Karriere-News

Die IZ befragt Studierende zu ihren Karrierewünschen

Karriere 11.03.2024
Die Arbeitsmarktumfrage 2024 der Immobilien Zeitung (IZ) hat begonnen. Bis zum 21. April können Studierende aus immobilienwirtschaftlichen Studiengängen Arbeitgeber bewerten sowie ihre ... 

Die Arbeitsmarktumfrage 2024 der Immobilien Zeitung (IZ) hat begonnen. Bis zum 21. April können Studierende aus immobilienwirtschaftlichen Studiengängen Arbeitgeber bewerten sowie ihre Vorstellungen bei Gehalt und Tätigkeit angeben.

Beim Einstieg in die Immobilienbranche suchen sich Nachwuchstalente ihren Arbeitgeber ganz bewusst aus. Dafür achten sie auf den Ruf der Unternehmen und fragen gezielt nach Aufstiegs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Aber auch von ihrem Einstiegsgehalt haben sie genaue Vorstellungen. Das zeigte die letztjährige IZ-Arbeitsmarktumfrage, an der mehr als 400 Studenten, die kurz vor ihrem Abschluss standen, teilgenommen haben. Die meisten von ihnen träumten von einer Karriere in der Projektentwicklung und von großen Konzernen erwarteten sie höhere Gehälter als bei mittelständischen Unternehmen. 

Doch wie sieht es in diesem Jahr aus? Wie sicher sind sich die Studenten, schon mit Abgabe der Abschlussarbeit einen Job in der Tasche zu haben, und was wollen sie in den ersten Berufsjahren verdienen? Diesen Fragen geht die IZ mit der diesjährigen Umfrage nach, die bis Sonntag, 21. April läuft.

Teilnahme online möglich

Teilnehmen können Studierende, die in den kommenden vier Semestern ein Studium in einem Fach mit immobilienwirtschaftlichem Bezug an einer Hochschule beenden. Dazu gehören z.B. angehende Architekten und BWLer, Studenten der Fächer Facility-Management und Gebäudetechnik genauso wie die, die Geografie oder auch Immobilienwirtschaft/-management und Bau-/Projektmanagement, Stadtplanung/Raumplanung und Ingenieurwesen belegt haben. 

Wer eine gültige Studienbescheinigung hochlädt, kann den Fragebogen online ausfüllen. Die Teilnahme dauert etwa 15 bis 20 Minuten. Damit sich die Mühe lohnt, werden unter allen Teilnehmern Preise verlost. Es winken Abos der Immobilien Zeitung, Tickets für das IZ-Karriereforum, das am 8. Juni in Frankfurt Arbeitgeber und den Nachwuchs zusammenbringt, Eintrittskarten für den Europa Park, Rucksäcke von Got Bag, ein Apple iPad der 10. Generation und Airpods der 3. Generation. 

Als Partner unterstützen in diesem Jahr BNP Paribas Real Estate Deutschland, CBRE, Drees & Sommer, die ECE Group, Swiss Life Asset Managers Deutschland, Patrizia, Kaufland Immobilien, die LBBW Immobilien-Gruppe, Art-Invest Real Estate, Commerz Real, HIH Real Estate, Europa Park und die Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung (Gif) die Arbeitsmarktumfrage der Immobilien Zeitung. 

Janina Stadel

MAT: Victor Philippi

Karriere 25.05.2023
Consultant bei Savills Deutschland. Geboren 1996. ... 

Consultant bei Savills Deutschland. Geboren 1996.

Werdegang

Praktikant/Werkstudent in diversen Bereichen der Immobilienwirtschaft: Workplace Consulting, Designfunktion Hamburg. Office Agency, Savills Berlin. Investment, Savills Berlin. Asset-Management, Becken Hamburg. Transaction Advisory, EY Real Estate Hamburg. Office Agency, Savills Hamburg. Influencer, Immobilien Zeitung. Seit 09/2022: Consultant Office Agency, Savills Hamburg.

Top-Projekte

Mitwirken beim Aufbau des immobilienwirtschaftlichen Netzwerks für die Next Gen und Übernahme des überregionalen Managements von 13 Standorten. Akquisition eines Mandats für Savills Hamburg im Jahr 2022 mit vollständiger Prozessbegleitung sowie Abwicklung im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Etablierung von eigenen Social-Media-Kanälen zum Thema Commercial Real Estate.

Ziele

Kurzfristig: Aufbau eines Track-Records sowie die Erweiterung meines Netzwerks. Mittelfristig: ein Experte meines Tätigkeitsfelds werden und Personalverantwortung übernehmen. Darüber hinaus möchte ich mein erworbenes Wissen und meine Erfahrungen in Form von Dozententätigkeiten an junge Menschen weitergeben und meinen MRICS absolvieren. Ich möchte mit tollen Büroflächen einen Beitrag zu mehr Interaktion und Kreativität für die Arbeitswelt von morgen leisten.

Motivation als MAT

Mit Fore haben wir bereits eine Plattform geschaffen, welche die Next Gen überregional und hochschulübergreifend vernetzt und eine Brücke zu vielen Unternehmen schafft. Als MAT möchte ich stets am Puls der Zeit sein, vorausschauend agieren und mein Wissen einbringen sowie die zukünftigen Entwicklungen der Immobilienbranche mitgestalten.

Ethische Grundsätze

Integrität, Toleranz, Respekt und Fairness.

Netzwerke und Engagements

Future of Real Estate (Fore), Matrics, Immobilienjunioren, Gif. Zwei Jahre in Folge zum Vorstand für Finanzen & Verwaltung des AStA der HS Fresenius gewählt (2018 bis 2020).

Kontakt:

Immobilien Zeitung

Savills IM verstärkt Researchteam mit Christian Müller und Ellen Heinrich

Köpfe 20.07.2022
Von CBRE Investment Management und von BulwienGesa wechseln Christian Müller und Ellen Heinrich zu Savills Investment Management (Savills IM). Sie werden Mitglieder im deutschen Researchteam.  ... 

Von CBRE Investment Management und von BulwienGesa wechseln Christian Müller und Ellen Heinrich zu Savills Investment Management (Savills IM). Sie werden Mitglieder im deutschen Researchteam.

Das deutsche Research & Strategy Team von Savills Investment Management (Savills IM) bekommt Unterstützung. Christian Müller steigt als Head of Research & Strategy Germany ein, Ellen Heinrich als Senior Analyst Germany. Sie werden unter der Leitung von Andrew Allen, Global Head of Research, Product Strategy and Development arbeiten und sich mit dem acht-köpfigen globalen Researchteam und den lokalen europäischen Investmentteams austauschen.

Müller kommt von CBRE Investment Management. Dort trug er zuletzt den Titel Head of Research für die DACH-Region und leitete den Research-Hub in Frankfurt. Bei Savills IM wird er einen Fokus auf Investoren aus Deutschland und ihre Aktivitäten im Bereich Gewerbeimmobilien in Europa legen. Heinrich war vor ihrem Wechsel für BulwienGesa tätig und leitete dort u.a. eine Studie zum deutschen Immobilienentwicklungsmarkt. Zudem war sie Spezialistin für das Thema ESG. Sie wird Müller bei seiner Arbeit unterstützen und wird ESG-Expertin für das globale Research & Strategy Team bei Savills IM.

Janina Stadel

Aufsichtsräte müssen nachsitzen

Aufsichtsräte werden künftig nicht mehr um regelmäßige Schulungen herumkommen.

Aufsichtsräte werden künftig nicht mehr um regelmäßige Schulungen herumkommen.

Quelle: Imago, Urheber: Ikon Images

Karriere 25.11.2021
Aufsichtsräte der Immobilienbranche besitzen keine nachweisbaren Kompetenzen in Sachen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Das zeigt eine stichprobenhafte Analyse von Immobilien-AGs. ... 

Aufsichtsräte der Immobilienbranche besitzen keine nachweisbaren Kompetenzen in Sachen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Das zeigt eine stichprobenhafte Analyse von Immobilien-AGs. Alteingesessene sollten die Schulbank drücken. Und eine Durchmischung mit frischen Gesichtern von außen wäre auch kein Fehler.

"Wir wollten jemanden, der uns challenged", sagt Friedrich Weil, "der uns mit der Frage nach dem Warum konfrontiert: What is it all about?" Der 30-Jährige hat vor drei Jahren zusammen mit seinem Kompagnon Volker Busse in Düsseldorf den eher wenig bekannten Projektentwickler Alfons & Alfreda gegründet. Nun haben die beiden ihre Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, um die Tür zum Kapitalmarkt aufzustoßen. Das brachte die Notwendigkeit mit sich, einen Aufsichtsrat zu bestellen. "Natürlich", gibt Weil ehrlich zu, "machen wir momentan immer noch viel, was primär zahlengetrieben ist. Aber unseren Aufsichtsrat haben wir so zusammengestellt, um unsere Projekte in Richtung langfristige Daseinsberechtigung zu entwickeln." Er denkt dabei z.B. an vergünstigte Büromieten für Nutzer, die sich nicht die Neubaumieten von Kanzleien oder Versicherungen leisten können.

Mit Nico Rottke, Vorstand des Investmentmanagers und Finanzierers aam2core, und Jürgen Fenk, Immobilienchef beim Vermögensverwalter Primonial Reim für Europa, sitzen nicht nur immobilien- und kapitalmarktaffine Köpfe im Aufsichtsrat von Alfons & Alfreda: In Gestalt von Andreas Rickert ist auch Impact-Investing-Expertise vertreten. Rickert war früher Berater bei McKinsey. Mit seinem eigenen Beratungshaus Phineo bringt er nun Unternehmen bei, wie sie Rendite und soziale Wirkung in Einklang bringen. Zudem ist er Co-CEO von Nixdorf Kapital, einer vor kurzem gegründeten Investmentgesellschaft, mit der die Erben des Computerpioniers Heinz Nixdorf reiche Unternehmer für die nachhaltige Geldanlage begeistern wollen.

"Wir waren uns nicht sicher, ob Rickert Ja sagt", erzählt Weil, "so ein großer Name wie Vonovia sind wir ja nicht." Rickert ließ sich nicht lange bitten: "Mir gefällt der Anspruch, aus dem Kerngeschäft heraus einen Impact zu gestalten." Und: "Ich will der Immobilienszene zeigen, dass man mit einem wertebasierten Ansatz Geld verdienen kann." Es spricht einiges dafür, dass Rickert ein unbequemer, aber auch inspirierender Aufsichtsrat werden könnte: "Als Feigenblatt stehe ich nicht zur Verfügung", stellt er klar.

Rickert stellt alles, was er tut, in einen größeren Zusammenhang. Keine Generation vor uns habe vor so vielen Herausforderungen auf einmal gestanden: Klimawandel, Digitalisierung, Corona ? und vieles mehr. In dieser Gemengelage trage die Immobilienwirtschaft besondere Verantwortung, nicht zuletzt deshalb, weil Gebäude die Quelle von 40% unserer CO2-Emissionen sind. Rickert denkt dabei an die Schäden, die der Mensch mit dem Bauen anrichtet, und wünscht sich so viel Recycling von Baumaterialien wie möglich. Es geht ihm nicht nur um Vermeidung von Schäden, sondern auch ? pathetisch formuliert ? um die positive Kraft, die von einer Immobilie ausgehen kann, wenn sie dem gesellschaftlichen Bedarf gerecht wird.

So gesehen erscheint auch die Zusammensetzung von Aufsichtsräten in einem anderen Licht. Eigentümer- und Anlegerpflege sind wichtig, keine Frage ? aber damit endet der Verantwortungsradius des gern als Kontrollgremium kleingeredeten Organs nicht. Zumal es ja am Ende des Tages im Interesse von Eigentümern und Anlegern ist, ob und, wenn ja, welche strategischen Leitplanken der Aufsichtsrat gemeinsam mit der operativen Führung setzt. "Wenn ich auf die Kohorte insgesamt gucke, sehe ich lauter Altherrenclubs", formuliert Rickert bewusst etwas überspitzt.

Der 47-Jährige will den Beweis antreten, dass ein breiter aufgestellter Aufsichtsrat auch in der Immobilienwelt erfolgreicher ist. "So öffnen sich ganz andere Türen, und als Immobilienentwickler wird man nicht mehr nur als der gierige Investor wahrgenommen."

Aufsichtsräte sind dafür da, die Chefs herauszufordern

Leute wie Rickert, die von außen frischen Wind reinbringen und die operative Führung herausfordern, sind in Aufsichtsräten Mangelware. Diese gefühlte Wahrheit belegt eine Analyse von Tobias Just, dem Leiter der Immobilienakademie der International Real Estate Business School (Irebs). Just hat zusammen mit Thomas Wiegelmann, Mitglied des Harvard Alumni Real Estate Board und Geschäftsführer von Schroder Real Estate Asset Management, die öffentlich zugänglichen Lebensläufe der Aufsichtsratsmitglieder von elf Immobilienaktiengesellschaften unter die Lupe genommen.

Ihr Interesse an dem vermeintlichen Randthema erklärt Just so: "Es ist ein klassisches Innovationsproblem, dass der Vorstand gerade in stürmischen Marktphasen strategische Themen gegenüber dem operativen Geschäft unterpriorisieren muss." Genau hier komme der Aufsichtsrat als aktives Korrektiv ? und nicht nur reaktives Kontrollorgan ? und Sparringspartner auf Augenhöhe ins Spiel: "Der Aufsichtsrat ist ja gerade nicht für das Tagesgeschäft, sondern für strategische Entscheidungen wichtig ? unter Umständen Entscheidungen, bei denen Weichen für die nächsten zehn oder zwanzig Jahre gestellt werden."

Das Argument, dass es doch in nahezu jeder Immobilienfirma mittlerweile einen Beauftragten für Digitalisierung und ESG (Environmental Social Governance) gebe, überzeugt Just nur bedingt: Fachabteilungen kommunizierten mit dem Vorstand oder der Geschäftsführung häufig eben nicht auf Augenhöhe ? Kritik oder Verbesserungsvorschläge könnten da schon mal unangesprochen oder ungehört bleiben. "Kritische Fragen des Aufsichtsrats dagegen leiden unter diesem Vorbehalt nicht."

In ruhigen Zeiten mögen Aufsichtsräte eine ruhigere Kugel schieben können. Doch derzeit ist so viel Aktivität gefragt wie schon lange nicht mehr: Der Umgang mit den Folgen des Klimawandels und die digitale Transformation lassen viele neue Geschäftsmodelle entstehen, die wiederum die ureigenen Geschäftsmodelle von Immobilienunternehmen tangieren. "Immobilienunternehmen brauchen auf diese Herausforderungen mitunter ganz neue Antworten. Denn solche langfristigen Trends können ziemlich schnell auch kurzfristige Folgen für das Geschäft haben", mahnt Just.

Just und Wiegelmann scannten die CVs von Aufsichtsratsmitgliedern auf diesen fünf Feldern: Immobilien, Kapitalmarkt, Digitalisierung und Nachhaltigkeit sowie Nutzerkompetenz, womit tiefgreifende Kenntnisse der Geschäftsmodelle der Mieter gemeint sind. Unter die Lupe genommen wurden Gremien mit mindestens drei Köpfen. Alles in allem wurden mehr als 33 Aufsichtsratsmitglieder auf den Prüfstand gehoben.

Die Ergebnisse sind eindeutig (vgl. Tabelle). So weisen viele Aufsichtsräte von Immobilienunternehmen sowohl Immobilien- als auch Kapitalmarktkompetenz vor. Letztere dominiert: Bei genau zwei Dritteln der betrachteten Personen (66%) machen Just und Wiegelmann einen Haken in Sachen Kapitalmärkte. Immobilienkenntnisse bringen 58% in das von ihnen kontrollierte Unternehmen mit. Dass Kapitalmarktkompetenz bei Aktiengesellschaften als wertvollstes geistiges Asset im Aufsichtsrat bewertet wird, darauf deutet auch dieses Indiz hin: Die Streuung bei Immobilienkompetenz ist größer; zum Teil bringen weniger als die Hälfte der Aufseher dieses Know-how aus früheren Jobs mit.

In puncto Digitalisierung und Nachhaltigkeit schneiden die untersuchten Aufsichtsräte denkbar schlecht ab: Exakt 0% der mehr als 33 Personen verfügen nachweisbar über Wissen auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit. Eindeutig belegbare Qualifikation bei Digitalisierung ist nur in einer homöopathischen Dosis von 3% der Aufsichtsräte vorhanden.

Kompetenzen in Sachen ESG oder digitaler Transformation absprechen wollen Just und Wiegelmann niemandem. "Ich gehe davon aus, dass jeder Manager in grundlegenden Fragen der Umweltökonomie und Digitalisierung Wissen und Erfahrung aufgebaut hat und dies fortlaufend tut", sagt Just. "Aber die Frage ist doch: Was ist für ein Unternehmen und den Aufsichtsrat so relevant, dass es als Schwerpunkt in einem Lebenslauf auftaucht und auch wert ist, an den Kapitalmarkt kommuniziert zu werden?" Darin drücke sich doch auch die Akzentuierung der Arbeit eines Aufsichtsrats aus.

Georg Allendorf hält diese Resultate der Analyse für ebenso richtig wie falsch. "Formale Kompetenzen in den Bereichen ESG und digitale Transformation mögen wirklich so schwach ausgeprägt sein", räumt der frühere Geschäftsführer von DWS Real Estate zwar ein. Allendorf ist nach seiner Karriere bei der Deutschen Bank selbst unter die Aufsichtsräte gegangen. Er feierte bei Corestate Premiere. Beim Institut für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) trommelt er für "Building Better Boards", so der Titel eines Leitfadens, den das ICG im Frühjahr veröffentlicht hat.

Den in der Analyse festgestellten Mangel erklärt er sich so: "Man sucht erfahrene Führungskräfte für solche Positionen, damit typischerweise eher ältere bzw. solche mit Vorstandserfahrung. Solche Personen sind aber auf beiden Feldern sehr dünn gesät. Denn wenn überhaupt, gibt es diese Vorstandspositionen erst seit wenigen Jahren, und diese Personen stehen dann meist noch nicht für Aufsichtsratsmandate zur Verfügung."

Allendorf bricht für die (ehemaligen) C-Level-Führungskräfte aus der Immobilienbranche, die ? irgendwann ? auch in den Aufsichtsräten von Immobiliengesellschaften sitzen, eine Lanze: "Viele von ihnen haben Erfahrung mit beiden Themen, auch wenn sie nicht formal darin gearbeitet haben." Der frühere Immobilienfondsmanager der Deutschen Bank nimmt sich selbst als Beispiel: Er habe zwar zu seiner Zeit nie direkt als ESG- oder Digitalisierungsbeauftragter gewirkt, aber "an beiden Themen intensiv mitgearbeitet, entsprechende Strategien beauftragt und die Umsetzung begleitet".

Fragt sich, ob das reicht. Für Personalberater stellt es sich jedenfalls als ein schwieriges Unterfangen dar, innerhalb der Immobilienwirtschaft jemanden mit Digitalisierungs- oder ESG-Kompetenz für einen Aufsichtsrat zu finden. "Denn solche Personen sind in der Immobilienbranche eher in der zweiten Führungsebene zu finden, kaum auf dem Vorstands- und Geschäftsführungsniveau", sagt Sebastian Walter. Er sollte es wissen: Walter ist seit mehreren Jahren einer der weltweit erfolgreichsten Partner der Personalberatung Heidrick & Struggles. Er hat allein in diesem Jahr mehr als zehn hochkarätige Aufsichtsrats- und Beiratspositionen in Immobiliengesellschaften besetzt. Seine Unterstützung wird u.a. dann benötigt, wenn Private-Equity-Investoren IPOs der von ihnen gehaltenen Immobilienportfolios/-unternehmen vorbereiten und ein Aufsichtsrat für die künftig börsennotierte Immobilienaktiengesellschaft zusammengestellt werden muss.

Werde ein Bedarf an ausgeprägten Skills in den Bereichen ESG oder Digitalisierung festgestellt, "muss man diese aus anderen Industrien rekrutieren, am besten mit vergleichbaren Geschäftsmodellen, z.B. der Finanzindustrie", erklärt Walter. Dass der Bedarf da ist oder zumindest da sein sollte, daran zweifelt Walter nicht: "Im Moment sind Nachhaltigkeit und digitale Transformation in Aufsichtsräten von Immobiliengesellschaften wenig repräsentiert, die Branche hinkt hinterher." Die Unternehmen entwickelten aber zunehmend ein Bewusstsein dafür, dass fundierte Kenntnisse und Netzwerke in diesen Bereichen jedem Aufsichtsrat gut zu Gesicht stünden. "Dieses Thema wird in den nächsten Jahren auch in der Immobilienbranche Fahrt aufnehmen."

Weiterbildung muss die Regel sein ? nicht die Ausnahme

Für die Kontrollfunktion eines Aufsichtsrats sind vor allem Betriebswirte bzw. Wirtschaftswissenschaftler und Juristen gefragt und die braucht es selbstverständlich weiterhin. Ebenso wie, speziell bei AGs, kapitalmarktaffine Köpfe. Darüber hinaus benötigen Immobilienfirmen natürlich Immobilienexperten in Aufsichtsräten, nicht zuletzt solche, die selbst als Entscheider schon operative Verantwortung übernommen haben. All das reicht nicht, damit ein strategisch so wichtiges Organ wie der Aufsichtsrat gut für die Zukunft gerüstet ist ? und mit ihm das beaufsichtigte Unternehmen. Oder wie Wiegelmann sagt: "Es braucht einen Anschub von außen."

Zumal Experten, die von außen kommen, in der Regel unabhängiger und sachlicher agieren. Sie tun sich leichter damit, den Vorstand oder die Geschäftsführung mit unangenehmen Wahrheiten zu konfrontieren. "In der Immobilienbranche herrscht aber eine große Hemmung, jemanden zu nehmen, der nicht aus der Immobilienecke oder einem verwandten Bereich kommt", stellt Immobilienmanagerin Heike Gündling fest, die die Geschicke des Proptechs 21st Real Estate lenkt.

Wiegelmann rät dringend dazu, dass sich Anteilseigner, der Vorstand bzw. die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat darüber klar werden sollen, welche Rolle der Aufsichtsrat über seine klassische Kontrollfunktion hinaus spielen soll ? und dabei energetische und umweltpolitische Herausforderungen und die digitale Transformation nicht zu vergessen. "Das gilt nicht nur für die großen Immobiliengesellschaften, sondern auch und gerade für die kleineren." Ist die Rolle des Aufsichtsrats definiert, "braucht es eine Inventur der vorhandenen Kenntnisse und Netzwerke. Fehlen wichtige Kompetenzen, sollten sich die vorhandenen Aufsichtsratsmitglieder weiterbilden und ihre Netzwerke ausbauen."

Auch Allendorf kann einen "signifikanten Bildungsbedarf" nicht leugnen: "Aufsichtsräte müssen sich weiterbilden." Nicht zuletzt, damit sie vom Vorstand oder der Geschäftsführung ersonnene ESG-Strategien oder digitale Geschäftsmodelle auf ihre Tauglichkeit und Zukunftsfähigkeit hin abklopfen können. "Interne und externe Weiterbildungsprogramme werden für Aufsichtsräte in der Zukunft nicht mehr der Einzelfall, sondern die Regel sein müssen", fordert Allendorf und verweist auf Schulungen, die die ICG Academy seit fast zehn Jahren anbietet.

Branchenfremde Experten stünden Aufsichtsräten gut zu Gesicht

Es ist allerdings ein großer Unterschied, ob ein Immobilienprofi sich neben dem Kerngeschäft z.B. zu Umweltfragen auf dem Laufenden hält ? oder ob er respektive sie z.B. wirklich aus der Energiebranche kommt. So gesehen, ist es nie ein Fehler, den Aufsichtsrat um Experten von außerhalb anzureichern. "Es geht nicht so sehr um Ersatz als um Ergänzung", sagt Wiegelmann.

Walter fallen jede Menge branchenfremde Köpfe mit ESG- und/oder Digital-Expertise ein, die in ihren Firmen oft in der ersten Reihe stehen: "Tanja Rückert, Monika Schaller, Barbara Frei-Spreiter, Jenny Bofinger-Schuster..." (siehe Kasten). Die Liste zeigt: Alternativen gibt es viele. Nur müssen Immobilienunternehmen bereit sein, über den Tellerrand zu gucken.

Vorschläge für Immobilien-Aufsichtsräte aus anderen Branchen

Sebastian Walter, Personalberater bei Heidrick & Struggles, hat für die Immobilien Zeitung eine kleine Auswahl an branchenfremden ESG- und Digitalprofis erstellt.

Monika Schaller ist bei Deutsche Post DHL Group Direktorin unter anderem für Nachhaltigkeit. Zuvor hatte sie Führungspositionen in der Unternehmenskommunikation bei Deutsche Bank, Goldman Sachs und Citigroup inne. ?Sie ist sehr stark im Thema Sustainability verankert?, so Walter. Die interne wie externe Kommunikation von Deutsche Post hat die Österreicherin neu ausgerichtet, u.a. mit einer App für Mitarbeiter ohne eigenen PC-Arbeitsplatz.

Renata Jungo Brüngger ist Mitglied des Vorstands und die oberste SustainabilityBeauftragte bei Daimler/Mercedes-Benz. Der Autobauer hat ein eigenes Board, das sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Es besteht aus zwei internen Kollegen ? eben Jungo Brüngger und dem für Entwicklung zuständigen Vorstandskollegen ? sowie zwei externen Experten.

Daniel Barnicle bringt bei Adidas die Kundenperspektive im E-Commerce und Digital Retail ein. Früher war er bei Publicis Sapient, einem Beratungshaus, das Konsumgüterhersteller bei der digitalen Transformation berät.

Saori Dubourg gehört dem Vorstand von BASF an. Die DeutschJapanerin ist im Konzern für das Agrargeschäft und die Geschäfte Zusatzstoffe für Kosmetik und Lebensmittel zuständig. ?Sie gilt innerhalb der Dax-Landschaft als die Sustainability-Verantwortliche schlechthin. Es gibt keine Stärkere, ein absolutes Aushängeschild?, lobt Headhunter Walter. ?Sie ist sehr stark im Bereich Messbarkeit und Kennzahlen bezogen auf das Thema ESG.? Bei BASF hat sie sich zum Ziel gesetzt, neben dem Gewinn den Wertbeitrag, den ein Konzern mit 110.000 Mitarbeitern für die Gesellschaft schafft, sichtbar zu machen ? als Kaufkraft, über die die Mitarbeiter durch ihre Löhne verfügen.

Birgit Klesper leitet bei der Deutschen Telekom seit 2008 den Bereich Group Corporate Responsibility. Seit 2016 konzentriert sich die gelernte Journalistin auf unternehmerische Verantwortung und Nachhaltigkeit. ?Klesper bringt dank ihres umfangreichen Track-Records im Bereich Kommunikation ein extrem breites und belastbares Netzwerk mit?, urteilt Walter. Weit oben auf ihrer Agenda steht z.B. das Thema verantwortungsvolle Digitalisierung (Corporate Digital Responsibility).

Jenny Bofinger-Schuster kommt bei Siemens aus der Unternehmensberatungssparte und hat heute Business-Verantwortung für den Bereich Sustainability and Operational Excellence innerhalb von Siemens Smart Cities ? womit sie mit einem Bein in derImmobilienwelt steht. ?Vom Typ her ist sie sehr pragmatisch und hands-on?, berichtet Walter.

Barbara Frei-Spreiter füllt beim Elektronikkonzern Schneider Electric die Rolle der Executive Vice President Industrial Automation aus. Sie kommt nicht aus einem Dax-Umfeld, ?weist aber trotzdem die meiste Erfahrung im Bereich Sustainability vor?, sagt Walter.

Tanja Rückert ist seit wenigen Monaten Chief Digital Officer bei Robert Bosch ? und eine der weiblichen Top-Führungskräfte in Deutschland. ?Sie ist sehr, sehr stark im Bereich IT sowie in digitalen Themen?, konstatiert Personalberater Walter. Neben ihrer aktuellen Position bei Bosch brächte sie auch einige Erfahrung aus den Bereichen Internet of Things und künstliche Intelligenz aus ihrer Zeit bei SAP in die Immobilienbranche mit. Harald Thomeczek

Harald Thomeczek

EY und Sven Eggers trennen sich

Köpfe 18.06.2020

Lukrative Gehaltspakete

Die Gehaltspakete in der Immobilienbranche sind zwar unterschiedlich groß - ganz kleine gibt es allerdings nicht.

Die Gehaltspakete in der Immobilienbranche sind zwar unterschiedlich groß - ganz kleine gibt es allerdings nicht.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: yang; IZ-Montage

Karriere 29.08.2019
Der Höhenflug der Immobilienwirtschaft dauert an. Das lässt sich an den Gehältern ablesen, die Fachkräfte und Führungspersonal verdienen. Eine Studie von Kienbaum und dem Zentralen ... 

Der Höhenflug der Immobilienwirtschaft dauert an. Das lässt sich an den Gehältern ablesen, die Fachkräfte und Führungspersonal verdienen. Eine Studie von Kienbaum und dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA), die der Immobilien Zeitung exklusiv vorliegt, gibt Aufschluss über branchenübliche Vergütungen.

Die historischen Niedrigzinsen haben die Immobilienmärkte beflügelt und Investoren rund um den Globus nach Deutschland gelockt. Mit der künstlich angekurbelten Nachfrage nach Immobilienprodukten ist auch die Nachfrage nach den Leistungen von Projektentwicklern, Vermögensverwaltern oder Fondsmanagern gestiegen. Und mit ihr der Preis für Personen, die diese Leistungen erbringen.

"Die Branche befindet sich in einem enormen Aufschwung. Das schlägt sich in den Gehältern nieder, insbesondere in den variablen Anteilen. Viele Unternehmen befinden sich in einem extremen Wachstum, gerade in der Projektentwicklung", sagt Philipp Fank, Vergütungsexperte bei Kienbaum. Die Personal- und Managementberatung hat in den vergangenen Monaten zusammen mit dem ZIA eine Umfrage unter Immobilienunternehmen zum Themenkomplex Vergütung durchgeführt. Rund 20 Unternehmen haben 8.207 Datensätze für 88 abgefragte Positionen beigesteuert.

Laut der Kienbaum-Studie sind die Gehälter in der Immobilienbranche von 2018 auf 2019 im Durchschnitt um 3,4% gestiegen. "Das ist ein realistischer Wert, der leicht über anderen Branchen liegt", sagt Kienbaum-Berater Fank. Er spricht von gutem, aber nicht übertriebenem Wachstum: "Die Unternehmen warten nicht mit überproportional hohen Gehaltserhöhungen auf."

Allerdings, räumt Fank ein, sei nicht auszuschließen, dass die teilnehmenden Unternehmen sich an dieser Stelle nur auf die Entwicklung der Grundgehälter beziehen und die variablen Vergütungsanteile ausklammern - die in der Immobilienbranche traditionell jedoch eine große Rolle spielen, insbesondere bei sehr erfahrenen Spezialisten, z.B. in der Projektentwicklung oder im Investment-Management. Und in Zeiten wie diesen, wo viele Immobilienunternehmen gute Geschäfte machen, dürften die Boni deutlich stärker zulegen als die Grundgehälter. Fast alle Personen auf Leiterebene und ca. drei Viertel der Spezialisten erhalten der Studie zufolge eine kurzfristige variable Vergütung, die eine einjährige Bemessungsgrundlage hat bzw. zu einer einjährigen Auszahlung führt.

Die leistungsabhängigen Gehaltsanteile machen ein nicht zu vernachlässigendes Stück vom Kuchen aus. Bei Führungskräften entfällt laut der Erhebung mehr als ein Viertel (27%) vom Gesamtgehalt auf die variable Vergütung. Bei Fachkräften bzw. Spezialisten sind es ebenfalls nicht unerhebliche 15%. Diese Prozentangaben zur variablen Vergütung sind Durchschnittswerte. Im Einzelfall können die Boni-Anteile deutlich höher liegen. "In der Branche geht viel über Boni", stellt Fank fest.

Boni spielen eine große Rolle in der Immobilienbranche

"Variable Vergütungsmodelle sind in den Bereichen Leasing und Transaktion ausgeprägter als in den Bereichen Asset-Management oder Controlling", berichtet Michael Harter, geschäftsführender Gesellschafter von Westwind Real Estate Executive Search. Kämen in den beiden erstgenannten Bereichen 30% bis 40% des Fixgehalts als Bonus obendrauf, seien in den beiden anderen Sparten eher 10 bis 25% üblich. Nicht zu vergessen: "Mit einer steigenden Führungs- bzw. Leitungsverantwortung steigt auch der variable Anteil." Auf der Geschäftsführungsebene betrage er nicht selten sogar 60 bis 100%.

Die von Kienbaum und ZIA ermittelten Zahlen zeigen auch: Studierte Immobilienexperten können schon in jungen Jahren gutes Geld in Bereichen wie der Projektentwicklung oder dem Fondsmanagement verdienen. In wenigen Jahren sind eminente Gehaltssprünge möglich. Und die Bandbreite der Gehälter ist gewaltig.

Fondsmanager verdienen schon in jungen Jahren ziemlich gut

Zu den besonders lukrativen Jobs unter Fachkräften (ohne Leitungsfunktion) zählt die Tätigkeit des Fondsmanagers. Schon Nachwuchskräfte mit maximal zwei Jahren Berufserfahrung verdienen laut der Kienbaum-Untersuchung im Fondsmanagement im Median 73.600 Euro. Diese Summe gibt das jährliche Bruttojahresgehalt inklusive möglicher variabler Anteile wieder. Fondsmanager, die zwischen zwei und fünf Jahren Berufserfahrung angehäuft haben, kommen im Mittel auf 86.400 Euro. Bei Fondsmanagern, die mehr als fünf Jahre Erfahrung in die Waagschale werfen können, kratzt der Median mit 98.500 Euro an der Sechsstelligkeit.

Der Median ist nicht zu verwechseln mit dem arithmetischen Durchschnitt. Er ist vielmehr der Wert, der das Teilnehmerfeld in zwei Hälften teilt. Heißt hier: Die eine Hälfte der sehr erfahrenen Fondsmanager verdient mehr als 98.500 Euro, die andere weniger. Ausreißer fallen auf diese Weise - anders als beim mathematischen Mittelwert - nicht so sehr ins Gewicht.

Die Immobilienwirtschaft ist ein weites Feld, die Bezahlung fällt sehr unterschiedlich aus. So verdienen Hausmeister im Median 37.000 Euro im Jahr. Sachbearbeiter kommen auf 42.400 Euro. Property- bzw. Facility-Manager liegen deutlich darüber, gehören mit 57.700 Euro aber noch lange nicht zu den Tops of the Pops. In diese Gefilde stoßen schon eher die Developer vor: Die Gruppe der Projektentwickler, -manager und -leiter erzielt inklusive Boni im Median ein Gesamtgehalt von 64.300 Euro. Bauleiter, Bauprojektleiter und Baumanager liegen mit 66.000 Euro auf Augenhöhe. Für Asset-Manager müssen Firmen schon ein paar Schippen drauflegen: 76.000 Euro. Und Fondsmanager sind, wie die Mediane zeigen, deutlich teurer.

Leitende Positionen sind der Studie zufolge deutlich höher dotiert: Mit der Verantwortung für Personal und Budget wächst im Allgemeinen auch die Bezahlung. So kommen (Team-)Leiter im Baumanagement bzw. Oberbauleiter auf 113.900 Euro, Leiter im Asset-Management verdienen 123.500 Euro, Leiter Finanzen & Rechnungswesen bringen es auf 131.400 Euro. Zu den Topverdienern gehören der Untersuchung zufolge Leiter im Vermietungsmanagement mit 151.400 Euro.

Die Studie hat nicht nur Median-Gehälter zu bieten. Die beiden Felder, die durch die Bildung eines Medianwerts entstehen, lassen sich durch sogenannte Quartile ebenfalls in zwei gleich große Felder unterteilen. So zeigt sich die Bandbreite der Gehälter, die sich je nach Tätigkeit, Erfahrungsstufe, Unternehmen etc. auffächern.

Breite Vergütungskorridore innerhalb der Berufsgruppen

Beispiel Fondsmanager mit über fünf Jahren Berufserfahrung: Die Bestverdiener - die oberen 25% also - streichen mehr als 102.200 Euro ein, während die unteren 25% sich mit weniger als 73.100 Euro zufriedengeben müssen. Bei Bauleitern mit einem mittleren Erfahrungshorizont (zwei bis fünf Berufsjahre) beträgt das untere Quartil 63.200 Euro - das obere Quartil liegt mit 89.500 Euro fast 50% höher. Und bei den Projektentwicklern liegen die weniger gut dotierten Youngster (keine bis zwei Jahre Berufserfahrung) unter 46.100 Euro, während für Nachwuchskräfte in der Spitze mehr als 61.100 Euro möglich sind.

Dieses Beispiel zeigt: Berufseinsteiger und Young Professionals verdienen in der Immobilienbranche ziemlich gut, aber nicht übertrieben üppig. Über alle Positionen bzw. Tätigkeitsfelder hinweg erhalten Junior-Mitarbeiter im Median 51.800 Euro. Die Studenten, die sich an der diesjährigen Arbeitsmarktumfrage der Immobilien Zeitung (IZ) beteiligt haben, liegen mit ihren Gehaltserwartungen also nicht so falsch ("Der Nachwuchs will mehr vom Kuchen", IZ 21/2019). Sie wollen nach dem Studienabschluss im Schnitt rund 49.900 Euro von ihrem künftigen Arbeitgeber fordern.

Studenten wissen, was sie wert sind

Da die Kienbaum-Kategorie der Junioren in der aktuellen Gehaltsanalyse nicht nur Einsteiger, sondern auch Young Professionals mit bis zu zwei Jahren Berufserfahrung umfasst, dürften die in der IZ-Umfrage geäußerten Erwartungen des studierenden Nachwuchses allenfalls leicht überzogen sein. Die Bandbreite der Juniorengehälter reicht im Wesentlichen von ca. 45.000 bis 55.000 Euro, "mit Boni sind vielleicht 60.000 möglich", verrät Kienbaum-Berater Fank. "Einstiegsgehälter von mehr als 60.000 Euro sind uns nicht aufgefallen", die Gehälter für Einsteiger seien "lukrativ", bewegten sich aber "nicht in einem extrem hohen Bereich".

Mit der Berufserfahrung und den Aufgaben wächst auch das Gehalt. Spezialisten, die bis zu fünf Jahre Erfahrung angehäuft haben, kommen laut Kienbaum-Studie über alle Bereiche hinweg im Median auf 62.100 Euro. Kollegen aus allen Berufsgruppen mit mindestens fünf Jahren einschlägiger Erfahrung bringen es im Median auf 85.100 Euro.

Pauschalwerte sind jedoch im Einzelfall nicht allzu aussagekräftig: Die Gehälter in der Immobilienbranche differieren stark nach Faktoren wie dem Tätigkeitsfeld, dem Erfahrungs- sowie dem Verantwortungsgrad, den konkreten Aufgaben, der wirtschaftlichen Lage, dem Unternehmen (Umsatzgröße, Mitarbeiteranzahl usw.) oder dem Standort des Unternehmens etc.

"Riesenanstieg" bei technischen Positionen

"Die Gehälter in der Immobilienbranche steigen grundsätzlich an", sagt Inga Beyler, Managing Partner von Bernd Heuer Karriere. Vor allem bei technischen Positionen rund um die Realisierung von Baumaßnahmen, nimmt Beyler einen "Riesenanstieg" wahr. In den vergangenen zwei, drei Jahren seien die Gehälter in diesem Bereich "gefühlt um die 15%" geklettert. Insbesondere "die Forderung nach höheren Fixgehältern" sei "lauter" geworden.

Beylers Beispiel sind Bauleiter. Vor zwei bis drei Jahren verdienten diese noch um die 60.000 Euro im Jahr. Seitdem ein Run auf technische Positionen ausgebrochen ist, sind 70.000 Euro normal - und in der Spitze sogar 80.000 bis 85.000 Euro drin.

In puncto Boni kann Beyler die große Bedeutung variabler Vergütungsbestandteile nur unterstreichen: "Je verantwortungsvoller die Position und je ausgeprägter der unternehmerische Ansatz sind, desto höher wird der variable Anteil." Nach ihrer Erfahrung kann er bis zu einem Drittel oder mehr des Gesamtsalärs ausmachen.

Fürstliche Gehälter in der Königsdisziplin

Bei einem Projektentwickler, der mindestens fünf Jahre dabei ist und seine Rolle komplett eigenständig ausfüllt, kann sich zum Fixgehalt, das Beyler zwischen 85.000 und 120.000 Euro verortet, ein Bonus von 30.000 bis 60.000 Euro gesellen. "Die Projektentwicklung gilt nicht umsonst als Königsdisziplin der Immobilienwirtschaft. Wenn der Projektentwickler in den ersten Leistungsphasen einen Fehler macht, kann es der Projektleiter in der Realisierung nur noch schwerlich auffangen. Die Annahmen des Projektentwicklers entscheiden maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg der Entwicklung - die Wertschöpfung in dieser Position ist immens."

Auch bei Investment-Managern kann der variable Anteil kräftig zu Buche schlagen. Beyler hält hier 100.000 bis 130.000 Euro fix plus - je nach Erfolg - einen Bonus von 40.000 bis 60.000 Euro für realistisch. Investment-Manager, die über das für eine gelungene Transaktion ausschlaggebende Kontaktnetzwerk verfügen und Offmarketdeals beschaffen, seien zurzeit sehr gefragt am Markt.

Nicht ganz so ausgeprägt sind Boni laut Beyler im Fondsmanagement. Hier reiche die übliche Bandbreite der Jahresfestgehälter nach Beylers Erfahrung von etwa 80.000 bis 110.000, 120.000 Euro. Variabel kämen vielleicht noch 20.000 Euro hinzu. Im Asset-Management sieht sie die Spanne bei "Professionals, die ihren Beruf vollends ausfüllen", bei 80.000 bis 100.000 Euro fix und 20.000 bis 40.000 Euro variabel.

"Eigentlich müsste man für jede Firma eine eigene Benchmark durchdeklinieren"

Wer sich nun fragt, ob sein eigenes Gehalt angemessen ist, sei gewarnt: Aggregierte Gehaltszahlen für die Immobilienwirtschaft sind stets mit Vorsicht zu genießen. "Positionsbezeichnungen sind in der Immobilienbranche nicht geschützt. Hinter einem bestimmten Schlagwort wie Asset-Manager verbirgt sich eine ganze Bandbreite an Verantwortungsgraden, Tätigkeitsbereichen und konkreten Aufgaben", erklärt Beyler. "Es gibt zwar ein Grundverständnis in der Branche, aber die Unternehmen haben unterschiedliche Vorstellungen von Positionsbezeichnungen, und am Ende stellt da jedes Unternehmen seine eigenen Regeln auf. Der Asset-Manager z.B. kann mal in Richtung Property-Management, mal in Richtung Portfoliomanagement ausschlagen. Eigentlich müsste man für jedes Unternehmen eine eigene Benchmark durchdeklinieren."

Großzügige Firmenwagenregelung

So sehr die Saläre von Profession zu Profession, von Position zu Position und von Firma zu Firma abweichen mögen, festzuhalten bleibt: Der gute Lauf der Immobilienbranche hält an, und davon profitieren die Beschäftigten, wie die Kienbaum-Studie belegt. Das zeigt sich auch an der, so Fank, "sehr großzügigen Firmenwagenregelung in vielen Häusern". So kommen nicht nur neun von zehn leitenden Angestellten und mehr als die Hälfte der Spezialisten in den Genuss eines Firmenwagens, auch beim Anschaffungsbudget lassen sich die Firmen nicht lumpen. Spezialisten fahren im Median einen Dienstwagen für 46.000 Euro, und auf Führungsebene sind die vom Arbeitgeber bezuschussten Automobile im Median 55.000 Euro wert.

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Mehr als 8.000 Gehaltsdatensätze

Für den "Real Estate Compensation Benchmark 2019" von Kienbaum und ZIA haben rund 20 Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft 8.207 Datensätze für 88 abgefragte Positionen beigesteuert: Führungskräfte, Spezialisten und Sachbearbeiter. Die Gehaltsdaten wurden allesamt auf Individualebene erhoben. Es handelt sich also nicht um Durchschnittswerte, sondern um aktuelle Ist-Gehälter.

Vier von fünf (81%) der teilnehmenden Unternehmen verdienen ihr Geld mit Gewerbeimmobilien. Ebenfalls 81% mischen bei Wohnimmobilien mit. Mit Einzelhandelsimmobilien, einer Unterkategorie der Gewerbeimmobilien beschäftigen sich knapp zwei Drittel (63%). Bei 13% der Teilnehmer handelt es sich um "Non Property Companies", also Konzerne mit einem großen Immobilienportfolio (Miete/Eigentum).

Das Teilnehmerfeld setzt sich aus unterschiedlich großen und unterschiedlich umsatzstarken Firmen zusammen: So zählen 28% der Unternehmen über 400 Mitarbeiter, 44% fallen in die Kategorie 100 bis 400 Mitarbeiter, und 28% haben weniger als 100 Leute. Was den Umsatz angeht, liegen 22% im Bereich 100 Mio. bis 250 Mio. Euro. Weitere 28% landen unter der 100-Mio.-Euro-Schwelle, dafür knacken 33% die 250-Mio.-Euro-Marke. Eine Minderheit (17%) macht keine Umsatzangabe. hat

Harald Thomeczek