TU Darmstadt freut sich über Immonachwuchs

Weil andere Fachbereiche schwächeln, können jetzt mehr junge Menschen Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Bau an der TU Darmstadt studieren.

Weil andere Fachbereiche schwächeln, können jetzt mehr junge Menschen Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Bau an der TU Darmstadt studieren.

Urheber: Sebastian Krüger

Karriere 13.12.2018
Die Technische Universität Darmstadt hat gute Nachrichten für alle FM-Dienstleister, Projektsteuerer oder Immobilienberater mit Nachwuchsbedarf: Die Zahl der Studienanfänger im ... 

Die Technische Universität Darmstadt hat gute Nachrichten für alle FM-Dienstleister, Projektsteuerer oder Immobilienberater mit Nachwuchsbedarf: Die Zahl der Studienanfänger im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen mit der technischen Fachrichtung Bauingenieurwesen hat sich im Wintersemester 2018/2019 fast vervierfacht.

In den letzten 15 Jahren schwankten die Kohorten der Studienanfänger um die 60 Studierende. In diesem Oktober haben bei uns jetzt ca. 220 Studierende - genaue Zahlen liegen noch nicht vor - angefangen", berichtet Andreas Pfnür, der das Fachgebiet Immobilienwirtschaft und Baubetriebswirtschaftslehre an der TU Darmstadt leitet. Hatte die Hochschule zeitweise Schwierigkeiten junge Menschen zu finden, die sich für den Studiengang, der eine Mischung aus BWL und Bauingenieurstudium ist, begeistern konnten, registriert Pfnür seit fünf Jahren mehr Bewerber als Plätze: "Die Nachfrage ist enorm gewachsen."

Dass diese Nachfrage jetzt auch bedient werden kann, ist der Tatsache zu verdanken, dass die TU Darmstadt angesichts eines drohenden Rückgangs der Studierendenzahlen in anderen Fachbereichen Mittelkürzungen durch das Land Hessen zu befürchten hatte und deshalb Zugangsbeschränkungen aufgehoben hat. "Anders als in den meisten anderen Studiengängen ist die Nachfrage nach unserem immobilienwirtschaftlichen Studiengang so immens gewesen, dass die Situation jetzt so ist, wie sie ist", freut sich Pfnür. Es sei der am stärksten überbuchte Studiengang.

Vor der Aufhebung der Einstiegshürde lag der Numerus Clausus für Wirtschaftsingenieurwesen mit der technischen Fachrichtung Bauingenieurwesen - kurz: Wibi - bei 2,1. Jetzt ist die durchschnittliche Abinote der Wibi-Anfänger 2,1. Ob sich damit auch die Qualität der Studenten verwässert hat? "In der Immobilienwirtschaft korreliert der berufliche Erfolg nicht unbedingt mit Abiturnoten", stellt Pfnür klar. Verhandlungsgeschick und Führungsstärke seien hier wichtigere Erfolgsfaktoren. Seine Studenten wüssten sehr gut, dass "Leistungsfähigkeit, Arbeitsbereitschaft und Zielorientierung gefordert" seien. Dies und die Tatsache, dass sie meistens familiär vorbelastet sind - schon die Eltern kommen oft aus der Bau- und Immobilienbranche - sorge für eine "positive Selektion".

Zu den wichtigsten Abnehmern seiner Absolventen zählt der Professor die Apleonas, Drees & Sommers und PwCs dieser Welt: Asset-Manager, Property- und Facility-Manager, Projektsteuerer/Projektentwickler und Beratungsunternehmen also. Denn diese hätten einen besonderen Bedarf an Leuten, die als Bindeglied zwischen der technischen und der kaufmännischen Immobilienwelt dienen können. "An mich treten in einer derartig geballten Masse Geschäftsführer vieler Unternehmen heran, weil sie Nachschub brauchen", verrät Pfnür. Auch in Stadtplanungsämtern seien seine Absolventen gern gesehen.

Beim Immobiliendienstleister Apleona z.B. ist die Kombination von BWL- und Bauingenieurkenntnissen "etwa für den Einsatz im Property-Management, aber auch im Innenausbau und in der Projektsteuerung von Vorteil", sagt Catharina Lenz, Head of HR Apleona Real Estate Management und Head of Recruiting, Employer Branding & Talentmanagement der Apleona-Gruppe. Für Sinan Eliguel, Head of Group HR von Drees & Sommer, macht "die Kombination aus betriebswirtschaftlichen Kompetenzen und bautechnischem Know-how" den Reiz an Wirtschaftsingenieuren mit dem Schwerpunkt Bau aus. "Aber auch seitens unserer Kunden nehmen wir eine steigende Nachfrage nach Experten und Beratern, die beide Kompetenzbereiche abdecken, stärker als früher wahr", betont Eliguel.

Apleona hat seine Präsenz an Hochschulen Lenz zufolge im vergangenen Jahr ausgebaut: "Im Rahmen unserer Kooperation mit der TU Darmstadt haben wir Wirtschaftsingenieur-Studierende des Wibinet-Netzwerks an unserem Messestand auf der Expo Real begrüßt. (Anm. d. Red.: Wibinet bringt Studenten mit Alumni und Unternehmen zusammen.) "Außerdem nehmen wir an Karrieretagen von Hochschulen teil und organisieren Messen und Bewerberevents."

Die TU Darmstadt ist nämlich nicht die einzige Hochschule, die Wirtschaftsingenieure mit Schwerpunkt Bau ausbildet. Gleiches macht z.B. die Hochschule Ruhr West, und auch mit ihr kooperiert Apleona: "Von dieser Hochschule hatten wir ausgewählte Studierende an unseren Stand bei der diesjährigen Expo Real eingeladen", erzählt HR-Chefin Lenz. "Darüber hinaus waren wir dort vorletzte Woche auf einer hochschuleigenen Karrieremesse."

Auch Drees & Sommer kooperiert nicht nur mit dem Darmstädter Wibinet-Netzwerk, sondern auch mit der VWI Hochschulgruppe Stuttgart (Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure), in der sich u.a. Studenten der Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen Bau und Immobilien der Hochschule für Technik Stuttgart und Wirtschaftsingenieurwesen der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, Schwerpunkt Facility Management, zusammengeschlossen haben. Auf Firmenexkursionen und Baustellenbesichtigungen, in Unternehmensvorträgen und Workshops gehen die Studenten auf Tuchfühlung mit Arbeitgebern.

Der von Pfnür skizzierte breite Bedarf an Wirtschaftsingenieuren mit Schwerpunkt Bau schlägt sich anscheinend auch in den Gehältern nieder: "Ungefähr 50.000 Euro zum Berufseinstieg" stellt der Professor in Aussicht und verweist auf den Gehaltsreport 2017 des Jobportals Stepstone. Demnach verspricht ein Abschluss in Medizin oder Zahnmedizin zum Berufseinstieg das höchste durchschnittliche Bruttojahresgehalt (50.170 Euro) unter allen Studiengängen - gefolgt von Wirtschaftsingenieurwesen (48.238 Euro) und Naturwissenschaften (48.071 Euro). Wer BWL in Reinkultur studiert, verdient laut Stepstone als Einsteiger "nur" 42.265 Euro.

Harald Thomeczek

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Die Arbeitsmarktumfrage 2024 der Immobilien Zeitung (IZ) hat begonnen. Bis zum 21. April können Studierende aus immobilienwirtschaftlichen Studiengängen Arbeitgeber bewerten, sowie ihre Vorstellungen bei Gehalt und Tätigkeit angeben.

Beim Einstieg in die Immobilienbranche suchen sich Nachwuchstalente ihren Arbeitgeber ganz bewusst aus. Dafür achten sie auf den Ruf der Unternehmen und fragen gezielt nach Aufstiegs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Aber auch von ihrem Einstiegsgehalt haben sie genaue Vorstellungen. Das zeigte die letztjährige IZ-Arbeitsmarktumfrage, an der mehr als 400 Studenten, die kurz vor ihrem Abschluss standen, teilgenommen haben. Die meisten von ihnen träumten von einer Karriere in der Projektentwicklung und von großen Konzernen erwarteten sie höhere Gehälter als bei mittelständischen Unternehmen.

Doch wie sieht es in diesem Jahr aus? Wie sicher sind sich die Studenten, schon mit Abgabe der Abschlussarbeit einen Job in der Tasche zu haben, und was wollen sie in den ersten Berufsjahren verdienen? Diesen Fragen geht die IZ mit der diesjährigen Umfrage nach, die bis Sonntag, 21. April läuft.

Teilnehmen können Studierende, die in den kommenden vier Semestern ein Studium in einem Fach mit immobilienwirtschaftlichem Bezug an einer Hochschule beenden. Dazu gehören z.B. angehende Architekten und BWLer, Studenten der Fächer Facility-Management und Gebäudetechnik genauso wie die, die Geografie oder auch Immobilienwirtschaft/-management und Bau-/Projektmanagement, Stadtplanung/Raumplanung und Ingenieurwesen belegt haben.

Wer eine gültige Studienbescheinigung hochlädt, kann den Fragebogen online ausfüllen. Die Teilnahme dauert etwa 15 bis 20 Minuten. Damit sich die Mühe lohnt, werden unter allen Teilnehmern Preise verlost. Es winken Abos der Immobilien Zeitung, Tickets für das IZ-Karriereforum, das am 8. Juni in Frankfurt Arbeitgeber und den Nachwuchs zusammenbringt, Eintrittskarten für den Europa Park, Rucksäcke von Got Bag, ein Apple iPad der 10. Generation und Airpods der 3. Generation.

Als Partner unterstützen in diesem Jahr BNP Paribas Real Estate Deutschland, CBRE, Drees & Sommer, die ECE Group, Swiss Life Asset Managers Deutschland, Patrizia, Kaufland Immobilien, die LBBW Immobilien-Gruppe, Art-Invest Real Estate, Commerz Real, HIH Real Estate, Europa Park und die Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung (Gif) die Arbeitsmarktumfrage der Immobilien Zeitung.

Janina Stadel

Die IZ befragt Studierende zu ihren Karrierewünschen

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Janina Stadel

Wenn mit der Rente noch nicht Schluss ist

In Teilzeit können Mitarbeiter  beim Renteneintritt ihre Erfahrungen noch weitergeben.

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Quelle: stock.adobe.com, Urheber: fizkes

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Bevor ein Mitarbeiter ein Unternehmen altersbedingt verlässt, muss ein passender Nachfolger gefunden sein. Doch einige Arbeitnehmer haben es mit ihrem Abschied gar nicht eilig. Mit ... 

Bevor ein Mitarbeiter ein Unternehmen altersbedingt verlässt, muss ein passender Nachfolger gefunden sein. Doch einige Arbeitnehmer haben es mit ihrem Abschied gar nicht eilig. Mit passenden Modellen für die Altersteilzeit können sie dem Arbeitgeber mit ihren Erfahrungen erhalten bleiben.

Die Immobilienberatung Drees & Sommer hat mehr als 5.000 Mitarbeiter, rund 14% davon sind älter als 50 Jahre. Einige von ihnen sind schon seit Gründung 1970 dabei und inzwischen über 70 Jahre alt. Sie arbeiten meist zwischen drei und 28 Stunden pro Woche, haben einen Mini-Job oder besetzen eine Teilzeitstelle. Für sie zähle nicht nur der finanzielle Hinzuverdienst, sie möchten auch ihr erworbenes Wissen und ihre Erfahrung an die nächste Generation weitergeben, sagt Diana Wiedmann, Personalchefin des Stuttgarter Unternehmens.

Laut einer Studie der Königsteiner Gruppe können sich 43% der über 50-jährigen Arbeitnehmer vorstellen, im Rentenalter in Teilzeit weiterzuarbeiten. Ein Trend, der auch für die Immobilienbranche interessant ist, da in absehbarer Zeit viele langjährige Mitarbeiter in Rente gehen und Nachfolger mit Spezialwissen erst aufgebaut werden müssen. "Insbesondere vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und zur Stärkung der Vielfalt im Unternehmen schätzen und unterstützen wir die Entscheidung unserer Mitarbeitenden, über das gesetzliche Renteneintrittsalter hinaus das Unternehmen zu begleiten", sagt Diana Wiedmann. "Ihre jahrelange Erfahrung aus unzähligen Projekten, das breite Wissen und die tiefe fachliche Kompetenz sind für Drees & Sommer enorm wertvoll."

Bei der Deutschen Pfandbriefbank (PBB) ist fast ein Viertel der Belegschaft älter als 55. Das bedeutet: Es ist viel zu tun für Gabriele Rappensperger. Sie ist HR-Chefin der Spezialbank für Immobilienfinanzierung und öffentliche Investitionsfinanzierung. Bis eine Person in Rente geht, muss bestenfalls die Nachfolgeplanung abgeschlossen und umgesetzt sein. "Als Unternehmen in einer Branche, in der wir in erster Linie mit Spezialisten arbeiten, ist Wissensmanagement besonders wichtig. Das gilt insbesondere für sehr erfahrene Experten", sagt Rappensperger. Es kam aber auch schon vor, dass ein Nachfolger mit passendem Fachwissen nicht so leicht zu finden war und Mitarbeiter deshalb über das eigentliche Renteneintrittsalter hinaus weitergearbeitet haben, bis ihre Stelle nachbesetzt werden konnte. "Das sind oft Kolleginnen und Kollegen, die sehr viel Erfahrungswissen, Historienwissen und fachliches Wissen angesammelt haben", sagt Rappensperger.

Bei der PBB ist eine solche Weiterbeschäftigung aber die Ausnahme, und länger als ein Jahr in Vollzeit blieb bisher niemand über die reguläre Altersgrenze hinaus. Rappensperger geht davon aus, dass diese Kollegen nach wie vor Spaß an ihrem Job hatten: "Ich glaube definitiv nicht, dass es die materiellen Motive waren, die die Mitarbeiter dazu bewogen haben."

Wer in diesem Jahr 65 wird, kann mit 66 Jahren regulär in Rente gehen. Laut Deutscher Rentenversicherung sollte etwa drei Monate vor dem gewünschten Rentenbeginn ein Antrag auf Altersrente gestellt werden. Andernfalls informiere spätestens einen Monat vor Erreichen der regulären Altersgrenze der zuständige Rentenversicherungsträger über die Möglichkeiten der Antragstellung. Wer die Rente erst später in Anspruch nimmt, bekommt für jeden Monat der Weiterbeschäftigung einen Zuschlag von 0,5%. Ist man in dieser Zeit versicherungspflichtig beschäftigt, erhöht sich die Rente zusätzlich um die weiter gezahlten Beiträge.

Altersteilzeit verschafft Zeit für die Nachfolge

HR-Chefin Rappensperger spricht die Mitarbeiter meist schon an, wenn sie um die 60 Jahre alt sind. Die PBB hat nämlich im Mai 2022 eine Altersteilzeitregelung eingeführt. Aus gutem Grund: "Altersteilzeitvereinbarungen helfen dabei, Veränderungen längerfristig zu planen und Nachfolgen zu regeln. Sie ermöglichen die notwendige Wissensweitergabe", sagt Rappensperger. Dieses Altersteilzeitmodell sorge für einen zeitlichen Vorlauf, um wertvolles Wissen an Nachfolger weiterzugeben.

Mehr als zwei Dutzend Altersteilzeitverträge laufen bei der Pfandbriefbank gerade an. Ihnen gehen oft beratungsintensive Gespräche voraus. Bei der PBB wird ausschließlich das sogenannte Blockmodell genutzt, das sich in eine aktive und eine passive Phase der Altersteilzeit gliedert: In der aktiven Phase wird weiter wie gehabt gearbeitet. Allerdings verzichtet man dabei auf einen Teil des Gehalts. Der wird anschließend, in der sogenannten passiven Phase, in der man nicht mehr arbeitet, ausgezahlt. Aus Unternehmenssicht ist Altersteilzeit ein interessantes Modell, um mit vertretbaren Kosten und auf sozialverträgliche Weise den Übergang in den Ruhestand etwas früher in planbarer Weise zu ermöglichen. "Das ist für beide Seiten ein Gewinn", sagt Rappensperger. "Das wird auch von den Mitarbeitern als positiv erlebt, und sie bleiben dann bis zum Schluss sehr motiviert bei der Sache."

Egal ob Unternehmen das Ausscheiden ihrer Mitarbeiter per Altersteilzeit planen oder sie über das reguläre Renteneintrittsalter hinaus weiterbeschäftigen: Parallel kümmern sie sich um die Nachwuchsentwicklung. "Unsere Idealvorstellung ist: Ein Mitarbeiter geht in Altersteilzeit, es rückt ein erfahrener Kollege nach – und für den rückt einer nach, den wir im Zuge der Nachwuchsförderung am Markt rekrutieren", sagt Rappensperger. So lasse sich eine gewisse Planungssicherheit und gutes Wissensmanagement herstellen.

Die Autorin: Kathi Preppner ist Journalistin bei der Wirtschaftsredaktion Wortwert.

Kathi Preppner