Young Professionals hier eine Bühne haben und gesehen werden!

Ethische Grundsätze

Bodenständigkeit, Respekt und Ehrlichkeit, Potenzial statt Defizite in anderen erkennen.

Netzwerke und Mitgliedschaften

Keinem festen Netzwerk zugehörig, ehrenamtlich aktuell etwa im Rahmen von Schulprojekten wie Gitarrenworkshops tätig.

MAT: Fabio Merkens

Immobilien Zeitung