Natalia Kurda
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Natalia Kurda wurde 1990 in Berlin geboren und wohnt dort bis heute. Schon als Kind hat sie sich für Architektur interessiert, doch sie entschied sich für eine Ausbildung zur Bürokauffrau und setzte ein Bachelorstudium in Immobilienwirtschaft obendrauf. Inzwischen ist sie Mutter eines kleinen Sohnes, mit dem sie viel Zeit auf den Spielplätzen ihrer Heimatstadt verbringt. Beruflich führt sie als Vorständin zusammen mit Peyvand Jafari die Immobilienagentur Preig. Zum Abschalten setzt sie auf Yoga und Meditation oder liest Bücher verschiedener Genres. Eigentlich würde sie gerne lernen, Klavier zu spielen, doch dazu fehlt ihr im Moment die Zeit.
Derzeit wohne ich zur Miete in einem Altbau mit vier Zimmern in Prenzlauer Berg. Es ist eine hochwertig sanierte Altbauwohnung mit wunderschönem Stuck, einem schönen Holzboden und einem imposanten Kamin. Ich schaue direkt auf die Torstraße und kann sogar die Spitze des Fernsehturms erblicken, wenn ich den Kopf etwas recke und strecke.
Haben Sie bei dieser Immobilie schon einmal selbst mit Hand angelegt?
Mit zwei handwerklich begabten Brüdern war das bis heute glücklicherweise unnötig. Aber hey, ich kann selbst eine Glühbirne wechseln. Das ist doch schon mal was.
Wo ist Ihr Lieblingsplatz in der Wohnung?
Definitiv der Esstisch. Die Zeit mit meiner Familie ist für mich sehr kostbar. Am Esstisch sitzen wir an Sonntagen lange zusammen, essen, reden und lachen. Im Übrigen esse ich nicht gerne allein. Gemeinsam macht es sehr viel mehr Spaß.
Was muss das perfekte Haus, beziehungsweise die perfekte Wohnung unbedingt haben?
Mir sind ein sonniger Balkon und eine Badewanne sehr wichtig. Und natürlich genügend Platz für einen großen Esstisch.
Wie möchten Sie im Alter gerne wohnen?
Gerne irgendwo, wo es warm ist. Ich wollte schon immer ein großes Mehrfamilienhaus mein Eigen nennen, in dem meine Familie und gute Freunde leben. Meine Liebsten um mich herum zu haben, ist für mich das größte Glück.
Wann, wo und womit haben Sie als Erwachsene zum ersten Mal Geld verdient?
Nach meiner Ausbildung hat mich der Betrieb direkt übernommen. Insgesamt habe ich dort rund zwei Jahre die Verwaltung geleitet.
Wie haben Sie den Weg in die Immobilienbranche gefunden?
Definitiv auf eigenen Beinen, aber geplant. Ursprünglich dachte ich an Architektur, sah dann meine Stärke jedoch im kaufmännischen Bereich. Für mich stand bereits früh fest, dass die Immobilienwirtschaft das Richtige für mich ist. Als Kind habe ich gerne in die Fenster von Wohngebäuden geschaut. Ich dachte dann immer: Je schöner das Fenster, desto schöner musste auch der Rest der Wohnung sein. Heute weiß ich, dass das nicht immer der Fall ist.
Haben Sie eine Lieblingsimmobilie?
Auf jeden Fall der Eiffelturm – und das nicht nur, weil er standortprägend ist und marketingtechnisch ein Alleinstellungsmerkmal besitzt.
Und welches Gebäude würden Sie gerne abreißen und warum?
Es gibt sicher einige – subjektiv gesehen – unschöne Immobilien, die man aus der Zeit heraus betrachten sollte. Alle machen das Stadtbild zu etwas Einzigartigem und haben genau deswegen ihre Daseinsberechtigung.
Was braucht man Ihrer Einschätzung nach, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?
Viel Durchhaltevermögen, Respekt vor der Arbeit und einen Blick fürs große Ganze. Mir persönlich hilft auch mein Prozessdenken sehr.
Was stört Sie in der Immobilienbranche (am meisten)?
In der Immobilienbranche verschließen einige Akteure gerne die Augen vor der Realität. Der Markt ist aktuell in einer Schieflage. Das fällt wohl schwer zu akzeptieren. Ein ausgefeiltes Risikomanagement ist heute das A und O, wobei ein Plan B auch in florierenden Phasen immer vorhanden sein sollte.
Und was finden Sie besonders gut?
Im Vergleich zum angelsächsischen Raum ist die Professionalisierung der Immobilienbranche noch vergleichsweise jung. Wenn man hart arbeitet und betriebswirtschaftliche Zusammenhänge versteht, kann man sich hier etwas aufbauen und einen Namen machen, egal woher man kommt. Wobei ich professionelle Standards richtig und wichtig finde.
Baulöwe, Miethai, Heuschrecke: Leute, die mit Immobilien Geld verdienen (wollen), haben nicht immer den besten Ruf. Zurecht?
Nein. Natürlich gibt es in jeder Branche schwarze Schafe. Wir schaffen Wohnraum, damit sich Menschen zu Hause wohlfühlen. Daran ist nichts verwerflich. Die Scharlatane nehmen oftmals viel Platz in der Berichterstattung ein, aber das spiegelt nicht die Realität wider.
Sie würden jungen Leuten raten, den Weg in die Immobilienwirtschaft einzuschlagen, weil...
…es eine sehr facettenreiche Branche ist.
Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?
Sicher Ärztin und Osteopathin für Babys. Nach der Geburt habe ich erste Erfahrungen mit Osteopathie gesammelt und es hat Janni und auch mir sehr geholfen.
Was bringt Sie privat auf die Palme? Und was beruflich?
Das ist in beiden Fällen identisch: offensichtliches Lügen, genau wie Unzuverlässigkeit.
Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?
Die empfinde ich oft viel wichtiger als Erfolge. Ich sehe Misserfolge gerne als strengen Lehrer, der die Schwachstellen aufzeigt. Wenn etwas nicht funktioniert, lerne ich daraus, wie ich es künftig besser machen kann.
Wie feiern Sie Ihre Erfolge?
Vor der Geburt meines Kindes war der Champagner mein Begleiter für die Feier. Jetzt belohne ich mich und auch andere gerne mit einem guten Essen.
Verraten Sie uns Ihr Lieblingsgericht?
Pizza – momentan Pizza Bianca mit Bresaola.
Wo gehen Sie am liebsten aus?
Derzeit trifft man mich wohl am ehesten auf Berlins Spielplätzen. Ansonsten gehe ich gerne essen. Ich wollte schon lange wieder ins Borchardt, schaffe es aber leider zeitlich nicht.
Und mit welcher noch lebenden Persönlichkeit würden Sie dort gerne einmal einen Abend verbringen? Warum?
Sehr gerne mit Michelle Obama. Ich finde sie total inspirierend und sehr schlagfertig. Sie hat in ihrem Leben mit so vielen mächtigen und interessanten Menschen gesprochen und hat sicher viel zu erzählen.
Für welches weitere private Vergnügen haben Sie zu wenig Zeit?
Mein Sohn ist leider noch zu klein, um Fernreisen mit ihm zu unternehmen. Ich kann es aber kaum erwarten, ihm die Welt zu zeigen.
Gibt es etwas im Ausland, was Sie in Deutschland vermissen?
Die Sonne und warme Temperaturen.
Wo oder wie können Sie sich besonders gut entspannen oder abschalten?
Beim Spazierengehen. Egal, ob zu Hause oder auf Reisen. Früher bin ich gerne in die Berge gefahren, um zu wandern.
Nennen Sie einen Ihrer Lieblingssongs?
Ich habe ein Faible für Oldschool Hip-Hop. Angesichtes der aktuellen politischen Situation plädiere ich für „Neighbors“ von J. Cole.
Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an was …?
„Mama, ich will …“ oder „Tante, ich will …“ – meine achtjährige Nichte, mein Sohn und ich waren zusammen auf Teneriffa. Junge Eltern kennen das: Erholung im klassischen Sinne sieht anders aus.
Homeoffice, Büro oder mobil in der Bahn? Wo arbeiten Sie am häufigsten, wo am liebsten und warum?
Ich bin ein großer Fan des Homeoffice, aber auch vom traditionellen Büro. Gerade bei Projektarbeit ist es ein Segen, das Team um sich zu haben. Am effizientesten arbeite ich aber von zu Hause aus.
Mit wem würden Sie gerne mal für einen Tag das Leben tauschen? Warum?
Mit Elon Musk. Ich finde ihn wahnsinnig interessant und bin mir sicher, dass wir auf technologischer Ebene viel weiter sind, als es uns überhaupt bewusst ist. Außerdem hat er ein enormes Wissen und hütet sicher auch das eine oder andere Geheimnis.
Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung und müssen das Geld komplett ausgeben – welchen Traum erfüllen Sie sich?
Ich würde gerne alle Preig-Kollegen und Kolleginnen einpacken und irgendwo hinfliegen, wo es schön (warm) ist. Durch die Geburt meines Kindes habe ich den letzten Unternehmens-Trip nach Athen leider verpasst. Das möchte ich sehr gerne nachholen.
Die Fragen stellte Janina Stadel.