Aussicht auf Karriere ist wichtiger als Geld

Absolventen legen erst auf höheren Karrierestufen einen besonderen Fokus auf die Höhe der Vergütung.

Absolventen legen erst auf höheren Karrierestufen einen besonderen Fokus auf die Höhe der Vergütung.

Quelle: istockphoto.com, Urheber: frankpeters

Karriere 18.05.2017
Persönliche Entwicklungsmöglichkeiten und früh Eigenverantwortung übernehmen zu können: das liegt Immobilienabsolventen besonders am Herzen. Dafür sind sie bereit, beim Gehalt ... 

Persönliche Entwicklungsmöglichkeiten und früh Eigenverantwortung übernehmen zu können: das liegt Immobilienabsolventen besonders am Herzen. Dafür sind sie bereit, beim Gehalt Abstriche zu machen. Jedenfalls am Anfang ihres Berufswegs.

Nicht, dass Geld ihnen nicht wichtig wäre. Aber wer in die Immobilienwirtschaft will, der setzt ein gutes Gehalt schlicht voraus. Das ist, etwas überspitzt formuliert, ja wohl das Mindeste, was man erwarten darf. "Arbeitgeber erwarten überdurchschnittliche Leistungen, Flexibilität und Engagement von ihren Bewerbern. Im Gegenzug sollten diese ihnen daher auch ein adäquates und attraktives Gehaltspaket zum Berufseinstieg anbieten", findet Christian Braun. Der 26-jährige Student der Immobilienwirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) schreibt gerade seine Bachelor-Arbeit.

"Das Einstiegsgehalt ist nicht unwichtig, aber auch nicht entscheidend, wenn man seinen ‚Traumjob‘ bekommen kann. Für mich spielt das Gehalt natürlich auch eine Rolle, alles andere wäre gelogen", sagt eine Young Professional, die sich an der Irebs-Akademie weiterbildet. Geld allein macht jedoch nicht glücklich: "Auch die Unternehmensphilosophie, die Arbeitsweise und Kollegen sind für mich immer von großer Bedeutung. Man verbringt schließlich die meiste Zeit am Tag im Büro."

Eine ordentliche Bezahlung ohnehin vorausgesetzt, verliert die genaue Höhe des Gehalts bei der Wahl des Arbeitgebers an Bedeutung. "Ein gutes Team ist mir mehr wert als 2.000 oder 3.000 Euro mehr im Jahr", betont der Regensburger Student Christian Kutz. Jedoch nicht ohne anzufügen: Geld sei für ihn nicht alles, "aber unter Wert verkaufen braucht man sich auch nicht".

Diese Sichtweise hat Kutz nicht exklusiv: In der Befragung, die die IZ zwischen Februar und April 2017 unter Studierenden immobilienwirtschaftlicher und verwandter Fächer durchgeführt hat, landet die Höhe des Gehalts unter 13 vorgegebenen Aspekten der Arbeitgeberwahl auf Platz vier. Auf einer Skala von eins (für sehr wichtig) bis sechs (für unwichtig) schneidet der schnöde Mammon mit 1,96 Punkten zwar nicht schlecht ab, aber schlechter als andere Aspekte, allen voran der Faktor Aufstiegsmöglichkeiten/Perspektiven im Unternehmen (siehe die untenstehende Tabelle "Darauf schauen Immobilienstudenten bei Arbeitgebern").

Bei der Wahl des ersten Arbeitgebers komme es ihm in erster Linie darauf an, dass seine Fähigkeiten "gut gefördert" werden und "die Lernkurve stets steil verläuft", sagt ein anderer Student von der Universität Regensburg. Erst auf "späteren Karrierestufen" will er einen "größeren Fokus" auf die Vergütung legen. Der junge Mann besucht zurzeit in Regensburg den Elite-Studiengang Master of Science with Honors. Vorher hat der 24-Jährige einen Bachelor in BWL mit dem Schwerpunkt Immobilienwirtschaft gemacht. Die 548 Studierenden, die sich an der diesjährigen Arbeitsmarktbefragung im Rahmen der IZ-Joboffensive beteiligt haben, bewerten im Durchschnitt auch die Möglichkeit, eigenverantwortlich arbeiten zu können, und Weiterbildungsangebote im Unternehmen höher als die Bezahlung. Und die Unternehmenskultur ist den Befragten im Durchschnitt kaum weniger wichtig als das Gehalt.

Ein 28-Jähriger, der als Kreditanalyst für gewerbliche Immobilienfinanzierungen in einer deutschen Großbank tätig ist, und nach einem berufsbegleitenden BWL-Studium mit internationaler Ausrichtung nun auch noch das Kontaktstudium Immobilienökonomie an der Irebs absolviert, sagt: Die Gehälter innerhalb einer Branche lägen "oft nah beieinander". Die genaue Höhe des Einstiegsgehalts nach dem Studium sei darum "weniger relevant", wenn man sich erstmal für ein bestimmtes Tätigkeitsfeld und damit auch für ein bestimmtes Gehaltsniveau entschieden hat. "Wenn hier die übliche Spanne bei 45.000 bis 50.000 Euro liegt, versucht man vielleicht, nicht ganz unten auszulaufen. Aber die langfristige Perspektive ist entscheidender."

Auch für Bachelor-Student Christian Braun von der HfWU ist das Einstiegsgehalt nur "einer von mehreren wichtigen Faktoren". Sein Augenmerk legt er außerdem auf "Arbeitszeiten - und hierbei insbesondere auf die Flexibilität der Arbeitszeiten und den Umgang mit Überstunden -, die Unternehmenskultur, die Förderung von Weiter- und Fortbildungen und das Aufgabengebiet, also das tägliche Doing".

Flexible Arbeitszeitmodelle wie Homeoffice, Teilzeitvereinbarungen und Sabbatical landen in der Umfrage zwar nur im hinteren Mittelfeld. Sie haben aber über die Jahre kräftig aufgeholt und sind den Studierenden mittlerweile fast genauso wichtig wie ein sicherer Arbeitsplatz, der Standort und ein Programm für Führungskräfte/eine Karriereplanung im Unternehmen. Bei der Befragung im Jahr 2014 hatten flexible Arbeitszeitmodelle auf einer Skala von 1 bis 6 für "sehr wichtig" bis "unwichtig" mit 2,47 noch viel schlechter abgeschnitten als in diesem Jahr (2,14).

Harald Thomeczek

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MAT: Tinuala Olosun

Urheber: Andreas Fuchs

Karriere 25.05.2023
Studentin an der Universität Regensburg, Werkstudentin bei Real I.S. Geboren 2000. ... 

Studentin an der Universität Regensburg, Werkstudentin bei Real I.S. Geboren 2000.

Werdegang

Derzeit: Real I.S., München, Werkstudium – ESG (Strategie, Prozesse, Recherche und Ausarbeitung von Themen). Vorher: McMakler, Berlin, Praktikum – Commercial RE (Bewertung von Anlageimmobilien, digitales Marketing). Analyse + Konzepte, Hamburg (Markt- und Sozialforschung für Wohnungsunternehmen). Raum für Architektur, Wachtberg (freiwilliges Praktikum mit 14 Jahren).

Top-Projekte

Bachelorarbeit zu Wohnungsmärkten. Erstellung eines Marketingkonzepts für McMakler Investment. Aktuell: Projektleitung für "Pflanzliche Milch im Büro" – Nachhaltiges Bewusstsein stärken und so im Tagesgeschäft verankern.

Ziele

Nach meinem Masterabschluss freue ich mich auf eine Herausforderung in der Projektentwicklung (im Bestand) oder wirke weiterhin im ESG-Management. Mit meinem zukünftigen Arbeitgeber möchte ich mich identifizieren können – Nachhaltigkeit steht also im Vordergrund. Mein Ziel ist es, erstmals Teil eines Pilotprojekts mit Circular Economy oder Social Impact Investing o.Ä. zu sein. Ich möchte Antworten auf die Frage finden, wie das E und das S von ESG mit Wirtschaftlichkeit harmonisiert werden können. Insbesondere der analoge Teil der Nachhaltigkeit interessiert mich: Wie bauen wir ressourcenschonend? Ist Lowtech denkbar?

Motivation als MAT

Mein Motto: Das aktuelle Momentum nutzen – gerne zukünftig mit den MATs. Vielleicht ergeben sich gleiche Interessen mit mehreren MATs, wo man mit geballter (Wo)Manpower Aktionen startet oder sogar Entscheidungstragende in Politik und Wirtschaft für konkrete Lösungsansätze begeistern kann. Und vor allem: Dialoge anstoßen bzw. mitreden – insgeheim träume ich ja von einem Immo-Podcast mit "Bildungsauftrag" von der Next Gen.

Ethische Grundsätze

Die drei Bereiche Ökologie, Ökonomie und Soziales sollte eine gute Immobilie vereinen. Dazu wünsche ich mir mehr Diversity in der Branche.

Netzwerke und Engagements

Irebs Core e.V. als Ressortleiterin im Bereich Marketing, Future of Real Estate e.V.

Kontakt:

Immobilien Zeitung

MAT: Anna Salcher

Urheber: Andreas Fuchs

Karriere 25.05.2023
Werkstudentin bei Frauen in Führung (F!F), Studentin der Irebs an der Universität Regensburg. Geboren 2000. ... 

Werkstudentin bei Frauen in Führung (F!F), Studentin der Irebs an der Universität Regensburg. Geboren 2000.

Werdegang

Praktikum in der Marketingabteilung bei Springer Medizin Verlag, studentische Hilfskraft bei der Kandler-Gruppe, einem Darlehensvermittler für Kommunalfinanzierung. Werkstudentin im Verein Frauen in Führung e.V. (seit März 2022).

Top-Projekte

Akquise bei institutionellen Geldgebern für ein Finanzierungsobjekt von Verband Region Stuttgart bei der Kandler Kommunalfinanzgruppe. Verantwortung für die Umsetzung und den Aufbau des Speakerinnen-Pools/der Male-Ally-Kampagne beim Verein Frauen in Führung. Organisation der 26. Irebs Personalmesse im Rahmen meiner ehrenamtlichen Tätigkeit bei Irebs Core mit über 30 Unternehmen, 200 Studierenden und knapp 400 Gesprächen.

Ziele

Mein Studium (inkl. Master) erfolgreich an der Irebs abzuschließen und nebenher den Verein F!F weiterhin zu unterstützen, damit dieser seine Ziele erreicht. Danach werde ich ins Berufsleben einsteigen, in welchem ich mich weiter mit dem Thema ESG beschäftigen möchte. Mein Ziel ist es, das S in ESG in der Immobilienbranche zu etablieren. Dies bedeutet für mich eine Umsetzung auf Unternehmensebene sowie auf der Ebene der Gebäude/Quartiere selbst. In Unternehmen muss es die gleichen Chancen für Frauen sowie Minderheiten geben. Bei Städten muss Einkommensabgrenzung vermieden werden, um Kindern aus sozial schwachen Haushalten Zukunftsaussichten zu schaffen.

Motivation als MAT

Ich habe in meinem Leben erlebt, wie Klassenkamerad:innen in sozialem Wohnungsbau aufgewachsen sind und welche Schwierigkeiten sie dadurch hatten, welche mir erspart blieben. Wissend um mein Privileg, möchte ich mich mit meinem Engagement für eine sozialere Immobilienwirtschaft einsetzen, um so eine Perspektive für zukünftige Generationen zu schaffen. Das macht mich zum MAT.

Ethische Grundsätze

Chancengleichheit. Die gleichen Chancen für Männer und Frauen im Berufsleben, aber auch unter sozialen Schichten. Immobilien/Städte tragen hierbei eine große Verantwortung.

Netzwerke und Engagements

Ich bin neben meinem Ehrenamt bei Irebs Core auch selbst als Mitglied aktiv tätig.

Kontakt:

Immobilien Zeitung

MAT: Benedikt Gloria

Urheber: Andreas Fuchs

Karriere 25.05.2023
Doktorand im Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft der Irebs Universität. Geboren 1997. ... 

Doktorand im Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft der Irebs Universität. Geboren 1997.

Werdegang

Bachelor an der Universität Witten/Herdecke mit Auslandssemester in Südafrika. Masterabschluss in Real Estate an der Irebs in Regensburg. Nebenher Praktikum in der Projektentwicklung und Vermögensverwaltung sowie Werkstudent bei einem gewerblichen Immobilienmakler.

Top-Projekte

Übungsleitung des Kurses Sustainable Real Estate an der Irebs und Betreuung von Master- und Bachelorarbeiten. Gewinner der Argus University Challenge 2021. Wissenschaftliche Co-Leitung eines Machine-Learning-Projekts zur automatisierten Identifikation von CO2e-Emissionen bei Wohnimmobilien im Rahmen der Promotion.

Ziele

Abschluss der Promotion voraussichtlich im Jahr 2025. Im Anschluss strebe ich eine Position im Asset-Management oder in der Beratung an. Alternativ kann ich mir auch gut ein eigenes Unternehmen vorstellen.

Motivation als MAT

Ich würde gerne meine Kenntnisse und Erfahrungen einbringen und von anderen lernen. Ich glaube an die Kraft eines starken Netzwerks, in dem sich alle Beteiligten engagieren und gemeinsam etwas bewegen wollen. Ich hoffe, dass ich meinen Horizont durch Gespräche, Workshops und Diskussionen noch mehr erweitern kann und interessante Menschen kennenlerne. Außerdem freue ich mich auf den Austausch mit Gleichgesinnten.

Ethische Grundsätze

Mein berufliches Handeln fußt auf den Grundsätzen der Integrität, des Verantwortungsbewusstseins und der Fairness. Ich setze mich dafür ein, dass Entscheidungen und Handlungen stets auf moralisch und ethisch vertretbaren Grundlagen beruhen und das Wohl aller Beteiligten im Fokus steht.

Mitgliedschaften und Engagements

Irebs Core, DGNB, Volunteer And Community Engagement Program im südafrikanischen Stellenbosch.

Kontakt: 

Immobilien Zeitung