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Die Gen Z geht auf Distanz zum Arbeitgeber

Marion Peyinghaus (links) und  Regina Zeitner.

Marion Peyinghaus (links) und Regina Zeitner.

Quelle: HTW Berlin, Urheber: Alexander Rentsch

Karriere 05.05.2022
Digitalisierung, Prozesse und Unternehmenskultur die entscheidenden Stellschrauben für den Unternehmenserfolg ? und mobiles Arbeiten bedeutet Innovationsverlust. Die Generation Z kann ... 

Digitalisierung, Prozesse und Unternehmenskultur die entscheidenden Stellschrauben für den Unternehmenserfolg ? und mobiles Arbeiten bedeutet Innovationsverlust. Die Generation Z kann nichts mit charismatischen Führungsfiguren anfangen, sondern will fair behandelt werden. Das und mehr zeigt die Studie "Sustainable Leadership ? Führung im digitalen Zeitalter" von Marion Peyinghaus vom Competence Center Process Management Real Estate und Regina Zeitner, Professorin an der HTW Berlin.

Immobilien Zeitung: Hat der schnöde Mammon als Motivationsspritze echt ausgedient?

Marion Peyinghaus: Wir haben die Wirksamkeit verschiedenster Führungsmuster untersucht. Die leistungsorientierte Belohnung weist keinen einzigen positiven Effekt auf die Unternehmensziele auf. Weder die Motivation der Mitarbeiter noch die Produktivität oder der Gewinn werden positiv beeinflusst. Nein, Boni steigern nicht die Leistung.

IZ: Das Hauptargument gegen mobiles Arbeiten lautet: Die Innovationskraft geht verloren. Sehen Sie diese These bestätigt?

Regina Zeitner: Die Studie zeigt sogar, wie groß der Innovationsverlust ist. Die fehlende Kreativität ist die Quintessenz der dezentralen Zusammenarbeit. Es fehlt an Austausch, aber auch an Raum und Motivation. Ideen werden nicht ausdiskutiert, wenn die virtuelle Sitzungszeit vorbei ist und in der Küche das Abendessen lockt.

IZ: Es heißt, dass Homeoffice auch eine Söldnermentalität fördert.

Peyinghaus: Die Bindung an das Unternehmen, der Zusammenhalt in den Teams und die Nähe zur Führungskraft haben gelitten. Das bestätigen Führungskräfte wie Mitarbeitende gleichermaßen. Die Bindung zum Unternehmen sinkt in der virtuellen Zusammenarbeit – und die Wechselbereitschaft steigt.

"Prozesse sind der wahre Erfolgsfaktor"

IZ: Die entscheidenden Stellschrauben für die Zusammenarbeit im virtuellen Raum sind laut Studie Prozesse, Digitalisierung und Unternehmenskultur. Diese drei Faktoren sollen jeweils dreimal so wichtig wie die Führungsqualitäten der Vorgesetzten sein.

Zeitner: Das Homeoffice legt unklare Prozesse schonungslos offen. Ein Mitarbeiter kann hier nicht mal schnell etwas am Nachbartisch erfragen oder die Kollegin um ein Beispiel bitten. Jede Unklarheit führt zu Reibungsverlusten. Klare Definitionen sind wichtig, die jedem zeigen, wer für was verantwortlich ist. Auch ein mangelnder Digitalisierungsgrad strapaziert im Homeoffice die Nerven der Mitarbeitenden. Wer über keine IT-Tools zur digitalen Unterschrift verfügte, konnte sich auf langwierige Postwege gefasst machen. Letztendlich kann eine Führungskraft ihre Leute noch so sehr motivieren wollen: Sind die Prozesse nicht strukturiert und digitalisiert, führt das zu Ineffizienzen und Frustration. Deswegen sind Prozesse der wahre Erfolgsfaktor des digitalen Zeitalters.

IZ: Viele Immobilienunternehmen haben das offenbar noch nicht erkannt ...

Zeitner: Die Immobilienwirtschaft hat ein goldenes Jahrzehnt erlebt. Über den Erfolgen wurden die Hausaufgaben vernachlässigt, die Prozesse ließen in ihrer Qualität erheblich nach. Unternehmen leiden unter unstrukturierten Arbeitsabläufen, unklaren Verantwortlichkeiten oder fehlenden Prozessdokumenten wie Checklisten.

IZ: Sollten sich Führungskräfte also vor allem als Möglichmacher digitaler Transformation, optimierter Prozesse und einer motivierenden Unternehmenskultur verstehen?

Peyinghaus: In der Tat. Führungskräfte sind in erster Linie Wegbereiter für die Bedürfnisse ihrer Teams. Dazu zählen eben strukturierte Prozesse, leistungsfähige IT-Systeme und eine motivationsfördernde Kultur. Ohnehin wird die Entscheidungsgewalt der Führungskräfte abnehmen. Analysen und Entscheidungen werden zunehmend an IT-Tools wie z.B. KI-Systeme verlagert. Daher brauchen Führungskräfte ein erweitertes Kompetenzportfolio. Dazu gehören vor allem soziale Kompetenzen, um individuelle Bedürfnisse der Mitarbeiter zu erfassen und zwischen allen Anspruchsgruppen zu vermitteln.

Aufgabenverteilung in "Twitter-Schritten"

IZ: Die Generation Z – also diejenigen, die ab Mitte der 90er Jahre geboren sind – wollen offenbar anders geführt werden als die sogenannten Babyboomer und die Generationen X und Y. Das Ergebnis: Schillernde Führungsfiguren sind nicht mehr gefragt. "Dabei gilt eine charismatische Führung bisher als ein Erfolgsgarant für effektive Führung", wie Sie in der Studie schreiben. Warum tickt die Gen Z anders?

Peyinghaus: Die Generation Z hat bereits einige Krisen erlebt: die Immobilienkrise, die Corona-Pandemie, den Klimawandel und jetzt den Ukraine-Krieg. Negativzinsen und Inflation zeigen, wie schwer es ist, eigenen Wohlstand aufzubauen. Das Prinzip Wachstum gilt nicht mehr.

Zeitner: Außerdem glaubt die Generation Z nicht mehr an die Mogelpackung Work-Life-Blending. Das haben sie bei ihren Eltern erlebt. Was als Flexibilität verkauft wird, resultiert in nicht endenden Arbeitstagen und permanenter Erreichbarkeit. Die Jugend fragt sich zwangsläufig: Wofür lohnt sich die Arbeit? Daher geht die Generation Z emotional auf Distanz zu ihrem Arbeitgeber und wiegt objektiv die eigenen Vorteile ab. Die Aufopferung für einen Job passt nicht mehr in ihr Weltbild.

IZ: Besonders ausgeprägt ist laut Studie das Gerechtigkeitsempfinden, und hier sieht die Gen Z anscheinend das größte Optimierungspotenzial bei den Führungskräften. Drückt sich im Wunsch nach einer fairen Aufgabenverteilung und einer angemessenen Entlohnung die Sorge aus, zu kurz zu kommen?

Peyinghaus: Der Wunsch nach Gerechtigkeit ist ein zentrales und konstantes Anliegen. Letztlich harmoniert dies mit der globalen Diversity-Bewegung. Die Generation Z weiß, wie wichtig es ist, im Unternehmen für faire und gleichberechtigte Arbeitsbedingungen für alle zu sorgen. In den neuen Arbeitsmodellen z.B. bilden sich Schlupflöcher: Wer oft im Büro ist, wird zur Telefonzentrale und übernimmt für alle anderen die Postverteilung. Das erzeugt Frust.

Zeitner: Genau: Wenn alle fair behandelt werden, gilt das natürlich auch für mich selbst. Für die Generation Z ist es vor allem wichtig, welche Chancen die Führungskraft für sie persönlich eröffnet.

IZ: Studierende wünschen sich zudem eine stärkere offene Sanktionierung von Fehlverhalten der Kollegen. Was steckt hinter dem Ruf nach Sanktionen?

Zeitner: Das wurzelt im starken Bedürfnis nach Gerechtigkeit. Zu Recht! Wenn Fehlverhalten nicht sanktioniert wird, fragt sich die Arbeitskraft, wieso sie sich anstrengen soll. Daher ist es wichtig, gute Leistungen zu loben, aber auch bei Zuwiderhandlungen klare Grenzen aufzuzeigen.

Peyinghaus: Defensives Führungsverhalten – die Führungskraft greift nur ein, wenn Probleme bereits schwerwiegend sind – ist destruktiv. Laissez-faire, Unentschlossenheit, Konsequenzlosigkeit: Das sind absolute No-Gos. Das alles führt zu Demotivation, Leistungsabfällen und Enttäuschung – und erhöht letztendlich das Risiko zur Kündigung.

IZ: Gestandene Mitarbeiter wollen keine minutiösen Arbeitsvorgaben und wissen großen Handlungsspielraum für vorgegebene Ziele zu schätzen. Die Jungen dagegen freuen sich über kleinteilige Arbeitsaufträge und fordern Kontrollen ein. Führungskräfte müssten sich auf eine Aufgabenerteilung in "Twitter-Schritten" einstellen, heißt es.

Zeitner: Die Dynamik unseres Alltags hat stark zugenommen: Spielfilme weisen immer rasantere Schnitte auf, Musikvideos werden zunehmend kürzer. Diese Schnelllebigkeit hat ihren Preis: Die Aufmerksamkeitsspanne sinkt und der Betreuungsbedarf steigt. Die Generation Z braucht daher mehr und detaillierteren Input als ihre Vorgängergeneration.

IZ: Besten Dank für das Gespräch!

Harald Thomeczek

MAT: Jurij Kuzema

Quelle: PicturePeople GmbH & Co. KG, Urheberin: Celine Teichert

Karriere 05.05.2022
Investment Analyst bei TSC Real Estate. Geboren 1994. ... 

Investment Analyst bei TSC Real Estate. Geboren 1994.

Werdegang

2013 erste Erfahrungen bei einem Immobilienmakler, anschließend studentische Hilfskraft an der HTW Berlin. Fachpraktikum in der Wohnimmobilienbewertung bei JLL als erste Erfahrung bei einem professionellen Immobilienkonzern. Praktikum bei TSC Real Estate und direkte Übernahme als Investment Analyst nach Abschluss des Masterstudiums.

Top-Projekte

Gruppenleiter eines zehnköpfigen Teams zum Thema "DGNB-Zertifizierung" im Studium. Organisation des Erstie-Events des "Netzwerks in der Immobilienschaft". Sechswöchiges "Real Estate Entrepreneurship"-Modul an der Aalto University mit Ideenvorstellung bei Investoren.

Ziele

Kontinuierlich mehr Verantwortung übernehmen. Leitung eines Projektteams und Koordination diverser Transaktionen und Projektentwicklungen. Internationalisierung der beruflichen Tätigkeiten und Kommunikation mit ausländischen Stakeholdern. Erweiterung der Expertise für weitere Assetklassen außerhalb des Pflege- und Wohnimmobilienbereichs, u.a. für Gewerbe, Logistik und Sonderimmobilien.

Motivation als MAT

Die eigenen Ambitionen mit Gleichgesinnten teilen und sich gegenseitig inspirieren, um Synergieeffekte zu schaffen. Das öffentliche Bewusstsein für Probleme erweitern, Lösungs- und Umsetzungsansätze entwickeln und ausarbeiten, vor allem in Bezug auf Themen wie die Informationstransparenz und Effizienz der Informationsverarbeitung in der Immobilienwirtschaft oder die Rolle der lokalen Politik zur Mitgestaltung einer nachhaltig smarten urbanen Struktur.

Ethische Grundsätze

Kollektiv statt Ellenbogen. Verantwortung übernehmen. Erfahren, lehren und lernen.

Netzwerke und Mitgliedschaften

Nanyang & Aalto Alumni Club, Immobilienjunioren.

MAT: Christina Landgraf

Immobilien Zeitung

Kontakte knüpfen von Anfang an

Auch die Irebs bietet Veranstaltungen auf ihrem Campus zum Netzwerken.

Auch die Irebs bietet Veranstaltungen auf ihrem Campus zum Netzwerken.

Urheber: IREBS International Real Estate Business School

Karriere 05.05.2022
Ein gutes Netzwerk erleichtert den Berufseinstieg in die Immobilienwirtschaft. Studentennetzwerke stellen deshalb über Veranstaltungen und spezielle Jobbörsen Kontakte zu Unternehmen her ... 

Ein gutes Netzwerk erleichtert den Berufseinstieg in die Immobilienwirtschaft. Studentennetzwerke stellen deshalb über Veranstaltungen und spezielle Jobbörsen Kontakte zu Unternehmen her und vermitteln Praktikums- und Werkstudentenstellen.

Die Dynamik am Berliner Wohnungsmarkt vor Ort erleben und sehen, wie die Marktexperten von Bulwiengesa arbeiten. So lautete das Ziel der Gruppe von Studenten aus Nürtingen-Geislingen vor einigen Monaten. Das Netzwerk Immopoint lud zu Führungen und Expertengesprächen in Hauptstadt ein. Auch an der TU Aschaffenburg verlassen die Immobilienprofis in spe regelmäßig den Campus mit der dortigen studentischen Initiative Students meet Real Estate. So ging es im Oktober zur Expo Real. Weil es im Vorfeld erste Kontakte zu den Ausstellern gab, fiel es den Studenten beim ersten Messebesuch leicht, sich zielgerichtet über Unternehmen und dortige Karrieremöglichkeiten zu informieren.

Durch solche Studienreisen, aber auch durch gemeinsame Abendveranstaltungen oder Expertenvorträge können Mitglieder von studentischen Netzwerken erste Kontakte in die Branche knüpfen und Einblicke in verschiedene Aufgabengebieten bekommen, die bei der Spezialisierung im späteren Beruf helfen. Die Vereine richten sich an immatrikulierte Studenten und gehen oft in Alumni-Netzwerke über oder bilden Brücken zwischen den aktuellen Lernenden und den Berufstätigen, die den gleichen Ausbildungsweg genommen haben.

Fahrtkosten werden in der Regel durch jährliche Mitgliederbeiträge finanziert, damit die Studenten bei den Events vom fachlichen Input und von einem Kennenlernen in ungezwungener Atmosphäre profitieren können. "Dieser ständige Austausch ist wichtig, damit man das Interesse an seinem Metier nicht verliert und Ideen schon früh weiterentwickeln kann", erklärt Paul Gütschow, Chairman vom Netzwerk Immobilienwirtschaft, das u.a. Semesterpartys an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin organisiert. Weil sich die Netzwerke nur für Studenten aus passenden Studiengängen öffnen, ist echtes inhaltliches Arbeiten möglich. Eigene Jobbörsen bieten Zugriff auf Stellenangebote für Praktika oder Werksstudententätigkeiten, die zum Türöffner beim Berufseinstieg werden können. Umgekehrt nutzen Unternehmen diese Jobbörsen, um ihre Stellen gezielt für Nachwuchskräfte auszuschreiben.

Um nicht nur unter sich zu bleiben, organisieren Hochschulnetzwerke Events, Vortragsreihen und Ausflüge oft gemeinsam. So findet ein Austausch den Ausbildungsstätten statt, wodurch die persönlichen Netzwerke der Teilnehmer über den eigenen Campus hinauswachsen. 

Porträts: Studentennetzwerke
Irebs Community of Real Estate
Im Netzwerk Irebs Community of Real Estate (Irebs Core) können alle Mitglied werden, die in einem immobilienwirtschaftlichen Studiengang an der Universität Regensburg immatrikuliert sind. Wer als Alumnus nach seinem Abschluss dabei bleibt, hält dadurch den Kontakt zur Hochschule und kann mit den Studenten und Studentinnen in den Austausch treten.

Students meet Real Estate
An der Technischen Universität Aschaffenburg feierte das Netzwerk Students meet Real Estate (SMRE) 2021 sein zehnjähriges Bestehen. Der Gemeinschaft zählt rund 200 Mitglieder.

Immopoint e.V. an der HfWU
Wer an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen-Geislingen (HfWU) gleich den Kontakt zu Mitstudenten und -studentinnen suchen möchte, kann zu Beginn seines ersten Semesters die "Kükenparty" des Netzwerks Immopoint besuchen. Die Veranstaltung ist eins von vielen Treffen, die regelmäßig während des Semesters stattfinden, um die angehenden Immobilienprofis miteinander ins Gespräch zu bringen und sie untereinander zu vernetzen.

Netzwerk Immobilienwirtschaft
In Berlin ist der Name Programm: An der Hochschule für Technik und Wirtschaft haben sich in dem Netzwerk Immobilienwirtschaft die Studenten und Studentinnen des Fachs Immobilienwirtschaft zusammengeschlossen. Der Verbund versteht sich als Plattform für den Austausch zwischen den verschiedenen Jahrgängen und den verschiedenen Studienschwerpunkten.

Porträts weiterer Netzwerke für Young Professionals und Berufseinsteiger in der Immobilienwirtschaft gibt es in den Ausgaben IZ 19 und IZ 20.

Janina Stadel

Das sind die Kandidaten für den Gefma-Vorstand

Köpfe 10.10.2019
Die Mitgliederversammlung des FM-Branchenverbands Gefma wählt im November in Darmstadt den neuen Vorstand. Nun wurden dazu Details bekannt. Nachdem sich der langjährige Vorsitzende Otto Kajetan ... 

Die Mitgliederversammlung des FM-Branchenverbands Gefma wählt im November in Darmstadt den neuen Vorstand. Nun wurden dazu Details bekannt. Nachdem sich der langjährige Vorsitzende Otto Kajetan Weixler nicht zur Wiederwahl stellen wird, bietet Martin Schenk als amtierendes Vorstandsmitglied an, den Posten zu übernehmen. Weixler ist im Juli 2019 bei Apleona vom Management Board in den Aufsichtsrat gewechselt. Schenk ist Vorsitzender der Geschäftsführung von Strabag Property and Facility Services.

Neu für den Gefma-Vorstand kandidieren werden Wolf-Dieter Adlhoch, Sprecher des Vorstands der Dussmann Stiftung, und Robin Petersen, Geschäftsführer und COO bei Apleona. Zur Wiederwahl stellen sich Markus Lehmann, Studiendekan Smart Building Engineering and Management bei der Hochschule Albstadt-Sigmaringen, Beatriz Soria León, Head of Division bei der Europäischen Zentralbank, Michael May, Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, und Rainer Vollmer, Geschäftsführer von RGM Facility Management. Oliver Vellage wird den Gefma-Vorstand verlassen, aber dem Verband weiterhin seinen u.a. bei Sodexo erworbenen Erfahrungsschatz zum Workplace-Management zur Verfügung stellen.

Lars Wiederhold

FH, Bachelor, HAWK, 24

Karriere 12.07.2018
Die meisten Teilnehmer der IZ-Arbeitsmarktumfrage studieren an einer FH. Bachelor-Studenten sind etwas öfter vertreten als Master-Studenten. Das größte Kontingent stellt die HAWK. ... 

Die meisten Teilnehmer der IZ-Arbeitsmarktumfrage studieren an einer FH. Bachelor-Studenten sind etwas öfter vertreten als Master-Studenten. Das größte Kontingent stellt die HAWK.

Alle Jahre wieder befragt die Immobilien Zeitung zusammen mit Immo Media Consult immobilienaffine Studenten nach ihren Berufswünschen. Fast zwei Drittel der 418 diesjährigen Teilnehmer studieren an einer Fachhochschule, ein Viertel ist an einer Universität eingeschrieben. Die restlichen rund 10% kommen vor allem von Berufsakademien/Dualen Hochschulen. Teilnahmevoraussetzung war ein Studienabschluss bis Frühjahr 2020. Etwa jeder zweite Teilnehmer (49%) studiert auf Bachelor, die andere Hälfte (46%) auf Master. Im Schnitt sind die Befragten vierundzwanzigeinhalb Jahre alt; 53% sind männlichen, 47% weiblichen Geschlechts.

Da die Studenten an ihren Bildungseinrichtungen nicht nur Fachwissen aufsaugen, sondern von ihren Profs und Lehrbeauftragten aus den Firmen auch - unterschiedlich euphorische - Infos zu Job- und Gehaltsaussichten aufschnappen, seien hier auch die am häufigsten vertretenen Bildungsanstalten genannt: Viele der Unistudenten kommen von der TU Dortmund (28) oder der Uni Regensburg (26). Bei den Fachhochschulen führt die HAWK Holzminden (54) das Feld an, gefolgt von der HS Aschaffenburg (40), der Hochschule Anhalt (27), der EBZ Business School (23) sowie der HS Rhein-Main Wiesbaden, der HTW Berlin und der HS Biberach (je 19). Die DHBW Stuttgart ist mit 20 Teilnehmern vertreten.

Unistudenten wollen nach dem Abschluss ihres Studiums 47.800 Euro von ihrem (künftigen) Arbeitgeber fordern, FH-Studenten wollen mit 45.900 Euro nur 4% weniger verdienen. Auch die Gehaltserwartungen nach drei Jahren liegen relativ eng beieinander: Wer an der Uni studiert, sieht sich mittelfristig bei einem Bruttojahresgehalt von 57.700 Euro. Wer von der FH kommt, will es auf gut 55.400 Euro bringen. Viel größere Unterschiede zeigen sich zwischen Bachelor- und Master-Studenten. Ein Beispiel: Studenten, die ins Asset-Management streben, hegen mit die ambitioniertesten Gehaltsvorstellungen. So schwebt Bachelor-Studenten, die später in diesem Bereich arbeiten wollen, ein Einstiegsgehalt von durchschnittlich 45.750 Euro vor. Als Young Professionals wollen sie 55.600 Euro verdienen. Master-Studenten mit Hang zum Asset-Management wollen direkt nach dem Studium von ihrem (künftigen) Arbeitgeber 51.850 Euro fordern. Drei Jahre später soll ihr Bruttojahresgehalt schon 62.750 Euro betragen.

Unterstützt wird die Joboffensive 2018 von Bernd Heuer Karriere, BNP Paribas Real Estate, Colliers International, Corpus Sireo, CBRE, Deutsche Hypo, ECE, der Expo Real, Kaufland, Patrizia Immobilien und RGM.

Harald Thomeczek

"Mit 40 schon Millionär"

Karriere 12.07.2018
Etliche Teilnehmer der Studentenbefragung greifen zielsicher Summen für ihre Wunschgehälter heraus. Woher kommen die Zahlen? Meist plaudern Chefs, Dozenten, Kommilitonen und Kollegen. ... 

Etliche Teilnehmer der Studentenbefragung greifen zielsicher Summen für ihre Wunschgehälter heraus. Woher kommen die Zahlen? Meist plaudern Chefs, Dozenten, Kommilitonen und Kollegen.

Wer hier studiert hat, ist mit 40 Millionär", so laute das Motto, das an der Irebs Immobilienakademie propagiert werde, erzählt Tobias Webhofen, ein Ex-Student der Regensburger Hochschule. Die Immobilienwirtschaft werde "als besonders exklusiv und kapitalintensiv verkauft". Gerade die Dozenten aus der Praxis stammten nicht selten genau aus den lukrativsten Berufsfeldern: u.a. Projektentwicklung, Investment-Management, Transaktionsberatung. Sie erzählten von hohen Gehältern und Steigerungen - Zahlen, die für sie als "normal" wahrgenommen würden. "Ich sehe das mittlerweile ein wenig anders", sagt Webhofen, der inzwischen im Beruf steht. Vor den hohen Gehältern stünden viele Jahre harter Arbeit und auch danach seien sie nur einem Bruchteil der Arbeitnehmer in der Bau- und Immobilienwirtschaft vergönnt.

"Mein Hochschulprofessor hat uns einen Hinweis für Gehaltsverhandlungen gegeben", berichtet eine Studentin, die namentlich nicht genannt werden will. "Dass wir uns ja nicht unter Wert verkaufen sollen." Der Fachkräftemangel mache das möglich. "In meinem Unternehmen bekomme ich mit, dass wir gebraucht werden und wir dadurch auf einem ganz anderen Verhandlungsniveau stehen. Zum Vorteil für uns", sagt die Werkstudentin. Konkrete Zahlen zum Einstiegsgehalt liefern ihr zudem Gespräche mit Kommilitonen und Kollegen. "Die Transparenz des Gehalts nimmt zu, trotz Klauseln im Arbeitsvertrag sickern oftmals Zahlen durch."

Der Wunsch nach dem satten Einstiegsgehalt lässt sich also herleiten - die Erwartung zu den flotten Steigerungen auch. Nikola Thurmann, Master-Studentin an der HTW Berlin im Studiengang Facility-Management und Gebäudetechnik, hat bereits Erfahrungen aus drei Vorstellungsgesprächen gesammelt. Nach ein bis zwei Jahren könne sie vom Junior zum Property-Manager aufsteigen - samt deutlichem Gehaltssprung.

Ein weiterer Student verweist auf den branchenüblichen Vergütungstarifvertrag. "Dementsprechend steigt das Gehalt mit den Berufsjahren", sagt er. "Darüber hinaus steigen jährlich die Bonuszahlungen für das Urlaubs- und Weihnachtsgeld automatisch um 10%." Plus möglicherweise weitere Sprünge innerhalb der Tarifgruppen.

Henry-Anthony Mattes, Bachelor-Student an der DHBW Stuttgart im Studiengang Facility Management und Gebäudetechnik, kalkuliert mit seinen eigenen Stärken. "Ich möchte mich weiterbilden. Mit mehr Bildung sollte man auch mehr Gehalt verlangen können", sagt er. Das erste Jahr sei zudem ein Bewährungsjahr. Folgt ein zweites, dann gerne mit einem deutlichen Gehaltsplus. Und Mattes hat noch einen Tipp: "Man sollte zudem den ersten Arbeitgeber clever auswählen", rät er. "In einem großen Betrieb lernt man gut, verdient aber lediglich durchschnittlich. Wechselt man nach drei Jahren das Unternehmen, darf man eine Gehaltssteigerung erwarten."

Christoph Schmidt, Master-Student an der HS Aschaffenburg im Studiengang Immobilienwirtschaft, setzt außerdem auf Boni, die im Investmentbereich üblich seien. Diese kombiniere er mit hohem Engagement und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen - quasi on top zu dem, was er ohnehin mitbringt: Praktika und Einsätze als Werkstudent, also eine gewisse "Berufserfahrung", wie er es nennt. In den ersten drei Jahren dürfe sich das auf dem Gehaltszettel niederschlagen. Schließlich sei das "eine lange Zeit".

Anke Pipke

Den Jungen ist Gehalt wichtiger als der Unternehmenserfolg

Karriere 11.05.2018
Untersuchungen und Umfragen, die der sogenannten Generation Y auf den Zahn fühlen (wollen), gibt es wie Sand am Meer. Auch der Immobilienfonds- und -Investmentmanager Catella kann jetzt einen ... 

Untersuchungen und Umfragen, die der sogenannten Generation Y auf den Zahn fühlen (wollen), gibt es wie Sand am Meer. Auch der Immobilienfonds- und -Investmentmanager Catella kann jetzt einen "Market Tracker" zu den Erwartungen und Wünschen des - studierenden - Nachwuchses vorweisen.

Exakt 80 Nachwuchskräfte aus den immobilienwirtschaftlichen Studiengängen von vier Universitäten und Hochschulen beantworteten die Fragen von Catella-Chefresearcher Thomas Beyerle. Eines der interessanten Ergebnisse: In der Liste der Prioritäten bei der Arbeitgeberwahl steht das Gehalt ziemlich unangefochten an erster Stelle (mit rund 70%, bei Mehrfachnennungen), vor Karriereperspektiven (60%), dem Standort des Unternehmens (knapp 60%) und einer guten Arbeitsatmosphäre (ca. 50%). Obwohl die Jungen die eigene Bezahlung und das persönliche Fortkommen an oberste Stelle setzen, ist ihnen der Unternehmenserfolg verdächtig unwichtig - dieser Punkt landet im Ranking der wichtigsten Anforderungen an die Arbeitgeber mit unter 40% nur im Mittelfeld.

Dieses Delta zwischen eigenen Ansprüchen und dem Blick fürs große Ganze offenbart auch die bislang unveröffentlichte Studie "Was die Wirtschaft denkt – und die Jugend will" des Competence Center Process Management Real Estate (CC PMRE), der HTW Berlin und cctm consulting, über deren Ergebnisse die Immobilien Zeitung in der Titelgeschichte ihrer aktuellen Ausgabe berichtet. So wollen viele Einsteiger gern recht schnell eine Führungsrolle mit dem entsprechenden Salär übernehmen, schrecken aber zugleich vor der finanziellen Verantwortung zurück, die eine solche Position mit sich bringt. Für diese Studie gaben 89 Azubis und Studenten aus immobiliennahen Ausbildungsgängen ihre Ansichten zu Protokoll. Zum Vergleich: An den beiden letzten Arbeitsmarktbefragungen der Immobilien Zeitung unter Studierenden immobilienwirtschaftlicher und verwandter Studiengänge beteiligten sich rund 550 bis 600 junge Menschen. Die aktuelle Umfrage läuft noch bis zum 3. Juni 2018.

Jeder Vierte hat schon ein Jobangebot

Für die IZ-Umfrage werden die Studenten u.a. danach gefragt, wie sie ihre Arbeitsmarktchancen einschätzen. Der Market Tracker von Catella vermeldet hierzu: Gut jeder Vierte der 80 Teilnehmer (27%) haben schon ein Jobangebot. Knapp jeder Dritte (30%) glaubt, spätestens zwei Monate nach Studienende einen Arbeitsplatz zu finden. Und ebenfalls ein knappes Drittel (31%) geht davon aus, dass die Jobsuche maximal vier Monate dauert. Wer jetzt an rote Teppiche denkt, die dem Nachwuchs ausgerollt würden, dem sei noch diese Zahl mitgegeben: Als Catella letztmals - vor drei Jahren - immobilienaffine Menschen an Unis und Hochschulen befragte, hatte fast die Hälfte (47%) der Befragten bereits ein Jobangebot in der Tasche.

Harald Thomeczek

Die Ansprüche der Berufseinsteiger verblüffen die Chefs

Die jungen Leute wollen es sich am liebsten erstmal in ihrer Komfortzone bequem machen - mit einem guten Gehalt und einem sicheren Arbeitsplatz. Mit Risikobereitschaft und Flexibilität haben sie es oft nicht so.

Die jungen Leute wollen es sich am liebsten erstmal in ihrer Komfortzone bequem machen - mit einem guten Gehalt und einem sicheren Arbeitsplatz. Mit Risikobereitschaft und Flexibilität haben sie es oft nicht so.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: Andrey Kiselev

Karriere 09.05.2018
Die Berufsneulinge zeigen sich äußerst selbstbewusst, wenn sie über Einstiegsgehalt, Dienstwagen und Führungspositionen sprechen. Nur wenn es um finanzielle Verantwortung und räumliche ... 

Die Berufsneulinge zeigen sich äußerst selbstbewusst, wenn sie über Einstiegsgehalt, Dienstwagen und Führungspositionen sprechen. Nur wenn es um finanzielle Verantwortung und räumliche Flexibilität geht, schrecken sie zurück. Die Chefs schütteln darüber den Kopf und sagen: Das eine geht aber nicht ohne das andere.

In letzter Zeit staunen Chefs in Bewerbungsgesprächen nicht schlecht, wenn sie hören, wie klar und überhöht die Gehaltsvorstellungen mancher Berufseinsteiger sind. "Und das, obwohl sie noch gar keine Berufserfahrung vorzuweisen haben", wundert sich Andreas Engelhardt, Geschäftsführer der GWG-Gruppe. Rodolfo Lindner, Partner bei der Schweizer Unternehmensberatung cctm consulting, ist außerdem aufgefallen, dass sich die jungen Leute gerne als Unternehmer sehen, aber ungern Risiko eingehen.

Die Erfahrungen der beiden Unternehmer sind Ausdruck dessen, was die noch unveröffentlichte Studie "Was die Wirtschaft denkt – und die Jugend will" des Competence Center Process Management Real Estate (CC PMRE), der HTW Berlin und cctm consulting offenlegt: die unterschiedlichen Erwartungshaltungen an den gegenüberliegenden Seiten des Schreibtischs. 89 Auszubildende und Studenten aus immobiliennahen Ausbildungsgängen wurden für die Studie befragt. Und nicht nur die. Gleichzeitig haben die Wissenschaftler die Erwartungen von 173 Fach- und Führungskräften der Immobilienwirtschaft an ihre Mitarbeiter von morgen erhoben.

"Diesen Zahn muss man der Jugend ziehen"

Demnach wollen viele Einsteiger recht schnell eine Führungsrolle mit entsprechendem Gehalt übernehmen, schrecken jedoch zugleich vor finanzieller Verantwortung zurück. "Führung hat immer etwas mit Verantwortung zu tun", sagt Dirk Tönges, Geschäftsführer von Vivanium Real Estate. Dass es das eine ohne das andere geben könnte – "diesen Zahn muss man der Jugend ziehen".

Studenten: Gutes Gehalt für gutes Studium

"Das lässt sich doch alles erklären", lautet derweil der entspannte Tenor einzelner Studenten und Absolventen auf Nachfrage. Nico Busch und Agnes Cofalla halten ein gutes Gehalt zu Beginn des Berufslebens für angemessen. "Insbesondere Berufseinsteiger investieren sehr viel Zeit, scheuen nicht vor Überstunden zurück und müssen sich zunächst beweisen und wollen dies auch", sagt die 23-jährige Cofalla. Dafür müssten die Einsteiger oftmals im Privatleben zurückstecken. "Der Ausgleich dafür ist ein gutes Gehalt sowie mögliche Zusatzleistungen des Arbeitgebers", erklärt die Masterstudentin an der HTW Berlin.

Nico Busch bringt darüber hinaus das Schlagwort ins Spiel, das Unternehmern ohnehin bereits Sorgenfalten ins Gesicht treibt: der Fachkräftemangel. „Der ist inzwischen auch in den Köpfen der Absolventen angekommen", erklärt Busch, 26-jähriger Absolvent der hochschule 21 in Buxtehude.

Die Studie des CC PMRE ist mit weiteren Hinweisen zu möglichen Fehlinvestitionen der Wirtschaft gespickt. Mehr dazu erfahren Sie in der nächsten Ausgabe der Immobilien Zeitung.

Anke Pipke