"Die Preise für Entwickler sinken"

Nimmt Übertreibungen bei den Gehältern wahr und will sie nicht mitmachen: Gerd Kropmanns.

Nimmt Übertreibungen bei den Gehältern wahr und will sie nicht mitmachen: Gerd Kropmanns.

Quelle: Die Wohnkompanie NRW

Karriere 26.09.2019
Gerd Kropmanns, geschäftsführender Gesellschafter der Wohnkompanie NRW, bekommt seit ein paar Monaten spürbar mehr Bewerbungen. Sein Eindruck: Viele Entwickler schauen sich in Zeiten wachsender ... 

Gerd Kropmanns, geschäftsführender Gesellschafter der Wohnkompanie NRW, bekommt seit ein paar Monaten spürbar mehr Bewerbungen. Sein Eindruck: Viele Entwickler schauen sich in Zeiten wachsender Unsicherheit rund um die Immobilienmärkte nach einem sicheren Arbeitsplatz um.

Immobilien Zeitung: Herr Kropmanns, würden Sie mir zustimmen, wenn ich sage: Für Bauträger und Wohnprojektentwickler wie die Wohnkompanie NRW läuft es wie geschnitten Brot, die Produkte werden ihnen aus den Händen gerissen. Nur das knappe Personal treibt den Unternehmen Sorgenfalten auf die Stirn, die Leute können sich die Rosinen rauspicken.

Gerd Kropmanns: Die Leute können sich den Arbeitgeber eben nicht mehr aussuchen. Das war vielleicht bis vor einem halben Jahr so. Der Wind hat sich aber gedreht.

IZ: Wie das?

Kropmanns: Diese ganzen Diskussionen aus der Politik um Mietpreiskappung und Mietendeckel und Enteignung verschrecken viele Investoren. In Berlin brennen Autos von der Deutschen Wohnen. Das ist alles ein absoluter Jobkiller. Und der Handelskonflikt zwischen den USA und China verunsichert die Unternehmen und die Mitarbeiter auch.

IZ: Entwickler sind nicht mehr so gefragt wie vor ein paar Monaten?

Kropmanns: Wir als Wohnkompanie NRW bekommen seit ein paar Monaten viel mehr Bewerbungen als vorher, auch von richtig guten und erfahrenen Leuten.

IZ: Welchen Reim machen sie sich darauf?

Kropmanns: Ich habe den Eindruck, dass viele Entwickler sich jetzt nach einem sicheren Arbeitsplatz umschauen. Die Leute suchen Sicherheit, und wir verstehen uns als solider Mittelständler, bei dem man gutes Geld verdienen kann. Wir zahlen aber keine übertriebenen Preise und müssen darum auch keine überteuerten Leute entlassen, wenn der Zyklus runtergeht.

IZ: Der gute alte Schweinezyklus lebt noch?

Kropmanns: Der Zyklus ist definitiv nicht tot. Dass es irgendwann abwärts geht, ist nur eine Frage der Zeit.

IZ: Andere Bauträger und Wohnungsentwickler spielen mit dem Feuer?

Kropmanns: Andere Unternehmen haben gerade im Bereich der Geschäftsführung Leute zu Gehältern eingestellt, die teilweise um 50% überhöht sind. Die werden dann als Erstes wieder freigestellt, wenn es nicht mehr so gut läuft.

IZ: Wie haben sich denn die Marktgehälter in letzter Zeit entwickelt, wenn plötzlich viele Entwickler auf Jobsuche sind?

Kropmanns: Die Preise für Leute sind in den letzten Monaten gesunken.

IZ: Was kann man bei der Wohnkompanie NRW verdienen?

Kropmanns: Grundsätzlich kann bei uns jeder das verdienen, was er möchte - er muss nur entsprechend mehr Umsatz bringen und Geld fürs Unternehmen verdienen. Aber wir würden unsere Bestandsmitarbeiter vor den Kopf stoßen, wenn wir neue Leute zu übertriebenen Gehältern einstellen würden. Außerdem können wir nur Menschen gebrauchen, die auch in schlechten Zeiten zu uns passen.

IZ: Okay, und was kann man jetzt bei Ihnen verdienen?

Kropmanns: Wir bieten ein ordentliches Fixgehalt und eine ergebnisorientierte variable Gratifikation: Unsere Mitarbeiter können das Grundgehalt um bis zu 50% ausbauen, wenn sie Leistung bringen und das Ergebnis stimmt.

IZ: Haben Sie ein Beispiel in absoluten Zahlen?

Kropmanns: Jemand mit Ausbildung, Bachelor, Master, dem Immobilienökonomen und fünf Jahren Berufserfahrung kommt mit Ende 20 bei uns auf 70.000 Euro im Jahr. Das muss man dann aber schon alles mitbringen. Und so jemand trägt dann auch eine große Projektverantwortung, verhandelt mit Behörden usw.

IZ: Was ist denn für Berufseinsteiger bei der Wohnkompanie NRW drin?

Kropmanns: Ein Bachelor mit Ausbilung verdient bei uns zum Einstieg das Gleiche wie ein Master ohne: um die 43.000 Euro. Ein Master mit Ausbildung kann mit bis zu 48.000 Euro einsteigen. Einen Bachelor ohne Ausbildung nehmen wir erst gar nicht.

IZ: Wie nehmen Sie den Nachwuchs in puncto Gehaltswünsche wahr?

Kropmanns: Oft als gierig. Manche wollen schon nach drei Jahren im Job 80.000 Euro fix. Sie vergleichen sich mit irgendwem, von dem sie gehört haben, dass er so viel verdienen soll - sehen aber nicht, dass der andere einen Abschluss mehr vorweisen kann, vorher eine Ausbildung gemacht hat oder schon größere Verantwortung trägt.

IZ: Wenn die Preise für gestandene Leute, wie Sie sagen, zuletzt gesunken sind: Wie haben sich dann in jüngster Zeit die Preise für Nachwuchskräfte entwickelt?

Kropmanns: Die Gehaltsspirale hat sich kräftig gedreht. Inzwischen hat sich der Trend wieder beruhigt: Die Unternehmen stellen fest, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen.

IZ: Vielen Dank für das erhellende Gespräch, Herr Kropmanns!

Die Fragen stellte Harald Thomeczek.

Harald Thomeczek

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2005 beschäftigte sich Anastasia Veser zum ersten Mal mit Immobilien. 2021 gründete sie das Bauträgerunternehmen Veser Real Estate und wurde zum Vorbild für ihre Tochter, die die Firma später ... 

2005 beschäftigte sich Anastasia Veser zum ersten Mal mit Immobilien. 2021 gründete sie das Bauträgerunternehmen Veser Real Estate und wurde zum Vorbild für ihre Tochter, die die Firma später einmal übernehmen will.

Ihren Einstieg in die Bauwirtschaft fand die Kölnerin Anastasia Veser um das Jahr 2005. Damals investierte sie als Privatier in Immobilien. "Architektur hat mich schon immer fasziniert", sagt die studierte Geisteswissenschaftlerin. Ihre Leidenschaft wollte sie nach einigen Jahren professionalisieren. "Dafür musste ich zunächst alles rund um das Thema Hausbau lernen. Aber auch Fachwissen zu Formen der Finanzierung und Steuerliches habe ich mir nach und nach draufgeschafft", fasst die Unternehmerin zusammen.

"Irgendwann habe ich mich dann getraut und 2021 die Firma in ihrer jetzigen Form gegründet." Spezialisiert ist sie auf den Bau von Ein- und Mehrfamilienhäusern, denn ihre Vision ist es, "Menschen ein Zuhause und somit ein Stück Lebensqualität zu geben", sagt Veser. Sie sieht Wohngebäude als Lebensraum und legt Wert darauf, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Kunden bei der Planung einzugehen. Damit bezieht sie sich sowohl auf die Budgets ihrer Kunden als auch auf deren persönlichen Wohngeschmack. Sie laufe mit Stolz an Wohnhäusern vorbei, an denen sie mit ihrer Firma mitgewirkt hat.

Ohne kontinuierlichen Fleiß wäre das aber nicht möglich gewesen. Denn auf dem Weg vom Auftrag bis zur Fertigstellung arbeitet Veser mit vielen unterschiedlichen externen Mitarbeitern, Handwerkern und Partnerfirmen zusammen. "Auch dieses Netzwerk musste ich erst einmal aufbauen und ständig am Laufen halten", sagt sie. Sich selbst sieht sie als Koordinatorin zwischen allen Beteiligten bei einem Hausbau.

"Zeitpläne müssen eingehalten und einzelne Bauphasen abgestimmt werden. Ich muss immer den Überblick behalten und wissen, welche Schritte als nächstes wichtig sind", beschreibt Veser selbst ihre Aufgaben. Nicht selten müsse sie dabei improvisieren. "Manchmal platzt ein Termin, die Gewerke überschneiden sich, oder ein Partnerunternehmen fällt komplett aus. Dann heißt es schnellstmöglich Ersatz finden, neue Angebote einholen oder gleich mehrere Folgeschritte neu aufeinander abstimmen. Um zu wissen, worauf es dabei ankommt, braucht es Erfahrung, und die wächst mit jedem Auftrag."

Unterstützung bekommt Veser jetzt von ihrer Tochter Isabelle. Mit 29 Jahren promoviert sie im Fach Philosophie und parallel dazu arbeitet sie als Assistentin der Geschäftsleitung eng mit ihrer Mutter zusammen. "Wenn ich meine Mutter bei der Arbeit beobachte, dann sehe ich sie als ein Vorbild", sagt sie. Deshalb wolle sie in ihre Fußstapfen treten und das Unternehmen später einmal übernehmen.

"Meine Mutter hat mir bei meiner Ausbildung immer Freiraum gelassen. Es war nicht ihre Idee, dass ich in die Firma einsteige, diesen Wunsch habe ich selbst entwickelt." Als Vorbereitung auf ihre Rolle als Nachfolgerin engagiert sich die Tochter in Verbänden für Jung- und Familienunternehmer und besucht regelmäßig deren Veranstaltungen. "Dort trifft man auf Gleichgesinnte aus allen Branchen. Der Austausch mit ihnen ist extrem wertvoll."

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Die Wirtschaft braucht innovative Geschäftsideen, die Impulse und Lösungsansätze liefern, um ihr Fortbestehen und Wachstum zu sichern. Und Menschen, die sich zutrauen, sie umzusetzen: Gründer:innen. In der Immobilienbranche sind Frauen als Unternehmensgründer unterrepräsentiert – und damit auch ihre Perspektiven.

Dass sie dabei nicht nur auf Unternehmer aus der eigenen Branche trifft, sieht sie nicht als Nachteil. "Es sind vor allem organisatorische Themen, die man in den Treffen oder bei Veranstaltungen miteinander teilt. Dadurch lernt man die Herausforderungen anderer kennen, was einen selbst für mögliche Problemstellungen sensibilisiert und was manchmal sogar schon mögliche Lösungsansätze mitliefert."

Den fachlichen Input rund um das Thema Hausbau holt sich die Nachfolgerin direkt bei ihrer Mutter. Dieser ist es wichtig, dass die Tochter sie zu geschäftlichen Terminen wie etwa zu Banken und auch auf Baustellen begleitet, um alle Schritte von Anfang an mitzubekommen, auch wenn das manchmal enormen Zeitaufwand bedeutet.

"Als Frau fällt man auf einer Baustelle immer noch auf. Bei Begehungen braucht man ein selbstbestimmtes Auftreten und muss in Gesprächen mit jedem Partnerunternehmen vor Ort sein Wissen und seine Erfahrung unter Beweis stellen. Auch dieses Auftreten muss man sich aneignen, wenn man als Unternehmerin überzeugen will." Am Ende sei die Frage nach der Expertise im Geschäftsleben aber immer wichtiger als das Geschlecht.

Das ein oder andere Thema von der Arbeit besprechen die beiden Unternehmerinnen auch im privaten Umfeld nach Büroschluss, in der Freizeit oder sogar an Feiertagen. Dennoch achten beide darauf, nicht nur Unternehmerinnen-Kollegen zu sein, sondern ebenso das familiäre Verhältnis aufrecht zu erhalten. "Schließlich kommt es mir umgekehrt im Geschäftsleben wieder zugute, dass ich mit meiner Tochter immer mit einer Vertrauensperson zusammenarbeite", sieht die Gründerin Vorzüge in der besonderen Konstellation.

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Junior Projektentwicklerin bei HBB Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft. Geboren 1995.

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Ausbildung zur Immobilienkauffrau, Referentin der Geschäftsführung Einzelhandel (Erstellung von Vorträgen und Pressetexten im Namen der Geschäftsleitung, Begleitung von Projektentwicklungen, Messeplanung) (HBB), Bachelor in Betriebswirtschaftslehre/Immobilienmanagement. Seit 2022: Junior Projektentwicklerin (HBB).

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Mein Ziel ist es, konkrete Immobilienprojekte umzusetzen, die den jeweiligen Standorten und deren Individualitäten in Kombination mit den umliegenden Nutzungen einen echten Mehrwert geben. Mein Wunsch ist es, das in der Funktion als leitende Angestellte mit Personalverantwortung voranzubringen. Ich möchte einen möglichst großen Beitrag zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung leisten und diese durch meine Arbeit und Ideen mitgestalten. Ich bin der Meinung, innerstädtische Immobilien sollten durch eine zukunftsfähige Flexibilität auf Veränderungen im Konsum und Leben von Menschen ausgerichtet sein.

Motivation als MAT

Ich brenne für das Thema Immobilien und habe große Lust auf einen fachlichen Austausch. Als Teil des Netzwerks würde ich gerne meine Ideen einbringen und gemeinsam mit den anderen MATs Lösungsansätze für den Umgang mit den Herausforderungen und aktuellen Themen unserer Branche gestalten und weiterentwickeln.

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Ich sehe Immobilienwirtschaft als Verantwortung für die Themen Nachhaltigkeit, sowohl im Bau als auch im Betrieb der Immobilie, und die zukunftsfähige Gestaltung von Lebens- und Aufenthaltsräumen.

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Mitglied beim German Council of Shopping Places e.V., Mitglied beim IVD Nord e.V. Junioren.

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Project Analyst bei Momeni Development. Geboren 1996.

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M.Sc. Real Estate, B.Eng. Bau- und Immobilienmanagement. Praktikum und Werkstudententätigkeit im Bereich Development und Projektmanagement. Seit 2020 Project Analyst.

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Projektmanagement für das Projekt Lindbergh Parkside Office als Praktikant und Werkstudent bei Groß & Partner. Quartiersentwicklung Gateway Gardens am Frankfurter Flughafen als Werkstudent bei Groß & Partner als Teil der Gateway Gardens Grundstücksgesellschaft. Verantwortlicher Projektleiter für das nachhaltige Redevelopment Lygh am Düsseldorfer Kennedydamm.

Ziele

In den nächsten fünf Jahren möchte ich mindestens zwei Projekte erfolgreich abschließen, Personalverantwortung auf Projektebene übernehmen und zum Director aufsteigen. Mein übergeordnetes Ziel ist es, dass ich mich jeden Tag freuen werde zur Arbeit zu gehen und meinen Beruf mit Freude und Passion verfolge. Außerdem ist es mir wichtig, Karriere und Familie auf einer gesunden Basis zu vereinen.

Motivation als MAT

Im MAT-Netzwerk sehe ich für mich die perfekte Grundlage, um mich beruflich, aber auch persönlich weiterzuentwickeln, meine Interessen und Ideen zu verfolgen, andere Ansichten und Schwerpunkte kennenzulernen und gleichzeitig etwas bewirken zu können. Ich möchte auf Probleme und Missstände in der Branche aufmerksam machen und neue Ideen und Sichtweisen von jungen Menschen teilen.

Ethische Grundsätze

Verantwortung, Respekt, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit.

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Immobilien Zeitung