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Unialltag außerhalb des Hörsaals

Die Hochschule Fresenius liegt in Berlin zwischen dem Gendarmenmarkt und dem Auswärtigen Amt.

Die Hochschule Fresenius liegt in Berlin zwischen dem Gendarmenmarkt und dem Auswärtigen Amt.

Quelle: imago images, Urheber: Jürgen Ritter

Karriere 06.02.2020
Die Hochschule Fresenius in Berlin und Hamburg pflegt den Kontakt zur Immobilienwirtschaft. Davon sollen nicht nur die Studenten profitieren, auch Unternehmen ziehen Positives daraus. Sie ... 

Die Hochschule Fresenius in Berlin und Hamburg pflegt den Kontakt zur Immobilienwirtschaft. Davon sollen nicht nur die Studenten profitieren, auch Unternehmen ziehen Positives daraus. Sie können aus den Wünschen und Erwartungen der jungen Leute lernen.

Man könnte es einen Forward-Deal nennen, wenn sich Unternehmen der Immobilienbranche bereits Talente sichern, die noch im Werden sind. Die Firmen präsentieren sich im Audimax und kehren bei Besuchen von Studenten ihre beste Seite nach außen. "Ich merke, die Unternehmen haben Bedarf an jungen Leuten", sagt Bernd Hoepfner, Studiendekan Immobilienwirtschaft Hamburg und Berlin an der Hochschule Fresenius für Management, Wirtschaft & Medien. Inzwischen komme es sogar vor, dass die Studenten bei Firmenbesuchen von Vertretern der Personalabteilung empfangen und mit Visitenkarten versorgt werden - teils mit Erfolg. Hin und wieder legen die Studenten Hoepfner kurz nach der Exkursion Bewerbungsmappen hin mit der Bitte, er solle mal drüberschauen.

Studenten achten auf die Aufstiegschancen

In solchen Fällen haben die Unternehmen offenbar einiges richtig gemacht. Einen Anhaltspunkt, auf was es den jungen Leuten bei der Arbeitgeberwahl ankommt, liefert eine kurze Befragung, die Hoepfner unter seinen Studierenden Ende vergangenen Jahres durchgeführt hat. Sie hat ergeben, dass sie bei der Berufswahl besonders die Aufstiegschancen im Job im Blick haben. Die Erstsemester verbinden damit noch häufig eine gewisse Flexibilität im Job, die Drittsemester sehen darin höhere Verantwortung und einen sozialen Aufstieg.

Für die Studienanfänger kommt auf Platz zwei ihrer Prioritätenliste das Arbeitsumfeld, zu dem sie den Arbeitsplatz, das Team und den Aufgabenbereich zählen. "Adlershof nein, Kiez ja", fasst Hoepfner die Vorlieben bei der Standortwahl zusammen. An dritter Position stehen die Benefits, z.B. Teamevents, mögliche Auslandsaufenthalte, Fitness, Kita, Hund im Büro, Weihnachtsgeld, Aktienprogramme oder der Dienstwagen. Das ist ihnen noch wichtiger als flexible Arbeitszeiten, Work-Life-Balance, Homeoffice und eine großzügige Urlaubsregelung. Das Thema Gehalt findet bei den Erstsemestern erst auf Platz fünf statt.

Die Drittsemester messen der Vergütung derweil etwas mehr Bedeutung bei. Auf Platz drei steht ihr Wunsch nach einem monatlichen Gehalt ab 5.000 Euro, das den Druck auf die private Haushaltskasse angesichts gestiegener Mieten etwas lindern soll. Etwas wichtiger ist ihnen die Wahl des Arbeitsorts. Von Berlin, Hamburg, Düsseldorf, London, Paris, New York, Schanghai, Singapur, Tokio und Hongkong ist die Rede.

Die beim Nachwuchs generell häufig erwartete Work-Life-Balance rangiert auf der Wunschliste der Drittsemester erst auf Platz vier, gefolgt von Benefits wie Handy, Laptop, Wohnung, Auto, Kitaplatz und Fitness, sowie der Arbeitsumgebung. Das Schlusslicht bildet das Arbeitsklima in der Firma, gemeint sind damit gelebte Werte, ein Sinn für Nachhaltigkeit und ein moderner Arbeitsplatz.

Viele Assetklassen liefern Praxisbeispiele

Erwartungen sind allerdings das eine, die Praxis und der Alltag oftmals etwas anderes. Damit sich die jungen Leute ein möglichst konkretes Bild von Unternehmen, Projekten und Prozessen machen können, unternimmt Hoepfner häufiger mit einem knappen Dutzend Studenten praxisbezogene Ausflüge. Die verkehrsgünstig gelegenen Hochschulstandorte in Berlin und Hamburg unterstützen das. "Nur ein paar U-Bahn-Stationen entfernt, schon stehen wir vor interessanten Projekten." Büros, Einzelhandel, Shoppingcenter, Hotel - je nach aktuellem Inhalt der Vorlesung und Seminare werden die verschiedenen Assetklassen z.B. im praktischen Betrieb in Augenschein genommen. Nach der Rückkehr im Hörsaal wird über das Erlebte noch einmal diskutiert.

In einem ungleich größeren Rahmen kümmern sich die Studenten im vierten Semester um ein fiktives Immobilienprojekt auf einem realen Grundstück. Die Praxisarbeit beginnt mit der Lageanalyse, dem Dialog mit dem Stadtplanungsamt über das vorliegende Baurecht und dem Erstellen des Nutzungskatalogs, reicht über das Gespräch mit Maklern über die Marktlage und mit Architekten über Planungsideen bis hin zum Kontakt mit Banken zu Fragen der Finanzierung und dem Erstellen des Kaufvertrags. Im fünften Semester machen sich die Studenten zudem Gedanken über das Marketing für verschiedene Assetklassen.

Anke Pipke