Thomas Körfgen verlässt Savills IM für sein Herzensthema

Thomas Körfgen.

Thomas Körfgen.

Quelle: blueplanet Investments AG

Köpfe 03.07.2020
Thomas Körfgen (52), bis vor wenigen Tagen noch Geschäftsführer bei Savills Investment Management, hat inzwischen Krawatten und Anzüge in den Schrank gepackt. Er kümmert sich künftig ... 

Thomas Körfgen (52), bis vor wenigen Tagen noch Geschäftsführer bei Savills Investment Management, hat inzwischen Krawatten und Anzüge in den Schrank gepackt. Er kümmert sich künftig verstärkt mit dem Company-Builder blueplanet Investments um sauberes Wasser für die Welt.

"Es fühlt sich gut und richtig an", sagt Thomas Körfgen mit Blick auf seine berufliche Veränderung zum Monatsbeginn. Fünf Jahre auf dem Geschäftsführerposten bei Savills Investment Management liegen hinter ihm, genauso wie fast 18 Jahre bei SEB Asset Management, dort zuletzt als Head of Real Estate Equities, und - noch weiter zurück - sieben Jahre bei DWS Investments als Senior-Fondsmanager. Jetzt geht Körfgen voller Energie und Begeisterung in seinem Engagement für das Frankfurter Unternehmen blueplanet Investments auf.

ESG steht nun im Zentrum seines Tuns

Wenn man ihn von blueplanet erzählen hört, mag man das Wort "Arbeit" gar nicht wählen, es ist wohl eher ein Herzensprojekt, das er dort angeht. "Wir wollen das ESG-Unternehmen Deutschlands werden", gibt er als Zielmarke aus. Eine zentrale Rolle spielen dabei Technologien für sauberes Wasser. Dazu gehört etwa ein umweltverträgliches Desinfektionsmittel, das eine blueplanet-Tochter produziert. Es könne unter anderem während des Betriebs Räume per Vernebelung desinfizieren sowie Legionellen und Biofilme beseitigen - ohne Einsatz der Chemiekeule. "Ein großes Thema der Zukunft wird sein, dass wir Wasser zu einem günstigen Preis aufbereiten können." Ein Leuchtturmprojekt zur Reinigung verschmutzten Wassers setzt blueplanet seit Herbst 2019 in Namibia in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Gesundheitsministerium um.

Körfgen kennt seine neue Wirkungsstätte schon etwas länger. Seit zwei Jahren steht er als Aufsichtsratsvorsitzender mit Gründer Alexander Lattmann in engem Kontakt. In den kommenden Wochen will Körfgen dieses Mandat niederlegen und anschließend in den Vorstand wechseln, um auch operativ am Geschäft mitarbeiten zu können.

Zuerst Rat, jetzt Tat: "Es war Zeit, auf die andere Seite zu gehen"

Der Wechsel von der Immobilien- in die Welt der Umwelttechnologien mag als großer Einschnitt wirken, für Körfgen gilt das nur bedingt. Gut, betrachtet man seine bisherige Spezialisierung auf das Reit-Geschäft, ist das Thema von blueplanet nun etwas ganz anderes. Aber gleichzeitig ist es nur eine logische Fortführung, weil er ESG-Themen, die auch bei Savills IM in den vergangenen Jahren stärker in den Fokus rückten, nun für viele unmittelbar nutzbringend anwendet.

"Nach etwa 8.000 bis 10.000 Unternehmenskontakten in den vergangenen 25 Jahren Portfoliomanagement ist es nun an der Zeit, auf die andere Seite zu gehen", stellt Körfgen fest. Die Tipps, die er in der zurückliegenden Zeit Unternehmen gegeben habe, wolle er jetzt selbst in die Tat umsetzen. Innerhalb der nächsten zwölf Monate soll blueplanet zudem an die Börse gehen.

Savills IM trennt sich von deutschem Reit-Geschäft

Die Frage nach einer Nachfolgeregelung für Körfgen bei Savills IM erübrigt sich. Denn der Investmentmanager hat sich von seinem Geschäft mit Reits in Deutschland getrennt. Die Nachfrage sei unter institutionellen Investoren nicht groß genug gewesen. Vielmehr wolle es seine Kern-Geschäftsfelder mit Immobilien-Fondslösungen, Individualmandaten und strategischen Partnerschaften im Bereich der direkten Immobilieninvestments ausbauen, teilte Savills IM mit.

Anke Pipke

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Christian Ricken wird Nachfolger von Aareal-CEO Jochen Klösges

Christian Ricken.

Christian Ricken.

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg

Köpfe 09.04.2024
Jochen Klösges wird noch die letzten Schritte des Übernahmeprozesses der Aareal Bank durch Atlantic Bidco begleiten und scheidet dann in Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat aus dem Vorstand ... 

Jochen Klösges wird noch die letzten Schritte des Übernahmeprozesses der Aareal Bank durch Atlantic Bidco begleiten und scheidet dann in Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat aus dem Vorstand des Unternehmens aus. Sein Nachfolger wird der bisherige LBBW-Kapitalmarktvorstand Christian Ricken.

Jochen Klösges, der als CEO rund drei Jahre lang die Geschicke des Wiesbadener Immobilienfinanzierers Aareal Bank geleitet hatte, räumt nach der vollständigen Übernahme des Kreditinstituts durch das Investorenkonsortium Atlantic Bidco im Sommer seinen Posten. Darauf habe sich der Aufsichtsrat einvernehmlich mit Klösges geeinigt, teilte die Bank mit. Wenige Monate nach Klösges Amtsantritt im Juni 2021 hatte Atlantic Bidco ein Übernahmeangebot für das Kreditinstitut vorgelegt, das vom Vorstand unterstützt wurde. Die Übernahme der Aareal Bank gelang schließlich im zweiten Anlauf im Juni 2022 und wurde 2023 vollzogen. Sie mündete in das Delisting des Kreditinstituts von der Börse sowie der Vorbereitung einer Zwangsabfindung für die verbliebenen Minderheitsaktionäre (Squeeze-out). Dieser Vorgang soll mit der Beschlussfassung der Hauptversammlung der Bank am 3. Mai abgeschlossen werden. In Klösges Amtszeit fielen außerdem der Rückzug des Kreditinstituts aus dem Russland-Geschäft infolge des Ukraine-Kriegs, die Neuausrichtung der IT-Tochter Aareon, eine Stärkung des Einlagengeschäfts und die beschleunigte Bereinigung notleidender Büroimmobilienkredite aus dem US-Geschäft.

Der Nachfolger des scheidenden CEOs wird zum 1. August Christian Ricken, der seit 2017 Mitglied im Vorstand der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ist und dort die Kapitalmarktaktivitäten des Instituts sowie dessen Asset-Management und internationales Geschäft verantwortet. Klösges bleibt bis zum Antritt seines Nachfolgers im Amt, um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen. Ricken (Jahrgang 1966) begann 1986 eine Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr, studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität der Bundeswehr in Hamburg und promovierte dort. 1996 startete er seine Laufbahn im Kreditwesen bei der Deutschen Bank. Dort war er unter anderem Leiter Konzernplanung, später CFO und COO für das Privat- und Firmenkundengeschäft und verantwortlich für die Integration der Postbank. Er gehörte mehrere Jahre lang dem Group Executive Committee der Deutschen Bank an. Vor seiner Vorstandstätigkeit bei der LBBW war er kurze Zeit für die Unternehmensberatung McKinsey tätig.

Ulrich Schüppler