Hendrik Th. Möller ist in Düsseldorf aufgewachsen. Dort fiel auch seine Entscheidung für eine Karriere in der Immobilienbranche – und zwar schon im Alter von 16 Jahren. ...
Wo wohnen Sie zurzeit?
Wir haben vor einigen Jahren ein Mehrfamilienhaus aus dem Jahre 1974 gekauft. Das haben wir komplett umgebaut und saniert. Jetzt leben wir hier auf 200 qm Wohnfläche mit einem großem Garten, der viel Platz für die Kinder bietet. Wir haben zuletzt in einen kleinen Kunstrasenplatz investiert, um den Kindern auch bei schlechterem Wetter die Möglichkeit zu geben, draußen zu spielen.
Bitte beschreiben Sie Ihr Haus mit ein paar Sätzen.
Es ist ein freistehendes Haus mit einem Vorder- und Hintergarten. Es liegt in einer Siedlung oberhalb von Essen Kettwig auf einem Berg. Hier gibt es ein Büdchen (Kiosk), einen Kindergarten, eine Grundschule und vor allem wunderschöne Natur (Naherholungsgebiet). Unser Wohnzimmer hat ein Panoramafenster mit Blick in den Garten, von Esszimmer und Küche gibt es Zugänge zur Terrasse. Das ist das Epizentrum des Familienlebens. Drei Kinderzimmer runden das EG ab.
Haben Sie bei dieser Immobilie oder einer anderen beim Bau schon einmal selbst mit Hand angelegt? Wenn ja: wie genau und wie häufig?
Ich habe mit 13 angefangen im Garten-Landschaftsbau zu arbeiten. Meine Kompetenz beschränkt sich deshalb auf die Außenfläche. Alles andere versuche ich meistens, bis meine Frau entnervt die Spezialisten ruft.
Was muss das perfekte Haus oder die perfekte Wohnung unbedingt haben?
Für mich ist es wichtig, dass Licht in den Wohnbereich kommt. Helle Räume fördern mein Wohlbefinden.
Wie und wo möchten Sie im Alter gerne wohnen?
Ich bin da indifferent. Deshalb auch die Skizze eines fiktiven Hauses, das sich vorne im modernen Stadtleben befindet und nach hinten ein Bauernhof in der Natur ist. Ich nutze die Gelegenheit, es nochmal zu erklären, weil es sonst wohl nicht zu erkennen ist. Zum einen habe ich da diese Vorstellung, dass wir im Alter noch in dem Haus wohnen und unsere Kinder mit ihren Kindern gerne zum Elternhaus zurückkommen und wir alle gemeinsam Geburtstage und Weihnachten dort feiern. Zum anderen ist da die Vorstellung, die ich mit meiner Frau teile, dass wir später wieder mitten in die Stadt und ins pulsierende Leben ziehen wollen. Am liebsten hätte ich eine Möglichkeit, beides zu haben.
Wann und womit haben Sie als Erwachsener zum ersten Mal Geld verdient?
Ich war familiär früh auf mich allein gestellt, sodass ich mich mit 13 entschloss, im Garten- und Landschaftsbau und später in einer Friedhofsgärtnerei mein Geld zu verdienen. Das habe ich bis zum Abitur gemacht. Parallel habe ich Tennistraining gegeben und damit im Zivildienst und in der Ausbildung weiter Geld dazu verdient.
Wie haben Sie dann den Weg in die Immobilienbranche gefunden?
Ein Lebensweg ist aus meiner Sicht schwer planbar. Ich hatte sehr früh das Ziel in die Immobilienbranche zu gehen, ohne wirklich Ahnung davon zu haben. Mein Vater schickte mich mit 16 ins Berufsinformationszentrum in Düsseldorf, damit ich ihm beantworte, was ich später beruflich machen möchte. Das Ziel Immobilienbranche wurde geboren. Aus dem Zivildienst heraus schrieb ich verschiedene Bewerbungen für Ausbildungsplätze. Es wurde dann die LEG. Durch den M&A-Prozess der LEG wurde ich dann auf das Banking aufmerksam. Durch die Subprime-Krise konnte ich das nicht weiterverfolgen und bin dann in der Immobilienbranche geblieben.
Was braucht man Ihrer Einschätzung nach, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?
Ich würde sagen, dass man grundsätzlich die Dinge, die man tut, mit Leidenschaft machen sollte. Das klappt natürlich nicht jeden Tag, aber grundsätzlich sollte man Spaß an dem haben, was man tut. Und die Arbeit nimmt ja eine ganze Menge Lebenszeit ein - da sollte man unbedingt versuchen das Berufsleben positiv zu gestalten. Dann kommt auch der Erfolg von ganz alleine.
Wie feiern Sie Ihre Erfolge?
Um ehrlich zu sein tue ich mich damit echt schwer. Man arbeitet immer auf ein Ziel hin und sagt sich, wenn man das erreicht hat, wird richtig gefeiert. Am Ende erreichen Sie im besten Falle das Ziel und haben das nächste schon im Visier, weshalb das Feiern bis zum Erreichen des nächsten Ziels warten muss.
Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?
Das würde ich wie folgt beantworten. Ich bin Tennisspieler. Mein Leben ist gesäumt von „zu Bruch gegangenen“ Tennisschlägern. Aber ich habe das im Alter besser in den Griff bekommen. Ich spiele seltener.
Was stört Sie in der Immobilienbranche (am meisten)?
Wenn ich darüber nachdenke, stört es mich tatsächlich, dass es in der Branche einen Hang zum prozyklischen Denken gibt. Wenn sich hier aus schlüssigen Argumenten Trends entwickeln, sind sie nicht aufzuhalten. Sie werden adaptiert und von Panel zu Panel getragen um wie ein Mantra wiederholt zu werden. Das führt immer zu prozyklischem Handeln. Am Ende ist es für uns aber auch genau die Chance Dinge eben etwas anders zu betrachten.
Was finden Sie an der Immobilienbranche besonders gut?
Dass wirklich viele Menschen zu außergewöhnlich vielen Themen eine vermeintlich sehr fundierte Meinung haben.
Baulöwe, Miethai, Heuschrecke: Leute, die mit Immobilien Geld verdienen (wollen), haben nicht immer den besten Ruf. Zurecht?
Das sind erstmal exotische Tiere. Aber klar, hier gibt es ein gewisses Stigma was auch durchaus zum Teil völlig zu Recht existiert. Da sind wir als Value-Add-Investoren natürlich auch immer schnell in der Kritik, von der ich mich aber distanzieren möchte, weil wir, entgegen der Heuschrecken, als Wertschöpfer zum Ziel haben, Werte zu schaffen. Darüber hinaus gibt es einfach auch kein Recht auf „Günstigstmieten“, was ja gleichermaßen zu Investitionsstau und zu weniger Wohnungsangebot führt und somit zusätzlich die Mietpreise anheizt. Da spielt aus meiner Sicht die Kommunikation eine ganz wichtige Rolle.
Sie würden jungen Leuten raten, den Weg in die Immobilienwirtschaft einzuschlagen, weil...
Ich würde jungen Leuten grundsätzlich dazu raten sich Themen zu widmen, an denen Sie großes Interesse haben. Wenn das Thema die Immobilienwirtschaft ist, freue ich mich, weil hier eine wahnsinnig große gesellschaftliche Aufgabe auf sie wartet. Da sind neben den Konzepten für Innenstädte, Mobilität, Logistik und gegen den Mangel an Wohnraum die gesellschaftliche Aufgabe den Immobilienbestand in eine nachhaltige, emissionsarme und ökonomisch tragfähige Zukunft zu transformieren.
Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?
Die Frage habe ich mir noch nie gestellt, aber ich denke gerade an die Geburt und gesundheitlichen Problemen unseres Neugeborenen. Da hatte ich mehrfach den Gedanken, dass Gesundheit die Grundlage für sämtliches Tun ist und ich gerne irgendeinen Beitrag dazu leisten können würde. Sie kennen den Spruch: „Ein gesunder Mensch hat 1000 Wünsche, ein Kranker nur den einen“.
Haben Sie eine Lieblingsimmobilie?
Meine Lieblingsimmobilie ist – wie kann es anders sein – der Kö-Bogen II in Düsseldorf. Das hat durch meine Tätigkeit bei Centrum natürlich emotionale Gründe, aber auch objektiv sind die Architektur und acht Kilometer Hainbuchenhecke zu jeder Jahreszeit ein absoluter Hingucker.
Homeoffice, Büro oder mobil in der Bahn? Wo arbeiten Sie am häufigsten?
Homeoffice hat auch bei mir an Bedeutung gewonnen, aber ich halte ganz viel von physischer Präsenz im Büro. Insbesondere für die Teambildung und den ungeplanten Austausch einfach unersetzlich. Wir haben deshalb bei der Einrichtung des Büros auch sehr auf die Aufenthaltsqualität geachtet.
Und welches Gebäude in Deutschland würden Sie gerne abreißen und warum?
In diesen Zeiten am liebsten das Gebäude des Bundesministeriums der Verteidigung in Berlin. Nicht aus architektonischen Gründen, sondern weil es doch das Schönste wäre, wenn alle Länder ihre Verteidigungsministerien abreißen könnten, weil sie nicht mehr gebraucht werden.
Was bringt Sie privat auf die Palme? Und was beruflich?
Ich würde da gar nicht zwischen beruflich und privat unterscheiden. Unzuverlässigkeit, Faulheit, Egoismus, Ungerechtigkeit und ganz besonders Unauthentizität, wenn es das Wort gibt. Die Liste ist lang und nicht alles bringt mich bei jedem gleichermaßen auf die Palme - aber das beschreibt natürlich dann genauso, was ich sehr schätze.
Wo oder wie können Sie sich besonders gut entspannen oder abschalten?
Früher hätte ich sicherlich eine andere Antwort gegeben, aber derzeit würde ich sagen: wenn ich alleine im Auto auf der Autobahn unterwegs bin und nicht telefonieren muss.
Für welches private Vergnügen haben Sie zu wenig Zeit?
Für das Skifahren.
Nennen Sie einen Ihrer Lieblingssongs?
"Meine Sache (mein Problem)" von den Broilers
Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an …?
An Pizza in der Trofana Alm mit meinem Freund Mark Aengevelt.
Wie gehen Sie am liebsten aus?
Als Düsseldorfer bin ich natürlich gerne in Lokalitäten der Düsseldorfer Altstadt unterwegs. Hier gibt es eine ganze Menge Möglichkeiten, die zum Essen und Trinken, zu gemütlichen Abenden wie auch zum Feiern einladen.
Und mit welcher noch lebenden Persönlichkeit würden Sie dort gerne einmal einen Abend verbringen? Warum?
Das werden sicherlich die wenigsten verstehen, aber ich bin noch immer von der Person Boris Becker inzwischen kontrovers beeindruckt. Es hätte sich zu meiner Zeit bei der Centrum ein paar Mal fast ergeben - aber leider kam es nicht dazu.
Verraten Sie uns auch noch Ihr Lieblingsgericht?
Ich bin und bleibe ein großer Fan von Pizza mit Rucola und dazu Wein.
Mit wem würden Sie gerne mal für einen Tag das Leben tauschen? Warum?
Mit Slash von Guns N’Roses oder natürlich mit Sammy, von den Broilers und selbstverständlich auch mit Campino von den Hosen.
Gibt es etwas im Ausland, was Sie in Deutschland vermissen?
Eindeutig das Wetter. Mir fehlen zunehmend die Sonnentage im Winter. Das war früher nicht so muss ich zugeben. Langsam kann ich die Rentner in den USA verstehen, die den Lebensabend in Florida verbringen.
Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung und müssen das Geld komplett ausgeben – welchen Traum erfüllen Sie sich?
Ich würde das Geld in unseren Garten investieren. Ein richtig schöner Swimmingpool für die Kinder, ein schönes Gartenhaus und 2, 3 Dinge mehr würden diesen Ort noch ein wenig perfekter machen. Meine Frau hätte gerne Miniaturesel und Miniaturponys im Garten. Die würden dann gut zu unseren Kaninchen und zu unserem Hund Wilma passen - man könnte einen kleinen Miniaturbauernhof bauen.
Das Interview führte Janina Stadel