Karriere-News

Michael Peter

Michael Peter ist Gründer der P&P Group.

Michael Peter ist Gründer der P&P Group.

Quelle: Michael Peter

Karriere 14.04.2022
Seinen Berufseinstieg hatte Michael Peter nach einer verkürzten Lehre am Bau mit 21 Jahren beim Ingenieurbüro Würffel in Neustadt an der Aisch direkt nach seinem Wehrdienst. Nur zwei ... 

Seinen Berufseinstieg hatte Michael Peter nach einer verkürzten Lehre am Bau mit 21 Jahren beim Ingenieurbüro Würffel in Neustadt an der Aisch direkt nach seinem Wehrdienst. Nur zwei Jahre später machte er sich selbstständig. Bis heute ist der 51-Jährige Inhaber der P&P Group, eines Investors und einer Investorenplattform mit Standorten in München, Fürth und Frankfurt. 2011 rief er die Stiftung P&P Vita ins Leben, die sich um benachteiligte Jugendliche kümmert und entsprechende Projekte unterstützt. An der Immobilienbranche schätzt er die Möglichkeiten, Dinge zu gestalten und mit unterschiedlichen Menschen zusammenzukommen.

Wie und wo wohnen Sie zurzeit?

Ich wohne derzeit sowohl in München als auch in Zirndorf in der Metropolregion Nürnberg im Eigentum. Die Häuser befinden sich jeweils im Grünen und bestechen durch helle und lichtdurchflutete Räume. Sie sind teilweise in Bauhausstil, mit klaren Linien und entsprechenden Sichtachsen. Im Haus in Zirndorf befinden sich helle und große Fensterfronten mit Blick in die Natur, teilweise haben wir einen parkähnlichen Blick. Man hat das Gefühl im Grünen zu wohnen. Ich wohne dort mit meiner Lebenspartnerin und unserem Hund, einem Ridgeback. Besonderheiten sind die Wellnessbereiche sowie Innen- und Außenfitnessgeräte. Der Lieblingsplatz ist die Küche.

Warum ist das Ihr Lieblingsplatz in der Wohnung?

Unsere Küche ist hell, mit einer gemütlichen Eckbank und befindet sich im Zentrum des Hauses. Hier ist auch der Schlafplatz unseres Hundes, einem Ridgeback.

Haben Sie bei einer Immobilie schon mal selbst Hand angelegt?

Ja, mein erstes Haus habe ich teilweise selbst renoviert, das heißt: entkernt. Ich war jedes Wochenende auf der Baustelle, auch an Sonn- und Feiertagen. Das Haus befindet sich in Diebach bei Neustadt an der Aisch, einem Dorf mit 80 Einwohnern.

Wie haben Sie den Weg in die Immobilienbranche gefunden?

Durch meinen Vater. Er war Unternehmer im Pharmaziebereich, wo er aber viel mit Grund zu tun hatte. Hier habe ich entsprechende Prägung erhalten, nach dem Motto: "Ein Fahrzeug nimmt mit jedem gefahrenen Kilometer an Wert ab, Grund und Boden nimmt an Wert zu." Das habe ich mit der Muttermilch aufgesogen. Ebenfalls durch entsprechende Ferienjobs am Bau. Und nach dem Abitur absolvierte ich die auf 1,5 Jahre verkürzte Ausbildung am Bau und erlernte somit ein Handwerk. Danach war ich zwei Jahre bei einem Ingenieurbüro tätig - „learning by doing“. Ich wurde in der Praxis angelernt, um dann selbständig als Bauträger im Bereich Altbausanierung in Zwickau, Dresden und in Bayern zu starten.

Was braucht man, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?

Fokus, Fleiß, Ausdauer, Disziplin sowie emotionale Intelligenz. Gut ist auch, wenn man einen visionären Blick bzw. Sichtweise mitbringt.

Wie feiern Sie Erfolge?

Still, und zu wenig. Ich bin häufig schon beim nächsten Ziel.

Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?

Es gibt kein Scheitern, nur Lernen! Grundsätzlich bin ich hungrig zu lernen, also lernen ich und mein Team täglich. Mein Credo heißt: Alles (selbst der größte Misserfolg) muss mir zum Besten dienen. Das bedeutet im Klartext: Ich muss überall für mich etwas Positives herausziehen, eine Erfahrung, eine Lesson to learn. Vorher ist die Sache für mich nicht abgeschlossen bzw. gebe ich nicht auf. Somit wird auch das Negative zum Positiven, da ich daraus gelernt habe. Fazit: Aus Minus Plus machen, aus Mist Dünger!

Was stört Sie an der Immobilienbranche am meisten?

Die Protzerei bzw. der Stolz oder gar Überheblichkeit.

Was finden Sie an der Immobilienbranche besonders gut?

Dass man in der Branche schöpferisch, innovativ und kreativ gestalten kann und mit inspirierenden Menschen zusammenkommt.

Immobilienleute haben oft einen schlechten Ruf, zurecht?

Teilweise ja, wir müssen und dürfen noch stärker unsere soziale und gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen, z.B. durch Gründung einer Stiftung für soziale Zwecke. Wir haben vor ca. 12 Jahren die Stiftung Vita gegründet, sie kümmert sich um benachteiligte Jugendliche und unterstützt entsprechende Projekte. Mittlerweile haben wir 1 Mio. Euro in die verschiedenen Projekte gespendet.

Warum würden Sie jungen Leuten raten, den Weg in die Immobilienwirtschaft einzuschlagen?

Weil man in dieser Branche etwas gestalten kann. Vor allem in der jetzigen Zeit wird es extrem viele Chancen geben für innovative neue Konzepte – Ideen sowohl im Bereich Ökologie als auch im Bereich der Assetklassen Office, Wohnen etc. Vieles darf und muss neu gedacht werden. Jetzt besteht eine Offenheit für Veränderung wie noch nie.

Was wären Sie gerne, wenn nicht Immobilienprofi?

Ich bin vor allem Investor, daher würde ich wie bislang weiter in Start-ups investieren – v.a. in Proptechs und Cleantechs. Dort können wir unsere Erfahrung und unser Netzwerk teilen, auch ohne selbst Immobilien zu entwickeln und zu handeln. Ich empfinde Selbstständigkeit als eine Reise, man beginnt als Selbständiger, dann als Unternehmer und entwickelt sich zum Investor.

Welche Gebäude in Deutschland würden Sie gerne abreißen und warum?

Keine! Wir engagieren uns weniger für den Abriss, vielmehr für das Upcycling. Wir haben in den letzten 30 Jahren sehr viele Immobilien revitalisiert. Ich liebe dieses Wort, denn es steckt "Vita" für Leben darin. Letztlich heißt das, alten, heruntergekommenen und vernachlässigten Immobilien wieder neues Leben einzuhauchen, das ist meine Leidenschaft.

Wo arbeiten Sie am häufigsten?

Ich arbeite am häufigsten an unterschiedlichen Orten. Ich bewege mich zwischen unseren Büros in München, Fürth und Frankfurt. Ich liebe insbesondere die Abwechslung, immer wieder ein anderes, neues Umfeld und eine andere Perspektive zu haben.

Wo gehen Sie am liebsten aus?

Ich gehe sehr gerne beim Italiener um die Ecke in Fürth essen. Das fühlt sich mittlerweile aufgrund der herzlichen Art der Betreiber wie „nach Hause kommen“ an und es ist eine freundschaftliche Beziehung entstanden. Das Restaurant heißt „La Palma“.

Mit welcher lebenden Person würden Sie dort gerne einmal einen Abend verbringen und warum?

Ich würde gerne mit Anthony Robbins dort einen Abend verbringen. Der Mann hat eine solche Power, positive Energie und Mindset. Er hat so vielen Menschen im Coaching geholfen, die nächste Ebene zu erklimmen, an sich zu glauben und in ihr Potenzial hineinzuwachsen. Er hat eine gigantische Weite und viel Erfahrung aus unendlich vielen Gesprächen und Seminaren. Ich würde ihn gerne in diesem Gespräch hautnah spüren, konkrete Fragen stellen und von ihm lernen!

Gibt es etwas im Ausland, was Sie in Deutschland vermissen?

Ja, ich empfinde in Deutschland eine gewisse Enge in Bezug auf Veränderungen, neue bzw. innovative Ideen. Ich vermisse die Gründerkultur und einen gewissen Pragmatismus. Ich empfinde, dass vieles in Deutschland mittlerweile viel zu komplex und überreguliert ist, siehe Steuerrecht, Baurecht, Arbeitsrecht etc. Wir ersticken förmlich in der Bürokratie.

Was bringt Sie auf die Palme?

Unzuverlässigkeit oder um den heißen Brei herumreden, und nicht auf die Frage zu antworten bzw. auf den Punkt zu kommen.

Wie können Sie abschalten?

Ich entspanne aktiv z.B. beim Sport, durch entsprechende Anspannung und darauffolgende Entspannung. Oder in der Sauna beim Schwitzen und dann entsprechendes Abkühlen. Oder bei einer Wanderung auf einen Berggipfel.

Welchen Traum würden Sie sich mit 10.000 Euro erfüllen, wenn Sie das ganze Geld auf einen Schlag ausgeben müssten?

Eine Hüttentour in den Bergen, sprich eine Wanderung von Hütte zu Hütte mit einem Guide. Dies evtl. im Ausland und die Tour dauert über eine Woche!

Das Interview führte Janina Stadel.

Immobilien Zeitung

Die IZ streamt die Verleihung der MAT-Awards

Verleihung der MAT-Awards 2021 im Schlachthof in Wiesbaden.

Verleihung der MAT-Awards 2021 im Schlachthof in Wiesbaden.

Quelle: Heuer Dialog, Urheber: Johannes Haas

Karriere 14.04.2022
Ein Jahr nachdem sich 30 Nachwuchstalente der Immobilienwirtschaft als MATs in einem Netzwerk zusammengefunden haben, kommt am 22. April ein neuer Jahrgang dazu. Die Immobilien Zeitung ... 

Ein Jahr nachdem sich 30 Nachwuchstalente der Immobilienwirtschaft als MATs in einem Netzwerk zusammengefunden haben, kommt am 22. April ein neuer Jahrgang dazu. Die Immobilien Zeitung streamt die Preisverleihung der MAT-Awards live aus Berlin.

Als Most Aspiring Talents (MATs) der Immobilienwirtschaft bilden im April vergangenen Jahres 14 junge Frauen und 16 junge Männer ein Netzwerk. Wer dessen Mitglied wurde, entschied im vergangenen Jahr eine Fachjury, die bei der Auswahl der Nachwuchstalente sowohl auf deren bisherige berufliche Erfolge und den Ausbildungsgrad schaute als auch auf ihr Engagement für die Branche und soziale Projekte außerhalb des Jobs. Gleiches gilt für die Erweiterung des Netzwerks, die jetzt ansteht. Bei einer Preisverleihung in Berlin wird am Freitag, 22. April, bekanntgegeben, welche Nachwuchstalente den zweiten Jahrgang des Netzwerks vertreten.

Die Jury, die sich seit der ersten Runde aus den Netzwerk- und Branchenexperten Thomas Beyerle, Susanne Eickermann-Riepe, Larissa Lapschies, Thomas Porten, Sandra Scholz, Andreas Schulten und Alexander Ubach-Utermöhl zusammensetzt, hat dafür in diesem Jahr Verstärkung von Anne Tischer und Timo Tschammler bekommen. Sie haben aus knapp 190 Bewerbungen 30 Nachwuchstalente bis 30 Jahre ausgewählt, die den Award als Schüssel zum Netzwerk erhalten. Die Immobilien Zeitung streamt die Preisverleihung am Freitag, 22. April ab 18 Uhr
live auf iz.de.

Mehr als 1.000 Stunden Austausch

Seit der Gründung des Netzwerks haben die bisher 30 Mitglieder zusammen mehr als 1.000 Stunden Netzwerkarbeit geleistet und dabei in verschiedenen Besetzungen an 26 Talks, Interviews und Paneldiskussionen teilgenommen. "Wir hätten nicht erwartet, dass wir als Netzwerk so präsent sein würden. Aber gerade deshalb war es uns wichtig, uns inhaltlich zu positionieren", fasst Mitglied Niklas Querfeld das erste Jahr zusammen.

Dabei war es von Anfang an das Ziel der 30 MATs, möglichst verschiedene Blickwinkel auf die Themen der Branche zu verarbeiten, denn sie kommen aus 15 verschiedenen Bereichen der Immobilienwirtschaft: vom Vertriebler, über den Projektentwickler bis zum Versicherer.

Themen aus verschiedenen Blickwinkeln

Der Austausch lief zum Teil digital, aber auch bei insgesamt sechs Events live, zu denen die MATs im Laufe des Jahres eingeladen wurden. Dabei haben sich ganz unterschiedliche Themen herauskristallisiert, mit denen sich die Mitglieder beschäftigen. So setzen sie sich für mehr Transparenz rund um die ESG-Regulatorik ein und sehen als passendes Mittel dafür digitale Tools, die messbare Daten darstellen. Auch wenn es um die Transformation von Prozessen geht, wollen sie innovative Lösungen durch Proptech-Unternehmen nutzen. Um Immobilien langlebiger und damit nachhaltiger zu gestalten, möchten sie zudem den Cradle-to-Cradle-Ansatz fördern und diskutieren über Möglichkeiten, Lieferketten für Baumaterialien zu verkürzen. Weil viele von ihnen im Beruf beobachtet haben, dass Bestandsimmobilien zum Teil nur rudimentär saniert wurden, fordern sie ein serielles Modernisieren, um Klima- und Energieeffekte zu erzielen und im Vergleich zum Neubau Ressourcen einzusparen.

Durch den Einsatz von lokalen Experten wollen sie zudem ländlichen Regionen neue Chancen verschaffen. Innenstädte hingegen, so die Vision der MATs, sollen durch Mischnutzungskonzepte gestärkt werden. Für die eigene Arbeitswelt erwarten die MATs mehr Diversität in den Unternehmen. Sie sind sich sicher, dass durch mehr Perspektiven auch mehr Möglichkeiten in der Branche entstehen und ein Miteinander auf Augenhöhe möglich ist. Dabei sehen sie nach zwei Jahren Pandemie mobiles Arbeiten als Selbstverständlichkeit im Beruf. Entsprechende Konzepte wollen sie beibehalten, verorten das Stichwort "New Work" aber nicht nur in Bezug auf die Arbeitsplatzgestaltung, sondern machen sich für mehr agile und flexible Konzepte in der gesamten Arbeitswelt stark.

Ihre Ansätze haben sie in 13 Fachartikeln veröffentlicht. "Doch das ist nur ein Zwischenstand. Wir arbeiten an diesen Themen noch immer intensiv weiter, und es werden auch neue dazu kommen", kündigt Mitglied Sarah-Madeline Buschmann an. Dabei können und sollen sich auch die Mitglieder des zweiten Jahrgangs einbringen.

Janina Stadel

Kalle Visel führt Frank Projektentwicklung Nord

Karriere 07.04.2022
Das Hamburger Immobilienunternehmen Frank hat Kalle Visel als Geschäftsführer für seine Projektentwicklungen in Norddeutschland verpflichtet. ... 

Das Hamburger Immobilienunternehmen Frank hat Kalle Visel als Geschäftsführer für seine Projektentwicklungen in Norddeutschland verpflichtet.

Der 43-ja?hrige Visel ist seit dem 1. April Gescha?ftsfu?hrer der Gesellschaft Frank Projektentwicklung Nord, einer der Bautra?gergesellschaften von Frank. Er hat damit die technische Gescha?ftsfu?hrung fu?r Hamburg und Schleswig-Holstein übernommen und wird zusammen mit Natascha Hoffmann für die Neubauentwicklungen von Frank in Hamburg und Schleswig-Holstein zuständig sein.

Der Architekt kommt vom Bauunternehmen CREE Deutschland, das zur Zech Group gehört und sich als Spezialist für Holz-Hybride versteht. Visel hält außerdem einen MBA in Nachhaltigkeitsmanagement. Er soll Frank beim ?Wandel zu einem Bauträger und Dienstleister mit klarem Fokus auf emissionsarme Immobilienentwicklungen und energieeffiziente Wohnungsbestände? unterstützen.

Seine nachhaltigen Ambitionen sieht Frank ?mit dem Bau der Ökosiedlung Friedrichsdorf und weiteren sozial und ökologisch nachhaltigen Wohnquartieren in Hamburg, Schleswig-Holstein sowie im Rhein- Main-Gebiet? unterstrichen. Bei der Quartiersentwicklung im hessischen Taunusort Friedrichsdorf kam der ökologische Anspruch u.a. in Form von hohen Dämmstandards, viel Grün und einer teilweisen Beheizung des Quartiers mit einem Verbund aus Solarkollektoren, Wärmepumpen und einem Eisspeicher mit 1.200 Kubikmeter Volumen zum Ausdruck.

Harald Thomeczek

Wie Bauunternehmen für den lokalen Nachwuchs sichtbar werden

Mit Praxistagen holt Alea Schüler auf die Baustelle.

Mit Praxistagen holt Alea Schüler auf die Baustelle.

Urheber: www.thegoodplace.digital

Karriere 07.04.2022
Die Nähe zum Wohnort spielt bei Jugendlichen eine wichtige Rolle bei der Wahl einer Lehrstelle. Ausbildungsbetriebe aus der Baubranche müssen sich deshalb als lokale Arbeitgeber ... 

Die Nähe zum Wohnort spielt bei Jugendlichen eine wichtige Rolle bei der Wahl einer Lehrstelle. Ausbildungsbetriebe aus der Baubranche müssen sich deshalb als lokale Arbeitgeber präsentieren. Möglichkeiten dafür bieten Praktikumsangebote und das Internet.

Mehr als 200 Praktikumsanfragen hat das Bad Vilbeler Hoch- und Industriebauunternehmen Alea in den letzten drei Jahren von Schülern und Studenten erhalten. 25 von ihnen haben seitdem einen Platz bekommen und konnten für zwei bis vier Wochen auf einer Baustelle dabei sein. "Das Interesse an der Branche ist also da. Es muss nur geweckt werden", schlussfolgert CEO Thomas M. Reimann. Die meisten Bewerbungen seien Folgen von Baustellenführungen, sogenannten Praxistagen, gewesen. Reimann bietet sie regelmäßig an. Dazu werden in Kooperation mit einer Realschule Schülergruppen ab der Klassenstufe 8 auf eine Baustelle in ihrer Region eingeladen. Dort sollen die Jugendlichen v.a. sehen, welche Karrierechancen die Branche ohne ein vorheriges Studium bietet.

Fragerunden vor Ort sollen Vorurteile abbauen

Dass sie das vor Ort von den Vorarbeitern und Polieren erfahren, sei wichtig, denn nur die wenigsten werden zuhause dazu ermutigt, sich bei der Berufswahl auf dem Bau umzuschauen. "Viele Eltern haben ein veraltetes Bild von der Branche und assoziieren die Baustelle mit schlechtem Wetter, Dreck und harter körperlicher Arbeit", fasst Reimann die Vorurteile zusammen. "Dabei hat sich in den letzten 15 bis 20 Jahren viel geändert." Neben modernen hydraulischen Geräten nennt er Fortschritte durch Digitalisierung als konkrete Beispiele: "Wo früher Steine zurechtgeschlagen werden mussten, werden heute Pläne erstellt, die eine passgenaue Zulieferung ermöglichen." So haben sich Berufsbilder am Bau entwickelt, die viele gar nicht kennen. Besonders groß sei das Interesse der Schüler z.B. an Vermessungstechniken mit Drohnen.

Zu den Arbeitsbedingungen in der Baubranche stellen die Jugendlichen meist die gleichen Fragen. "Vor allem die Themen geregelte Arbeitszeiten und mögliche Gehälter von Vorarbeitern und Polieren kommen bei den Praxistagen immer wieder auf", berichtet der CEO. Für die Mitarbeiter seien das gute Gelegenheiten, sich und ihren Alltag vorzustellen. "Es haben schon einige Schüler gemerkt, dass man bei uns auch ohne Hochschulabschluss mit Mitte 30 ein Gehalt bekommen kann, das mit dem eines gleichaltrigen Bauingenieurs vergleichbar ist. Dieser Punkt hat schon bei dem ein oder anderen dazu geführt, seine Studienpläne zu überdenken", sagt Reimann.

Bis zu 2.000 Euro kostet ein Praxistag das Unternehmen. Die Organisation im Vorfeld erfordere neben Absprachen mit Lehrern auch Vorbereitungen auf der Baustelle, etwa aus Sicherheitsgründen. Je nach Lage der Baustelle müssen zudem Busse organisiert werden. Außerdem werden die Schülerbesuche für spätere Social-Media-Posts professionell in Videos festgehalten. Unterstützung für die fachlichen und inhaltlichen Beiträge bekommt Reimann vom Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure Hessen Frankfurt. Dass der Aufwand sich für die Besetzung der Lehrstellen lohnt verdeutlicht der CEO mit Zahlen: "Früher hatten wir pro Jahrgang maximal einen Azubi, aktuell haben wir fünf im Betrieb."

Als eins der Geheimnisse der Praxistage sieht Reimann die regionale Verbindung zwischen Schule und Baustelle. "Die Schüler können die Fortschritte auch nach dem Besuch noch im Alltag sehen", so werde ein Bewusstsein für die Bautätigkeiten vor Ort geschaffen. "Wir bekommen auch mit, dass sich Schüler aus verschiedenen Besuchsgruppen im Nachhinein noch über die Baustellen austauschen", ergänzt er.

Dass ein lokaler Bezug für Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz eine wichtige Rolle spielt, zeigt eine Umfrage von Soka-Bau und F.A.Z. Business Media Research. Von 1.500 befragten Auszubildenden gaben 75% an, gezielt eine Stelle in Wohnortnähe gesucht zu haben. Fast jeder zweite fand seinen Ausbildungsplatz über persönliche Kontakte, 39% hatten schon vor Ausbildungsstart eine Verbindung zum Betrieb. Die am meisten genutzte Informationsquelle bei der Ausbildungsplatzsuche war bei 69% das Internet, 23% hoben soziale Medien besonders hervor.

Richard Kraus, Berater für digitale Marketingstrategien zur Fachkräftegewinnung, rät Handwerksbetrieben und Bauunternehmen deshalb, Kanäle wie Facebook und Instagram stärker zu nutzen, um Stellen zu besetzen. Er empfiehlt kurze "gehirngerechte" Posts, die über einen längeren Zeitraum hinweg an die passende Altersgruppe in einem begrenzten Radius ausgespielt werden. "Nur durch Regelmäßigkeit erhöht sich die Sichtbarkeit der Branche und die der Unternehmen als Arbeitgeber." Zudem empfiehlt er, eigene Karriereseiten zu verlinken, statt auf dem Webauftritt den Fokus auf Projekte zu legen, die in der Regel eher der Kundengewinnung dienen. Ein Online-Fragebogen als unkompliziertes Bewerbungsverfahren könne zudem Hürden bei der Kontaktaufnahme abbauen und ermögliche ein schnelles Kennenlernen von Kandidat oder Kandidatin und Betrieb.

Janina Stadel

ISM startet Bachelor-Studiengang für Real Estate Management

Karriere 05.04.2022

Private-Equity-Firmen zahlen Spitzengehälter

Im Asset-Management und bei  Investmentprofis unterscheiden sich Grundgehälter und Boni.

Im Asset-Management und bei Investmentprofis unterscheiden sich Grundgehälter und Boni.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Robert Kneschke

Karriere 31.03.2022
Investmentprofis und Asset- Manager, die Erfahrung mit den Assetklassen Logistik, Wohnen oder Gesundheitsimmobilien mitbringen, haben bei einem Wechsel gute Chancen auf ein hohes Gehalt, ... 

Investmentprofis und Asset- Manager, die Erfahrung mit den Assetklassen Logistik, Wohnen oder Gesundheitsimmobilien mitbringen, haben bei einem Wechsel gute Chancen auf ein hohes Gehalt, vor allem in der Private-Equity-Branche. Doch der Research erfährt durch die aktuelle politische und wirtschaftliche Lage ebenfalls einen Aufschwung.

Viele internationale Unternehmen wollen in den alternativen Nutzungsarten Logistik-, Life-Science-, Gesundheits- und Sozialimmobilien auf dem deutschen Markt Fuß fassen oder wachsen. Deshalb haben Einkäufer von Gebäuden und bebaubaren Flächen mit guten Netzwerken innerhalb der Branche und auf kommunalpolitischer Ebene Chancen auf gut bezahlte Stellen. Gute Englischkenntnisse sind zusätzlich nötig, nicht zuletzt für die interne Kommunikation, sodass einige Unternehmen gezielt nur nach Kandidaten mit Erfahrung im internationalen Geschäft suchen. Zu diesem Ergebnis kommen Alice Fontana, Managing Partner bei der Personalberatung Bohill Partners mit Sitz in London, und ihr Kollege Joseph Smith. Letzterer hat als Verantwortlicher für alle Gehaltsuntersuchungen des Unternehmens die Gehälter von Mitarbeitern auf Senior-Level in deutschen und internationalen Unternehmen im vergangenen Jahr analysiert.

Demnach werden Investmentprofis von Private-Equity-Gesellschaften besser bezahlt als von institutionellen Investmentmanagern. Einem Experten auf Managing-Director-Ebene, der 15 Jahre Berufserfahrung mitbringt, zahlen die Private-Equity-Gesellschaften im Schnitt ein festes Jahresgehalt von 200.000 bis 325.000 Euro, ein Director mit zehn Jahren Berufserfahrung bekommt zwischen 190.000 und 260.000 Euro im Jahr. Die zusätzlichen Boni liegen v.a. bei den Managing Directors zum Teil bei mehr als 100%.

Englischkenntnisse und Netzwerke sind gefragt

Bei institutionellen Investmentmanagern werden die gleichen Positionen mit 150.000 bis 350.000 Euro und 130.000 bis 200.000 Euro Grundgehalt im Schnitt geringer vergütet. Auch die Boni fallen mit durchschnittlich 50% niedriger aus. So kommt ein Director in der Private-Equity-Welt auf ein Gesamtgehalt, das mit den Salären der höhergestellten Managing Directors bei institutionellen Investmentmanagern vergleichbar ist. Besonders begehrt in der Branche seien Frauen, ergänzt Fontana. Sie werden zum Teil gezielt gesucht, um Diversitätsraten zu erfüllen, seien aber generell häufiger im Asset-Management oder unter den Eigenkapitalbeschaffern zu finden.

Im Asset-Management habe es zuletzt weniger Wechsel gegeben und die Gehälter seien im Vergleich zum Vorjahr kaum gestiegen. Im Schnitt zahlen laut der Untersuchung von 2021 Private-Equity-Gesellschaften für einen Managing Director ein Gesamtgehalt von 335.000 bis 500.000 Euro, ein Director verdient zwischen 155.000 und 210.000 Euro inklusive Boni. Weil die institutionellen Investmentmanager nicht nur niedrigere Grundgehälter zahlen, sondern auch die Boni hinterherhinken, kommen die Managing Directors dort im Schnitt auf Gesamtsaläre von 175.000 bis 350.000 Euro und Directors auf ein Gesamtgehalt von 125.000 bis 205.000 Euro. Fontana rechnet damit, dass die Nachfrage nach Asset-Managern bald wieder steigt, weil viele Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren Bestände eingekauft haben, die es jetzt zu repositionieren und renovieren gilt. Erste Trends in diese Richtung habe sie in den vergangenen Wochen bereits beobachten können. "Die eingeworbenen Bestände müssen jetzt aktiv verwaltet und Werte gehoben werden." Mit Blick auf den deutschen Markt ergänzt sie: "Es gibt wohl eine gute Anzahl an Logistik- und Wohnimmobilien-Asset-Managern, aber das Gerangel um diese ist groß. Viele haben in den letzten zwölf bis 24 Monaten ihren Arbeitgeber gewechselt und sind nicht unbedingt wieder auf der Suche nach einer neuen Rolle."

Die Spitzenverdiener sind die Eigenkapitalbeschaffer. "Auch hier ist die Nachfrage wesentlich größer als der Kandidatenpool an wechselwilligen Fundraisern. Wir sehen, dass relativ jungen Experten in diesem Segment Abteilungsleiter-Positionen angeboten werden, was den Kampf um Talente hier gut reflektiert", erklärt Fontana. Unternehmen zahlen zwischen 190.000 und 345.000 Euro Gesamtgehalt für einen Director, Managing Directors kommen im Schnitt auf 315.000 bis 700.000 Euro pro Jahr inklusive Boni.

Research und Strategy habe in den vergangenen zwei Jahren eine ganz neue Bedeutung für die Immobilienwirtschaft bekommen. "Die Pandemie und letztlich auch die Ukraine-Krise haben das Prognostizieren der Märkte deutlich erschwert. Viele bauen sich jetzt eigene Research-Abteilungen auf oder strukturieren sie so um, dass die Experten sich auf spezifische Nutzungsklassen spezialisieren können, anstatt generalistisch zu arbeiten", erklärt Smith.

Wer dabei von einem externen Berater zu einem Investmentmanager in-house wechselt, könne in den meisten Fällen mit einem Gehaltssprung rechnen. Ein Grundgehalt von 125.000 bis zu 150.000 Euro im Jahr ist im Moment laut der Studie für einen Head of Research realistisch. Gestiegen sind außerdem die zusätzlichen Boni in diesem Bereich. Sie lagen in den vergangenen Jahren noch bei 30% und erreichen jetzt immer häufiger die Marke von 50%.



Janina Stadel

Wechsler zieht es in die Logistik-Sparte

Im Logistik-Segment werden Asset-Manager und Projektentwickler gesucht.

Im Logistik-Segment werden Asset-Manager und Projektentwickler gesucht.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: littlewolf1989

Karriere 24.03.2022
Nicht nur die Auftragslage, sondern auch die Zahl an Bewerbern ist bei GLP in Deutschland seit Beginn der Corona-Pandemie gestiegen. Das Logistik-Segment wird bei Asset-Managern und ... 

Nicht nur die Auftragslage, sondern auch die Zahl an Bewerbern ist bei GLP in Deutschland seit Beginn der Corona-Pandemie gestiegen. Das Logistik-Segment wird bei Asset-Managern und Projektentwicklern immer bekannter und bietet neue Karrierechancen. Dabei sind konkrete Vorerfahrungen mit der Assetklasse nicht immer zwingend nötig.

Am Anfang meiner Karriere wusste ich so gut wie nichts über Logistikimmobilien", gesteht Diana Hohmeister. Dennoch schaffte sie es nach ihrem Einstieg bei GLP 2017 innerhalb von wenigen Jahren zum Senior Asset Manager aufzusteigen. In dieser Rolle steuert sie seit 2021 das Deutschlandportfolio und den Kundenservice des Logistikimmobilienentwicklers. Sie sei begeistert gewesen, als sie zum ersten Mal in einer fertiggestellten Halle stand. "Zu Beginn konnte ich mir nicht vorstellen, was man aus einer solchen Big Box alles machen kann. Doch der Entwicklungsprozess und die anschließende Aufwertung der Immobilie durch unsere Mieter ist absolut spannend."

Ihre Kollegin Marie Luise von Knobloch-Keil ist ebenfalls fasziniert von der Assetklasse. Sie suchte im April 2020 eine neue berufliche Herausforderung und kam so zu Beginn der Corona-Pandemie als Director Asset Management Germany zu GLP. Zuvor war sie neun Jahre lang bei GLL Real Estate Partners für Büro- und Einzelhandelsimmobilien zuständig, ihren Karrierestart hatte sie bei ECE Projektmanagement, wo sie u.a. für die Repositionierung von Shoppingcentern zuständig war. Der Wechsel in die Logistiksparte sei ihr nicht schwer gefallen. "Wer als operativ tätiger Asset-Manager beispielsweise ein Shoppingcenter betreut hat, kann sich in der Regel gut auf die Logistik einstellen", weiß sie.

Neue Karrierechancen für Quereinsteiger

Deshalb seien Spartenwechsler in der Logistik keine Seltenheit. "Wir sehen unter Bewerbern fast nur Quereinsteiger im Hinblick auf die Assetklasse", sagt von Knobloch-Keil. Diese haben derzeit gute Chancen. Denn der Bedarf an geeigneten Kandidaten steigt in der Sparte. Am Standort Frankfurt sind bei GLP seit Ausbruch der Pandemie neben von Knobloch-Keil zwölf weitere Mitarbeiter hinzugekommen. Das Bestandsportfolio des Unternehmens umfasst inzwischen 5,6 Mio. m2, knapp 4 Mio. weitere stehen als Baugrundstücke zur Verfügung.

Die Pandemie sieht von Knobloch-Keil nicht nur als Treiber für die Branche an sich, sondern auch als Booster für das Interesse bei Bewerbern. "Die Notwendigkeit guter Logistik haben die meisten Menschen in ihrem Privatleben durch die Pandemie zu schätzen gelernt. Ein Teil dieser Supply Chain zu werden, bietet aktuell viele Chancen und wird zunehmend attraktiver."

Im Vergleich zu ihrer früheren Tätigkeit in den Bereichen Retail und Office bemerkt von Knobloch-Keil Unterschiede bei den Kunden. Sie schätze den Mix aus lokalen Playern, Mittelständlern und global agierenden Unternehmen. Weil Logistikimmobilien meist nur von einem Kunden genutzt werden, stecke sie deutlich mehr Zeit in die Kundenbindung. Das bestätigt Hohmeister und sagt: "Es ist sehr vorteilhaft, unterschiedliche Kommunikationsstile zu beherrschen und sich Kunden und Dienstleistern anpassen zu können." Ganz grundsätzlich unterscheiden sich ihrer Ansicht nach die Voraussetzungen für beruflichen Erfolg im Logistik-Segment jedoch nicht von anderen. Ein Studium sei von Vorteil und erleichtere den Einstieg. Dennoch weiß sie aus eigener Erfahrung, dass in den gängigen Ausbildungen derzeit kaum auf die Besonderheiten der Immobilien eingegangen wird. "Ich selbst habe im Studium sehr wenig über Logistikimmobilien gelernt." Sie hat den Eindruck, dass die Assetklassen Wohnen und Büro an den Hochschulen präsenter sind und es viele nach dem Studium deshalb zunächst in diese Bereiche zieht. "Ich bin mir aber sicher, dass sich die Situation aufgrund der aktuellen Dynamik in diesem Sektor ändern wird und Logistikimmobilien eine gewichtigere Rolle einnehmen werden, sowohl in der Ausbildung als auch am Arbeitsmarkt", lautet ihre Prognose.

Durch die höhere Aufmerksamkeit ziehe es zudem immer mehr Frauen in die Branche. Bei ihrem Einstieg vor fünf Jahren fand Hohmeister das Segment noch als Männerdomäne vor, inzwischen setze sich ihr Team mit acht Frauen und neun Männern gemischt zusammen. Künftig will GLP verstärkt eigene Experten ausbilden. "Das heißt, wir sind jungen Talenten gegenüber, die sich direkt nach dem Studium bei uns bewerben, sehr aufgeschlossen und freuen uns, sie auf ihrem Berufsweg zu begleiten und zu entwickeln", betont von Knobloch-Keil.



Janina Stadel

"Eine Beförderung sollte die Belohnung für gute Arbeit sein"

Paola Fruttuoso ist seit 18 Jahren bei NAI Apollo.

Paola Fruttuoso ist seit 18 Jahren bei NAI Apollo.

Quelle: NAI apollo, Urheberin: Paola Fruttuoso

Karriere 17.03.2022
Mit Paola Fruttuoso erweitert NAI Apollo die Geschäftsführung mit einer Kandidatin aus den eigenen Reihen. Die 36-Jährige stieg vor 18 Jahren nach ihrer Ausbildung als Assistentin ins ... 

Mit Paola Fruttuoso erweitert NAI Apollo die Geschäftsführung mit einer Kandidatin aus den eigenen Reihen. Die 36-Jährige stieg vor 18 Jahren nach ihrer Ausbildung als Assistentin ins Unternehmen ein und trug zuletzt den Titel Office Managerin. Im Interview mit der IZ erklärt sie, dass sie als HR-Beauftragte auch in Zukunft die Potenziale von Mitarbeitern fördern will.

Immobilien Zeitung: Frau Fruttuoso, Sie steigen im April bei NAI Apollo in die Geschäftsführung auf. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Paola Fruttuoso: Die Stelle wurde nicht ausgeschrieben. Ich habe mich weder darauf beworben, noch war das geplant. Es waren die beiden bestehenden Geschäftsführer Andreas Wende und Marcel Crommen, die sich mit den Gesellschaftern beraten und mir anschließend die Position angeboten haben. Ich sehe das als Zeichen der Anerkennung für die Arbeit, die ich bisher geleistet habe, und das Engagement, welches ich ins Unternehmen gesteckt habe. Deshalb war für mich sofort klar, dass ich das Angebot annehme.

IZ: Wie haben Sie sich auf Ihre neue Rolle vorbereitet?

Fruttuoso: Ich sehe meine letzten 18 Jahre im Unternehmen als die Vorbereitung auf diese Rolle. Ich habe in dieser Zeit bei NAI Apollo viel miterlebt. Meine Aufgaben sind nach und nach gewachsen und ich mit den Aufgaben. Gleichzeitig auch mit dem Unternehmen, denn während es damals noch ein 15-köpfiges Team war, haben wir inzwischen 110 Mitarbeiter an vier Standorten. Je größer das Team wurde, desto stärker wurde auch meine Identifikation mit NAI Apollo, denn ich habe Veränderungen und das Wachstum immer mit eigenen Augen gesehen.

IZ: Sie übernehmen als COO die Verantwortung über unterschiedliche Bereiche. Welchen sehen Sie als größte Herausforderung und worauf freuen Sie sich am meisten?

Fruttuoso: In den nächsten Jahren ist gutes Personal zu finden sicher die größte Herausforderung. Wir wollen und werden uns breiter aufstellen und das Unternehmenswachstum fortsetzen. Dafür sind gute Mitarbeiter die Grundlage. Gleichzeitig freue ich mich auf diese Aufgabe besonders, denn ich arbeite gerne mit Menschen zusammen, egal ob mit Kunden oder mit Mitarbeitern.

IZ: Nach welchen Profilen suchen Sie?

Fruttuoso: Was Berufsbilder angeht, suchen wir derzeit Berater, Teamassistenten und Bewerter. Aber viel mehr als um Vorerfahrung geht es uns um Persönlichkeiten, die das Ziel verfolgen, zu Experten auf ihrem Gebiet zu werden. Deshalb bieten wir regelmäßig Weiterbildungen an und übernehmen zum Beispiel die Kosten für IHK-Lehrgänge, ADI sowie EBS und Irebs. Das werden wir beibehalten.

IZ: Wie sollten junge Talente signalisieren, dass sie im Job mehr Verantwortung übernehmen wollen?

Fruttuoso: Eigentlich sollte das gar nicht ihre Aufgabe sein, sondern die der Führungskräfte. Vorgesetzte und Geschäftsführer müssen Potenziale erkennen und fördern. Ein beruflicher Aufstieg oder eine Beförderung sollte immer eine Belohnung für bereits erbrachte gute Arbeit sein. Und ein Mitarbeiter sollte immer das Gefühl haben, dass Führungskräfte ihn nicht aus dem Blick verlieren und sich um ihn kümmern. Entsprechend wichtig ist der enge Dialog zwischen Mitarbeitern und Führungskräften.

IZ: Welche Fähigkeiten machen in Ihren Augen eine gute Führungskraft aus?

Fruttuoso: Mein Führungsstil ist ein Miteinander auf Augenhöhe. Das ist es, was mir hier all die Jahre über vorgelebt wurde. Bei uns stehen die Türen für Feedback und auch für Sorgen der Mitarbeiter immer offen.

IZ: Welche Rolle spielt das Thema Employer Branding für Sie ?

Fruttuoso: Eine große. Gerade weil bei jungen Arbeitnehmern das Finanzielle nicht mehr an erster Stelle steht, wollen wir uns als Arbeitgeber positionieren, bei dem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, flexibles Arbeiten und das Thema Work-Life-Balance großgeschrieben werden. Wie das umgesetzt werden kann, dafür befragen wir gerade unsere Mitarbeiter. So soll gleichzeitig ihre Bindung ans Unternehmen gelingen. Wir sind außerdem dabei, Strategien zu entwickeln, wie wir Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen zu Unternehmensbotschaftern machen können.

IZ: Inwieweit nehmen Sie selbst nun eine Vorbildrolle ein?

Fruttuoso: Wenn mich jemand als Vorbild sieht, dann freut mich das sehr. Ich bin froh, dass ich zeigen kann, dass eine Mischung aus Herzblut und Ärmel hochkrempeln ein Schlüssel zum Erfolg sein kann.

IZ: Frau Fruttuoso, Danke für das Gespräch. Das Interview führte Janina Stadel.

Janina Stadel