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Büronutzer wollen nur tageweise im Homeoffice arbeiten

Arbeitnehmer schätzen zwar das Homeoffice, wollen dafür aber ihren festen Büroarbeitsplatz nicht gänzlich aufgeben.

Arbeitnehmer schätzen zwar das Homeoffice, wollen dafür aber ihren festen Büroarbeitsplatz nicht gänzlich aufgeben.

Quelle: Pixabay.com, Urheber: Unsplash

Karriere 20.04.2017
Die Wünsche und Anforderungen der Büroarbeitskräfte an ihren Arbeitsplatz sind konservativer als erwartet. Wie eine Studie von Catella zeigt, sind keine modernen und flexiblen ... 

Die Wünsche und Anforderungen der Büroarbeitskräfte an ihren Arbeitsplatz sind konservativer als erwartet. Wie eine Studie von Catella zeigt, sind keine modernen und flexiblen Arbeitswelten gefragt, sondern eher klassische Büros, bei denen man auch mal die Tür schließen kann. Dennoch ist den Nutzern die soziale Interaktion am Arbeitsplatz besonders wichtig. Das ist auch daran zu erkennen, dass sie zwar gerne im Homeoffice arbeiten wollen, aber eben nicht nur dort.

Variable Arbeitsplätze stoßen bei den Büronutzern bislang noch auf wenig Gegenliebe. 75% der im Rahmen der Studie "Der Arbeitsplatz der Zukunft" von Catella befragten Frauen und 69% der Männer erwarten vielmehr, dass ihnen von ihrem Arbeitgeber ein fester Büroarbeitsplatz zur Verfügung gestellt wird. Die Nutzer favorisieren zudem klassische Einzel- und Kleinraumbüros gegenüber dezentralen und informellen Arbeitsmethoden, die keine zugewiesenen Schreibtische mehr vorsehen.

Flexible Arbeitszeitmodelle stellen in den Unternehmen der meisten Befragten mittlerweile keine Besonderheit mehr dar. Favorisiert wird von den Beschäftigten dabei das Modell Homeoffice gefolgt von Gleitzeit und Arbeitszeitkonten. Das Homeoffice punktet bei den Befragten allerdings nur dann, wenn sie ihre Tätigkeit nicht komplett nach Hause verlagern müssen. 70% von ihnen wünscht sich die Option, nach Bedarf im Homeoffice arbeiten zu können. Davon wiederum 83% möchten aber nur ein bis zwei Tage in der Woche von zu Hause aus arbeiten.

Obwohl die technischen Mittel für das Homeoffice überwiegend gegeben sind, fühlen sich viele Nutzer davon überfordert. Häufig passt aus Sicht der Nutzer das Homeoffice auch nicht zur bestehenden Firmenkultur. Die Studienverfasser sehen in diesem Zusammenhang einen Mehrbedarf an Kommunikation, um diese Probleme auf kostengünstige Weise zu lösen. Sie gehen zwar davon aus, dass der Wunsch nach dem Homeoffice bei den Berufstätigen noch weiter zunimmt, das bedeute aber nicht, dass der klassische Büroarbeitsplatz überflüssig wird. Für 81% der Befragten bedeutet Arbeit die soziale Interaktion mit den Kollegen am Arbeitsplatz. Die pragmatische Aussage, dass die Arbeit nur Mittel zum Zweck sei, teilen im Vergleich nur 63%. Als Zwang empfinden ihre Beschäftigung nur 10%.

Die soziale Interaktion betrifft nicht nur den konkreten Arbeitsplatz, sondern auch die Firmenadresse. Für die Befragten habe es einen hohen Stellenwert, dass sie an einem zentralen Ort wie z.B. in einer Innenstadt arbeiten, erklärt Thomas Beyerle, Head of Group Research bei Catella. Die meisten Umfrageteilnehmer würden sogar 23 Minuten mehr Pendelzeit in Kauf nehmen, um an einem innerstädtischen Arbeitsort tätig sein zu können. Davon sollten sich auch Investoren beim Ankauf von Immobilien leiten lassen. "Die Möglichkeiten der Digitalisierung haben im Büroalltag gerade nicht zu einer Entmaterialisierung des traditionellen Arbeitens geführt", fasst Beyerle zusammen. Skeptisch sind die Büronutzer gegenüber Sensortechnik, die verschiedene biometrische Daten aufzeichnet, damit auf deren Basis der Arbeitsplatz individuell an sie angepasst werden kann. Nur 38% der Befragten akzeptieren derartige Systeme. Als Grund der Ablehnung nennen sie datenschutzrechtliche Bedenken. Insgesamt gehen sie aber mehrheitlich davon aus, dass der Technologieeinsatz in den kommenden fünf Jahren zunehmen wird.

Bei der Untersuchung geht Catella auch auf die Eigenarten der verschiedenen Generationen ein. Dabei zeigt sich, dass Arbeitskräfte, die zwischen 1981 und 2000 geboren sind (Millennials), auch während der Arbeitszeit einen gewissen Unterhaltungswert erwarten. Mit der aktuellen Arbeitsplatzgestaltung sind viele unzufrieden. 42% der Millennials geben an, dass ihnen ihr Arbeitsplatz keine Gelegenheit zum konzentrierten Arbeiten bietet. Viele wünschen sich deshalb einen Raum, dessen Tür sie schließen können. Bei der Generation X (1965-1980) nennen nur 33% das Konzentrationsproblem. Insgesamt würden 25% der Befragten gerne etwas an ihren bestehenden Arbeitsbedingungen ändern. Das gilt z.B. für Faktoren wie die Lautstärke, Beleuchtung und Temperatur im Büro. 20% bezeichnen ihren Arbeitsplatz gar als körperlich und psychisch gesundheitsschädigend.

Überraschend wichtig ist den Nutzern auch die Nachhaltigkeit ihres Gebäudes. Über alle Generationen hinweg ist das der meistgenannte Punkt bei der Frage nach dem optimalen Bürogebäude. Daneben legen die Nutzer Wert auf eine gute Aussicht und sind auch einer Firmenkantine gegenüber nicht abgeneigt. Eher unbedeutend ist für sie, ob das Gebäude über Ladestationen für Elektrofahrzeuge verfügt. Die Studienverfasser führen dies aber nicht auf ein mangelndes Umweltbewusstsein zurück, sondern darauf, dass die meisten Befragten gar nicht mit dem Pkw zur Arbeit fahren. Entsprechend wichtig ist ihnen auch eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.

Während die Anforderungen an den Arbeitsplatz aber im stetigen Wandel seien, komme die konkrete Umsetzung neuer Konzepte nicht hinterher. Oft liegt das an den damit verbundenen Kosten oder dem Verwaltungsaufwand. "Nicht alles, was technisch möglich erscheint, kann und sollte auch umgesetzt werden", sagt Beyerle. Doch Unternehmen, denen es gelinge, diesen technisch-kostenintensiven Spagat zu bewerkstelligen, seien später die Gewinner der "Zeitenwende von der physischen zur digitalen Ära". Für die Studie wertete Catella Antworten von 185 Personen verschiedener Altersgruppen aus, die in Büros arbeiten und aus der Immobilienbranche stammen.

Lars Wiederhold

Moritz Eversmann

Der Privatmensch Moritz Eversmann.

Der Privatmensch Moritz Eversmann.

Urheber: Moritz Eversmann

Karriere 20.04.2017
Moritz Eversmann leiht Projektentwicklern seit 2005 als Geschäftsführer und alleiniger Gesellschafter von Vivum Mezzanine-Kapital. Der heute 54-Jährige hat bei MPC Münchmeyer Petersen in ... 

Moritz Eversmann leiht Projektentwicklern seit 2005 als Geschäftsführer und alleiniger Gesellschafter von Vivum Mezzanine-Kapital. Der heute 54-Jährige hat bei MPC Münchmeyer Petersen in seinem Heimathafen Hamburg eine Lehre zum Groß- und Außenhandelskaufmann gemacht und BWL in Hamburg und dem schweizerischen St. Gallen studiert. Seinen Berufseinstieg legte er als Berater bei Roland Berger in München hin. Nach zwei Jahren zog es ihn zurück nach Hamburg. Nach seinem Abschied von Roland Berger gründete er 1994 Eversmann & Partner und beriet Großunternehmen in Immobilienfragen. Eversmann ist verheiratet und hat drei Töchter im Alter von 17 bis 25 Jahren. In seiner Freizeit segelt er, fährt Ski oder spielt Golf.

Wie wohnen Sie mit Ihrer Familie?

In einer Maisonette-Wohnung, die sich über die zweite Etage und das Dachgeschoss erstreckt. Die Architektur ist teilweise loftartig, und von der Dachterrasse genieße ich den schönen Blick über Hamburg.

Wo ist Ihr Lieblingsplatz in der Wohnung?

Im Winter zweifellos vor dem Kamin. Hier sitzen wir sehr häufig mit der Familie gemütlich zusammen und genießen die gemeinsame Zeit. Und im Sommer nutzen wir die Terrasse ausgiebig zum Relaxen im Freien. Das können wir auch an den Tagen tun, an denen es das Hamburger Wetter eigentlich nicht zulässt, denn wir haben eine Markise über die gesamte Terrasse samt Wärmestrahler installiert.

Womit haben Sie zum ersten Mal Geld verdient?

Als Jugendlicher habe ich zur Aufbesserung meines Taschengelds Blumen ausgefahren und Zeitungen ausgetragen.

Wie haben Sie den Weg in die Immobilienbranche gefunden? Zufällig oder geplant? Durch Beziehungen oder auf eigenen Füßen?

Von allem etwas. Ich wusste, dass ich nach vier Jahren Roland Berger einen Wechsel, verbunden mit dem Schritt in die Selbstständigkeit, vollziehen wollte. Gespräche mit Freunden und eigene Recherchen machten mich auf das Themenfeld Corporate Real Estate Consulting aufmerksam.

Was braucht man, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?

Ein gutes Gespür für Menschen, hohe immobilienwirtschaftliche Kompetenz, Entscheidungsfähigkeit und einen Rechner mit MS-Excel darauf.

Was stört Sie in der Immobilienbranche (am meisten)?

Der manchmal vergleichsweise geringe Professionalisierungsgrad. Gerade in prosperierenden Phasen habe ich oftmals das Gefühl, dass jeder meint, sich in der Immobilienbranche als Experte und Investor betätigen zu müssen. Das kann anstrengend und zeitraubend zugleich sein. Die Zeiten, in denen man durch ein bisschen Spekulieren viel Geld verdienen konnte, sind vorbei. Insbesondere das Investmentgeschäft in Immobilien ist heutzutage häufig sehr risikoreich und mit deutlich mehr Detailarbeit verbunden.

Und was finden Sie besonders gut?

Ich schätze die Möglichkeit, in etwas zu investieren und die Entwicklung zu begleiten, das nach Fertigstellung über Generationen hinweg für viele Menschen einen echten Nutzen bringt.

Sie raten jungen Leuten, den Weg in die Immobilienbranche einzuschlagen, weil ...

... sie in der Branche die Chance haben, mit häufig emotional aufgeladenen und interessanten Produkten einen intellektuell durchaus herausfordernden Job auszuüben, der eine Vielzahl von Fähigkeiten verlangt.

Was bringt Sie auf die Palme?

Beruflich fällt es mir besonders schwer, mit Menschen umzugehen, die von sich und ihren Fähigkeiten eine vollkommen andere Einschätzung haben als ich. Schwierig wird es dann, wenn mein Gegenüber einen professionellen Umgang vermissen lässt.

Wie schalten Sie ab?

Am besten kann ich bei Spaziergängen mit meiner Familie und unserem Hund am Meer oder in den Bergen entspannen. Außerdem in der Sauna und beim Joggen.

Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an …?

Jerusalem und das Tote Meer. Einerseits die ungeheure Geschäftigkeit und das Spannungsfeld der Religionen in der Altstadt von Jerusalem mit den beeindruckenden Heiligtümern, andererseits die spirituelle Stimmung in der alttestamentarisch anmutenden Landschaft rund um Masada am Toten Meer.

IZ

Berufsbegleitender Studiengang Gebäudeautomation gestartet

Karriere 18.04.2017
Die Hochschule Biberach und die Fachhochschule Münster bieten seit diesem Semester einen berufsbegleitenden Masterstudiengang Gebäudeautomation an. ... 

Die Hochschule Biberach und die Fachhochschule Münster bieten seit diesem Semester einen berufsbegleitenden Masterstudiengang Gebäudeautomation an.

Das Studienangebot richtet sich an Ingenieure mit einem Diplom- oder Bachelorabschluss in Gebäudetechnik oder einem verwandten Studiengang. Diese sollten Berufserfahrungen bei einem Hersteller von Gebäudeautomationslösungen, einem Systemintegrator oder in einem Planungsbüro gesammelt haben.

Die Durchführung des neuen Studienangebots ist Sache des Weiterbildungsanbieters Akademie der Hochschule Biberach. Der erste Jahrgang des viersemestrigen Masterstudiengangs zählt 14 Teilnehmer. Das Studium kostet 5.900 Euro pro Semester (plus Semesterbeitrag). Während der zwei Jahre wechseln sich Präsenzphasen bzw. Blockwochen mit u.a. E-Learning und Webinaren sowie Praxisprojekten im Betrieb ab. Am Ende winkt der Titel Master of Engineering (M.Eng.). Der zweite Studienjahrgang soll im März 2018 starten.

Die Teilnehmer der ersten Stunde wollten sich alle in das komplexe Themenfeld der Gebäudeautomation vertiefen, um in den Unternehmen, in denen sie bereits tätig seien, neue Aufgaben zu übernehmen, lässt die Hochschule Biberach wissen. Denn die Firmen suchten "händeringend nach Experten der Gebäudeautomation, um die herausfordernden Aufgaben der IT-basierten Gebäudeautomation im Kontext des digitalen Planens, Bauens und Betreibens von Gebäuden aktiv angehen zu können", sagt Professor Dr.-Ing. Martin Becker von der Hochschule Biberach. Becker leitet den Studiengang gemeinsam mit Professor Dr.-Ing. Martin Höttecke von der FH Münster.

Den ersten Präsenzvorlesungsblock haben die Premierenteilnehmer nun an der Hochschule Biberach absolviert. Daran schließt sich ein Blockseminar zu Technischer Gebäudeausrüstung an der Fachhochschule Erfurt an.

Harald Thomeczek

6,5% mehr für Beschäftigte von Wohnungsfirmen!

Karriere 13.04.2017
6,5% mehr Lohn und Gehalt - das fordert die Gewerkschaft verdi für die 40.000 Beschäftigten in der Wohnungswirtschaft, die unter die Tarifbindung der Flächentarifverträge fallen. Für die ... 

6,5% mehr Lohn und Gehalt - das fordert die Gewerkschaft verdi für die 40.000 Beschäftigten in der Wohnungswirtschaft, die unter die Tarifbindung der Flächentarifverträge fallen. Für die unteren Entgeltgruppen sollen es mindestens 150 Euro mehr sein. Azubis sollen 100 Euro mehr bekommen und außerdem unbefristet übernommen werden. Die erste Verhandlungsrunde ist ohne Einigung, ja "ohne ein konkretes Angebot der Arbeitgeber" zu Ende gegangen, wie verdi berichtet.

"Der Branche geht es wirtschaftlich sehr gut, aber die Beschäftigten leiden unter Arbeitsverdichtung und Personalknappheit. Sie erwarten deswegen eine deutliche materielle Anerkennung ihrer Leistung", begründet Ute Kittel, Mitglied im verdi-Bundesvorstand, die 6,5%-Forderung. verdi verhandelt zusammen mit der IG Bau.

Die zweite Verhandlungsrunde ist auf den 16. Mai 2017 terminiert. Der aktuelle, im Juli 2015 geschlossene Tarifvertrag, der eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2017 hat, sah eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,4% ab dem 1. Juli 2015 vor. In einer zweiten Stufe, zum 1. Juli 2016, wurden diese um weitere 2,2% angehoben. Diese Erhöhungen hatten die Gewerkschaften für damals rund 64.000 Beschäftigte ausgehandelt, über ein Drittel mehr als heute.

Harald Thomeczek

"Hohe Investitionen ins Personal beschlossen"

Apleona-Chef Jochen Keysberg gibt sich ganz entspannt.

Apleona-Chef Jochen Keysberg gibt sich ganz entspannt.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Harald Thomeczek

Karriere 13.04.2017
Als Bilfinger seine Immobilienaktivitäten an den schwedischen Finanzinvestor EQT abgab, wurde Vorstand Jochen Keysberg gleich "mitverkauft". Nun hat der CEO von Apleona gemeinsam mit dem ... 

Als Bilfinger seine Immobilienaktivitäten an den schwedischen Finanzinvestor EQT abgab, wurde Vorstand Jochen Keysberg gleich "mitverkauft". Nun hat der CEO von Apleona gemeinsam mit dem Management und einer Heerschar von Beratern eine Wachstumsstrategie für die nächsten Jahre ausgetüftelt.

IZ: Herr Keysberg, Ihr Kollege Gert W. Riegel, Geschäftsführer von Apleona HSG International Facility Management, hat mir auf der INservFM-Messe Ende Februar in Frankfurt gesagt: "Wir haben erst vor wenigen Tagen eine neue Strategie für die nächsten fünf Jahre beschlossen. Sie sieht massive Investitionen u.a. ins Personal und in die IT vor." Was haben Sie vor? Welche Summen wollen Sie ins FM-Personal investieren?

Jochen Keysberg: Eine genaue Summe kann ich nicht nennen. Aber klar ist: Wir haben eine detaillierte Wachstumsinitiative beschlossen. Diese befindet sich bereits in der Umsetzung. Sie sieht tatsächlich hohe Investitionen in Personal und in die IT vor.

IZ: Und das heißt konkret?

Keysberg: Ich gebe Ihnen ein konkretes Beispiel: Es gibt bei Kunden, insbesondere bei großen Corporates, die klare Tendenz, Aufträge für Portfolios grenzüberschreitend, teilweise sogar europaweit auszuschreiben. Um diesen Bedarf flächendeckend bedienen zu können, muss ein Dienstleister in allen relevanten Märkten vertreten sein. Wir wollen daher unsere Teams in diesem Bereich verstärken und in den nächsten zwölf Monaten an die 50 Leute an unserem Hauptsitz in Neu-Isenburg einstellen, um eine neue zentrale FM-Vertriebseinheit aufzubauen. Diese konzipiert, kalkuliert und bietet große internationale FM-Verträge aus Deutschland heraus an und überführt sie in die einzelnen Länder. Kurzum: Wir wollen allein im FM-Vertrieb jede Woche einen zusätzlichen hochqualifizierten Mitarbeiter einstellen.

IZ: Haben Sie im Asset- und Property-Management auch Rekrutierungsbedarf?

Keysberg: Ja, aber nicht nur hier. Wir bieten Dienstleistungen entlang des gesamten Lebenszyklus der Immobilie an und wollen den Management- und Beratungsbereich von Apleona GVA ausbauen und hier ebenfalls massiv ins Recruitment investieren.

IZ: Können Sie das präzisieren?

Keysberg: Die Anzahl der Neueinstellungen bei Apleona GVA soll sich im Zeitraum von 2017 bis 2021 im hohen zweistelligen Bereich bewegen. Gerade das Management- und Beratungsgeschäft ist "People's Business", deshalb können wir unsere Wachstumsziele nur mit qualifizierten, engagierten Mitarbeitern erreichen.

IZ: Es wird Ihre rund 23.000 vorhandenen und mögliche künftige Mitarbeiter sicher brennend interessieren, was Sie und der noch relativ neue Eigentümer noch so alles für Apleona beschlossen haben.

Keysberg: Was unseren Eigentümer EQT angeht: Dieser hat eine klare Bereitschaft, in Apleona zu investieren.

IZ: Der Fonds, der Apleona gekauft hat, ist rund 7 Mrd. Euro schwer. Ich nehme an, Sie können nicht sagen, wie viel davon noch für Investitionen in Apleona im Topf drin ist.

Keysberg: Ich kann Ihnen da keine Zahl nennen. Was unsere Pläne betrifft: Wir werden unser Geschäftsmodell nicht komplett neu ausrichten. Geplant ist eher eine Präzisierung und Ergänzung der bisherigen Schwerpunkte und Stärken von Apleona mit dem klaren Ziel, in allen Bereichen deutlich stärker zu wachsen. An dieser ambitionierten Wachstumsstrategie für die nächsten Jahre haben über 150 interne und externe Experten zusammen mit dem Management gearbeitet.

IZ: Stichwort Wachstum: Wohin soll die Reise, in nackten Zahlen ausgedrückt, gehen?

Keysberg: Im vergangenen Jahr haben wir - ohne das inzwischen verkaufte Hochbaugeschäft - eine Leistung von rund 2 Mrd. Euro erzielt. Für die nächsten fünf Jahre haben wir uns vorgenommen, Richtung 3 Mrd. Euro zu wachsen. Der Markt gibt das her. Wir wollen einer der führenden, wenn nicht der führende Immobiliendienstleister in Europa werden.

IZ: Wollen Sie eher organisch oder durch Zukäufe wachsen?

Keysberg: Der Schwerpunkt liegt auf organischem Wachstum. Wenn wir zukaufen bzw. uns an einem Unternehmen beteiligen, dann eher in Nischen, ohne gleich zwingend Masse produzieren zu müssen. Thematisch werden sich Zukäufe in den Bereichen Digitalisierung, Datacenter-Kompetenz oder Energieeffizienz abspielen.

IZ: Können Sie sich auch größere Zukäufe ab 100 Mio. Euro aufwärts vorstellen?

Keysberg: Ausschließen will ich das nicht. Größere Transaktionen können wir uns eher im Ausland vorstellen. Wir wollen das allerdings nicht aggressiv anschieben. Zielobjekte wären dort regionale FM-Einheiten. Zu den Zielländern bzw. -regionen gehört z.B. Skandinavien, wo wir noch keine größere Präsenz haben.

IZ: Und in Deutschland?

Keysberg: Hier sind kleinere Akquisitionen zur Arrondierung der angebotenen Leistungen im FM-Geschäft und im Real-Estate-Segment denkbar. Ausbauen wollen wir mit Apleona GVA insbesondere das transaktionsunabhängige Beratungsgeschäft. Dazu gehören z.B. unsere Corporate Solutions Services, mit denen wir bereits sehr erfolgreich Unternehmen bei der Optimierung und Wertsteigerung der eigenen Immobilienbestände beraten.

IZ: Nackte Zahlen sagen manchmal mehr als tausend Worte: Wie hat sich der Umsatz im Facility-Management 2016 entwickelt?

Keysberg: Wir sind erneut organisch gewachsen. In Deutschland mit über 5% wieder einmal über dem Branchenschnitt. Insbesondere unser Auftragseingang hat sich sehr positiv entwickelt, was uns optimistisch für 2017 macht. Genaue Zahlen möchte ich zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht nennen.

IZ: Was ist mit dem Real-Estate-Bereich?

Keysberg: Wir betreuen in Europa aktuell 23 Mio. m² Mietfläche in über 6.600 Objekten bzw. Assets under Management in einem Volumen von 61 Mrd. Euro.

IZ: Ist das mehr als vor einem Jahr?

Keysberg: Die Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahr in etwa gleich geblieben. Kleinere Schwankungen übers Jahr können immer auftreten, etwa durch Objektverkäufe aus unserem Management-Portfolio oder neue Aufträge, und sind im Dienstleistungsgeschäft ganz normal.

IZ: Herr Keysberg, vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Harald Thomeczek.

Harald Thomeczek

Platz 20 in Dax-Gehaltsliga

Das Grundgehalt des Vorstandschefs von Vonovia, Rolf Buch, wurde 2016 um 11% angehoben. Insgesamt erhielt er eine Gehaltserhöhung von knapp 3%.

Das Grundgehalt des Vorstandschefs von Vonovia, Rolf Buch, wurde 2016 um 11% angehoben. Insgesamt erhielt er eine Gehaltserhöhung von knapp 3%.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Frank Boxler

Karriere 06.04.2017
Vonovia-Vorstandschef Rolf Buch hat im vergangenen Jahr eine Gesamtdirektvergütung von 4,2 Mio. Euro erhalten - knapp 3% mehr als 2015. Doch im Vergleich aller 30 Dax-Häuptlinge rutscht er ab. ... 

Vonovia-Vorstandschef Rolf Buch hat im vergangenen Jahr eine Gesamtdirektvergütung von 4,2 Mio. Euro erhalten - knapp 3% mehr als 2015. Doch im Vergleich aller 30 Dax-Häuptlinge rutscht er ab.

Dies geht aus einer aktuellen Analyse der Personalberatung Kienbaum hervor. Demnach verdiente der Vorstandsvorsitzende von Deutschlands größtem Wohnungsvermieter im vergangenen Jahr etwas weniger als Adidas-Chef Kasper Rorsted mit hochgerechneten 4,25 Mio. Euro, aber rund 300.000 Euro mehr als Oliver Bäte von der Allianz (3,9 Mio. Euro). Bestverdiener Bill McDermott von SAP kam 2016 auf 13,4 Mio. Euro und verdiente damit mehr als dreimal so viel wie Buch. Tabellenletzter ist Commerzbank-Chef Martin Zielke mit 1,48 Mio. Euro.

Kienbaum hat für seine Analyse die Festvergütung sowie die kurzfristigen und langfristigen variablen Vergütungsbestandteile der 30 Dax-Vorstandschefs addiert. Was die langfristigen Elemente angeht, wurden 2016 die tatsächlichen Zuflüsse berücksichtigt und nicht mehr, wie in den Analysen der Vorjahre, die gewährten Zuwendungen. Der Versorgungsaufwand blieb außen vor.

Für Rolf Buch bedeuten die so errechneten 4,2 Mio. Euro nur eine kleine Gehaltserhöhung in Höhe von 2,78% (2015: 4,1 Mio. Euro). Aber immerhin: Neun der 30 Dax-Vorstandschefs haben 2016 teils erheblich weniger verdient als im Vorjahr. So mussten die Chefs der Energieversorger RWE und E.ON, Rolf Martin Schmitz und Johannes Teyssen, Einbußen von 24% bzw. 17% hinnehmen. Nur gut jeder Zweite der 30 Herren, 17 an der Zahl, sah überhaupt eine Gehaltssteigerung.

Andererseits: Im Durchschnitt kletterten die Gehälter um satte 15% auf 4,9 Mio. Euro (2015: 4,4 Mio. Euro). Selbst ohne die beiden Spitzenverdiener von SAP und Daimler (Dieter Zetsche: 12,46 Mio. Euro) stiegen die Gesamtgehälter um 7% auf 4,6 Mio. Euro. Zurückzuführen waren die Gehaltssteigerungen vor allem auf die Langfristvergütungen. Die Grundgehälter blieben praktisch konstant.

Das Grundgehalt von Vonovia-Chef Buch legte 2016, im Dax-Vergleich eher untypisch, um 11,1% auf eine 1 Mio. Euro zu. Die Short-term Incentives notierten fast unverändert bei 694.800 Euro (2015: 693.000 Euro). Die Long-term Incentives machten mit 2,53 Mio. Euro den größten Batzen an Buchs Gehalt aus. Anders als bei vielen der anderen 29 Dax-Vorstandschefs traten diese bei Buch damit auf der Stelle (2015: 2,51 Mio. Euro).

Für 2015 hatte Kienbaum die Dax-Gehaltsliga noch nach einer anderen Systematik berechnet. Damals landete Buch mit 2,86 Mio. Euro auf Platz 25. Wendet man für 2015 jedoch rückwirkend die neue Methodik an, hätte Buch im vorvergangenen Jahr mit 4,1 Mio. Euro Platz 17 belegt. Rang 20 im Jahr 2016 würde also einen kleinen Abstieg für den Wohnungsmanager bedeuten.

Harald Thomeczek

Abschied nach 20 Jahren

Dirk Tönges baute einst bei Treureal das Gewerbeimmobilienmanagement auf.

Dirk Tönges baute einst bei Treureal das Gewerbeimmobilienmanagement auf.

Karriere 06.04.2017
Dirk Tönges und Treureal gehen getrennte Wege. Der Branche bleibt er aber treu. ... 

Dirk Tönges und Treureal gehen getrennte Wege. Der Branche bleibt er aber treu.

Seit fast auf den Tag genau acht Jahren spricht Tönges für die Geschäftsführung von Treureal. Zum 30. April 2017 ist damit Schluss: Tönges verlässt den PropertyManager. Seine Aufgaben werden auf die bisherigen Geschäftsführer Andreas Bahr, Michael Frieling und Uwe Lippmann verteilt. Tönges selbst will der Immobilienbranche treu bleiben, "aber unterschrieben ist noch nichts", erzählt er. Etwas Neues beginnen wolle er in der zweiten Jahreshälfte 2017. Die Trennung von Treureal sei in gegenseitigem Einvernehmen erfolgt. Tönges' Vertrag wurde aufgehoben. Der Grund: unterschiedliche Vorstellungen über seinen weiteren Fortgang. Seit 2004 war Tönges Gesellschafter und führte die Treureal Property Management und Treureal Gebäudeservice. Angefangen hatte er vor 20 Jahren als Prokurist bei der Treubau, aus der die Treureal einst hervorgegangen ist. Die Baugenossenschaft Familienheim Rhein-Neckar hatte 2015 alle Gesellschafteranteile an der Treureal übernommen. Die Familienheim ist der Kern der Immobiliengruppe Rhein-Neckar, zu der auch der WEG-Verwalter Treubau gehört. Die Gruppe befindet sich in der Umstrukturierung.

Harald Thomeczek