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Thomas Willms verlässt Steigenberger

Steigenberger Hotels gehört zur Deutschen Hospitality, deren CEO Thomas Willms überraschend Ende September sein Amt auf eigenen Wunsch abgibt.

Steigenberger Hotels gehört zur Deutschen Hospitality, deren CEO Thomas Willms überraschend Ende September sein Amt auf eigenen Wunsch abgibt.

Quelle: imago images, Urheber: Dirk Sattler

Köpfe 28.08.2020
Die Deutsche Hospitality kommt nach der Übernahme durch die chinesische Hotelgruppe Huazhu nicht zur Ruhe. Ein Erdbeben erschüttert die Unternehmensspitze, es gibt Spekulationen um die ... 

Die Deutsche Hospitality kommt nach der Übernahme durch die chinesische Hotelgruppe Huazhu nicht zur Ruhe. Ein Erdbeben erschüttert die Unternehmensspitze, es gibt Spekulationen um die neue Führung.

Von Rolf Westermann

Rund drei Jahre nach seinem Einstieg bei der Deutschen Hospitality (DH) verlässt CEO Thomas Willms Ende September das Unternehmen. Ein Nachfolger wurde noch nicht bestellt, das soll in den kommenden Wochen geschehen. Für die nächste Zeit übernimmt Chief Financial Officer Matthias Heck kommissarisch das Steuer, längstens jedoch bis zum Jahresende, denn dann wird Heck nach den bisherigen Planungen aus Altersgründen ausscheiden.

Das wurde am Donnerstag nach einer Aufsichtsratssitzung bekannt. Willms habe um Auflösung seines Vertrags gebeten, hieß es für Außenstehende völlig überraschend. Der Aufsichtsratsvorsitzende André Witschi äußerte Respekt für die Entscheidung und lobte Willms als "international bekannten und geschätzter Hotelier". Aber ein klar nachvollziehbarer Grund für den Rückzug des in der Öffentlichkeit sympathisch agierenden Managers wurde nicht genannt. "Meine Aufgabe bei der Deutschen Hospitality ist nun erfüllt. Ich freue mich jetzt, zu sehen, wie die DHfamily mit Vision, Perfektion und Passion ihren Transformationsprozess weiter gestaltet", erklärte Willms in der Pressemitteilung. In einer persönlichen Nachricht schrieb er, dies sei nicht als Abschied zu verstehen, sondern als Aufbruch in eine neue Zeit.

Für die Nachfolge kursieren mehrere Namen. Die ahgz hat einen Favoriten, aber noch ist nichts in trockenen Tüchern. Wir informieren Sie demnächst darüber.

Karten neu gemischt

Die Fäden zieht im Hintergrund Aufsichtsratschef Witschi, der früher selbst CEO bei Steigenberger war. Nach der Übernahme des Konzerns durch den ägyptischen Unternehmer Hamed El Chiaty vor rund zehn Jahren hatte Witschi das Unternehmen verlassen. Als El Chiaty im November vergangenen Jahres Steigenberger an die chinesische Konkurrenz Huazhu verkaufte, wurden die Karten neu gemischt.

Huazhu hat rund 5700 Hotels in China und will mit dem Zukauf außerhalb des Heimatmarktes expandieren sowie Anschluss an das Luxussegment gewinnen. Gründer des Unternehmens ist Ji Qi, ein charismatischer und erfolgreicher Selfmademan. Er hat drei Unternehmen ins Leben gerufen, die mehr als zehn Milliarden US-Dollar Umsatz erzielt haben. Dagegen wirkt Steigenberger wie ein kleiner Bruder. In der Dachgesellschaft Deutsche Hospitality des 90 Jahre alten Konzerns sind rund 120 Hotels mit fünf Marken enthalten.

Als die Übernahme Ende 2019 über die Bühne ging, trat Min ("Jenny") Zhang ins Rampenlicht, die bei Huazhu dort sieben Jahre als Finanzchefin gedient hatte und später Geschäftsführerin wurde. Sie sorgte in den Medien für Aufsehen. "Diese Chinesin kauft für 700 Millionen Euro die Steigenberger-Hotels", hieß es etwa im Handelsblatt. Zhang trat in den DH-Aufsichtsrat ein und war beim Internationalen Hotel Investment IHIF Forum im März dieses Jahres in Berlin als Podiumsteilnehmerin zusammen mit Thomas Willms avisiert. Wegen der Corona-Pandemie musste das IHIF allerdings abgesagt werden.

Wechsel im Aufsichtsrat

Anfang April erhielten die Mitarbeiter der Deutschen Hospitality ein einfühlsames Schreiben von Jenny Zhang aus Schanghai. "Wenn Sie diesen Brief erhalten, sind wahrscheinlich viele von Ihnen zu Hause", schrieb die damalige Huazhu-Vorstandschefin. "Basierend auf den Erfahrungen, die Huazhu in den letzten zehn Wochen gemacht hat, möchte ich Ihnen meine Ansichten und Handlungsempfehlungen mitteilen und Sie hoffentlich ein wenig aufmuntern, dass am Ende des Tunnels Licht zu sehen ist."

Dann gab es Ende April eine Aufsichtsratssitzung, bei der der langjährige Vorsitzende des Gremiums und frühere TUI-Chef Ralf Corsten im Alter von 78 Jahren verabschiedet wurde. Den Posten übernahm einer der erfahrensten Hotelmanager Europas: Der Schweizer André Witschi. Er war viele Jahre lange beim größten europäischen Hotelkonzern, Accorhotels, in führenden Positionen, unter anderem Vizepräsident Europa, Mitglied des Vorstands von Accor S.A. und CEO von Accor Deutschland. Danach wechselte Witschi zu Steigenberger und war dort von 2008 bis 2010 ebenfalls CEO. Witschi wurde von der ahgz als Hotelier des Jahres ausgezeichnet und hat durch seine Arbeit in Aufsichtsräten – etwa bei den Romantik Hotels und der Sausalitos GmbH – intime Kenntnis der Branche von innen. Seit 1999 war er zudem Mitglied und seit 2011 Präsident des Stiftungsrates der Ecole hôtelière de Lausanne.

Wo ist Jenny Zhang?

Nicht nur an der Spitze des Aufsichtsrats gab es einen Wechsel: Für Min Zhang übernahm Firmengründer Ji Qi den Sitz und sie verschwand von der Steigenberger-Bühne. Zuvor hatte es stets geheißen, die Chemie zwischen dem Gründer und der aufstrebenden Zhang habe von Anfang an gestimmt. Doch warum Jenny Zhang bei der Deutschen Hospitality nicht mehr mit an Bord ist, scheint selbst das Management nicht zu wissen oder will es nicht sagen. Auf Nachfrage bei internen Kreisen heißt es nur: "So viel Chinesisch verstehen wir nicht." Bei Huazhu wird sie nun als "Executive Vice Chair-Dame" geführt.

Ji Qi ist kein gewöhnlicher Unternehmer und hat in seinem Buch "The Founder's Notes" seine Gedanken zu Himmel und Erde, Wirtschaft und Menschheit, Philosophie und Buddhismus zusammengefasst. Er schildert seine dunkelsten Stunden als Student sowie als Gründer seiner Firma Home Inn und wie ihn Mozarts Sinfonie Nr. 31 rettete. Business ist keineswegs alles für ihn. Aber für viele ist er schwer einschätzbar. Witschi kennt ihn schon seit vielen Jahren und deshalb war es für Insider keine Überraschung, dass er als Aufsichtsratschef von Steigenberger angefragt wurde.

Willms war lange optimistisch

Thomas Willms hatte die monatelangen Verhandlungen mit Huazhu intensiv begleitet. Trotz der langen Verhandlungen drang kein Wort an die Öffentlichkeit und nach dem Abschluss zeigte er sich optimistisch: "Die Huazhu Group übernimmt mit der Deutschen Hospitality ein wirtschaftlich starkes Unternehmen mit fünf Marken und wird eng mit den Mitarbeitern, Eigentümern und Geschäftspartnern zusammenarbeiten", sagte er im November 2019 der ahgz. "Ich persönlich freue mich sehr, auch zukünftig als CEO Teil der weiteren Entwicklung der Deutschen Hospitality zu sein. Unsere Expansionspläne zielen darauf ab, das globale Portfolio bis 2024 auf 250 Hotels zu erweitern." Willms wurde mit einem neuen Dreijahresvertrag ausgestattet, doch irgendwann muss das Verhältnis abgekühlt sein. Nun unterzeichneten beide Seiten in letzter Minute den Auflösungsvertrag, vermutlich mit einer hohen Abfindung.

Über die Gründe lässt sich derzeit nur spekulieren. Vielleicht liegt es am Expansionstempo. Während für Deutschland die Verdoppelung des Hotelportfolios eine kühne Ankündigung ist, sehen die Chinesen die Entwicklungsgeschwindigkeit völlig anders. Angeblich sind bei Huazhu fast 2000 Hotels in der Pipeline. Bei Steigenberger hingegen steht den schnell wachsenden Marken Intercity und Zleep Hotels eine langsame Entwicklung bei Jaz in the City gegenüber. Und die Häuser sind insgesamt vom Standard her recht unterschiedlich.

"Zwei getrennte Firmen"

Huazhu gehört zu den am stärksten digitalisierten Hotelunternehmen und profitiert in diesen Zeiten von der Technologie, die Kontakte mit Flächen und Personen reduziert, verbucht höhere Auslastungen als die Konkurrenz. Ob Ji Qis mit der Entwicklung unzufrieden war, ist schwer einzuschätzen. In seinem Buch schreibt er jedenfalls über seine Jugend, in der er egoistisch gewesen sei und sich als Sonne gesehen habe. "In der Vergangenheit war ich viel zu ungeduldig", kritisiert er sich selbst. Er habe als cholerisch gegolten. Erst später habe er erkannt, dass es besser sei, empathisch und tolerant zu sein. Welchen Einfluss das auf seine geschäftlichen Entscheidungen hat, ist jedoch unklar.

Die Chemie zwischen dem charismatischen Firmengründer Ji Qi und dem im norddeutschen Jever geborenen Marathonläufer Thomas Willms war jedenfalls plötzlich gestört. Willms war von Starwood Hotels & Resorts nach der Übernahme durch Marriott als Hoffnungsträger und Chief Operating Officer zu Steigenberger gekommen. Er löste dort Anfang 2018 Puneet Chhatwal als CEO ab, der extern ebenfalls beliebt war, aber im Inneren Kämpfe ausfechten musste und schließlich Chef der Indian Hotels Company IHCL wurde.

Willms legte das Modernisierungsprogramm "Evolution Steigenberger" auf und sah das Unternehmen mit dem Qualitätsversprechen Made in Germany als Botschafter Deutschlands in der Welt. Er führte die Marke Maxx by Steigenberger ein und zuletzt das länderübergreifende Loyalty-Programm H Rewards. Doch hinter vorgehaltener Hand wurde von "zwei getrennten Firmen" im Top-Management gesprochen, also einer Spaltung, was allerdings auch schon eine längere Tradition gehabt haben soll.

Der große Umbruch

Für Steigenberger bedeutet der Wechsel einen massiven Umbruch. Nach dem Ausstieg von Thomas Willms wird bald auch Matthias Heck gehen. Intercity Hotels-Chef Joachim Marusczyk wird in diesen Tagen verabschiedet. Es ist ein Aderlass erfahrener Kräfte. Dabei sehen die Pläne für den Konzern eine enorme Expansion Mitten in der Coronakrise vor. In diesen Zeiten, wenn sich viele Unternehmen verkleinern müssen, ist eine Konzernmutter mit großer Geldschatulle in der Hinterhand Gold Wert. So werden wir in den nächsten Monaten noch einiges hören von der Deutschen Hospitality.

Hinweis: Dieser Artikel stammt aus unserer Schwesterzeitschrift aghz (Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung).

IZ

Intercity-Manager Robert Boller führt Maxx by Steigenberger

Köpfe 08.05.2018
Die Hotelgruppe Deutsche Hospitality hat für ihre neue Oberklassenmarke Maxx by Steigenberger jetzt eine eigene Gesellschaft gegründet. Geführt wird die Maxx Hotel GmbH ab sofort von Robert ... 

Die Hotelgruppe Deutsche Hospitality hat für ihre neue Oberklassenmarke Maxx by Steigenberger jetzt eine eigene Gesellschaft gegründet. Geführt wird die Maxx Hotel GmbH ab sofort von Robert Boller. Boller kommt von der Schwester IntercityHotel. Für Intercity arbeitete er 18 Jahre. In dieser Zeit war er General Manager in Mannheim, Düsseldorf und Kiel. Im Jahr 2013 wechselte er in die Konzernzentrale, wo er zuletzt als Senior Director Operations wirkte. Diesen Job wird er in der Zeit des Übergangs noch bis Jahresende weitermachen. Ab dem 1. Januar 2019 soll er sich voll auf den Job als Geschäftsführer von Maxx by Steigenberger konzentrieren.

Die Deutsche Hospitality beschreibt das Profil der neuen Marke so: "franchise-freundlich und mit flexiblen Standards etwa in Bezug auf Destination und Lage". Standorte stehen noch nicht fest. Die Verhandlungen für die ersten Häuser sollen aber schon konkrete Züge angenommen haben. Als erstes Ziel gibt Deutsche-Hospitality-Chef Thomas Willms fünf unterschriebene Hotelverträge bis zum Jahresende vor. Mit der im März 2018 gelaunchten Upscale-Marke befinden sich nun vier Marken unter dem Deutsche-Hospitality-Dach.

Harald Thomeczek

Heiß begehrte Mischwesen

Zugegeben, so selten wie Pferdemenschen aus der Mythologie sind Hotelimmobilien-Experten nicht.

Zugegeben, so selten wie Pferdemenschen aus der Mythologie sind Hotelimmobilien-Experten nicht.

Bild: istockphoto/KatarinaBlazhievskaya

Karriere 14.04.2016
Auf dem deutschen Hotelmarkt steigen die Übernachtungszahlen von Jahr zu Jahr, der Hotelinvestmentmarkt bricht alle Rekorde, und immer neue internationale Ketten und Konzepte lassen die ... 

Auf dem deutschen Hotelmarkt steigen die Übernachtungszahlen von Jahr zu Jahr, der Hotelinvestmentmarkt bricht alle Rekorde, und immer neue internationale Ketten und Konzepte lassen die Projektpipeline anschwellen. Doch wer soll all die gewünschten Hotels entwickeln, planen, errichten und vermitteln? Experten, die sowohl Hotel wie Immobilie können, sind eine seltene - und darum gefragte - Spezies.

Die Kombination aus technischem und kaufmännischem Hintergrund, noch dazu spezialisiert auf Hospitality, ist ungewöhnlich", sagt Claus-Dieter Jandel, Chief Development Officer bei Steigenberger. "Die Schnittstelle zwischen den Steinen und dem Hotelbetrieb ist so komplex wie wichtig." In Jandels Development-Abteilung finden sich Hotelfachleute, Betriebswirte, Architekten, Ingenieure, Analysten und Juristen. Die Rekrutierung neuer Mitarbeiter läuft bei Steigenberger in der Regel über Direktkontakte. Glücklicherweise erhalte man auch immer wieder Initiativbewerbungen, so Jandel.

So leicht wird es offenbar nicht jedem gemacht: "Wer in der Wüste Wasser sucht, muss tiefe Brunnen bohren", sagt Albrecht von Bonin, Mitgründer der Von Bonin Personalberatung. Sein Haus besetzt Führungspositionen u.a. in der Hotelimmobilienbranche, "zwei Hände voll pro Jahr": Developer für Hotelgesellschaften und Projektentwicklungsfirmen, Hotel-Architekten, (Ober-) Bauleiter, Interior Designer, Facility-Manager oder Hotelimmobilienmakler.

Die Suche nach Kandidaten, die in beiden Welten zuhause sind, sei, so von Bonin, im Laufe der Jahre mühsamer geworden: U.a. deshalb, weil diese um die starke Nachfrage bei einem geringen Angebot wissen - und also häufig mit überzogenen Gehaltserwartungen in den Verhandlungspoker gehen. Die Wunschvorstellungen von Kandidaten lägen bis zu 30% über ihrem aktuellen Gehalt, berichtet der Executive-Search-Consultant.

"Der originäre Pool an Branchenexperten ist klein", stellt Alexander Trobitz fest, der seit anderthalb Jahren den Bereich Hotel-Services für BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) in Deutschland aufbaut. Seit seinem Wechsel von Dr. Lübke & Kelber wurden zwei Mitstreiter für das Hotel-Advisory-Geschäft rekrutiert. Den Bestand an hotel- und immobilienaffinen Köpfen in Maklerhäusern, bei Projektentwicklern bzw. in DevelopmentAbteilungen der Hotelgesellschaften oder bei Hotelberatungsunternehmen schätzt er auf nicht mehr als 200 bis 250 Köpfe.

Häufig stammen solche Leute aus der Hotellerie und finden erst später den Weg ins Hotelimmobiliengeschäft - so wie Trobitz selbst: Er ist gelernter Hotelkaufmann, hat BWL studiert und später an der Irebs noch seinen Immobilienökonom draufgesattelt. Vor rund anderthalb Monaten haben er und Tino Benker-Schwuchow, Head of Human Resources bei BNPPRE, die Suche nach zwei weiteren Kräften gestartet: einem Junior-Consultant mit zwei, drei Jahren Berufserfahrung und einem Senior-Berater. Sie zeigen sich optimistisch, "bis Mitte 2016" fündig zu werden.

Das Maklerhaus Dr. Lübke & Kelber sucht schon seit einigen Monaten Verstärkung für sein Hotel-Team. Sabine Erlemann, bei Dr. Lübke & Kelber für Personalauswahl und -entwicklung zuständig, streckt die Fühler nach einem Senior-Kandidaten aus, der das Team von Trobitz-Nachfolgerin Daniela Bense verstärkt. Doch "die Wechselwilligkeit jenseits der 40 bzw. von Kandidaten in etablierten Positionen ist nicht mehr so ausgeprägt, wenn kein Aufstieg in eine Führungsposition möglich ist. Zu ähnlichen Konditionen auf eine gleich geartete Position zu wechseln, ist für viele nicht attraktiv", sagt Erlemann.

Weil Spezialisten angesichts des brummenden Investmentmarkts "jetzt meist gut gebunden" sind, so Bense, hat Dr. Lübke & Kelber als "Parallelstrategie" kürzlich einen Young Professional Anfang 30 von einem anderen Maklerhaus geholt, der intern bzw. on the job zum Hotelimmobilienberater ausgebildet werden soll. "Wer einen Hotelentwickler bzw. -investor mit einem Betreiber zusammenbringen will, muss z.B. eine Pachthöhe verifizieren, ein Hotelkonzept anhand der Gegebenheiten auf dem jeweiligen Hotelmarkt beurteilen oder bauliche Fragen im Zusammenhang mit dem operativen Hotelbetrieb, etwa bei Konversionsprojekten, einschätzen können", zählt Bense auf, wie komplex die Anforderungen an einen Hotelimmobilienmakler sind.

Den Quereinstieg in die Immobilienbranche erleichtert die nicht immer zufriedenstellende Vergütung in der Hotelbranche: "Die Hotellerie muss lernen, Leute anständig zu bezahlen. Alles unter dem Top-Management verdient in der Regel weniger als in anderen Branchen", sagt Search Consultant von Bonin. Reiner Nittka, Vorstand des Projektentwicklers GBI, kennt in seinem eigenen Haus, aber auch bei anderen Bauträgern bzw. Projektentwicklern, Fondsanbietern und Immobilieninvestoren viele Leute, die es aus der Hotellerie über die Hotelberatung in die Immobilienbranche geschafft hätten. Und ihr Gehalt dabei bei jedem Sprung von einer zur nächsten Stufe um "25% bis 30%" gesteigert hätten.

Die GBI beschäftigt eine bunte Heerschar aus Architekten, Bauingenieuren, Geografen, Wirtschaftsingenieuren, Finanzexperten oder (Hotel-) Kaufleuten. Was sie in ihrem Job bei dem Hotelentwickler wissen und können müssen, können sie in dieser Kombination nirgendwo lernen: "Es gibt dafür keinen vorgesehenen Bildungsweg", so Nittka.

Die GBI hat gut und immer mehr zu tun: Das Projektvolumen ist von 2014 auf 2015 um rund 25% gestiegen. Weil die Firma für jeden Teilbereich - von Grundstücksakquise, Betreibersuche, Planung, Bauantragsverfahren, Finanzierung oder Verkauf - "ganz spezielle Köpfe" sucht, und weil es "teurer geworden ist, Leute abzuwerben", setzt man bei der Personalsuche u.a. auf Akquise an Hochschulen wie der HTW Berlin, der IUHB School of Business and Management in Bad Honnef, der Universität Regensburg oder der TU Berlin.

Zehn bis 15 Einsteiger habe die GBI so in den vergangenen Jahren rekrutiert, berichtet Nittka. Darunter BWL-Studenten mit Schwerpunkt Hotellerie, Hotelmanagement-Studenten mit Fokus u.a. auf Hotelimmobilienmanagement oder Immobilienökonomen, Architekten oder Bauingenieure, die einen Master in Projektentwicklung gemacht haben. 2015/2016 hat die GBI bislang ein rundes Dutzend Mitarbeiter für den Bereich Hotel-Development eingestellt. "Fünf bis acht" zusätzliche Kräfte werden gesucht.

Martin Bowen, Chefentwickler von Intercontinental Hotels in Deutschland, bekommt zum 1. Mai Zuwachs in Gestalt eines "site finders". Dieser hat BWL studiert und war bis dato bei einer Hotelberatung beschäftigt. "Im Moment stehen die Zeichen auf Wachstum, darum müssen wir Grundstücke für Franchisenehmer ranschaffen", erklärt Bowen. Aus den Projekten, die ihm Entwickler antragen, "wird meistens nichts", weil Developer häufig nicht wüssten, wo welches Konzept hinpasse, welche Pachthöhe angemessen sei oder weil sie oft nur auf eine maximale Auslastung der zulässigen baulichen Nutzung aus seien. "Wir spielen den Matchmaker zwischen Pächter und Entwickler, und wenn es sein muss, bringen wir auch den Endinvestor mit."

Harald Thomeczek

Development-Experte Chhatwal wird neuer Steigenberger-Chef

Puneet Chhatwal.

Puneet Chhatwal.

Bild: Steigenberger

Köpfe 24.09.2012
Peter Maurer