Von Bloggerin zu Beraterin

Ihre Follower kennen Maike Kipker als Mrs Property.

Ihre Follower kennen Maike Kipker als Mrs Property.

Urheberin: Jessica Uhlig

Karriere 12.08.2021
Als Mrs Property berät Maike Kipker Privatinvestoren beim Wohnungskauf. Den Weg zum eigenen Business hat sie als Quereinsteigerin gefunden. Angefangen hat alles mit der ersten ... 

Als Mrs Property berät Maike Kipker Privatinvestoren beim Wohnungskauf. Den Weg zum eigenen Business hat sie als Quereinsteigerin gefunden. Angefangen hat alles mit der ersten Eigentumswohnung und einem Instagram-Account.

Als "Selfmade-Vermieterin", wie sie sich selbst nennt, hat sich Maike Kipker über Social Media bekannt gemacht. Unter dem Namen Mrs Property bloggt die 34-Jährige regelmäßig über ihre acht Eigentumswohnungen und gibt ihren Followern in kurzen Beiträgen Tipps, wie aus einer Immobilieninvestition eine Altersvorsorge werden kann. Mit ihren Posts erreicht sie allein auf der Plattform Instagram fast 6000 Interessenten, die gerne selbst in Wohnräume investieren würden statt in klassische Altersvorsorgeprodukte.

Kipker fand ihren Weg in die Immobilienbranche als Quereinsteigerin. Vor rund sechs Jahren setzte sie sich das Ziel, mit 40 nicht mehr in einem Angestelltenverhältnis zu arbeiten. Anfang des Jahres hat die studierte Molekularbiologin ihren Job an den Nagel gehängt und ihr eigenes Business als Beraterin gegründet. "Mein ganzes Wissen über Immobilien habe ich mir erst in den letzten Jahren angeeignet. Dabei gab es viele unterschiedliche Themen, in die ich mich hineinfuchsen musste", sagt sie. Ihre erste Wohnung habe sie 2019 gekauft. Inzwischen sind es acht.

"Ich habe über meine Wohnungen gebloggt. Dabei habe ich aus konkreten Zahlen nie ein Geheimnis gemacht und immer auch erklärt, wie viel Geld ich hineingesteckt habe, wie viel Miete reinkam und wie viel an die Bank floss", erzählt sie. Genauso offen sei sie mit Rückschlägen und Fehlentscheidungen umgegangen. Das Interesse ihrer Follower sei von Anfang an groß gewesen. "Mich haben viele Fragen und Kommentare erreicht. Den Account nur am Wochenende zu betreuen war schnell nicht mehr möglich."

Für ihre Posts benutzt sie viele Farben, erzählt in Videos aus ihrem eigenen Leben, oder präsentiert stolz Vorher-nachher-Fotos von Renovierungsarbeiten. "So erreiche ich meine Zielgruppe am besten", sagt sie. Denn ihre Beratungen wenden sich nicht an Großinvestoren, sondern an ein junges Publikum, das früh anfangen will, fürs Alter vorzusorgen. Ihr jüngster Kunde sei gerade mal 20 Jahre alt gewesen, als er mit einem Eigenkapital von 20.000 Euro die erste Wohnung kaufte - nach nur drei Monaten Suche. Den Zeitplan hat Kipker vorgegeben.

Standortanalyse als Basis für die Kaufentscheidung

"Es ist straff, aber wenn die Maschinerie erst einmal am Laufen ist, geht es schnell." In wöchentlichen Meetings gibt sie als Beraterin zunächst grundlegende Tipps. Ein wichtiger Punkt sei dabei die Standortanalyse, denn ihre Kunden kommen aus verschiedenen Regionen Deutschlands. "Die Immobilienpreise gehen in manchen Regionen weit auseinander. Ich empfehle, die eigene Stadt auch einmal zu verlassen." Bis zu einer Stunde Fahrzeit sollten die Investoren bei Besichtigungsterminen in Kauf nehmen.

Dabei falle es ihren Kunden am Anfang meist schwer, in die Vermieterperspektive zu wechseln und eine Wohnung auszusuchen, die nicht den eigenen Bedürfnissen entspricht. "Ein Ein-Zimmer-Appartement, das für die eigene Familie viel zu klein wäre, kann eine gute Investition sein", nennt sie ein Beispiel und denkt dabei vor allem an Großstadtlagen. "Bei Gebieten, in denen Abwanderung droht, rate ich ab. Denn wir wollen ja langfristig vermieten und unser Geld in der Zukunft verdienen."

Ebenfalls für viele am Anfang ungewohnt sei es, nicht nur auf die Wohnräume selbst zu achten, sondern auf die Gesamtimmobilie. "Wir prüfen nicht nur einzelne Wohnungen, sondern auch das gesamte Objekt. Besteht Sanierungsstau und sind nicht ausreichend Rücklagen vorhanden, rate ich ab - es sei denn, der Kaufpreis ist sehr günstig."

Dabei betont Kipker ihre Unabhängigkeit als Beraterin. "Weil ich weder ein Haus noch einen Kredit verkaufen will, kann ich komplett unabhängig beraten", sagt sie und erklärt, dass ihr Honorar nicht an ein Ergebnis gebunden ist, sondern an die Zeit, die sie in die Beratungen investiert. Einer ihrer grundlegenden Tipps sei daher, nicht nur bei der eigenen Hausbank nach einem Kreditangebot zu fragen. Die Kaufentscheidung selbst wolle sie am Ende aber nicht abnehmen. Ein weiterer Kniff von Kipker greift schon beim Start der Suche nach einem Investitionsobjekt: "Konkrete Suchanzeigen bei Ebay-Kleinanzeigen waren schon oft erfolgreich."

Kipker selbst will als nächstes in ein Mehrfamilienhaus investieren. "Man geht ein persönliches Risiko ein, hat Verantwortung und auch einen Haufen Arbeit", fasst sie zusammen. "Doch am Ende lohnt es sich", sagt sie. Trotz ihrer acht Wohnungen im Ruhrgebiet wohne sie mit ihrem Mann selbst noch immer zur Miete in Köln. Einen verlässlichen Vermieter zu haben, weiß sie inzwischen viel mehr zu schätzen als noch vor wenigen Jahren.

Janina Stadel

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Im Jubiläumsjahr hat die Immobilien Zeitung nachgeforscht, welche Menschen besonders häufig in ihrem Onlinearchiv zu finden sind. Dabei zeigt sich, dass gerade Akteure aus Branchenverbänden und Politik die Meldungen bevölkern.

Spitzenreiter ist Axel Gedaschko (Jahrgang 1959), Präsident des GdW Bundesverbands. Insgesamt 570 Meldungen im Onlinearchiv der Immobilien Zeitung (IZ), das bis ins Jahr 1994 zurückreicht, lassen sich ihm zuordnen. Der studierte Jurist repräsentiert den Verband seit 2011, zuvor bekleidete er verschiedene politische Ämter, etwa das des Hamburger Wirtschaftssenators.
Die Parallelen zum Zweitplatzierten des Archivrankings, Andreas Mattner (geb. 1960), sind zahlreich. Er ist ebenfalls Präsident eines Branchenverbands: des Zentralen Immobilienausschusses. Wie Gedaschko hat er Rechtswissenschaften studiert und ist in der Politik tätig. In diesem Jahr hat er den
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Auf der Expo Real sollen die Inhaber der drei Podiumsplätze beim Archivranking als langjährige Wegbegleiter der Immobilien Zeitung geehrt werden. Der Termin ist im direkten Anschluss an den Podcast der Haus-Meister, der am 5. Oktober von 12 bis 13 Uhr live am Stand der Immobilien Zeitung (C2.120) produziert wird.
Der Dritte im Bunde vertritt dagegen die Wissenschaft. Thomas Beyerle (Jahrgang 1967) ist promovierter Geograf und Betriebswirtschaftler und arbeitet als Chefresearcher beim Investment- und Asset-Manager Catella. Außerdem lehrt er an der Hochschule Biberach und ist Mitglied des Podcast-Teams Die Haus-Meister. Wegen seiner fundierten Kenntnisse des Immobilienmarkts ist Beyerle häufiger Ansprechpartner bei Recherchen der Immobilien Zeitung.
Rund ums Jubiläum

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Arbeitskreis will mehr Diversität im FM-Bereich

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Um die Belegschaften in Unternehmen der Facility-Management-Sparte diverser zu gestalten und Vorurteile im Berufsalltag zu reduzieren, will ein Arbeitskreis konkrete Handlungsempfehlungen schaffen. Sie sollen in einem Whitepaper festgehalten werden.

Man müsse sich einmal vor Augen halten, wie groß unsere Branche ist, sagt Christin Kuchenbecker. "Jede zehnte erwerbstätige Person arbeitet hierzulande im Facility-Management." Sie spricht von Asset-Managern, Elektrikern, Fachkräften für Schutz und Sicherheit und von Gärtnern. "Wir haben es also mit enorm vielfältigen Personengruppen zu tun." Kuchenbecker ist Geschäftsführerin der Bauakademie Professional Development, die Kunden bei der Organisation und beim Wissensmanagement im Bereich Immobilien- und Facility-Management berät. Doch sie hat noch eine andere Aufgabe – ein Ehrenamt. Gemeinsam mit Lisa Meimbresse, Referentin beim Berufsverband German Facility Management Association (Gefma), leitet Kuchenbecker den Arbeitskreis Diversity & Inclusion (D&I), ein gemeinschaftliches Projekt, an dem auch der Branchenverband Real FM mitwirkt.

Dafür haben sich rund zwanzig Mitglieder zusammengeschlossen. Dienstleister und Auftraggeber aus dem Facility-Management, einzelne entsandte Diversity-Beauftragte und andere interessierte Personen tagen regelmäßig einmal im Monat. Gefühlt sei das Bewusstsein für das Thema in der Branche gestiegen, sagt Gefma-Referentin Meimbresse. Aber der Arbeitskreis wollte es genauer wissen und hat eine Umfrage durchgeführt. Teilgenommen haben 184 Personen. Fast zwei Drittel der Befragten bekennen: Diversität und Inklusion gehörten zur Unternehmensstrategie.

Doch dann die Ernüchterung: Die tatsächliche Umsetzung findet seltener statt. Nur 40% gaben an, dass es in ihrem Betrieb eine feste Verantwortlichkeit für die Themen Diversität und Inklusion gibt. "Erfreulich ist, dass wirklich alle sieben Dimensionen der Vielfalt gleichermaßen von den Unternehmen in den Fokus genommen und auch von den Mitarbeitenden wahrgenommen werden", sagt Kuchenbecker. Diese lauten: Alter, soziale Herkunft, sexuelle Orientierung, Religion und Weltanschauung, körperliche und geistige Fähigkeiten, Geschlecht und geschlechtliche Identität, ethnische Herkunft und Nationalität.

Um professionelles Diversity-Management ins Unternehmen zu bringen, braucht es klare Ziele und Geduld, bis das Vertrauen aufgebaut ist, dass es das Unternehmen auch ernst meint. Am wichtigsten ist jedoch eine klare Verantwortlichkeit für das Thema. Diversity-Management sollte nicht irgendeine Person zusätzlich und als Ehrenamt machen, raten Kuchenbecker und Meimbresse, sondern hauptberuflich und ausschließlich. "Ich fände es erfrischend, wenn die Zuständigkeit nicht im Personalbereich landet, sondern in der Geschäftsführung", sagt Kuchenbecker. Das sorge für die nötige Aufmerksamkeit, die das Anliegen braucht, um überall ernst genommen zu werden – eine der größten Hürden im Transformationsprozess. Doch die Umfrage zeigte: Viele wissen nicht einmal, wo die Funktion intern aufgehängt ist.

Arbeitsergebnisse wie dieses will die Gruppe in einem Whitepaper zusammenstellen und es im Laufe des kommenden Jahres allen interessierten Unternehmen zum Download zur Verfügung stellen. Auch konkrete Handlungsempfehlungen werden in dem Papier zu finden sein. Zudem baut der Arbeitskreis ein Weiterbildungsprogramm auf und stellt Webinare für Unternehmen zusammen. Neben der Vermittlung von konkreten Maßnahmen sollen diese langfristig auch ein weiteres Ziel verfolgen: Sie sollen es möglich machen, dass sich sowohl Einzelpersonen aus der Branche als auch Unternehmensvertreter über persönliche Erfahrungen im Alltag und im Beruf austauschen können. Dies soll zum Beispiel über ein Best-Practice-Format geschehen.

Erste Maßnahmen, um dem Thema mehr Gewicht zu verleihen, hat ISS Deutschland bereits ergriffen. Bei dem Unternehmen, zu dem etwa 10.000 Mitarbeiter gehören, war das Diversity-Management zunächst eine Stabsstelle in Teilzeit. Mittlerweile kümmern sich Luisa Oberhäuser und eine Kollegin gemeinsam als Co-Leads um "Diversity, Inclusion & Belonging", das zur Abteilung "Learning & Development" gehört. Sie organisieren Workshops, um Vorurteile im Recruiting, bei Talentprozessen oder Besetzungen zu minimieren. "Wir schauen uns generell bestehende Prozesse mit der Vielfaltsbrille an und adaptieren, wo notwendig", erzählt Oberhäuser. Ihr erklärtes Ziel ist es, dass bis 2025 der Anteil von Frauen in Führungspositionen von 25% auf 40% wächst. Außerdem soll mehr Führen in Teilzeit ermöglicht werden und das Recruiting auf Vielfalt achten. Dafür kooperiert ISS etwa mit der Tent Foundation, um Geflüchtete einzustellen.

Doch eigentlich ist das Diversity-Team viel größer: "Unser Team sind die Netzwerke", sagt Oberhäuser. Zwei sind bereits fest etabliert. Sie beschäftigen sich mit den Themen Gender Balance und sexuelle Orientierung. Diese Netzwerke helfen Oberhäuser und ihrer Kollegin, Gehör und Aufmerksamkeit für ihre Maßnahmen im Unternehmen zu finden. Dazu gehörten bisher schon Mentoring-Programme, aber auch die Teilnahme am Christopher Street Day. Die Leitlinien, die im Unternehmen herrschen, wollen die Mitarbeiter also auch nach außen hin sichtbar machen. Damit so etwas gelingt, sind laut Oberhäuser zwei Dinge wichtig: Sponsoren in der Managementebene und immer wieder neue Ideen aus den Netzwerken – ihnen also zuzuhören und ihnen die Mittel bereitzustellen, um diese Ideen dann auch umzusetzen. Künftig sollen noch drei weitere hinzukommen: "Generation und Alter", "Ethnische Herkunft und Nationalität" und "Körperliche und geistige Fähigkeiten".

Die Autorin: Jeanne Wellnitz ist Journalistin bei der Wirtschaftsredaktion Wortwert.

Jeanne Wellnitz