Jedes zweite Unternehmen will Mitarbeiter einstellen
Mehr als die Hälfte der Immobilienunternehmen will sich bis zum Frühjahr 2015 personell verstärken. Etwa jede dritte offene Stelle ist für Berufseinsteiger reserviert.
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Der Arbeitsmarkt in der Immobilienwirtschaft ist weiter im Aufwärtstrend und mehr Mitarbeiter werden gesucht, wie die aktuelle Umfrage zur IZ-Joboffensive zeigt. Doch die Unternehmen haben deutlich weniger offene Positionen im Angebot als noch im vergangenen Jahr.
Die Unternehmen der Immobilienwirtschaft bleiben weiterhin auf Wachstumskurs. 54% wollen bis zum Frühjahr 2015 neue Mitarbeiter einstellen. Das sind etwas mehr als noch im vergangenen Jahr (52%) und immerhin sechs Prozentpunkte mehr als 2012 (48%). Zu diesem Ergebnis kommt die diesjährige Umfrage zur IZ-Joboffensive, an der 115 Unternehmen der Immobilienwirtschaft teilgenommen haben.
Die jährliche Umfrage zur Entwicklung des Arbeitsmarkts und der Gehälter für Hochschulabsolventen und Young Professionals führt die Immobilien Zeitung (IZ) seit nunmehr 14 Jahren durch. Welche Branchensegmente suchen besonders intensiv nach Nachwuchskräften und welche zahlen die höchsten Gehälter? Doch nicht nur Immobilienunternehmen kommen zu Wort. Auch Studenten immobilienwirtschaftlicher und verwandter Fächer werden zu ihren Gehaltsvorstellungen, ihren beruflichen Zielen und ihren Qualifikationen befragt.
Die Wachstumsprognose der Personaler dürfte die künftigen Berufseinsteiger freuen. Zumal die Personalprofis die Entwicklung des Arbeitsmarkts sogar noch einen Tick positiver bewerten als in ihren eigenen Unternehmen: 56% gehen davon aus, dass sich die Zahl der Beschäftigten in der Immobilienbranche bis zum Frühjahr 2015 erhöhen wird. Das sind mehr als in den beiden Vorjahren, als exakt die Hälfte der Unternehmen bzw. nur 37% (2012) diese Einschätzung teilten.
Mit diesen Prognosen übertrifft die Immobilienwirtschaft die Beschäftigungserwartung des bundesweiten Branchendurchschnitts deutlich. Denn im Schnitt rechnen nur 38% der deutschen Unternehmen in diesem Jahr mit einer höheren Beschäftigung in ihrem Betrieb, wie die Frühjahrs-Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln zeigt.
Die Ausgangsbedingungen für einen zügigen Berufseinstieg in die Immobilienwirtschaft nach dem Hochschulabschluss scheinen nach der Zahlenlage also gut sein, zumal nur 6% der Befragten mit einem Personalabbau in der Branche rechnen. Knapp 5%, weniger als im Vorjahr (7%), hegen Pläne, die eigene Mannschaft zu verkleinern. Auch beim Thema Personalabbau weichen die Unternehmen der Immobilienwirtschaft stark vom branchenübergreifenden Durchschnitt in Deutschland ab: Nach der IW-Konjunkturumfrage rechnen nämlich 14% der Unternehmen mit einem Beschäftigungsrückgang im eigenen Unternehmen. Im vergangenen Jahr waren sogar noch ein paar mehr dieser Meinung (19%) gewesen.
Obgleich an der IZ-Umfrage eher Unternehmen teilnehmen, die sich personell vergrößern wollen, trauen sich die Personaler auch negative Prognosen zu äußern. So war 2009 die Sicht der Personaler deutlich pessimistischer. Damals glaubte jeder zweite Personalverantwortliche, einen Personalabbau in der Branche zu beobachten. 37% von ihnen rechneten damit, dass sich dieser Trend in den folgenden zwölf Monaten fortsetzen würde. Doch solche Töne sind in diesem Jahr nicht zu hören.
Wo werden die Berufseinsteiger also mit offenen Armen erwartet? Allen voran im Asset- und Property-Management. 91% der befragten Unternehmen aus diesem Segment wollen neue Mitarbeiter einstellen und sich vergrößern. Zudem planen fast drei Viertel der Immobiliendienstleister (Unternehmensberater, Marktforscher, Gutachter) zu expandieren. Im Investment, der Immobilienvermittlung und im Facility-Management stehen bei fast zwei Dritteln der Unternehmen die Zeichen auf Mitarbeitersuche.
Doch das sind alles relative Angaben. In wie viele Stellen sich diese übersetzen, hat die IZ auch gefragt - und diese Zahlen sind ernüchternd: 145 offene Stellen für Berufseinsteiger melden die 115 befragten Unternehmen. Das sind fast 80% weniger als im Vorjahr. Damals hatten sich allerdings etwas mehr Unternehmen (134) an der Umfrage beteiligt und die Zahl von 678 offenen Positionen für Nachwuchskräfte aufgerufen.
In diesem Jahr sind 27% der zu besetzenden Positionen für Berufseinsteiger reserviert, im letzten Jahr waren es 38% gewesen. Ein herber Rückschlag für die nächste Generation der Immobilienprofis. Für die Berufserfahrenen hat sich das Angebot an offenen Stellen ebenfalls verkleinert, und zwar um mehr als zwei Drittel . Gab es im vergangenen Jahr noch 935 Jobs für Professionals, so geben die an der Befragung teilnehmenden Personalverantwortlichen ihren geschätzten Bedarf in diesem Jahr mit nur 285 an. Bei den Führungskräften beträgt der Rückgang 36% - von 166 auf 106. War im vergangenen Jahr jede zehnte Stelle für eine Führungskraft vorgesehen, so ist es jetzt jede fünfte.
Für Berufseinsteiger lohnt es sich vor allem, ein Auge auf die FM-Unternehmen sowie die Planer und Steuerer zu werfen. Die Unternehmen wollen sich im Schnitt mit drei Nachwuchskräften verstärken. Auch das Asset- und Property-Management überzeugt mit guten Zahlen: Gut zwei Stellen bietet jedes Unternehmen im Schnitt, die bis zum Frühjahr 2015 besetzt werden sollen.
Obwohl der geschätzte Personalbedarf gegenüber dem Vorjahr reduziert ist, sind Nachwuchskräfte gesucht. Allein die 30 Aussteller auf dem IZ-Karriereforum, das an diesem Samstag, 14. Juni, in Frankfurt stattfindet, bieten mehr als 362 offene Stellen für Berufseinsteiger und Young Professionals.