Karriere-News

Sechstägiger Crashkurs für Gründer

Jeder 20. Immobilienstudent würde sich nach seinem Abschluss gerne selbstständig machen, zeigt die Umfrage zur IZ-Joboffensive aus dem vergangenen Jahr.

Jeder 20. Immobilienstudent würde sich nach seinem Abschluss gerne selbstständig machen, zeigt die Umfrage zur IZ-Joboffensive aus dem vergangenen Jahr.

Bild: contrastwerkstatt/Fotolia.com

Karriere 22.01.2015
Hochschulen fördern immer öfter gezielt durch spezielle Angebote auch angehende Gründer. Die EBS Universität für Wirtschaft und Recht bietet ihr Innovations- und Entrepreneurship-Modul nun ... 

Hochschulen fördern immer öfter gezielt durch spezielle Angebote auch angehende Gründer. Die EBS Universität für Wirtschaft und Recht bietet ihr Innovations- und Entrepreneurship-Modul nun erstmals auch als Kompaktstudium für Externe an.

Innovation und Entrepreneurship für die Immobilienwirtschaft heißt das sechstägige Kompaktstudium, das die EBS nun zum ersten Mal auch für Externe anbietet. Die Teilnehmer lernen, wie sie strukturiert Innovationen generieren können und wie ein Businessplan erstellt und verteidigt wird. Außerdem wird ein Blick auf die bestehenden Franchisekonzepte geworfen. "Die Immobilienwirtschaft ist Unternehmertum pur", sagt Prof. Dr. Nico B. Rottke, der lange Jahre das Real Estate Management Institute (Remi) an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht geleitet hat. Das Kompaktstudium richtet sich an angehende Gründer, aber auch an so genannte Intrapreneure, die angestellt in Unternehmen wie Unternehmer agieren.

Unternehmertum oder Kreativität könne eine Hochschule nicht lehren, weiß Rottke. Aber sie kann zeigen, mit welchen Methoden beispielsweise Ideen strukturiert generiert werden und typische Fehler vermieden werden können. Oder welche Wege von der Idee zur Umsetzung genommen werden müssen und wie ein Investorengespräch vorbereitet werden sollte, damit sich die Studenten nicht eine blutige Nase holen. "Wir sorgen dafür, dass sie bei der Umsetzung ganz, ganz klar sind", sagt Rottke, der auch künftig mehrere Tage pro Jahr an der Hochschule lehren wird.

Seit 2012 bietet die Hochschule ein Themenmodul für Gründer innerhalb des Bachelorstudiums an. Auch für Masterstudenten gibt es im Projektentwicklungskurs ein vergleichbares Angebot. Im vergangenen Jahr fand das Angebot besonders großen Zulauf: 50 Bachelorstudenten nahmen an den Kursen teil, berichtet Rottke. In Fünfergruppen erarbeiteten die Studenten Konzepte, fassten ihre Geschäftsideen auf einer Seite zusammen und übten den so genannten elevator pitch - eine mündliche Kurzpräsentation der Geschäftsidee - in dreiminütigen Filmaufnahmen. Am Kursende galt es eine Jury von Investoren zu überzeugen. Manch ein Student sicherte sich so seine Finanzierung: Tilman Gartmeier machte sich mit seinem Kommilitonen Marius Kalow selbstständig und ging in die Projektentwicklung.

Rottkes Wunsch wäre es, dass die Hochschule den besten Leuten eine Finanzierung vermittelt. Im Gespräch sei auch die Einrichtung eines Inkubators, also eines Gründerzentrums. Nicht für jede Hochschule sei ein solches Angebot vonnöten, sagt Rottke. Doch zur EBS passe es, denn vor allem Kinder aus Unternehmerfamilien besuchten die Hochschule.

Doch auch viele andere Hochschulen haben inzwischen besondere Angebote für Gründer entwickelt. Mehr als 4.400 außer- und innercurriculare Veranstaltungen gab es 2013, wie die Umfrage des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft unter 254 Hochschulen zeigt. Der Stifterverband bemisst die Gründerförderung der Hochschulen und erstellt daraus ein Ranking. Auf den vorderen Plätzen finden sich regelmäßig Hochschulen mit immobilienwirtschaftlichen Studienangeboten, wie das Gründungsradar 2013 zeigt, das im November 2014 erschienen ist.

In der Kategorie große Hochschulen sind z.B. die TU München, das Karlsruher Institut für Technologie, die TU Berlin oder die TU Darmstadt aufgeführt. Bei den mittelgroßen Hochschulen mit 5.001 bis 15.000 Studierenden schlagen sich u.a. die TU Kaiserslautern, die Hochschule Anhalt, die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin sowie die Hochschule Mittweida gut. Die FH Mainz und die HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen und die Bauhaus-Universität Weimar sind im Ranking der kleinen Hochschulen vertreten.

Dass die Hochschulen damit einen Bedarf decken, zeigen die Zahlen des Gründungsradars: 1.755 Gründungen gab es im vergangenen Jahr insgesamt. Auch unter den Immobilienstudenten gibt es ein Gründungsinteresse, wie die Umfrage zur IZ-Joboffensive 2014 zeigt: 5% der rund 446 befragten Studenten können sich nach dem Studium eine Selbstständigkeit vorstellen.

Sonja Smalian

DIA lobt Preise aus

Karriere 15.01.2015
Die Deutsche Immobilien-Akademie (DIA) an der Universität Freiburg hat ihre Forschungspreise 2015 ausgelobt. Das Preisgeld beträgt insgesamt 3.500 Euro. ... 

Die Deutsche Immobilien-Akademie (DIA) an der Universität Freiburg hat ihre Forschungspreise 2015 ausgelobt. Das Preisgeld beträgt insgesamt 3.500 Euro.

Sonja Smalian

Arbeitgeber bekennen sich zu ihren homosexuellen Mitarbeitern

Wer Vielfalt im Unternehmen fördern und Diskriminierung vermeiden will, darf dabei das Thema sexuelle Orientierung und sexuelle Identität nicht ausblenden.

Wer Vielfalt im Unternehmen fördern und Diskriminierung vermeiden will, darf dabei das Thema sexuelle Orientierung und sexuelle Identität nicht ausblenden.

Bild: promesaartstudio/Fotolia.com

Karriere 15.01.2015
Der Völklinger Kreis und die Karrieremesse Sticks & Stones haben erstmals das Arbeitgebersiegel "Pride 175" verliehen. Damit werden Unternehmen ausgezeichnet, die bei ihrem ... 

Der Völklinger Kreis und die Karrieremesse Sticks & Stones haben erstmals das Arbeitgebersiegel "Pride 175" verliehen. Damit werden Unternehmen ausgezeichnet, die bei ihrem Diversity-Management schwule, lesbische, bisexuelle sowie trans- und intersexuelle Menschen (LGBTI) explizit berücksichtigen. In diesem Jahr haben sich 23 Unternehmen zertifizieren lassen, darunter auch Piepenbrock und Jack-Hoang-BeratungPlanungBau.

Der Name des Arbeitgebersiegels Pride 175 erinnert an Paragraph 175 des deutschen Strafgesetzbuchs. Dieser stellte sexuelle Handlungen zwischen Männern noch bis 1994 unter Strafe. Nur vier Jahre zuvor hatte die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität von der internationalen Liste der Krankheiten gestrichen, seitdem gilt Homosexualität nicht mehr als "psychische Störung". In dem Vierteljahrhundert danach ist viel passiert: Prominente wie Guido Westerwelle und Klaus Wowereit haben sich während ihres aktiven Berufslebens "geoutet". Doch so mancher, wie der Fußballstar Thomas Hitzlsperger, äußert sich erst nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn. Wieder andere wagen niemals diesen Schritt. Dabei kostet das Verstecken oder Kaschieren der eigenen sexuellen Orientierung viel Kraft, die anderswo fehlt.

Das neue Arbeitgebersiegel will nun Unternehmen auszeichnen, die sich aktiv gegen Diskriminierung stellen und für mehr Vielfalt in ihren Unternehmen einsetzen. Diversity-Management werde in Unternehmen häufig nur partiell gefördert, sagt Bernd Ostermayer, Pressesprechers des Völklinger Kreises - Berufsverband schwuler Führungskräfte. Oftmals beschränke es sich auf einzelne Kategorien wie beispielsweise die Frauenförderung. Doch Diversity-Management beinhalte auch weitere Kategorien wie Alter, Behinderung, kulturelle Herkunft, Nationalität, Religion oder eben sexuelle Identität. Unternehmen, die auch letztere Dimension leben, sollen mit dem Siegel ausgezeichnet werden. "Unser Ziel ist ein ganzheitliches Diversity-Management", sagt Ostermayer.

Wer sich zertifizieren lassen möchte, muss zunächst die Pride-175-Resolution durch die Geschäftsführung oder eine vertretungsberechtigte Person unterzeichnen. Alternativ kann sich das Unternehmen auch zur "Charta der Vielfalt" bekennen. Mit der Pride-175-Resolution verpflichten sich die Unterzeichner u.a. dazu, "Diskriminierung und Mobbing aufgrund von sexueller Orientierung und/oder geschlechtlicher Identität in unserem Unternehmen/unserer Organisation nicht [zu] tolerieren, dies intern [zu] kommunizieren und Maßnahmen zur Vorbeugung und zum adäquaten Umgang damit ein[zu]führen". Inwiefern LGBTI-Diversity-Maßnahmen in der Organisation umgesetzt werden, wird in einem zweiten Schritt per Fragebogen abgefragt. Des Weiteren müssen sich die Unternehmen verpflichten, an einer LGBTI-Veranstaltung bzw. -Projekt teilzunehmen oder ein solches finanziell zu fördern. Von der Unternehmenshomepage soll es einen Link zur Pride-175-Resolution bzw. der Charta der Vielfalt geben und die Unternehmen können auf ihrer Website eine Aussage zur Wertschätzung ihrer LGBTI-Mitarbeiter/innen veröffentlichen. Die Teilnahme an dem Zertifizierungsverfahren ist kostenlos. In diesem Jahr wurden 23 Unternehmen ausgezeichnet, u.a. Pfizer, Ebay, Siemens, Hogan Lovells, White & Case und auch Piepenbrock und Jack-Hoang-BeratungPlanungBau.

Arnulf Piepenbrock, geschäftsführender Gesellschafter der Piepenbrock Unternehmensgruppe, ist stolz auf die Auszeichnung: "Gerade in Zeiten des demografischen Wandels ist eine offene Unternehmenskultur ein zentrales Kriterium. Wir werden unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht und setzen aktiv auf Inklusion und Respekt gegenüber allen unseren Mitarbeitern." Das FM-Unternehmen beschäftigt rund 27.000 Mitarbeiter aus 121 Nationen. Diversity-Management ist ein Baustein des Arbeitskreises Nachhaltigkeitsmanagement. Das Unternehmen hat nicht nur die Charta der Vielfalt unterzeichnet, sondern sich auch zwei Mal am bundesweiten Diversity-Tag beteiligt. Es unterhält eine eigene Webseite zum Thema Nachhaltigkeit und verfügt über einen Code of Conduct, der "jegliche Diskriminierung bei Anstellung und Beschäftigung" untersagt. Bei einem Ombudsmann können Verstöße anonym gemeldet werden. Im Intranet und in Seminaren zur Nachhaltigkeit wird über das Siegel berichtet werden.

Als Mitglied im Völklinger Kreis hat Ralf Jack-Hoang, Geschäftsführer von Jack-Hoang BeratungPlanungBau, frühzeitig von dem Siegel erfahren. Für ihn sei es wichtig, mit der Zertifizierung ein solches Zeichen auch gegenüber Kunden und Mitarbeitern zu setzen. Aus diesem Grund wird er das Siegel auf seine Unternehmenswebseite stellen. Mit seinem Institut für integrale Vielfalt und Chancengleichheit unterstützt er Unternehmen bei ihrem Diversity-Management. Offene Diskriminierung hat er in seiner Vergangenheit in der Immobilienbranche nicht erlebt. Dennoch habe er sich erst mit Mitte 30 geoutet, als er beruflich auf festem Boden stand. "Die Immobilienbranche ist nicht der Vorreiter", sagt Jack-Hoang. Aber sie sei auch nicht der Nachzügler. Wie mit dem Thema in Unternehmen umgegangen werde, sei von vielen Einzelfaktoren abhängig.

Von Diskriminierung in der Branche ist Professor Jürgen Erbach jedenfalls nichts zu Ohren gekommen. Er lehrt an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Holzminden und gehört dort zudem der Gleichstellungskommission an. 1997 gründete er das Unternehmen Ipem Immobilien Projektentwicklungs- und Management Aktiengesellschaft. Er selbst ist immer sehr offen mit seiner gleichgeschlechtlichen Partnerschaft umgegangen und hat es früher seinen Studenten in der ersten Vorlesung kurz erzählt. Dann hätten alle geklatscht.

Sonja Smalian

SmartHome startet Studentenwettbewerb

Karriere 08.01.2015
Die SmartHome Initiative Deutschland hat zum vierten Mal den SmartHome Deutschland Award ausgelobt. Mit dem Preis sollen SmartHome-Anwendungen in Deutschland gefördert werden. Erstmals zeichnet ... 
Sonja Smalian

DVP-Förderpreise verliehen

Karriere 08.01.2015

"Wir suchen den Wettbewerb mit den Universitäten"

An der DHBW Dualen Hochschule Baden-Württemberg wird mit dem Projekt InnoProDual ein Modell für die Hochschule im Jahr 2020 entwickelt. Die Hochschule will u.a. Studienzentren einführen und einen akademischen Mittelbau etablieren.

An der DHBW Dualen Hochschule Baden-Württemberg wird mit dem Projekt InnoProDual ein Modell für die Hochschule im Jahr 2020 entwickelt. Die Hochschule will u.a. Studienzentren einführen und einen akademischen Mittelbau etablieren.

Bild: DHBW Stuttgart

Karriere 08.01.2015
Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) hat ein fünf Jahre währendes Programm aufgelegt, das ein Bild der Hochschule im Jahr 2020 entwerfen soll. Dabei geht es neben der Lehre und einem ... 

Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) hat ein fünf Jahre währendes Programm aufgelegt, das ein Bild der Hochschule im Jahr 2020 entwerfen soll. Dabei geht es neben der Lehre und einem Umbau der Hochschulorganisation auch um den Aufbau eines akademischen Mittelbaus. Künftig könnten auch Fachhochschulen das Promotionsrecht erhalten, sagt Prof. Dr. Hanspeter Gondring von der DHBW Stuttgart.

InnoProDual heißt das aktuelle Projekt an der DHBW. Es soll "Innovationen in der Hochschulgovernance DHBW 2020" befördern, wie der Untertitel verrät. Dabei geht es konkret um die Einführung von Studienzentren, akademischen Mitarbeitern und Studiengangsmanagern. Sowohl die Studienbedingungen wie auch die Qualität der Lehre sollen durch dieses Projekt verbessert werden. Professoren würden dafür von verwaltungstechnischen Aufgaben entlastet werden, sagt Dr. Hanspeter Gondring, Professor an der DHBW Stuttgart. Alle drei Monate werden sich Qualitätszirkel, besetzt mit Studenten, externen und hauptamtlichen Lehrkräften sowie dualen Partnern, zusammensetzen und gemeinsam Veränderungen anstoßen. Warum sollte ein internes Projekt, auch wenn es an einer der größten Hochschulen Baden-Württembergs mit mehr als 30.000 Studierenden stattfindet, jemanden außerhalb dieser akademischen Welt interessieren? Weil das Projekt den Wandel an den Hochschulen fortschreibt, der mit der Bologna-Reform begonnen hat. Die Ergebnisse würden später in die gesetzlichen Rahmenbedingungen einfließen, sagt Gondring.

Im Prinzip gehe es bei dem Projekt InnoProDual darum, wie die Hochschule im Jahr 2020 aussehen wird, erklärt Gondring. Als Studiendekan des Studienzentrums Finanzwirtschaft an der DHBW Stuttgart, zu dem auch die Studienrichtung BWL-Immobilienwirtschaft gehört, ist er für die Umsetzung des Projekts in diesem Bereich zuständig. Dafür hat er ein Budget von 500.000 Euro zur Verfügung. Das Geld kommt vom Bund. Dieser stellt für das so genannte Bund-Länder-Programm für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre zwischen 2011 und 2020 rund 2 Mrd. Euro zur Verfügung. Gefördert werden insgesamt Projekte an 186 Hochschulen in allen Bundesländern.

Herzstück des DHBW-Projekts InnoProDual sind die beiden Komponenten Wissenschaftlichkeit und Qualität der Lehre, sagt Gondring. Dabei gehe es um die Fragen, wie Lehre künftig organisiert werden kann und wie leistungsfähig Fachhochschulen sind. Können diese mit Universitäten konkurrieren? Ein umstrittenes Thema, nicht nur unter Hochschullehrern. Gondring rechnet damit, dass die Politik die Gleichstellung der verschiedenen Hochschultypen anstrebt und umsetzen wird. Das werde auf europäischer Ebene so gewollt und das gebiete die Logik der Bologna-Reform, führt der Studiengangsleiter Immobilienwirtschaft/Versicherung aus.

Mit der Bologna-Reform wurden die gestuften Hochschulabschlüsse Bachelor und Master flächendeckend in Deutschland eingeführt. Die Abschlüsse werden für ein bestimmtes Kontingent an ECTS-Punkten (European Credit Transfer and Accumulation System) vergeben, und zwar unabhängig davon, an welchem Hochschultyp der Studiengang absolviert wurde. Auch die Studiendauer wurde vereinheitlicht. War früher Absolventen von Fachhochschulen der Zugang zum höheren Dienst verwehrt und nur für Universitätsabsolventen offen, erlaubt ein Masterabschluss an einer Hochschule nun ebenfalls diesen Weg, sagt Gondring. Die neue Regelvoraussetzung zur Promotion ist mit der Bologna-Reform der Masterabschluss geworden, der 300 ECTS-Punkten entspricht. Doch das Promotionsrecht liegt derzeit noch allein bei den Universitäten. Als Begründung würden dafür u.a. die Grundlagenforschung an Universitäten genannt oder der nur dort vorhandene akademische Mittelbau, sagt Gondring. Sich hinter Formalien zu verstecken, sei immer ein Zeichen von Schwäche. "Die Universitäten tragen das Promotionsrecht vor sich her wie der Priester die Monstranz", sagt Gondring. "Sie scheuen den Wettbewerb mit den Fachhochschulen."

Finanziert wird über das Projekt InnoProDual an der DHBW auch der Aufbau eines akademischen Mittelbaus. Doch um diese Positionen attraktiv zu machen, müsse er den Lehrkräften auch die Möglichkeit zur Promotion in Aussicht stellen können, sagt Gondring. Zum Jahresanfang 2015 wurde die erste Stelle im Fach BWL-Immobilienwirtschaft besetzt. Die Promotion erfolgt über eine Kooperation mit der Universität Karlsruhe. Die für Forschungsprojekte einzuwerbenden Drittmittel würden derzeit am Studienzentrum Finanzwirtschaft der DHBW noch eine untergeordnete Rolle spielen. "Aber das soll sich ändern", sagt Gondring. "Wir suchen den Wettbewerb mit den Universitäten. Aber wenn man in den Wettbewerb zieht, dann müssen die Grundbedingungen gleich sein. Wir müssen dann institutionell gleichgestellt sein."

Sonja Smalian

Wie eine Maklerin zur Thriller-Autorin wurde

Arbeitete früher als Maklerin: die Thriller-Autorin Chevy Stevens.

Arbeitete früher als Maklerin: die Thriller-Autorin Chevy Stevens.

Bild: Fischer Verlag

Karriere 25.12.2014
Einen Moment ist die Immobilienmaklerin noch alleine. Bei einer Hausbesichtigung. Es ist ein sonniger Sommertag. Ein potenzieller Kunde kommt. Sie unterhalten sich nett. Einen Augenblick später ... 

Einen Moment ist die Immobilienmaklerin noch alleine. Bei einer Hausbesichtigung. Es ist ein sonniger Sommertag. Ein potenzieller Kunde kommt. Sie unterhalten sich nett. Einen Augenblick später findet sie sich in einem verriegelten Van wieder. Der Albtraum beginnt. Das ist der Anfang des Romans "Still Missing" der kanadischen Thriller-Autorin Chevy Stevens.

Stevens schildert darin die Entführung und Gefangenschaft einer Immobilienmaklerin - der Albtraum jeder Frau, besonders, wenn es so realistisch beschrieben wird. Die Realitätsnähe hat einen Grund: Bevor die Autorin zu schreiben begann, arbeitete die 40-Jährige selbst einige Jahre im Real Estate Business.

Es waren diese in Nordamerika durchaus üblichen Open-House-Besichtigungen, bei denen Stevens die Idee zu ihrem Thriller hatte. "Als Frau ist man in solchen Situationen sehr verletzlich", sagt Stevens auf Anfrage der Immobilien Zeitung. Schließlich ist man oft ganz alleine in einem Haus und das nächste Gebäude ist mitunter eine ganze Ecke weit entfernt, meint sie. Hilferufe? Im Zweifelsfall zwecklos. Zudem wisse man nie, mit wem man es zu tun bekommt. "So begann ich mir auszumalen, was in solchen Situationen alles passieren kann."

Einige Jahre gärte die Geschichte in der Maklerin. Dann begann sie diese aufzuschreiben – sie musste einfach beginnen, die Geschichte musste raus. Zunächst neben dem Job. Doch die Schreiberei fraß immer mehr Zeit und sie ließ sich beurlauben. "Ich musste das Schreiben natürlich erst lernen", sagt Stevens. "Anfangs schrieb ich einfach wild drauflos – ohne Absätze oder Dialoge – ein durchgehender Text." Dabei las sie jede Menge Bücher über das Schreiben. Doch so richtig glücklich machte die Kanadierin das nicht. Nach etwa drei Jahren holte sie sich die Hilfe eines Lektors.

Die Hauptfigur heißt wie der Hund der Maklerin

Als autobiografisch bezeichnet Stevens den Roman nicht. Jedoch: "Ich habe eine Menge von mir in die Hauptfigur gesteckt", verrät sie. Etwa, dass die Figur Annie einen Freund und Hund hat, ebenso wie die Autorin selbst. "Und ich habe Annie nach meinem Hund benannt."

Beim Tippen an der Geschichte durchlitt Stevens die Pein ihrer Protagonistin. "Manchmal konnte ich Tage lang nicht mehr schreiben, nachdem ich an einer heftigen Szene gearbeitet hatte. Sich in sie hineinzuversetzen, um aus ihrer Perspektive erzählen zu können, war oft erschütternd." Die teilweise geäußerte Kritik, "Still Missing" sei kein Psychokrimi, sondern – wegen der Beschreibungen von Vergewaltigungs- und Folterszenen – vor allem ein frauenfeindlicher Gewaltporno, irritieren Stevens. "Für mich ist das Buch nicht über Gewalt und ich wollte damit auch nicht schockieren", sagte sie der kanadischen Zeitung National Post. "Es ist vielmehr ein Roman über das Überleben." Schließlich sei sie in einem Alkoholikerhaushalt groß geworden und habe ihr ganzes Leben versucht, dort herauszukommen. "Und das tat ich auch bei Annie."

Nach einem Jahr Auszeit ging Stevens vorübergehend in die Maklerbranche zurück – ihr ging allmählich das Geld aus. "Außerdem habe ich meine Zulassung verlängert, aus Sicherheitsgründen", gesteht sie. Diese Zulassung behielt sie noch eine ganze Weile. Und sie gibt zu: "Im Notfall wäre ich auch in meinen alten Beruf zurückgekehrt." Doch gern hätte sie das nicht getan: "Ich mag zwar Immobilien, aber nicht so sehr als Makler."

Maklerjob schwieriger als Thriller schreiben

"Es ist viel schwieriger als Makler zu arbeiten denn als Autor", sagt sie. Das Leben als Makler sei einfach stressig: Immer die Augen offen halten müssen für den nächsten Deal, das zähe Warten bei Open-Hous-Besichtigungen an Wochenenden. Zudem habe man immer wieder mit Menschen zu tun, die sich über echt beknackte Dinge aufregen, sagt Stevens.

Doch sie hat ihrem früheren Beruf nicht im Zorn den Rücken gekehrt, "Still Missing" ist nicht als Abrechnung mit einem ungeliebten Lebenskapitel zu verstehen. Ansonsten scheint sie mit ihrem Erstlingswerk mit dem einstigen Beruf abgeschlossen zu haben. In den folgenden Thrillern spielen Immobilien oder Makler keine Rolle mehr.

In ihrem im Herbst erschienenen Thriller "That night" geht es um eine Frau, die angeklagt ist, ihre Schwester ermordet zu haben. Es ist Stevens' mittlerweile fünftes Buch. Häuser wird sie in nächster Zeit also wahrscheinlich keine mehr verkaufen müssen.

Chevy Stevens ist auf einer Ranch auf Vancouver Island aufgewachsen. Sie arbeitete im Vertrieb von Geschenkartikeln und als Immobilienmaklerin, bevor sie 2010 ihren ersten Kriminalroman "Still Missing" (dt. Still Missing – Kein Entkommen) veröffentlichte. Für diesen Roman erhielt sie 2011 den International Thriller Award für den besten Debütroman. Ebenfalls 2011 erschien ihr zweiter Roman "Never Knowing" (dt. Never Knowing – Endlose Angst). Inzwischen sind fünf Romane erschienen.

Stevens lebt mit ihrer Familie zusammen in Nanaimo auf Vancouver Island.

Die Thriller werden in Deutschland beim Frankfurter Fischer Verlag verlegt. Ihre Romane verkauften sich im deutschsprachigen Raum laut Verlag bislang rund 700.000 Mal.

Andreas Nöthen

Von der deutschen "Lindenstraße" ins kanadische Maklerbüro

Für die Liebe zog Urs Villiger nach Kanada. Weil der Schauspieler dort in seinem Beruf nicht genug Aufträge erhielt, sattelte er um auf Immobilienmakler.

Für die Liebe zog Urs Villiger nach Kanada. Weil der Schauspieler dort in seinem Beruf nicht genug Aufträge erhielt, sattelte er um auf Immobilienmakler.

Bild: Stefan Wernz

Karriere 18.12.2014
Mehr als 50 Folgen lang trat Urs Villiger in der TV-Serie Lindenstraße auf. In der Rolle des Gastronoms Julian Hagen mischte er die Langzeitserie als Schürzenjäger und Manipulator auf. Das ... 

Mehr als 50 Folgen lang trat Urs Villiger in der TV-Serie Lindenstraße auf. In der Rolle des Gastronoms Julian Hagen mischte er die Langzeitserie als Schürzenjäger und Manipulator auf. Das TV-Set hat Villiger inzwischen seit fast sechs Jahren gegen ein Maklerbüro eingetauscht. Der gebürtige Schweizer heiratete eine Kanadierin, zog nach Toronto und legte dort die entsprechenden Zulassungsprüfungen ab. Wie er den Quereinstieg in die Immobilienwirtschaft erlebt, erzählt er im Interview.

Immobilien Zeitung: Herr Villiger, warum haben Sie sich nach Ihrem Umzug nach Kanada den Beruf als Immobilienmakler ausgesucht? Was wären Alternativen gewesen?

Urs Villiger: Ich hatte damals versucht, eine Stelle als Unternehmensberater zu kriegen, einen Job, den ich bereits in Köln in Teilzeit ausgeübt hatte. Das hat aber nicht geklappt, und so habe ich nach einer neuen Herausforderung gesucht. In Kanada ist der Beruf des Immobilienmaklers sehr weit verbreitet. Ich bin immer wieder in Kontakt mit Maklern gekommen und habe mit ihnen diskutiert. Irgendwann habe ich mir gedacht, warum nicht? Den finanziellen Background hatte ich bereits, und Immobilien interessieren mich seit jeher.

IZ: War der Schritt vom darstellenden Beruf zum Makler nicht sehr gravierend? Oder hilft Ihnen Ihre schauspielerische Erfahrung sogar dabei?

Villiger: Er war ein fließender Übergang. Immobilien sind ein Beziehungsgeschäft. Es braucht sehr viel Zeit, um sich ein Netzwerk zu schaffen, welches dann zu Aufträgen führt. So gesehen war ich für eine Weile parallel in beiden Berufen tätig. Erst nach und nach habe ich gemerkt, dass ich als Schauspieler in Kanada auf keinen grünen Zweig komme. So bin ich schließlich zum Vollzeit-Makler geworden.

IZ: Haben Sie die Entscheidung jemals bereut?

Villinger: Nein, es gibt nichts zu bereuen. Eine neue Herausforderung bedeutet immer eine Bereicherung des Lebens.

IZ: Arbeiten Sie freiberuflich oder in einem Maklerbüro?

Villiger: In Kanada ist das üblicherweise ein Mix. Rechtlich gesehen muss jeder Makler an einer so genannten Brokerage angeschlossen sein. Meine Arbeit ist aber vergleichbar mit einem Freiberufler, ich habe komplette Entscheidungsfreiheit.

IZ: Sie haben anfangs bei ReMax gearbeitet, arbeiten jetzt für ein anderes Unternehmen. Funktioniert das Maklersystem in Kanada über Franchise bzw. Ketten, oder gibt es auch Familienbetriebe wie in Deutschland?

Villiger: Wir haben hier ein rechtlich reguliertes System. Alle Brokerages und Makler sind registriert. Brokerages sind meist Franchises, es gibt aber lokal auch einige sehr erfolgreiche Familienbetriebe.

IZ: Was muss man tun, um in Kanada als Makler arbeiten zu dürfen? Welche Voraussetzungen sind zu erfüllen?

Villiger: Es sind Prüfungen abzulegen, was ungefähr sechs Monate bis ein Jahr dauert. Bei erfolgreichem Abschluss erhält man die Maklerlizenz. Um diese zu behalten, muss man regelmäßig alle zwei Jahre weitere Schulungen durchlaufen.

IZ: Welche Schritte bis zur Maklerlizenz sind nötig?

Villiger: Drei bis vier Prüfungen zu diversen Themen des Immobiliengeschäfts.

IZ: Was ist Ihnen besonders schwer gefallen?

Villiger: Der Anfang war schwierig: ein Neuling zu sein, ohne großes Beziehungsnetz. Das verlangt viel Ausdauer.

IZ: Wie viele Stunden pro Woche arbeiten Sie? Müssen Sie auch an Wochenenden arbeiten?

Villiger: Immobilien sind hier ein 24/7-Business. Ich muss immer bereit sein für die Kunden. Da gehören Wochenenden dazu.

IZ: Welche Verdienstmöglichkeiten hat man als Makler?

Villiger: Kommt etwas darauf an, auf welchen Bereich man sich spezialisiert. Bei Wohnimmobilien kann ein Kauf bzw. Verkauf rasch zu einer Provision von 20.000 CAD bis 30.000 CAD führen, bei einer Miete sind es eher um die 2.000 CAD. Spezialisiert man sich auf Gewerbeimmobilien, kann eine Provision gerne bei 200.000 CAD liegen. Die Frage ist, wie gut ist mein Netzwerk von Freunden und Bekannten und welche Art und Anzahl von Aufträgen kann ich damit generieren. Die Aussichten sind generell sehr gut. Allerdings gibt es in Toronto mehr als 20.000 Makler. Die Konkurrenz ist damit sehr groß.

IZ: In Deutschland ist das Image des Immobilienmaklers nicht das beste. Wie wird der Beruf in Kanada wahrgenommen?

Villiger: Ist hier genau gleich.

IZ: Herr Villiger, vielen Dank für das Interview.

Die Fragen stellte Andreas Nöthen.

Andreas Nöthen