Corestate: Interimschef wird Dauerlösung

Karriere 21.03.2019
Corestate Capital Holding hat Finanzchef Lars Schnidrig (46) zum Chief Executive Officer (CEO) und Vorstandsvorsitzenden befördert. Damit macht der Investmentmanager aus einer vorübergehenden ... 

Corestate Capital Holding hat Finanzchef Lars Schnidrig (46) zum Chief Executive Officer (CEO) und Vorstandsvorsitzenden befördert. Damit macht der Investmentmanager aus einer vorübergehenden Angelegenheit eine Dauerlösung: Schnidrig hatte diesen Posten schon seit Jahresbeginn interimistisch inne, nachdem CEO und Vorstandschef Michael Bütter nach schon acht Monaten überraschend aus dem Amt geschieden war. Schnidrigs neuer Vertrag läuft vier Jahre. Schnidrig gehört dem Vorstand seit Juli 2017 an.

Chief Financial Officer ist Schnidrig nicht mehr. Ab dem 1. April 2019 wird Martin Bassermann diese Position übernehmen. Dem Vorstand gehört der neue CFO - anders als der alte - nicht an. Bassermann fungiert bisher als Leiter Finance, Controlling und Tax bei Corestate.

Auch Chief Investment Officer Thomas Landschreiber hat einen neuen Vertrag bekommen. Die Laufzeit seines neuen Kontrakts: drei Jahre.

Neu bei Corestate ist Jonathan Lurie, im Hauptberuf Senior Adviser Real Estate bei McKinsey (vorherige Stationen: Blackstone, Goldman Sachs und Tishman Speyer). Er wird einen der beiden neuen Stühle im Aufsichtsrat von Corestate besetzen. Damit erweitert der Investmentmanager das Kontrollgremium von nur noch drei auf wieder fünf Aufseher. Leser, bei denen jetzt was klingelt, können sich zu ihrem guten Gedächtnis gratulieren: Richtig, Lurie ist der Mann, den TLG-Ankeraktionär Ouram neulich im Aufsichtsrat der Gewerbe-AG installierte.

Harald Thomeczek

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Klaus Schmitt wird doch nicht Corestate-CEO

Klaus Schmitt.

Klaus Schmitt.

Quelle: Patrizia Immobilien AG

Karriere 10.12.2020
Nächste Volte beim Investmentmanager Corestate: Auf die Rochade im Aktionärskreis und den zweiten Komplettaustausch des Aufsichtsrats in diesem Jahr folgt die Neubesetzung des CEO-Postens. Das ... 

Nächste Volte beim Investmentmanager Corestate: Auf die Rochade im Aktionärskreis und den zweiten Komplettaustausch des Aufsichtsrats in diesem Jahr folgt die Neubesetzung des CEO-Postens. Das Kuriose dabei: Der scheidende CEO Klaus Schmitt geht, bevor er überhaupt angekommen ist.

Das Ehepaar Ketterer und Yannick Heller, denen bislang rund ein Viertel der Corestate-Aktien gehörten, haben fast alle ihre Papiere an verschiedene Investoren verkauft und sind ausgestiegen. Neuer Ankeraktionär mit einem Anteil von 9,9% ist ein Fonds von Vestigo Capital (siehe "Bei Corestate Ketterer raus, Vestigo rein", IZ 49/20). Nach dem Aktionärswechsel hat der komplette Aufsichtsrat abgedankt. Die bisherigen Kontrolleure mit Georg Allendorf an der Spitze waren erst im Juni 2020 angetreten. Ersetzt wird Allendorf durch Friedrich Munsberg. Ihm zur Seite stehen Hermann Wagner und Friedrich Oelrich.

Nicht antreten wird der designierte CEO Klaus Schmitt. Der Ex-Patrizia-Vorstand hätte zum 1. Januar 2021 als Nachfolger von Lars Schnidrig ins CEO-Gewand schlüpfen sollen. Daraus wird nun nichts, wie Corestate inzwischen mitteilte. Stattdessen wird René Parmantier (45) Vorstandsvorsitzender von Corestate. Der neue Aufsichtsrat habe ihn mit sofortiger Wirkung und für eine Amtszeit von drei Jahren zum CEO ernannt, schreibt das Unternehmen. Parmentier war in den vergangenen zwölf Jahren CEO der Oddo Seydler Bank. Diese hätte eigentlich an die von Rolf Elgeti geführte Gesellschaft Obotritia Capital verkauft werden sollen, doch dieser Deal war im Sommer geplatzt. Die drei neuen Aufsichtsräte haben ebenfalls einen Bankenhintergrund.

Und noch eine Überraschung: Der bisherige CEO Lars Schnidrig, der Corestate eigentlich zum Jahresende 2020 hätte verlassen sollen, bleibt nun doch. Er übernimmt den vakanten CFO-Posten, den er schon einmal inne hatte, bevor er zum CEO aufrückte. Schnidrigs neuer Vertrag läuft ebenfalls drei Jahre. Die beiden anderen bestehenden Vorstandsmitglieder, Nils Hübener und der erst im Oktober in das Gremium aufgenommene Daniel Löhken, die als Chief Investment Officer bzw. Chief Legal & HR Officer wirken, bleiben bei ihren vertrauten Rollen.

Der neue Vorstand hat u.a. diese Ziele: Schulden abbauen, die Risikoklassen Core/Core+ ausbauen und das Finanzierungsgeschäft ankurbeln. Parmentier lässt in der Mitteilung wissen: "Ich sehe erhebliches Wachstumspotenzial sowohl im bestehenden Produktbereich des Anlagemanagements als auch und vor allem im Segment Private Debt." Das Mezzanine-Geschäft bleibe attraktiv und das verwaltete Vermögen - aktuell gut 28 Mrd. Euro - solle wachsen.

Schnidrig setzt darauf, dass sie "auf der Basis einer effizienteren Kostenstruktur weitere Fortschritte bei Profitabilität und Umsatzwachstum erzielen können". Zuletzt war Corestate auf Schrumpfkurs. Der Umsatz sackte in den ersten neun Monaten 2020 um 23% auf 142,7 Mio. Euro ab, der bereinigte Konzerngewinn brach von 67,6 auf 20,8 Mio. Euro ein.

Harald Thomeczek

Kommen und Gehen im Corestate-Kosmos

Ralph Winter gründete vor 14 Jahren den Patrizia-Konkurrenten Corestate, nun übernimmt dort ein Ex-Patrizia-Manager das Ruder.

Ralph Winter gründete vor 14 Jahren den Patrizia-Konkurrenten Corestate, nun übernimmt dort ein Ex-Patrizia-Manager das Ruder.

Quelle: 777 Capital Partner

Karriere 15.10.2020
Ralph Winter gründete 2006 den Asset-Manager Corestate und stieg dort Ende 2019 fast komplett aus. 2006 ist auch das Jahr, seit dem Klaus Schmitt als Vorstand den Asset- und ... 

Ralph Winter gründete 2006 den Asset-Manager Corestate und stieg dort Ende 2019 fast komplett aus. 2006 ist auch das Jahr, seit dem Klaus Schmitt als Vorstand den Asset- und Investment-Manager Patrizia leitete - bis er das Unternehmen 2020 verließ. Nun übernimmt Schmitt beim Patrizia-Konkurrenten Corestate das Ruder als CEO. Und wetteifert künftig auch mit Ralph Winter: Der kehrt mit einer Investment-Boutique ins Geschäft mit vermögenden Investoren zurück.

Schmitt hatte den börsennotierten Immobilienmanager Patrizia in der Position des Chief Operating Officer mitgeführt, ab dem 1. Januar 2021 ist er nun als CEO für den Kurs des ebenfalls börsennotierten Wettbewerbers Corestate verantwortlich. Vielleicht schafft es Schmitt, auch in seine neue Führungsetage etwas mehr Konstanz zu bringen. Schmitt ist nämlich der vierte Corestate-CEO, der innerhalb von vier Jahren bestellt wurde.

Im Jahr 2016 ging das Unternehmen unter dem Vorstandsvorsitzenden Sascha Wilhelm an die Börse. Auf ihn folgte im Mai 2018 Michael Bütter, mit dem das Unternehmen aber schon Ende desselben Jahres ohne Angabe von Gründen die Zusammenarbeit beendete. Bütters Nachfolger Lars Schnidrig hielt sich immerhin 24 Monate, Ende dieses Jahres scheidet er aus dem Unternehmen aus. Sein Vorstandsvertrag lief bis März 2023. Schnidrig wird Corestate verlassen, "um eine neue berufliche Aufgabe zu übernehmen", teilt der Investmentmanager mit.

Auch die Position des Finanzvorstands war bei Corestate zuletzt keine dauerhafte. Aktuell wird ein neuer CFO gesucht, Martin Bassermann kümmert sich währenddessen außerhalb des Vorstands operativ um das Thema Finanzen.

2017 hatte der amtierende CFO Daniel Schoch den Platz für Lars Schnidrig geräumt, bevor dieser den geschassten Michael Bütter - zunächst interimsweise, dann dauerhaft - als CEO ersetzte und Bassermann die Finanzen übertrug. Auch im Aufsichtsgremium des Asset-Managers blieb kürzlich kein Stein auf dem anderen. Anfang Juni wurde der Corestate-Aufsichtsrat komplett ausgetauscht, den Vorsitz hat nun Georg Allendorf.

Corestate begründet die vielen Personalrochaden auf Anfrage mit der "Transformation von einem gründergeführten Unternehmen hin zu einem institutionalisierten Geschäftsmodell". Einen ähnlichen Prozess hat allerdings auch Patrizia hinter sich - dort ist Gründer Wolfgang Egger aber immer noch als CEO am Ruder und sein Vorstandskollege Schmitt hielt es an seiner Seite immerhin vierzehn Jahre lang im Vorstand aus.

Schmitts neuer und alte Arbeitgeber ähneln sich auf den ersten Blick in vielen Bereichen. Beide holen sich ihr Kapital von der Börse, beide bedienen mit ihren Produkten und Dienstleistungen Großanleger und reiche Private aus dem In- und Ausland. Doch mit einer Marktkapitalisierung von 433 Mio. Euro ist Corestate am Kapitalmarkt deutlich weniger wert als Konkurrent Patrizia, der auf 2 Mrd. Euro kommt. Auch bei den betreuten Assets liegen die Firmen weit auseinander, Corestate erreicht 28 Mrd. Euro, inklusive Flugzeugfonds der Hannover Leasing und dem Vermögen der HFS-Mezzaninefonds, Patrizia betreut Immobilienmandate im Volumen von 45 Mrd. Euro.

Beide Firmen waren lange Jahre von der Persönlichkeit ihrer jeweiligen Gründer geprägt. Winter hatte sich allerdings schon vor dem Corestate-IPO in die Rolle des Großaktionärs und Beraters zurückgezogen. Mit dem Verkauf eines letzten großen Winter-Aktienpakets Ende vergangenen Jahres gingen beide Seiten endgültig getrennte Wege. Damals hatte Winter seinen Schritt damit begründet, sein Anlagefokus konzentriere sich mit der Umsiedlung in die USA künftig auf amerikanische Unternehmen.

Doch ausschließlich USA-fixiert scheint Winter nun doch nicht zu sein. Zusammen mit seinem langjährigen Weggefährten Thomas Landschreiber - er arbeitete von 2014 bis Anfang 2020 als CIO bei Corestate - gründete er kürzlich 777 Capital Partners mit Sitz in Baar im Schweizer Kanton Zug. Das Unternehmen will sich auf Off-Market-Deals in den Segmenten Gewerbe und "innovatives Wohnen" konzentrieren und dabei einen "konsequenten Value-add-Ansatz" verfolgen. Das Investitionsspektrum reicht Winter zufolge "von Debt-Capital über Equity bis hin zu Proptech Private Equity". Vorstände von 777 Capital Partners sind Winter und Landschreiber.

Für die Finanzierungsthemen hat sich 777 Capital Partners Micha Blattmann als Mitgründer und Präsident des Verwaltungsrats ins Boot geholt. Blattmann, bis Mitte 2020 Aufsichtsratschef bei Corestate, ist Mitgründer des Private-Debt-Spezialisten Vicenda Asset Management.

Monika Leykam

Corona-Krise drückt auf Corestate-Ergebnis

Karriere 11.08.2020
Die Corona-Pandemie hat beim Immobilien-Investment-Manager Corestate deutliche Spuren in der Bilanz hinterlassen. Umstatz und Ergebnis gingen im ersten Halbjahr 2020 spürbar zurück. ... 

Die Corona-Pandemie hat beim Immobilien-Investment-Manager Corestate deutliche Spuren in der Bilanz hinterlassen. Umstatz und Ergebnis gingen im ersten Halbjahr 2020 spürbar zurück.

Der Umsatz von Corestate ging um ein Fünftel auf 95,6 Mio. Euro zurück. Das operative Ergebnis sackte um mehr als 60% auf 25,9 Mio. Euro ab. Alles in allem erreichte Corestate allerdings noch einen Konzerngewinn von 11,4 Mio. Euro. Ein Jahr zuvor waren es noch 47,8 Mio. Euro gewesen.

Einsparungen angekündigt

Den Ausblick für 2021 hatte das Unternehmen bereits im April gestrichen. CEO Lars Schnidrig kündigte einen Kurswechsel an: "Wir werden uns in einigen Berichen einfacher, effizienter und digitaler aufstellen, und wollen hieraus deutliche Einspareffekte erzielen." Das könne auch Stellenanpassungen bedeuten, teile ein Sprecher jüngst mit.

Erst vor einigen Tagen machten Gerüchte die Runde, dass das Schweizer Büro des Immobilienverwalters geschlossen werden soll. Das wollte Corestate allerdings bislang nicht bestätigen.

Gerüchte über Unzufriedenheit mit Führung

Ehemalige leitende Corestate-Mitarbeiter geben sich im Hintergrundgespräch enttäuscht über die Entwicklung des Unternehmens. "Die Leute vermissen eine klare Führung und sehen sich nach neuen Jobs um", ist zu hören. "Es fehlen die Zugpferde, die die lukrativen Club-Deals an Land ziehen. Mit Club-Deals hat Corestate immer mehr als doppelt so hohe Margen erzielt wie im Institutionellen Geschäft. Wenn diese Gewinne ausbleiben und gleichzeitig die Personalkosten steigen, wird es schwierig."

Auch die Tatsache, dass der Vorstand Ende März verkündete, trotz Corona-Krise eine Dividende zahlen zu wollen, dieses Versprechen einen Monat später dann aber wieder kassierte, habe nicht zur Vertrauensbildung beigetragen. Der Kurs der Corestate-Aktie liegt aktuell um knapp 50% unter Vorjahresniveau. Die heute verkündeten Zahlen führte zu einem Kurseinbruch um 5%.

Monika Leykam,Daniel Rohrig