Führen muss man lernen

Dagmar Übelhör und Alexander von Erdély.

Dagmar Übelhör und Alexander von Erdély.

Quelle: IZ, Urheber: Harald Thomeczek

Karriere 12.04.2018
Nach zehn Jahren als Investmentmanagerin bei Deka Immobilien wollte Dagmar Übelhör den Sprung in die erste Führungsrolle ihres Lebens packen. Das unternehmensübergreifende ... 

Nach zehn Jahren als Investmentmanagerin bei Deka Immobilien wollte Dagmar Übelhör den Sprung in die erste Führungsrolle ihres Lebens packen. Das unternehmensübergreifende Mentoring-Programm von Immoebs brachte die 40-Jährige mit CBRE-Chef Alexander von Erdély zusammen. Die Rolle hat Übelhör bekommen - und CBRE ein hauseigenes Mentoring.

Mit 40 Lebens- und 15 Berufsjahren war Übelhör eine untypische Teilnehmerin des von Immoebs initiierten und begleiteten Mentoren-Sparrings. Das Programm richtet sich nämlich eigentlich an Menschen, die nicht älter als 35 Jahre sind und höchstens acht Jahre Berufserfahrung mitbringen. "Die Arbeit mit Immobilien macht mir zu viel Spaß, als dass ich sie für eine Führungsposition in einem anderen Bereich der Bank hätte aufgeben wollen", sagt sie. Sie hatte es deshalb bisher nicht darauf angelegt, innerhalb des Bankkonzerns Karriere zu machen. Die Gelegenheit, beim Immobilienfondsanbieter der Bank zur Head of Acquisitions and Sales - France, Italy, Spain & Portugal aufzusteigen, wollte Übelhör jedoch nicht ungenutzt verstreichen lassen.

Mit von Erdély simulierte sie u.a. Mitarbeitergespräche: "Wen heißt man wie willkommen? Was und wie viel sage ich? Und wie nehme ich die Bedürfnisse des anderen wahr? Im täglichen Stressumfeld fällt es ja nicht immer leicht zuzuhören." Seit Februar kann sie das in den Übungen mit von Erdély erlernte Wissen praktisch anwenden: Übelhör führt jetzt selbst ein kleines Team aus vier Transaktionsmanagern. Darunter einen neuen Kollegen, der frisch von der Hochschule kommt, und einen, der zwar kein Greenhorn mehr ist, aber noch keine Investmenterfahrung hat.

Geholfen hat Übelhör der Austausch mit dem Mentor aus einem anderen Konzern auch dabei, das Auswahlverfahren in ihrem eigenen Hause gut über die Bühne zu bringen. Gleich mehrere Abteilungsleiter nahmen sie nacheinander in die Mangel. "Vor dem Mentoring mit Alexander wäre ich in diese Gespräche sicher noch ganz anders reingegangen." Gelernt hat sie nicht zuletzt, sich auch in Situationen, in denen man sich gut verkaufen muss, so treu zu bleiben, wie es geht. "Anderen non-stop was vorzuspielen, das schafft auf Dauer eh keiner."

CBRE ist inzwischen dabei, hierzulande auf Initiative des eigenen Frauennetzwerks selbst ein Mentoring einzuführen. Nicht etwa, um dem männlichen Nachwuchs die Lust auf höhere Aufgaben zu verleiden. Sondern damit sich endlich auch mehr Frauen trauen. Denn an karrierehungrigen Jungbullen herrscht bekanntlich kein Mangel. Von Erdélys Worte sind das natürlich nicht, er drückt es so aus: "An ehrgeizigen, motivierten Mitarbeitern mangelt es aktuell nicht; dennoch möchten wir mit diesem Programm vermehrt auch Frauen dazu motivieren, sich zu bewerben." Die Einführung eines unternehmensinternen Mentoring-Programms habe ohnehin auf seiner Agenda gestanden, erklärt der seit ca. anderthalb Jahren amtierende Deutschlandchef. Da sei die Anfrage, ob sich CBRE als Kooperationspartner und von Erdély selbst als Mentor an Immoment (so heißt das Immoebs-Programm) beteiligen wolle, gerade recht gekommen.

Und auch die Gespräche mit seiner Mentee haben von Erdély auf die Sprünge geholfen: "Ich habe mich wieder daran erinnert, wie es ist, wenn man plötzlich nicht mehr nur mit seiner fachlichen, sondern auch mit seiner sozialen Kompetenz überzeugen muss. Der Austausch mit Dagmar hilft mir im Umgang mit Leuten, denen ich jetzt selbst erste Führungsverantwortung gebe." Jede Sprosse auf der Karriereleiter sei mit Aufgaben verbunden, die dem-/derjenigen, der/die sie erklimmt, Respekt abnötigt. Das vergäßen die, die es längst geschafft haben, gerne. Von Erdély hat den Austausch mit einer Außenstehenden auch zur Reflexion über seine eigene Rolle genutzt. So habe er seine Mentee vor einem Workshop mit 600 Kollegen gefragt: "Dagmar, ganz ehrlich, was würdest du da gerne hören?"

Harald Thomeczek

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Was wollen Studierende vom Arbeitsmarkt?

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Die Arbeitsmarktumfrage 2024 der Immobilien Zeitung (IZ) hat begonnen. Bis zum 21. April können Studierende aus immobilienwirtschaftlichen Studiengängen Arbeitgeber bewerten, sowie ihre ... 

Die Arbeitsmarktumfrage 2024 der Immobilien Zeitung (IZ) hat begonnen. Bis zum 21. April können Studierende aus immobilienwirtschaftlichen Studiengängen Arbeitgeber bewerten, sowie ihre Vorstellungen bei Gehalt und Tätigkeit angeben.

Beim Einstieg in die Immobilienbranche suchen sich Nachwuchstalente ihren Arbeitgeber ganz bewusst aus. Dafür achten sie auf den Ruf der Unternehmen und fragen gezielt nach Aufstiegs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Aber auch von ihrem Einstiegsgehalt haben sie genaue Vorstellungen. Das zeigte die letztjährige IZ-Arbeitsmarktumfrage, an der mehr als 400 Studenten, die kurz vor ihrem Abschluss standen, teilgenommen haben. Die meisten von ihnen träumten von einer Karriere in der Projektentwicklung und von großen Konzernen erwarteten sie höhere Gehälter als bei mittelständischen Unternehmen.

Doch wie sieht es in diesem Jahr aus? Wie sicher sind sich die Studenten, schon mit Abgabe der Abschlussarbeit einen Job in der Tasche zu haben, und was wollen sie in den ersten Berufsjahren verdienen? Diesen Fragen geht die IZ mit der diesjährigen Umfrage nach, die bis Sonntag, 21. April läuft.

Teilnehmen können Studierende, die in den kommenden vier Semestern ein Studium in einem Fach mit immobilienwirtschaftlichem Bezug an einer Hochschule beenden. Dazu gehören z.B. angehende Architekten und BWLer, Studenten der Fächer Facility-Management und Gebäudetechnik genauso wie die, die Geografie oder auch Immobilienwirtschaft/-management und Bau-/Projektmanagement, Stadtplanung/Raumplanung und Ingenieurwesen belegt haben.

Wer eine gültige Studienbescheinigung hochlädt, kann den Fragebogen online ausfüllen. Die Teilnahme dauert etwa 15 bis 20 Minuten. Damit sich die Mühe lohnt, werden unter allen Teilnehmern Preise verlost. Es winken Abos der Immobilien Zeitung, Tickets für das IZ-Karriereforum, das am 8. Juni in Frankfurt Arbeitgeber und den Nachwuchs zusammenbringt, Eintrittskarten für den Europa Park, Rucksäcke von Got Bag, ein Apple iPad der 10. Generation und Airpods der 3. Generation.

Als Partner unterstützen in diesem Jahr BNP Paribas Real Estate Deutschland, CBRE, Drees & Sommer, die ECE Group, Swiss Life Asset Managers Deutschland, Patrizia, Kaufland Immobilien, die LBBW Immobilien-Gruppe, Art-Invest Real Estate, Commerz Real, HIH Real Estate, Europa Park und die Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung (Gif) die Arbeitsmarktumfrage der Immobilien Zeitung.

Janina Stadel

C&W verliert Frank Masuhr

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Frank Masuhr, Head of Project & Development Services (PDS) bei Cushman & Wakefield (C&W), hat gekündigt. Wachsen soll der Bereich trotzdem.

Die Verantwortung für PDS tragen bei C&W nun hausinterne Kräfte: Lutz Schilbach, Axel Funke, Oliver Mai und Martin Wellnitz. Masuhr habe die Project & Development Services zur "personal- und umsatzstärksten" Unit von C&W in Deutschland gemacht, so C&W-Deutschlandchef Yvo Postleb: "Unter seiner Leitung hat sich der Umsatz in diesem Bereich nahezu verzehnfacht."

In Masuhrs sechseinhalbjährige Ägide fiel die Übernahme des Planungsbüros Acht+. C&W kaufte die Berliner Firma mit etwa 50 Experten Anfang 2020 und machte sich so unabhängiger vom krisenanfälligen Transaktionsgeschäft. Die Zahl der Mitarbeiter in der Abteilung PDS verdoppelte sich nach damaligen Angaben auf rund 110. Derzeit zählen mehr als 90 Mitarbeiter zum PDS-Team. Im Markt ist die Rede, PDS sei auf einen Umsatz von 40 Mio. Euro gewachsen. C&W sagt, die Übernahme von Acht+ habe zu einem Umsatzplus von 25% im Bereich geführt.

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Harald Thomeczek