Karriere-News

Immobilienjunioren

Karriere 19.05.2022

S&P-Finanzfrau Doris Hertel führt HBP

Doris Hertel.

Doris Hertel.

Quelle: Sontowski & Partner Group, Urheberin: Christine Blei

Köpfe 11.02.2020
Doris Hertel, die Leiterin Finance & Transaction bei der Sontowski & Partner Group (S&P), ist jetzt zusätzlich Geschäftsführerin von HBP Hausbaupartner. Und damit sind der ... 

Doris Hertel, die Leiterin Finance & Transaction bei der Sontowski & Partner Group (S&P), ist jetzt zusätzlich Geschäftsführerin von HBP Hausbaupartner. Und damit sind der Personalien bei S&P nicht genug.

Bei HBP, einem Gemeinschaftsunternehmen von S&P und Mauss Bau, kümmert sich Hertel um die gleichen Themen wie bei S&P. In der Geschäftsführung des Reihenhausentwicklers trifft sie auf den bisherigen Alleingeschäftsführer Dietrich Reiter, der das Joint-Venture seit 2018 lenkt. Hertel ist seit 2004 bei S&P und hat schon anderen Ausgründungen wie GRR oder Pegasus Capital Partners auf die Sprünge geholfen.

Und noch mehr Personalien: Dr. Tilman Engel, lange Jahre Leiter Controlling bei S&P, kümmert sich seit Jahresbeginn als Teil der Geschäftsleitung um die kaufmännischen Fragen im Hause S&P. Sein Vorgänger Boris Jordan konzentriert sich dafür nun voll und ganz auf seine Geschäftsführertätigkeit bei Pegasus. Engel arbeitet seit 2007 für S&P.

Zudem betätigt sich Tim Christ seit Jahresbeginn als kaufmännischer Projektentwickler für HBP. Der 41-Jährige war vorher knapp fünf Jahre bei Mauss Bau in einer vergleichbaren Funktion im Bereich Wohnentwicklungen tätig.

HBP baut nach neuem Konzept

HBP will in der ersten Jahreshälfte 2020 das zweite Projekt nach einem neuen Konzept in Erlangen-Höchstadt umzusetzen beginnen. Bei diesem Konzept sollen standardisierte Bau- und Planungsprozesse die Kaufpreise im Zaum halten. Das Pilotprojekt hat HBP in Eckental-Eschenau abgeschlossen. Sechs weitere Grundstücke in der Metropolregion Nürnberg seien bereits fest angebunden, bei vier zusätzlichen Grundstücken stehe man in Verhandlungen, heißt es.

Harald Thomeczek

6,5% mehr für Beschäftigte von Wohnungsfirmen!

Karriere 13.04.2017
6,5% mehr Lohn und Gehalt - das fordert die Gewerkschaft verdi für die 40.000 Beschäftigten in der Wohnungswirtschaft, die unter die Tarifbindung der Flächentarifverträge fallen. Für die ... 

6,5% mehr Lohn und Gehalt - das fordert die Gewerkschaft verdi für die 40.000 Beschäftigten in der Wohnungswirtschaft, die unter die Tarifbindung der Flächentarifverträge fallen. Für die unteren Entgeltgruppen sollen es mindestens 150 Euro mehr sein. Azubis sollen 100 Euro mehr bekommen und außerdem unbefristet übernommen werden. Die erste Verhandlungsrunde ist ohne Einigung, ja "ohne ein konkretes Angebot der Arbeitgeber" zu Ende gegangen, wie verdi berichtet.

"Der Branche geht es wirtschaftlich sehr gut, aber die Beschäftigten leiden unter Arbeitsverdichtung und Personalknappheit. Sie erwarten deswegen eine deutliche materielle Anerkennung ihrer Leistung", begründet Ute Kittel, Mitglied im verdi-Bundesvorstand, die 6,5%-Forderung. verdi verhandelt zusammen mit der IG Bau.

Die zweite Verhandlungsrunde ist auf den 16. Mai 2017 terminiert. Der aktuelle, im Juli 2015 geschlossene Tarifvertrag, der eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2017 hat, sah eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,4% ab dem 1. Juli 2015 vor. In einer zweiten Stufe, zum 1. Juli 2016, wurden diese um weitere 2,2% angehoben. Diese Erhöhungen hatten die Gewerkschaften für damals rund 64.000 Beschäftigte ausgehandelt, über ein Drittel mehr als heute.

Harald Thomeczek

Geschäftsführer von Immo-GmbHs verdienen mittelprächtig

Ist das Glas nun halb voll oder halb leer? Das ist hier die Frage.

Ist das Glas nun halb voll oder halb leer? Das ist hier die Frage.

Bild: andriano_cz/Fotolia.com

Karriere 13.12.2016
Geschäftsführer von Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) erhalten laut einer aktuellen Studie im Durchschnitt ein Jahresfestgehalt von 128.839 Euro. In Immobilien- und ... 

Geschäftsführer von Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) erhalten laut einer aktuellen Studie im Durchschnitt ein Jahresfestgehalt von 128.839 Euro. In Immobilien- und Bauunternehmungen schneiden die Chefs deutlich schlechter ab.

Konkret erhalten GmbH-Geschäftsführer in der Immobilienwirtschaft der Studie zufolge im Durchschnitt ein Jahresfestgehalt von 112.662 Euro. In der Bauwirtschaft bekommt man auf einer vergleichbaren Position auf durchschnittlich 114.938 Euro fix im Jahr. Damit verdienen GmbH-Geschäftsführer in Bauunternehmen 10,8% und in Immobilienunternehmen 12,6% weniger als Geschäftsführer in GmbHs insgesamt. Das geht alles aus der aktuellen Gehaltsstrukturuntersuchung GmbH-Geschäftsführer-Vergütungen 2017 hervor, die Anfang Dezember in 22. Auflage bei der Mediengruppe LPV, Neuwied, erschienen ist.

3.340 Gehälter aus 68 Branchen ausgewertet

Für die Studie wurden Gehaltsdaten - Festgehälter, Gehaltserhöhungen, Tantiemen, Pensionszusagen, Dienstwagen etc. - von 3.430 GmbH-Geschäftsführern aus 68 Branchen bzw. fünf Wirtschaftszweigen (Dienstleister, Einzelhandel, Großhandel, Handwerk und Industrie) ausgewertet. Zu Bau- und Immobilienunternehmen rückten die Autoren der Studie auf Anfrage Daten zu Festgehältern sowie zur Anzahl der Geschäftsführer, die Tantiemen erhalten, und zur Höhe der Tantiemen heraus.

Die Baubranche wurde von den Autoren unter den Wirtschaftszweig Handwerk subsumiert. Auf diesen entfallen 697 der analysierten Gehaltsdaten. Das Jahresfixum beträgt dort im Schnitt 114.532 Euro. Die Geschäftsführergehälter von GmbHs aus der Bauwirtschaft liegen also ziemlich genau auf bzw. sogar leicht über dem Durchschnittsniveau des Handwerks.

Geschäftsführer von Dienstleistern verdienen fix 13,6 % mehr als Immo-Geschäftsführer

Die Immobilienbranche wurde den Dienstleistern zugeschlagen. Analysiert wurden hier insgesamt 1.500 Datensätze. Das Jahresfestgehalt in diesem Wirtschaftszweig beläuft sich auf 127.979 Euro. Damit werden die Dienste von Geschäftsführern von Dienstleistungsunternehmen allgemein 13,6% höher honoriert als die Leistungen von Geschäftsführern der Immobilien-GmbHs.

Tantiemen, also ergebnisabhängige, variable Vergütungsbestandteile, erhalten 81,5% der Chefs von Bauunternehmungen und 69,3% der Geschäftsführer von Immobilienfirmen. Zum Vergleich: Im Durchschnitt aller Wirtschaftszweige sind es 76,3%, bei Dienstleistern 73,7% und im Handwerk 77%. Die Top-Führungskräfte von Immobilien-GmbHs schneiden also auch in diesem Punkt unterdurchschnittlich ab.

Und auch die absolute Höhe der Tantiemen, die Immobilien-GmbHs an ihre Geschäftsführer zahlen, liegt mit durchschnittlich 26.423 Euro unter dem Gesamtschnitt in Höhe von 33.391 Euro bzw. unter dem Durchschnitt aller Dienstleister (31.206 Euro). Rechnet man Jahresfestgehälter und Tantiemen zusammen, verdienen die Chefs von Dienstleistungs-GmbHs insgesamt 14,5% mehr als ihre Pendants in Immobilienunternehmen. Geschäftsführer von Bau-GmbHs erhalten zwar eine niedrigere Tantieme (25.312 Euro) als ihre Kollegen in Immobilienfirmen, im Handwerk insgesamt liegt der vergleichbare Wert jedoch auch nur bei 23.926 Euro.

Harald Thomeczek

Spricht Ihre Stellenanzeige wirklich beide Geschlechter an?

Die richtige Wortwahl lockt die Bewerberin. Ist die Sprachwahl der
Stellenanzeige zu maskulin, könnten sich Frauen gar nicht angesprochen
fühlen. Männer sind da nicht so sensibel.

Die richtige Wortwahl lockt die Bewerberin. Ist die Sprachwahl der Stellenanzeige zu maskulin, könnten sich Frauen gar nicht angesprochen fühlen. Männer sind da nicht so sensibel.

Bild: Torbz/Fotolia.com

Karriere 17.04.2014
Auch knapp acht Jahre nach Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes sprechen Stellenanzeigen die Geschlechter immer noch unterschiedlich stark an. Nicht selten werden Begriffe ... 

Auch knapp acht Jahre nach Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes sprechen Stellenanzeigen die Geschlechter immer noch unterschiedlich stark an. Nicht selten werden Begriffe verwendet, die männliche Stereotypen widerspiegeln. Dadurch fühlen sich Frauen oft nicht angesprochen und verzichten auf eine Bewerbung, zeigt eine aktuelle Studie.

Viele Unternehmen wollen ihren Frauenanteil erhöhen. Doch bei der Diskussion um die Einführung einer Frauenquote war nicht selten das Argument zu hören, dass es in bestimmten Branchen nicht genügend Bewerberinnen gäbe. Jüngste Ergebnisse eines Forscherinnenteams der Technischen Universität München zeigen, dass das Problem der Bewerberinnenflaute vielleicht teilweise hausgemacht ist. Denn Bewerberinnen reagieren sensibel auf die in einer Stellenanzeige verwendete Sprache. Findet sich dort eher eine maskuline Wortwahl, fühlen sich Kandidatinnen offenbar nicht angesprochen und halten ihre Bewerbung zurück. Männer hingegen zeigten sich in den Versuchen wenig empfindlich. Sie würden sich sowohl auf die feminin wie auch die maskulin formulierte Stellenanzeige gleichermaßen bewerben.

Mit männlichen Stereotypen verbundene Wörter sind beispielsweise zielstrebig, durchsetzungsstark, selbstständig, offensiv und analytisch. Eine eher feminine Formulierungsvariante würde hingegen Wörter wie engagiert, verantwortungsvoll, gewissenhaft und kontaktfreudig auflisten. Es sei wenig sinnvoll, alle männlich besetzten Formulierungen einfach wegzulassen, sagt Studienleiterin Prof. Claudia Peus vom Fachgebiet für Forschungs- und Wissenschaftsmanagement. "Aber ohne ein zumindest ausgewogen formuliertes Profil rauben sich die Organisationen die Chance auf gute Bewerberinnen. Denn die Stereotype wirken trotz aller gesellschaftlicher Veränderungen fast unverändert weiter."

An insgesamt rund 260 Testpersonen hatten die Wissenschaftlerinnen die Stellenanzeige, die einmal mit femininer und auch einmal mit maskuliner Sprache formuliert war, getestet. Warum reagieren die Probandinnen so empfindlich auf die Sprachwahl, während diese die männlichen Versuchsteilnehmer in ihrer Entscheidung nicht beeinflusst? Ein Zugehörigkeitsgefühl sei für Frauen bei der Jobwahl sehr wichtig, sagt Tanja Hentschel, Mitarbeiterin in dem Forschungsprojekt Auswahl und Beurteilung von Führungskräften in Wirtschaft und Wissenschaft. Die Studie ist ein Teilergebnis des Projekts. Frauen würden gern mit Menschen zusammenarbeiten, die ihnen ähneln, und achteten darauf, dass die Unternehmenskultur zu ihnen passt.

Unternehmen sollten deswegen einen kritischen Blick auf ihre Anzeigen werfen und diese mitunter um feminine Worte ergänzen, um so einen ausgewogenen Text zu haben, sagt Hentschel. Erschwerend komme bei der Aufgabe hinzu, dass viele als feminin eingestufte Wörter keinen Bezug zur Berufswelt hätten. Dazu würden beispielsweise Wörter zählen wie freundlich oder herzlich. Die Forscherin empfiehlt auch, die Anzeigen einmal Mitarbeiterinnen zum Gegenlesen zu geben, um Tendenzen rechtzeitig zu erkennen.

Dass Unternehmen in ihrer Ansprache junger Nachwuchskräfte unterschiedlich ankommen, zeigt auch die jährliche Umfrage zur IZ-Joboffensive. Studierende immobilienwirtschaftlicher werden gefragt, bei welchen Unternehmen sie am liebsten arbeiten würden - und dabei lassen sich durchaus Unterschiede zwischen den Geschlechtern finden. Wie die Ergebnisse aus dem Jahr 2013 zeigen, punkteten von den Top-15-Arbeitgebern u.a. ECE, Corpus Sireo, Drees & Sommer, Bilfinger, Patrizia Immobilien, IVG Immobilien und Engel & Völkers besonders bei den künftigen Absolventinnen. Hingegen konnten die Maklerhäuser JLL und Cushman & Wakefield beide Geschlechter gleichermaßen für sich einnehmen.

Die Ergebnisse des Forschungsteams der TU München überraschen Melanie Vogel nicht. Die Geschäftsführerin der AoN Agentur ohne Namen ist Initiatorin der Messe- und Kongressveranstaltung women & work, für die sie 2012 mit dem Innovationspreis "Land der Ideen" ausgezeichnet wurde. Zudem vergibt die Agentur das Arbeitgebersiegel Top4Women. In der Online-Bewertung für die Siegelvergabe wird auch nach dem Einsatz genderneutraler Sprache im Unternehmen gefragt. Nicht selten sei darüber überhaupt erst eine Diskussion zwischen den verschiedenen Abteilungen der teilnehmenden Unternehmen angeregt worden, sagt Vogel.

Wann immer Unternehmen nach außen auftreten, sollten sie prüfen, ob sie von Männern und Frauen gleichermaßen verstanden werden, rät sie. Derzeit würde viel mit Icons gearbeitet, die oft männliche Figuren darstellten. Wenn Bild- und Textsprache Frauen nicht ansprechen, geschehe das häufig ohne böse Absicht. Dennoch bestehe die Chance, dass den Unternehmen im schlechtesten Fall eine gute Bewerberin entgeht. "Frauen arbeiten inhalts- und beziehungsbezogen", sagt Vogel. Dieser Aspekt kann auch in Stellenanzeigen berücksichtigt werden.

Auf der Messe women & work am 24. Mai 2014 in Bonn präsentieren sich mit ECE Projektmanagement, Bilfinger und Strabag auch drei Bau- und Immobilienunternehmen den Besucherinnen. Für ihr Engagement bei der Frauenförderung ist die Strabag-Tochtergesellschaft Strabag Property and Facility Services mit dem Arbeitgebersiegel Top4Women ausgezeichnet worden. Das FM-Unternehmen verwendet seit Herbst 2013 eine genderneutrale Sprache und spricht von sich selbst als Arbeitgeberin, denn die Gesellschaftsform ist eine GmbH. An den Wechsel in der Sprachwahl habe er sich schnell gewöhnt, sagt Oliver Stumm, Leiter der Unternehmenskommunikation.

Derzeit sind 23,5% der rund 4.870 Beschäftigten weiblich, doch dabei soll es nicht bleiben. "Wir wollen den Frauenanteil - auch in unserem Führungsteam - in den nächsten Jahren deutlich erhöhen", sagt Jörg Rosdücher, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor. Dabei setzt das Unternehmen auch auf mobiles Arbeiten und Teilzeit - und damit wichtige Elemente in den Augen von Frauen, wie Agenturchefin Vogel in einer Umfrage herausgefunden hat.

Übersetzungsleistung müssen mitunter auch Personalberater einsetzen, wenn sie Frauen für eine neue Position ansprechen wollen. Martina Borgmann hat beobachtet, dass Frauen viel Wert auf eine gute Unternehmenskultur, einen sachlichen Führungsstil und Teamgeist legen. Männer schauten bei einem Wechsel stärker auf die Parameter Aufstiegsmöglichkeit, Vergütung und Personalverantwortung, sagt die langjährige Personalberaterin.

Dass Frauen eher die Aufgabe wichtiger sei als das Gehalt, hat auch Sabine Märten, Inhaberin von Sabine Märten Executive Search, beobachtet. Frauen ziehe es tendenziell weniger stark als Männer in die Jobs, in denen eine große Wertschöpfung generiert wird, die also stark unternehmerisch orientiert sind. Die Ansprache hingegen erfolge sehr auf die Person zugeschnitten, dabei sei die Beschreibung der Tätigkeit und der geforderten Qualifikationen sehr sachlich, kaum etwas Werbendes. In einem Punkt kann die Personalberaterin keinen Unterschied mehr feststellen, und zwar beim Gehalt. "Das Gros der Kandidaten kennt seinen Marktwert und verlangt den auch." Dieses Selbstbewusstsein zusammen mit dem Wissen um die Wirkung von Sprache sollten Frauen auch zeigen, wenn sie eine Stellenanzeige lesen. Interessiert sie die Position und das Unternehmen, kann ein männlicher Kollege vielleicht die notwendige Übersetzungsarbeit leisten und den Code dechiffrieren.

Einen Leitfaden für eine geschlechtersensible Sprache hat u.a. die Universität Köln veröffentlicht. Den Ratgeber "ÜberzeuGENDERe Sprache" mit Beispielen finden Sie auf der Seite der Gleichstellungsbeauftragten (www.gb.unikoeln.de, Suche: gendersensible Sprache).

Sonja Smalian

Weiterbildung boomt, aber auch in der Branche?

Alle wollen Weiterbildung - Arbeitnehmer wie Arbeitgeber. Denn sie ist längst für Unternehmen ein wichtiges Werkzeug im Kampf um Talente bei der Rekrutierung und später bei der Mitarbeiterbindung geworden.

Alle wollen Weiterbildung - Arbeitnehmer wie Arbeitgeber. Denn sie ist längst für Unternehmen ein wichtiges Werkzeug im Kampf um Talente bei der Rekrutierung und später bei der Mitarbeiterbindung geworden.

Bild: BilderBox.com

Karriere 28.11.2013
In Deutschland nahmen im Jahr 2012 so viele Menschen an Weiterbildungen teil wie nie zuvor. Immer häufiger werden diese von den Betrieben initiiert. Dennoch sind die jährlichen ... 

In Deutschland nahmen im Jahr 2012 so viele Menschen an Weiterbildungen teil wie nie zuvor. Immer häufiger werden diese von den Betrieben initiiert. Dennoch sind die jährlichen Weiterbildungsausgaben pro Kopf in der Immobilienwirtschaft in den vergangenen Jahren kaum gestiegen. Dabei könnten Unternehmen in Bayern und Baden-Württemberg für ihre Weiterbildungsaktivitäten hohe Fördergelder aus dem Europäischen Sozialfonds erhalten - sie müssten sie nur abrufen.

In Deutschland hat mit 49% knapp die Hälfte der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter im Zeitaum von April 2011 bis Juni 2012 an einer Weiterbildung teilgenommen. Das ist ein Plus von fünf Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Untersuchung im Jahr 2007. Zu diesem Ergebnis kommt eine Erhebung von TNS Infratest Sozialforschung im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Damit hat sich seit der ersten Untersuchung im Jahr 1979 die Weiterbildungsquote in Deutschland von damals 23% mehr als verdoppelt.

Die Mehrheit dieser Weiterbildungsmaßnahmen wurde aus beruflichen Gründen durchgeführt. So sagten nur 19% der insgesamt knapp 8.000 Befragten, dass sie sich überwiegend aus privaten Gründen für die Weiterbildung entschieden hätten - der Rest braucht das Zusatzwissen für seinen Job. Von den Teilnehmern, die noch einmal neues Wissen erwarben, waren 83% erwerbstätig und weitere 3% in der Ausbildung, heißt es im Trendbericht "Weiterbildungsverhalten in Deutschland".

Und diese Wissbegierde wird durch die Unternehmen stark gefördert, wie die Ergebnisse einer Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit zeigen. Demnach haben 53% aller Betriebe ihren Mitarbeitern im Jahr 2011 Weiterbildungen ermöglicht. Und ihr Engagement lassen sich die Unternehmen etwas kosten, das zeigt wiederum der BMBF-Trendbericht: Sie finanzierten in 58% der Fälle zumindest teilweise die anfallenden Kosten für die Maßnahmen.

Das Interesse an Weiterbildungen hat in den vergangenen Jahren zugenommen und ist inzwischen auf beiden Seiten stark ausgeprägt. Doch dieser Trend spiegelt sich kaum in der Höhe der jährlichen Weiterbildungsaufwendungen pro Kopf wieder. Diese sind in der Immobilienwirtschaft in den vergangenen Jahren nur wenig gestiegen: von 558 Euro im Jahr 2005 auf 617 Euro in diesem Jahr (siehe Artikel "Weniger Personalentwicklungskonzepte", IZ 44/13).

Das ist erstaunlich, können die Unternehmen doch schon bei der Rekrutierung mit Weiterbildungsangeboten punkten. Für Berufseinsteiger in der Immobilienwirtschaft ist solch ein Angebot das zweitwichtigste Kriterium für die Wahl eines Arbeitgebers, wie die Umfrage zur IZ-Joboffensive zeigt.

Angesichts dieser Nachfrage ist es verwunderlich, dass die Unternehmen Weiterbildungsfördergelder ungenutzt lassen. So sei in Bayern und Baden-Württemberg eine Förderung mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) für Maßnahmen in der Immobilienwirtschaft möglich, sagt Klaus Grimmeißen, Geschäftsführer der AWI Akademie der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Stuttgart. Allein für Weiterbildungsmaßnahmen in bayerischen Unternehmen stünden rund 700.000 Euro aus dem ESF zur Verfügung. Damit können Maßnahmen aus dem Bereich Personalentwicklung, Coaching sowie Weiterbildung u.a. zu den Gebieten Vermittlung, Verwaltung, Bestandsmanagement und Facility-Management bis zu einer Höhe von 45%, bezogen auf die Lehrgangskosten sowie die Personalfreistellungskosten, bezuschusst werden. Das Programm laufe noch bis 2015. Der Antrag für die Fördersumme wird über die AWI gestellt, die auch der Weiterbildungsträger der Maßnahmen ist. Für Makler, Verwalter oder Bauträger sei das Programm beispielsweise maßgeschneidert, sagt Grimmeißen.

Auch für Baden-Württemberg gebe es etwas Ähnliches. Dort werden Maßnahmen ausschließlich zur Personalentwicklung zu 50% und bis zu einer Höhe von 12.000 Euro bezuschusst. Interessierte Unternehmen müssten sich dort aber sputen - die Antragsfrist für das ESF-Programm läuft nur noch bis Ende des Jahres.

TIPP

Lust auf eine berufliche Weiterbildung? Für Arbeitnehmer gibt es im Netz den PDF-Ratgeber "Ausbildung, Job - und dann?" mit Anregungen zur Planung des weiteren Wissenserwerbs nach dem Berufseinstieg. Auch für Personalverantwortliche sowie Personal- und Betriebsräte bietet das Ministerium für Bildung und Forschung Hilfestellung: Rund 200 Seiten umfasst die Info- und Toolbox "Berufliche Weiterbildung im Betrieb", die mit zahlreichen Checklisten aufwartet. Beide Ratgeber können kostenlos im Internet heruntergeladen werden unter www.bmbf.de (Menü: Bildung - Service - Publikationen; dann am besten über die alphabetische Buchstabenvorauswahl weitersuchen. Der Titel "Ausbildung, Job - und dann?" ist über die Volltextsuche nicht auffindbar). Einen Überblick über Fördermöglichkeiten gibt es für beide Gruppen unter www.foerderdatenbank.de.

Sonja Smalian