Karriere-News

Projektentwickler Assiduus will ab 2022 auch Fonds auflegen

Karriere 07.07.2021

IG Bau stellt Bedingungen

Karriere 01.07.2021
Die Tarifverhandlungen für das Bauhauptgewerbe sind festgefahren. Die Gewerkschaft IG Bau-Agrar-Umwelt stellt Bedingungen für die Rückkehr an den Verhandlungstisch. ... 

Die Tarifverhandlungen für das Bauhauptgewerbe sind festgefahren. Die Gewerkschaft IG Bau-Agrar-Umwelt stellt Bedingungen für die Rückkehr an den Verhandlungstisch.

Bevor die Verhandlungen weitergehen können, verlangt die IG Bau, dass die Arbeitgeberseite vorab eine von der Gewerkschaft beschlossene Tagesordnung akzeptiert. Außer dem eigentlichen Thema Lohn und Gehalt stehen darauf Dinge, die der Hauptverband der deutschen Bauindustrie und der Zentralverband des Baugewerbes eigentlich nicht im Kontext der Tarifverhandlungen besprechen wollen: unter anderem eine Entschädigung für Wegezeiten sowie Mindestlohn und Mindesturlaubsvergütung. Wegen des Streits um die Wegezeiten waren Anfang vergangener Woche die Gespräche ohne Ergebnis abgebrochen worden.

Die Arbeitgeber möchten im August zurück an den Verhandlungstisch. "Mit uns nur, wenn die Agenda klargeht", so das Statement der IG Bau. Sollte das nicht klappen, will ihr Vorstand zunächst, wie schon 2020, in die Schlichtung gehen. Im Hintergrund stellt die Gewerkschaft offenbar die Weichen Richtung Streik. Die Stimmung dafür sei bei den Beschäftigten vorhanden, heißt es in einer Mitteilung. Die Tarifverhandlungen werden für 890.000 Mitarbeiter im Bauhauptgewerbe geführt. Für sie verlangt die IG Bau ein Lohnplus von 5,3%. Voriges Jahr gab es zudem einen 0,5%igen Zuschlag für den oft weiten Weg zur Baustelle.

Monika Hillemacher

Vorstellungsgespräche sparen online Zeit

Auch das Kennenlernen von Bewerbern haben viele Unternehmen während der Pandemie ins Homeoffice verlegt.

Auch das Kennenlernen von Bewerbern haben viele Unternehmen während der Pandemie ins Homeoffice verlegt.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Antonio Diaz

Karriere 01.07.2021
Dass sich Bewerber und Personaler über Videotelefonie kennenlernen, wurde während der Corona-Pandemie zum neuen Standard. Doch neben dem Infektionsschutz haben viele Unternehmen ... 

Dass sich Bewerber und Personaler über Videotelefonie kennenlernen, wurde während der Corona-Pandemie zum neuen Standard. Doch neben dem Infektionsschutz haben viele Unternehmen inzwischen weitere Vorteile des kontaktlosen Gesprächs entdeckt. Wer sich vor der Kamera als Kandidat oder als Unternehmen richtig in Szene setzen will, sollte jedoch einiges beachten.

Nicht nur Meetings mit Kollegen, auch Bewerbungsgespräche haben viele Unternehmen seit Ausbruch der Corona-Pandemie ins Netz verlegt. "Bis vor einem Jahr war ein Vorstellungsgespräch über Videotelefonie noch eine absolute Ausnahme, inzwischen ist es Standard geworden", berichtet Julia Steiner, Personalberaterin beim Beratungsunternehmen Arina. Sie und ihre Kollegin Marina Dumitrescu vermitteln beruflich Fachkräfte an Unternehmen aus der Baubranche und der Immobilienwirtschaft. Die beiden haben festgestellt, dass sich zwei Arten von digitalen Bewerbungen durchgesetzt haben, und sind sich sicher, dass sie nach dem Ende der Pandemie nicht ganz verschwinden werden. "Das digitale Kennenlernen schont vor allem eine Ressource: Zeit", erklärt Steiner. Während für den Bewerber die Anfahrtswege wegfallen, haben Personaler die Möglichkeit, mehr Termine auf einen Tag zu legen, als es bei Treffen vor Ort möglich wäre.

Doch in der Regel seien die ersten digitalen Treffen, die meist via Skype, Teams oder Zoom stattfinden, inhaltlich nicht ganz mit den klassischen Bewerbungsgesprächen gleichzusetzen. "Das Online-Treffen ist viel mehr als eine Art Kennenlernen gedacht. Es werden oft nur Grunddaten, etwa zum Lebenslauf und zur Motivation für die Bewerbung, abgefragt", berichtet Steiner von den Gesprächen, die sie bisher begleitet hat. Doch im Vergleich zu einer rein schriftlichen Bewerbung können sich Personaler ein erstes Bild vom Auftreten der Kandidaten machen und an Gestik und Tonfall Reaktionen ablesen.

Dabei ist das Format laut Steiner nicht ganz neu. Vor Corona sei es jedoch in der Regel nur von großen Konzernen genutzt worden, wenn Bewerber aus dem Ausland oder von weit weg infrage kamen. "Gerade kleine und mittelständische Betriebe kannten diese Situation kaum. Sie mussten zu Beginn der Pandemie erst einmal die technischen Voraussetzungen für digitale Bewerbungen schaffen. Inzwischen ist das Format aber auch in kleinen und traditionsreichen Firmen Standard, bevor es zu einem persönlichen Treffen vor Ort kommt, bei dem dann auch die Entscheider mit am Tisch sitzen und deutlich mehr über Fachliches gesprochen wird."

In kreativen Berufen, etwa bei Architekten, gebe es neben dem Online-Erstgespräch noch eine weitere Form der digitalen Bewerbung, das zeitversetzte Online-Interview. "Das bedeutet, Sie bekommen per E-Mail einen Fragenkatalog zugesandt und haben einige Zeit, alles zu beantworten. Dabei filmen Sie sich selbst und schicken das Video als Antwort zurück", erklärte Personalreferentin Dumitrescu das Format bei der IZ-Karrierewoche in einem Workshop. Eine mögliche Aufgabe, die Planern gestellt werden könnte, beschreibt Steiner: "Der Bewerber bekommt Informationen zu einem Grundstück und soll beispielsweise ein Wohnquartier planen. Dabei soll er beachten wo die nächste Autobahn liegt und wo eine Kita hinpassen könnte." Auf diese Weise könne der Bewerber zeigen, wie er theoretisches Wissen in die Praxis umsetzt, habe aber im Gegensatz zu einem Live-Gespräch mehr Bedenkzeit. Trotzdem erwarten die wenigsten Personaler ein perfektes Ergebnis mit aufwendiger Präsentation. "Auch hier geht es in erster Linie darum, den Bewerber zu erleben und zu sehen, wie er seine Ideen präsentiert und ob er überzeugt von seinen eigenen Ansätzen ist."

Weil in beiden Formen der digitalen Bewerbung also die Selbstpräsentation im Fokus steht, kennt Dumitrescu inzwischen einige Tricks für den perfekten Auftritt vor Kamera und Mikrofon. "Überlegen Sie sich vorher gut, wo Sie das Gespräch führen wollen", so könne die Internetverbindung vorab gecheckt werden und auch der Hintergrund. Von einem digitalen Foto-Hintergrund rät die Expertin ab, stattdessen können Gegenstände bewusst platziert werden, um ein Gespräch in eine bestimmte Richtung zu lenken. Sie denkt dabei an Sportpokale oder Musikinstrumente, "so etwas kann Identifikationsmomente schaffen". Außerhalb des Kamerabereichs, etwa neben dem PC, können Notizen Platz finden. Das Licht sollte immer von vorne kommen, um Schatten im Gesicht zu vermeiden. Möglich ist das durch eine Ringleuchte, die direkt an die Kamera geklippt werden kann, oder durch eine Stehleuchte vor dem Laptop. Als Outfit rät die Expertin von Streifen oder Karomustern ab, da sie über die Kamera zum sogenannten Moiré-Effekt führen können. Das eigene Bild sollte man komplett ignorieren. Stattdessen sei Blickkontakt zum Gesprächspartner auch über die Kamera wichtig.

Janina Stadel

Reden Sie über das Gehalt!

Je mehr übers Gehalt gesprochen wird, umso leichter fällt es Einsteigern, ihren Wert fürs Unternehmen einschätzen zu können.

Je mehr übers Gehalt gesprochen wird, umso leichter fällt es Einsteigern, ihren Wert fürs Unternehmen einschätzen zu können.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Daniel Berkmann

Karriere 24.06.2021
Die Höhe des Gehalts gehört bei vielen hierzulande zu den bestgehüteten Geheimnissen. So ist es für Immobilienabsolventen einer der kniffligsten Punkte der Bewerbung, dem potenziellen ... 

Die Höhe des Gehalts gehört bei vielen hierzulande zu den bestgehüteten Geheimnissen. So ist es für Immobilienabsolventen einer der kniffligsten Punkte der Bewerbung, dem potenziellen Arbeitgeber das gewünschte Bruttojahresgehalt zu nennen. Hilfe und auch einen Realitätscheck bieten die eigenen Kommilitonen, Personalberater und die Unternehmen selbst.

"Über Geld spricht man nicht, man hat es." Der Öl-Tycoon und Kunstmäzen Jean Paul Getty hatte gut reden. Vor allem Berufseinsteiger fragen sich, mit welchem Jahresbruttogehalt sie in Bewerbungsgespräche gehen können - schließlich legen die meisten Arbeitnehmer ihre Lohnzettel nicht offen. Wohl dem, der sich an einer Gehaltstabelle wie beispielsweise einem Tarif orientieren kann. Das aber ist nur bei den wenigsten in der Immobilienbranche der Fall.

Die Schwarmintelligenz gibt die Richtung vor

Die erste Orientierung gibt die Schwarmintelligenz, etwa in Gestalt der Arbeitsmarktumfrage der Immobilien Zeitung (IZ). Sie spiegelt in diesem Jahr die Gehaltsvorstellungen von mehr als 400 Studenten immobilienwirtschaftlicher Studiengänge wider. Herausgekommen ist ein durchschnittliches Jahresgehalt von 48.900 Euro brutto, das die jungen Leute zum Einstieg in den Beruf fordern. Masterabsolventen möchten noch etwas mehr, nämlich 51.900 Euro, Bachelorstudenten wären mit 46.500 Euro zufrieden (siehe Grafik "Masterabsolventen wollen mehr Geld als Bachelorabgänger, Männer mehr als Frauen").

"In Gehaltsfragen wird unter den Absolventen und Studenten sehr viel miteinander gesprochen und verglichen", weiß Bushra Nadeem, Personalberaterin und Gründerin von Artes Recruitment. "Das ist sehr wichtig, um ein Gefühl für den Markt zu bekommen." Dennoch verliert manch einer offenbar die Bodenhaftung angesichts der letzten fetten Jahre der Immobilienbranche. Die eine oder andere Nachwuchskraft meine, vom Fleck weg 80.000 bis 90.000 Euro wert zu sein, berichtet Holger Matheis, Vorstand des Projektentwicklers Beos. "Da fehlt das Verständnis davon, was jemand zum Einstieg bringen kann. Das passt nicht ins Gehaltsgefüge. Die Leute müssen die ersten zwei Jahre lernen, ehe sie große Sprünge machen können."

Licht ins Dunkel bringen die Zahlen von Personalberatern. So rechnet Stefanie Saß, Gründerin von Engaging Talents, für den ersten Job in der Projektentwicklung mit 46.000 bis 55.000 Euro. Bei diesem Berufsfeld handelt es sich für viele um die Königsdisziplin der Branche, die ein breites Fachwissen voraussetzt und zumeist hohe Verantwortung mit sich bringt.

In einer ähnlichen Spanne, an der unteren Grenze sogar einen Tick höher, setzt Maximilian Wright, Consultant im Immobilienwesen bei Cobalt Recruitment Deutschland, das Einstiegsgehalt im Asset-Management an. Im Vergleich dazu: Für Einsteiger in der Bewertung sind laut Saß etwa 42.000 bis 46.000 Euro realistisch, Nadeem sieht für Makler und Berater die Spanne bei 30.000 bis 40.000 Euro in einem Konzern. Mittelständler zahlten Letzteren teils 5% bis 10% mehr, wobei die Unterschiede zwischen Master- und Bachelorabschlüssen im Schnitt eher gering sind. Bei den genannten Summen handelt es sich um Fixgehälter. "Viele Einstiegspositionen beinhalten zudem einen Bonus von 10% bis 15%", erklärt Saß. Je nach Firma seien die Zahlungen an individuelle Leistungen, Unternehmens- oder Teamerfolge gekoppelt.

Dass die Dynamik einer Schwarmintelligenz unter den Studierenden durchaus mal Irrwege nimmt, die nicht zur unternehmerischen Realität passen, zeigt sich am Beispiel der Corona-Pandemie. Die aktuelle IZ-Arbeitsmarktbefragung weist einen Rückgang bei den Gehaltsforderungen aus. Die 48.900 Euro aus diesem Jahr liegen gut 4% unter den Erwartungen von vor dem ersten Lockdown (siehe Grafik "Die Pandemie lässt die Gehaltsforderungen schrumpfen").

"Es gibt keinen großen Corona-Effekt"

Hier gilt: Während sicherlich einzelne Unternehmen etwa aus den Bereichen Retail, Shoppingcenter und Hotels ihre Ausgaben reduzieren müssen, kommen die Personalberater mit Blick auf die gesamte Branche zum Schluss: "Bei den Gehältern gibt es keinen großen Corona-Effekt." Zwar habe es in der ersten Schockstarre im Frühling und Frühsommer vergangenen Jahres Einstellungsstopps gegeben, doch das habe sich inzwischen wieder normalisiert, erzählt Saß bei der digitalen Karrierewoche der Immobilien Zeitung. Daher lautet ihr Tipp trotz Pandemie: "Es kommt darauf an, wo ich mich bewerbe. Aber ich würde erstmal mit meiner gewohnten Gehaltsvorstellung ins Gespräch gehen und schauen, wie die Verhandlungen laufen."

Wem Personalberater und Kommilitonen als Gehaltslotsen nicht ausreichen, kann zudem den direkten Weg wählen, um ein Gefühl für das Gehaltsniveau am künftigen Arbeitsplatz zu bekommen. "Ein Anruf bei der Personalabteilung ist völlig legitim", ermuntert Nadeem die Absolventen. "Ich habe Interesse an der Position XY, können Sie mir bitte sagen, wo dafür in etwa das Einstiegsgehalt liegt?", souffliert die Beraterin. Viele Unternehmen schätzten diese Proaktivität. Auf diesem Weg erfahre der Bewerber gleich, wie das Unternehmen mit einer solchen Anfrage umgehe. Alternativen zum Anruf in der Personalabteilung sind die Ansprache bei Jobmessen oder das Kontakteknüpfen über Alumni-Netzwerke.

Doch selbst die Unternehmen geben mit ihren Gehaltsspannen nur eine grobe Marschrichtung vor. Die letzten, zielgerichteten Schritte zum Einstiegsgehalt muss jeder Bewerber selbst gehen. "Jeder Einzelne muss sich fragen: Was bin ich wert?", rät Frank Groß, Inhaber der Personalberatung Immopersonal bei der IZ-Karrierewoche. Sein Tipp: Absolventen sollten sich einen Richtwert für ihre angestrebte Position suchen, zum Beispiel 40.000 Euro mit Bachelorabschluss, 45.000 Euro für Masterabsolventen. Und dann schlagen sie etwa für ihre Vorerfahrung durch Praktika und Werkstudententätigkeit etwas obendrauf und ziehen unter Umständen etwas wegen einer fehlenden Ausbildung ab. "Alles hat einen Wert", sagt Groß. "Je mehr Immobilienspezifika ich mitbringe, desto größer ist der Wert für den Arbeitgeber." Selbst die Wahl der Hochschule schlägt Groß zufolge unterschiedlich stark zu Buche. Ein Abschluss beispielsweise an der HAWK oder der Irebs sei von Vorteil. Insgesamt rät er den Berufsneulingen: "Bleibt beim Einstieg möglichst unter der Marke von 50.000 Euro." Zu mehr seien die wenigsten Arbeitgeber bereit.

Wie viele Tausend Euro Bruttojahresgehalt ein Praktikum allerdings konkret wert ist, das ist eine Sache der individuellen Einschätzung - von beiden Seiten, sowohl des Bewerbers als auch des Unternehmens. Dabei muss zum Beispiel berücksichtigt werden, ob das Praktikum bei einem namhaften Konzern oder in einer kleinen Firma absolviert wurde, zudem spielen die Dauer und nicht zuletzt der Inhalt eine Rolle.

Außerdem schätzen Arbeitgeber den Wert von Vorerfahrungen unterschiedlich ein. "Praktische Erfahrungen im Vorfeld sind ein wichtiger Baustein, jedoch nicht der größte Turbo im Einstiegsgehalt", berichtet etwa Silke Paffhausen, Senior HR-Managerin bei Art-Invest Real Estate, den Teilnehmern der IZ-Karrierewoche. "Wenn man erstmal im Unternehmen ist, ist die praktische Erfahrung eine sehr gute Voraussetzung, sich als leistungsstark und gewappnet zeigen zu können. Ich glaube, das ist eine gute Vorbedingung, um schneller Fuß zu fassen und sich schnell weiterzuentwickeln. Wer mit Leidenschaft Leistung zeigt, zu dem kommt das höhere Gehalt ganz automatisch."

Bei der Gehaltsfrage seinen eigenen Wert in den Fokus zu stellen, sei das A und O, betont Groß. "Am Ende ist es wichtig, dass ich gegenüber dem Arbeitgeber mit meinen eigenen Assets gut argumentieren kann." Dabei sei es durchaus möglich, mit Bandbreiten zu arbeiten. Personalberater Wright ist dagegen kein Freund von Spannen. "Dann gibt man gleich seine unterste Schmerzgrenze preis."

Frauen sollten mehr mit Männern reden

Dass die Gehaltsfindung sehr von der inneren Einstellung der Bewerber und Bewerberinnen abhängt, zeigt auch der Vergleich zwischen den Geschlechtern. Die weiblichen Teilnehmer der IZ-Arbeitsmarktumfrage setzten ihre Gehaltsforderung knapp 7% tiefer an als ihre männlichen Kollegen (siehe Grafik "Masterabsolventen wollen mehr Geld als Bachelorabgänger, Männer mehr als Frauen"). Das ist ein Phänomen, das Beos-Vorstand Matheis kennt. "Frauen muss man manchmal ermutigen, manchen muss man sagen: Pass auf, Du bringst das mit, Du bringst das mit und bringst das mit - stell Dich doch einfach hin und sag: Das ist meine Forderung, das hast Du verdient! Und dann sind das halt nicht 3.500, mit denen Du einsteigst, sondern 4.000 Euro. Das bist Du wert." Personalberaterin Saß ermuntert ebenfalls: "Ich gebe Frauen den Ratschlag, sich stärker untereinander auszutauschen, was die Gehaltsforderung angeht." Und: Sie sollten sich außerdem die Zahlen der männlichen Kommilitonen anhören.

Mit der Plus-Minus-Rechnung zwischen Richtwert und Erfahrung ist es für der Bewerber noch nicht getan mit der Suche nach dem angemessenen Gehalt. Die eigene Vorstellung des passenden Arbeitsplatzes spielt natürlich mit hinein. So antworteten bei der IZ-Umfrage die meisten Teilnehmer auf die Frage nach den wichtigsten Aspekten bei der Arbeitgeberwahl mit Aufstiegsmöglichkeiten, Sinn im Job und Unternehmenskultur. Auch das eigenverantwortliche Arbeiten und die Weiterbildungsangebote stehen noch vor der Höhe des Gehalts.

HR-Managerin Paffhausen unterstützt diese Prioritätensetzung. "Dabei sollte darauf geachtet werden, mit hochqualifizierten Kollegen und Führungskräften zusammenzuarbeiten, von denen ich lernen kann. Gibt es spannende Projekte, die mich fordern? Wie ist die Unternehmenskultur? Nur so kann der Bewerber die ersten Jahre voll mitnehmen, sein Handwerkszeug erlernen, die Lernkurve geht steil nach oben und er kann schon zügig weitere Karriereschritte machen. Die richtige Grundlage zahlt sich nachhaltig auf die gesamte Laufbahn aus."

Nachhaltigkeit ist ein Stichwort, das viele Absolventen beschäftigt - und nicht nur als Worthülse. Manche von ihnen, wenngleich die Minderheit, wären Beraterin Saß zufolge sogar bereit, einen bis zu rund 20% hohen Abstrich beim Gehalt zu machen, wenn das Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit verfolgt. Das wäre dann beispielsweise in Form von nachhaltigeren Baumaterialien, neuen Bauweisen und sozialen Quartiersentwicklungen greifbar.

Aus alldem ergibt sich eine Richtschnur fürs Gehalt. Vom Standard ausgehend sollten individuelle Fähigkeiten, Erfahrungen und Wertvorstellungen die Einstiegsforderung der Berufsanfänger ausmachen. Dennoch kann dabei ein Wert herauskommen, der sich nicht mit den Vorstellungen des Arbeitgebers deckt. "Kein seriöser Arbeitgeber nutzt es schamlos aus, wenn der Bewerber zu niedrig ansetzt", beruhigt Berater Groß. Und HR-Managerin Paffhausen hält es für "keine Schande", wenn die Zahlen im ersten Anlauf zu hoch gegriffen sind. "Gerade bei Absolvierenden, die in der Berufsorientierung sind und bei denen dies der erste feste Job nach der Ausbildung ist, ist es für uns wichtig zu erfahren: Wo kommt diese Erwartung her, was haben sie recherchiert, auf welchen Berater haben sie sich verlassen - aus dem privaten, universitären oder professionellen Bereich? Am Ende des Tages kommt es darauf an, gemeinsam eine Erwartungshaltung zu definieren, sodass die Studierenden sagen können, das ist mir wichtig, das ist meine Untergrenze, das ist meine Erwartung und die finde ich hier entsprechend gewürdigt." Der einzige Fehler, den ein Kandidat bei der Gehaltsfrage im Bewerbungsgespräch begehen könne, sei eine Alles-oder-Nichts-Einstellung, sagt Paffhausen. "Ich glaube, man muss offen sein, über die Höhe des Gehalts zu sprechen." Öl-Tycoon Getty zum Trotz.

Lesen Sie zum Thema Arbeitsmarkt für Einsteiger und Young Professionals unser IZ-Magazin Immobilienkarriere, zu beziehen auf iz-shop.de.

Anke Pipke

Digitales Netzwerken nutzt dem eigenen Business

Kontakte über Social Media zu knüpfen wirkt auf den ersten Blick oft einfach, doch nicht jede Anfrage wird auch beantwortet.

Kontakte über Social Media zu knüpfen wirkt auf den ersten Blick oft einfach, doch nicht jede Anfrage wird auch beantwortet.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Rymden

Karriere 17.06.2021
Da Veranstaltungen und Messen bedingt durch die Corona-Pandemie fast nur noch digital stattfinden, werden immer mehr Kontakte online geschlossen. Wer ein Netzwerk über Social Media ... 

Da Veranstaltungen und Messen bedingt durch die Corona-Pandemie fast nur noch digital stattfinden, werden immer mehr Kontakte online geschlossen. Wer ein Netzwerk über Social Media aufbauen will, sollte jedoch einige Spielregeln kennen.

Als Enrico Kürtös seine Firma Inreal Technologies gründete, musste er sich in der Immobilienbranche erst einmal bekannt machen. Bei Fachveranstaltungen und Messen sprach er immer wieder Leute an, bat um Tipps oder ein Telefonat am Folgetag. Über die Jahre baute sich der heutige CEO so ein Netzwerk auf - und damit auch sein Business. "Ich habe über solche Netzwerke schon mit 26 mit Grundstücken gedealt", erzählte der Geschäftsmann beim Auftakt der diesjährigen IZ-Karrierewoche und bestätigte damit eine These von Thomas Beyerle, Managing Director bei Catella Property Valuation und Professor an der Hochschule Biberach. Die besagt: "Netzwerken ist die effizienteste Form, ein Ziel zu erreichen". Damit meint Beyerle, dass sich viel Zeit sparen lässt, wenn man für ein Anliegen den richtigen Ansprechpartner hat.

Dass ein gutes Netzwerk zum Business dazugehört, berichtete auch Thomas Glatte in der Fachdiskussion. Der heutige Director Group Real Estate Management bei BASF erzählte, dass er seinen ersten Job über Kontakte bekam, heute sieht er das als den Grundstein seiner Karriere.

Doch wegfallende Messen und Fachveranstaltungen haben seit Ausbruch der Corona-Pandemie dazu geführt, dass sich das Netzwerken innerhalb der Branche immer mehr auf Social Media verlagert. Dabei führt nicht jede Anfrage bei Xing, LinkedIn und Co. tatsächlich zu einer Antwort oder gar zu einem nachhaltigen Kontakt. Gerade wer einen CEO anschreibt, sollte zudem Geduld haben oder gar mehrere Anläufe wagen, weiß Enrico Kürtös. Er habe schon etliche Anfragen per Chat verschickt und oft erst nach Monaten oder Jahren eine Rückmeldung bekommen.

Für Glatte ist klar, wer online auf eine Antwort hofft, muss sofort Interesse wecken und in seinen Chatnachrichten zeigen, dass er ein konkretes Anliegen mit einem klaren Ziel hat. "Man kann gerne nach einer digitalen Veranstaltung jemanden bei Social Media ansprechen und Nachfragen zum Thema stellen", nennt er ein Beispiel. In solchen Fällen sieht er in Social Media durchaus Potenzial, auch mit der Chefetage in Kontakt zu kommen.

Profil im Netzwerk sollte gepflegt werden

Doch nicht alles ist für Glatte durch die ständige Erreichbarkeit via Social-Media-Netzwerke einfacher geworden. "Die Zahl der Kanäle ist vielfältiger geworden. Dadurch werden aber nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Menschen immer transparenter." Er und viele seiner Kollegen nutzen Social Media oft, um sich über Bewerber oder geschäftliche Kontakte schlau zu machen, Profile sieht er als "digitale Lebensläufe" und erwartet, dass sie ohne Tippfehler und vollständig daherkommen. Zudem achte er immer auf die Fotos.

Auch bei Beyerle fällt der Blick oft zuerst auf das Profilbild - nicht nur online. "Auch wenn der Mainstream sagt, Bilder gehören nicht mehr in einen Lebenslauf, bin ich dadurch völlig beeinflussbar." Ihm falle es leichter, sich ein Bild von einer Person zu machen, wenn er ein Gesicht zu den Unterlagen hat. Dafür gebe es eine ganze Reihe anderer Themen, die weder in eine Bewerbung noch in ein soziales Netzwerk gehören. Die absoluten No-gos sind für ihn Posts, die verletzend sein könnten, und Beiträge zu Fragen aus Politik und Religion. "Diese Themen mit dem Business zu vermischen, ist gefährlich", betont er.

Um irgendwann vom Vitamin B zu profitieren, sollte das Netzwerken schon vor dem Berufseinstieg beginnen, "denn die Kommilitonen von heute sind vielleicht die Auftraggeber von morgen", sagt Beyerle. Deshalb sollten vor allem Berufseinsteiger auch Kontakt zu Gleichaltrigen suchen. Eine weitere wichtige Gruppe für ein erfolgreiches Netzwerk sieht Glatte in allen, die schon zwei bis drei Jahre länger in der gleichen Position tätig sind.

Karrierewoche bietet 280 Jobchancen

Der Terminkalender manch eines Studenten mit immobilienwirtschaftlichem Hintergrund dürfte diese Woche ungewöhnlich voll gewesen sein. Denn in diesen Tagen findet die IZ-Karrierewoche statt. Etwa 270 Teilnehmer haben sich dazu angemeldet, das Gros sind Studenten, aber auch etliche Berufstätige sind dabei. Die meisten wollen einen Direkteinstieg finden, die Lust auf ein Trainee-Programm ist dagegen deutlich verhaltener. Mehr als jeder Zweite hatte zu Beginn der digitalen Jobmesse ein Profil ausgefüllt, um sich mit seinen Leistungen den 28 Unternehmen zu präsentieren, die mit gut 280 exklusiven Jobs und mehr als 160 Ansprechpartnern aufwarteten. Darüber hinaus wurden hunderte Termine für Gespräche zwischen Bewerbern und den Unternehmen aus der Branche vereinbart. Dabei haben nicht nur die Kandidaten den Kontakt gesucht, auch die Firmen haben nach möglichen Mitarbeitern Ausschau gehalten. Im Veranstaltungsprogramm nutzten Arbeitgeber und weitere Branchenvertreter die Möglichkeit, den jungen Leuten ihr Unternehmen sowie neue Berufsfelder vorzustellen und ihnen Tipps etwa zu Einstiegsgehältern und Bewerbungsgesprächen zu geben. Anke Pipke

Janina Stadel

Wie Mitarbeiter Potenzial freisetzen

Lena Winkler, Leiterin Personal & Organisation bei der VBW Bochum.

Lena Winkler, Leiterin Personal & Organisation bei der VBW Bochum.

Quelle: VBW Bauen und Wohnen GmbH, Urheber: Lena Winkler

Karriere 10.06.2021
Mit rund 13.500 Einheiten und 150 Mitarbeitern gehört der kommunale Bochumer Vermieter VBW nicht gerade zu den Dickschiffen der Wohnungsbranche. Beim Thema Mitarbeiterentwicklung kann die ... 

Mit rund 13.500 Einheiten und 150 Mitarbeitern gehört der kommunale Bochumer Vermieter VBW nicht gerade zu den Dickschiffen der Wohnungsbranche. Beim Thema Mitarbeiterentwicklung kann die VBW nichtsdestotrotz eigene Programme hierfür bieten.

Lena Winkler muss nicht lange nachdenken, wenn sie nach dem schönsten Erfolg des Mitarbeiterentwicklungsprogramms, das intern unter dem Titel "Zukunftsmacher" läuft, gefragt wird. Wie aus der Pistole geschossen, beginnt die Personalleiterin des kommunalen Vermieters VBW Bauen und Wohnen aus Bochum zu erzählen: Von einer Kollegin die zehn Jahre im Nebenkostenmanagement arbeitete - und heute die Fäden im Projektmanagement zieht, an einer nicht ganz unwichtigen Schaltstelle, die das städtische Wohnungsunternehmen erst im vergangenen Jahr installiert hat.

"Die Kollegin hat schon ihre Ausbildung bei uns gemacht. Sie drängt sich nicht in den Vordergrund. Wer nicht weiß, was sie für einen guten Antritt hat, der könnte sie glatt übersehen", erzählt Winkler. Für mehr Sichtbarkeit sorgte besagte Kollegin selbst, als sie sich für das Nachwuchskräfteentwicklungsprogramm bewarb, das Winkler vor zwei Jahren mit Unterstützung des Beratungsunternehmens Analyse & Konzepte Immoconsult ins Rollen brachte.

Mit ihrer Bewerbung und dem Eindruck, den sie im Assessmentcenter hinterließ, tat die Kollegin, was Winkler grundsätzlich schätzt: "Dinge selbst in die Hände nehmen, nicht abwarten, bis mir jemand was anbietet, das ist eine Haltung, die wir uns als Wohnungsunternehmen wünschen" - und zwar gerne mehr davon, wie durchklingt.

Nur jeder zweite der 14 Bewerber für das Mitarbeiterentwicklungsprogramm schaffte es durch das anspruchsvolle Auswahlverfahren. Am Ende machten sich sieben "Potenzialträger" auf eine anderthalbjährige Reise durch 18 Workshops mit externen Dozenten, vier Einzelgesprächen und einem Persönlichkeitstest sowie ein paar Extra-Aufgaben. So musste jeder Teilnehmer sein eigenes kleines Projekt in der Firma vorantreiben. Die Workshops, bei denen sich Fach- und Führungskräfte der VBW mit Fragen löchern ließen, drehten sich um strategische Fragen und interne Prozesse, Motivation, Selbstmanagement und Zusammenarbeit sowie um Digitalisierung und Innovation Ein Besuch der virtuellen RealPropTech Digital war ebenfalls Teil der Agenda.

"Die eigene Entwicklung ist Mitarbeitern wichtig"

"Ich als Psychologin habe mich besonders darüber gefreut, wie wichtig den Teilnehmern die Persönlichkeitsentwicklung war", erzählt Natalie Nüssli, Organisationsberaterin von Analyse & Konzepte Immoconsult. Deshalb wurde das Programm zwischendurch umgestellt; es gab z.B. mehr Einzelgespräche als ursprünglich geplant. Dafür wurde bei den Sachthemen gekürzt. Und damit keiner in einen Schulungsmodus verfällt, rückte die Wissensvermittlung ein Stück weit in den Hintergrund: "Kleine Aufgaben, bei denen die Teilnehmer selbst recherchieren und mit Kollegen aus anderen Abteilungen z.B. Interviews führen, bringen mehr", sagt Nüssli.

Personalleiterin Winkler wiederum wurde "vom Wissensdurst überrascht. Die Mitarbeiter wollen in übergeordnete Themen eingebunden werden." Immer wieder, ergänzt Nüssli, hätten die Teilnehmer die Brücke zum eigenen Unternehmen geschlagen: "Wenn es z.B. um Prozesse ging, wollten sie über konkrete VBW-Prozesse sprechen. Beim Thema Digitalisierung war der Wunsch sehr stark, zu erfahren: Was plant die VBW da?"

Nicht nur die Kollegin, bei der jetzt alle Projekte im Haus zusammenlaufen, hat das Programm als Karrieresprungbrett genutzt. Zwei weitere Mitstreiter sind mit Teamleiteraufgaben betraut worden. "Aber eigentlich war es nicht das Ziel, neue Stellen oder gar Führungspositionen zu vergeben. Wir wollten die Mitarbeiter für neue Aufgaben befähigen, und sie sollten positive Erfahrungen weitertragen", sagt Winkler.

Der zweite Durchgang des "Zukunftsmacher"-Programms ist zwischenzeitlich angelaufen. Weil sich davon vor allem Jüngere aus dem Kollegenkreis angesprochen fühlen - die Teilnehmer sind Ende 20, Anfang 30 -, steckt zudem ein zusätzliches Programm in der Pipeline, das sich eher an die älteren Hasen in der Belegschaft richtet. Denn die Betriebszugehörigkeit bei der VBW liegt im Schnitt bei rund 25 Jahren.

Harald Thomeczek

Die Boni für Manager schrumpfen

Die Boni für Investmentprofis sind 2020 nicht mehr ganz so üppig ausgefallen.

Die Boni für Investmentprofis sind 2020 nicht mehr ganz so üppig ausgefallen.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: kaninstudio

Karriere 04.06.2021
Die Krise ist bis jetzt an der Immobilienbranche weitgehend vorbeigegangen. Ein kleines bisschen enger schnallen müssen Immobilienprofis den Gürtel aber schon. Zumindest bei den Boni. ... 

Die Krise ist bis jetzt an der Immobilienbranche weitgehend vorbeigegangen. Ein kleines bisschen enger schnallen müssen Immobilienprofis den Gürtel aber schon. Zumindest bei den Boni.

500.000 Euro Gehalt für einen leitenden Asset-Manager, 620.000 Euro für einen Capital-Raising-Chef, 750.000 Euro für einen Managing Director im Investmentbereich: Private-Equity-Firmen zahlen gut. Vergleichbare Mitarbeiter von institutionellen Investmentmanagern, die etwas weniger offensiv unterwegs sind, müssen aber auch nicht am Hungertuch nagen. Jemand, der in einem solchen Haus im Asset-Management den Titel Managing Director führt, hat im vergangenen Jahr bis zu 345.000 Euro nach Hause gebracht, Fixum plus Bonus. Für einen leitenden Angestellten im Investment belief sich die Gesamtvergütung am oberen Ende auf eine halbe Million Euro.

Diese und viele weitere Zahlen hat die Londoner Personalberatung Bohill Partners ermittelt. Managing Partner Alice Fontana und ihr Kollege Joseph Smith stellten für die Positionen Managing Director (kurz MD, Leitungsfunktion), Director (direkt unter dem MD angesiedelt) und Vice President (noch eine Stufe weiter drunter) eine Gehaltstabelle für Asset- und Investmentmanager, Eigenkapitalsammler sowie für Finance und Research zusammen, eingeteilt nach Topverdienern, Mittelfeld und unterer Gehaltsebene. Im Fokus: Mitarbeiter, die in Deutschland angestellt sind, also Arbeitsverträge nach deutschem Recht haben und in Euro bezahlt werden, wenngleich sie mitunter für in London ansässige und global agierende Vermögensverwalter tätig sind.

Die Gehälter dieser Spezialisten sind zweifellos üppig. Einziger Wermutstropfen: Vor Corona fielen sie noch etwas üppiger aus. Die Boni sind nämlich, der leicht gedämpften Stimmung am Markt und einem geringfügig gebremsten Dealflow geschuldet, ein wenig geschrumpft.

"Am Basisgehalt ist nicht gerüttelt worden, aber die Boni haben teilweise etwas gelitten, weil es weniger Transaktionen in Deutschland gab", sagt Fontana und verweist auf den Rückgang des Investmentvolumens um fast 25% von 76 Mrd. auf 58 Mrd. Euro. Die Headhunterin und Gehaltsexpertin betont aber im gleichen Atemzug: Von einem dramatischen Einbruch bei den Boni könne mitnichten die Rede sein, denn es wurde ja nach wie vor gutes Geschäft gemacht, das Transaktionsvolumen lag über dem Zehnjahresdurchschnitt.

20% bis 30% geringerer variabler Anteil

Doch Differenzierung tut not: "Bei den großen institutionellen Investmentmanagern sind die Boni schon etwas stärker gesunken. Die haben nach dem ersten Lockdown ja Einstellungsstopps ausgerufen und schauen sich bei Besetzungen jetzt eher inhouse als draußen nach geeigneten Kandidaten um; da sind sie auch mit Bonuszahlungen vorsichtiger geworden." Die Assetklasse spielt ebenfalls eine Rolle: "Bei Hotels z.B. sind die Boni natürlich stärker eingebrochen als bei Wohnen oder Logistik." Der CFO eines Hotelbetreibers beispielsweise, der die dazugehörigen Immobilien teils im Bestand hält, habe - mehr oder minder freiwillig - auf seinen 2020er Bonus verzichtet. Im Schnitt beziffert Fontana den Rückgang des variablen, leistungs- und erfolgsabhängigen Gehaltsbestandteils auf 20% bis maximal 30%.

Bei den Spitzenverdienern macht der Bonus derweil immernoch mindestens die Hälfte des Gehalts aus. So setzen sich die eingangs genannten Bezüge eines Managing Directors wie folgt zusammen: 250.000 Euro fest, 250.000 Euro variabler Anteil im Asset-Management; 230.000 Euro fix, 390.000 Euro obendrauf im Capital Raising; 300.000 Euro garantiert, 450.000 Euro Bonus im Investment.

Ein Head of Research bringt zwischen 140.000 und 200.000 Euro heim. Der Bonus macht hier maximal ein Viertel der Gesamtbezüge aus. Die Verträge von CFOs sind mit 300.000 bis 450.000 Euro dotiert, wobei der variable Anteil hier annähernd das Niveau des Basisgehalts erreichen kann.

Auf Vice-President-Level werden kleinere Brötchen gebacken. Hier fangen die Gehälter bei ca. 100.000 Euro an - all in - und enden in der Spitze bei knapp 300.000 Euro. Die Boni machen auf der unteren Gehaltsebene meist nur 20%, 30% vom Kuchen aus. Am Ende der Fahnenstange kann sich das Gehalt aber mindestens verdoppeln.

Harald Thomeczek