HfWU fördert begabte und engagierte Studenten

Prof. Dr. Carsten Lausberg (ganz links) mit einigen Teilnehmern des Honours Course. Nach amerikanischem Vorbild hat er das Förderprogramm ins Leben gerufen, für das sich begabte Studenten bewerben können.

Prof. Dr. Carsten Lausberg (ganz links) mit einigen Teilnehmern des Honours Course. Nach amerikanischem Vorbild hat er das Förderprogramm ins Leben gerufen, für das sich begabte Studenten bewerben können.

Bild: sma

Karriere 10.01.2013
Mit dem Thema Begabtenförderung verbindet man nicht unbedingt Angebote staatlicher Hochschulen. Dass das ein Denkfehler ist, zeigt der Campus of Real Estate (CoRE) an der HfWU Hochschule für ... 

Mit dem Thema Begabtenförderung verbindet man nicht unbedingt Angebote staatlicher Hochschulen. Dass das ein Denkfehler ist, zeigt der Campus of Real Estate (CoRE) an der HfWU Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen mit seinem Honours Course. Seit dem Sommersemester 2011 gibt es dort für besonders begabte und engagierte Studenten ein Förderprogramm.

Die Ziele des Honours Course sind hoch gesteckt: Die Qualität der Lehre soll im Spitzenbereich verbessert, Talente sollen gezielt gefördert sowie die Motivation der sehr guten Studenten soll erhöht werden. Um dies zu erreichen, bietet das Programm fachliche und außerfachliche Vorträge und Veranstaltungen sowie eine individuelle Betreuung. Begründer des Honours Course ist Dr. Carsten Lausberg. Der Professor für Immobilien-Banking ist seit 2007 an der HfWU tätig und hat ähnliche Angebote während seiner Studienzeit in Texas kennengelernt. Als er sich gefragt hat, wie er das Studium in Geislingen gestalten möchte, ist er auf die Idee mit der Begabtenförderung gekommen. "Es gibt vonseiten der Hochschule viele Angebote für die Förderung von schwächeren Studenten, beispielsweise eine Schreibwerkstatt oder Tutorien", sagt Lausberg. "Ich denke, die Hochschule sollte auch etwas für die Leistungsstarken anbieten."

Die besten und engagiertesten 5% der Immobilien-Studenten will Lausberg in seinem Kurs versammeln. Aktuell sind das 29 Teilnehmer, darunter elf Frauen. Die Mehrheit ist in dem Bachelorstudiengang Immobilienwirtschaft eingeschrieben. Doch es gibt auch Teilnehmer aus dem neuen Masterstudiengang Immobilienmanagement (siehe Kastentext "Neue Masterstudiengänge mit sechs verschiedenen Schwerpunktfächern" weiter unten) sowie fünf Ehemalige. Die Alumni dürfen auch zu den Veranstaltungen kommen - und können so zu wichtigen Brückenbauern für ihre Ex- Kommilitonen werden.

Betreuung durch Mentoren

Die Vernetzung und Betreuung der Teilnehmer ist eine wichtige Säule des Programms. Jeder bekommt einen Mentor innerhalb der Hochschule zugewiesen. Zudem sei es das Ziel, dass jeder auch einen Alumnus außerhalb als Ansprechpartner zugewiesen bekommt, sagt Lausberg. Mit rund 700 Absolventen des Bachelor-Studiengangs Immobilienwirtschaft dürfte die HfWU über eines der größten immobilienwirtschaftlichen Alumni-Netzwerke in Deutschland verfügen. Seit 2006 gibt es den sieben Semester umfassenden Bachelor-Studiengang, mit dem die HfWU beim IZ-Hochschulranking regelmäßig punkten konnte: 2011 belegte sie den ersten sowie in den Jahren 2009 und 2010 jeweils den zweiten Platz. Doch die Wurzeln der immobilienwirtschaftlichen Ausbildung reichen bis 1983 zurück. Damals wurde an der ehemaligen FH Nürtingen BWL mit der Vertiefungsrichtung Immobilienwirtschaft erstmals angeboten, ein eigenständiger Diplomstudiengang Immobilienwirtschaft wurde 1998 begründet.

Bei der Betreuung erweist sich der Standortnachteil Geislingen an der Steige - klein und dezentral gelegen - als Vorteil: In der 27.000 Einwohner zählenden Kleinstadt sind die Wege kurz - auch die zwischen Lehrkörper und Studentenschaft. "Der Kontakt ist sehr familiär", sagt Alumnus Felix Kröll und erntet Zustimmung von seinen Kommilitonen. Nach Angaben der Hochschule beträgt die Quote von Lehrenden zu Studenten 1:20. Aktuell zähle die Immobilienwirtschaft rund 500 Studenten, die von 14 Professoren sowie mehr als 30 Lehrbeauftragten und weiteren Gastprofessoren unterrichtet werden.

Abwechslungsreiches Programm

Für die Honours-Course-Teilnehmer gibt es zudem weitere Referenten. Vorträge zum Supply-Chain-Management oder zum Guerilla-Marketing standen schon auf dem Programm. Die Studenten nahmen aber auch schon an einem Life-Style-Knigge inklusive Weinverkostung teil oder absolvierten ein Teamtraining im Allgäu. Dort mussten sie eine Seilbahn über einer kleinen Schlucht errichten und sich darüber abseilen. Anschließend besuchte die Gruppe Deloitte, den letztjährigen Exklusiv-Partner des Programms, und bearbeitete zwei Fallstudien. In diesem Wintersemester sind außerdem noch ein Rhetorik-Seminar und eine Exkursion nach Frankfurt geplant. Durch das Programm seien viele Freundschaften und ein Netzwerk entstanden, sagt Student Sven Gruber.

Bewerben müssen sich die Studenten mit Motivationsschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen. Doch neben den Studienleistungen bewertet die Auswahlkommission auch das Engagement in und außerhalb der Hochschule. Die Mitglieder leiten u.a. die Jugendorganisation des Lions Club, arbeiten im Rettungsdienst, als Trainer in Sportvereinen, haben Auslandssemester absolviert oder die Leitung von Tutorien an der Hochschule übernommen. In einer Gruppendiskussion, z.B. zur Einführung von eBooks in der Hochschulbibliothek, sowie zwei Einzelgesprächen mit der Auswahlkommission müssen sie sich außerdem beweisen. Der Auswahlkommission gehören neben Lehrkräften u.a. auch ein Student sowie Alumni an. Wirken die Zugangshürden abschreckend? Studentinnen bewerben sich jedenfalls seltener als Studenten, hat Teilnehmerin Anke Müller beobachtet.

Mit einer Semesterwochenstunde ist der Honours Course veranschlagt, doch ECTS-Kreditpunkte erhalten die Studenten für ihr zusätzliches Engagement nicht. Die Teilnahme am Programm wird aber im Abschlusszeugnis vermerkt und es soll eine eigene Urkundenverleihung geben. Zudem erscheinen die Kurzlebensläufe der Mitglieder im Résumé Book. Das Buch wird auf dem Career Day, der jährlich stattfindenden CoRE-Jobmesse, an Unternehmen verteilt und hat einer Teilnehmerin bereits den Weg zum Praktikum und später zum Traineeship geebnet.

Lausberg ist es wichtig, dass sich die Studenten im Honours Course stark einbringen, und so sind Themenvorschläge immer willkommen. Sven Kersten hat sich eine Veranstaltung zum innerstädtischen Einzelhandel gewünscht: Zum Gespräch in die Hochschule sind an jenem Nachmittag um fünf Uhr der Architekt des lokalen Einkaufszentrums Nel Mezzo, Klaus von Bock, und der Fachbereichsleiter vom Stadtbauamt Geislingen, Karl Vogelmann, gekommen. Sie erzählen, welche Höhen und Tiefen es beim Bau des 13.000 m² großen Objekts an der Bahnhofstraße gab, berichten über Parkplatzberechnungen, Ankermieter, Lärmschutz, Nachbarn, Sondergenehmigungen, die öffentliche Meinung, den Wahlkampf und, und, und. Abschließend besichtigt die Gruppe, der sich auch mehrere Professoren angeschlossen haben, das Objekt. Von Block zeigt vor Ort, was vom Plan übrig blieb - und wo die Mieter auch mal abgewichen sind, sehr zum Leidwesen des Architekten. Die Gruppe geht zur Begehung zu Fuß - die Wege in Geislingen sind kurz.

Masterstudiengänge mit sechs Schwerpunktfächern

Der Campus of Real Estate (CoRE) an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) hat zum Wintersemester 2011/12 auch einen immobilienwirtschaftlichen Masterstudiengang mit dem Studienschwerpunkt Stadtplanung aufgelegt. Zum Wintersemester 2012/13 wurde der Studiengang Immobilienmanagement um weitere fünf Schwerpunktfächer erweitert: Neben dem Modul Stadtplanung können auch die Vertiefungsrichtungen Asset-Management, Immobilienbanking, Wohnungswirtschaft, Bewertung und Facility-Management gewählt werden. Der konsekutive Masterstudiengang wird in Vollzeit gelehrt und Absolventen wird nach drei Semestern der Grad Master of Science verliehen. Dieser Abschluss signalisiert bereits einen hohen Anteil mathematisch-theoretischer Lehrinhalte. "Wir sind Betriebswirte", betont denn auch Prof. Dr. Robert Göötz, Studiendekan des Studiengangs Immobilienwirtschaft. "Mit diesem Angebot bieten wir etwas Neues", sagt Göötz. Der Grundgedanke der HfWU-Ausbildung setze sich im Masterstudiengang fort.

Die immobilienwirtschaftliche Ausbildung hat eine lange Tradition an der HfWU: 1983 wurde die Vertiefungsrichtung Immobilienwirtschaft innerhalb des BWL-Studiengangs eingeführt. Seit 1998 existiert ein eigenständiger Diplomstudiengang, der inzwischen von einem sieben Semester umfassenden Bachelorstudiengang (Abschluss: Bachelor of Science) mit integriertem Praxissemester abgelöst wurde. Werden in dem Bachelorstudiengang insgesamt rund 400 Studenten ausgebildet, gibt es in dem neuen Masterstudiengang nur 15 Plätze pro Jahrgang.

Bislang wurde der Master mit fünf HfWU-Absolventen und zehn externen Bachelor-Absolventen besetzt. Über mangelndes Interesse kann die Hochschule nicht klagen: Rund 55 Bewerbungen hatte sie auf ihr neues Angebot erhalten. Bewerbungsschluss für das Wintersemester 2013/14 ist der 15. Juli 2013. (sma)

Sonja Smalian

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Wie und wo wohnen Sie zurzeit?

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Was muss das perfekte Haus unbedingt haben?

Ein perfektes Haus wäre für mich eine schöne sanierte Altbauvilla in Wasserlage. Das wäre eine Immobilie, in der ich mir vorstellen könnte, alt zu werden.

Haben Sie bei einer Immobilien schon einmal selbst Hand angelegt?

Ja, erstmals als meine Eltern ihr Haus gebaut haben, da habe ich viel mitgeholfen. Im letzten Jahr sollte eine große Anzahl an Wohnungen in einem unserer Objekte umgebaut und vermietet werden. Ich bin zu Beginn des Projekts einen ganzen Tag mit unserem Monteur vor Ort gewesen und habe zusammen mit ihm angepackt. Anfangs wollte er nicht glauben, dass ich es ernst meine. Dass der Chef mit anpackt, hat bei den Mitarbeitern eine große Motivation ausgelöst und wird sehr respektiert. Handwerklich zu arbeiten, bereitet mir großen Spaß, und ich mache zu Hause viel selbst, wenn es die Zeit erlaubt.

Wie haben Sie Ihr erstes Geld verdient?

Mit 14 habe ich schon viele Sachen auf Ebay verkauft. Als ich dann 18 wurde und noch zur Schule ging, habe ich gebrauchte Autos gekauft, sie hergerichtet und wieder verkauft.

Wie haben Sie den Weg in die Immobilienwirtschaft gefunden?

Das war eher Zufall. Ich habe immer in Bereichen mit technischem Bezug gearbeitet. Für mich war klar, dass ich nach meinem MBA in Hongkong im Management arbeiten möchte. Durch Zufall wurde ich auf eine Stelle als Geschäftsführer eines Projektentwicklers in Berlin aufmerksam. Ich habe mich direkt beworben, denn die Stelle passte einfach zu meinem Profil, gefragt waren technische, kaufmännische und juristische Kenntnisse. Mit dem Gesellschafter habe ich mich auf Anhieb sehr gut verstanden, so dass ich bereits von Hongkong aus meinen Arbeitsvertrag unterschreiben und mit der Arbeit beginnen konnte.

Was braucht man Ihrer Einschätzung nach, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?

Man darf sich von schlechten Nachrichten nicht verunsichern lassen. Ich glaube, dass es wichtig ist, an der eigenen Strategie festzuhalten – unabhängig davon, was die Masse sagt. Man sollte das tun, was man kann und womit man erfolgreich ist. Und wenn man glaubt, dass die Zeit reif ist für einen Schritt, dann sollte man ihn auch gehen, unabhängig davon, wie der Markt gerade tickt. Meiner Erfahrung nach sind schlechte Prognosen oft Übertreibungen. Man malt den Markt für die nächsten zehn Jahre schwarz und später stellt sich heraus, dass es zwar schwierig war, aber nicht so schlimm wie vorhergesagt.

Wie feiern Sie Ihre Erfolge?

Wir feiern eher im kleinen Kreis oder veranstalten kleinere Events im Unternehmen. Außerdem laden wir unsere Mitarbeiter und Geschäftsfreunde regelmäßig zu den von uns gesponserten Sportevents ein.

Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?

Misserfolge gehören genauso zum Geschäft wie Erfolge. Ich lasse mich davon nicht unterkriegen, mache einfach weiter und versuche es so lange, bis es klappt – das ist meine Strategie. Zudem versuche ich aus meinen Fehlern zu lernen, um es beim nächsten Anlauf besser zu machen.

Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?

Ich war schon früh unternehmerisch tätig und mir macht es Spaß, Unternehmen aufzubauen und weiterzuentwickeln. Ich würde in einem anderen Unternehmen die gleiche Position besetzen.

Was finden Sie an der Immobilienbranche besonders gut?

Die Vielseitigkeit! In der Projektentwicklung und im Bestandsmanagement arbeitet man mit ganz unterschiedlichen Partnern zusammen, zum Beispiel aus dem kaufmännischen und dem technischen Bereich. Mir macht es Spaß, mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt zu kommen, vom Mieter über den Architekten bis hin zum Ingenieur. Das macht meinen Arbeitsalltag sehr abwechslungsreich.

Und was stört Sie an der Branche?

Was mich etwas stört, ist, dass in den Boomjahren einige unprofessionelle Akteure auf den Markt gekommen sind, was dem Ruf der Branche geschadet hat. Aufgrund der niedrigen Zinsen dachten viele, dass sich damit leicht Geld verdienen ließe. Jetzt sehen wir aber das Gegenteil, der Markt konsolidiert sich wieder.

Baulöwe, Miethai, Heuschrecke: Leute, die mit Immobilien Geld verdienen (wollen), haben nicht immer den besten Ruf. Zurecht?

Wenn ich im privaten Umfeld erzähle, dass ich in der Immobilienbranche tätig bin, bekomme ich manchmal die scherzhafte Antwort „Bis vor Kurzem warst du mir noch sympathisch“ oder „Ach, ein Immobilienhai“. Das ist nicht ernst gemeint, aber es spiegelt doch wider, was die Leute oft über Vertreter der Branche denken. Und ja, ich glaube, die Immobilienbranche hat einen zu schlechten Ruf. Das Problem ist, dass dies von einzelnen schwarzen Schafen herrührt, über die jedoch sehr medienwirksam berichtet wird. Die meisten Branchenvertreter bieten gute Immobilien zu fairen Preisen an und bemühen sich um ein gutes Verhältnis zu allen Beteiligten. So ist auch unser Selbstbild.

Sie würden jungen Leuten raten, den Weg in die Immobilienwirtschaft einzuschlagen, weil…

… weil man in dieser Branche vorankommt, wenn man ehrgeizig ist und zeigt, was in einem steckt. Wichtig ist, dass man seine Leistungsbereitschaft zeigt. Man sagt den jungen Leuten heute nach, dass sie mehr auf ihre Work-Life-Balance achten und nicht mehr so leistungsfähig sind. Dieser Ruf haftet ihnen vielleicht zu Unrecht an, aber ich würde ihnen empfehlen, sich davon abzuheben, indem sie zeigen, was in ihnen steckt.

Haben Sie eine Lieblingsimmobilie?

Ich mag schöne alte Häuser. In Potsdam gibt es viele schöne Altbauten, die mir sehr gut gefallen. Wenn ich mir dort eine Immobilie aussuchen müsste, würde es mir nicht schwerfallen.

Und welches Gebäude in Deutschland würden Sie gerne abreißen und warum?

Was in den 70er Jahren gebaut wurde, finde ich nicht besonders schön. Aber es gibt kein Gebäude, das ich abreißen möchte. Ich finde, alles gehört irgendwie dazu, schließlich können beispielsweise auch DDR-Bauten ihren Reiz haben. Es kommt auf den Kontext an.

Was bringt Sie privat auf die Palme? Und was beruflich?

Ich weiß, dass es nichts bringt sich aufzuregen, also versuche ich, privat und beruflich in jeder Situation ruhig zu bleiben. Wenn Leute ignorant sind, kann ich mich schon mal aufregen, aber das kommt wirklich selten vor.

Wo oder wie können Sie sich besonders gut entspannen oder abschalten?

Daheim in meinem Garten oder im Urlaub in der Sonne.

Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an was …?

… an eine schöne Bucht in Ägypten mit sehr warmen Badetemperaturen im Dezember. Es war herrlich, wir hatten strahlenden Sonnenschein und konnten einfach nur entspannen.

Homeoffice, Büro oder mobil in der Bahn? Wo arbeiten Sie am häufigsten, wo am liebsten und warum?

Ich finde, dass sowohl das Büro als auch das Homeoffice Vorteile haben. Zuhause kann ich in Ruhe Dinge abarbeiten, im Büro bekommt man aber auch Dinge mit, die einem daheim entgehen würden. Deshalb finde ich beides wichtig und nutze auch beides. Wenn ich Termine habe, fahre ich lieber mit dem Auto als mit dem Zug.

Und für welches rein private Vergnügen haben Sie zu wenig Zeit?

Für den Sport. Ich versuche, ihn regelmäßig in meinen Alltag zu integrieren, aber zwischen Beruf und Familie kommt er oft zu kurz. Wenn man sich wie ich in einer Kampfsportart verbessern will, muss man sehr regelmäßig trainieren.

Wie und wo gehen Sie gerne aus?

Ich gehe gerne in Potsdam oder in Charlottenburg gut essen oder besuche kulturelle Veranstaltungen, aus dem Club-Alter bin ich mittlerweile raus.

Mit welcher berühmten Persönlichkeit würden Sie gerne mal einen Abend verbringen?

Ich würde Richard Branson gerne einmal treffen, weil ich finde, dass er ein interessanter Unternehmer ist. Ich finde es spannend, wie er seine Unternehmen aufgebaut hat, und denke, dass er mir spannende Anregungen für meine Arbeit geben könnte. Mit ihm würde ich auch gerne einmal für einen Tag tauschen, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte.

Verraten Sie uns auch noch Ihr Lieblingsgericht?

Ich mag die mediterrane Küche sehr. Da ich schwedische Wurzeln habe, mag ich auch die schwedische Küche sehr gern – da gibt es sehr viel Spannendes mehr als nur Köttbullar. Außerdem habe ich durch meine Frau die osteuropäische Küche für mich entdeckt.

Gibt es etwas im Ausland, was Sie in Deutschland vermissen?

Mit Blick auf Hongkong vermisse ich in Deutschland die Effizienz. Wenn ich die öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin mit denen in Hongkong vergleiche, ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht. Als ich von Hongkong nach Berlin kam und in die U-Bahn gestiegen bin, fiel mir auf, dass wir keinen Internetempfang in der U-Bahn und immer noch Fenster zum Aufklappen haben. Das war ein Gefühl, als sei ich 30 Jahre in die Vergangenheit gereist. In Hongkong ist jede U-Bahn klimatisiert und man hat überall in der U-Bahn einen top Empfang, man kann sich von dort aus problemlos Filme auf dem Handy anschauen.

Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung und müssen das Geld komplett ausgeben – welchen Traum erfüllen Sie sich?

Ich würde das Geld lieber spenden, weil es Menschen gibt, die es dringender brauchen als ich.

Die Fragen stellte Janina Stadel.

Janina Stadel

Reuter soll C&W in Deutschland führen

Tina Reuter ist schon jetzt Mitglied des EMEA Strategic Leadership Teams von C&W.

Tina Reuter ist schon jetzt Mitglied des EMEA Strategic Leadership Teams von C&W.

Quelle: Cushman & Wakefield

Karriere 18.04.2024
Tina Reuter soll Insidern zufolge Deutschlandchefin von Cushman & Wakefield (C&W) werden. Damit würde sie Yvo Postleb nachfolgen, der im Winter sang- und klanglos das Maklerhaus ... 

Tina Reuter soll Insidern zufolge Deutschlandchefin von Cushman & Wakefield (C&W) werden. Damit würde sie Yvo Postleb nachfolgen, der im Winter sang- und klanglos das Maklerhaus verlassen hat.

Seit Anfang Dezember lässt C&W offen, wer die deutsche Tochter künftig führen wird. Im Winter hieß es auf Anfrage lediglich, Postleb werde "für einen längeren Zeitraum abwesend sein"; Tina Reuter, Head of Asset Services für Europa, solle "in seiner Abwesenheit vorübergehend die Verantwortung für Deutschland übernehmen".

Wie lange Postleb abwesend sein soll und ob er überhaupt wiederkommen wird bzw. wer ihm folgen soll – das sind Fragen, die C&W seit mehr als vier Monaten offen lässt. Ein Vakuum an der Spitze des Unternehmens mit 350 Beschäftigten. Noch wird Postleb auf der Internetseite von C&W als Managing Director Germany und Head of Germany geführt.

Jetzt aber ist aus gut unterrichteten Kreisen zu hören: Reuter wird den Chefposten übernehmen. Noch im April soll der Vertrag mit ihr unterschrieben werden. C&W bleibt dabei wortkarg. "Ich kann dies aktuell nicht kommentieren", sagte eine Sprecherin auf Anfrage der Immobilien Zeitung (IZ). Auch Reuter selbst wollte gegenüber der IZ keinen Kommentar abgeben.

Reuter ist derzeit als Executive Partner verantwortlich für die Leitung und Entwicklung des Asset-Services-Geschäfts in Europa, über das rund 32 Mio. qm Gewerbefläche verwaltet wird, das 14 Länder abdeckt und mehr als 1.350 Mitarbeiter beschäftigt. Als Mitglied des EMEA Strategic Leadership Teams von C&W ist sie zudem mitverantwortlich für die strategische Ausrichtung des Gesamtunternehmens in Europa. Reuter verfügt über mehr als 20 Jahre internationale, bereichsübergreifende Führungserfahrung in der Immobilienbranche. Seit 2013 ist sie für C&W tätig.

Im Februar hatte Reuter der IZ erklärt, sie wolle die Dienste bei C&W bündeln sowie das Angebot breiter und diverser aufstellen. "Neben unserem bisherigen Office-Fokus stärken wir auch die Bereiche Residential, Healthcare und Logistik", sagte sie. "Unser Fokus liegt – als Teil unserer globalen Strategie – auf drei Prioritäten: Stärkung des Kerngeschäfts, effiziente Arbeit und Beratung sowie nachhaltiges, organisches Wachstum." C&W sehe den mittel- und langfristigen Erfolg nicht in der Konzentration auf wenige Bereiche, sondern "in gesamtheitlichen Lösungen".

Mit Alexander von Erdély bei CBRE und Matthias Leube bei Colliers hatten neben Postleb im vergangenen Winter auch zwei andere Topmanager von großen Gewerbemaklern ihre Posten abgegeben.

Peter Dietz

Reingehört: Eine eigene Zone für berufliche Werdegänge

Karriere 18.04.2024
Netzwerken gehört für Alexander Schmid zum Alltag. Nun hat er seine Real Estate Lounge Interview Zone in ein Podcast-Format gepackt. Darin stellt er in jeder Folge einen Gesprächspartner mit ... 

Netzwerken gehört für Alexander Schmid zum Alltag. Nun hat er seine Real Estate Lounge Interview Zone in ein Podcast-Format gepackt. Darin stellt er in jeder Folge einen Gesprächspartner mit seinem Berufsweg näher vor.

Im Februar 2024 ging der Podcast Real Estate Lounge Interview Zone an den Start. Dahinter steckt der Gründer der Real Estate Lounge Alexander Schmid, der sich in diesem Format mit seinen Interviewpartnern unterhält über Werdegänge, Stolpersteine und Best-Practice-Beispiele im Berufsleben in der Immobilienwirtschaft. In jeder der bislang vier Folgen bespricht Schmid mit einem Gast neben dessen Lebenslauf auch ein Fokusthema.

So zeichnet sich Gesprächspartner von Folge 1, der Unternehmensberater Robert Hoffmann, dadurch aus, dass er auf Instagram erfolgreich aktiv ist. Er hat innerhalb von knapp sechs Monaten mit seinen Videos 50.000 Follower gewinnen können. Sein Erfolgsrezept: Liefere kontinuierlich Inhalte, die authentisch sind und den Followern einen Mehrwert bieten. Jeden zweiten Tag kreiert Hoffmann nach diesem Rezept einen 90-Sekunden-Spot mit Einblicken in seine Erlebnisse aus der Unternehmensberatung.

In Folge 2 ist Oliver Ritschel zu Gast. Vor etwa vier Jahren hat sich der gelernte Elektroinstallateur mit dem Buero Oliver selbstständig gemacht. Inzwischen hat er drei Mitarbeiter, Tendenz steigend. Aus seiner Zeit als Angestellter weiß Ritschel, dass besonders für Sonderprojekte meist die Zeit fehlt, um das technische Property- und Asset-Management zu koordinieren. Diese Lücke kann er mit seinem Unternehmenskonzept füllen. Mit Schmid spricht er über seinen Weg in die Selbstständigkeit.

Marketingspezialisten, Ingenieurgeologen und als nächstes Sie?

Weitere Gäste in den Folgen 3 und 4 sind Felix Hilt von Brand Estates und Lukas Krödel von HPC. Hilt gibt Auskunft über erfolgreiches Immobilienmarketing, das er mit seiner Agentur betreibt: von der Namensfindung für ein Projekt bis hin zu Influencer-Engagements. Krödel ist für die Umwelt tätig und seines Zeichens mit nur 28 Jahren einer der jüngsten Standortleiter Deutschlands. HPC ist auf Umweltberatung, Infrastrukturplanung und Bodenrecycling spezialisiert. Der studierte Ingenieurgeologe begann vor knapp vier Jahren als Werkstudent bei dem Unternehmen und leitet nun ein eigenes Team in München.

Man darf gespannt sein, wer noch in der Interview Zone zu Gast sein wird. Mit den bisherigen Interviewpartnern stand Schmid durch sein Netzwerkevent-Format Real Estate Lounge bereits in Kontakt. In den Shownotes besteht die Möglichkeit, sich als Gast zu bewerben.

Die Folgen haben mit 30 bis 40 Minuten eine angenehme Länge. Lediglich Intro und Outro wirken leicht überzogen, wenn auch professionell umgesetzt. Angesichts der interessanten Gespräche lässt sich darüber hinweghören. Ein fester Turnus, in dem die Folgen erscheinen, ist anhand der bisherigen Veröffentlichungsdaten noch nicht ablesbar.

Alexandra Stiehl