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IG Bau warnt vor langfristigen Personalfolgen bei Stellenabbau

Karriere 07.03.2023
Die sinkende Auftragslage im Wohnungsbau könnte bei vorübergehendem Personalabbau den Fachkräftemangel am Bau auch langfristig verstärken. Davor warnt die Gewerkschaft IG Bau und zieht ... 

Die sinkende Auftragslage im Wohnungsbau könnte bei vorübergehendem Personalabbau den Fachkräftemangel am Bau auch langfristig verstärken. Davor warnt die Gewerkschaft IG Bau und zieht Vergleiche zur Gastronomie, wo sich nach den Corona-Lockdowns viele Fachkräfte umorientiert haben.

Der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr um 9,6% gesunken. Dabei sind es v.a. Aufträge im Wohnungsbau, die laut Carsten Burckhardt, zuständigem Mitglied für die Bauwirtschaft bei der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau), zurückgegangen sind. Er beobachtet, dass sowohl börsennotierte Unternehmen als auch kommunale, kirchliche und genossenschaftliche Wohnungsgesellschaften trotz bundesweitem Wohnungsmangel zuletzt immer mehr Aufträge für Neubauten und Sanierungen auf Eis gelegt haben und sieht das als Alarmsignal für die Beschäftigten im Baugewerbe. 

„Einen Fehler dürfen wir jetzt nicht machen“, sagt er, „Wir dürfen keinen Bauarbeiter nach Hause schicken.“ Dadurch würden Personalkapazitäten, die in den letzten Jahren aufgebaut wurden, leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.

Personalressourcen halten

Burckhardt warnt vor dem „Gastro-Effekt“, der sich während der Lockdowns in der Corona-Pandemie im Gastgewerbe gezeigt hat: „Wer einmal geht, der ist weg. Der kommt, wenn man ihn braucht, nicht zurück. Das haben die Pandemie-Lockdowns in der Gastronomie gezeigt“, erklärt er. 

Er ruft daher Bund und Länder auf, das Bauen zu fördern und Maßnahmen im Bestand zu erleichtern. „Notwendig ist ein konsequentes Durchforsten des Dickichts von Gesetzten und Verordnungen – ein Ausmisten bei den Vorschriften, die Neubau und Umbau verhindern“ und legt dabei den Fokus auf die Auswirkungen auf das Personal: „Manpower und Material sind da. Dieses Potential darf der Staat jetzt nicht verschenken.“

Janina Stadel

IG Bau warnt vor „Burnout“ für die Bauwirtschaft

Handwerker auf deutschen Baustellen sind voll ausgelastet.

Handwerker auf deutschen Baustellen sind voll ausgelastet.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: ilkercelik

Karriere 17.06.2022
Viermal mehr offene Stellen als 2010 hat das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung im ersten Quartal 2022 im deutschen Baugewerbe gezählt. Die Gewerkschaft IG Bau ... 

Viermal mehr offene Stellen als 2010 hat das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung im ersten Quartal 2022 im deutschen Baugewerbe gezählt. Die Gewerkschaft IG Bau warnt vor einer Überlastung der vorhandenen Fachkräfte und sieht den Mangel an qualifizierten Arbeitern als hausgemachtes Problem der Branche.

Trotz steigender Gewinne haben Unternehmen der Baubranche in den vergangenen Jahren immer weniger Fachkräfte eingestellt. In diesem Kontext verweist die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) auf Zahlen des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die 191.000 offene Stellen in der Bauwirtschaft im ersten Quartal 2022 aufzeigen. Das sind viermal so viele wie im Jahr 2010. Dabei sind die Umsätze im Bauhauptgewerbe laut Statistischem Bundesamt im ersten Jahresviertel 2022 um 26% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen.

Fachkräfte voll ausgelastet

Weil die vorhandenen Fachkräfte bereits voll ausgelastet seien, warnt die IG Bau vor einem „Burnout“, also einer Überlastung, die dem Bau drohe. Bundesvorstandsmitglied Carsten Burckhardt sieht den Fachkräftemangel als hausgemachtes Problem der Branche. Er sagt, viele Baufirmen hätten es in den letzten Jahren versäumt, die Arbeit in der Branche attraktiv zu machen und führt aus: „Über Jahre hinweg haben die Unternehmen der Bauwirtschaft, vor allem im Handwerk, die Einkommen ihrer Beschäftigten gedrückt. Sie haben sich kaum darum gekümmert, dass Tarifverträge eingehalten werden. Viele sind aus den Arbeitgeberverbänden ausgetreten. Dann haben sich die Firmen bei den Preisen unterboten und einen Dumping-Wettbewerb auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen.“

Zielbranche Industrie

Die größte Abwanderung von Fachkräften beobachte die IG Bau in Betrieben des Bauhandwerks. Von zehn Berufseinsteigern arbeiten laut der Gewerkschaft fünf Jahre nach der Gesellenprüfung nur noch vier auf dem Bau. Von den restlichen wandere ein Großteil in die Industrie ab, um sich lange Anfahrten zu Baustellen zu sparen und Wind und Wetter nicht mehr ausgesetzt zu sein. Zudem erhoffen sie sich dort familienfreundlichere Arbeitszeiten.

Janina Stadel

Bautarifverhandlungen: IG Bau droht mit "Herbstblockade"

Für die Schlichtung bleiben 14 Tage Zeit. Danach endet die Friedenspflicht. Was, wenn die Bauarbeiter im Herbst die Füße hochlegen?

Für die Schlichtung bleiben 14 Tage Zeit. Danach endet die Friedenspflicht. Was, wenn die Bauarbeiter im Herbst die Füße hochlegen?

Quelle: imago images, Urheber: Mito

Karriere 21.08.2020
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) hat die Bautarifverhandlungen gestern offiziell für gescheitert erklärt. Nun soll es ein Schlichter richten. Die Schlichtung sei "die ... 

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) hat die Bautarifverhandlungen gestern offiziell für gescheitert erklärt. Nun soll es ein Schlichter richten. Die Schlichtung sei "die letzte Chance, um eine Herbstblockade auf dem Bau und damit einen Stillstand auf den Baustellen noch zu verhindern", gibt die Gewerkschaft zu bedenken.

Die Verbände der Bauwirtschaft und die IG Bau hatten ihre Verhandlungen eigentlich schon Ende Juni nach drei ergebnislosen Runden abgebrochen. Danach wurde in Gesprächsrunden noch ausgelotet, ob es nicht doch noch Möglichkeiten gibt, aufeinander zuzugehen - diese gab es aber nicht.

Nun muss es der Schlichter richten. Diese Rolle fällt Prof. Dr. Rainer Schlegel zu, dem Präsidenten des Bundessozialgerichts. Sein Job dürfte kein leichter werden, zu weit liegen die Vorstellungen der Arbeitnehmer- und der Arbeitgeberseite auseinander.

IG Bau fordert 6,8% mehr Lohn

Die IG Bau verlangt für die rund 850.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe ein Lohnplus von 6,8%, mindestens aber 230 Euro mehr im Monat. Azubis aller Ausbildungsjahrgänge sollen monatlich 100 Euro mehr bekommen. Diese Forderungen hatte die IG Bau schon im Februar 2020 aufgestellt, vor der ersten, ursprünglich für März geplanten - und dann wegen der Coron-Pandemie verschobenen - Tarifrunde.

Ein weiteres Ziel der Gewerkschafter: Bauarbeiter sollen künftig die Wegezeit entschädigt bekommen, also die Fahrten zu den nicht immer nah gelegenen Baustellen und wieder zurück.

Die Gewerkschafter stellen aber nicht nur Forderungen auf, sie untermauern diese auch mit Zahlen: Das Bauhauptgewerbe habe von Januar bis Mai 2020 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) ein Umsatzplus von 7,1% und ein Beschäftigungsplus von 4,1% in Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten verbucht. Real sei der Umsatz der Branche um 3,9% gestiegen.

"Den Bauunternehmen kann es gar nicht schlecht gehen"

"Mit diesen Zahlen kann es Bauunternehmen gar nicht schlecht gehen. Und das in der Zeit der Corona-Pandemie", folgert Robert Feiger, Bundesvorsitzender der IG Bau. Bauhandwerk und Bauindustrie hätten kein Angebot vorgelegt, moniert die Gewerkschaft. Tatsächlich finden sich in einer gemeinsamen Mitteilung des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB) und des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB) keine Zahlen dazu, was die Arbeitgeberseite anbietet.

"Auch die Bauwirtschaft ist von Corona betroffen"

Ein Statement von Uwe Nostitz, Verhandlungsführer auf Arbeitgeberseite und ZDB-Vizepräsident, lässt aber darauf schließen, dass die Bauverbände keine großen Sprünge für die Beschäftigten sehen: "Die Tarifverhandlungen finden in einem äußerst schwierigen Umfeld statt. Denn entgegen anderslautenden Behauptungen ist auch die Bauwirtschaft durch Corona betroffen", beginnt das Nostiz-Statement. So sei während des Lockdowns nicht nur der Zugang zu Material und Behörden eingeschränkt gewesen, auch die Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln habe einen entsprechenden Aufwand verursacht.

Doch damit nicht genug: Corona schlage sich auch ganz konkret in den Auftragsbüchern der Unternehmen nieder, beklagen die Bauverbände. "Die Auftragseingänge für die Monate Januar bis Mai 2020 liegen um 2% unter dem Vorjahreswert. Im wichtigen Wirtschaftshochbau sind die Order im Monat Mai um 35% und im Straßenbau um 5,5% eingebrochen", betont Nostiz. Und der Umsatz im Bauhauptgewerbe ist im Mai 2020, so darf man ergänzen, laut Destatis um 3% gesunken (verglichen mit Mai 2019).

"Hohe Lohnforderungen passen nicht in dieses Umfeld"

Fazit der Bauverbände: "Daher müssen wir davon ausgehen, dass wir bestenfalls ein Nullwachstum für den Umsatz der Branche in diesem Baujahr erreichen werden. Diese wirtschaftlichen Tatsachen muss die IG Bau endlich zur Kenntnis nehmen. Hohe Lohn- und Gehaltsforderungen passen ebenso wenig in dieses Umfeld wie die Drohung mit einer Herbstblockade auf deutschen Baustellen."

Tatsächlich warnt IG-Bau-Chef Robert Feiger die Bauunternehmen: Die Schlichtung sei "die letzte Chance, um eine Herbstblockade auf dem Bau und damit einen Stillstand auf den Baustellen noch zu verhindern".

Schlichtung startet am 26. August

Der Auftakt für die Schlichtung ist für den kommenden Mittwoch (26. August) geplant. Die Tarifparteien haben dann maximal 14 Tage Zeit, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Danach endet die Friedenspflicht.

Harald Thomeczek

Baugewerbe mit Order- und Umsatzplus im Januar

Karriere 26.03.2018
Das deutsche Bauhauptgewerbe ist mit einem deutlichen Plus beim Umsatz und den Auftragseingängen ins neue Jahr gestartet. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts verzeichneten Baubetriebe mit ... 

Das deutsche Bauhauptgewerbe ist mit einem deutlichen Plus beim Umsatz und den Auftragseingängen ins neue Jahr gestartet. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts verzeichneten Baubetriebe mit mehr als 20 Beschäftigten im Januar 2018, verglichen mit dem gleichen Monat im Vorjahr, einen Orderanstieg von nominal rund 10% auf knapp 5 Mrd. Euro.

Der Wohnungsbau legte bei den Auftragseingängen um 10,8% auf gut 1,1 Mrd. Euro zu, der Wirtschaftsbau um 5,7% auf 2,2 Mrd. Euro und der öffentliche Bau um 15,6% auf 1,6 Mrd. Euro. Arbeitstäglich- und preisbereinigt steht für alle drei Bereiche zusammen ein Orderplus von (nur) 4,4% im Vorjahresvergleich zu Buche.

Der Umsatz kletterte im Vorjahresvergleich im gesamten Bauhauptgewerbe um 21,3% auf 3,86 Mrd. Euro. Der Wohnungsbau erzielte ein Umsatzplus von 41,2% auf 1,1 Mrd. Euro., der Wirtschaftsbau erreichte einen Umsatz von 1,7 Mrd. Euro (plus 17,5%) und der öffentliche Bau legte um 10,5% auf 1 Mrd. Euro zu.

Bauverbände wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) oder der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) freuen sich über die schönen Zahlen bzw. die "weiterhin lebhafte Nachfrage" (HDB), wissen die Statistik aber auch einzuordnen: Der Januar 2018 habe einen Arbeitstag mehr gehabt als der Januar 2017, und auch das Wetter habe den Bauunternehmen Anfang dieses Jahres in die Karten gespielt, so der ZDB. Die Signale seien zwar positiv, "entscheidend für den weiteren Konjunkturverlauf im Bauhauptgewerbe 2018 wird aber die Nachfrage in den kommenden Monaten sein", lässt ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa verlauten.

Harald Thomeczek