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Vier Prozent mehr Gehalt für Berufseinsteiger

Nach der Nullrunde im vergangenen Jahr gibt es jetzt wieder mehr Geld für Berufseinsteiger. Besonders freuen können sich Absolventen eines dualen Studiums. Ihre Gehälter stiegen überdurchschnittlich um 5,2%.

Nach der Nullrunde im vergangenen Jahr gibt es jetzt wieder mehr Geld für Berufseinsteiger. Besonders freuen können sich Absolventen eines dualen Studiums. Ihre Gehälter stiegen überdurchschnittlich um 5,2%.

Bild: olly/Fotolia.com

Karriere 13.06.2013
Die Berufseinsteiger können sich freuen. Vier Prozent mehr Gehalt gibt es dieses Jahr von den Unternehmen der Immobilienwirtschaft. Zu den großzügigsten Segmenten zählen schon wie im Vorjahr ... 

Die Berufseinsteiger können sich freuen. Vier Prozent mehr Gehalt gibt es dieses Jahr von den Unternehmen der Immobilienwirtschaft. Zu den großzügigsten Segmenten zählen schon wie im Vorjahr das Investment sowie Asset-Management/ Vermögensverwaltung. Doch nicht nur zwischen den Segmenten gibt es Unterschiede in den Gehaltsofferten. Auch die Länge der Ausbildung und der Spezialisierungsgrad beeinflussen die Vergütung.

In diesem Jahr gibt es mehr Geld für Berufseinsteiger in der Immobilienbranche: Die Durchschnittsgehälter sind um 4% auf durchschnittlich 35.169 Euro gestiegen. Das ist eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr, als die Gehälter mit einem minimalen Plus von 0,25% quasi unverändert geblieben waren.

In diesem Jahr liegt das Durchschnittsgehalt somit 1.809 Euro über dem bisherigen Tiefstand im Krisenjahr 2009 (33.360 Euro) und reicht bis auf 242 Euro fast wieder an das bislang beste Jahr 2003 heran, als Berufseinsteiger mit 35.411 Euro in den Job starteten. Zu diesen Ergebnissen kommt die diesjährige Umfrage zur Joboffensive, an der sich 134 Immobilienunternehmen beteiligt haben. 93% von ihnen gaben Auskunft über ihre Gehaltsangebote für Berufseinsteiger.

Das Durchschnittsgehalt kann für Berufseinsteiger jedoch nur eine grobe Richtschnur sein, denn die Immobilienwirtschaft umfasst viele unterschiedliche Tätigkeitsfelder. Von der Entwicklung bis zum Facility- Management reichen die Segmente und sie bieten den Berufseinsteigern mitunter sehr differierende Einstiegsgehälter an.

Das Investment zahlt am besten

Das meiste Geld gibt es im Investment mit durchschnittlich 40.182 Euro und am wenigsten erhalten Berufseinsteiger im Immobilienmanagement bzw. in der Immobilienverwaltung mit nur 32.901 Euro. Das sind immerhin 18% weniger als im Investment, zu dem u.a. Fonds, Immobilien-AGs, Pensionskassen und Kapitalanlagegesellschaften zählen. Am zweithöchsten sind die durchschnittlichen Einstiegsgehälter im Segment Asset-Management/Vermögensverwaltung mit 37.829 Euro. Damit bleiben Investment und Asset-Management/Vermögensverwaltung Spitzenreiter bei der Einstiegsvergütung. Bei beiden gibt es leichte Steigerungen von 1,6% und 2,3%.

Mit einem Plus von 4,4% ist die Vergütung im Facility-Management/Gebäudetechnik überdurchschnittlich auf 33.205 Euro gestiegen. Im letzten Jahr noch Schlusslicht verbesserte sich das Segment mit diesem Einstiegsgehalt nun auf den drittletzten Platz, vor Immobiliendienstleistung (Unternehmensberater, Marktforschung, Sachverständiger) und Immobilienmanagement und -verwaltung (u.a. Wohnungsunternehmen, Haus- und Grundstücksverwalter, Betreiber von Spezialimmobilien, Corporate Real Estate Manager und Property-Manager).

Mehr Geld für mehr Ausbildung

Unabhängig vom betrachteten Segment, gibt es zwei Grundregeln bei der Gehaltsstaffelung. Die erste Regel lautet: Je höher der (akademische) Ausbildungsgrad, desto höher das Gehalt. Während ein Berufseinsteiger mit abgeschlossener Ausbildung im Durchschnitt mit 28.780 Euro rechnen kann, gibt es für einen Hochschulabsolventen mit einem immobilienspezifischen Masterabschluss oder Diplom ca. 11.000 Euro mehr, nämlich im Schnitt 39.820 Euro.

Berücksichtigt werden in der Umfrage sechs verschiedene Abschlüsse, und zwar die immobilienspezifische Berufsausbildung (Lehre), der Abschluss an einer Berufsakademie (duales Studium), der allgemeine bzw. der immobilienspezifische Bachelor-Abschluss von einer Hochschule und der allgemeine bzw. der immobilienspezifische Masterabschluss oder das Diplom einer Hochschule.

Hochschulabschluss wird honoriert

Besonders hoch ist der Gehaltssprung zwischen Berufseinsteigern mit abgeschlossener Lehre und denjenigen, die ein duales Studium an einer Berufsakademie absolviert haben: 15% mehr, immerhin 4.327 Euro, gibt es für den Berufsakademie-Abschluss im Jahr.

Auffällig ist auch, dass die Arbeitgeber offenbar zwischen Absolventen von Berufsakademien und Hochschulen unterscheiden. Die Hochschulabsolventen erhalten für ihren Bachelorabschluss im Schnitt ein um 4,7% höheres Einstiegsgehalt. Obwohl sie meist denselben Abschluss (Bachelor) in derselben Zeit (meist sechs Semester) erwerben und die beiden Ausbildungseinrichtungen immer mehr verschmelzen. In Baden-Württemberg wurden zum Beispiel die Berufsakademien in Duale Hochschule Baden-Württemberg umbenannt und haben dadurch auch den Rang einer Hochschule erworben. Sie bilden aber im Gegensatz zu Fachhochschulen weiterhin nach dem dualen System aus.

Ein Vergleich zwischen einem allgemeinen Bachelorabschluss und einem allgemeinen Masterabschluss offenbart ebenfalls eine hohe Differenz: Masterabsolventen erhalten zum Berufseinstieg im Schnitt ein 9,3% höheres Einstiegsgehalt als Berufseinsteiger mit Bachelorabschluss. Während Arbeitgeber die zusätzliche Lehrzeit im Hörsaal offenbar finanziell honorieren, gilt das nicht für die deutsche Wirtschaft per se. Denn zwei Drittel der deutschen Unternehmen nehmen diese Unterscheidung nicht vor, wie eine Studie des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft zeigt.

Ein Blick auf die Durchschnittsgehälter je angestrebtem Abschluss zeigt, dass die Arbeitgeber in diesem Jahr zwischen 2,2% und 5,2% mehr zahlen als im Vorjahr (siehe Grafik: "Immobilien-Know-how wird von den Unternehmen honoriert" auf dieser Seite). Die höchste Steigerung gibt es für Absolventen einer Berufsakademie. Sie bekommen in diesem Jahr im Schnitt 5,2% mehr, insgesamt 33.109 Euro. Überdurchschnittliche Steigerungsraten gibt es auch für Berufseinsteiger mit einem allgemeinen Bachelorabschluss. Sie können sich über ein Plus von 4,2% freuen und haben in diesem Jahr 34.664 Euro auf dem Gehaltszettel stehen. Ebenfalls gestiegen, wenngleich auch mit 2,2% nur unterdurchschnittlich, sind die Einstiegsgehälter von Absolventen mit immobilienspezifischem Master oder Diplom.

Untermauert wird die Grundregel, dass es mehr Gehalt für eine längere Ausbildungszeit gibt, durch eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Die Forscher haben herausgefunden, dass jedes Jahr, das jemand zusätzlich in der Schule, einer Ausbildung oder einem Studium verbringt, sein späteres Einkommen um durchschnittlich 5% erhöht. Wer also 16 Jahre seines Lebens in Bildung investiert hat, erhält rechnerisch ein um 25% höheres Einkommen als jemand, der schon nach elf Jahren aus dem Bildungssystem ausgeschieden ist. Bei der Berechnung der Bildungsrendite wurden jedoch nicht die betriebliche oder private Weiterbildung berücksichtigt.

Spezialisierung lohnt sich

Doch nicht nur Länge und Art der Ausbildung haben einen Einfluss auf das Einstiegsgehalt, sondern auch der Spezialisierungsgrad. Und so lautet die zweite Grundregel der Gehaltsstaffelung: Absolventen eines immobilienspezifischen Studiengangs, wie z.B. Immobilienmanagement, erhalten ein höheres Einstiegsgehalt als Absolventen eines allgemeinen Studienfaches wie z.B. Betriebswirtschaftslehre.

Das zusätzliche Immobilien-Knowhow von Absolventen immobilienspezifischer Studiengänge ist den Unternehmen bares Geld wert. Bachelor-Absolventen können davon allerdings stärker profitieren als Master-Absolventen. Bachelor-Absolventen eines immobilienspezifischen Studiengangs erhalten im Schnitt 6,4% bzw. 2.234 Euro höhere Einstiegsgehälter als ihre Kommilitonen von allgemeinen Studiengängen. Bei den Masterabsolventen beträgt der Bonus für das Immobilien-Know-how jedoch etwas weniger, und zwar 5,1% (1.930 Euro). Im vergangenen Jahr waren die Differenzen noch höher gewesen mit rund 8% bei den Bachelor-Absolventen und ca. 6% bei den Master-Absolventen.

Gehalt beeinflusst Arbeitgeberwahl

Für die Studenten spielt die Höhe des Gehalts eine entscheidende Rolle bei der Arbeitgeberwahl. An vierter Stelle wird dieses Kriterium aufgeführt, nach Aufstiegsmöglichkeiten, Weiterbildungsangeboten und der Sicherheit des Arbeitsplatzes. Damit hat das Thema in den vergangenen Jahren - sicherlich auch befeuert durch die Subprime-Krise - an Gewicht gewonnen. Im Jahr 2009 nannten die Studenten das Gehalt erst an sechster Stelle.

Wenig überraschend liegen die Gehaltsforderungen der Studenten über den Angeboten der Unternehmen. Im Schnitt 43.582 Euro erwarten die Berufseinsteiger im ersten Jahr. Das ist fast ein Viertel mehr, als die Unternehmen im Schnitt mit 35.169 Euro Berufseinsteigern offerieren. Werden nur die akademischen Einstiegsgehälter berücksichtigt, also das Gehalt für Einsteiger mit abgeschlossener Ausbildung herausgerechnet, so liegen die Gehaltswünsche der Studenten immer noch 20% bzw. 7.000 Euro über den Arbeitgeberangeboten.

Auch ein Vergleich der verschiedenen Abschlussarten zeigt ein ähnliches Bild: Die befragten zukünftigen Bachelorabsolventen möchten im Schnitt 8% mehr verdienen, als Unternehmen für einen Bachelorabsolventen eines immobilienspezifischen Studiengangs bezahlen würden. Bei den zukünftigen Masterabsolventen ist die Differenz mit 17% sogar noch höher.

Diese Spannbreiten müssen kein Problem sein. So empfiehlt Vergütungsexperte Christian Näser, Partner von Kienbaum, dass sich Bewerber vor dem Gang ins Vorstellungsgespräch eine eigene Spannbreite um veröffentlichte Durchschnittswerte errechnen sollten. Diese sollte von rund 15% unterhalb des Durchschnittswerts bis zu 10% darüber reichen. Im Gespräch kann der Bewerber dann argumentieren, aufgrund welcher Qualifikationen er sich eher im oberen Bereich seiner Spannbreite sieht.

Kurzsteckbrief Unternehmen

134 Unternehmen der Immobilienwirtschaft haben an der diesjährigen Umfrage zur Joboffensive teilgenommen. 22% der Unternehmen gehören dem Segment Immobilienmanagement und -verwaltung an, also u.a. Wohnungsunternehmen, Haus- und Grundstücksverwalter und Property-Manager. Zweitgrößte Teilnehmergruppe mit 15% sind die Immobiliendienstleister. Dazu zählen u.a. Unternehmensberater, Marktforscher und Sachverständige. Das Segment Immobilienvermittlung, zu dem Makler und Anlageberater gehören, stellt mit 14% die drittgrößte Gruppe. Kaum vertreten sind hingegen in diesem Jahr die beiden Segmente Bau und Finanzierung.

Bei der Mitarbeitergröße dominieren, wie auch schon in den Vorjahren, kleine und mittelständische Unternehmen. 57% der Teilnehmer beschäftigten bis zu 50 Mitarbeiter. Auch die größeren Unternehmen mit mehr als 251 Mitarbeitern sind gut vertreten: Jedes vierte Unternehmen fällt in diese Kategorie, darunter sind 24 Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern. Der Median weist jedoch 40 Beschäftigte pro Unternehmen aus. Insgesamt beschäftigen die befragten Unternehmen rund 110.000 Mitarbeiter. (sma)

Kurzsteckbrief Studenten

622 Studenten immobilienwirtschaftlicher und verwandter Fächer haben sich an der Umfrage zur Joboffensive 2013 beteiligt. Davon sind 294 Teilnehmer weiblich (47%). Wie auch schon in den Vorjahren sind knapp zwei Drittel der Befragungsteilnehmer nicht älter als 25 Jahre.

Drei Viertel der Studenten studieren in Vollzeit. Nur 16% studieren berufsbegleitend und 9% absolvieren ein duales Studium, zum Beispiel an einer Berufsakademie. An der Umfrage teilnehmen konnte, wer innerhalb der nächsten vier Semester einen immobilienwirtschaftlichen Abschluss erwerben wird. Und so stehen denn auch die meisten Teilnehmer kurz vor Ende ihres Studiums und sind im fünften Semester. Für 64% der Befragungsteilnehmer ist es der erste akademische Grad, den sie mit diesem Studium erwerben.

Die überwiegende Mehrheit der Studenten (58%) will den Abschluss Bachelor erwerben. Rund ein Drittel der Teilnehmer ist in einem Masterstudiengang eingeschrieben. Der Abschluss Diplom, der mit Beginn des Bologna-Prozesses durch die gestuften Abschlüsse Bachelor und Master fast überall abgelöst wurde, ist nur noch von knapp 4% das erklärte Studienziel. (sma)

Sonja Smalian

Gehaltstabellen richtig lesen

Gehaltsanalysen können wichtige Hilfestellung für das Vorstellungsgespräch bieten. Das Einstiegsgehalt kann aber, je nach Qualifikation, Fachkräftemangel oder Gehaltsstruktur des Unternehmens vom Durchschnittswert abweichen.
Durchschnittswert abweichen.

Gehaltsanalysen können wichtige Hilfestellung für das Vorstellungsgespräch bieten. Das Einstiegsgehalt kann aber, je nach Qualifikation, Fachkräftemangel oder Gehaltsstruktur des Unternehmens vom Durchschnittswert abweichen. Durchschnittswert abweichen.

Bild: BilderBox.com

Karriere 21.02.2013
Die Fragebögen zur diesjährigen Joboffensive stehen seit dem 18. Februar 2013 online (siehe "Joboffensive 2013: Ihre Stimme zählt!"). Ein wichtiges Ergebnis der jährlichen ... 

Die Fragebögen zur diesjährigen Joboffensive stehen seit dem 18. Februar 2013 online (siehe "Joboffensive 2013: Ihre Stimme zählt!"). Ein wichtiges Ergebnis der jährlichen Arbeitsmarktumfrage der Immobilien Zeitung ist die Gehaltsanalyse: Welche Gehaltsvorstellungen haben die künftigen Berufseinsteiger und mit welchen Angeboten können sie vonseiten der Arbeitgeber rechnen? Gehaltstabellen verraten meist nur die Durchschnittswerte, deswegen sollten Nutzer wissen, wie sie die Listen richtig lesen.

Rund 35.100 Euro war das durchschnittliche Einstiegsgehalt, das die Immobilienunternehmen Berufseinsteigern mit akademischem Abschluss im vergangenen Jahr offerierten. Für den einen mag das zu niedrig klingen, für den anderen vielleicht zu hoch. Es geht aber gar nicht um eine exakte Punktlandung, denn Gehaltstabellen sind ein Hilfsmittel, um die Gehaltsstrukturen besser einschätzen zu können - und ja, die Listen haben ihre Schwächen. Doch mit denen kann der Leser umgehen lernen, um im Bewerbungsgespräch mit einer fundierten Selbsteinschätzung zu punkten.

Bevor Studenten die angegebenen Durchschnittswerte auf sich selbst beziehen, sollten sie genau hinschauen, welche Zahlen in die Auswertung eingegangen sind. So lautet der Tipp von Dr. Reinhard Bispinck, Tarifexperte beim Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung. Zu den Faktoren, die Einfluss auf die Gehaltshöhe haben, zählen u.a. die Unternehmensgröße und der Unternehmensstandort (Ost- bzw. Westdeutschland, Stadt bzw. Land).

Zudem lohne der Vergleich der Ergebnisse mit anderen Untersuchungen. Bispinck leitet das Projekt LohnSpiegel, das seit 2004 Gehaltsangaben zu mehr als 350 Berufen ausgewertet hat, darunter auch zu Architekturberufen, Raumplanern, Ingenieuren oder Gebäudereinigern. Bispinck rät Absolventen auch einen Blick in die Tarifverträge zu werfen, denn auch zu akademischen Berufen finden sich dort oft Gehaltsangaben.

Christian Näser, Partner und Mitglied der Geschäftsleitung von Kienbaum, empfiehlt, selbst eine Spannbreite zu errechnen. Diese sollte von rund 15% unterhalb des Durchschnittswerts bis zu 10% darüber reichen, denn der Bewerber weiß nicht, wo sich das Unternehmen selbst einordnet. Im Gespräch kann der Bewerber dann argumentieren, aufgrund welcher Qualifikationen er sich eher im oberen Bereich seiner Spannbreite sieht. Weiche das Gehaltsangebot sehr stark nach unten vom Durchschnittswert ab, so Näser, sollte sich der Bewerber jedoch kritisch fragen, was das für ein Arbeitgeber ist.

Sonja Smalian