Gehälter im Aufwind

Die Gehälter in der Immobilienwirtschaft befinden sich im Aufwind. Auch für das kommende Jahr sind die Aussichten positiv.

Die Gehälter in der Immobilienwirtschaft befinden sich im Aufwind. Auch für das kommende Jahr sind die Aussichten positiv.

Bild: Andrea Danti/Fotolia.com

Karriere 12.11.2015
Die Gehälter in der Immobilienwirtschaft haben in den vergangenen Jahren fast kontinuierlich zugelegt. Besonders Geschäftsführer und Immobilienbewerter profitieren aktuell besonders stark. Doch ... 

Die Gehälter in der Immobilienwirtschaft haben in den vergangenen Jahren fast kontinuierlich zugelegt. Besonders Geschäftsführer und Immobilienbewerter profitieren aktuell besonders stark. Doch auch die anderen Immobilienprofis können sich freuen. Denn der Trend nach oben setzt sich im kommenden Jahr fort.

Die höchsten Zuwächse haben in den vergangenen zwei Jahren Geschäftsführer und Immobilienbewerter erlebt. Bei den Unternehmenslenkern belaufen sich die Gehaltssteigerungen von 2013 bis 2015 auf etwa 10%, bei den Bewertern auf ca. 9%, sagt Tim Böger, Geschäftsführer von Compensation Partner. Das Unternehmen hat zum zehnten Mal die Vergütungsstrukturen in der Immobilienwirtschaft untersucht: Um 43% sind die Gehälter von Führungskräften im Immobiliensektor in den Jahren von 2006 bis 2015 gestiegen. Verdiente eine Führungskraft im Jahr 2006 noch 72.000 Euro, so waren es in diesem Jahr schon rund 105.300 Euro. Während dieses Zeitraums herrschte nur einmal Stagnation, und das war im Jahr 2009 (-0,4%), ansonsten gab es nur eine Richtung: aufwärts. Das zeigt die Studie "Führungskräfte und Spezialisten in der Immobilienwirtschaft 2015/2016" der Hamburger Vergütungsberatung Compensation Partner. Sie basiert auf insgesamt 4.180 Angaben zu 37 verschiedenen Positionen.

2015 belief sich das Gehaltsplus bei Führungskräften auf durchschnittlich 3,9% gegenüber dem Vorjahr. Während ein Leiter Finanz- und Rechnungswesen/Controlling mit Personalverantwortung 3,7% mehr als im Vorjahr bekam, waren es bei einem Niederlassungsleiter mit Personalverantwortung überdurchschnittliche 4,9%.

Wie viel hinterher aufs Konto überwiesen wird, hängt aber auch vom Branchensegment ab. Bei einem Immobilienunternehmen angestellt, erhält ein Niederlassungsleiter im Median 108.226 Euro (Festgehalt, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, bezahlte Überstunden und Boni). Bei einem Ingenieurbüro sind es rund 13% weniger, während Bauunternehmen 2% mehr bezahlen als Immobilienunternehmen.

Doch das ist keine allgemeine Regel. Für die Position des Leiters Finanz- und Rechnungswesen sieht es anders aus: Am meisten verdient dieser mit 98.632 Euro bei einem Ingenieurbüro. Bei einem Immobilienunternehmen sind es etwa 12% weniger (86.648 Euro). Am schlechtesten wird die Position bei einem Bauunternehmen vergütet. Dort erhält er nur 78.528 Euro.

Ein Blick auf die Gehaltsentwicklung von Fachkräften offenbart ebenfalls einen starken Trend nach oben, wenngleich auch schwächer als bei den Führungskräften. So erzielten Fachkräfte mit einem Einkommen von 32.000 Euro im Jahr 2006 heute rund 41.550 Euro. Das entspreche einem Zuwachs von knapp 29% gegenüber 43% bei den Führungskräften (43%).

In diesem Jahr erhielten Fachkräfte im Schnitt 2,3% mehr als im Vorjahr. Bei den Asset-Managern waren es deutlich mehr. Ohne Personalverantwortung verdiente ein Asset-Manager in einem Kleinunternehmen mit bis zu 100 Beschäftigten im Median 60.541 Euro (+3,5%). 62.239 Euro, ein Plus von 6,3%, waren es in einem Unternehmen mit 101 bis 1.000 Mitarbeitern.

Den größten Einfluss auf Gehaltszuwächse oder -verringerungen hat das Gesetz von Angebot und Nachfrage, sagt Böger. "Das hat nichts mit der Immobilienwirtschaft als solcher zu tun", so der Berater. Werden bestimmte Fähigkeiten stark gesucht und sind solche Spezialisten am Markt knapp, dann steigen die Gehälter. Ein weiterer Treiber können Fusionen sein. Die Strukturen werden größer und für die im neuen Unternehmen verbleibenden Personen äußere sich das oft durch steigende Gehälter.

"Die Spannen für den gleichen Job sind sehr groß", betont Böger. Auch das sei kein Phänomen der Immobilienwirtschaft, sondern finde sich ebenfalls in anderen Branchen. Ein wichtiger Faktor ist die Unternehmensgröße. Zählt ein Unternehmen mehr als 20.000 Beschäftigte gebe es noch einmal einen richtigen Gehaltssprung. Doch das gilt auch umgekehrt. Gerade kleine Firmen hinken bei der Gehaltsentwicklung hinterher.

Und so waren in diesem Jahr die größten Absteiger die Verwalter. Ihre Gehälter wiesen die niedrigsten Steigerungsraten auf. Gerade in den kleineren Verwaltungen seien die Gehälter quasi stagniert, sagt Böger.

Doch die Zukunftsaussichten sind positiv: Gehaltssteigerungen von mindestens 2% bis 3% erwarten die Vergütungsexperten im kommenden Jahr. Zu den Gewinnern werden nach Einschätzung von Böger wieder die Geschäftsführer und die Immobilienbewerter zählen, aber auch Finanzfunktionen wie Fondsmanager oder Immobilienfinanzierer.

Die Vergütungsstudie "Führungskräfte und Spezialisten in der Immobilienwirtschaft 2015/2016" von Compensation Partner gibt einen Überblick über die Gehaltsstrukturen von 14 Führungspositionen sowie 23 Fach- und Spezialistenfunktionen in der Immobilienwirtschaft. Erhältlich ist die 175 Seiten umfassende Auswertung unter www.compensation-partner.de/compensation-online/de/angebot/studien zum Preis von 499 Euro (zzgl. MwSt. und Versand).

Sonja Smalian

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Bei Exkursionen in Industrieimmobilien holen sich die Young Talents Inspirationen für die eigene Arbeit.

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Junge Corporate Real Estate Manager vernetzen sich seit der Corona-Pandemie verstärkt im Verband Core Net Global (CNG). Sie suchen dort den Austausch mit Kollegen auf der gleichen Karrierestufe und holen sich Tipps von erfahrenen Seniors, die für Unternehmen und Konzerne weltweit in den Immobilienabteilungen tätig sind.

Rund 240 Mitglieder zählt das Chapter Central Europe des Netzwerks Core Net Global (CNG), zu dem neben Deutschland, Österreich und der Schweiz auch Polen, Rumänien und Bulgarien gehören. Allesamt sind Corporate Real Estate Manager und kümmern sich um die unternehmenseigenen Immobilien von Konzernen und Firmen in Europa.

Etwa 15% von ihnen bilden gemeinsam die Young Leaders, die Nachwuchsgruppe innerhalb des Netzwerks. Die Sparte für bis 35-Jährige gibt es bereits seit zehn Jahren, berichtet ihr Vorsitzender Sipho Fuhr. Doch erst seit der Corona-Pandemie hat ihre Gruppenstärke deutlich zugelegt. Fuhr, der sich außerhalb der Verbandsarbeit als Managing Director bei der Bauakademie-Gruppe mit immobiliennahen Daten und Services befasst, erklärt, dass die Zahl der Young Leaders seitdem um mehr als 20% gestiegen ist und weitere Interessenten bereits in den Startlöchern stehen.

Dass das Interesse am Austausch unter den jungen Nachwuchskräften aus dem Bereich Corporate Real Estate Management ausgerechnet in den vergangenen drei Jahren so stark zugenommen hat, wundert Maike Hermes nicht. Die 35-Jährige ist bei den Young Leaders chapterweite Ansprechpartnerin für alle Angelegenheiten rund um die Themen Diversität, Inklusion und Diskriminierung am Arbeitsplatz. Zu CNG kam sie 2018 und knüpft seitdem bei Treffen und internationalen Summits Kontakte zu Geschäftsführern und erfahrenen Seniors. Weil sie derzeit in Elternzeit ist, informiert das Netzwerk sie über aktuelle Trends und Herausforderungen. Später wird Hermes als Portfoliomanagerin wieder in ein Düsseldorfer Industrieunternehmen zurückkehren.

Die Corona-Pandemie brachte mehr Sichtbarkeit

Dort konnte sie mit dem Ausbruch der Pandemie eine zunehmende Sichtbarkeit ihrer Abteilung für den Gesamtkonzern beobachten. "Ich habe das Gefühl, dass sich die Bedeutung von Immobilienmanagern innerhalb der Konzerne in den vergangenen Jahren verändert hat. Dabei würde ich sagen, dass wir innerhalb der Unternehmen stärker in beratender Funktion bei Entscheidungsfindungen eingebunden werden. So kann man schon als Nachwuchskraft viel Einblick in die Unternehmensstrategie bekommen." Ausschlaggebender Punkt war für sie damals die Organisation von Homeoffice. "Veränderungen in der Unternehmensstrategie wirken sich auch auf die Immobilienstrategie aus", erklärt sie. Sie sieht sich und ihre Abteilung als Eigentümervertreter, die dafür sorgen, dass die Nutzungsmöglichkeiten der Gebäude an die Businessaktivitäten des Unternehmens angepasst werden. Empathie für die Bedürfnisse des Kerngeschäfts aufzubringen, ist für Hermes dabei die Hauptaufgabe der Immobilienmanager.

Dafür holen sich die Young Leaders regelmäßig Inspiration bei anderen Verbandsmitgliedern, die sich gegenseitig Einblicke in ihre Arbeit und vor allem die Immobilien ihres Unternehmens geben. So öffneten etwa Mitarbeiter eines Industrieunternehmens den Nachwuchskräften nicht nur die Türen zu ihrer Immobilie, sie stellten auch die Notfallpläne für einen Versorgungsmangel vor, beispielsweise bei Gasknappheit. Aber auch Best-Practice-Beispiele zum Umgang mit KI-Tools tauschen die Young Leaders regelmäßig aus, ebenso teilen sie ihre Erfahrungen damit, wie Dienstleistungen von externen Unternehmen eingespart werden können.

Beim Austausch bleiben die Nachwuchskräfte aber nicht immer unter sich. Gleichzeitig holen sie sich Tipps von erfahrenen Kollegen. Diese können auch ganz konkret mit dem Thema Karriereweg zu tun haben, etwa in Form von Ratschlägen zum Umgang mit Feedback von Vorgesetzten.

Auch die Young-Leaders-Gruppe selbst bietet verschiedene Anreize für ein besonderes Engagement. "Ich habe eigentlich einen kaufmännischen Hintergrund und bin durch Zufall in die Immobilienbranche gekommen", berichtet CNG-Mitglied Kristof Adam von seinen Anfängen. "Inzwischen bin ich bei Thyssenkrupp verantwortlich für alle Transaktionen weltweit." Um sich über seine Kernthemen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und die für Corporates so wichtige Nutzerorientierung auszutauschen, stieg er vor drei Jahren in das Netzwerk ein und wurde in dieser Zeit zum ersten deutschen Global Young Leader of the Year gewählt. Dafür schlägt jedes Chapter ein Mitglied vor, der Titel wird weltweit vergeben. "Dadurch habe ich innerhalb des Netzwerks noch mehr Sichtbarkeit bekommen, also auch mehr Sichtbarkeit für meine Themen, die mich auch beruflich beschäftigen. Zudem kann ich Vorbild sein für andere Young Leaders und sie motivieren, sich noch mehr zu vernetzen." Dafür hat das Netzwerk sogar die Frequenz der Treffen und virtuellen Veranstaltungen erhöht. Wie Young-Leaders-Vorsitzender Fuhr erklärt, sei das zuletzt nötig gewesen, weil der Austauschbedarf der Mitglieder, die sich allesamt im ersten Drittel ihrer Karriere befinden, so stark angestiegen ist.

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Bauhaus-Uni setzt Fokus auf Nachhaltigkeit

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Die Neuausrichtung der Fakultät hat die Universität in ihr Jubiläumsjahr gelegt. Sie feiert 2024 ihr 70-jähriges Bestehen und stellt zu diesem Anlass die Perspektiven von Bauingenieuren in einer Open-Air-Ausstellung aus. Sie trägt den Titel Queens of Structure und wird am 25. April mit einer Vernissage eröffnet.

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René Schappner gründet Beratungsunternehmen Quercus & Acer

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René Schappner macht jetzt sein eigenes Ding. Der frühere Head of Hotel bei Colliers hat gemeinsam mit Quinten T. Slama das Beratungsunternehmen Quercus & Acer gegründet. ... 

René Schappner macht jetzt sein eigenes Ding. Der frühere Head of Hotel bei Colliers hat gemeinsam mit Quinten T. Slama das Beratungsunternehmen Quercus & Acer gegründet.

Im Herbst vergangenen Jahres hatte das Maklerhaus Colliers den Geschäftsbereich Hotel in Deutschland komplett aufgegeben und sich vom gesamten Team unter der Leitung von Schappner getrennt. Rund 30 Beschäftigte sollen von dem Schnitt betroffen sein.

Zur Begründung hieß es damals, Colliers wolle sich in der aktuellen Marktlage auf das Kerngeschäft konzentrieren. Nicht rentable Unternehmensbereiche würden zurückgefahren. Schappner war seit Juni 2019 als Head of Hotel und Geschäftsführer für Colliers in Deutschland tätig.

Jetzt also der Neubeginn. Quercus & Acer bietet Kunden Unterstützung bei Hoteltransaktionen inklusive Beratung an. Der Fokus liege auf institutionellen Investoren sowie privaten Anlegern aus ganz Europa, insbesondere in der DACH-Region, teilt Schappner mit und verweist auf 23 Jahre Erfahrung in den Bereichen Hotelimmobilien, Transaktionen und Projektentwicklung bei Colliers, JLL und der Hotelgruppe IHG.

Geschäftspartner Slama war laut eigener Angaben an zahlreichen Hotelprojekten für internationale Hotelgruppen wie Fairmont, Kempinski und Marriott beteiligt und hat Erfahrung in den Segmenten Hotel-Neupositionierungen, Transaktionen und Eröffnungen.

Peter Dietz