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Die Wachhäuschen bleiben immer häufiger leer, denn der
Sicherheitswirtschaft fehlt es an Personal.

Die Wachhäuschen bleiben immer häufiger leer, denn der Sicherheitswirtschaft fehlt es an Personal.

Bild: <a href="http://www.pixelio.de" target="_blank">pixelio.de</a>/Thomas Max Müller

Karriere 13.02.2014
... können in der Sicherheitswirtschaft aufgrund des Fachkräftemangels aktuell nicht besetzt werden. Eine intensive Anwerbung junger Leute kann das Personalproblem nicht grundsätzlich ... 

... können in der Sicherheitswirtschaft aufgrund des Fachkräftemangels aktuell nicht besetzt werden. Eine intensive Anwerbung junger Leute kann das Personalproblem nicht grundsätzlich lösen. Denn jeder vierte der jährlich rund 1.200 neuen Auszubildenden bricht die Lehre vorzeitig ab. Trotz des Personalengpasses ist eine Übernahme nach der Ausbildung nicht garantiert.

Wenn Aerosmith-Sänger Steven Tyler am 9. Juni in der O2 World Berlin "I don´t want to miss a thing" singt, dann werden die Fans ihre Blicke auf die Bühne heften. Doch gleichzeitig werden viele wachsame Augen auch auf die Fans gerichtet sein - von der Security. Damit das Konzert ohne Störungen und Verletzungen abläuft, arbeiten im Hintergrund die Sicherheitsleute. Etwa 11.000 der rund 185.000 Beschäftigten in der Sicherheitsdienstleistungswirtschaft absolvieren solche Veranstaltungs- und Ordnungsdienste. Doch das ist längst nicht das größte Einsatzgebiet: Gut ein Drittel ist im Objekt- und Werkschutz beschäftigt und jeder fünfte arbeitet am Empfang bzw. in der Pförtnerloge. 2013 seien die Umsätze der etwa 4.000 privaten Sicherheitsdienstleister in Deutschland um 3% auf 5,15 Mrd. Euro gestiegen und die Zahl der Beschäftigten um 1,3%, sagt Präsident des Bundesverbands der Sicherheitswirtschaft (BDSW), Gregor Lehnert. "Diese Entwicklung unterstreicht, dass die private Sicherheitswirtschaft nach wie vor deutlich stärker wächst als die Gesamtwirtschaft."

Doch das Wachstum könnte durch den Personalmangel begrenzt sein: 10.000 Stellen könnten allein die 850 Mitgliedsunternehmen des BDSW aufgrund ihrer Auftragslage sofort besetzen, hat eine BDSW-Umfrage ergeben. "Ist die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach Arbeitskräften besonders groß, dann fällt es uns schwerer, geeignetes Personal zu bekommen", sagte Lehnert.

Zumal die Branche bekannt ist für ihre unattraktiven Arbeitszeiten und niedrigen Löhne. "Wir wollen weg vom Image des Nachtwächters und Mindestlohnbeziehers", sagt denn auch BDSW-Hauptgeschäftsführer Harald Olschok. Dafür hat der Verband in den vergangenen Jahren einiges getan: Eine knapp hundert Seiten starke Broschüre informiert über die verschiedenen Einsatzgebiete, ein Leitfaden für Auszubildende wurde an die Kammern und Arbeitsagenturen verschickt. Zudem gibt es seit vier Jahren den BDSW-Ausbildungspreis und einen Tag der Aus- und Weiterbildung auf der alle zwei Jahre stattfindenden Fachmesse Security in Essen. 2012, sagt Olschok, seien etwa 300 Berufsschüler aus ganz Deutschland zu dem Aus- und Weiterbildungstag angereist, der in diesem Jahr am 23. September stattfinden wird.

Auch wenn der Verband einige Maßnahmen zur Nachwuchssicherung ergriffen hat, sieht er doch auch die Unternehmen in der Pflicht. Einen Informationsstand beispielsweise zu den Berufsfeldern vor einem Rockkonzert aufzubauen, sieht Olschok als Aufgabe der Sicherheitsdienstleister an.

Die Nachwuchszahlen sind stabil. Seit 2010 überschritt die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge immerhin die 1.200er Marke. Doch der Vergleich mit der Ausbildung zum/r Immobilienkaufmann/frau offenbart einen erheblichen Abstand: Diesen Beruf wählten 2013 etwa 2.900 junge Menschen. Für den dreijährigen Ausbildungsberuf zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit entschieden sich hingegen nur rund 1.000 junge Menschen und für die zweijährige Ausbildung zur Servicekraft für Schutz und Sicherheit knapp 300.

Viele der jungen Auszubildenden hätten zuvor versucht, bei der Polizei unterzukommen, seien dort aber gescheitert, sagt Olschok. Auch in den beiden Ausbildungsberufen verzeichnet die Branche einen herben Verlust: Etwa ein Viertel der jungen Menschen breche die Ausbildung vorzeitig ab, sagt der BDSW-Hauptgeschäftsführer. Der 2002 ins Leben gerufene dreijährige Ausbildungsberuf sei inhaltlich "schon ein bisschen überfrachtet". Die zweijährige Ausbildung zur Servicekraft gibt es erst seit 2008. Nur 910 Prüflinge absolvierten in einem der beiden Berufe ihre Abschlussprüfung im Jahr 2012. Die Ausbildungsleistung der Branche beläuft sich damit auf mehr als 7.000 junge Menschen. Doch trotz des Personalmangels werde wohl nur jeder zweite von seinem Ausbildungsbetrieb übernommen, schätzt Olschok. Lehnert wirbt denn auch für höhere Löhne: "Gemeinsam mit unseren Kunden muss es uns noch besser als bisher gelingen, diesen jungen, hochqualifizierten Sicherheitskräften eine adäquate, entsprechend bezahlte Arbeitsstelle in der Sicherheitswirtschaft zur Verfügung zu stellen."

Sonja Smalian