Karriere-News

Den Nachwuchs in die Pflicht nehmen

Zwischen dem guten und dem schlechten Unternehmer liegt oft nur wenig.

Zwischen dem guten und dem schlechten Unternehmer liegt oft nur wenig.

Urheber: Prof. Dr. Winfried Schwatlo

Karriere 08.10.2020
Nachwuchskräfte der Immobilienbranche sollten schon im Studium lernen, Werte nicht nur für ihr Unternehmen, sondern für die Gesellschaft als Ganzes zu generieren. ... 

Nachwuchskräfte der Immobilienbranche sollten schon im Studium lernen, Werte nicht nur für ihr Unternehmen, sondern für die Gesellschaft als Ganzes zu generieren.

Davon ist zumindest das Institut für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) überzeugt. Das ICG bietet Hochschulen mit immobilienwirtschaftlichen Studiengängen deshalb Gastvorlesungen und Unterrichtsmaterial an und unterstützt Studierende bei Abschlussarbeiten. Wertemanagement sollte nicht erst in den Unternehmen erlernt und gelebt werden, sondern bereits in den Curricula und akademischen Aktivitäten fest verankert sein. Die öffentliche Wahrnehmung dieses Themenfelds hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.

Compliance, Corporate Governance, Corporate Social Responsibility, nachhaltige Unternehmensführung - wer eine mit vielen abstrakten Begriffen und Anglizismen angereicherte Vortragsvorlage überfliegt, die das ICG erstellt hat, könnte den Eindruck gewinnen: Wertemanagement gehört deshalb an die Hochschulen, weil es staubtrocken und weit weg vom richtigen Leben ist.

Der Bewerter und die Erwartungen des Kunden

Doch weit gefehlt: "Das sind keine Sandkastenspiele ethischer Philosophie", sagt Winfried Schwatlo, Professor für Immobilienwirtschaft mit Wirtschaftsethik und Konfliktmanagement an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. Im Kern geht es um Verantwortung - und die hat viele Gesichter. "Wer möchte denn mal später als Bewerter arbeiten?", fragte Schwatlo die Studierenden schon vor Corona in seinen Workshops. "Stellen Sie sich vor, Sie haben einen tollen Auftraggeber. Dann kommt eine Krise - und Ihr Auftraggeber hat bestimmte Erwartungen. Da ist der Bewerter ganz schnell in dem Konflikt drin: Wie bewerte ich jetzt?"

Die Konflikte liegen gleichsam auf der Straße. Man muss sie nur aufheben wollen. Schwatlo erzählt von sehr gut besuchten Filmabenden, die z.B. den Titel "Wutsache Miete" tragen oder von Baudramen an der spanischen Küste erzählen. Diskussion garantiert.

Die Übernahme von Verantwortung hat etwas Sinnstiftendes. "Ein großer Teil der jungen Menschen ist auf der Suche nach Purpose", sagt Sven Bienert, der das Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft am Institut für Immobilienwirtschaft (Irebs) an der Universität Regensburg leitet.

Im Spannungsfeld von Gewinn und Moral

Investoren sind zunächst und zumeist auf der Suche nach Rendite. Nicht immer verträgt sich dieses Ziel beispielsweise mit dem Klimaschutz (vergleiche "Keinen Cent fürs Klima"). "Das Kapital gehört letztendlich jemandem, der auch uneingeschränkt darüber entscheiden kann, worin es investiert wird. So wie jeder für sich selbst entscheidet, welches Auto mit welcher Antriebstechnik er kauft", sagt Susanne Eickermann-Riepe, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des ICG. "Es wird auch künftig nicht-nachhaltige Finanzprodukte oder börsennotierte Gesellschaften geben", weiß Eickermann-Riepe. "Diese werden aber zu erkennen sein, da die Transparenz bei der Deklarierung voranschreitet. Wer sich bewusst dafür entscheidet, wird auch die (Neben-)Wirkungen akzeptieren müssen, die dann auf dem Tisch liegen. Wer aber nachhaltige Produkte sucht, der wird sie finden. Produkte mit dezidierter ESG-Strategie, die Mindestausschlüsse formulieren."

ESG ist die Abkürzung für Environmental (CO2-Bilanz etc.) Social (Gesellschaft/Mitarbeiter) Governance (z.B. Steuerungs- und Kontrollprozesse im Unternehmen). Das Themenfeld gewinnt, bilanziert das ICG, kontinuierlich an Bedeutung - nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung, sondern ebenso an den Hochschulen. Der Umsetzungsstand sei jedoch heterogen. Er reiche von einzelnen Gastvorträgen bis hin zu ganzen Vorlesungsreihen, die sich ausschließlich Aspekten nachhaltiger Unternehmensführung widmen. Teils ist der Besuch für die Studierenden Pflicht, teils beruht er auf Freiwilligkeit.

Die Mühen des ICG tragen offenbar Früchte. Schwatlo hat festgestellt, dass sich Studierende heute mehr als früher wirklich für diese Themen interessieren - und dass das 2002 gegründete ICG keine Unbekannte ist, wenn es etwa in Gestalt von Geschäftsführerin Karin Barthelmes-Wehr zu Vortrag und Diskussion vorbeischaut. "Vor sechs, sieben Jahren war das noch anders, da konnten die meisten Studieren den Begriff Compliance nicht definieren." Mit dem altehrwürdigen Verband RICS könne das ICG inzwischen mithalten, meint Schwatlo.

Bienert meint zudem eine wachsende Sensibilität unter den Nachwuchskräften wahrzunehmen: "Wenn die Führung eines Unternehmens vorbestraft ist, schauen die jungen Leute heute genauer hin. Sie wollen mit solchen Sachen nicht in Verbindung gebracht werden."

Harald Thomeczek

Digitale Karrierewoche als Jobmarktplatz

Die Jobwall gibt es dieses Mal digital.

Die Jobwall gibt es dieses Mal digital.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Melanie Bauer

Karriere 08.10.2020
Die Immobilien Zeitung (IZ) und Heuer Dialog veranstalten vom 26. bis 30. Oktober ihre erste digitale Karrierewoche. Sie führt Unternehmen und Stellensuchende zusammen. ... 

Die Immobilien Zeitung (IZ) und Heuer Dialog veranstalten vom 26. bis 30. Oktober ihre erste digitale Karrierewoche. Sie führt Unternehmen und Stellensuchende zusammen.

Anke Pipke

Vom Autobauer zum Facility-Manager

Mit diesem Crashtestdummy wollen FM-Unternehmen Techniker aus der Autoindustrie ansprechen.

Mit diesem Crashtestdummy wollen FM-Unternehmen Techniker aus der Autoindustrie ansprechen.

Quelle: Die Möglichmacher - Facility Management

Karriere 01.10.2020
In der Automobilindustrie droht spätestens seit der Corona-Krise ein massiver Stellenabbau. Trotz geltender Beschäftigungssicherung schließen viele Konzerne auch betriebsbedingte ... 

In der Automobilindustrie droht spätestens seit der Corona-Krise ein massiver Stellenabbau. Trotz geltender Beschäftigungssicherung schließen viele Konzerne auch betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr aus oder hoffen darauf, dass etliche Mitarbeiter freiwillig gehen. Große Facility-Management-Anbieter wollen sich diesen Aderlass zunutze machen und technische Fachkräfte für sich gewinnen.

In einer Werbekampagne werfen zwölf FM-Firmen über die Initiative Die Möglichmacher die Fangnetze nach Technikern und Monteuren aus der Autoindustrie aus, die vom Personalabbau betroffen sind. Wie der "Umstieg auf einen sicheren Job im FM" funktioniert, macht den Anlagenmechanikern, Elektronikern oder Mechatronikern ein Crashtest-Dummy in einem Spot vor. Auf einer neuen Landingpage auf der Möglichmacher-Webseite finden Interessierte zudem Kontaktdaten von Personalern der beteiligten Unternehmen und Informationen zu Jobperspektiven in der FM-Branche.

Techniker haben besonders gute Chancen

"Für qualifizierte Techniker sind die Chancen in unserem Wirtschaftszweig mehr als vielversprechend", verspricht Christine Sasse, Vorsitzende des HR-Kreises der Möglichmacher und Vorstand beim Münchner FM-Dienstleister Dr. Sasse. "Spannende Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Maßnahmen zum Klimaschutz gehören bei den Möglichmachern längst zum Alltag - da sind gute Fachkräfte gefragt. Auch Quereinsteiger, die engagiert bei der Sache sind und etwas bewegen möchten, haben in unserer Branche beste Aussichten auf einen sicheren Arbeitsplatz."

Die zwölf FM-Unternehmen, die sich in der Initiative Die Möglichmacher - Facility Management zusammengeschlossen haben, sind in alphabetischer Reihenfolge: Apleona, CWS, DB Services, Dr. Sasse, Dussmann, Engie, Gegenbauer, Geiger Facility Management, Piepenbrock, Sodexo, Strabag Property and Facility Services und Wisag. Sie beschäftigen insgesamt mehr als 175.000 Menschen und bringen zusammen allein in Deutschland einen Umsatz von fast 10 Mrd. Euro auf die Waage.

Die schlechten Nachrichten für die Beschäftigten der Autoindustrie reißen derweil nicht ab. So will der Stuttgarter Autobauer Daimler im Rahmen seines Sparkurses in seinem Stammwerk in Untertürkheim bis zum Jahr 2025 etwa 4.000 Stellen abbauen. Das geht aus einem internen Schreiben des Betriebsrats an die Beschäftigten hervor, wie verschiedene Medien vergangene Woche berichteten.

Bei Opel in Rüsselsheim drohen Medienberichten zufolge betriebsbedingte Kündigungen, die das Unternehmen eigentlich bis Mitte 2025 ausgeschlossen hatte. Obwohl die PSA-Tochter 2.100 Stellen über freiwillige Abfindungs- und Alterlösungen abbauen wollte, könnte der Kündigungsschutz kippen, denn bisher haben sich nur etwa 500 Mitarbeiter auf ein freiwilliges Ausscheiden eingelassen.

Harald Thomeczek

Jens R. Rautenberg

Zu einem Motorboot vor der Haustür würde er nicht nein sagen.

Zu einem Motorboot vor der Haustür würde er nicht nein sagen.

Karriere 01.10.2020
Jens R. Rautenberg (48) beschäftigt sich als Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Conversio-Gruppe damit, Wohnimmobilien als Kapitalanlage für Finanzdienstleister zu bewerten. ... 

Jens R. Rautenberg (48) beschäftigt sich als Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Conversio-Gruppe damit, Wohnimmobilien als Kapitalanlage für Finanzdienstleister zu bewerten. Der Weg dorthin begann mit seiner Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann beim Farbengroßhandel Gierschmann. Auf die drei Jahre als Berater beim Baumaterialienhersteller Sto folgte von 2000 bis 2007 die Zeit als Manager für den Bereich Immobilien und Kapitalanlagen bei der heutigen Swiss Life Select, damals noch AWD. Nach zwei Jahren beim Wohnungsprivatisierer Dr. Ochel gründete Rautenberg Conversio. In seiner Freizeit fährt der gebürtige Siegener und Familienvater gerne Ski, Fahrrad sowie Boot und spielt Fußball.

Wo und wie wohnen Sie zurzeit?

Wir wohnen zur Miete, sehr zentral im Kölner Rheinauhafen in einem Wahrzeichen der Stadt Köln, dem Kranhaus. Dort genießen wir den Blick auf den Rhein und die Stadt. Die Wohnung hat 130 m². Die Außenwände sind nahezu bodentief verglast. Somit ist die Wohnung sehr hell. Die Kranhäuser wurden vor ca. zehn Jahren gebaut und haben eine einzigartige Architektur. Unser Lieblingsplatz ist der Westbalkon. Von dort sieht man die Sonne über der Stadt untergehen. Das bei einem schönen Glas Wein am Abend ist ein Traum.

Wie möchten Sie im Alter wohnen?

Im Winter im Süden Europas mit Blick auf das Meer und im Sommer in Köln. Gerne so, wie wir heute wohnen.

Was stört Sie in der Immobilienbranche?

Einige Marktteilnehmer aus der Branche sind mir zu aufgedreht und zu grell. Zunehmend öfter - leider - gilt auch das gegebene Wort nicht mehr.

Und was finden Sie besonders gut?

Dass wir das, mit dem und an dem wir arbeiten, sehen können. Mich begeistern besonders Wohnimmobilien. Damit wird eines der wichtigsten Grundbedürfnisse des Menschen bedient, das Wohnen und Leben.

Baulöwe, Miethai, Heuschrecke: Leute, die mit Immobilien Geld verdienen (wollen), haben nicht immer den besten Ruf. Zu Recht?

Ja, die gibt es. Mir wird da aber oft zu vieles in einen Topf geworfen. Aus meiner Sicht sind die meisten Immobilieninvestoren und Bauträger seriöse Menschen, die sehr wohl auch etwas für andere tun.

Was bringt Sie auf die Palme?

Privat wie beruflich: auf einfache kurze Fragen lange und unpräzise zu antworten.

Wo oder wie können Sie sich besonders gut entspannen?

Seit 2003 gehe ich dafür zweimal im Jahr für einige Tage in ein Kloster.

Verraten Sie uns Ihr Lieblingsgericht?

Für richtig gute Spaghetti Bolognese würde ich vieles andere stehenlassen.

Für welches private Vergnügen haben Sie zu wenig Zeit?

Freundschaften so zu pflegen, wie sie es verdienen würden.

Nennen Sie uns bitte einen Ihrer Lieblingssongs.
London Calling.
Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an ...

... wunderschöne Abende und Nächte in tollen Buchten auf dem Boot.

Mit welcher lebenden Persönlichkeit würden Sie gerne einmal einen Abend verbringen?

Elon Musk. Ich würde gerne hören, wie er über Pläne denkt, dass in der Zukunft die Menschen auch auf anderen Planeten wohnen werden.

Mit wem würden Sie gerne mal für einen Tag das Leben tauschen?

Mit der Bundeskanzlerin/dem Bundeskanzler. Einfach um zu verstehen, wie sich ein so stark in der Öffentlichkeit stehendes Leben anfühlt.

Das ausführliche Interview mit Jens R. Rautenberg finden Sie online auf der Seite www.iz.de/immobilienprofis-im-portraet.

Anke Pipke

Bautarif ist fix

Karriere 01.10.2020
Sowohl die Arbeitgeberseite der Baubranche als auch die IG Bau haben den Schlichterspruch zum Bautarif angenommen. Doch ein Knackpunkt bleibt. ... 

Sowohl die Arbeitgeberseite der Baubranche als auch die IG Bau haben den Schlichterspruch zum Bautarif angenommen. Doch ein Knackpunkt bleibt.

Rainer Schlegel hat mit seinem Schlichterspruch im Streit um die Tarifvereinbarungen für die 850.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe einen Weg gefunden, mit dem die Arbeitgeber und die IG Bau leben können. Beide haben den Vorschlag angenommen (Details dazu "Schlichterspruch für den Bautarif steht fest", IZ 37/20).

Die IG Bau nennt ihn nicht umsonst einen "Tarifabschluss, der Perspektive bringt". Sie spielt damit auf die erstmalige Berücksichtigung der Wegezeit mit einem Lohnzuschlag von 0,5% an. Das könne nur der Anfang sein, dabei dürfe es aber nach Ende der Laufzeit der aktuellen Vereinbarung im Juni 2021 nicht bleiben. Die Gewerkschaft warnt die Arbeitgeberseite, "weiterhin auf die Bremse zu treten und dabei zu hoffen, mit einer halbherzigen Lösung davonzukommen", formuliert es IG-Bau-Chef Robert Feiger scharf. Diese werde es mit der IG Bau nicht geben. Die Arbeitgeberverbände, der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und der Zentralverband Deutsches Baugewerbe, signalisieren, dass mit Schlichter Schlegel weiter an dem Thema gearbeitet werde.

Anke Pipke

Wisag Aviation baut Jobs ab

Karriere 28.09.2020
Die Krise der Luftfahrt trifft auch die Bodenverkehrsdienstleister. Wisag Aviation ist auf Sparkurs und streicht nicht nur in Berlin, sondern auch am Flughafen Frankfurt Stellen. ... 

Die Krise der Luftfahrt trifft auch die Bodenverkehrsdienstleister. Wisag Aviation ist auf Sparkurs und streicht nicht nur in Berlin, sondern auch am Flughafen Frankfurt Stellen.

Einen entsprechenden Bericht auf airliners.de bestätigte das Unternehmen auf Anfrage der Immobilien Zeitung. Wisag Aviation befinde sich "in konstruktiven Gesprächen mit allen Beteiligten", teilte eine Unternehmenssprecherin mit Bezug auf die geplanten Stellenstreichungen mit. "Wie viele Stellen wegfallen, lässt sich derzeit nicht sagen."

"Die Lage im Luftverkehr ändert sich täglich"

Dies begründet die Sprecherin wie folgt: "Die Lage im Luftverkehr insgesamt ändert sich täglich. Nach einer leichten Erholung im Passagierverkehr in den vergangenen Wochen streichen Fluggesellschaften aus Sorge vor einer zweiten Corona-Welle ihr Angebot wieder zusammen. Deshalb sind Voraussagen kurz- und mittelfristig praktisch nicht möglich. Die Bodenverkehrsdienstleister - und auch Wisag Aviation - können in diesem Umfeld nur flexibel und auf Sicht handeln."

Mehr als 3.000 Beschäftigte in Berlin und Frankfurt

Unter dem Dach der Wisag Aviation Service Holding befinden sich die Tochtergesellschaften Airport Service, Ground Service, Passage Service, Cargo Service und Airport Personal Service. In Frankfurt beschäftigt das Unternehmen laut airliners.de rund 1.600 Mitarbeiter. Mehr als 90% der Beschäftigten befänden sich in Kurzarbeit.

In Berlin sollen laut einem früheren Bericht von Business Insider bis zu 800 von gut 1.500 Jobs an den Flughäfen Schönefeld und Tegel in Gefahr sein. Wisag Aviation hatte diese Größenordnung Anfang Juli als "im Ansatz richtig" bezeichnet. Neben der Corona-Krise der Luftfahrt ist auch die absehbare Schließung des Flughafens Tegel ein Grund für die avisierten Stellenstreichungen.

Nach Angaben von Wisag sind rund 3.500 von insgesamt über 50.000 Mitarbeitern im Geschäftsbereich Aviation tätig. Aktuell befinden sich noch rund 80% der Aviation-Kollegen in Kurzarbeit. "Lange Zeit lag diese Zahl – wegen des dramatischen Einbruchs des Flugverkehrs – sogar noch höher, bei über 90 %", so die Sprecherin.

Wisag soll für Ground Service Tegel Insolvenz angemeldet haben

Zwischenzeitlich soll Wisag laut einem Bericht von rbb 24 von Ende Juli für den Bodendienstleister am Flughafen Tegel (Ground Service Tegel) mit 350 Beschäftigten Insolvenz angemeldet haben. Die Gewerkschaft Verdi habe Wisag vorgeworfen, die Corona-Krise zu nutzen, um sich mit der Insolvenz des Tochterunternehmens bereits vereinbarte Abfindungen sparen zu können. Diese Zahlungen seien für die Mitarbeiter vereinbart worden, die beim Wechsel zum neuen Hauptstadtflughafen BER ohnehin ihren Job verlieren.

Etwas anders als in Berlin und Frankfurt stellt sich die Situation der Wisag-Sprecherin zufolge am Flughafen Köln/Bonn dar: "Coronabedingt hat das Frachtgeschäft stark angezogen, entsprechend hat sich auch der Bedarf an Bodenverkehrsdienstleistungen verändert."

Harald Thomeczek

FM-Anbieter werben um Quereinsteiger aus der Autoindustrie

Karriere 25.09.2020
In der Automobilindustrie droht spätestens seit der Corona-Krise ein massiver Stellenabbau. Trotz geltender Beschäftigungssicherung schließen viele Konzerne auch betriebsbedingte Kündigungen ... 

In der Automobilindustrie droht spätestens seit der Corona-Krise ein massiver Stellenabbau. Trotz geltender Beschäftigungssicherung schließen viele Konzerne auch betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr aus oder hoffen darauf, dass etliche Mitarbeiter freiwillig gehen. Große Facility-Management-Anbieter wollen sich diesen Aderlass zunutze machen und technische Fachkräfte für sich gewinnen.

In einer Kampagne werfen zwölf FM-Firmen über die Initiative Die Möglichmacher die Fangnetze nach Technikern und Monteuren aus der Autoindustrie aus, die vom Personalabbau betroffen sind. Wie der Umstieg auf einen "sicheren Job im FM" funktioniert, macht den Anlagenmechanikern, Elektronikern oder Mechatronikern ein Crashtest-Dummy in einem Spot vor. Auf einer neuen Landingpage auf der Möglichmacher-Webseite finden Interessierte zudem Kontaktdaten von Personalern der beteiligten Unternehmen und Informationen zu Jobperspektiven in der FM-Branche.

"Für qualifizierte Techniker sind die Chancen in unserem Wirtschaftszweig mehr als vielversprechend", verspricht Christine Sasse, Vorsitzende des HR-Kreises der Möglichmacher und Vorstand beim Münchener FM-Dienstleister Dr. Sasse. "Spannende Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Maßnahmen zum Klimaschutz gehören bei den Möglichmachern längst zum Alltag - da sind gute Fachkräfte gefragt. Auch Quereinsteiger, die engagiert bei der Sache sind und etwas bewegen möchten, haben in unserer Branche beste Aussichten auf einen sicheren Arbeitsplatz."

Zu dem 26-sekündigen Spot "Umsteigen auf einen sicheren Job" geht es hier lang.

Die neue Landingpage mit den Kontakten zu den Personalern der 12 FM-Firmen aus der Möglichmacher-Initiative schaut so aus.

Harald Thomeczek