Schattenvorstand: Junge Stimmen aus dem Off

Die Commerz Real legt besonderen Wert auf die Digitalisierung. Junge Kollegen bringen ihre Sichtweise auf die Themen regelmäßig bei Vorstandssitzungen ein.

Die Commerz Real legt besonderen Wert auf die Digitalisierung. Junge Kollegen bringen ihre Sichtweise auf die Themen regelmäßig bei Vorstandssitzungen ein.

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Karriere 21.02.2019
Commerz Real nimmt es mit der Digitalisierung sehr ernst. Um sich näher an den Puls der Zeit zu bringen, arbeitet der Vorstand mit einem Millennial Board zusammen. Die erfahrenen ... 

Commerz Real nimmt es mit der Digitalisierung sehr ernst. Um sich näher an den Puls der Zeit zu bringen, arbeitet der Vorstand mit einem Millennial Board zusammen. Die erfahrenen Führungskräfte wollen den Rat der Digital Natives kaum mehr missen.

Ein Frechdachs könnte es "Betreutes Führen" nennen, was sich gerade in der Chefetage der Commerz Real in Wiesbaden abspielt. Sobald es in seinen Sitzungen annähernd um das Thema Digitalisierung geht, zieht der vierköpfige Vorstand eine Hand voll Millennials zu Rate: Nicole Nowak ist Spezialistin im Vertriebscontrolling und stammt aus dem Bereich Mobilienleasing, Sven Doppelreiter ist als Business Analyst im Bereich Digitalwerk aktiv und Benjamin Röder arbeitet als Spezialist für elektronische Medien im Bereich Digitalvertrieb. Im Bereich Real Estate Markets Transactions ist Nils Kilian, dualer Student der Immobilienwirtschaft, zu finden und Christopher Egold unterstützt als Spezialist für New Media den Bereich Marketing und Kommunikation. Alle sind etwa zwischen 20 und 35 Jahre alt.

Was die fünf so interessant für den Vorstand macht, ist ihre intuitive Art und Weise, Sachverhalte zu denken und Dienstleistungen zu nutzen. Die Millennials gelten als Digital Natives, sie sind mit moderner Technik aufgewachsen und wissen, sie in verschiedenen Zusammenhängen einzusetzen. "Sie sind einfach näher an digitalen Themen dran", sagt Sandra Scholz, im Vorstand der Commerz Real für das Ressort Human Resources, Communications und Marketing, Compliance, Recht sowie das Investoren- und Anlegermanagement zuständig. Die Vorstandsmitglieder, allesamt in Richtung 50 Jahre unterwegs, erhoffen sich aus dieser Zusammenarbeit wichtige Impulse für ihre Digitalisierungsstrategie. Die genießt im Unternehmen eine besondere Aufmerksamkeit, nicht zuletzt die Eröffnung des Digitalwerks in Wiesbaden zeugt davon, eine Mischung aus Coworkingfläche, Kreativlabor, Flagshipstore und Eventlocation (siehe "Commerz Real testet Technik am eigenen Leib", IZ 6/19).

Der Vorstand der Commerz Real arbeitet bereits seit Ende 2017 mit dem Großteil dieses jungen Teams zusammen. Zunächst sollten sie den erfahrenen Führungskräften so etwas wie individuelle Nachhilfe in digitalen Themen geben. Offiziell nannte sich das Reverse Mentoring Digitale Transformation. Jeder Vorstand hatte einen Digital Native an seiner Seite (siehe "Vertauschte Rollen bei der Commerz Real", IZ 48/17).

Die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Digital Natives gestaltete sich so erfolgreich, dass das Programm in die Einführung eines Millennial Boards mündete. Die meisten sind die gleichen wie aus dem Mentoring-Programm. Nicole Nowak ist dazugestoßen - nicht nur um die weibliche Komponente zu stärken (Sandra Scholz ist auch die einzige Frau im Vorstand), sondern auch, um den Standort in Düsseldorf miteinzubeziehen.

Das Millennial Board tritt dann in Aktion, sobald sich andeutet, dass es in einer der wöchentlichen Vorstandssitzungen um digitale Themen geht. Es erhält in einem solchen Fall freitags die gleichen Unterlagen wie der Vorstand, um sich auf die Sitzung am Dienstag vorzubereiten. Dabei machen sich die Mitglieder des Millennial Boards in Rücksprachen mit Kollegen aus den betroffenen Abteilungen zu den Themen schlau, beratschlagen sich montags, bilden sich ihre Meinungen und gehen dann in den Dialog mit dem Vorstand. "Wir müssen uns im Vorfeld nicht auf eine einzige Meinung einigen", erklärt Christopher Egold, Mitglied des Millennial Boards. Das würde nur die Diskussion einschränken. Vielmehr präsentieren sie oft eine Vielfalt von Impulsen. An Abstimmungen nehmen die jungen Engagierten allerdings nicht teil.

Ein Thema, das in der großen Runde diskutiert wurde, war zum Beispiel die Frage, welche Kompetenzen Mitarbeiter mitbringen müssen, damit die Commerz Real bei der Digitalisierung wettbewerbsfähig bleibt. "Es war beeindruckend zu sehen, wie sehr die Gruppe darauf bestand, nicht nur Kompetenzen auszumachen, sondern ihre Entwicklung auch im Laufe der Zeit nachzuvollziehen - sie also messbar zu machen", erzählt Scholz. Die jungen Kollegen wollten unbedingt eine Verbindlichkeit einbauen. "Ja, uns ist die Nachhaltigkeit wichtig", ergänzt Egold. Sie wollen zeigen, wie sich etwas zugunsten des Unternehmens verändert.

Das Millennial Board greift nicht nur vorgegebene Themen des Vorstands auf, sondern arbeitet auch selbst an Ideen. Ein Ergebnis daraus ist ein Online-Portal für institutionelle Investoren, das den Kunden quasi eine Art Online-Banking ermöglicht. Ebenso hat es sich im Rahmen des Innovationsmanagements um eine zentrale Plattform als Ideensammlung gekümmert, Zugänge vergeben und den Prozess aus Mitarbeitersicht verbessert sowie das Angebot intern kommuniziert.

Nicht nur Scholz, auch Vorstandsvorsitzender Andreas Muschter ist stolz auf den Nachwuchs. Es freue ihn, dass die junge Generation so hungrig darauf sei, das Unternehmen mitzugestalten.

Der Dialog findet dabei auf Augenhöhe statt. Selbst ein ausgeschiedenes Mitglied des Millennial Boards, das namentlich nicht genannt werden möchte, betont dies. "Es war immer sehr respektvoll", heißt es. Der Vorstand habe stets das ernst genommen, was sie vorgeschlagen haben. "Wir haben auch häufig heiß diskutiert", erzählt der Ex-Insider. Die Board-Mitglieder haben dabei häufig die Sicht der Kollegen eingebracht, die von anvisierten Änderungen betroffen wären, und haben Pläne auf ihre praktische Umsetzbarkeit geprüft. Am Ende sei der Dialog aber immer versöhnlich gewesen.

Dieses vertraute Miteinander ist es allerdings auch, das gerade auf der Ebene des mittleren Managements mitunter kritisch beäugt wird, so lässt es zumindest der Ex-Insider durchblicken. Das wäre ja auch verständlich. Es mag auf den einen oder anderen Abteilungschef etwas befremdlich wirken, wenn junge Mitarbeiter so vertraut mit den Vorständen umgehen. Offiziell gibt es allerdings überhaupt keine Störgeräusche. Das mittlere Management befürworte dieses Vorgehen, betont das Unternehmen. Viele Kollegen würden darin eine Chance sehen, die Hierarchien aufzubrechen und dem Vorstand auch die Sicht der Praktiker an der Basis zu vermitteln.

Die Arbeit der fünf Board-Mitglieder fügt sich in ihren Alltag ein, sie werden dafür von ihren üblichen Aufgaben freigestellt. Ein Extragehalt gibt es für das besondere Engagement allerdings nicht. Vielmehr gehe es darum, motivierte Mitarbeiter einzubinden und ihnen Verantwortung zu übergeben, sagt Scholz. Egold pflichtet ihr bei. "Für uns ist es eine Auszeichnung, in diesem Gremium mitarbeiten zu dürfen." Das Ziel sei es, Commerz Real voranzubringen. Und das sei etwas, das man mit Geld gar nicht aufwiegen könne.

Das Konzept des Millennial Boards hat bei Commerz Real gerade erst Bergfest gefeiert. Die Laufzeit war ursprünglich auf ein Jahr ausgelegt. Doch inzwischen ist sich der Vorstand damit nicht mehr sicher. "Wir halten es nicht für ausgeschlossen, es in den Regelbetrieb zu übernehmen", sagt sie. Dazu nehmen sie eine größere Themenvielfalt in den Blick, die auch das Kerngeschäft betrifft.

Das Vorbild für das Millennial Board bei Commerz Real lieferte übrigens AccorHotels. 2016 wurde der Schattenvorstand dort gegründet, bestehend aus zwei Frauen und zehn Männern im Alter zwischen 20 und 35 Jahren. Ein Ergebnis daraus ist zum Beispiel Jo&Joe, eine Budget-Marke extra für die junge Generation der Millennials.

Anke Pipke

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Are you MAT? Ja!

Bei der Preisverleihung Ende April in Berlin war der Jubel der MATs 2022 groß.

Bei der Preisverleihung Ende April in Berlin war der Jubel der MATs 2022 groß.

Quelle: Förderverein der Deutschen Immobilienwirtschaft, Urheber: Thomas Rosenthal

Karriere 05.05.2022
Mit den nächsten 30 Mitgliedern startet das Nachwuchsnetzwerk der Most Aspiring Talents (MATs) in das zweite Arbeitsjahr. Gemeinsam wollen sie Ideen als Inspiration für die gesamte ... 

Mit den nächsten 30 Mitgliedern startet das Nachwuchsnetzwerk der Most Aspiring Talents (MATs) in das zweite Arbeitsjahr. Gemeinsam wollen sie Ideen als Inspiration für die gesamte Immobilienwirtschaft entwickeln und konkrete Lösungsansätze für die Herausforderungen der Branche finden. Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Disziplinen der Branche soll der Schlüssel dazu sein.

Neugierig lassen die alten MATs aus dem vergangenen Jahr ihre Blicke beim Einlass zur MAT-Award-Verleihung in Berlin immer wieder in Richtung Eingangstür schweifen. "Hast du schon jemanden entdeckt, den du kennst?", fragen sie sich gegenseitig, als sie am Abend der Verkündung der neuen Netzwerk-Mitglieder auf den zweiten Jahrgang warten. "Letztes Jahr war ich der einzige in meinem Umfeld, der sich beworben hatte. In diesem Jahr kenne ich sechs Leute, die eine Bewerbung abgeschickt haben", erzählt MAT-Mitglied Tobias Burkhart beim Warten auf die Kandidaten 2022 und war gespannt, ob ein Bekannter zur Verleihung des zweiten MAT-Awards durch den Förderverein der Deutschen Immobilienwirtschaft erscheinen würde. Die 30 Nachwuchstalente bis 30 Jahre, die am Abend mit der Auszeichnung nach Hause gehen durften, werden wie ihre Vorgänger automatisch in das MAT- Netzwerk aufgenommen und starten gemeinsam mit den 30 bestehenden Mitgliedern des Jahrgangs 2021 in ein neues Arbeitsjahr.

Der Award als Türöffner ins Netzwerk

"Ich habe die Aktivitäten der MATs das ganze Jahr über verfolgt ? vor allem über Social Media ? und ich wollte ein Teil davon werden", erklärt Lisa Bek ihre Motivation, sich zu bewerben. Im letzten Jahr habe sie es schon einmal versucht, aber für eine Nominierung habe es nicht gereicht. "Ich habe mir in der zweiten Runde mehr Mühe gegeben. Meine Visionen sind die gleichen geblieben, aber ich habe die Zeit genutzt und meine Ziele und Vorstellungen im Bewerbungsschreiben besser auf den Punkt gebracht", fasst sie ihre Vorbereitungen zusammen. Mehr als sieben Stunden, so schätzt Bek, hat sie investiert, um neben dem Pflichtfragebogen auch ein Vorstellungsvideo und Empfehlungsschreiben einzureichen. Beruflich will sie mehr bezahlbares Wohnen in Deutschland schaffen. Mit den MATs will sie Lösungsansätze finden, die die Branche inspirieren sollen. "Wir können allein nicht die Welt verändern, aber wir können als Gruppe diejenigen überzeugen, die an den Stellschrauben drehen, und somit als junges Netzwerk ein Schlüssel für Veränderung sein", ist die neue MAT überzeugt. Dabei wünscht Bek sich vor allem einen Generationenwechsel in den Management- und Chefetagen. Sie selbst ist 27 und COO des Unternehmens Wohnraum: "Führen ist keine Altersfrage, sondern eine Frage von Kompetenzen und Mut."

Das Nachwuchsnetzwerk teilt diese Ansicht. Als die Mitglieder des ersten Jahrgangs auf der Bühne ihre bisherigen Arbeitsergebnisse präsentierten, sprachen sie auch New Work als ganzheitliches Arbeitskonzept an und forderten mehr Diversität in Unternehmen. Denn der Austausch unter den MATs beschränkt sich nicht auf ihre bisherigen beruflichen Erfolge. Stattdessen wollen die Mitglieder ihre unterschiedlichen Perspektiven aus dem Berufsalltag einbringen, um neue Leitsätze für die Arbeitswelt und eine soziale und nachhaltige Immobilienwirtschaft zu gestalten.

Engagement über den Job hinaus

Um die Frage "Are you MAT?" mit einem Ja beantworten zu können, mussten die Anwärter in den Bewerbungen ihr soziales Engagement über den Job hinaus und ehrenamtliche Tätigkeiten nachweisen können. Anne Tischer, Gründerin und Vorsitzende des Vereins Frauen in Führung (FiF), schätzt dieses Alleinstellungsmerkmal am Netzwerk. Gemeinsam mit Timo Tschammler unterstützte sie in diesem Jahr zum ersten Mal die bestehende Jury, die sich aus den Branchen- und Netzwerkprofis Andreas Schulten, Thomas Porten, Thomas Beyerle, Susanne Eickermann-Riepe, Larissa Lapschies, Sandra Scholz und Andreas Ubach-Utermöhl zusammensetzt. Gemeinsam suchten sie aus mehr als 160 Einreichungen die 30 besten Kandidaten für den zweiten Jahrgang aus. "Motivation, Engagement und der Einsatz für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung machen zusammen 50% der Bewerbung aus", betont Tischer. Dass sich das im Handeln der Gruppe widerspiegelt, könne sie aufgrund einer ideellen Partnerschaft der MATs mit ihrem Verein bestätigen. "Wir setzen uns mit FiF für eine moderne Führungskultur ein. Genau das fordern auch die MATs", sieht sie eine Parallele.

Die Stichworte Nachhaltigkeit, ESG, Digitalisierung und Diversität haben sie und ihre Jury-Kollegen in fast jeder Bewerbung gelesen. Dem Gremium aber sei wichtig gewesen, in welchem Zusammenhang die Wörter fielen, betonte Tischers Jurykollege Schulten gegenüber den Kandidaten. Dabei wollten die Juroren vor allem konkrete Ideen lesen und sehen, "wie die Kandidaten die Begriffe mit Leben füllen", beschreibt er die Kandidatenauswahl. Den MATs und allen, die sich im kommenden Jahr bewerben wollen, gibt er einen Tipp, der sowohl für das Anschreiben als auch für die weiteren Netzwerkaktivitäten gilt: "Sagt nicht nur, dass ihr etwas verändern wollt, sondern sagt ganz konkret, wie ihr etwas verändern wollt!"

Erste Ideen dafür liefern am Abend der großen MAT-Party Gastredner auf der Bühne. Arnd Boekhoff, Projektleiter der Viva con Agua Stiftung und Vorstand beim Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland, stellte das Projekt Villa Viva vor. Dabei handelt es sich um ein Gästehaus in Hamburg, dessen Einnahmen genutzt werden sollen, um Menschen auf der ganzen Welt mit Trinkwasser zu versorgen. Michael Braungart, Geschäftsführer von Braungart Epea ? Internationale Umweltforschung, bot Input zum Thema Cradle-to-Cradle-Baustoffe. Timo Tschammler berichtete von seiner Hilfe für Flüchtlinge aus der Ukraine, etwa davon, wie er ein Hotel zur Unterkunft umfunktionierte und von abenteuerlichen Evakuierungen der Menschen aus dem Kriegsgebiet.

Die MATs aus beiden Jahrgängen legen noch an dem Abend los mit dem Netzwerken: Gleich nach dem Kennenlernen zwischen "Alt" und "Neu" tauschen sie die ersten Eindrücke unter anderem zu den vorgestellten Projekten aus. In den kommenden Monaten wollen sie zusammenwachsen. Wie bei den ersten 30 MATs setzt sich auch der zweite Jahrgang aus jungen Talenten zusammen, die in unterschiedlichen Disziplinen der Branche tätig sind. So finden sich unter ihnen u.a. Projektentwickler, Start-up-Gründer, Digitalisierungs- und Investmentexperten. Sie befassen sich beruflich beispielsweise mit der Umnutzung von Kirchengebäuden, generationenübergreifenden Wohnkonzepten, flexiblen Arbeitsmodellen und Quartiersentwürfen für die Zukunft.

Mit anderen Netzwerken aus der Immobilienbranche werden sie ihre Ideen beim Netzwerktreffen NextImmoGen anlässlich des IZ-Karriereforums am 21. Mai in Frankfurt teilen. Wenige Wochen später wollen sie einer gemeinsamen Einladung des Immobilienverbands Deutschland (IVD) und des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) nach Berlin folgen. Bei der mehrtägigen Veranstaltung soll es darum gehen, welche Rolle die Next Gen in Verbänden, Branchenorganisationen und Parteien einnehmen kann. "Wir werden dabei auch der Frage auf den Grund gehen, welche Rolle Lobbyismus in einer Basisdemokratie einnimmt und wie diese in der Immobilienwirtschaft gelebt wird", setzt MAT-Initiator Frederik Walbaum den Maßstab für eine Wertedebatte.

Janina Stadel

MAT-Netzwerk wächst auf 60 Köpfe

Karriere 21.04.2022
Seit einem Jahr arbeiten 30 Nachwuchstalente der Branche als MATs in einem Netzwerk zusammen. Jetzt kommt ein zweiter Jahrgang dazu. Die IZ streamt live die Preisverleihung der zweiten MAT-Awards. ... 

Seit einem Jahr arbeiten 30 Nachwuchstalente der Branche als MATs in einem Netzwerk zusammen. Jetzt kommt ein zweiter Jahrgang dazu. Die IZ streamt live die Preisverleihung der zweiten MAT-Awards.

Als Most Aspiring Talents (MAT) der Immobilienwirtschaft haben sich im April vergangenen Jahres 14 junge Frauen und 16 junge Männer zusammengefunden. Seitdem haben sie zusammen mehr als 1.000 Stunden Netzwerkarbeit betrieben und dabei in verschiedenen Besetzungen an 26 Talks, Interviews und Paneldiskussionen teilgenommen. "Wir hätten nicht erwartet, dass wir als Netzwerk so präsent sein würden. Aber gerade deshalb war es uns wichtig, uns inhaltlich zu positionieren", fasst Mitglied Niklas Querfeld das erste Jahr zusammen.

Dabei war es von Anfang an das Ziel der 30 MATs, möglichst verschiedene Blickwinkel auf die Themen der Branche zu verarbeiten, denn sie kommen aus 15 verschiedenen Bereichen der Immobilienwirtschaft: vom Vertriebler über den Projektentwickler bis zum Versicherer.

Der Austausch lief zum Teil digital, aber auch bei insgesamt sechs Events live, zu denen die MATs im Laufe des Jahres eingeladen wurden. Dabei haben sich ganz unterschiedliche Themen herauskristallisiert, mit denen sich die Mitglieder beschäftigen. So setzen sie sich für mehr Transparenz rund um die ESG-Regulatorik ein und sehen als passendes Mittel dafür digitale Tools, die messbare Daten darstellen. Auch wenn es um die Transformation von Prozessen geht, verfolgen sie innovative Lösungen durch Proptechs. Um Immobilien langlebiger und damit nachhaltiger zu gestalten, wollen sie zudem den Cradle-to-Cradle-Ansatz fördern und diskutieren über Möglichkeiten, Lieferketten für Baumaterialien zu verkürzen. Weil viele von ihnen im Beruf beobachtet haben, dass Bestandsimmobilien zum Teil nur rudimentär saniert wurden, fordern sie ein serielles Modernisieren, um Klima- und Energieeffekte zu erzielen und im Vergleich zum Neubau Ressourcen einzusparen.

Durch den Einsatz von lokalen Experten wollen sie zudem ländlichen Regionen neue Chancen verschaffen. Innenstädte hingegen, so die Vision der MATs, sollen durch Mischnutzungskonzepte gestärkt werden. Für die eigene Arbeitswelt fordern die MATs mehr Diversität in den Unternehmen. Sie sind sich sicher, dass durch mehr Perspektiven auch mehr Möglichkeiten in der Branche entstehen und ein Miteinander auf Augenhöhe möglich ist. Dabei sehen sie nach zwei Jahren Pandemie mobiles Arbeiten als Selbstverständlichkeit im Beruf. Entsprechende Konzepte wollen sie beibehalten, verorten das Stichwort "New Work" aber nicht nur in Bezug auf die Arbeitsplatzgestaltung, sondern setzen sich für mehr agile und flexible Konzepte in der gesamten Arbeitswelt ein.

Ihre Ansätze haben sie in 13 Fachartikeln veröffentlicht. "Doch das ist nur ein Zwischenstand. Wir arbeiten an diesen Themen noch immer intensiv weiter, und es werden auch neue dazu kommen", kündigt Mitglied Sarah-Madeline Buschmann an.

Wer Teil des Netzwerkes wurde, entschied im vergangenen Jahr eine Fachjury, die bei der Auswahl der Nachwuchstalente sowohl auf deren bisherige berufliche Erfolge und den Ausbildungsgrad schaute als auch auf ihr Engagement für die Branche und soziale Projekte außerhalb des Jobs. Gleiches gilt bei der Erweiterung des Netzwerks, die jetzt ansteht. Bei einer Preisverleihung in Berlin wird am Freitag, 22. April, bekanntgegeben, welche Nachwuchstalente den zweiten Jahrgang des Netzwerkes bilden.

Die Jury, die sich seit der ersten Runde aus den Netzwerk- und Branchenexperten Thomas Beyerle, Susanne Eickermann-Riepe, Larissa Lapschies, Thomas Porten, Sandra Scholz, Andreas Schulten und Alexander Ubach-Utermöhl zusammensetzt, hat dafür in diesem Jahr Verstärkung von Anne Tischer und Timo Tschammler bekommen. Sie haben aus knapp 190 Bewerbungen 30 Nachwuchstalente bis 30 Jahre ausgewählt, die den Award als Schüssel zum Netzwerk erhalten. Die Immobilien Zeitung (IZ) streamt die Verleihung am Freitag, 22. April ab 18 Uhr live auf iz.de.

Janina Stadel

Die IZ streamt die Verleihung der MAT-Awards

Verleihung der MAT-Awards 2021 im Schlachthof in Wiesbaden.

Verleihung der MAT-Awards 2021 im Schlachthof in Wiesbaden.

Quelle: Heuer Dialog, Urheber: Johannes Haas

Karriere 14.04.2022
Ein Jahr nachdem sich 30 Nachwuchstalente der Immobilienwirtschaft als MATs in einem Netzwerk zusammengefunden haben, kommt am 22. April ein neuer Jahrgang dazu. Die Immobilien Zeitung ... 

Ein Jahr nachdem sich 30 Nachwuchstalente der Immobilienwirtschaft als MATs in einem Netzwerk zusammengefunden haben, kommt am 22. April ein neuer Jahrgang dazu. Die Immobilien Zeitung streamt die Preisverleihung der MAT-Awards live aus Berlin.

Als Most Aspiring Talents (MATs) der Immobilienwirtschaft bilden im April vergangenen Jahres 14 junge Frauen und 16 junge Männer ein Netzwerk. Wer dessen Mitglied wurde, entschied im vergangenen Jahr eine Fachjury, die bei der Auswahl der Nachwuchstalente sowohl auf deren bisherige berufliche Erfolge und den Ausbildungsgrad schaute als auch auf ihr Engagement für die Branche und soziale Projekte außerhalb des Jobs. Gleiches gilt für die Erweiterung des Netzwerks, die jetzt ansteht. Bei einer Preisverleihung in Berlin wird am Freitag, 22. April, bekanntgegeben, welche Nachwuchstalente den zweiten Jahrgang des Netzwerks vertreten.

Die Jury, die sich seit der ersten Runde aus den Netzwerk- und Branchenexperten Thomas Beyerle, Susanne Eickermann-Riepe, Larissa Lapschies, Thomas Porten, Sandra Scholz, Andreas Schulten und Alexander Ubach-Utermöhl zusammensetzt, hat dafür in diesem Jahr Verstärkung von Anne Tischer und Timo Tschammler bekommen. Sie haben aus knapp 190 Bewerbungen 30 Nachwuchstalente bis 30 Jahre ausgewählt, die den Award als Schüssel zum Netzwerk erhalten. Die Immobilien Zeitung streamt die Preisverleihung am Freitag, 22. April ab 18 Uhr
live auf iz.de.

Mehr als 1.000 Stunden Austausch

Seit der Gründung des Netzwerks haben die bisher 30 Mitglieder zusammen mehr als 1.000 Stunden Netzwerkarbeit geleistet und dabei in verschiedenen Besetzungen an 26 Talks, Interviews und Paneldiskussionen teilgenommen. "Wir hätten nicht erwartet, dass wir als Netzwerk so präsent sein würden. Aber gerade deshalb war es uns wichtig, uns inhaltlich zu positionieren", fasst Mitglied Niklas Querfeld das erste Jahr zusammen.

Dabei war es von Anfang an das Ziel der 30 MATs, möglichst verschiedene Blickwinkel auf die Themen der Branche zu verarbeiten, denn sie kommen aus 15 verschiedenen Bereichen der Immobilienwirtschaft: vom Vertriebler, über den Projektentwickler bis zum Versicherer.

Themen aus verschiedenen Blickwinkeln

Der Austausch lief zum Teil digital, aber auch bei insgesamt sechs Events live, zu denen die MATs im Laufe des Jahres eingeladen wurden. Dabei haben sich ganz unterschiedliche Themen herauskristallisiert, mit denen sich die Mitglieder beschäftigen. So setzen sie sich für mehr Transparenz rund um die ESG-Regulatorik ein und sehen als passendes Mittel dafür digitale Tools, die messbare Daten darstellen. Auch wenn es um die Transformation von Prozessen geht, wollen sie innovative Lösungen durch Proptech-Unternehmen nutzen. Um Immobilien langlebiger und damit nachhaltiger zu gestalten, möchten sie zudem den Cradle-to-Cradle-Ansatz fördern und diskutieren über Möglichkeiten, Lieferketten für Baumaterialien zu verkürzen. Weil viele von ihnen im Beruf beobachtet haben, dass Bestandsimmobilien zum Teil nur rudimentär saniert wurden, fordern sie ein serielles Modernisieren, um Klima- und Energieeffekte zu erzielen und im Vergleich zum Neubau Ressourcen einzusparen.

Durch den Einsatz von lokalen Experten wollen sie zudem ländlichen Regionen neue Chancen verschaffen. Innenstädte hingegen, so die Vision der MATs, sollen durch Mischnutzungskonzepte gestärkt werden. Für die eigene Arbeitswelt erwarten die MATs mehr Diversität in den Unternehmen. Sie sind sich sicher, dass durch mehr Perspektiven auch mehr Möglichkeiten in der Branche entstehen und ein Miteinander auf Augenhöhe möglich ist. Dabei sehen sie nach zwei Jahren Pandemie mobiles Arbeiten als Selbstverständlichkeit im Beruf. Entsprechende Konzepte wollen sie beibehalten, verorten das Stichwort "New Work" aber nicht nur in Bezug auf die Arbeitsplatzgestaltung, sondern machen sich für mehr agile und flexible Konzepte in der gesamten Arbeitswelt stark.

Ihre Ansätze haben sie in 13 Fachartikeln veröffentlicht. "Doch das ist nur ein Zwischenstand. Wir arbeiten an diesen Themen noch immer intensiv weiter, und es werden auch neue dazu kommen", kündigt Mitglied Sarah-Madeline Buschmann an. Dabei können und sollen sich auch die Mitglieder des zweiten Jahrgangs einbringen.

Janina Stadel