Drees & Sommer triumphiert

Als Top-Arbeitgeber setzt sich Drees & Sommer 2023 gegen CBRE und JLL durch.

Als Top-Arbeitgeber setzt sich Drees & Sommer 2023 gegen CBRE und JLL durch.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: zenzen

Karriere 13.07.2023
Nach mehr als zehn Jahren muss JLL den Spitzenplatz im Ranking um den Top-Arbeitgeber der Immobilienwirtschaft räumen. Drees & Sommer verbannt den ewigen Titelträger auf Rang drei ... 

Nach mehr als zehn Jahren muss JLL den Spitzenplatz im Ranking um den Top-Arbeitgeber der Immobilienwirtschaft räumen. Drees & Sommer verbannt den ewigen Titelträger auf Rang drei hinter CBRE. Auch ansonsten wurde das Ranking gut durchgeschüttelt.

Von Platz acht an die Spitze in nur drei Jahren: In diesem Tempo hat es Drees & Sommer (Dreso) zum Top-Arbeitgeber der Immobilienwirtschaft geschafft. Von den mehr als 400 Studenten, die die Immobilien Zeitung (IZ) bei der diesjährigen Arbeitsmarktumfrage nach ihren Wunscharbeitgebern befragt hat, erhielt das Unternehmen die meisten Punkte und verbannte somit den Dauerfavoriten JLL nach elf Jahren auf Rang drei.

Die Marschroute in der HR-Abteilung des Gipfelstürmers gibt seit Februar Diana Wiedmann vor. Die Personalerin bringt einen neuen Blick mit, denn bis zu ihrem Einstieg bei Drees & Sommer war sie in der Pharmabranche zuhause.

"Nach unterschiedlichen beruflichen Stationen nehme ich die stärksten Unterschiede in den Bereichen Führung sowie Diversity and Inclusion wahr", sagt sie und legt bei ihrem neuen Arbeitgeber deshalb von Anfang an einen Fokus auf die Themen Mitarbeiterführung und -bindung. "Ich bin davon überzeugt, dass das frühzeitige Aufzeigen von Entwicklungsmöglichkeiten ein entscheidender Faktor ist, um Mitarbeitende langfristig zu binden und ihre Zufriedenheit zu erhöhen", sagt sie. Wie eine Karriere bei Drees & Sommer verlaufen kann, erfahren Nachwuchskräfte schon in den ersten Wochen im Unternehmen. Aber auch bei Auftritten auf Messen und online zeigt Drees & Sommer Karrierepfade auf.

"Bei uns gestalten Sie eine Karriere, die zu Ihren Stärken und Wünschen passt", lautet die übergeordnete Leitlinie auf der Karrierewebseite. Und sie gilt sowohl für den Aufbau von Führungsverantwortung als auch von fachlicher Expertise. Die Möglichkeit, über ein Praktikum einzusteigen, bekommen jährlich rund 300 Studenten.

Bei JLL sank die Zahl der Berufseinsteiger seit dem vorangegangenen Ranking hingegen. 15 Stellen für Azubis und duale Studenten sind für 2023 eingeplant, 2022 waren es 24. Das Traineeprogramm hat der diesjährige Drittplatzierte 2023 ausgesetzt, plant aber die Fortführung im nächsten Jahr. Die Zahl der Stellen für Praktikanten und Werkstudenten blieb mit rund 20 jedoch unverändert.

Und die suchen im Unternehmen vor allem Orientierung. Denn die Mehrheit der JLL-Wähler hat angegeben, noch nicht final auf ein Tätigkeitsfeld innerhalb der Branche festgelegt zu sein. Etwas mehr als die Hälfte von ihnen kann sich vorstellen, in der Beratung Fuß zu fassen. Für etwa jeden Vierten kommt das Feld Bewertung infrage. Ein Ergebnis, auf das JLL eingestellt ist. "Erfahrungsgemäß entscheiden sich viele Kandidaten für einen Start in unserer Bewertungsabteilung, da sie dort einen breiten Einblick über alle Assetklassen hinweg erhalten. Darauf basierend spezialisieren sich viele dieser Kollegen anschließend", sagt Karoline Kröger, die seit 2013 in der Personalabteilung des Unternehmens arbeitet.

Den mittleren Treppchenplatz des Arbeitgeberrankings verteidigt CBRE. Über Social Media, Business-, Job- und Studentenportale präsentiert sich der Berater und Makler dem jungen Publikum. Was dabei vor allem hängen bleibt, sind die internationalen Projekte, die eine Karriere mit Auslandserfahrung versprechen. Rund 120 Studenten sind permanent im Unternehmen als Praktikanten oder Werkstudenten beschäftigt. Wenn sie zeigen, dass sie ins Team passen, schafft CBRE dauerhafte Stellen für sie. Viele Ex-Praktikanten loben diese Herangehensweise und schätzen die Arbeitsatmosphäre sowie die flachen Hierarchien im Arbeitsalltag. "Es herrscht ein familiäres Gefüge trotz der Größe", kommentiert ein Student, der CBRE bereits als Praktikant kennengelernt hat und seine Karriere bei einem Arbeitgeber mit mehr als tausend Mitarbeitern starten möchte.

Zwar wurden von den 381 Teilnehmern, die bei der IZ-Arbeitsmarktumfrage ihre Wunscharbeitgeber angegeben haben, mehr als 170 Firmennamen genannt. Auffällig ist jedoch, dass sich unter den Erstplatzierten besonders viele personalstarke Branchenplayer finden.

„Future Talents tendieren zu großen Unternehmen“
Future Talent Reports 2023

Das ist eine Tendenz, die sich nicht nur in der Immobilienbranche zeigt. "Future Talents tendieren zu großen Unternehmen", lautet das Fazit des Future Talent Reports 2023. Für die Studie hat die HR-Beratung Clevis Consult deutschlandweit fast 2.000 Praktikanten befragt und herausgefunden, dass sie große Arbeitgeber mit hohen Gehältern, gutem Markenimage und klaren Arbeitsabläufen und Karrierepfaden assoziieren. Sie erhoffen sich "Struktur und Regelmäßigkeiten, welche als Unterstützung in der Phase der beruflichen Orientierung dienen". In der IZ-Umfrage gaben mehr als 40% der Teilnehmer an, bei einem Unternehmen mit mehr als 500 Kollegen einsteigen zu wollen.

In dieser Größenordnung ordnet sich auch Commerz Real mit knapp 800 Mitarbeitern in Deutschland ein. Der Asset- und Investmentmanager verteidigt seinen vierten Platz im Ranking und geht als Arbeitgeber direkt auf Studenten zu. An der TH Aschaffenburg halten Mitarbeiter regelmäßig Gastvorträge und auch in den Seminaren wird an konkreten Beispielen aus der Arbeitswelt des Unternehmens gearbeitet. So hat Nico Balzano seinen Favoriten-Arbeitgeber gefunden. "Commerz Real wirbt mit einer spannenden Tätigkeit, die auch durch die Internationalität des Unternehmens geprägt ist, und mit Gründen, warum in der heutigen Marktsituation die Arbeit im Bereich der Immobilien eher mehr wird als zuvor", sagt der Student, der eine Karriere im Asset-Management anstrebt.

Auch Art-Invest will seine Projekte für Studenten schon während deren Ausbildung erfahrbar machen (siehe "Die Praxis bringt Arbeitgeber und Nachwuchs zusammen"). Mit dieser Strategie klettert das Unternehmen von Platz sieben auf Platz fünf. "Wenn ich weiß, an welchen Projekten ein möglicher Arbeitgeber arbeitet, kann ich besser einschätzen, ob er meinen eigenen Werten und Karrierezielen entspricht", findet Studentin Lara Fornalik, die in ihrem Studium an der EBS Projekte des Unternehmens kennengelernt hat und ihre weitere Entwicklung seitdem in den Medien verfolgt. Auch dabei hilft ihr der Wunscharbeitgeber und stellt Videos online, die die Projekte begleiten und mit Interviews mit Projektleitern, Architekten und Investmentmanagern unterfüttert werden. Allein auf Youtube bekommen die Clips regelmäßig mehrere Hundert Klicks, manche sogar über Tausend.

Die Praxis bringt Arbeitgeber und Nachwuchs zusammen
Baustellenbesuche, Projektarbeiten und Studienreisen sind gute Gelegenheiten für Studenten, die Theorie aus dem Uni-Hörsaal mit der praktischen Arbeit im Unternehmen abzugleichen. Die Unternehmen wiederum profitieren von Kooperationen mit den Hochschulen, weil sie früh erkennen können, welche Nachwuchskräfte in ihre Teams passen.

Nicht nur das Immobilienunternehmen selbst, sondern auch den Konzern dahinter hat ein Masterstudent im Blick, der gerne bei BNP Paribas Real Estate einsteigen würde. "BNP ist die größte Bank der EU und daher breit aufgestellt", kommentiert er. Das Immobilienunternehmen reiht sich auf Platz sechs ein und überzeugt die meisten seiner Wähler mit seiner Internationalität. "Im Bereich Investmentmanagement von BNP Paribas Real Estate bieten wir verschiedene Traineeships an, bei denen die Mitarbeitenden im Rahmen eines Stationseinsatzes für eine Niederlassung im europäischen Ausland tätig sein können", erklärt Philipp Benseler, Head of Human Resources, Marketing & Communications und Digital Officer. Aber auch im Tagesgeschäft im Investmentmanagement und mit Transaktionen sei schon der Berufseinstieg vom Austausch mit internationalen Teams und Kunden geprägt.

Gezielte Ansprache weckt Interesse bei Bewerbern

Die Aussicht auf internationales Arbeiten kommuniziert auch der Augsburger Investmentmanager Patrizia an den Nachwuchs – und schafft es nach einem Jahr Pause zurück in die Top Ten auf Platz neun. Vor allem von Studenten von Universitäten und in Masterstudiengängen bekam Patrizia Punkte. "Wir bauen gerade unsere Präsenz in den sozialen Netzwerken aus, zudem bieten wir vermehrt maßgeschneiderte Veranstaltungen für Universitäten an", fasst Sabine Schillinger-Köhne, Head of HR Germany, die Maßnahmen des Unternehmens für mehr Sichtbarkeit zusammen. Dabei kommuniziert das Unternehmen, dass es sich in einer internationalen Wachstumsphase befindet. Schillinger-Köhne betont jedoch, dass dies auch besondere Anforderungen an die Bewerber mit sich bringt. "Gute englische Sprachkenntnisse in Wort und Schrift werden immer wichtiger", sagt sie.

Neben Patrizia haben es zwei weitere Unternehmen neu ins Ranking geschafft. Während ECE und Union Investment, die sich 2022 noch Platz acht teilten, die Top Ten verlassen mussten, bilden das Wirtschaftsprüfungsunternehmen KPMG und der Berater Savills 2023 als Neueinsteiger punktgleich das Schlusslicht der Favoritenliste.

"In den letzten Monaten haben wir unsere gesamte Employer-Branding-Ausrichtung überarbeitet und befinden uns in diesem Kontext in der Weiterentwicklung zusätzlicher Zugangsmöglichkeiten und Netzwerke", sagt Anabel Wunderlich, Director Human Resources bei Savills. Bei der Zusammenarbeit mit branchenspezifischen Nachwuchsgruppen profitiere das Unternehmen von Mitarbeitern, die selbst in Netzwerken aktiv sind. "Diese geben uns pro-aktive Impulse mit auf den Weg. Zudem tauschen wir uns zu Eventideen, Entwicklungsmöglichkeiten bei Savills oder der zukünftigen Arbeitswelt und -kultur aus", führt Wunderlich aus und nennt ein Treffen mit dem Netzwerk Future for Real Estate (Fore) bei der Expo Real als konkretes Beispiel. Um diese Verbindungen weiter zu stärken, motiviere Savills auch bestehende Mitarbeiter, sich in Netzwerken zu engagieren. Von den Umfrageteilnehmern tut das bereits knapp jeder Vierte, die meisten von ihnen in Gruppen ihrer Hochschulen.

An Top-Ten-Neuzugang KPMG schätzten die Wähler vor allem die Vielfalt der Aufgabenbereiche. Neben der klassischen Wirtschaftsprüfung bietet die Gesellschaft Consulting für Immobilienunternehmen und entwickelt Strategien für Kosteneinsparungen wie auch mit Blick auf die Themen ESG, Klimawandel, Gender Fairness und digitale Transformation. In diesem Geschäftsmodell sehen Studenten gute Karriere- und Gehaltschancen. Durch die hohe Zahl von fast 30 Büros in ganz Deutschland gaben viele der KPMG-Wähler auch den Standort als entscheidendes Kriterium an.

Von Platz zehn auf Platz sieben ist Swiss Life Asset Managers (SLAM) geklettert. Der Konzern hat die Leitung der Personalabteilung im August 2022 an Kristina Gukelberger übertragen und in den vergangenen zwölf Monaten beim Employer Branding einen starken Fokus auf Diversität und Inklusion gesetzt, nicht zuletzt durch die Unterzeichnung der Charta der Vielfalt. Zudem hat sich die Zahl der Beiträge mit HR-Themen auf dem unternehmenseigenen Linkedin-Kanal stark erhöht. Regelmäßig werden dort Stellenausschreibungen beworben und Mitarbeiter vorgestellt, die über ihre Erfahrungen mit dem Arbeitgeber sprechen.

Die gleiche Strategie hat auch Tochtergesellschaft Beos übernommen. Unter den Studenten wird Beos auch fünf Jahre nach der Eingliederung in den Konzern noch immer als eigenständige Marke wahrgenommen. Im Vergleich zum Vorjahresranking rutscht der Projektentwickler und Asset-Manager aber um drei Plätze ab und reiht sich hinter dem Mutterkonzern auf Rang acht ein. 2021 sicherte sich Beos noch einen Platz auf dem Treppchen. Was die Karrieremöglichkeiten angeht, verschmelzen die beiden Marken immer stärker. Von Beos heißt es, dass innerhalb des internationalen Netzwerks von SLAM neue Entwicklungspfade entstanden sind, "die auf die individuellen Anforderungen eines jeden zugeschnitten sind." Ein Wechsel innerhalb der Gesellschaften sei im Laufe der Karriere also möglich. Auch bei Messen, Netzwerkveranstaltungen und bei Hochschulkooperationen treten die beiden Marken gemeinsam auf. Was Gukelberger dabei bemerkt, gilt für alle Arbeitgeber: "Die persönliche Kontaktaufnahme soll nicht zu kurz kommen." Denn gerade weil es viele Studenten nach den Corona-Jahren inzwischen wieder stärker zu Präsenzveranstaltungen zieht, lohnt sich die gezielte Suche nach Nachwuchskandidaten vor Ort mehr als breit angelegte Imagekampagnen.

Janina Stadel

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Arbeiten mit Urlaubsgefühl

Arbeiten unter Palmen kann durch Workation möglich werden.

Arbeiten unter Palmen kann durch Workation möglich werden.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Hernandez & Sorokina/Stocksy

Karriere 25.04.2024
Über das Konzept Workation ermöglichen es Arbeitgeber ihren Mitarbeitern, für eine begrenzte Zeit aus dem Ausland zu arbeiten. Doch ein solcher Arbeitstrip erfordert einiges an ... 

Über das Konzept Workation ermöglichen es Arbeitgeber ihren Mitarbeitern, für eine begrenzte Zeit aus dem Ausland zu arbeiten. Doch ein solcher Arbeitstrip erfordert einiges an Vorbereitung. Je nach Zielland müssen unterschiedliche Regelungen eingehalten werden.

Weder im Büro noch im Homeoffice, sondern von einem Urlaubsort aus arbeiten – das Konzept "Workation", also "work" und "vacation" in einem, ist in der Immobilienbranche längst angekommen. In einer Onlineumfrage der Immobilien Zeitung (IZ) gab mehr als jeder zweite (54%) von knapp 300 Teilnehmern an, gerne einmal mit dem Arbeitslaptop wegfahren und an Meetings in dieser Zeit via Online-Schalte teilnehmen zu wollen.

Zwei Mitarbeiter, die das schon in die Tat umgesetzt haben, sind Alina Schöne und Tobias Brunner von Cobalt. Als Headhunter besetzen sie Stellen für Unternehmen aus der Bau- und Immobilienwirtschaft, und das zeitweise von Barcelona oder Lissabon aus. "Ich fand es schön, dass man in einem anderen Land sein und arbeiten kann, aber tatsächlich auch mal weg von Zuhause ist", sagt Schöne. Im Gegensatz zu einer normalen Urlaubsreise habe sie es geschätzt, dass sie durch einen längeren Aufenthalt im Ausland richtig in die Kultur eintauchen konnte. "Ich war teilweise produktiver als im Büro. Weil ich einfach diesen Drive hatte und weil ich wusste, ich starte früh, bin ich effektiv durch den Tag gegangen." Die neue Umgebung habe ihre Motivation befeuert.

Gesteigerte Produktivität in neuer Umgebung

Dabei entstand das Konzept im Unternehmen aus einem Scherz heraus, wie HR-Director Susanne Franke berichtet. Zum ersten Mal sei die Idee während eines Leaderevents auf Mallorca aufgekommen. Schnell hätten sie gemerkt, dass das Arbeiten in der Sonne gar nicht so abwegig ist. Bis zur vollständigen Umsetzung des Angebots musste Franke zusammen mit einer Inhouse-Juristin jedoch viele organisatorische Punkte beachten und regeln. "Wir haben uns ein gutes halbes Jahr mit dem Thema beschäftigt, weil es doch komplexer ist, als wir eingangs dachten", erinnert sie sich. Als Beispiele zählt sie sozialversicherungs-, steuer- und arbeitsrechtliche Aspekte auf, die beim Arbeiten vom Ausland aus zu berücksichtigen sind. Dabei holten sie auch Rat bei einer Steuerkanzlei und einem Juristen ein.

Denn den Überblick zu behalten, ist herausfordernd. Beispielsweise gelten für Zielländer außerhalb der EU andere Rahmenbedingungen als innerhalb. Dies schränkte die möglichen Workation-Ziele für die Cobalt-Mitarbeiter beim Start des Angebots im Juni 2022 ein. Dadurch sind die Mitarbeiter von Cobalt aber auf der sicheren Seite, wenn es um das Thema Datenschutz geht. Die Verordnung, nach der sie in Deutschland mit Kontakten von Kunden oder Kandidaten umgehen, gilt in ihrer Form EU-weit, sodass keine Arbeitsprozesse umgestellt werden müssen.

Als eine der größten rechtlichen Hürden sieht Franke aus unternehmerischer Sicht das Betriebsstättenrisiko. Wenn im Ausland ein Büro oder eine Wohnung von einem Unternehmen gemietet wird, können je nach Land dafür Steuern fällig werden. Die Cobalt-Mitarbeiter kümmern sich um ihre Unterkünfte deshalb selbst.

Organisatorischer Aufwand auf allen Seiten

Mehr als 20 Tage dürfen sie aber nicht verreisen. Durch die strenge Grenze können sie sich bei den EU-Zielen sicher sein, im Gastland keine Steuern abführen zu müssen. Einige Besonderheiten im Arbeitsalltag, das weiß Brunner, hängen aber nicht nur mit der Reisedauer zusammen. So etwa eine Zeitverschiebung, die es bei der Organisation von Arbeitszeiten und Kundenterminen zu beachten gilt.

Aber nicht nur das müssen Mitarbeiter wie Schöne und Brunner vor Reiseantritt berücksichtigen. "Man sollte darauf achten, neben seinem Arbeitsequipment auch eine sogenannte A1-Bescheinigung mitzuführen", erklärt Franke. Nur so seien die Mitarbeiter im Ausland abgesichert, wenn es zu einem Arbeitsunfall kommt.

Aus Gesprächen mit Kandidaten wissen Franke und ihre Kollegen, dass nicht nur ihre, sondern auch Mitarbeiter anderer Unternehmen Flexibilität vom Arbeitgeber in der Frage nach dem Arbeitsort verlangen. Workation anzubieten, könnte je nach Aufgabenprofil also auch Bewerber anlocken. Noch werde in solchen Segmenten wie etwa dem Property- und Asset-Management oder in der kaufmännischen Projektentwicklung eher der Wunsch nach Homeoffice als nach Workation geäußert. "Das sind auch Berufe, bei denen man teilweise einfach vor Ort sein muss", erklärt Schöne. In der Buchhaltung sähe das vielleicht anders aus. Ein Bauleiter sei viel auf Baustellen und müsse sich auch Urlaub nehmen, ergänzt Brunner.

In der Onlineumfrage der IZ gaben 15% der Teilnehmenden an, für ein Workation-Angebot sogar den Arbeitgeber wechseln zu wollen. Alina Schöne ist froh, dass sie das Workation ausprobieren konnte. "Ich bin mit neuen Eindrücken nach Hause gekommen, war erholt und das Business hat in der Zeit dennoch nicht gelitten. Für uns als Unternehmen war Workation deshalb auf jeden Fall ein absolutes Win-win."

Janina Stadel ,Marius Katzmann

Immobilienprofi im Porträt: Alexander Wietasch

Beruflich leitet Alexander Wietasch als CEO die Westminster Group. In seiner Freizeit sammelt er Oldtimer.

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Urheberin: Melissa Otto

Karriere 18.04.2024
Alexander Wietasch ist Geschäftsführer des Familiy-Offices Westminster. Der 34-Jährige ist in Salzgitter aufgewachsen und lebt heute mit seiner Familie in der Nähe von Berlin. Sein Weg ... 

Alexander Wietasch ist Geschäftsführer des Familiy-Offices Westminster. Der 34-Jährige ist in Salzgitter aufgewachsen und lebt heute mit seiner Familie in der Nähe von Berlin. Sein Weg in die Immobilienwirtschaft war eher ungewöhnlich, denn sein Berufsleben begann mit einer Ausbildung zum Mechatroniker, bevor er sich für ein Studium des Wirtschaftsrechts entschied und in die Branche wechselte. Seine Managementkenntnisse baute er in einem Auslandsjahr in Hongkong auf. In seiner Freizeit betreibt der junge Vater Kickboxen, verbringt Zeit mit seiner Familie und widmet sich seiner Oldtimer-Sammlung.

Wie und wo wohnen Sie zurzeit?

Ich wohne mit meiner Familie in einer Doppelhaushälfte in einem sehr schönen Neubaugebiet südlich von Berlin. Nach der Geburt unserer Tochter wollten wir etwas ländlicher und nicht mehr in einer Wohnung leben. Unser Wohnort liegt in der Nähe der A 10, sodass wir eine sehr gute Verkehrsanbindung haben. Momentan wohnen wir noch zur Miete, aber das soll nur eine Übergangslösung sein. Wir haben auf beiden Seiten Fensterfronten. Dadurch fällt viel Licht in die Wohnräume, was ich sehr schätze.

Was muss das perfekte Haus unbedingt haben?

Ein perfektes Haus wäre für mich eine schöne sanierte Altbauvilla in Wasserlage. Das wäre eine Immobilie, in der ich mir vorstellen könnte, alt zu werden.

Haben Sie bei einer Immobilien schon einmal selbst Hand angelegt?

Ja, erstmals als meine Eltern ihr Haus gebaut haben, da habe ich viel mitgeholfen. Im letzten Jahr sollte eine große Anzahl an Wohnungen in einem unserer Objekte umgebaut und vermietet werden. Ich bin zu Beginn des Projekts einen ganzen Tag mit unserem Monteur vor Ort gewesen und habe zusammen mit ihm angepackt. Anfangs wollte er nicht glauben, dass ich es ernst meine. Dass der Chef mit anpackt, hat bei den Mitarbeitern eine große Motivation ausgelöst und wird sehr respektiert. Handwerklich zu arbeiten, bereitet mir großen Spaß, und ich mache zu Hause viel selbst, wenn es die Zeit erlaubt.

Wie haben Sie Ihr erstes Geld verdient?

Mit 14 habe ich schon viele Sachen auf Ebay verkauft. Als ich dann 18 wurde und noch zur Schule ging, habe ich gebrauchte Autos gekauft, sie hergerichtet und wieder verkauft.

Wie haben Sie den Weg in die Immobilienwirtschaft gefunden?

Das war eher Zufall. Ich habe immer in Bereichen mit technischem Bezug gearbeitet. Für mich war klar, dass ich nach meinem MBA in Hongkong im Management arbeiten möchte. Durch Zufall wurde ich auf eine Stelle als Geschäftsführer eines Projektentwicklers in Berlin aufmerksam. Ich habe mich direkt beworben, denn die Stelle passte einfach zu meinem Profil, gefragt waren technische, kaufmännische und juristische Kenntnisse. Mit dem Gesellschafter habe ich mich auf Anhieb sehr gut verstanden, so dass ich bereits von Hongkong aus meinen Arbeitsvertrag unterschreiben und mit der Arbeit beginnen konnte.

Was braucht man Ihrer Einschätzung nach, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?

Man darf sich von schlechten Nachrichten nicht verunsichern lassen. Ich glaube, dass es wichtig ist, an der eigenen Strategie festzuhalten – unabhängig davon, was die Masse sagt. Man sollte das tun, was man kann und womit man erfolgreich ist. Und wenn man glaubt, dass die Zeit reif ist für einen Schritt, dann sollte man ihn auch gehen, unabhängig davon, wie der Markt gerade tickt. Meiner Erfahrung nach sind schlechte Prognosen oft Übertreibungen. Man malt den Markt für die nächsten zehn Jahre schwarz und später stellt sich heraus, dass es zwar schwierig war, aber nicht so schlimm wie vorhergesagt.

Wie feiern Sie Ihre Erfolge?

Wir feiern eher im kleinen Kreis oder veranstalten kleinere Events im Unternehmen. Außerdem laden wir unsere Mitarbeiter und Geschäftsfreunde regelmäßig zu den von uns gesponserten Sportevents ein.

Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?

Misserfolge gehören genauso zum Geschäft wie Erfolge. Ich lasse mich davon nicht unterkriegen, mache einfach weiter und versuche es so lange, bis es klappt – das ist meine Strategie. Zudem versuche ich aus meinen Fehlern zu lernen, um es beim nächsten Anlauf besser zu machen.

Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?

Ich war schon früh unternehmerisch tätig und mir macht es Spaß, Unternehmen aufzubauen und weiterzuentwickeln. Ich würde in einem anderen Unternehmen die gleiche Position besetzen.

Was finden Sie an der Immobilienbranche besonders gut?

Die Vielseitigkeit! In der Projektentwicklung und im Bestandsmanagement arbeitet man mit ganz unterschiedlichen Partnern zusammen, zum Beispiel aus dem kaufmännischen und dem technischen Bereich. Mir macht es Spaß, mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt zu kommen, vom Mieter über den Architekten bis hin zum Ingenieur. Das macht meinen Arbeitsalltag sehr abwechslungsreich.

Und was stört Sie an der Branche?

Was mich etwas stört, ist, dass in den Boomjahren einige unprofessionelle Akteure auf den Markt gekommen sind, was dem Ruf der Branche geschadet hat. Aufgrund der niedrigen Zinsen dachten viele, dass sich damit leicht Geld verdienen ließe. Jetzt sehen wir aber das Gegenteil, der Markt konsolidiert sich wieder.

Baulöwe, Miethai, Heuschrecke: Leute, die mit Immobilien Geld verdienen (wollen), haben nicht immer den besten Ruf. Zurecht?

Wenn ich im privaten Umfeld erzähle, dass ich in der Immobilienbranche tätig bin, bekomme ich manchmal die scherzhafte Antwort „Bis vor Kurzem warst du mir noch sympathisch“ oder „Ach, ein Immobilienhai“. Das ist nicht ernst gemeint, aber es spiegelt doch wider, was die Leute oft über Vertreter der Branche denken. Und ja, ich glaube, die Immobilienbranche hat einen zu schlechten Ruf. Das Problem ist, dass dies von einzelnen schwarzen Schafen herrührt, über die jedoch sehr medienwirksam berichtet wird. Die meisten Branchenvertreter bieten gute Immobilien zu fairen Preisen an und bemühen sich um ein gutes Verhältnis zu allen Beteiligten. So ist auch unser Selbstbild.

Sie würden jungen Leuten raten, den Weg in die Immobilienwirtschaft einzuschlagen, weil…

… weil man in dieser Branche vorankommt, wenn man ehrgeizig ist und zeigt, was in einem steckt. Wichtig ist, dass man seine Leistungsbereitschaft zeigt. Man sagt den jungen Leuten heute nach, dass sie mehr auf ihre Work-Life-Balance achten und nicht mehr so leistungsfähig sind. Dieser Ruf haftet ihnen vielleicht zu Unrecht an, aber ich würde ihnen empfehlen, sich davon abzuheben, indem sie zeigen, was in ihnen steckt.

Haben Sie eine Lieblingsimmobilie?

Ich mag schöne alte Häuser. In Potsdam gibt es viele schöne Altbauten, die mir sehr gut gefallen. Wenn ich mir dort eine Immobilie aussuchen müsste, würde es mir nicht schwerfallen.

Und welches Gebäude in Deutschland würden Sie gerne abreißen und warum?

Was in den 70er Jahren gebaut wurde, finde ich nicht besonders schön. Aber es gibt kein Gebäude, das ich abreißen möchte. Ich finde, alles gehört irgendwie dazu, schließlich können beispielsweise auch DDR-Bauten ihren Reiz haben. Es kommt auf den Kontext an.

Was bringt Sie privat auf die Palme? Und was beruflich?

Ich weiß, dass es nichts bringt sich aufzuregen, also versuche ich, privat und beruflich in jeder Situation ruhig zu bleiben. Wenn Leute ignorant sind, kann ich mich schon mal aufregen, aber das kommt wirklich selten vor.

Wo oder wie können Sie sich besonders gut entspannen oder abschalten?

Daheim in meinem Garten oder im Urlaub in der Sonne.

Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an was …?

… an eine schöne Bucht in Ägypten mit sehr warmen Badetemperaturen im Dezember. Es war herrlich, wir hatten strahlenden Sonnenschein und konnten einfach nur entspannen.

Homeoffice, Büro oder mobil in der Bahn? Wo arbeiten Sie am häufigsten, wo am liebsten und warum?

Ich finde, dass sowohl das Büro als auch das Homeoffice Vorteile haben. Zuhause kann ich in Ruhe Dinge abarbeiten, im Büro bekommt man aber auch Dinge mit, die einem daheim entgehen würden. Deshalb finde ich beides wichtig und nutze auch beides. Wenn ich Termine habe, fahre ich lieber mit dem Auto als mit dem Zug.

Und für welches rein private Vergnügen haben Sie zu wenig Zeit?

Für den Sport. Ich versuche, ihn regelmäßig in meinen Alltag zu integrieren, aber zwischen Beruf und Familie kommt er oft zu kurz. Wenn man sich wie ich in einer Kampfsportart verbessern will, muss man sehr regelmäßig trainieren.

Wie und wo gehen Sie gerne aus?

Ich gehe gerne in Potsdam oder in Charlottenburg gut essen oder besuche kulturelle Veranstaltungen, aus dem Club-Alter bin ich mittlerweile raus.

Mit welcher berühmten Persönlichkeit würden Sie gerne mal einen Abend verbringen?

Ich würde Richard Branson gerne einmal treffen, weil ich finde, dass er ein interessanter Unternehmer ist. Ich finde es spannend, wie er seine Unternehmen aufgebaut hat, und denke, dass er mir spannende Anregungen für meine Arbeit geben könnte. Mit ihm würde ich auch gerne einmal für einen Tag tauschen, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte.

Verraten Sie uns auch noch Ihr Lieblingsgericht?

Ich mag die mediterrane Küche sehr. Da ich schwedische Wurzeln habe, mag ich auch die schwedische Küche sehr gern – da gibt es sehr viel Spannendes mehr als nur Köttbullar. Außerdem habe ich durch meine Frau die osteuropäische Küche für mich entdeckt.

Gibt es etwas im Ausland, was Sie in Deutschland vermissen?

Mit Blick auf Hongkong vermisse ich in Deutschland die Effizienz. Wenn ich die öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin mit denen in Hongkong vergleiche, ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht. Als ich von Hongkong nach Berlin kam und in die U-Bahn gestiegen bin, fiel mir auf, dass wir keinen Internetempfang in der U-Bahn und immer noch Fenster zum Aufklappen haben. Das war ein Gefühl, als sei ich 30 Jahre in die Vergangenheit gereist. In Hongkong ist jede U-Bahn klimatisiert und man hat überall in der U-Bahn einen top Empfang, man kann sich von dort aus problemlos Filme auf dem Handy anschauen.

Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung und müssen das Geld komplett ausgeben – welchen Traum erfüllen Sie sich?

Ich würde das Geld lieber spenden, weil es Menschen gibt, die es dringender brauchen als ich.

Die Fragen stellte Janina Stadel.

Janina Stadel

Reuter soll C&W in Deutschland führen

Tina Reuter ist schon jetzt Mitglied des EMEA Strategic Leadership Teams von C&W.

Tina Reuter ist schon jetzt Mitglied des EMEA Strategic Leadership Teams von C&W.

Quelle: Cushman & Wakefield

Karriere 18.04.2024
Tina Reuter soll Insidern zufolge Deutschlandchefin von Cushman & Wakefield (C&W) werden. Damit würde sie Yvo Postleb nachfolgen, der im Winter sang- und klanglos das Maklerhaus ... 

Tina Reuter soll Insidern zufolge Deutschlandchefin von Cushman & Wakefield (C&W) werden. Damit würde sie Yvo Postleb nachfolgen, der im Winter sang- und klanglos das Maklerhaus verlassen hat.

Seit Anfang Dezember lässt C&W offen, wer die deutsche Tochter künftig führen wird. Im Winter hieß es auf Anfrage lediglich, Postleb werde "für einen längeren Zeitraum abwesend sein"; Tina Reuter, Head of Asset Services für Europa, solle "in seiner Abwesenheit vorübergehend die Verantwortung für Deutschland übernehmen".

Wie lange Postleb abwesend sein soll und ob er überhaupt wiederkommen wird bzw. wer ihm folgen soll – das sind Fragen, die C&W seit mehr als vier Monaten offen lässt. Ein Vakuum an der Spitze des Unternehmens mit 350 Beschäftigten. Noch wird Postleb auf der Internetseite von C&W als Managing Director Germany und Head of Germany geführt.

Jetzt aber ist aus gut unterrichteten Kreisen zu hören: Reuter wird den Chefposten übernehmen. Noch im April soll der Vertrag mit ihr unterschrieben werden. C&W bleibt dabei wortkarg. "Ich kann dies aktuell nicht kommentieren", sagte eine Sprecherin auf Anfrage der Immobilien Zeitung (IZ). Auch Reuter selbst wollte gegenüber der IZ keinen Kommentar abgeben.

Reuter ist derzeit als Executive Partner verantwortlich für die Leitung und Entwicklung des Asset-Services-Geschäfts in Europa, über das rund 32 Mio. qm Gewerbefläche verwaltet wird, das 14 Länder abdeckt und mehr als 1.350 Mitarbeiter beschäftigt. Als Mitglied des EMEA Strategic Leadership Teams von C&W ist sie zudem mitverantwortlich für die strategische Ausrichtung des Gesamtunternehmens in Europa. Reuter verfügt über mehr als 20 Jahre internationale, bereichsübergreifende Führungserfahrung in der Immobilienbranche. Seit 2013 ist sie für C&W tätig.

Im Februar hatte Reuter der IZ erklärt, sie wolle die Dienste bei C&W bündeln sowie das Angebot breiter und diverser aufstellen. "Neben unserem bisherigen Office-Fokus stärken wir auch die Bereiche Residential, Healthcare und Logistik", sagte sie. "Unser Fokus liegt – als Teil unserer globalen Strategie – auf drei Prioritäten: Stärkung des Kerngeschäfts, effiziente Arbeit und Beratung sowie nachhaltiges, organisches Wachstum." C&W sehe den mittel- und langfristigen Erfolg nicht in der Konzentration auf wenige Bereiche, sondern "in gesamtheitlichen Lösungen".

Mit Alexander von Erdély bei CBRE und Matthias Leube bei Colliers hatten neben Postleb im vergangenen Winter auch zwei andere Topmanager von großen Gewerbemaklern ihre Posten abgegeben.

Peter Dietz