Karriere-News

Frauen in der Immobilienwirtschaft wählen neuen Vorstand

Jutta Heusel.

Jutta Heusel.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Janina Stadel

Köpfe 12.12.2023
Jutta Heusel wird Vorstandsvorsitzende im Verein Frauen in der Immobilienwirtschaft. Das Gremium setzt sich aus sechs Mitgliedern zusammen. ... 

Jutta Heusel wird Vorstandsvorsitzende im Verein Frauen in der Immobilienwirtschaft. Das Gremium setzt sich aus sechs Mitgliedern zusammen.

Der Verein Frauen in der Immobilienwirtschaft hat bei seiner Mitgliederversammlung Jutta Heusel zur Vorstandsvorsitzenden gewählt. Ihre bisherige Position im Vorstand übernimmt Cordula Fay. Als weitere Mitglieder wurden Jessica Hanke, Sarah Kocabiyik, Xenia Krause-Dünow und Michaela Schriever in das Gremium gewählt.

Heusel ist Managing Director bei Kollmannsperger Executive Search und folgt auf Katrin Williams, die das Amt im Verein in den vergangenen vier Jahren innehatte. Fay ist Managing Project Manager bei Drees & Sommer, die Anwältin Hanke ist Partnerin in der Kanzlei McDermott, Will & Emery, Kocabiyik seit Anfang November COO bei Metabuild, Krause-Dünow ist CEO und Gründerin der Personalberatung Fits for Future und Schriever Niederlassungsleiterin bei Wolff & Muller Hoch- und Industriebau. Der Vereinsvorstand wurde für die kommenden zwei Jahre gewählt.

Janina Stadel

Ruhm und Ehre für Abschlussarbeiten

Klara Geywitz (2.v.l.) mit  dem Nachwuchs.

Klara Geywitz (2.v.l.) mit dem Nachwuchs.

Karriere 06.10.2023
Der Nachwuchsförderpreis des Vereins Frauen in der Immobilienwirtschaft ehrte in seiner zehnten Runde drei Hochschularbeiten. ... 

Der Nachwuchsförderpreis des Vereins Frauen in der Immobilienwirtschaft ehrte in seiner zehnten Runde drei Hochschularbeiten.

Zum zehnten Mal hat der Verein Frauen in der Immobilienwirtschaft die Abschlussarbeiten von Studentinnen aus immobilienwirtschaftlichen Fächern mit dem Ingeborg-Warschke-Nachwuchsförderpreis ausgezeichnet. Unter der Leitung von Gif-Präsidentin Verena Rock hat eine 20-köpfige Jury aus mehr als 20 Einreichungen eine Bachelor- und zwei Masterarbeiten ausgewählt.

Die Ehrung, die mit einem Preisgeld und einer einjährigen Mitgliedschaft verbunden ist, ging an Lena Hölz von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg für ihre kritische Analyse zur Wertermittlung von Immobilien, an Michelle Bauermeister, die in ihrer Master-Thesis an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Holzminden 36 europäische Immobilienkrisen aus der Vergangenheit definiert hat und an Irebs-Absolventin Hannah Salzberger für ihre Darstellung der Auswirkungen von Einkommensungleichheiten auf die urbane Entwicklung in Dänemark.

Laut Katrin Williams, Vorstandsvorsitzende des Vereins, verschafft die jährliche Ehrung den Immofrauen einen Überblick über Themen, mit denen sich junge Frauen bei ihrem Berufseinstieg beschäftigen. Gleichzeitig sieht sie darin auch eine wichtige Möglichkeit, Nachwuchskräfte für den Verein zu gewinnen. "Die Frauen in der Immobilienwirtschaft sorgen für Aufmerksamkeit und dafür, dass es Vorbilder gibt, an denen sich andere Frauen orientieren können", lobt Bundesbauministerin und Schirmherrin des Wettbewerbs Klara Geywitz (SPD) die Initiative. "Damit machen sie immer wieder deutlich, wie wichtig ein solches Netzwerk ist, das mit Beharrlichkeit, Ideenreichtum und Engagement daran arbeitet, diese Branche vielfältiger und attraktiver zu machen."

Janina Stadel

MAT: Shauna Christina Mehl

Karriere 25.05.2023
Senior Sustainability Managerin bei Catella Real Estate. Geboren 1995. ... 

Senior Sustainability Managerin bei Catella Real Estate. Geboren 1995.

Werdegang

Praktika im Centermanagement bei Hines und in den Bereichen Valuation, Modeling und Analytics bei PwC. Von 2020 bis 2021 Analystin für Portfolio Investment & Advisory. Ab 2022 Sustainability Managerin. Seit Januar 2023 Senior Sustainability Managerin.

Top-Projekte

Weiterführung von ESG-Themen trotz Umstrukturierung im Unternehmen. Auftritt als Rednerin beim Kapitalmarktforum der DKM vor rund 100 Zuschauern zur Vorstellung eines ESG-Konzepts. Gründungsmitglied der Plattform "Social Team" bei der Catella Real Estate.

Ziele

Während meines bisherigen Werdegangs habe ich gemerkt, wie wichtig Mentoren und der Austausch mit den verschiedensten Personen ist. Daher möchte ich meinen Anteil dazu beitragen. Langfristig strebe ich eine Führungsposition an, mit dem Ziel, mehr Diversity in Führungsriegen zu unterstützen und anderen jungen "Immos", vor allem Frauen eine Motivatorin zu sein.

Motivation als MAT

Ich möchte meine Begeisterung für die Immobilienwirtschaft und speziell das Thema ESG in die breite Masse tragen. Somit stelle ich eine gute Ergänzung für die ambitionierten Talents der ersten beiden Generationen dar. Herausforderungen gibt es zuhauf. Mein Background erlaubt es mir, in den Themen ESG, Klimawandel und Change-Management aktiv zu sein. Durch die MATs ergibt sich die Möglichkeit des Austauschs, und dass die eigene Stimme mehr Gewicht und Gehör bekommt und somit Herausforderungen aktiv angegangen werden können. Lösungen können am ehesten durch die Gemeinschaft und durch Diversity entstehen.

Ethische Grundsätze

Autonomie-Prinzip, Wohltuends-/Fürsorge-Prinzip, Nicht-Schadens-Prinzip, Prinzip der Gerechtigkeit.

Netzwerke und Mitgliedschaften

Frauen in der Immobilienwirtschaft.

Kontakt:

Immobilien Zeitung

MAT: Sarah Immer

Quelle: ADI Akademie der Immobilienwirtschaft GmbH, Urheberin: Patrizia Adamo

Karriere 25.05.2023
Akademiereferentin ADI. Geboren 1998. ... 

Akademiereferentin ADI. Geboren 1998.

Werdegang

Derzeit berufsbegleitendes Studium im Doppelabschluss zur Diplom-Immobilienökonomin und im MBA und Vollzeitarbeit in Vertrieb und Marketing an der Akademie der Immobilienwirtschaft (ADI). Davor Abschluss im dualen Bachelor in Immobilienwirtschaft und einjähriger Auslandsaufenthalt in den USA.

Top-Projekte

Auf- und Umsetzen eines Alumni-Netzwerks an der ADI inklusive Planung, Suche nach Kooperationspartnern, administrativer Vorbereitung, Aufbau eines Teams aus ehrenamtlichen Helfern und Begleitung an fünf Standorten deutschlandweit.

Ziele

Ich möchte mein Studium beenden und in den nächsten fünf Jahren Verantwortung für ein kleines Team von drei bis fünf Personen übernehmen. Durch Social-Media-Posts und Workshops möchte ich meine Erfahrungen weitergeben. Eines Tages will ich junge Start-ups und deren Gründer mit meinem Wissen und finanziellen Möglichkeiten dabei unterstützen, ihr Unternehmen und ihre Persönlichkeiten zu entwickeln. Doch bevor ich das machen kann, muss ich es erst einmal selber die Erfahrungen sammeln.

Motivation als MAT

Ich bin als MAT geeignet, weil ich die Fähigkeit besitze, Themen der Branche zu adressieren und als Sprachrohr zu agieren – nie vorwerfend, sondern immer (hinter)fragend. Zudem glaube ich daran, dass wir zusammen stärker sind. Dafür erwarte ich vom MAT-Netzwerk Menschen, die Bock haben, etwas zu bewirken und sich zu engagieren. Ich will Herausforderungen mit einem offenen Ohr begegnen und gleichzeitig mit Beharrlichkeit für die Werte, die wir als Next Gen vertreten, einstehen.

Ethische Grundsätze

Unabhängigkeit, Wachstum (inklusive Rückschritten), Wertschätzung.

Netzwerke und Engagements

Immofrauen e.V., Immobilienjunioren, Fore, Frauen & Business, ADI Alumni.

Kontakt:

Immobilien Zeitung

Immofrauen zeichnen Abschlussarbeiten aus

Karriere 22.05.2023
Janina Stadel

Erfolgreicher ist, wer sie hat

Am 8. März ist Weltfrauentag.

Am 8. März ist Weltfrauentag.

Quelle: 123rf.com, Urheber: wajan

Karriere 02.03.2023
Weil deutlich mehr Männer als Frauen Führungspositionen in der Immobilienbranche besetzen, sind sie präsenter. Dabei gibt es Macherinnen in allen Segmenten. In der öffentlichen ... 

Weil deutlich mehr Männer als Frauen Führungspositionen in der Immobilienbranche besetzen, sind sie präsenter. Dabei gibt es Macherinnen in allen Segmenten. In der öffentlichen Wahrnehmung kommen sie zu kurz.

In der Immobilienwirtschaft ist jede fünfte Führungsstelle mit einer Frau besetzt. Im Top-Management ist es sogar nur jede zehnte. Das zeigt eine Erhebung des Vereins Frauen in der Immobilienwirtschaft. Diese Zahlen erklären, warum es Männer sind, die auf Branchen- und Fachkonferenzen präsenter sind und auffallen.

Dabei sind Unternehmen, die gemischte Führungsteams haben, effizienter und wirtschaftlich erfolgreicher. Die Unternehmensberatung Boston Consulting Group hat ermittelt, dass der Gewinn vor Zinsen und Steuern um 9% Prozent höher ist als bei traditionell männerdominierter Führung. Unternehmen mit diversen Führungskräften seien nicht nur innovativer, sondern es deute auch viel darauf hin, dass sie in Krisenzeiten resilienter seien, erklärt Nicole Voigt, Partnerin der Boston Consulting Group.

Männerdominierte Führung ist ineffizienter

Antje Lubitz sieht das ähnlich. Frauen seien in ihrem Job oft weniger auf eigene Vorteile bedacht als Männer. Damit behielten sie das Wohl des Unternehmens besser im Blick, meint Lubitz, CEO der Immobilienagentur 3PM Services. Diese unterschiedlichen Sichtweisen der Geschlechter führten zu unterschiedlichen Führungsstrategien. In ihrer eigenen Firma kommen über alle Positionen hinweg auf 25 männliche Mitarbeiter 35 weibliche. Bei Branchentreffen findet sich Lubitz dagegen oft in reinen Männerrunden wieder. Eine verbindliche Geschlechterverteilung in den Führungsebenen, die unabhängig von der Firmengröße ist, würde mehr Frauen zu Karriereaufstiegen verhelfen, glaubt Lubitz. Sprich: eine Quote.

Börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen mit mehr als 2.000 Beschäftigten und mehr als drei Vorständen müssen bei Neubesetzungen in dem Gremium darauf achten, dass mindestens eine Frau in der Führungsetage sitzt. Wie die Geschlechter- und Vergütungsverteilung in Aufsichtsräten und Vorständen in den 100 Top-Börsenunternehmen aus zwölf Branchen aussieht, hat Nicole Voigt in der Studie Gender Diversity Index verglichen. "Die Immobilien- und Baubranche hat sich zuletzt verbessert und liegt auf dem dritten Platz", sagt sie.

"Das gesetzliche Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände wirkt", bestätigt Katharina Wrohlich. Sie leitet die Forschungsgruppe Gender Economics beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und ist Mitautorin des Managerinnen-Barometers. Die Untersuchung betrachtet seit 2006 jährlich die Geschlechterverteilung in mehr als 500 deutschen Unternehmen. Danach haben jene Unternehmen den Frauenanteil deutlich erhöht, für die eine gesetzliche Frauenquote gilt. Immerhin lag dort Ende 2022 der Anteil der Führungsfrauen bei 19,5%. Firmen, die nicht unter das Gesetz fallen, wiesen dagegen nur einen Anteil von 16% vor.

Der Haken mit Blick auf die Immobilienbranche: Nur ein Bruchteil der Unternehmen unterliegt der Quote. Männer prägen das Bild der Immobilienwirtschaft. Die Zahlen der Boston Consulting Group zeigen, dass Unternehmen dies schon im eigenen Interesse ändern sollten.

In allen Segmenten gibt es qualifizierte Frauen, die die Branche erfolgreich mitgestalten und in ihren Unternehmen Verantwortung tragen. Umso wichtiger, dass sie sichtbar sind und sichtbarer werden – trotz ihrer Unterzahl in Führungspositionen.

Am 8. März wird rund um den Globus Weltfrauentag gefeiert. Grund genug für die Immobilien Zeitung (IZ) eine Handvoll Branchenvertreterinnen zu fragen, welche "Sie" aus ihrer Sicht bemerkenswert ist. Herausgekommen ist eine Gruppe von zwanzig Entscheiderinnen der Immobilienbranche, die sich in der IZ vorstellen. Stellvertretend und als Vorbilder für andere weibliche Immobilienprofis.

Erfolgreicher ist, wer sie hat – Entscheiderinnen der Immobilienbranche
In allen Segmenten gibt es qualifizierte Frauen, die die Immobilienbranche erfolgreich mitgestalten und in ihren Unternehmen Verantwortung tragen. Umso wichtiger, dass sie sichtbar sind und sichtbarer werden – trotz ihrer Unterzahl in Führungspositionen.

Janina Stadel

Absolventinnen stellen Arbeiten vor

Klara Geywitz überreichte den Nachwuchsförderpreis.

Klara Geywitz überreichte den Nachwuchsförderpreis.

Karriere 05.10.2022
Der Ingeborg-Warschke-Nachwuchsförderpreis 2022 ehrt vier Abschlussarbeiten. Die Gewinnerinnen präsentierten ihre Themen den Expo- Besuchern und Ministerin Klara Geywitz (SPD). ... 

Der Ingeborg-Warschke-Nachwuchsförderpreis 2022 ehrt vier Abschlussarbeiten. Die Gewinnerinnen präsentierten ihre Themen den Expo- Besuchern und Ministerin Klara Geywitz (SPD).

Zwei Dinge waren Rebekka Wandt bei der Wahl des Themas ihrer Masterarbeit wichtig: Es soll Zukunftspotenzial haben und gleichzeitig eine konkrete Problemlösung darstellen. Weil ihr das mit "Kooperative Kleinstädte entlang der innerdeutschen Grenze" gelungen ist, hat eine Jury des Vereins Frauen in der Immobilienwirtschaft (A1.320) ihre Arbeit mit dem Ingeborg-Warschke-Nachwuchsförderpreis ausgezeichnet.

Die Ehrung, die mit einer Mitgliedschaft im Frauennetzwerk und einem Preisgeld verbunden ist, übergab Schirmherrin und Bundesbauministerin Klara Geywitz auch Sarah Immer für ihre Bachelorarbeit zur Wirtschaftlichkeit einer Pkw-Ladestation in einer Wohnanlage, Ines Angele, die sich bei ihrem Masterabschluss mit BIM-Prozessen für Nachwuchsunternehmen beschäftigte, und Judith Fauth, die in ihrer Dissertation ein Entscheidungsmodell zur Feststellung der Genehmigungsfähigkeit von Bauvorhaben schuf. Alle Arbeiten waren im Vorfeld von den Universitäten und Akademien mit der Note Sehr gut bewertet worden.

"Die weiblichen Nachwuchskräfte sind besser ausgebildet denn je", kommentierte Katrin Williams, Vorstandsvorsitzende des Vereins, bei der Preisverleihung. Geywitz ergänzte: "Sie sind in den unterschiedlichen Studiengängen fast genauso präsent wie ihre männlichen Kommilitonen." Weil sie jedoch in den Führungsetagen oft die Minderheit bilden, soll der Förderpreis die Leistungen von jungen Frauen in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Unser Online-Special liefert einen Überblick über alle Messenews zur Expo Real.

Janina Stadel

Frauenquote weckt Hoffnung auf mehr weibliche Perspektiven

Katrin Williams (l.) und Klara Geywitz.

Katrin Williams (l.) und Klara Geywitz.

Quellen: Williams: Frauen in der Immobilienwirtschaft e.V., Urhbeber: Studioline Leipzig; Geywitz: Bundesregierung, Urheber: Jesco Denzel

Karriere 18.08.2022
Entscheidungen in der Bau- und Immobilienwirtschaft betreffen Männer und Frauen gleichermaßen. Bundesministerin Klara Geywitz wünscht sich deshalb mehr weibliche Perspektiven in der ... 

Entscheidungen in der Bau- und Immobilienwirtschaft betreffen Männer und Frauen gleichermaßen. Bundesministerin Klara Geywitz wünscht sich deshalb mehr weibliche Perspektiven in der Branche. Katrin Williams, Vorstandsvorsitzende des Vereins Frauen in der Immobilienwirtschaft, befürwortet im Expertengespräch mit der Immobilien Zeitung eine Geschlechterquote als politische Vorgabe für eine stärkere Durchmischung in den Entscheiderpositionen.

Seit Klara Geywitz im Dezember 2021 ihr Amt als Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen angetreten ist, stehen bei der SPD-Politikerin regelmäßig Treffen mit Vertretern der Bau- und Immobilienwirtschaft an. "Ich habe viel mit Branchenvertretern und Verbandspräsidenten zu tun", fasst sie ihr Netzwerk zusammen und beschreibt das Geschlechterverhältnis innerhalb der Branche als eindeutig: "Da gibt es ganz klar eine deutliche Mehrheit von Männern." Doch gerade als Frau könne sie in Gesprächen immer wieder wahrnehmen, dass eine Sensibilität für das Thema entstanden ist. "Ich habe festgestellt, dass Verbände sich auf den Weg machen, und an ihrer eigenen Aufstellung arbeiten. Sie selbst sagen, dass die männliche Dominanz mit der jetzigen Generation zwar noch stark verbunden ist, dass das aber schon in der nächsten ganz anders aussehen könnte."

Dass im Moment in den Unternehmen – und vor allem in ihren Führungsetagen – Männer das Bild noch dominieren, bestätigt Katrin Williams. Sie führt als Vorstandsvorsitzende den Verein Frauen in der Immobilienwirtschaft, der vor wenigen Wochen eine Studie zur Geschlechterverteilung in der Branche veröffentlicht hat. Die Zahlen zeigen, dass an den Hochschulen das Verhältnis zwischen jungen Männern und Frauen, die einen Studiengang mit immobilienwirtschaftlichem Bezug abschließen, noch fast ausgeglichen ist. "Ganz deutlich wird das im Bereich Architektur", nennt Williams ein konkretes Beispiel. "Da liegt der Frauenanteil unter den Absolventen bei 58%. Aber nur 3% der Vorstandsmitglieder in Architekturbüros sind weiblich."

Dass gerade in kleineren Büros nur selten Frauen auf den Chefsesseln sitzen, hat auch Geywitz schon beobachtet. Sie ist sich sicher: "Frauen entscheiden sich nicht gegen diese Positionen", stattdessen sieht die Ministerin zwei Kernprobleme als Ursprung für das Geschlechterungleichgewicht. "Zum einen zeigen Studien das Problem der Elitenrekrutierung, also dass Männer nun mal oft Männer einstellen. Das zweite Problem ist immer noch die ungleiche Verteilung der Care-Arbeit. Sie führt dazu, dass Frauen an ihre Grenzen und darüber hinaus gehen müssen, um ungleich verteilte Care-Arbeit und eine Führungsposition unter einen Hut zu bekommen." Dabei denkt Geywitz, dass die Branche von mehr weiblichen Perspektiven profitieren könnte; das merke sie in ihrem eigenen Alltag und in ihrer Position als Ministerin. "Es gibt quasi keinen Aspekt in meinem Haus, der nicht auch irgendwie etwas mit Frauen zu tun hat", setzt sie an und erklärt: "Sie stellen ja überraschenderweise auch die Hälfte der Menschheit dar."

Laut Williams liefern nicht nur die Studie, sondern auch die Einreichungen für den Ingeborg-Warschke-Nachwuchsförderpreis, mit dem der Verein besonders gelungene Abschlussarbeiten auszeichnet, für sie einen Beweis dafür, dass gerade junge Frauen viele Ideen für die Branche haben. Als Beispiele nennt sie Beiträge aus diesem Jahr, in denen sich Absolventinnen mit mehrgeschossigem Wohnungsbau, Parkplatzüberdachungen, Büros der Zukunft und ESG- Kriterien am Bau beschäftigen.

Branchenthemen betreffen Frauen im Alltag

Geywitz kann nachvollziehen, dass das breite Feld der ESG-Themen für Frauen interessant ist. Sie ordnet vor allem dem Feld "Social" viele Problemstellungen zu, die Frauen im Alltag betreffen und erkennt auch politische Themen in dem Komplex. "Es fängt mit der Frage an, wer eine Wohnung in angespannten Wohnlagen bekommt. In der Regel ist das derjenige, der den besseren Arbeitsvertrag hat, und das ist oft der Mann", sagt sie. "Deshalb ist die Förderung des sozialen Wohnungsbaus enorm wichtig – und auch eine Frauenfrage." Gleiches gelte für die Wohneigentumsförderung. "Gerade viele Frauen haben bei der Eigentumsbildung das Problem, dass sie nur wenig Eigenkapital haben. Das findet sich dann auch im Alter wieder, wenn es als Zusatzversorgung zur Rente fehlt. Wenn wir jetzt Eigentumsförderung konzipieren, die eigenkapitalersetzend ist, kommt das in besonderem Maße Frauen zugute."

Beim Thema Stadtentwicklung nimmt sie die Planer in die Pflicht – auch wenn Städte und Quartiere auf den ersten Blick nicht nach Geschlechtern geplant werden. "Doch wenn wir das Beispiel einer autofreundlichen Stadt nehmen, sehen wir, dass Frauen andere Bewegungsprofile haben als Männer. Sie fahren nicht nur zur Arbeit und zum Sport, sondern bewegen sich aufgrund ihres höheren Anteils an Care-Arbeit oft zickzackartig durch die Innenstadt. Etwa auf dem Weg zur Kita, für Besuche und für Besorgungen." Mehr Frauen in Entscheiderpositionen könnten dafür sorgen, dass diese Muster bei Planung und Umsetzung stärker berücksichtigt werden. Gleiches gelte bei der Konzeption von Wohnungen, die von alleinerziehenden Frauen mit Kindern bewohnt werden sollen. Geywitz fordert Projektentwickler und Architekten dazu auf, Spielflächen, die gemeinsam genutzt werden, stärker in den Planungen von Wohnkonzepten zu berücksichtigen und Treffpunkte entstehen zu lassen, an denen sich Frauen austauschen und gegenseitig unterstützen können.

Die Einführung einer Geschlechterquote, wie sie nach einer Einigung von Unterhändlern der EU und des EU-Parlaments ab 2026 für alle börsennotierten Unternehmen gelten soll (siehe "EU plant Quote für Frauen in Führung"), sehen beide Frauen als geeignetes Mittel, um durch mehr Frauen in Führungspositionen, auch mehr weibliche Einflüsse in die Branche und deren Ergebnisse zu bringen. Als Allheilmittel sieht Geywitz die Vorgabe aber nicht, sondern betont ihre Notwendigkeit um einen Wandel in den Führungsetagen einzuleiten. "Die Quote ist natürlich eine Krücke", sagt sie und ergänzt, "am schönsten wäre es, wenn sich die Gesellschaft von alleine sortieren würde. Doch wir haben festgestellt, dass das nicht der Fall ist. Wir brauchen für einen Übergang aus meiner Sicht deshalb eine Quote. Denn Frauen können nur in die Aufsichtsräte kommen, wenn Männer auch gehen. Und das tun sie ungern und selten freiwillig."

Den Beweis dafür sieht die Ministerin in den Erfahrungen aus einer Vorphase zum Führungspositionengesetz, in der Unternehmen ihre Zielgrößen für Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten selbst festlegen konnten. "Es gab nicht wenige Unternehmen, die die Zielgröße Null definiert haben."

Absolventinnen schaffen es selten in die Chefetagen

Williams fügt hinzu, dass die politische Vorgabe auch von neuen Unternehmenskulturen begleitet werden müsse, und das Ziel zu mehr Diversität in den Chefetagen von den Vorständen auch im Alltag gelebt werden müsse. Dazu gehören laut Williams konkrete Diversitätsstrategien in den Unternehmen, die der Vorstand mitverantworten soll. Als konkrete Maßnahmen schlägt sie vor, Förderprogramme zu etablieren, die sich gezielt an Frauen richten, und Vorbilder zu schaffen. Dabei spricht sie sowohl von weiblichen Vorbildern, als auch von Männern, die die üblichen Rollenbilder durchbrechen, etwa indem sie Frauen bei der Familiengründung einen Teil der Elternzeit abnehmen.

Den jetzigen Zeitpunkt halten beide Frauen für genau den richtigen, um durch eine Quote einen Wandel voranzutreiben. "Wir stehen vor großen Transformationen", setzt Geywitz ihre Begründung an. "Wir wollen Verbrennermotoren abschaffen, aufhören mit fossilen Brennstoffen zu heizen und insgesamt als Gesellschaft CO2 neutral werden. Und es gibt noch viele andere Vorhaben, die wir zum Teil technisch noch gar nicht abbilden können. Da finde ich die Herausforderung, einen freiwerdenden Aufsichtsratsposten mit einer Frau zu besetzen, die man sich frei aussuchen kann unter vielen Millionen Frauen, die es in Deutschland und der Welt gibt, eine machbare Herausforderung." Dem stimmt Williams zu: "Es gibt genügend Frauen, die Fachexpertise an den Tag legen, und die entsprechend schnell eine Stelle besetzen können. Und weil Frauen und Männer unterschiedliche Führungskompetenzen miteinbringen, ist das aus Unternehmenssicht ein ganz wichtiger Punkt zum Thema Profitabilität und Innovationskraft. Firmen, die diese Chance nicht nutzen, vergeben sich viel."

Williams sieht aber nicht nur die Männer in der Pflicht, und fordert auch Frauen auf, sich stärker in der Branche zu behaupten. "Sie sollten mehr nach vorne gehen und den Mut haben, sich auf Führungspositionen zu bewerben, statt zu warten, bis sie ihnen angeboten werden." Auch außerhalb des eigenen Unternehmens sollten sie präsenter werden. "Frauen brauchen mehr Sichtbarkeit, etwa über Social-Media-Kanäle und als Expertinnen auf Podien bei Diskussionspanels. Dafür haben wir im Verband extra einen Referentinnen-Pool auf unserer Webseite geschaffen." Geywitz, die bisher mehr Männer auf Bühnen gesehen hat als Frauen, unterstützt diesen Ansatz.

Sie selbst habe beim Aufbau ihres Ministeriums die Chance genutzt, nicht in eine fertige Behörde hereinzukommen. So konnte sie fast den gesamten Personalstamm neu aufbauen. Dabei achtete sie als Ministerin nicht nur auf Ausgewogenheit zwischen Männern und Frauen . "Wir sind ein sehr junges Team. Und auch ein sehr weibliches. Aber mir war auch Diversität in Bezug auf die Ost-West-Frage wichtig", betont die gebürtige Potsdamerin, dass Diversität in Teams für sie nicht nur eine Geschlechterfrage ist.

Janina Stadel

Immofrauen vergeben Nachwuchsförderpreis

Karriere 11.05.2022
Um junge Frauen in der Branche sichtbar zu machen, ehrt der Verein Frauen in der Immobilienwirtschaft Abschlussarbeiten mit immobilienwirtschaftlichem Bezug mit dem ... 

Um junge Frauen in der Branche sichtbar zu machen, ehrt der Verein Frauen in der Immobilienwirtschaft Abschlussarbeiten mit immobilienwirtschaftlichem Bezug mit dem Ingeborg-Warschke-Nachwuchspreis. Arbeiten können bis Ende Juni eingereicht werden. 

Janina Stadel