Lukrative Gehaltspakete

Die Gehaltspakete in der Immobilienbranche sind zwar unterschiedlich groß - ganz kleine gibt es allerdings nicht.

Die Gehaltspakete in der Immobilienbranche sind zwar unterschiedlich groß - ganz kleine gibt es allerdings nicht.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: yang; IZ-Montage

Karriere 29.08.2019
Der Höhenflug der Immobilienwirtschaft dauert an. Das lässt sich an den Gehältern ablesen, die Fachkräfte und Führungspersonal verdienen. Eine Studie von Kienbaum und dem Zentralen ... 

Der Höhenflug der Immobilienwirtschaft dauert an. Das lässt sich an den Gehältern ablesen, die Fachkräfte und Führungspersonal verdienen. Eine Studie von Kienbaum und dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA), die der Immobilien Zeitung exklusiv vorliegt, gibt Aufschluss über branchenübliche Vergütungen.

Die historischen Niedrigzinsen haben die Immobilienmärkte beflügelt und Investoren rund um den Globus nach Deutschland gelockt. Mit der künstlich angekurbelten Nachfrage nach Immobilienprodukten ist auch die Nachfrage nach den Leistungen von Projektentwicklern, Vermögensverwaltern oder Fondsmanagern gestiegen. Und mit ihr der Preis für Personen, die diese Leistungen erbringen.

"Die Branche befindet sich in einem enormen Aufschwung. Das schlägt sich in den Gehältern nieder, insbesondere in den variablen Anteilen. Viele Unternehmen befinden sich in einem extremen Wachstum, gerade in der Projektentwicklung", sagt Philipp Fank, Vergütungsexperte bei Kienbaum. Die Personal- und Managementberatung hat in den vergangenen Monaten zusammen mit dem ZIA eine Umfrage unter Immobilienunternehmen zum Themenkomplex Vergütung durchgeführt. Rund 20 Unternehmen haben 8.207 Datensätze für 88 abgefragte Positionen beigesteuert.

Laut der Kienbaum-Studie sind die Gehälter in der Immobilienbranche von 2018 auf 2019 im Durchschnitt um 3,4% gestiegen. "Das ist ein realistischer Wert, der leicht über anderen Branchen liegt", sagt Kienbaum-Berater Fank. Er spricht von gutem, aber nicht übertriebenem Wachstum: "Die Unternehmen warten nicht mit überproportional hohen Gehaltserhöhungen auf."

Allerdings, räumt Fank ein, sei nicht auszuschließen, dass die teilnehmenden Unternehmen sich an dieser Stelle nur auf die Entwicklung der Grundgehälter beziehen und die variablen Vergütungsanteile ausklammern - die in der Immobilienbranche traditionell jedoch eine große Rolle spielen, insbesondere bei sehr erfahrenen Spezialisten, z.B. in der Projektentwicklung oder im Investment-Management. Und in Zeiten wie diesen, wo viele Immobilienunternehmen gute Geschäfte machen, dürften die Boni deutlich stärker zulegen als die Grundgehälter. Fast alle Personen auf Leiterebene und ca. drei Viertel der Spezialisten erhalten der Studie zufolge eine kurzfristige variable Vergütung, die eine einjährige Bemessungsgrundlage hat bzw. zu einer einjährigen Auszahlung führt.

Die leistungsabhängigen Gehaltsanteile machen ein nicht zu vernachlässigendes Stück vom Kuchen aus. Bei Führungskräften entfällt laut der Erhebung mehr als ein Viertel (27%) vom Gesamtgehalt auf die variable Vergütung. Bei Fachkräften bzw. Spezialisten sind es ebenfalls nicht unerhebliche 15%. Diese Prozentangaben zur variablen Vergütung sind Durchschnittswerte. Im Einzelfall können die Boni-Anteile deutlich höher liegen. "In der Branche geht viel über Boni", stellt Fank fest.

Boni spielen eine große Rolle in der Immobilienbranche

"Variable Vergütungsmodelle sind in den Bereichen Leasing und Transaktion ausgeprägter als in den Bereichen Asset-Management oder Controlling", berichtet Michael Harter, geschäftsführender Gesellschafter von Westwind Real Estate Executive Search. Kämen in den beiden erstgenannten Bereichen 30% bis 40% des Fixgehalts als Bonus obendrauf, seien in den beiden anderen Sparten eher 10 bis 25% üblich. Nicht zu vergessen: "Mit einer steigenden Führungs- bzw. Leitungsverantwortung steigt auch der variable Anteil." Auf der Geschäftsführungsebene betrage er nicht selten sogar 60 bis 100%.

Die von Kienbaum und ZIA ermittelten Zahlen zeigen auch: Studierte Immobilienexperten können schon in jungen Jahren gutes Geld in Bereichen wie der Projektentwicklung oder dem Fondsmanagement verdienen. In wenigen Jahren sind eminente Gehaltssprünge möglich. Und die Bandbreite der Gehälter ist gewaltig.

Fondsmanager verdienen schon in jungen Jahren ziemlich gut

Zu den besonders lukrativen Jobs unter Fachkräften (ohne Leitungsfunktion) zählt die Tätigkeit des Fondsmanagers. Schon Nachwuchskräfte mit maximal zwei Jahren Berufserfahrung verdienen laut der Kienbaum-Untersuchung im Fondsmanagement im Median 73.600 Euro. Diese Summe gibt das jährliche Bruttojahresgehalt inklusive möglicher variabler Anteile wieder. Fondsmanager, die zwischen zwei und fünf Jahren Berufserfahrung angehäuft haben, kommen im Mittel auf 86.400 Euro. Bei Fondsmanagern, die mehr als fünf Jahre Erfahrung in die Waagschale werfen können, kratzt der Median mit 98.500 Euro an der Sechsstelligkeit.

Der Median ist nicht zu verwechseln mit dem arithmetischen Durchschnitt. Er ist vielmehr der Wert, der das Teilnehmerfeld in zwei Hälften teilt. Heißt hier: Die eine Hälfte der sehr erfahrenen Fondsmanager verdient mehr als 98.500 Euro, die andere weniger. Ausreißer fallen auf diese Weise - anders als beim mathematischen Mittelwert - nicht so sehr ins Gewicht.

Die Immobilienwirtschaft ist ein weites Feld, die Bezahlung fällt sehr unterschiedlich aus. So verdienen Hausmeister im Median 37.000 Euro im Jahr. Sachbearbeiter kommen auf 42.400 Euro. Property- bzw. Facility-Manager liegen deutlich darüber, gehören mit 57.700 Euro aber noch lange nicht zu den Tops of the Pops. In diese Gefilde stoßen schon eher die Developer vor: Die Gruppe der Projektentwickler, -manager und -leiter erzielt inklusive Boni im Median ein Gesamtgehalt von 64.300 Euro. Bauleiter, Bauprojektleiter und Baumanager liegen mit 66.000 Euro auf Augenhöhe. Für Asset-Manager müssen Firmen schon ein paar Schippen drauflegen: 76.000 Euro. Und Fondsmanager sind, wie die Mediane zeigen, deutlich teurer.

Leitende Positionen sind der Studie zufolge deutlich höher dotiert: Mit der Verantwortung für Personal und Budget wächst im Allgemeinen auch die Bezahlung. So kommen (Team-)Leiter im Baumanagement bzw. Oberbauleiter auf 113.900 Euro, Leiter im Asset-Management verdienen 123.500 Euro, Leiter Finanzen & Rechnungswesen bringen es auf 131.400 Euro. Zu den Topverdienern gehören der Untersuchung zufolge Leiter im Vermietungsmanagement mit 151.400 Euro.

Die Studie hat nicht nur Median-Gehälter zu bieten. Die beiden Felder, die durch die Bildung eines Medianwerts entstehen, lassen sich durch sogenannte Quartile ebenfalls in zwei gleich große Felder unterteilen. So zeigt sich die Bandbreite der Gehälter, die sich je nach Tätigkeit, Erfahrungsstufe, Unternehmen etc. auffächern.

Breite Vergütungskorridore innerhalb der Berufsgruppen

Beispiel Fondsmanager mit über fünf Jahren Berufserfahrung: Die Bestverdiener - die oberen 25% also - streichen mehr als 102.200 Euro ein, während die unteren 25% sich mit weniger als 73.100 Euro zufriedengeben müssen. Bei Bauleitern mit einem mittleren Erfahrungshorizont (zwei bis fünf Berufsjahre) beträgt das untere Quartil 63.200 Euro - das obere Quartil liegt mit 89.500 Euro fast 50% höher. Und bei den Projektentwicklern liegen die weniger gut dotierten Youngster (keine bis zwei Jahre Berufserfahrung) unter 46.100 Euro, während für Nachwuchskräfte in der Spitze mehr als 61.100 Euro möglich sind.

Dieses Beispiel zeigt: Berufseinsteiger und Young Professionals verdienen in der Immobilienbranche ziemlich gut, aber nicht übertrieben üppig. Über alle Positionen bzw. Tätigkeitsfelder hinweg erhalten Junior-Mitarbeiter im Median 51.800 Euro. Die Studenten, die sich an der diesjährigen Arbeitsmarktumfrage der Immobilien Zeitung (IZ) beteiligt haben, liegen mit ihren Gehaltserwartungen also nicht so falsch ("Der Nachwuchs will mehr vom Kuchen", IZ 21/2019). Sie wollen nach dem Studienabschluss im Schnitt rund 49.900 Euro von ihrem künftigen Arbeitgeber fordern.

Studenten wissen, was sie wert sind

Da die Kienbaum-Kategorie der Junioren in der aktuellen Gehaltsanalyse nicht nur Einsteiger, sondern auch Young Professionals mit bis zu zwei Jahren Berufserfahrung umfasst, dürften die in der IZ-Umfrage geäußerten Erwartungen des studierenden Nachwuchses allenfalls leicht überzogen sein. Die Bandbreite der Juniorengehälter reicht im Wesentlichen von ca. 45.000 bis 55.000 Euro, "mit Boni sind vielleicht 60.000 möglich", verrät Kienbaum-Berater Fank. "Einstiegsgehälter von mehr als 60.000 Euro sind uns nicht aufgefallen", die Gehälter für Einsteiger seien "lukrativ", bewegten sich aber "nicht in einem extrem hohen Bereich".

Mit der Berufserfahrung und den Aufgaben wächst auch das Gehalt. Spezialisten, die bis zu fünf Jahre Erfahrung angehäuft haben, kommen laut Kienbaum-Studie über alle Bereiche hinweg im Median auf 62.100 Euro. Kollegen aus allen Berufsgruppen mit mindestens fünf Jahren einschlägiger Erfahrung bringen es im Median auf 85.100 Euro.

Pauschalwerte sind jedoch im Einzelfall nicht allzu aussagekräftig: Die Gehälter in der Immobilienbranche differieren stark nach Faktoren wie dem Tätigkeitsfeld, dem Erfahrungs- sowie dem Verantwortungsgrad, den konkreten Aufgaben, der wirtschaftlichen Lage, dem Unternehmen (Umsatzgröße, Mitarbeiteranzahl usw.) oder dem Standort des Unternehmens etc.

"Riesenanstieg" bei technischen Positionen

"Die Gehälter in der Immobilienbranche steigen grundsätzlich an", sagt Inga Beyler, Managing Partner von Bernd Heuer Karriere. Vor allem bei technischen Positionen rund um die Realisierung von Baumaßnahmen, nimmt Beyler einen "Riesenanstieg" wahr. In den vergangenen zwei, drei Jahren seien die Gehälter in diesem Bereich "gefühlt um die 15%" geklettert. Insbesondere "die Forderung nach höheren Fixgehältern" sei "lauter" geworden.

Beylers Beispiel sind Bauleiter. Vor zwei bis drei Jahren verdienten diese noch um die 60.000 Euro im Jahr. Seitdem ein Run auf technische Positionen ausgebrochen ist, sind 70.000 Euro normal - und in der Spitze sogar 80.000 bis 85.000 Euro drin.

In puncto Boni kann Beyler die große Bedeutung variabler Vergütungsbestandteile nur unterstreichen: "Je verantwortungsvoller die Position und je ausgeprägter der unternehmerische Ansatz sind, desto höher wird der variable Anteil." Nach ihrer Erfahrung kann er bis zu einem Drittel oder mehr des Gesamtsalärs ausmachen.

Fürstliche Gehälter in der Königsdisziplin

Bei einem Projektentwickler, der mindestens fünf Jahre dabei ist und seine Rolle komplett eigenständig ausfüllt, kann sich zum Fixgehalt, das Beyler zwischen 85.000 und 120.000 Euro verortet, ein Bonus von 30.000 bis 60.000 Euro gesellen. "Die Projektentwicklung gilt nicht umsonst als Königsdisziplin der Immobilienwirtschaft. Wenn der Projektentwickler in den ersten Leistungsphasen einen Fehler macht, kann es der Projektleiter in der Realisierung nur noch schwerlich auffangen. Die Annahmen des Projektentwicklers entscheiden maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg der Entwicklung - die Wertschöpfung in dieser Position ist immens."

Auch bei Investment-Managern kann der variable Anteil kräftig zu Buche schlagen. Beyler hält hier 100.000 bis 130.000 Euro fix plus - je nach Erfolg - einen Bonus von 40.000 bis 60.000 Euro für realistisch. Investment-Manager, die über das für eine gelungene Transaktion ausschlaggebende Kontaktnetzwerk verfügen und Offmarketdeals beschaffen, seien zurzeit sehr gefragt am Markt.

Nicht ganz so ausgeprägt sind Boni laut Beyler im Fondsmanagement. Hier reiche die übliche Bandbreite der Jahresfestgehälter nach Beylers Erfahrung von etwa 80.000 bis 110.000, 120.000 Euro. Variabel kämen vielleicht noch 20.000 Euro hinzu. Im Asset-Management sieht sie die Spanne bei "Professionals, die ihren Beruf vollends ausfüllen", bei 80.000 bis 100.000 Euro fix und 20.000 bis 40.000 Euro variabel.

"Eigentlich müsste man für jede Firma eine eigene Benchmark durchdeklinieren"

Wer sich nun fragt, ob sein eigenes Gehalt angemessen ist, sei gewarnt: Aggregierte Gehaltszahlen für die Immobilienwirtschaft sind stets mit Vorsicht zu genießen. "Positionsbezeichnungen sind in der Immobilienbranche nicht geschützt. Hinter einem bestimmten Schlagwort wie Asset-Manager verbirgt sich eine ganze Bandbreite an Verantwortungsgraden, Tätigkeitsbereichen und konkreten Aufgaben", erklärt Beyler. "Es gibt zwar ein Grundverständnis in der Branche, aber die Unternehmen haben unterschiedliche Vorstellungen von Positionsbezeichnungen, und am Ende stellt da jedes Unternehmen seine eigenen Regeln auf. Der Asset-Manager z.B. kann mal in Richtung Property-Management, mal in Richtung Portfoliomanagement ausschlagen. Eigentlich müsste man für jedes Unternehmen eine eigene Benchmark durchdeklinieren."

Großzügige Firmenwagenregelung

So sehr die Saläre von Profession zu Profession, von Position zu Position und von Firma zu Firma abweichen mögen, festzuhalten bleibt: Der gute Lauf der Immobilienbranche hält an, und davon profitieren die Beschäftigten, wie die Kienbaum-Studie belegt. Das zeigt sich auch an der, so Fank, "sehr großzügigen Firmenwagenregelung in vielen Häusern". So kommen nicht nur neun von zehn leitenden Angestellten und mehr als die Hälfte der Spezialisten in den Genuss eines Firmenwagens, auch beim Anschaffungsbudget lassen sich die Firmen nicht lumpen. Spezialisten fahren im Median einen Dienstwagen für 46.000 Euro, und auf Führungsebene sind die vom Arbeitgeber bezuschussten Automobile im Median 55.000 Euro wert.

Lesen Sie zu diesem Thema auch den Kommentar "Es gibt keine Schwacke-Liste für Immobilienprofis".

Mehr als 8.000 Gehaltsdatensätze

Für den "Real Estate Compensation Benchmark 2019" von Kienbaum und ZIA haben rund 20 Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft 8.207 Datensätze für 88 abgefragte Positionen beigesteuert: Führungskräfte, Spezialisten und Sachbearbeiter. Die Gehaltsdaten wurden allesamt auf Individualebene erhoben. Es handelt sich also nicht um Durchschnittswerte, sondern um aktuelle Ist-Gehälter.

Vier von fünf (81%) der teilnehmenden Unternehmen verdienen ihr Geld mit Gewerbeimmobilien. Ebenfalls 81% mischen bei Wohnimmobilien mit. Mit Einzelhandelsimmobilien, einer Unterkategorie der Gewerbeimmobilien beschäftigen sich knapp zwei Drittel (63%). Bei 13% der Teilnehmer handelt es sich um "Non Property Companies", also Konzerne mit einem großen Immobilienportfolio (Miete/Eigentum).

Das Teilnehmerfeld setzt sich aus unterschiedlich großen und unterschiedlich umsatzstarken Firmen zusammen: So zählen 28% der Unternehmen über 400 Mitarbeiter, 44% fallen in die Kategorie 100 bis 400 Mitarbeiter, und 28% haben weniger als 100 Leute. Was den Umsatz angeht, liegen 22% im Bereich 100 Mio. bis 250 Mio. Euro. Weitere 28% landen unter der 100-Mio.-Euro-Schwelle, dafür knacken 33% die 250-Mio.-Euro-Marke. Eine Minderheit (17%) macht keine Umsatzangabe. hat

Harald Thomeczek

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Im Jubiläumsjahr hat die Immobilien Zeitung nachgeforscht, welche Menschen besonders häufig in ihrem Onlinearchiv zu finden sind. Dabei zeigt sich, dass gerade Akteure aus Branchenverbänden und Politik die Meldungen bevölkern.

Spitzenreiter ist Axel Gedaschko (Jahrgang 1959), Präsident des GdW Bundesverbands. Insgesamt 570 Meldungen im Onlinearchiv der Immobilien Zeitung (IZ), das bis ins Jahr 1994 zurückreicht, lassen sich ihm zuordnen. Der studierte Jurist repräsentiert den Verband seit 2011, zuvor bekleidete er verschiedene politische Ämter, etwa das des Hamburger Wirtschaftssenators.
Die Parallelen zum Zweitplatzierten des Archivrankings, Andreas Mattner (geb. 1960), sind zahlreich. Er ist ebenfalls Präsident eines Branchenverbands: des Zentralen Immobilienausschusses. Wie Gedaschko hat er Rechtswissenschaften studiert und ist in der Politik tätig. In diesem Jahr hat er den
Abschied von seinem langjährigen Arbeitgeber ECE verkündet. In ihren Rollen als Verbandspräsidenten kommentieren und bewerten Gedaschko und Mattner oft politische und wirtschaftliche Entwicklungen, was ihren vielfachen Auftritt in den Artikeln der IZ erklärt.

Ehrung auf der Expo Real
Auf der Expo Real sollen die Inhaber der drei Podiumsplätze beim Archivranking als langjährige Wegbegleiter der Immobilien Zeitung geehrt werden. Der Termin ist im direkten Anschluss an den Podcast der Haus-Meister, der am 5. Oktober von 12 bis 13 Uhr live am Stand der Immobilien Zeitung (C2.120) produziert wird.
Der Dritte im Bunde vertritt dagegen die Wissenschaft. Thomas Beyerle (Jahrgang 1967) ist promovierter Geograf und Betriebswirtschaftler und arbeitet als Chefresearcher beim Investment- und Asset-Manager Catella. Außerdem lehrt er an der Hochschule Biberach und ist Mitglied des Podcast-Teams Die Haus-Meister. Wegen seiner fundierten Kenntnisse des Immobilienmarkts ist Beyerle häufiger Ansprechpartner bei Recherchen der Immobilien Zeitung.
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Projektentwickler/Projektleiter bei Ratisbona Handelsimmobilien. Geboren 1995.

Werdegang

Werkstudent bei Immobilienverwaltung Riebeling, Praktikum bei Patrizia im Bereich Akquise, Werkstudent bei Götz Management Holding, Werkstudent bei Ratisbona, Junior-Projektleiter bei Ratisbona, Projektentwickler bei Ratisbona.

Top-Projekte

Edeka-Markt in Haimhausen/Baurechtschaffung, Abschluss des ersten Green-Lease-Mietvertrags mit Edeka Südbayern, Projektleitung, Implementierung eines Analyse-Tools: Entwicklung eines neuen, datenbasierten Akquise-Tools mithilfe eines GIS-Systems, deutschlandweiter Roll-out der so entstandenen Ansätze, Erster Ankauf (Lidl-Markt in Bayern): Koordinierung interner Abteilungen und externer Partner im Rahmen der Due Diligence, Entwicklung der Ankaufsstrategie.

Ziele

Entwicklung von zukunftsorientierten und nachhaltigen Immobilien, Förderung von Umbauten/Revitalisierungen das heißt Abriss vermeiden, falls möglich, Weiterentwicklung – fachlich und persönlich, Aufbau/Ausbau eines starken Netzwerks, Übernahme von Personalverantwortung.

Motivation als MAT

Ich bin als MAT geeignet, weil ich hochmotiviert bin, mich mit den anderen MATs laufend zu den aktuell sehr dynamischen und spannenden Entwicklungen am Markt auszutauschen: Baukostenentwicklungen, Einschätzungen zur Entwicklung von Verkaufsfaktoren etc. Nachhaltigkeit treiben, Austausch zu C2C und modularem Bauen, Potenziale im Bau von Handelsimmobilien aufzeigen, generell mittels möglichst kontinuierlichem und offenem Austausch der Intransparenz des deutschen Immobilienmarkts entgegenwirken.

Ethische Grundsätze

Fair – verlässlich – echt: Gegenüber Geschäftspartner/Freunden immer mit offenen Karten zu spielen, um als allseits verlässlicher Partner wahrgenommen zu werden.

Netzwerke und Engagements

ZIA-Ausschuss Logistikimmobilien, Irebs Community of Real Estate.

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Immobilien Zeitung

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Ein neues Arbeitsmodell hält Einzug in deutschen Unternehmen. Immer mehr Firmen gönnen ihren Angestellten eine Viertagewoche. In der Immobilienwirtschaft überwiegt die Skepsis. Lange werden die Arbeitgeber ihre Zurückhaltung aber nicht aufrechterhalten können, wenn sich das Modell in anderen Branchen durchsetzt.

Wer freitags bei Unternehmen anruft, hört zukünftig wohl häufiger die Bandansage "Sie rufen außerhalb unserer Geschäftszeiten an. Diese sind montags bis donnerstags ...". Denn freitags ist frei. Nachdem der Trend zu einer verkürzten Arbeitswoche in diesem Jahr schon in den USA und einigen europäischen Ländern Einzug gehalten hat, experimentieren inzwischen immer mehr deutsche Unternehmen mit der Viertagewoche. Sie verspricht Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern weniger Stress und mehr Zeit für Familie und Hobbys. Die Arbeitgeber bekommen im Gegenzug zufriedenere Angestellte und müssen gleichzeitig keine Einbußen bei der Produktivität hinnehmen. Das legen zumindest die Ergebnisse einiger Testläufe und erste Studien aus anderen Ländern nahe.

Seit Mai 2022 haben 38 Unternehmen in den USA für sechs Monate die 4-Day-Week eingeführt. Gearbeitet wird an vier Arbeitstagen zusammengerechnet 32 statt 40 Stunden bei gleichem Gehalt. Die ersten Erfahrungen sind so positiv, dass die Bundesstaaten Kalifornien und New York nun überlegen, Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern zur Viertagewoche zu verpflichten.

Weniger Arbeitszeit bei gleicher Bezahlung und gleicher Produktivität

Der größte Feldversuch läuft derzeit in Großbritannien. Etwas mehr als 70 Unternehmen und Organisationen mit 3.300 Beschäftigten probieren dort seit Anfang Juni die Arbeitszeitverkürzung aus. Grundlage ist das "100:80:100-Modell". Das bedeutet, die Mitarbeitenden bekommen 100% Lohn und reduzieren ihre Arbeitszeit auf 80%. Die Bedingung dabei ist, dass die Produktivität bei 100% bleibt. Die ersten Zwischenergebnisse zeigen, dass beide Seiten zufrieden sind. So meldeten fast 90% der Unternehmen, dass die Arbeitszeitverkürzung gut funktioniere. Knapp die Hälfte der Firmen gab an, die Produktivität sei ungefähr gleich geblieben. Die andere Hälfte beobachtet sogar eine leichte (34%) oder erhebliche Verbesserung (15%) der Produktivität. Mehr als 80% der teilnehmenden Unternehmen überlegen, das Arbeitszeitmodell nach der Testphase beizubehalten.

In Deutschland ist die Viertagewoche ebenfalls keine Fiktion mehr. Quer durch alle Branchen und Unternehmensgrößen bieten Firmen ihren Beschäftigten an, freitags frei zu haben. So lässt der deutsche Bekleidungshersteller Gerry Weber künftig seine Mitarbeiter entscheiden, ob sie ihre Wochenarbeitszeit auf vier oder fünf Tage verteilen wollen. Einzige Bedingung: Die Abteilungen müssen weiter durchgehend erreichbar sein. Selbst in der Immobilienbranche trauen sich erste Unternehmen an diese Art des New Work heran. Allen voran im Handwerk und bei Bauzulieferern versuchen Unternehmen so Arbeitskräfte anzulocken. Der Fassadenbauer Boetker Metall und Glas aus Stuhr bei Bremen oder Remotex Gebäudetechnik aus Wetzlar sind zwei Beispiele.

In München schickt der Projektentwickler Michael Schwaiger seine zwölf Angestellten seit Anfang des Jahres regelmäßig am Donnerstagabend ins Wochenende – bei vollem Lohnausgleich. Nach einer zweimonatigen Probezeit gilt die Regelung unbefristet. "Ich wollte meinen Angestellten etwas zurückgeben, weil sie hier keinen Nine-to-five-Job machen", erklärt Schwaiger seine Motivation. Homeoffice und flexible Modelle, bei denen jeder selber entscheiden kann, wann er arbeitet, haben ihn nicht überzeugt. "Wir tun den Mitarbeitern keinen Gefallen, wenn wir sie ins Homeoffice auslagern. Die meisten wollten wieder zurück ins Büro", beschreibt Schwaiger seine Erfahrungen mit den Modellen, die seit der Pandemie in vielen Büros Einzug gehalten haben.

Schwaiger zieht ein positives Fazit aus seinen ersten Monaten mit der Viertagewoche. Weder die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden noch die des Unternehmens habe sich durch die Verkürzung verringert. "Ich finde, dass die Produktivität sogar zugenommen hat", freut er sich. Im Büro werde konzentrierter gearbeitet, weil jeder wisse, dass der Freitag nicht mehr zur Verfügung steht. Einen strafferen Ablauf des Büroalltags belegen die bisherigen Studien. So werden etwa Meetings kürzer und konzentrierter abgehalten. Auf der Kostenseite machen sich geringere Strom- und Heizkosten bemerkbar.

Schwaiger kommt mit seiner Experimentierfreude offenbar einem Wunsch vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland entgegen. Nach einer Umfrage von Yougov für die Berufe-Studie des Versicherers HDI von September können sich drei Viertel aller Berufstätigen in Deutschland die Viertagewoche vorstellen, wenn sie dafür keine Einbußen beim Gehalt hinnehmen müssen. Eine Forsa-Umfrage für RTL und NTV kommt zu dem gleichen Ergebnis.

"Arbeitszeit spielt grundsätzlich eine immer größere Rolle. Hier machen die Beschäftigten in der Immobilienbranche keine Ausnahme", bestätigt Norbert Reuter, Leiter der Tarifpolitischen Grundsatzabteilung bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Die Umsetzung flexibler Zeitmodelle könne "die Attraktivität in der Immobilienbranche erhöhen und so dem Arbeitskräftemangel entgegenwirken", vermutet er. Daher werde sich die Immobilienbranche der Debatte um flexiblere Arbeitszeiten nicht entziehen können. Allerdings müssten die Unternehmen gleichzeitig die Stundenlöhne erhöhen, damit die Beschäftigten keine Lohneinbußen hinnehmen müssen. "Ansonsten wäre es nur ein schlichtes Teilzeitmodell", sagt Reuter.

Holger Schäfer, Experte für Beschäftigung und Arbeitslosigkeit beim Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln (IW), sieht in dem starren Wegfall eines Tages hingegen nicht nur Vorteile für Arbeitnehmer. Angestellte und Betriebe hätten bei der Viertagewoche kaum noch Spielraum, die tägliche Arbeitszeit bedarfsgerecht und flexibel zu handhaben, warnt Schäfer. Das sieht auch Gewerkschaftler Reuter so. "Da heute Vollzeitbeschäftigte auch in der Immobilienbranche länger als 32 Stunden pro Woche arbeiten, würde eine Viertagewoche auch eine Verkürzung der Arbeitszeit nach sich ziehen müssen." Beide plädieren daher für mehr Flexibilität statt starren Regelungen.

In der Praxis ist die Umsetzung ohnehin nicht so einfach. Das bestätigt Maximilian Seil vom Frankfurter Immobilienmanager Seil Real Estate. Er hat für seine Mitarbeiter eingeführt, dass jeweils der letzte Freitag im Monat frei ist. Diese zwölf freien Tage im Jahr mehr in die Arbeitsverträge so zu integrieren, dass sie nicht als Urlaub gelten und damit beliebig genommen werden können und auch keinen anderen rechtlichen Vorteil darstellen, sind eine Herausforderung für Juristen.

Praktische Probleme wie die Erreichbarkeit, wenn am Freitag bei einem Projekt mal eine Frage auftaucht, sieht Seil hingegen nur wenige. "Die Branche arbeitet mittlerweile so mobil und remote, dass das lösbar ist." Nach seiner Erfahrung suchen die Mitarbeiter im gegenseitigen Austausch selbst Lösungen für solche Schwierigkeiten. "Allein das führt zu mehr Produktivität", sagt Seil. Gleichzeitig stiegen die Motivation und die Zufriedenheit. "Wir müssen uns als Arbeitgeber viel mehr die Frage stellen, was wir für unsere Arbeitnehmer machen können. Wir wollen zufriedene Menschen, keine Roboter", fordert Seil zum Umdenken auf.

Viele Vertreter aus der Immobilienbranche beobachten die Diskussion allerdings skeptisch. "Eine Viertagewoche bei vollem Lohnausgleich erscheint momentan unrealistisch", sagt Martin Kaßler, Geschäftsführer des Verbands der Immobilienverwalter Deutschland (VDIV). Gerade kleinere Unternehmen dürfte eine solche Flexibilisierung vor große Herausforderungen stellen. "Immer sollte dabei bedacht werden, dass zunächst Umsatz und Gewinn erwirtschaftet werden müssen. Bei einem Wegfall eines kompletten Arbeitstags kann sich jeder selbst ausrechnen, ob das aufgehen kann."

Realistisches Modell oder Arbeitnehmer-Fantasie?

"Eine generelle Viertagewoche erscheint mir eher fantasievoll als realistisch", sagt ebenfalls Ralf Büschl, Geschäftsführer des Münchner Projektentwicklers Büschl-Gruppe. Gerade jetzt, wo sich "das Wohlfühlklima unserer Immobilienwirtschaft" weiter abkühle, müssten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer anstrengen, um die Herausforderungen zu meistern. "Mit weniger Arbeit wird das wohl nicht klappen", glaubt Büschl.

Auch für Michael Schneider, Geschäftsführer der Immobilien-Service-KVG Intreal, ist die Viertagewoche bei vollem Lohnausgleich schwer vorstellbar. "Wir bräuchten für die gleiche Arbeit mehr Mitarbeiter. Die können wir derzeit und künftig nicht finden, außerdem können wir die Mehrkosten in einem wettbewerbsintensiven Umfeld nicht oder nicht vollständig weiterreichen", gibt er zu bedenken. Daher sei das lange Wochenende "keine realistische Arbeitgeberoption".

Andere Unternehmen probieren das Modell jedoch gerade aus oder entwickeln eigene Ansätze. So gibt der Projektentwickler UBM Development seinen Mitarbeitenden seit Juli 26 Freitage im Jahr frei (siehe "UBM verlängert jedes zweite Wochenende"). Seit dem Sommer testet auch die in Deutschland tätige österreichische United Benefits Holding bei ihren Tochtergesellschaften, dem Projektentwickler Invester und dem Asset-Manager Ekazent, die Viertagewoche bei gleichbleibendem Lohn (siehe "Die Mitarbeiter sind kreativer und produktiver").

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) rät dazu, sich mit der kurzen Arbeitswoche zu befassen. "Wenn das Modell in vielen Branchen zur Umsetzung kommt, wird sich auch die Immobilienbranche damit auseinandersetzen müssen", ist sich der Verband sicher. Dieser Meinung ist schließt sich Arbeitsmarktforscher Enzo Weber vom Lehrstuhl für Empirische Wirtschaftsforschung der Universität Regensburg an: "Die Viertagewoche ist aus der aktuellen arbeitsmarkt- und gesellschaftspolitischen Diskussion nicht wegzudenken." Falsch sei aber die Aussage, die jüngere Generation wolle schlicht weniger arbeiten. Vielmehr gehe es um ein Mehr an Flexibilität. "Beschäftigte sind mit ihrer Arbeitssituation vor allem dann zufrieden, wenn sie ihre Arbeitszeit selbst beeinflussen können", sagt Weber. Er plädiert für die Viertagewoche – "für diejenigen, die sie wollen. Wer fünf Tage möchte, soll fünf bekommen, wer drei will, drei."

Alexander Heintze