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London sucht deutsche Value-add-Profis

Headhunterin Alice Fontana im Einsatz auf der Immobilienmesse Expo Real 2017 in München.

Headhunterin Alice Fontana im Einsatz auf der Immobilienmesse Expo Real 2017 in München.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Frank Boxler

Karriere 05.04.2018
Kapitalakquisiteure, Einkäufer und Asset-Manager mit Deutschlandexpertise sind bei internationalen Private-Equity-Investoren, Investment-Managern und Fondshäusern begehrt. Die Nachfrage ... 

Kapitalakquisiteure, Einkäufer und Asset-Manager mit Deutschlandexpertise sind bei internationalen Private-Equity-Investoren, Investment-Managern und Fondshäusern begehrt. Die Nachfrage hat sich allerdings verschoben, berichtet Alice Fontana, Co-Chefin der Londoner Personalberatung Bohill Partners: Gefragt sind aktuell insbesondere Spezialisten, die das Maximum aus Objekten mit Optimierungspotenzial herauszuholen wissen. Bei den Gehältern wird nicht geknausert.

Viele von Fontanas Kunden finden die Preise für Core-Assets in Deutschland überteuert. Sie legen deshalb mittlerweile immer öfter Produkte mit Fokus auf Value-add-Immobilien auf. Sie brauchen das entsprechende Personal, das solche Objekte findet, die Rechte an diesen sichert - und mit solchen Objekten zu arbeiten versteht. Last but not least braucht es natürlich auch Leute, die deutsche Investoren von den Vorzügen einer solchen Anlagestrategie zu überzeugen wissen, damit diese die Schatulle für solche Investments öffnen.

"Zurzeit wird speziell Kapital für Value-add-Assets geraised", berichtet die gebürtige Österreicherin Fontana. Sie machte sich 2008 mit einer Kollegin selbstständig, ist aber insgesamt schon seit fast zwei Jahrzehnten als Headhunterin von London aus in der Dach-Region aktiv. Mit der Nachfrage nach Immobilien, deren Leerstände gefüllt werden wollen, denen die Mieter angesichts bald auslaufender Mietverträge abhanden zu kommen drohen, die ein mehr oder minder tiefgreifendes Facelifting nötig oder Platz für Erweiterungen haben, steigt der Bedarf an Menschen, die Potenziale wie diese zu heben imstande sind. An Einkäufern und Asset-Managern also, die "technische Immobilien-Skills mitbringen und gleichzeitig die kaufmännische Expertise haben, die sich also auch mit Cashflows und Returns auskennen", wie Fontana sagt. "Die sind gesucht - und das spiegelt sich auch im Gehalt wider."

In den Himmel schießen die Gehälter auf dem deutschen Personalmarkt zwar nicht, vielmehr bleiben sie stabil auf hohem Niveau, "in Deutschland ist das nicht anders als in London", so Fontana. Bei den Boni konstatiert die erfahrene Headhunterin, die u.a. Positionen wie Heads of Asset-Management (AM), Heads of Business Development bzw. "Capital Raiser" oder Deutschland-Geschäftsleiter von nicht-deutschen Unternehmen (mit Hauptsitz oder Dependance in der britischen Hauptstadt) besetzt, immerhin eine "leichte Steigerung". Und die Grundgehälter hätten im Vorjahresvergleich ebenfalls leicht zugelegt.

Ein Head of AM darf mit einem Grundgehalt von 130.000 bis 180.000 Euro im Jahr brutto rechnen - "manche sind teurer, füllen dann aber eine breitere Rolle auf Geschäftsführerebene aus,", erläutert Fontana. Die Boni für Chef-Asset-Manager sieht sie bei 50% bis 100% des Basisgehalts, "teils darüber". Asset-Manager werden heute ab und an zudem mit Anteilen an den von ihnen gemanagten Fonds in Basispunkthöhe geködert: "Das ist eher ein Private-Equity-Konstrukt und dort schon lange gang und gäbe. Mittlerweile werden solche carry-Elemente auch Asset-Managern angeboten." Oder diese können selbst in eine Transaktion investieren und werden dann ebenfalls am Erlös beteiligt, wenn die Immobilie wieder verkauft wird.

Kapitalakquisiteure, die ihren Dienstsitz in Deutschland haben und im Auftrag eines deutschen oder ausländischen Investment-Management-Unternehmens deutsche institutionelle Anleger für ein wie auch immer geartetes Immobilienprodukt anzapfen, können mehr verdienen. "Heads - also die most senior person in the team oder ein Alleinkämpfer, der verantwortlich ist für Deutschland bzw. deutsche Kunden - beginnen bei 150.000, 155.000 Euro", erzählt Fontana, die schon so lange in London lebt und arbeitet, dass ihre Sätze vor englischen Ausdrücken nur so wimmeln. Bis zu 200.000 Euro sind nach ihrer Erfahrung heute drin für Capital-Raiser - aber nur, wenn diese 15 Jahre oder mehr Track-Record mitbringen und schon Milliarden bei Institutionellen aus Germany eingesammelt haben. Der Bonus kann eine schwindelerregende Höhe von bis zu 200% des Fixums erreichen - Letzteres hätte sich damit also verdreifacht.

Wie die Asset-Manager und die Kapitalsammler sollten "auch Transaktionsmanager dieses Jahr nicht enttäuscht werden", orakelt Fontana. Wer aktiv passende Deals findet, die Verträge selbst verhandelt und zudem "die Execution durchführt", darf mit einem Jahresgrundgehalt von mindestens 110.000, 120.000 Euro und maximal mit 180.000 Euro rechnen - wenn er nicht eine breiter angelegte Rolle, z.B. als Geschäftsführer, spielt. Dann kann sein festes Salär "über 180.000 Euro hinausgehen; das geht auch schon mal Richtung 200.000 Euro". Die Leute, die die Personalberaterin hier vor Augen hat, müssen allerdings schon eine "sehr glaubwürdige" Transaktionserfahrung haben und zumindest zwölf Jahre "relevante" Erfahrung in die Waagschale werfen können.

Um keinen falschen Eindruck aufkommen zu lassen: "So aggressiv wie vor der Krise wird nicht mehr rekrutiert. Unsere Kunden sind sehr picky; sie warten lieber auf die richtige Person, als Kompromisse einzugehen. Die Suchprofile sind sehr komplex - und der Wunschzettel soll möglichst auch erfüllt werden", erzählt Fontana. War so mancher Kunde vor Lehman durchaus weniger kritisch, was Kandidaten betraf - und fragte allenfalls: "Hat er/sie in einem reputablen Unternehmen gearbeitet? Spricht er/sie Deutsch? Okay, das passt schon, davon nehmen wir drei!" -, tauchen die Arbeitgeber im Recruiting heute viel mehr in die Details ein: "Hast du die Transaktion wirklich komplett alleine gemacht oder Unterstützung gehabt?" Auch mit dem Aufbau ganzer Deutschland-Teams sind Londoner Adressen heute vorsichtiger als einst. Und mitunter wird "lieber ein Junior rekrutiert", weil er jünger und also billiger ist.

Fontana bearbeitet derzeit rund zehn Senior-Mandate für Deutschland. Die gefragtesten Tätigkeitsfelder? "Asset-Management, Capital-Raising und Akquise sind sehr busy." Ein Asset-Manager sei eher zu einem Wechsel zu bewegen, wenn er bereits in den Ankauf involviert wird, statt eine Immobilie vor die Nase gesetzt zu bekommen und den Businessplan nur noch zu exekutieren. Wem die Aussicht winkt, künftig schon am Beginn einer Transaktion ins Geschehen eingreifen zu können, fühle sich womöglich - pekuniäre Anreize hin oder her - von einem Jobangebot viel eher angezogen. Auch die Zusage umfangreicher Capex-Maßnahmen für ein Refurbishment kann die Anziehungskraft eines Jobangebots deutlich erhöhen.

Was der Kopfjägerin außerdem in der jüngeren Vergangenheit aufgefallen ist: "Logistik und Light-Industrial sind der flavor of the month, beim student housing ist der Bedarf spürbar größer als vor zwei, drei Jahren." Aktuell drehen sich allein drei ihrer Aufträge um die Assetklasse Logistikimmobilie. In einem Fall soll Fontana für einen neuen Player in diesem Bereich ein ganzes Team aufbauen; bei den beiden anderen geht es um den Ausbau bestehender Teams von etablierten Spielern.

Im vergangenen Jahr hatten 50% aller Immobilienmandate von Bohill Partners einen Deutschlandbezug: Zu besetzen waren Stellen von Hamburg bis München, sowie Jobs für Deutsche in London. Den geplanten Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union nimmt die Headhunterin nicht als nennenswerten Hemmschuh für ihre Arbeit wahr. "Die Leute sind doch immer offen für Neues und hören immer gern ihren Marktwert: Was habe ich im Moment und was könnte ich vergleichsweise haben? Die Bereitschaft zu pendeln wächst, sei es von Berlin nach München oder von Hamburg nach London. Die Rolle muss natürlich stimmen."

Ist das der Fall, ist es offenbar nach wie vor kein Problem, Deutsche nach London zu locken. "Klar spielt der Brexit bei manch einem schon eine Rolle. Der Großteil von denen, die abwinken, tun das aber eher, weil sie familiär gebunden sind." Wer wirklich international Karriere machen wolle, "dem ist der Brexit jedenfalls egal".

Harald Thomeczek

"Vom Brexit nichts zu spüren"

Alice Fontana.

Alice Fontana.

Karriere 06.10.2017
Headhunter wie Alice Fontana aus London machen bislang keine Auswirkungen des Brexit-Votums auf den Kandidatenmarkt aus. ... 

Headhunter wie Alice Fontana aus London machen bislang keine Auswirkungen des Brexit-Votums auf den Kandidatenmarkt aus.

"Ein bisschen auffällig ist höchstens, dass Deutsche, die in London Karriere gemacht haben, zurzeit vermehrt bereit sind zurückkehren", berichtet die österreichische Gründerin von Bohill Partners. Sie selbst hätte inzwischen Skrupel, eine ganze Familie - wie im letzten Jahr noch geschehen - aus Frankfurt nach London zu verlegen. Weil die Gefahr droht, dass Deutsche, die heute eingestellt und bei dem laxen Arbeitsrecht vielleicht morgen schon wieder gefeuert werden, die Insel nach einem (harten) Brexit wieder verlassen müssten.

Bei den Führungs- und Spezialistenpositionen im Frontoffice, die Bohill Partners besetzt, kann Fontana bis dato keinerlei negativen Einfluss des drohenden EU-Austritts feststellen, ganz im Gegenteil: "Wir verspüren positive Vibes von kontinentaleuropäischen Adressen, die in London Fuß fassen wollen." Ihre Kollegen, die UK-spezifische Rollen besetzen, hätten noch nie so viel zu tun gehabt wie heute. Richard-Emanuel Goldhahn, Deutschland-Geschäftsführer des britischen Personalberaters Cobalt, geht davon aus, dass es ein zweites Referendum geben wird, wenn klar ist, unter welchen Konditionen der Austritt zustande kommen soll. "Und selbst wenn z.B. US-Fondshäuser ihre Dependance verlagern, gehen sie wegen der Sprachbarriere eher nach Dublin als nach Frankfurt."

Harald Thomeczek

Schrumpfende Deal-Volumina, kleinere Boni

Trotz gesunkener Boni haben deutsche Capital Raiser und Investmentexperten in Sachen Gehalt gut lachen.

Trotz gesunkener Boni haben deutsche Capital Raiser und Investmentexperten in Sachen Gehalt gut lachen.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: Leo Lintang

Karriere 09.03.2017
Bohill Partners legt alljährlich eine Gehälteranalyse für Immobilienspezialisten in London vor. Für die Immobilien Zeitung hat die in der englischen Hauptstadt beheimatete ... 

Bohill Partners legt alljährlich eine Gehälteranalyse für Immobilienspezialisten in London vor. Für die Immobilien Zeitung hat die in der englischen Hauptstadt beheimatete Personalberatung für ausgewählte Positionen Vergleichszahlen für Deutschland eruiert.

Grundsätzlich hat Bohill Partners festgestellt, dass die Bonuspools - also die Töpfe mit dem Geld, aus dem leistungsabhängige Gehaltszulagen verteilt werden- im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2015 gesunken sind. Über den Daumen gepeilt um durchschnittlich 10%: "Wenn jemand für 2016 den gleichen Bonus wie im Vorjahr erhalten hat, sollte er nicht unzufrieden sein", sagt Alice Fontana, Mitgründerin von Bohill Partners. "Der Bonuspool war überall rückläufig, sowohl in London wie auf dem deutschen Markt. Im Jahr 2015 hat es bei den Transaktionsvolumina eben noch ein bisschen mehr geboomt als 2016, und im vergangenen Jahr sind wir von Unsicherheiten durchgerüttelt worden: Brexit, Trump."

Heiß begehrt sind zurzeit all jene, die bei institutionellen Investoren Eigenkapital für Immobilieninvestments einsammeln. "Im letzten Jahr war in Deutschland wahnsinnig viel Bewegung im Markt für Capital Raisers", erzählt Fontana. "In diesem Bereich sind viele gute Leute gewechselt."

Der Wert eines solchen Kapitalakquisiteurs hängt u.a. von der Hierarchieebene, dem Senioritätsgrad bzw. der Anzahl der Berufsjahre des Kandidaten ab. So ist ein mit einem deutschen Arbeitsvertrag ausgestatteter "Vice President", der über mindestens acht Jahre relevante Berufserfahrung verfügt, nach Analyse von Fontana 80.000 bis 130.000 Euro Grundgehalt im Jahr wert. Hinzu kommt ein Ermessensbonus über 50% bis 75% des Fixgehalts. Ein Kapitalsammler auf Director-Level (ab ca. zehn Jahren Berufserfahrung) geht mit einem Bruttojahresgehalt von 125.000 Euro bis 155.000 Euro nach Hause. Er kann sein Grundgehalt, wenn's gut läuft, glatt verdoppeln: Sein Bonus bewegt sich zwischen 60% und 100%.

Wo der Director aufhört, fängt der Capital Raiser mit Managing-Director-Status erst an: Sein jährliches Grundgehalt sieht Headhunterin Fontana bei 150.000 bis 250.000 Euro. Nimmt man den erfolgsabhängigen Vergütungsbestandteil hinzu, sind bis zu rund 500.000 Euro für den Managing Director drin. Die Bonusspanne bewegt sich in dieser Kategorie nämlich zwischen 75% und 150%.

Bohill Partners versteht sich als Executive-Search-Personalberatung: "Wir bearbeiten ausschließlich sehr ausgewählte, seniorige Mandate für unseren engen Kundenkreis", so Fontana. Im vergangenen Jahr hat sie mehr als ein Dutzend Rollen mit Deutschlandbezug besetzt. Ungefähr die Hälfte davon in London: Für diese Positionen mit paneuropäischem Fokus wurden explizit deutsche Kandidaten gewünscht.

Mit dem Einsammeln von Eigenkapital beginnt das Immobiliengeschäft jedoch nur: Irgendwer muss schließlich auch die Deals einfädeln und umsetzen. Fontana: "Gesucht wurden zuletzt weniger diejenigen, die einen Deal an Land ziehen, sondern vor allem jene, die eine Transaktion abwickeln und innerhalb von zwei, drei Jahren in die Rolle des Originators hineinwachsen", also in die Rolle derer, die Transaktionen initiieren. So suchten etwa Londoner Private-Equity-Fonds mit pan-europäischem Radius für Investment-Positionen nicht so sehr "super-seniorige", sondern tendenziell eher jüngere Kandidaten - die bitte auch "eine gewisse Flexibilität mitbringen, wenn Deutschland mal nicht mehr so zieht", sagt Fontana.

Was die Verdienstmöglichkeiten angeht, gilt generell für Investmentexperten: "Internationale Private-Equity-Häuser zahlen besser als rein deutsche institutionelle Firmen." Insbesondere bei deutschen Häusern, die ausschließlich in der Heimat unterwegs sind, verdienen Investmentexperten weniger als bei deren angelsächsischen Pendants - Ausnahmen nicht ausgeschlossen.

Bei den in London ansässigen Investmentmanagern mit pan-europäischem Wirkungskreis beobachtet Fontana, dass sie nun vermehrt Kandidaten mit französischen und/oder deutschen Sprachkenntnissen suchen. "Außerdem haben wir auch Italiener in der Pipeline: Italien wird interessant." Wunschkandidaten können gleich mehrere Märkte bespielen, sowohl Großbritannien wie auch Frankreich, Deutschland oder die Benelux-Länder.

Auch die Gehälter von Investment-Profis in Private-Equity-Häusern können sich sehen lassen. Nach den Zahlen von Bohill Partners kassiert ein Investmentexperte auf dem Level eines Vice President, der bereits angebahnte Deals umsetzt, in Deutschland fix 90.000 bis 150.000 Euro. Die aktuell gezahlten Boni für einen Vice President reichen von 50% bis 100% des Grundgehalts.

Investment-Professionals mit Director-Titel, die für das Aufspüren von Deals zuständig sind, kommen auf höhere Basisgehälter von 130.000 bis 180.000 Euro, plus Boni, die sich wie bei einem Vice President zwischen 50% und 100% bewegen. Auf der nächsten Stufe ist mehr als eine halbe Million Euro drin: Den Marktwert eines Managing Director beziffert Fontana auf rund 150.000 bis 250.000 Euro fix. Hinzu kommt ein Bonus über 75% bis 150% des Grundgehalts. Ein Spitzenverdiener kann also über 600.000 Euro im Jahr einstreichen.

Zwei Dinge möchte Personalberaterin Fontana jedoch klarstellen. Erstens: Die Spitzengehälter für Managing-Director-Posten sowohl bei Capital Raisern wie bei Investmentprofis erreicht nur, wer Geschäftsführungserfahrung mitbringt bzw. Teil der Geschäftsführung ist. Und: "So aggressiv wie 2005 bis 2007 sind die Arbeitgeber heute nicht unterwegs."

Harald Thomeczek

Kleinere Boni für deutsche Immobilienspezialisten in London

Trotz gesunkener Boni haben deutsche Capital Raiser und Investmentexperten in Sachen Gehalt gut lachen.

Trotz gesunkener Boni haben deutsche Capital Raiser und Investmentexperten in Sachen Gehalt gut lachen.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: Leo Lintang

Karriere 08.03.2017
Bohill Partners legt seit einigen Jahren eine Gehälteranalyse für Immobilienspezialisten in London vor. Für die Immobilien Zeitung hat die in der englischen Hauptstadt beheimatete ... 

Bohill Partners legt seit einigen Jahren eine Gehälteranalyse für Immobilienspezialisten in London vor. Für die Immobilien Zeitung hat die in der englischen Hauptstadt beheimatete Personalberatung Vergleichszahlen für ausgewählte Positionen in Deutschland bzw. für Deutsche in London eruiert.

Grundsätzlich hat Bohill Partners festgestellt, dass die Bonuspools - also die Töpfe mit dem Geld, aus dem leistungsabhängige Gehaltszulagen verteilt werden - im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2015 etwas geschrumpft sind. Über den Daumen gepeilt um durchschnittlich 10%: "Im Jahr 2015 hat es bei den Transaktionsvolumina eben noch ein bisschen mehr geboomt als 2016, und im vergangenen Jahr sind wir von Unsicherheiten durchgerüttelt worden: Brexit, Trump", erklärt Alice Fontana, Mitgründerin von Bohill Partners.

Heiß begehrt sind zurzeit all jene, die bei institutionellen Investoren Eigenkapital für Immobilieninvestments einsammeln. Im letzten Jahr sei in Deutschland "wahnsinnig viel Bewegung" im Markt für solche Kapitalbeschaffer gewesen, erzählt Fontana. Der Wert eines Kapitalakquisiteurs steigt mit der Hierarchieebene bzw. mit wachsender Berufserfahrung: So ist ein mit einem deutschen Arbeitsvertrag ausgestatteter "Vice President", der über mindestens acht Jahre relevante Berufserfahrung verfügt, nach Analyse von Fontana 80.000 bis 130.000 Euro Grundgehalt im Jahr wert. Hinzu kommt ein Ermessensbonus über 50% bis 75% des Fixgehalts. Ein Kapitalsammler auf der obersten Führungsebene (Managing Director) kann weit mehr als das Doppelte verdienen: Das jährliche Festgehalt liegt hier aktuell bei 150.000 bis 250.000 Euro, und die Bonusspanne reicht sogar von 75% bis 150%.

Boni von bis zu 150% des Grundgehalts

Mit dem Einsammeln von Eigenkapital beginnt das Immobiliengeschäft jedoch nur: Irgendwer muss schließlich auch die Deals einfädeln und umsetzen. Fontana: "Gesucht wurden zuletzt weniger diejenigen, die einen Deal an Land ziehen, sondern vor allem jene, die eine Transaktion abwickeln und innerhalb von zwei, drei Jahren in die Rolle des Originators hineinwachsen", also in die Rolle derer, die Transaktionen initiieren. Ein deutscher Investmentexperte auf dem Level eines Vice Presidents kommt fix auf 90.000 bis 150.000 Euro, plus Bonus über 50% bis 100% des Grundgehalts. Ein Investmentspezialist auf der Hierarchiestufe eines Managing Directors verdient 150.000 bis 250.000 Euro. Obendrauf kommt ein Bonus über 75% bis 150% des Grundgehalts. Ein Spitzenverdiener geht also mit mehr als 600.000 Euro im Jahr nach Hause.

Viele weitere Zahlen und mehr zu diesem Thema lesen Sie in der morgen erscheinenden Ausgabe der Immobilien Zeitung (IZ 10/2017, Artikel "Schrumpfende Deal-Volumina, kleinere Boni").

Harald Thomeczek

"Mehr zarte Schwingungen als große Trends"

Alice Fontana von der Londoner Personalberatung Bohill Partners.

Alice Fontana von der Londoner Personalberatung Bohill Partners.

Bild: hat

Karriere 20.10.2016
Ein Massenexodus aus London zeichnet sich nach dem EU-Referendum nicht ab, und auch von einem Rekrutierungsstopp kann nicht die Rede sein. Völlig spurlos ist das Pro-Brexit-Votum jedoch nicht am ... 

Ein Massenexodus aus London zeichnet sich nach dem EU-Referendum nicht ab, und auch von einem Rekrutierungsstopp kann nicht die Rede sein. Völlig spurlos ist das Pro-Brexit-Votum jedoch nicht am Recruiting-Markt vorbeigegangen, berichtet Personalberaterin Alice Fontana aus London.

Immobilien Zeitung: Frau Fontana, Bohill Partners besetzt von London aus in ganz Europa, ja weltweit Positionen in der Immobilienwirtschaft, rund die Hälfte davon in Großbritannien. Sie selbst machen sich auf die Kandidatensuche, wenn deutsche Immobilienfirmen im Ausland, vorrangig in UK, aktiv(er) werden wollen und rekrutieren für internationale und nationale Immobilienunternehmen Mitarbeiter für Deutschland. Wie hat sich der Brexit auf Ihr Geschäft ausgewirkt?

Alice Fontana: Zunächst muss man sagen, dass bis zum Tag des Referendums Business as usual geherrscht hat. Die wenigsten in London haben damit gerechnet, dass die Briten sich für einen Austritt entscheiden würden.

IZ: Und nach dem Brexit-Schock?

Fontana: Wurden schlagartig einige kleinere Mandate auf Eis gelegt: Am Donnerstag, den 23. Juni, fand das EU-Referendum statt, und als am Freitag darauf das Ergebnis feststand, erhielten wir sofort Anrufe, mit denen Aufträge zurückgezogen wurden.

IZ: Details, bitte!

Fontana: Das ist alles eher unspektakulär, aber bitte: Ein auf Büroimmobilien in Großbritannien spezialisierter Private-Equity-Fonds hat sein Mandat für zwei Positionen, für die wir den Markt schon sondierten, und eine Position in der Pipeline zurückgestellt. Außerdem hat eine paneuropäische Immobilienberatung die Suche nach einem Mitarbeiter in London schlagartig eingestellt. Und die Pläne eines paneuropäischen Immobiliendienstleisters für ein neues Büro in London mit bis zu fünf Mitarbeitern sind wieder in der Schublade verschwunden. Es gab auch weniger deutliche, aber durchausinteressante Reaktionen auf die überraschende Entscheidung pro Brexit: Beispielsweise hat ein internationales Beratungs- und Investmentunternehmen seine britischen Kollegen ermuntert, sich mehr in Richtung Kontinentaleuropa einzubringen.

IZ: Wie kam das denn bei den kontinentaleuropäischen Kollegen an?

Fontana: Natürlich nicht so gut.

IZ: Klingt ja in der Summe doch nicht so, als hätte der Brexit bislang gar keine Wirkung auf das Recruiting in der Immobilienwirtschaft entfaltet.

Fontana: Nun ja, ich würde diese Einzelfälle nicht generalisieren. Seit dem Tag des Brexit-Votums wurden schließlich bei uns keine weiteren Mandate gecancelt. Und der genannte Immobiliendienstleister wird sein Londoner Büro nun wohl doch eröffnen, wie mir in diesen Tagen signalisiert wurde. Eigentlich sehe ich bis jetzt nur Auswirkungen auf kleinere, auf UK spezialisierte Investment-Manager und Sterling-Fonds. Für Fonds, die in Euro, Dollar oder Schweizer Franken investieren, sind der drohende Austritt Großbritanniens aus der EU und das damit verbunden geschwächte Pfund ja eine Opportunität. Auch für opportunistische Fonds könnte Großbritannien jetzt also erst so richtig interessant werden. Gut vorstellbar, dass z.B. bald mehr Deal-Sourcer hierfür gesucht werden. Und große, global tätige Investment- und Fondsmanager mit in Relation geringem Exposure in UK werden ihre paneuropäischen Recruiting-Pläne weiter umsetzen. Schließlich weiß im Moment kein Mensch, wie die Austrittsbedingungen aussehen werden, und vor Anfang 2019 dürfte das auch nicht feststehen.

IZ: Die eine oder andere deutsche Wirtschaftsförderung hat sich im Vorgefühl eines möglichen Massenexodus u.a. Londoner Banken schon in Stellung für Wirtschaftsflüchtlinge aus dem Vereinigten Königreich gebracht, so geschehen auch auf der Expo Real.

Fontana: Niemand weiß, wie die Austrittskonditionen schlussendlich aussehen werden. Alle hoffen auf einen Schweiz- oder Norwegen-Status. Freiheit des Kapitals wird es nur gegen Freiheit der Arbeitnehmer geben. Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, dass in einem Massenexodus aus UK nach Kontinentaleuropa ganze Teams von London abgezogen und nach Frankfurt oder Paris verlagert werden. Es ist auf jeden Fall viel zu früh, zu behaupten, dass sich andere Städte mit Büros oder Wohnungen für Banker oder Immobilienleute wappnen müssten. Zurzeit ist das alles noch gar nicht absehbar. Die geschilderten Fälle sind nicht mehr als Einzelfälle, und betroffen sind vor allem kleinere, sehr UK-spezifische Marktteilnehmer.

IZ: Gibt es solche Einzelfälle denn auch dergestalt, dass der eine oder andere Arbeitnehmer sich für einen Job auf dem Festland in Stellung bringt?

Fontana: Ja, solche Einzelfälle gibt es: Wir hatten z.B. vor dem Referendum für eine paneuropäische Rolle in Paris Kandidaten aus UK angesprochen. Die meisten dieser britischen Kandidaten sagten uns damals ab. Kurz nach dem Brexit haben sich dann einige dieser Kandidaten überraschend bei uns gemeldet und signalisiert, dass sie doch Interesse an dieser Position hätten. Doch man sollte auch dies nicht überbewerten: Es geht auch hier eher um zarte Schwingungen als um große Trends.

IZ: Wirkt sich das Votum auf die Mandate von Bohill Partners in anderen Ländern aus?

Fontana: Unsere Mandate in anderen Märkten, sei es in Deutschland, Frankreich oder Skandinavien, sind vom Pro-Brexit-Votum der Briten komplett unbeeinflusst geblieben.

IZ: Genug vom Brexit: Welche Profile werden zurzeit am meisten nachgefragt?

Fontana: Gesucht sind u.a. Akquisiteure, also die berühmten Trüffelschweine, die den Riecher für die richtigen Immobilien und Standorte haben. Auch Asset-Manager zur Wertgenerierung nach Zukäufen sind gefragt. Es gibt leider zu wenige Asset-Manager, die gleichzeitig mit der Immobilie und mit Finanzkennzahlen auf hohem Level umgehen können. Im Capital Raising werden Leute gesucht, die mehr aus der deutschen Kapitalseite herausholen können.

IZ: Frau Fontana, vielen Dank für das angenehme und erhellende Gespräch.

Das Interview führte Harald Thomeczek.

Harald Thomeczek

Wie komme ich ins Mipim-Team meines Unternehmens?

Am Strand entlang des Boulevards de la Croisette haben während der Immobilienmesse Mipim auch einige Unternehmen ihre Zelte aufgeschlagen und laden ihre Gesprächspartner dort zum Gespräch. Aber auch das offizielle Messegelände grenzt direkt ans Wasser.

Am Strand entlang des Boulevards de la Croisette haben während der Immobilienmesse Mipim auch einige Unternehmen ihre Zelte aufgeschlagen und laden ihre Gesprächspartner dort zum Gespräch. Aber auch das offizielle Messegelände grenzt direkt ans Wasser.

Bild: tp

Karriere 20.11.2014
Im November ist es wieder so weit: Die Flüge in den Süden sollten für die Teilnehmer an der französischen Immobilienmesse Mipim langsam gebucht werden und auch der erste Frühbucherrabatt für ... 

Im November ist es wieder so weit: Die Flüge in den Süden sollten für die Teilnehmer an der französischen Immobilienmesse Mipim langsam gebucht werden und auch der erste Frühbucherrabatt für die Eintrittskarten läuft aus. Wer von seinem Unternehmen noch nicht für die Mannschaft in Cannes nominiert ist, sollte jetzt seine Chefs von sich überzeugen.

Unter den Schuhen knirscht der Sand und das Jackett darf während des Mittagessens auch mal über die Stuhllehne gehängt werden, wenn im März die Sonne an der Côte d'Azur schon wieder kraftvoll scheint. Die Croisette mit ihren geschichtsträchtigen Luxushotels bildet die glanzvolle Kulisse für die Immobilienmesse am Mittelmeer. Hollywoodstars wie Jodie Foster oder Sylvester Stallone haben vor dem Eingang zur Messehalle ihren Handabdruck im Beton verewigt. In einem Radius von knapp 180 Grad kreuzt keine Immobilie den Horizont, der Blick kann frei über das Wasser gleiten - und das während der bezahlten Arbeitszeit.

Kein Wunder also, dass die Mipim einen ganz eigenen Sog entfaltet: Allein im vergangenen März kamen aus 93 verschiedenen Ländern rund 21.000 Immobilienprofis nach Cannes, davon etwa 2.750 aus Deutschland und Österreich. 15% der Messebesucher gehörten zur ersten Führungsebene. Das ist wenig verwunderlich, sind die Kosten für Eintrittskarte, Flug und Unterkunft im Vergleich zu anderen Messen hoch. Eine Teilnahme kommt daher einem Ritterschlag gleich und wird durchaus als Belohnung oder als Incentive eingesetzt. "Das habe ich mir verdient", lautet schon mal die Antwort auf die Frage, warum jemand da ist. Wer sich weder für das eine noch das andere qualifiziert hat, sollte das Gespräch mit seiner Führungskraft über eine Messeteilnahme gut vorbereiten.

Es sei wichtig darzulegen, warum der Mitarbeiter einen Mehrwert bringen kann, sagt Martin J. Brühl, Senior Vice President von Union Investment Real Estate und Mipim-Veteran. 24 Mal habe er die Messe schon nach eigener Schätzung besucht. Der designierte Präsident der Royal Institution of Chartered Surveyors weiß, dass die Mipim das Image einer großen Party-Veranstaltung hat. Dennoch werden dort auch wichtige Kontakte geknüpft und das Netzwerk ausgebaut. Es sei also umso wichtiger, der Führungskraft ein Konzept vorzulegen, wen der Mitarbeiter dort aus welchem Grund treffen will. Das Konzept sollte dann auch einer Leistungskontrolle standhalten, und zwar einmal direkt nach der Messe und dann noch ein Vierteljahr später.

Ähnlich sieht das die Personalberaterin Alice Fontana von Bohill Partners aus London. Auch sie schicke niemanden zum Spaß in den Süden. Wer an der Messe teilnehmen will, der sollte einen vollen Terminkalender haben, und zwar mit Gesprächspartnern, die auf lange Sicht Potenzial haben. Außerdem müsse sich der Mitarbeiter bewusst sein, dass er das Unternehmen vor Ort repräsentiert. Wer diese Hürden einmal genommen hat, ist oft begeistert von dem Branchentreff: 79% der Teilnehmer würden wieder kommen, zeigt eine Umfrage der Messegesellschaft Reed Midem, und sehr zufrieden waren 83%!

Sonja Smalian

"Boni von 200% sind in London nicht unüblich"

Über den Londoner Dächern drehen sich die Baukräne. Die Skyline der
Finanzmetropole wird sich künftig stark verändern, denn gut 230 Gebäude mit mehr als 20 Stockwerken sind aktuell in Vorbereitung. Kandidaten mit Erfahrung in der Projektentwicklung sind in der Hauptstadt gesucht.

Über den Londoner Dächern drehen sich die Baukräne. Die Skyline der Finanzmetropole wird sich künftig stark verändern, denn gut 230 Gebäude mit mehr als 20 Stockwerken sind aktuell in Vorbereitung. Kandidaten mit Erfahrung in der Projektentwicklung sind in der Hauptstadt gesucht.

Bild: sma

Karriere 10.04.2014
In der Finanzmetropole London sind die Gehälter der Immobilienprofis im Steigflug. Auch die Boni klettern wieder in große Höhen und erreichen teilweise das Doppelte der Grundgehälter. Doch die ... 

In der Finanzmetropole London sind die Gehälter der Immobilienprofis im Steigflug. Auch die Boni klettern wieder in große Höhen und erreichen teilweise das Doppelte der Grundgehälter. Doch die Krise ist noch nicht wieder vergessen und bei Neueinstellungen zählt vor allem die Leistungsbilanz. Auch für Deutsche gibt es in der britischen Hauptstadt Karrierechancen.

Fünfeinhalb Jahre nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers sind die Investmentbanken zurück und zahlen Immobilienprofis in London wieder gute Gehälter: Ein Managing Director verdiente dort im vergangenen Jahr etwa 242.000 Euro Jahresgrundgehalt plus Boni in Höhe von 150% und mehr des Grundgehalts. Auch bei den Private-Equity-Gesellschaften und Fondsmanagern erreichten die Boni ähnliche Höhen und beim Grundgehalt sah es gar noch besser aus: Zwischen 212.000 Euro und 302.000 Euro schwankte die Basisvergütung. Zu diesem Ergebnis kommt die Personalberatung Bohill Partners in ihrer aktuellen Vergütungsstudie. "Wir sehen, dass die Basisgehälter in den letzten Jahren gestiegen sind", sagt Alice Fontana, Partner bei Bohill Partners. Besonders stark habe sie das in den vergangenen zwei, drei Jahren bei Banken beobachtet.

Nun passen sich auch die variablen Vergütungsbestandteile wieder der Marktentwicklung an und steigen. "Boni von 200% des Grundgehalts sind nicht unüblich", sagt Fontana. Wenn alles passe, dann könne auch gut bezahlt werden. Gerade bei Banken würden Boni - wie schon in Zeiten vor der Krise - immer öfter in Unternehmensanteilen ausgezahlt. Diese könnten bei erfahrenen Mitarbeitern einen Anteil von 30% bis 50% der variablen Vergütung erreichen, sagt Fontana.

Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung verändern sich auch die Bemessungsgrundlagen für Erfolg. Immer häufiger treten Indikatoren wie die Gesamtperformance des Unternehmens stärker in der Vordergrund und lösen Boni, die sich beispielsweise in Prozent des eingeworbenen Kapitals berechneten, ab.

Boni von bis zu 100% finden sich auch schon in den Young-Professional-Positionen Analyst und Associate. Als Grundgehalt riefen Investmentbanken 2013 für Analysten in den ersten drei Berufsjahren 48.000 Euro bis knapp 80.000 Euro auf. Die Associates, eine Hierarchiestufe darüber, liegen etwas höher mit einem Grundgehalt von 85.000 Euro bis zu fast 110.000 Euro. Private-Equity-Gesellschaften boten für beide Positionen noch mal bis zu 15% mehr. Starten Analysten bei einem Fondsmanager mit einem Grundgehalt von 48.000 Euro bis 73.000 Euro ähnlich hoch wie bei Investmentbanken, so fallen sie auf dem Associate-Level dann zurück.

Nicht nur Private-Equity-Fonds und Investmentvehikel wollen sich personell verstärken, auch beispielsweise Unternehmen, die in notleidende Kredite investieren, suchen neue Mitarbeiter. Doch die Krise ist noch nicht vergessen. Wenn Unternehmen jetzt Personal anheuern, schauen sie genau hin: Wie ist der so genannte Track Record des Kandidaten? Was hat der Bewerber in den Jahren 2008 bis 2011/2012 gemacht? War er für die Transaktionen oder das Portfolio wirklich selbst zuständig, oder war es vielleicht doch der Chef?

Die Wunschliste der Arbeitgeber an weiteren Qualifikationen ihrer neuen Mitarbeiter ist lang: Projektentwickler sollten nicht nur technisches Know-how, sondern auch Investmentkenntnisse mitbringen, Akquisiteure brauchen Investorenkontakte und bei Asset-Managern wird nach Kandidaten gesucht, die auch schon mal auf der Einkaufsseite saßen und im besten Fall den ganzen Zyklus eines Investments erlebt haben.

Dafür locken beispielsweise im Asset-Management auch hohe Vergütungen. In der Position eines Vice President beginnen die Grundgehälter bei 73.000 Euro und können bis zu 145.000 Euro erreichen. Ein Director erhält zwischen etwa 102.000 Euro und ca. 181.000 Euro. Auf der obersten Führungsebene (Managing Director) werden Grundgehälter in der Größenordnung zwischen 170.000 Euro und 224.000 Euro aufgerufen. Mit Boni können die Grundgehälter teilweise verdoppelt werden. Generell gilt, dass Immobilienunternehmen ihren Asset-Managern etwas weniger zahlen als Fondsmanager und Private-Equity-Gesellschaften.

Kandidaten müssten die geforderten Qualifikationen in den Profilbeschreibungen vollständig erfüllen. "Kompromisse werden nicht gerne gemacht", betont Personalberaterin Fontana. Der Kunde sei wählerisch.

Auch für Deutsche sieht sie Karrierechancen in London. "Für Junge ist es nach wie vor spannend", sagt sie. Sie lernen nicht nur die britische Mentalität kennen, sondern trainieren auch, mit vielen verschiedenen Kulturen zusammenzuarbeiten. Eine wichtige Lernerfahrung sei das. Zumal Kunden, die einen Head of Germany suchen, gerne jemanden nehmen, der schon einmal in Großbritannien gearbeitet hat. Bei den baldigen Berufseinsteigern ist das Interesse an Auslandserfahrung groß. Von den 622 Studenten, die 2013 an der Umfrage zur IZ-Joboffensive teilgenommen haben, würden 58% gern im Ausland arbeiten. Auf Rang drei der beliebtesten Auslandsziele rangiert Großbritannien.

Auch wenn die Gehälter in London im Schnitt höher sein dürften als in deutschen Großstädten, so sind das auch die Lebenshaltungskosten. Der ortsübliche Mietpreis liegt in Frankfurt bei 990 Euro und in London bei 1.530 Euro, zeigt der UBS Kaufkraftvergleich Preise und Löhne von 2012. Der Richtwert gibt das durchschnittliche Mietpreisniveau der einheimischen Haushalte mit ortsüblichem Komfort und Größe an.

Für berufserfahrene Kandidaten kann ein Wechsel nach London sinnvoll sein, wenn die Karriere in Deutschland ins Stocken geraten ist und der Kandidat Lust auf eine Position als Head of Germany hat, sagt Fontana. Eine Station in der britischen Hauptstadt könnte auch der richtige Karriereschritt in Richtung einer paneuropäischen Leitungsfunktion, z.B. als Head of Europe, sein.

Sonja Smalian

Deutschkenntnisse gefragt

2013 werde sich in Großbritannien das Gehaltsrad weiterdrehen: Bohill
Partners rechnet mit steigenden Gehältern für hochqualifizierte Kräfte.

2013 werde sich in Großbritannien das Gehaltsrad weiterdrehen: Bohill Partners rechnet mit steigenden Gehältern für hochqualifizierte Kräfte.

Bild: mol

Karriere 11.04.2013
Fremdsprachenkenntnisse sind immer ein Plus bei der Jobsuche. Doch nun sind insbesondere deutsche Sprachkenntnisse von Vorteil. Zu diesem Ergebnis kommt die Personalberatungsgesellschaft Bohill ... 

Fremdsprachenkenntnisse sind immer ein Plus bei der Jobsuche. Doch nun sind insbesondere deutsche Sprachkenntnisse von Vorteil. Zu diesem Ergebnis kommt die Personalberatungsgesellschaft Bohill Partners bei ihrem jährlichen Gehaltsbarometer für den britischen Markt.

Insbesondere mit Deutschkenntnissen können Asset-Manager ihre Gehälter nach oben treiben. Doch noch wichtiger sei ein guter Track Record nicht nur auf der kaufmännischen, sondern auch auf der operativen Seite, schreibt Bohill Partners. Viele Fondsgesellschaften würden inzwischen auch im Baubereich nach Mitarbeitern suchen, um in ihren Asset-Management-Teams auch technisches und planerisches Knowhow aufzubauen. Doch qualifiziertes Personal mit zusätzlich ökonomischem Wissen sei teuer.

Im Asset-Management werden auf der Führungsebene (Managing Director, Partner) rund 206.000 Euro aufgerufen. Derselbe Betrag kann als Bonus noch dazukommen. Ein Director erhält noch rund 118.000 bis 177.000 Euro. An Boni liefen bei ihm im vergangenen Jahr zwischen 50% und 100% des Basisgehalts auf. Mit etwas Abstand darunter wird die Position des Associate eingepreist: Das Basisgehalt schwankt zwischen rund 70.000 Euro und 83.000 Euro. Der Bonus pendelt zwischen 50% und 75% des Grundgehalts. Für Analysten gab es im vergangenen Jahr zwischen rund 47.000 Euro und 77.000 Euro (Bonus: 50% bis 100%).

Jüngst wurde in der EU die Deckelung von Bonuszahlungen festgelegt. Ab 2014 dürfen die Boni das Grundgehalt nicht mehr übersteigen. Insbesondere aus London gab es scharfe Kritik an der Regelung. Doch die Personalprofis von Bohill Partners erwarten nur geringe Auswirkungen solcher Regelungen.

Höhere Boni als das Basisgehalt hat Bohill Partners nur im Investment in Großbritannien ausgemacht. Dort werden meist auch höhere Vergütungen gezahlt als im Asset-Management. So kann ein Managing Director/Partner mit mehr als 235.000 Euro Basisgehalt sowie mit Bonuszahlungen bis zu 200% des Basisgehalts rechnen. Ein Director kann sich über ca. 165.000 Euro bis 212.000 Euro (Bonus: 50% bis 100%) freuen. Ein Associate erhält 70.000 Euro bis 94.000 Euro und ein Analyst - wie im Asset-Management - rund 47.000 Euro und 77.000 Euro (Bonus: 50% bis 100%).

Die Aussichten für das kommende Jahr schätzen die Personalberater positiv ein. Sie gehen weiter von einer starken Nachfrage nach hochqualifizierten Kräften und damit auch steigenden Gehältern aus.

Sonja Smalian