Umworbener Nachwuchs

Karriere 31.08.2017
Der dritte Tag der Expo Real ist ja traditionell u.a. für das Thema Job und Karriere reserviert. In diesem Jahr stellen sich auf dem Career Day nicht weniger als 38 Immobilienunternehmen ins ... 

Der dritte Tag der Expo Real ist ja traditionell u.a. für das Thema Job und Karriere reserviert. In diesem Jahr stellen sich auf dem Career Day nicht weniger als 38 Immobilienunternehmen ins Arbeitgeberschaufenster - so viele wie noch nie.

Der neue Rekordwert von 38 Ausstellern übertrifft den alten Höchswert um Längen: In den beiden Vorjahren waren jeweils 22 Unternehmen in den Career Corners anzutreffen. Das Plus beträgt also satte 73%. "Wir standen einer erhöhten Nachfrage gegenüber. Daher haben wir die Fläche der Meet & Retreat Lounge vergrößert", erklärt Projektreferentin Isabell Kaiser von der Messe München. Im Vorjahr war die Meet & Retreat Lounge noch 644 m² groß, dieses Jahr misst sie 824 m². Schon damals war die Nachfrage größer als das Angebot an Karriere-Ecken gewesen: 2016 gingen sieben Unternehmen leer aus. Und in diesem Jahr waren ursprünglich 30 Career Corners vorgesehen gewesen.

Das Teilnehmerfeld ist heuer wieder bunt gemischt. Vom Makler über die Immobilienbank oder den Projektsteuerer bis hin zum Vermögensverwalter ist alles dabei. Die 38 Aussteller, die sich am 6. Oktober 2017 von 9 bis 14 Uhr auf dem Career Day in Halle A2 dem Branchennachwuchs - Studierenden, Absolventen und Young Professionals - präsentieren, sind in alphabetischer Reihenfolge: Aigner Immobilien, Alho Systembau, Angermann, Arcadis Germany, Big Bau Investitionsgesellschaft, BNP Paribas Real Estate, Bonava, CBRE, Corpus Sireo, Cushman & Wakefield, Deloitte, Deutsche Hypo, Deutsche Pfandbriefbank, Drees & Sommer, DU Diederichs Projektmanagement, ECE, Engel & Völkers Commercial, Ernst & Young Real Estate, Estama, Gleeds Deutschland, Greif & Contzen, Heico Property Partners, Hochtief, JLL, Lidl, Kaufland, KGAL, KPMG, Lührmann, NAI apollo, Patrizia, Deutsche Asset & Wealth Management, Robert C. Spies Gewerbe & Investment, Savills, Sodexo, Spie, Thost Projektmanagement und Tüv Süd Industrie Service. Flankiert wird das Treiben in den Karriere-Ecken von Podiumsdiskussionen und Vorträgen rund um Karrierethemen. U.a. moderiert IZ-Redakteur Harald Thomeczek ein Panel zu Wunschprofilen von Arbeitgebern aus der Immobilienwirtschaft. Mit von der Partie sind die Erzdiözese Freiburg, Europas größte Gewerbeimmobilien-AG Unibail-Rodamco, Fondsmanager Triuva und Schwarmfinanzierer Exporo.

Harald Thomeczek

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"Wir wollen ja mehr Geschäft machen"

Harren der Dinge, die da kommen mögen: Triuva-Personalerin Katja Kubitza und CEO Wenzel Hoberg.

Harren der Dinge, die da kommen mögen: Triuva-Personalerin Katja Kubitza und CEO Wenzel Hoberg.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Harald Thomeczek

Karriere 28.09.2017
Der Spezialfondsmanager Triuva steht vor dem Verkauf. Für Mitarbeiter und Kandidaten wäre das eine gute Sache, findet CEO Wenzel Hoberg. Ein nachlassendes Bewerberinteresse im Zusammenhang mit ... 

Der Spezialfondsmanager Triuva steht vor dem Verkauf. Für Mitarbeiter und Kandidaten wäre das eine gute Sache, findet CEO Wenzel Hoberg. Ein nachlassendes Bewerberinteresse im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Eigentümerwechsel kann Head of HR Katja Kubitza nicht feststellen.

Immobilien Zeitung: Frau Kubitza, der immer wieder kolportierte Verkauf von Triuva wird nun langsam Realität: Die IVG hat Interessenten dazu aufgefordert, bis Ende September indikative Angebote abzugeben. Erschwert es die Besetzung neuer Stellen, wenn Kandidaten nicht wissen, wie es unter einem neuen Eigentümer weitergeht?

Katja Kubitza: In der Theorie vielleicht. In der Praxis können wir uns nicht beklagen. Die Anzahl der Bewerbungen für freie Stellen ist jedenfalls nicht spürbar gesunken. In diesem Zusammenhang sei aber erwähnt: Bei insgesamt gut 200 Mitarbeitern stellen wir auch keine Unmengen an neuen Mitarbeitern ein, sondern vielleicht zehn bis 20 Köpfe im Jahr.

Wenzel Hoberg: Eigentlich bemerken wir sogar einen gegenteiligen Effekt: Wer sich mit unserem Unternehmen genauer beschäftigt, kann erkennen, dass es durchaus Reserven gibt, die wir bisher noch nicht abgerufen haben. Mit einem neuen Eigentümer wollen wir ja gerade mehr Geschäft machen. Das Stichwort ist hier strategische Synergien. Deshalb treiben wir die Personalentwicklung voran und holen junge Leute rein, um die Schlagzahl erhöhen zu können. Es gibt also überhaupt gar keinen Grund, warum uns jemand jetzt nur noch mit spitzen Fingern anfassen sollte.

IZ: Die Immobilien Zeitung führt jedes Jahr eine Arbeitsmarktumfrage unter immobilienaffinen Studenten durch. U.a. fragen wir diese, welches Bruttojahresgehalt sie nach dem Abschluss ihres Studiums von ihrem (künftigen) Arbeitgeber fordern wollen. Studierende, die ins Asset-Management streben, rechnen mit rund 48.000 Euro. Wer ins Fondsmanagement bzw. in den Investmentbereich will, geht von rund 49.600 Euro aus. Decken sich diese Erwartungen wenigstens einigermaßen mit der Realität bei Triuva?

Kubitza: Wir haben keine in Stein gemeißelten Einstiegsgehälter. Schon allein deshalb, weil man da schnell Äpfel mit Birnen vergleicht: Hat jemand z.B. erst eine Ausbildung gemacht und dann studiert? Bringt er einen Bachelor oder einen Master mit? Hat er ein Auslandssemester oder sonstige Auslandserfahrung vorzuweisen? Wie viel praktische Erfahrung hat ein Bewerber schon gesammelt? Usw.

Hoberg: Bedenken Sie bitte außerdem, dass ein Absolvent bei uns in der Regel nicht direkt als Fondsmanager anfängt, auch nicht mit einem Master-Abschluss in der Tasche. Klassischerweise fangen Studienabgänger bei uns im - man könnte sagen: Backoffice des Fondsmanagements an. Das ist so eine Art Inkubator oder Talentschmiede, ein Analystenpool, wenn Sie so wollen. Außerdem konzentrieren wir uns beim Recruiting nicht nur auf Studienabgänger: Bei uns gibt es auch eine Menge Leute, die nicht studiert haben, sondern über die Erfahrung in ihren Job reingewachsen sind. Immobilienwirtschaftliche Studiengänge in Deutschland sind ja noch nicht so alt. Unsere Vermieter z.B. benötigen nicht unbedingt ein Studium. Eine Berufsausbildung, ein fundiertes Interesse an Immobilien und viel Erfahrung sind eine sehr gute Grundlage, um hier einen guten Job zu machen. Unsere Leute müssen vor allem die zwischenmenschliche Komponente darstellen können, und sie müssen breit aufgestellt sein, insbesondere die Fondsmanager. Die müssen sowohl kaufmännische als auch technische Themen beherrschen.

IZ: Leuchtet ja alles ein. Aber wie realistisch sind die Gehaltsvorstellungen der Immobilienstudenten nun?

Kubitza: 50.000 Euro für einen Einsteiger ohne jegliche Erfahrung sind jedenfalls schwer darstellbar. Wir in der HR-Abteilung müssen schon eine einheitliche Struktur vorgeben, damit die Startbedingungen - immer in Abhängigkeit davon, was ein junger Kandidat mitbringt und was er vorher gemacht hat - für alle gleich sind.

IZ: Schlagen bei Ihnen denn viele Absolventen mit überzogenen Erwartungen auf?

Kubitza: Eigentlich nicht. Schlimmer ist es mit Young Professionals mit zwei, drei Jahren Berufserfahrung: Da werden Gehälter aufgerufen, über die man schon manchmal staunen kann.

IZ: Nämlich?

Kubitza: 70.000 Euro - mit zwei Jahren Berufserfahrung!

IZ: Was haben Sie geantwortet? "Da ist die Tür"?

Kubitza: Nein. Solche Vorstellungen lassen sich im Gespräch korrigieren.

IZ: Absolventen gucken heute ja angeblich eh nicht mehr so sehr auf den schnöden Mammon. Karriereperspektiven und Weiterbildungsmöglichkeiten sollen ihnen viel mehr am Herzen liegen. Was hat Triuva da zu bieten?

Kubitza: Im Rahmen des strukturierten Prozesses zur Gehaltsüberprüfung stellen wir uns auch die Frage: Welcher Mitarbeiter hat überzeugt und kann gegebenenfalls befördert werden? Die Karriereleiter hat bei uns fünf Stufen. Und was die Fortbildung betrifft: Diese hat bei uns einen hohen Stellenwert und klar unterstützen wir unsere Mitarbeiter auch bei unterschiedlichsten Weiterbildungen. Da werden bis zu 100% finanziert.

IZ: Was für Absolventen können Sie eigentlich gebrauchen?

Kubitza: Idealerweise sollten diese einen Studiengang mit einem Immobilienschwerpunkt belegt haben. In jedem Fall sollten Spezialkenntnisse vorhanden sein. Gebrauchen können wir z.B. Betriebswirte oder Wirtschaftsingenieure. Aber auch Architekten und Bauingenieure: Diese beschäftigen wir im technischen Asset-Management. Das ist eine Besonderheit von Triuva, dass wir uns auch selbst um das technische kümmern und nicht nur um das kaufmännische Asset-Management. Wir sind aber auch offen für Quereinsteiger.

IZ: Herr Hoberg, wo haben Sie eigentlich den Berufseinstieg hingelegt?

Hoberg: Angefangen habe ich in den 90er Jahren bei IBM - kurz bevor das Unternehmen in die Krise stürzte. Wäre diese Krise nicht passiert, wäre ich vielleicht nie in der Immobilienwelt gelandet.

IZ: Und wo haben Sie einst im Immobilienbereich angefangen?

Hoberg: Im Immobilienunternehmen meines Vaters. Eine besonders originelle Geschichte ist das nicht, aber so war es.

IZ: Als Sie vor anderthalb Jahren vom kanadischen Pensionsfonds CPP, für den Sie das europäische Immobiliengeschäft sieben Jahre lang aus London geleitet hatten, nach Frankfurt zu Triuva kamen, haben Sie uns gesagt: "Ich wollte nach Deutschland in die erste Reihe. Und in einer so fortgeschrittenen Phase des Zyklus sind die meisten Plätze in der ersten Reihe eben schon besetzt." Stichwort: Zyklus: Wie lange hält der Ihrer Einschätzung nach noch an?

Hoberg: Tja, diese Frage treibt wohl alle um. Schon als ich bei Triuva anfing, haben wir uns gefragt, wie lange der Boom noch anhält. Aber auch heute sehen wir immer noch eine sehr robuste Branche, geht es immer noch weiter. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Das macht gerade den Einkauf ziemlich umkämpft - aber Sie sehen mich durchaus zufrieden.

IZ: Würde es helfen, Akquisiteure oder ganze Teams von Wettbewerbern abzuwerben?

Hoberg: Natürlich sind erfahrene Leute vom Wettbewerb auch für uns immer mal wieder eine interessante Option. Die Zukäufe kann man damit aber nicht dramatisch erhöhen. Das Dealsourcing hängt dafür von zu vielen verschiedenen Faktoren ab. Das schlichte Erhöhen der Manpower reicht da sicher nicht.

IZ: Ihnen beiden vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Harald Thomeczek.

Harald Thomeczek

Zum König gewählt

Timo Tschammler - hier in einer Fotomontage - ist erst seit wenigen Monaten Deutschlandchef von JLL. Für ihn ist es also die erste Krönung zum Top-Arbeitgeber der Immobilienstudenten.

Timo Tschammler - hier in einer Fotomontage - ist erst seit wenigen Monaten Deutschlandchef von JLL. Für ihn ist es also die erste Krönung zum Top-Arbeitgeber der Immobilienstudenten.

Quelle: istockphoto.com, Urheber: nullplus/Montage: IZ

Karriere 06.07.2017
JLL zementiert seinen Status als Wunscharbeitgeber von Immobilienstudenten. Im IZ-Arbeitgeberranking 2017 hat es JLL zum sechsten Mal in Folge auf den Königsthron geschafft. Corpus Sireo ... 

JLL zementiert seinen Status als Wunscharbeitgeber von Immobilienstudenten. Im IZ-Arbeitgeberranking 2017 hat es JLL zum sechsten Mal in Folge auf den Königsthron geschafft. Corpus Sireo hat seinen Rang als zweitbegehrtester Brötchengeber des Branchennachwuchses knapp verteidigt. Der Vorjahresvierte CBRE überholt Drees & Sommer und rückt mit großen Schritten auf Platz drei vor.

Rund 220 Unternehmen haben die Teilnehmer der diesjährigen Studentenumfrage von Immobilien Zeitung und Immo Media Consult, die Immobilienwirtschaft, Baumanagement, Facility-Management oder ein verwandtes Fach studieren, auf die - offene - Frage nach ihren Wunscharbeitgebern genannt. Seriensieger JLL vereinte alleine über 12% der gewichteten Stimmen auf sich. Vizemeister Corpus Sireo und CBRE auf Rang drei erhielten 7% bzw. 6,8% aller zugeteilten Zähler. Schon ab Platz vier mit Drees & Sommer (3,4%) wird es recht kleinteilig. 200 Arbeitgeber erhielten weniger als 1% der gewichteten Stimmen. Die zehn Bestplatzierten vereinen zusammen 45,4% aller vergebenen Punkte auf sich.

Gewichtet deshalb, weil die Studenten jeweils bis zu drei von ihnen präferierte Arbeitgeber aufführen konnten und ihre Nennungen priorisieren mussten. Jede Nennung als Wunscharbeitgeber Nummer eins war drei Punkte wert, für einen zweiten Platz gab es zwei Zähler und für einen dritten Platz immerhin noch einen Punkt. Insgesamt verrieten 320 von 548 Umfrageteilnehmer, also rund 58%, uns ihre Favoriten. 264 davon nannten auch noch das Unternehmen, bei dem sie am zweitliebsten arbeiten würden, und 194 vergaben auch noch eine Bronzemedaille. Immerhin rund 42% der Studierenden, die sich durch die 56 Fragen starke Online-Befragung klickten und die erforderliche Studienbescheinigung vorlegten, gaben an, keinen Wunscharbeitgeber zu haben.

Neueinsteiger finden sich in den diesjährigen Top Ten nicht (siehe Tabelle auf dieser Seite). Doch die Karten wurden teilweise neu gemischt: Von der Aufholjagd von CBRE abgesehen, haben sich auch BNP Paribas Real Estate und Union Investment verbessert: Sie klettern von Rang sieben bzw. neun auf Platz sechs respektive sieben. ECE findet sich dafür auf Rang neun wieder. Patrizia Immobilien verteidigt Rang fünf, ebenso wie Beos den zehnten Platz. Apleona, ehemals Bilfinger Real Estate, festigt Rang neun. Der Verkauf an einen Finanzinvestor und die Umfirmierung haben dem Bekanntheitsgrad bzw. der Reputation unter Studierenden offenbar nicht geschadet.

PwC und Ernst & Young verfehlen die Top Ten knapp und teilen sich Platz elf. Mit Cushman & Wakefield (13.) hat es noch ein viertes - vereinfacht gesprochen - Maklerhaus unter die Top 15 geschafft. Auf den weiteren Plätzen folgen die Deka (14.), Art-Invest (15.) und Strabag (16.) - wobei die Strabag wohl eher ob ihrer Projektentwicklungssparte gefragt sein dürfte als ob ihrer Aktivitäten am Bau.

Der Abstieg von Hochtief, dem dreimaligen IZ-Top-Arbeitgeber der Jahre 2009 bis 2011 (also der ersten drei IZ-Arbeitgeberrankings), setzt sich fort: Zwar beschäftigt Hochtief auch heute noch mehr als 80 Mitarbeiter im Bereich der Projektentwicklung, doch der Glanz früherer Tage ist - zumindest im Spiegel des IZ-Arbeitgeberrankings - verflogen, seit der spanische Mehrheitseigentümer die Projektentwicklung nicht mehr zum Kerngeschäft zählt und Hochtief zum reinen Baukonzern umbaut. Mehr als Platz 17 ist für die Essener nicht drin. Auf den weiteren Plätzen folgen die Allianz (18.), Tishman Speyer (19.) und die Deutsche Bank bzw. deren Vermögensverwalter Deutsche Asset Management.

Wohnungsunternehmen sind wie eh und je nur unter ferner liefen im Ranking vertreten, allen voran Dax-Konzern Vonovia auf Position 52. Die Nachfolger der IVG, Triuva und OfficeFirst, verfehlen die Top 20 - selbst wenn man ihre Punktzahlen addiert. Corporates wie die Deutsche Bahn auf Platz 30 oder Bayer und Daimler, beide punktgleich auf Position 36, schneiden besser ab als z.B. Colliers, die Helaba, Credit Suisse und UBS oder DIC.

Beim Blick auf die Wahlmotive fällt auf: Klar kennen Studierende die Unternehmen, für die sie votieren, mitunter auch von innen, weil sie dort z.B. ein Praktikum machen bzw. gemacht haben oder als Werkstudent tätig sind oder waren.

Meist fällen die Studenten ihr Urteil aber aus der Außenperspektive: Von den zwölf in der Umfrage vorgegebenen Aspekten, die die genannten Wunscharbeitgeber für den einzelnen Studenten so begehrt machen, gehörte das Kriterium, bereits persönlich Bekanntschaft mit einem Unternehmen geschlossen zu haben, zu den weniger wichtigen. Nur in 18% der Fälle begründeten die Studenten ihre Wahl damit.

Mit weitem Abstand am wichtigsten ist den Studierenden, dass sie bei dem von ihnen präferierten (künftigen) Arbeitgeber in dem Bereich arbeiten können, für den sie im Studium oder während eines Praktikums Feuer gefangen haben, also z.B. in der Projektentwicklung, im Asset-Management oder im Investment- bzw. Fondsgeschäft. In mehr als jedem zweiten Fall wurde die Wahl eines Top-Arbeitgebers mit der Übereinstimmung des Tätigkeitsfeldes mit den eigenen Wünschen begründet (55%).

Besonders wichtig sind dem Nachwuchs zudem die Karriereperspektiven (38%), das positive Image des Unternehmens bzw. der Marke im Allgemeinen (36%), die internationale Präsenz eines Unternehmens (31%) und dass ihr (künftiger) Arbeitgeber dort sitzt, wo die Studenten auch leben bzw. leben wollen (30%). Die Größe eines Unternehmens (22%), finanzielle Aspekte (19%) oder das positive Image eines Unternehmens speziell als Arbeitgeber (15,5%) oder Zusatzangebote für Mitarbeiter wie Familien-, Gesundheits- oder Programme für eine gute Balance zwischen Arbeiten und Leben (7%) werden dagegen seltener genannt.

Die Fans von JLL zieht vor allem das positive Image, das das Unternehmen bzw. die Marke - nicht zu verwechseln mit dem Image als Arbeitgeber - ausstrahlt, an. Fast jeder Zweite (49%), der JLL zu seinen drei Wunscharbeitgebern zählt, begründet seine Wahl mit diesem Argument. Das ist deshalb interessant, weil JLL damit eines der ganz wenigen Unternehmen ist, bei denen das gute Image schwerer wiegt als die Übereinstimmung des Tätigkeitsfelds mit den persönlichen Präferenzen einer Nachwuchskraft. Der letztgenannte Aspekt ist natürlich auch für viele JLL-Anhänger nicht unwichtig, ebenso wie die Internationalität und die Karriereperspektiven (je 45%).

Izabela Danner hüpft fast aus dem Hörer, als ihr der Autor dieser Zeilen per Fernsprecher die frohe Botschaft von der Titelverteidigung überbringt. Für die Personalchefin von JLL, die auch dem deutschen Management Board angehört, ist dieser Erfolg keine Selbstverständlichkeit: "Wir haben ein bisschen gezittert", verrät sie. Mit dem abermaligen Titelgewinn sieht Danner, die seit Anfang 2013 Head of Human Resources von JLL ist, all die "harte Arbeit" belohnt, die sie und ihr 19-köpfiges Team im Personalmarketing leisten.

So hat JLL in diesem Jahr bereits u.a. auf sechs Hochschulmessen, etwa auf der Jobbörse IZ-Karriereforum, Präsenz gezeigt. Mindestens drei weitere sollen bis Jahresende folgen. Die Social-Media-Kanäle von JLL Germany bespielen die Personaler gemeinsam mit den Kollegen aus der Marketingabteilung. So wird z.B. für das hauseigene Trainee-Programm auf diesem Wege die Trommel gerührt. Und auf den Karriereportalen Xing und LinkedIn werden nicht nur Stellenanzeigen an die virtuelle Jobwall genagelt, sondern auch Kandidaten angesprochen.

In der realen Welt lässt der Seriensieger ebenfalls kaum etwas unversucht, den Nachwuchs für sich einzunehmen, noch bevor er auf den Arbeitsmarkt kommt. Studenten werden eingeladen, sich in JLL-Niederlassungen an Case-Studies zu versuchen, und lernen so by the way mitunter auch höherrangige Mitarbeiter kennen. So haben sich z.B. Marcel Abel, geschäftsführender Direktor und Niederlassungsleiter in Düsseldorf, und vier Teamleiter Anfang Juni Zeit für eine studentische Reisegruppe der HfWU Nürtingen-Geislingen genommen.

Zudem halten Mitarbeiter an ihren ehemaligen Hochschulen Vorlesungen oder stellen JLL als Dienstleister und Arbeitgeber vor. "Unsere wichtigsten Testimonials sind aber unsere Studenten im Haus", ist Danner überzeugt. Und davon gibt es einige: Rund 150 Praktikanten und studentische Aushilfen sind 2017 bereits eingestellt worden. Insgesamt beschäftigt JLL rund 1.300 Mitarbeiter hierzulande.

Beim Zweitplatzierten fällt beim Blick auf die Aspekte der Arbeitgeberwahl zweierlei auf. Zum einen führt jeder Dritte (34%) Corpus-Sireo-Wähler das positive Image als Arbeitgeber ins Feld. Das ist ein vergleichsweise hoher Anteil: Bei JLL und dem Dritten, CBRE, war der gute Ruf als Arbeitgeber jeweils nur für jeden sechsten bis siebten Wähler (17% bzw. 15%) ausschlaggebend. Zum anderen fällt auf, dass vergleichsweise viele Studierende mit Corpus Sireo schon persönlich Bekanntschaft geschlossen haben, nämlich ebenfalls 34%. Bei den JLL- und CBRE-Wählern kennt nur ungefähr jeder vierte bzw. siebte Wähler die Unternehmen schon persönlich (24% bzw. 15%).

"Die Ergebnisse zeigen, dass die ganzen kleinen Bausteine, die wir in den letzten Jahren aufeinandergeschichtet haben, wirken", freut sich Iris Schönbeck, Leiterin Human Resources Management bei Corpus Sireo. "Wir tun schließlich alles dafür, dass man uns kennt; seit einigen Jahren sind wir extrem im Hochschulmarketing unterwegs." An 18 Hochschulen machen Mitarbeiter Studierenden das Unternehmen und den Arbeitgeber Corpus Sireo schmackhaft, sei es direkt auf Karriereabenden oder an Campustagen oder indirekt durch Gastvorträge und Case-Studies.

Zudem werden "studentische Botschafter", sprich: duale Studenten, Praktikanten oder studentische Aushilfen, gezielt dafür eingesetzt, das Unternehmen an den Hochschulen ins rechte Licht zu rücken. Sogar eigene Visitenkarten haben die "Botschafter" designed bekommen. Sich abheben, um aufzufallen: Nach diesem Motto lässt Corpus Sireo jedes Jahr auch eine immer neue Kollektion an Polo-Shirts, Armbändern und Ansteckern entwerfen. Dieses ungewöhnliche Outfit - besonders in einer relativ konservativen Branche wie der Immobilienwirtschaft - soll nicht zuletzt auf Hochschulmessen für Aufmerksamkeit sorgen.

Zudem lädt das Unternehmen kleine Gruppen Studierender regelmäßig in die verschiedenen Niederlassungen ein. "Besonders bei diesen speziellen Veranstaltungen im kleinen Rahmen haben wir immer mehrere Studenten rekrutiert, z.B. als duale Studenten oder Trainees. Veranstaltungen dieser Art mit einer qualitativ hochwertigen Studentengruppe schaffen eine persönlichere Atmosphäre und eine äußerst hohe Recruiting-Effektivität", sagt Schönbeck.

CBRE hat rund 50% mehr Punkte eingefahren als im Vorjahr und den Vorjahresdritten locker überholt - und das bei einer leicht gesunkenen Zahl der Befragten. Fast hätte man sogar die Vizemeisterschaft geholt. Mark Spangenberg, COO von CBRE Germany, und seine Personalchefin Jacobé Gölz sind happy: "Studenten sind ein wichtiger Indikator, darum diskutieren wir das Arbeitgeberranking natürlich intern. Schließlich ist es nicht einfach, gute Leute zu bekommen, ob erfahrene oder Nachwuchsleute", sagt Spangenberg.

CBRE punktet - anders als JLL - vor allem mit seinem internationalen Flair. Fast zwei von drei CBRE-Wählern (63%) führen diesen Aspekt an. Die Übereinstimmung der eigenen Neigungen mit den tatsächlichen Tätigkeitsfeldern wird von 46% als Kriterium genannt - nur noch, muss man sagen, denn vor zwei Jahren waren es noch 68%. Auf Platz drei folgen die Karriereperspektiven (44%).

Mögliche Gründe für die deutliche Verbesserung fallen Gölz viele ein. "Der Besuch von Hochschulmessen ist mittlerweile ein fester Bestandteil in unserem Recruiting", beginnt die Personalerin aufzuzählen. "Angefangen haben wir mal mit nur dem IZ-Karriereforum. In diesem Jahr besuchen wir schon sieben Hochschulmessen." Und am Start bzw. Stand seien dort immer auch Kollegen aus den Fachabteilungen.

Damit sich Studenten und CBRE näherkommen können, lädt man drei, vier Mal im Jahr 20 bis 30 Studenten zu sich nach Frankfurt ein. Das Motto: Open House Day. "Es kommt aber nicht jeder rein, sondern nur Studierende, die uns mit ihrem Motivationsschreiben überzeugt haben", betont Gölz. Schließlich sollen ja Praktikanten und Werkstudenten angeworben werden - aus denen später, wenn es gut läuft, Trainees oder Direkteinsteiger werden. Deutschlandchef Alexander von Erdély macht dem Nachwuchs bei dieser Gelegenheit persönlich seine Aufwartung. Im Anschluss erzählen Kollegen aus den Fachabteilungen von ihrer täglichen Arbeit - ehe sich die Studenten an einem Beispiel aus der Praxis beweisen können. Der heimliche Höhepunkt ist das abschließende Get-together, bei dem die ersten Kontakte geknüpft werden.

Solche Events hinterlassen einen bleibenden Eindruck: "Es kommen immer mehr Firmen auf uns zu und laden uns zu sich ein. Wir Studenten müssen kaum noch selbst aktiv werden. Dadurch wird uns vermittelt, dass um uns gekämpft wird", sagt ein Student, der bei so einem Tag der offenen Tür dabei war.

Harald Thomeczek