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Hochschulen sollten jetzt ihr Netzwerk stärken - sie werden es noch brauchen

Der Campus der HAWK Holzminden wird von 1.500 Studenten genutzt.

Der Campus der HAWK Holzminden wird von 1.500 Studenten genutzt.

Quelle: HAWK Holzminden, Urheberin: Theresa Ullrich

Karriere 07.11.2019
Wenn der Boom in der Branche nachlässt, bekommen das auch die Ausbildungsstätten zu spüren. Die Hochschule für Angewandte Wirtschaft und Kunst (HAWK) in Holzminden rüstet sich mit ... 

Wenn der Boom in der Branche nachlässt, bekommen das auch die Ausbildungsstätten zu spüren. Die Hochschule für Angewandte Wirtschaft und Kunst (HAWK) in Holzminden rüstet sich mit einem starken Netzwerk, beschreibt Professorin Susanne Ertle-Straub, zuständig für den Bereich Markt- und Immobilienresearch sowie wertorientierte Unternehmensführung an der Fakultät Management, Soziale Arbeit und Bauen.

Immobilien Zeitung: Der Fachkräftemangel bringt Unternehmen bei der Besetzung offener Posten mit jungen Kräften oftmals in die Bredouille. Welche Auswirkungen hat er auf die Hochschulwelt?

Susanne Ertle-Straub: Tatsächlich ist die Nachfrage nach gut ausgebildeten Neueinsteigern in der Immobilienwirtschaft auf einem Höhepunkt, was unseren Absolventen natürlich entgegenkommt und Chancen eröffnet, die es vor einem bis zwei Jahrzehnten in dieser Form noch nicht gab. Wir merken zudem, dass in den vergangenen Jahren viele Hochschulen auf den Immobilienzug aufgesprungen sind - sei es mit einer immobilienwirtschaftlichen Vertiefung im Fach BWL oder einem Immobilienschwerpunkt in einem technischen Studium. Sie versprechen sich davon einen Zuwachs an Studenten. Der Wettbewerb unter den Hochschulen hat sich verschärft.

IZ: Hat das Auswirkungen auf Ihre Studentenzahl?

Ertle-Straub: Nein, wir haben konstant etwa 500 Studierende in den beiden laufenden immobilienwirtschaftlichen Studiengängen mit Bachelor- und Masterabschlüssen. Wir bieten die Studiengänge seit etwa 20 Jahren an und haben seitdem 1.500 Fachkräfte ausgebildet. Das ergibt ein riesiges Alumni-Netzwerk, auf das wir zurückgreifen können.

IZ: Ein Netzwerk in guten Zeiten aufzubauen, ist wichtig, um in schlechten Zeiten zu bestehen, heißt es. Inwiefern gilt das auch für Hochschulen?

Ertle-Straub: In der momentanen Konjunktur werden wir und unsere Studierenden von Unternehmen aus der Immobilienbranche umworben. Professoren laden Gastreferenten ein, die gerne zu uns kommen. Firmen senden uns zahlreiche Stellenangebote, die wir veröffentlichen. Und unsere Netzwerkveranstaltungen erfreuen sich größter Beliebtheit. Der Wind wird sich allerdings drehen, wenn sich die Marktsituation ändert. Dann wird es eher darum gehen, Personal freizustellen statt es einzukaufen.

IZ: Welche Folgen hätte ein Abschwung für die Hochschule?

Ertle-Straub: Perpektivisch kann es sein, dass dann die Studentenzahlen zurückgehen. Umso wichtiger ist dann ein großes Alumni-Netzwerk, das Werbung für die Hochschule macht. Das funktioniert bei uns aber auch jetzt schon sehr gut.

IZ: Wie wirkt sich Ihr Alumni-Netzwerk konkret aus?

Ertle-Straub: Wir machen es zur Vorbedingung, dass die Studienanfänger bereits ein Praktikum vorweisen können, bevor sie zu uns kommen. Wenn dann z.B. eine junge Frau ihre ersten Erfahrungen in einem Unternehmen sammelt, in dem sie auf mehrere HAWK-Alumni trifft, dann hilft uns das. Gleichzeitig bleiben die Alumni mit der Hochschule verbunden und können bei uns in Kontakt mit jungen Talenten treten.

IZ: Was tun Sie, um die Kontakte zwischen Studenten und Unternehmen zu fördern?

Ertle-Straub: Da verfolgen wir verschiedene Ansätze. Zum Beispiel gibt es zweimal im Jahr eine Exkursionswoche, die auch oft ins Ausland führt. Die Dozenten haben zuvor zahlreiche Termine bei interessierten Firmen aus den verschiedenen Segmenten der Immobilienwirtschaft vereinbart - sei es aus dem Bereich Finance, Research oder Projektentwicklung. Bei ihren Besuchen haben die Studenten dann die Gelegenheit, Kontakte mit den Firmenvertretern zu knüpfen und ihre Fragen zu stellen. Das ist ein Netzwerkformat, von dem beide Seiten profitieren: Die Unternehmen heißen uns gerne willkommen, weil dies für sie eine Art kostenloses Recruiting ist. Und die Studenten haben in den kleinen Gruppen von etwa 25 Personen die Möglichkeit, sich als möglicher Bewerber vorzustellen. Über diesen Weg sind bereits häufiger Praktikumsplätze vergeben worden.

IZ: Und dann findet in wenigen Tagen ja auch die nächste Auflage von Practice meets Campus statt. Dabei kommen Unternehmen zu Ihnen an die Hochschule.

Ertle-Straub: Ja, und auch dieser HR-Kongress ist wieder seit langem ausgebucht. Wenn wir die Anmeldebögen veröffentlichen, sind die 20 Plätze für Unternehmen in aller Regel innerhalb von zwei Wochen vergeben.

IZ: Wie funktioniert das Format?

Ertle-Straub: Der Tag beginnt zunächst mit der Keynote einer bekannten Persönlichkeit aus der Branche. Dieses Jahr spricht Sun Jensch, Geschäftsführerin des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), über "Wohnungsnot versus politisches Versagen?". Ein Thema, das sowohl die rund 500 Studierende als auch die Unternehmensvertreter interessieren dürfte. Am Nachmittag wird sich jede Firma in ihrem eigenen Hörsaal den Studierenden präsentieren. Anschließend können beide Seiten bei einem Get-together in unserem Lichthof ungezwungen in Kontakt kommen. Dabei werden nicht nur Praktika vereinbart, sondern auch konkrete Gespräche über den Einstieg bei dem einen oder anderen Unternehmen geführt. Einen besonderen Reiz hat die Veranstaltung dadurch, dass viele ehemalige HAWK-Studenten nun als Unternehmensvertreter an die Hochschule zurückkehren. Das schafft eine besondere Nähe zu den jetzigen Studenten.

IZ: Wie werden die Unternehmen, die sich dort präsentieren dürfen, ausgewählt?

Ertle-Straub: Wir achten allein auf den Zeitpunkt, wann die Anmeldung bei uns eingeht, und behalten uns vor, anschließend eher unbekannte Unternehmen auf Seriosität zu prüfen. Dadurch schaffen wir eine gewisse Abwechslung und bieten auch interessanten mittelständischen Firmen und Start-ups eine Bühne.

IZ: Gibt es noch weitere Events in diesem Jahr?

Ertle-Straub: Im November findet nach zweijähriger Pause wieder ein Women‘s Talk statt. Dabei habe ich ein Treffen von 20 Studentinnen mit der Hannoveraner Regionalgruppe des Vereins Frauen in der Immobilienwirtschaft organisiert. Dort können die Studentinnen auch Fragen stellen, die sonst in großer Runde kaum Thema wären, z.B. zur Vereinbarkeit von Job und Familie in Berufen der Immobilienwirtschaft.

IZ: Persönliche Kontakte lassen sich vor allem in kleinem Kreis gut knüpfen. Ist da Holzminden ein Standortvorteil?

Ertle-Straub: Wir lassen tatsächlich viele Veranstaltungen in kleinen Gruppen stattfinden. Das unterstützt unser Streben nach einem persönlichen und intensiven Austausch zwischen Dozent und Student. Wir nehmen uns die Zeit und diskutieren z.B. auch über aktuelle Nachrichten und darüber, welche Auswirkungen sie auf die Immobilienbranche haben. Es ist vielleicht vieles etwas kleiner, aber dafür nicht schlechter - auch nicht Holzminden als Studienstandort. Es liegt geografisch ziemlich genau in der Mitte Deutschlands und verfügt über den Charme einer gemütlichen, sehr lebendigen Kleinstadt mit zahlreichen Fachwerkhäusern und hat die Nähe zur Natur. Der Campus selbst ist an Teichen gelegen und hat eine moderne Bibliothek. Der handfesteste Vorteil ist aber sicher die geringe Belastung durch niedrige Mieten in Holzminden. Dies schont den Geldbeutel und lässt Raum für die erste eigene Wohnung zu erschwinglichen Preisen, viele Möglichkeiten das gesellschaftliche Leben mitzugestalten oder ein spontanes Picknick mit Freunden am Weserufer. Ein ehemaliger Student hat es mal mit einem abgewandelten Zitat aus dem Film "Willkommen bei den Sch'tis" ausgedrückt: "Wer nach Holzminden kommt, weint immer zwei Mal. Einmal bei der Ankunft und einmal bei der Abreise."

IZ: Vielen Dank für das Gespräch, Frau Ertle-Straub.

Die Fragen stellte Anke Pipke.

Die HAWK Holzminden veranstaltet am Mittwoch, 13. November, ab 11.30 Uhr das Event Practice meets Campus. Anmeldebögen für Unternehmen, die an der Auflage im November 2020 teilnehmen wollen, werden im Frühjahr 2020 veröffentlicht.

Das Angebot der HAWK

Die HAWK bietet sowohl den Bachelor of Science Immobilienwirtschaft und -management als auch den Master of Science Immobilienmanagement an. Absolventen können damit später für Bauträger ebenso wie für Developer, Banken, Versicherungen, Immobilienfonds und Wohnungsgesellschaften tätig werden. Internationale Studieninhalte und englischsprachige Lehrveranstaltungen bereiten die Studierenden auf den internationalen Arbeitsmarkt vor. Zudem werden der Master- und Bachelorstudiengang durch die RICS anerkannt.

Anke Pipke

Firmen stehen Schlange am HAWK-Karrieretag

Ende 2017 kamen erstmals nicht alle interessierten Arbeitgeber beim Personalkongress der HAWK zum Zug. Fünf Unternehmen konnten sich - anders als die Ausstellervertreter auf diesem Bild - nicht den Fragen der Studierenden stellen.

Ende 2017 kamen erstmals nicht alle interessierten Arbeitgeber beim Personalkongress der HAWK zum Zug. Fünf Unternehmen konnten sich - anders als die Ausstellervertreter auf diesem Bild - nicht den Fragen der Studierenden stellen.

Quelle: HAWK

Karriere 18.01.2018
Einmal im Jahr gibt die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Holzminden Immobilienstudenten und Unternehmen Gelegenheit, einander zu beschnuppern. Mittlerweile ist ... 

Einmal im Jahr gibt die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Holzminden Immobilienstudenten und Unternehmen Gelegenheit, einander zu beschnuppern. Mittlerweile ist das Format so beliebt - oder sind die Nachwuchssorgen der Arbeitgeber möglicherweise so groß -, dass die Anmeldung für "Practice meets Campus" 2017 rund ein halbes Jahr vor dem Event geschlossen werden musste.

Die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Holzminden wird die Plätze für Arbeitgeber, die sich auf dem HAWK-Personalkongress "Practice meets Campus" den Studierenden der Fachhochschule präsentieren, im nächsten Jahr womöglich per Losverfahren vergeben. In diesem Jahr hat das Interesse der Unternehmen an einer Teilnahme die von der HAWK gesetzte Teilnehmergrenze von 20 Plätzen "merklich gesprengt", notiert die Fachhochschule im Rückblick auf den diesjährigen HR-Kongress. Weil die HAWK die genannte Obergrenze eingeführt hat, schafften es fünf Bewerber - also immerhin 20% - nicht weiter als bis zur Warteliste, während sich die 20 Glücklichen in einem eigenen Raum der Hochschule in Szene setzen und gezielte Gespräche mit den Studenten führen konnten.

Dieses Szenario war ein Novum: Seit 2014 führt die HAWK die Veranstaltung durch, und in diesem Jahr musste sie zum ersten Mal Anfragen absagen. Gestartet ist "Practice meets Campus" mit zwölf teilnehmenden Unternehmen. Anno 2015 zählte die Fachhochschule 14 Teilnehmer, und 2016 waren es bereits 20. Absagen musste man damals aber nicht erteilen.

Für das kommende Jahr müsse sich das Organisationsteam gegebenenfalls über ein Losverfahren oder eine Platzvergabe nach anderen Kritierien als bisher - heuer entschied der Eingang der Anmeldung über eine Teilnahme - Gedanken machen, heißt es seitens der HAWK. Eine andere Möglichkeit, des Andrangs Herr zu werden, könnte sein, das bisherige Konzept zu überarbeiten und mit entsprechenden Anpassungen doch noch mehr Platz zu schaffen, denkt die HAWK laut nach.

Denn nicht nur die Anzahl der Kandidaten, auch die Geschwindigkeit, mit der sich die Unternehmen mittlerweile im Rennen um die Mitarbeiter von morgen die offenbar ziemlich begehrten Plätze auf der HAWK-Veranstaltung sichern, hat in diesem Jahr eine neue Dimension angenommen: "Beachtlich ist, dass wir das Anmeldeverfahren für die Novemberveranstaltung schon im Frühjahr beenden mussten", sagt Susanne Ertle-Straub, Professorin für Immobilienresearch an der HAWK und Organisatorin der Firmenmesse.

Das Format richtet sich ausschließlich an Studenten der Holzmindener HAWK. In diesem Jahr nahmen rund 250 Studenten teil, meist niedere Semester, denn die höheren haben meist schon in früheren Messen oder über Praktika mehr oder minder enge Kontakte zu Firmen geknüpft. Für die Teilnahme fallen Kosten von 500 Euro plus Mehrwertsteuer pro Unternehmen an.

Gespräche mit Ausstellervertretern können die jungen Leute nicht im Vorhinein ausmachen. Bisher jedenfalls nicht: Die Idee dazu gibt es jedoch; sie soll im Zuge der Planungen für 2018 auf ihre Umsetzbarkeit abgeklopft werden.

Die Veranstaltung vereint u.a. einen Vortrag - in diesem Jahr gab es "Impulse zur nachhaltigen Selbstführung" -, ein Mittagessen, Unternehmenspräsentationen in zwei Runden und ein abschließendes Get-together mit einem Imbiss im Lichthof der Hochschule. Die Immobilien Zeitung zählte 2017 zu den Förderern von "Practice meets Campus".

Auch die Immobilien Zeitung bietet Arbeitgebern und (jungen) Kandidaten einmal im Jahr die Möglichkeit, einander zu beschnuppern. Das nächste Mal am Samstag, den 9. Juni 2018. Dann steigt das "IZ-Karriereforum 2018 - Jobmesse für die Immobilienwirtschaft" in Frankfurt am Main. Neben Jobs, Praktika und Trainee-Stellen finden Besucher u.a. Gelegenheit zu Gesprächen mit Personalern und Chefs sowie zu einem professionellen Bewerbungsmappencheck. Unternehmenspräsentationen und ein unterhaltsames und lehrreiches Vortragsprogramm runden die Veranstaltung ab. 2017 zählte das IZ-Karriereforum 42 Aussteller. Die Besucher können im Vorfeld über IZ-Jobs.de Gespräche mit den Ausstellern ausmachen.

Harald Thomeczek

HAWK verlost Arbeitgeberplätze für Karrieretag

In diesem Jahr kamen erstmals nicht alle interessierten Arbeitgeber beim Personalkongress der HAWK zum Zug. Fünf Unternehmen konnten sich - anders als die Ausstellervertreter auf diesem Bild - nicht den Fragen der Studierenden stellen.

In diesem Jahr kamen erstmals nicht alle interessierten Arbeitgeber beim Personalkongress der HAWK zum Zug. Fünf Unternehmen konnten sich - anders als die Ausstellervertreter auf diesem Bild - nicht den Fragen der Studierenden stellen.

Quelle: HAWK

Karriere 05.12.2017
Einmal im Jahr gibt die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Holzminden Immobilienstudenten und Immobilienunternehmen Gelegenheit, einander zu beschnuppern. ... 

Einmal im Jahr gibt die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Holzminden Immobilienstudenten und Immobilienunternehmen Gelegenheit, einander zu beschnuppern. Mittlerweile ist das Format so beliebt - oder sind die Nachwuchssorgen der Arbeitgeber möglicherweise so groß -, dass die Anmeldung rund ein halbes Jahr vor dem Event geschlossen werden musste.

Die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Holzminden wird die Plätze für Arbeitgeber, die sich auf dem HAWK-Personalkongress "Practice meets Campus" dem Nachwuchs präsentieren, im nächsten Jahr womöglich per Losverfahren vergeben. In diesem Jahr hat das Interesse der Unternehmen an einer Teilnahme die von der HAWK gesetzte Teilnehmergrenze von 20 Plätzen "merklich gesprengt", notiert die Fachhochschule in einer Mitteilung zum diesjährigen HR-Kongress. Weil die HAWK die genannte Obergrenze eingeführt hat, schafften es einige Bewerber nicht weiter als bis zur Warteliste. Während sich die 20 Glücklichen in einem eigenen Raum der Hochschule in Szene setzen und gezielte Gespräche mit den Studenten führen konnten.

Für das kommende Jahr müsse sich das Organisationsteam daher gegebenenfalls über ein Losverfahren Gedanken machen, heißt es weiter. Denn nicht nur die Anzahl der Kandidaten, auch die Geschwindigkeit, mit der sich die Unternehmen mittlerweile im Rennen um die Mitarbeiter von morgen die offenbar ziemlich begehrten Plätze auf der HAWK-Veranstaltung sichern, hat in diesem Jahr eine neue Dimension angenommen: "Beachtlich ist, dass wir das Anmeldeverfahren für die Novemberveranstaltung schon im Frühjahr beenden mussten", sagt Susanne Ertle-Straub, Professorin für Immobilienresearch an der HAWK und Organisatorin der Firmenmesse.

Die HAWK bringt Studenten und Firmen seit 2014 zusammen. Gestartet ist "Practice meets Campus" damals mit zehn teilnehmenden Unternehmen.

Harald Thomeczek

Herr Professor, ist der Stoff klausurrelevant?

Wissen ist wichtig. Doch die Studienzeit sollte auch für Aktivitäten jenseits von Hörsaal und Bibliothek genutzt werden, dazu raten selbst die Hochschullehrer und Akademieleiter.

Wissen ist wichtig. Doch die Studienzeit sollte auch für Aktivitäten jenseits von Hörsaal und Bibliothek genutzt werden, dazu raten selbst die Hochschullehrer und Akademieleiter.

Bild: Robert Kneschke/Fotolia.com

Karriere 27.11.2014
Gute Noten und ein Studienabschluss innerhalb der Regelstudienzeit sind die Zielmarken, an denen sich viele Studenten orientieren. Doch zu einem erfolgreichen Studium gehört viel mehr. Wie die ... 

Gute Noten und ein Studienabschluss innerhalb der Regelstudienzeit sind die Zielmarken, an denen sich viele Studenten orientieren. Doch zu einem erfolgreichen Studium gehört viel mehr. Wie die Zeit an der Hochschule am besten genutzt werden sollte und was erfolgreiche Studenten auszeichnet, verraten sechs Experten. Sie nehmen auch die Unternehmen in die Pflicht.

Fachwissen wird nach dem Abschluss eines Studiums vorausgesetzt. Aber es ist nicht das Entscheidende. Wer hingegen aus der Masse positiv herausstechen möchte, der sollte während der Studienzeit auch mal über den Tellerrand hinausschauen. Hinter diesem Schlagwort verstecken sich ganz unterschiedliche Aktivitäten, die von der Organisation einer Hochschulveranstaltung über ein Ehrenamt bis zum Auslandsaufenthalt reichen können. Die Studierenden beweisen damit ihr Engagement und ihre intrinsische Motivation - und schärfen nebenbei auch ihre Persönlichkeit.

Wer eine gute Idee habe und Hilfestellung bei der Umsetzung brauche, der dürfe seinen Hochschullehrer auch von sich aus ansprechen und nach Unterstützung fragen, sagt Dr. Susanne Ertle-Straub, Professorin an der HAWK Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Holzminden. Denn neben dem Lehrplan lassen sich an Hochschulen auch andere Kompetenzen erlernen, beispielsweise wie ein Unternehmen angeschrieben werden muss, um es für eine Aktion zu gewinnen.

"Das Studium hat heute einen Tauschwert", sagt Prof. Dr. Hanspeter Gondring von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Stuttgart. "Ich tausche Zeugnis gegen Jahresgehalt." Doch die Basis eines Studiums sollte der Spaß an der Wissensaufnahme sein. Auch eine gute Allgemeinbildung hält Gondring für wichtig - und ausbaubar. Gute Studenten zeichnet neben Interesse am Fach und Spaß am Lernen auch die Beteiligung in den Veranstaltungen aus. So ein Verhalten lässt auch die Herzen der Hochschullehrer höher schlagen. "Wir bieten kein Online-Studium, sondern ein Kontaktstudium", sagt Prof. Dr. Regina Zeitner von der HTW Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Sie wünscht sich mehr Studenten, die mitdenken, mitmachen und die Diskussion anregen, statt sich einfach nur "bedienen" zu lassen. Zumal kaum etwas so demotivierend auf Hochschullehrer wirkt wie die Frage, ob der soeben vorgestellte Lehrstoff denn klausurrelevant sei. Auch wenn diese Selektion vonseiten der Studenten angesichts großer Stofffülle und kontinuierlicher Prüfungen durchaus nachvollziehbar ist.

Um den Stoff zu bewältigen, empfehlen die Hochschullehrer jedoch ein anderes Mittel: die Lerngruppe. Zum einen könnte in der Gruppe die Arbeit gut aufgeteilt und Aufgaben gemeinsam gelöst werden. Wenn in der Vorlesung nur die Folien abgelesen werden, muss vielleicht nicht jeder aus der Arbeitsgruppe anwesend sein. Zum anderen können etwaige Motivationsschwächen im Team besser bewältigt werden. Außerdem bekomme ein Team einfach mehr mit, betont Prof. Dr. Manfred Helmus von der Bergischen Universität Wuppertal. Eine Lerngruppe ist auch bei einem berufsbegleitenden Studium wichtig. Deswegen klärt Dr. Hans-Michael Brey, geschäftsführender Vorstand der BBA - Akademie der Immobilienwirtschaft, Berlin, schon vor Beginn des berufsbegleitenden MBA-Studiums, ob die Teilnehmer dazu bereit sind. Denn das Team hilft auch dabei, im Zeitplan zu bleiben und die Prüfungen kontinuierlich abzulegen. Ein typischer Fehler sei, die Dinge auflaufen zu lassen, sagt Brey. Termintreue beschwört auch Zeitner als unabdingbar, denn es gebe nur wenig Raum, versäumte Prüfungen in späteren Semestern nachzuholen.

Auch die Finanzierung raubt vielen Studenten wertvolle Lernzeit. Die Such nach Stipendien lohnt sich aber. Das Deutschlandstipendium werde gar nicht genug in Anspruch genommen, sagt Helmus. Wer während des Studiums arbeiten muss, der sollte sich einen Job suchen, der zum Fach passt, rät Helmus. Denn dann erhöhe der Nebenjob auch die Motivation und erweitere das eigene Netzwerk. Wer nichts Passendes findet, der sollte seinen Hochschullehrer ansprechen.

Die Unternehmen spielen bei berufsbegleitenden und dualen Studiengängen ebenfalls eine wichtige Rolle für den Studienerfolg. Von ihnen wünscht sich Brey, dass sie ihren Angestellten mehr zeitliche Flexibilität zugestehen. Insbesondere während der Prüfungsphasen.

Das eigene Engagement kann die jungen Menschen auch auf falsche Pfade lenken. "Die guten Leute sind die, die Fehler korrigieren", sagt Dr. Nico B. Rottke, Professor an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht. Dazu gehöre u.a. auch ein Wechsel des Studienschwerpunkts, wenn dem Studenten das gewählte Thema doch nicht liegt. Das sei auch eine wichtige Lernerfahrung, die sich der Student eingestehen muss.

Sonja Smalian

Donald Trump rockt!

Gewinnertyp und Immobilientycoon Donald Trump nehmen sich auch deutsche Immobilienstudenten zum Vorbild für die eigene Karriere.

Gewinnertyp und Immobilientycoon Donald Trump nehmen sich auch deutsche Immobilienstudenten zum Vorbild für die eigene Karriere.

Bild: The Trump Organization

Karriere 24.04.2014
Vorbilder beeinflussen das Handeln und bieten Orientierung auf dem Weg zur Erreichung der eigenen Ziele. Sie verkörpern die eigenen Wertvorstellungen und zeigen, wie man selbst gerne leben ... 

Vorbilder beeinflussen das Handeln und bieten Orientierung auf dem Weg zur Erreichung der eigenen Ziele. Sie verkörpern die eigenen Wertvorstellungen und zeigen, wie man selbst gerne leben möchte. Die IZ hat Studierende immobilienwirtschaftlicher Fächer gefragt, welche Immobilienprofis in ihren Augen gute Leitsterne sind.

Thomas Beyerle ist eins, Kerry-U. Brauer auch, aber mit großem Abstand vor allen anderen ist Donald Trump ein Vorbild der Studierenden immobilienwirtschaftlicher Fächer in Deutschland. Sie beeindrucken die baldigen Berufseinsteiger u.a. mit Qualitäten wie breitgefächertem Wissen, ihrem Engagement außerhalb ihres Hauptjobs, ihrer Bodenständigkeit, ihrer Menschlichkeit, ihrem Realismus, ihrem sympathischen Auftreten oder durch kritische Auseinandersetzung mit aktuellen immobilienwirtschaftlichen Themen und natürlich mit ihrem Erfolg. Donald Trump überzeugt in Gänze: "Er rockt einfach", schreibt ein Student als Begründung.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Umfrage zur IZ-Joboffensive 2013, an der sich 622 Studierende beteiligten. Sie waren aufgefordert, eine Persönlichkeit der Immobilienbranche zu benennen, die sie besonders stark beeindruckt hat. Danach wurden sie gefragt, ob die genannte Person auch ein Vorbild für sie selbst sei. Die Mehrheit der Befragungsteilnehmer ist von den Branchenteilnehmern offenbar eher unbeeindruckt, denn nur etwa 70 verschiedene Namen wurden aufgerufen, darunter zahlreiche Hochschullehrer. Das Ergebnis ist überraschend, denn viele haben schon während ihres Studiums Kontakt zu Branchenprofis - sei es durch Gastvorträge, die viele Praktiker in den Hochschulen halten, oder Unternehmensbesuche im Rahmen von Exkursionen. Zudem fahren viele Studierende auf immobilienspezifische Messen, sind in Branchen-, Hochschul- oder Alumnivereinen aktiv und absolvieren oft mehrere Praktika während ihrer Studienzeit. Doch die Menschen, auf die sie bei allen diesen Aktivitäten treffen, scheinen kaum nachhaltigen Eindruck hinterlassen zu haben.

Von den genannten rund 70 Persönlichkeiten können nur wenige mehrere Stimmen auf sich vereinigen. Und nicht jedem, der es in diese Liste schafft, wird auch Vorbildcharakter attestiert. Nur vier Frauen fallen den baldigen Nachwuchskräften ein, obwohl 47% der Umfrageteilnehmer weiblich sind. Neben Kerry-U. Brauer, Professorin an der Berufsakademie Sachsen in Leipzig, werden noch ihre Hochschulkolleginnen Susanne Ertle-Straub (Professorin an der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen und Inhaberin eines Immobilienberatungsunternehmens), Verena Rock (Professorin an der Hochschule Aschaffenburg) sowie als Praktikerin Barbara Knoflach (CEO von SEB Asset Management) genannt.

Wie findet jemand sein Vorbild? Bei Vorbildern geht es um das Thema Werte, sagt Thomas Körzel, Inhaber des Büros für Karrierecoaching in Essen. Das Vorbild sollte also ein Stück weit zur eigenen Persönlichkeit passen und ähnliche Werte vertreten wie man selbst. Für wen erfolgreiches Unternehmertum wichtig ist, werde sich eher Steve Jobs zum Vorbild nehmen, sagt Körzel. Für wen hingegen Gerechtigkeit als Gut zählt, orientiere sich vielleicht eher an Gandhi.

Donald Trump punktet vor allem mit seinem Geschäftssinn und seiner Zielstrebigkeit. Außerdem kämen Trumps Großeltern aus Kallstadt in der Pfalz, ganz in der Nähe des eigenen Wohnorts, gibt ein Teilnehmer als Grund an. Was zunächst verwundern mag, weist auf einen wichtigen Aspekt hin: Gemeinsamkeiten spielen bei der Wahl von Vorbildern eine Rolle. Im Raum Kerpen würden sicherlich prozentual mehr Menschen Michael Schumacher als ihr Vorbild bezeichnen als anderswo in der Republik, sagt Körzel.

Dass sich die Studierenden mit der Benennung von Vorbildern etwas schwer tun, überrascht den Karrierecoach nicht. Die Immobilienbranche ist mittelständisch organisiert und hat Produkte sowie Dienstleistungen, die nicht unbedingt nach außen sichtbar sind. Hätte die Umfrage Architekten zu Vorbildern in ihrer Profession gefragt, wären sicherlich mehr Antworten gefallen, vermutet Körzel. Einige Architekten haben es in die Liste der Leitsterne geschafft. Frank O. Gehry sicherte sich seinen Platz, -weil sein Design seine eigene Handschrift trägt".

Vorbilder helfen, die eigenen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Doch was tun, wenn das passende Vorbild fehlt? Dann bleibt die Möglichkeit, sich aus mehreren Menschen ein eigenes zusammenzustellen. Es funktioniere auch, dem Rollenbild bestimmte Qualitäten in der eigenen Vorstellung schlicht zuzuschreiben, sagt Carolin Eichholz von immocoach aus Hamburg. Vorbilder sind nicht statisch. Sie wechselten im Laufe eines Lebens mehrfach, weil das Leben neue Anforderungen stellt.

Sonja Smalian

Den Blick schulen für die Verantwortung

Köpfe 01.07.2009
Die bloße Gier und ein kurzfristiger Horizont sind für die gegenwärtige Krise mitverantwortlich. Deswegen ist es umso wichtiger, den Nachwuchs frühzeitig verantwortungsvolles und weitsichtiges ... 

Die bloße Gier und ein kurzfristiger Horizont sind für die gegenwärtige Krise mitverantwortlich. Deswegen ist es umso wichtiger, den Nachwuchs frühzeitig verantwortungsvolles und weitsichtiges Handeln zu lehren. Immer mehr Hochschulen nehmen sich dieser Aufgabe an und bieten Kurse in Unternehmens- bzw. Wirtschaftsethik an.



Die Studenten auf die verschiedenen Versuchungen, die im Arbeitsleben auf sie zukommen könnten, vorzubereiten, ist auch das Ansinnen von Susanne Ertle-Straub, Professorin an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen. Dort steht seit zwei Jahren die Vorlesung Wirtschaftsethik im Studiengang Immobilienwirtschaft und -management auf der Lehrplan. "Das ist ganz bewusst ein Pflichtfach", sagt Ertle-Straub. Mittlerweile müssen sich die Studenten bereits im Bachelorstudium mit diesen Themen auseinandersetzen.



Das ist nicht überall so. Dem Thema Corporate Responsibility widmen sich aber mehr als 60% der Universitäten und knapp 50% der Fachhochschulen, also 118 bzw. 196 Einrichtungen mit wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereichen, wie eine aktuelle Studie des Centrums für Corporate Citizenship Deutschland zeigt - und da ist Holzminden noch nicht einmal mit aufgeführt. Bei der inhaltlichen Ausrichtung des Faches gibt es jedoch deutliche Unterschiede, wie die Studie offenbart. Allein die Begrifflichkeiten sind mannigfaltig und reichen von Corporate (Social) Responsibility über Corporate Citizenship und Nachhaltigkeit bis zu Unternehmens- und Wirtschaftsethik. Und so steht manches Mal der ökologisch nachhaltige Produktionsprozess, das gesellschaftliche Engagement oder - vor dem Hintergrund der Korruptionsskandale - die Bedeutung von Corporate Governance im Vordergrund. Am 26. und 27. Juni werden Hochschullehrer und Praktiker auf dem 2. Ethics Education Workshop an der LMU München diskutieren, welche Aufgaben und Ziele mit Ethik-Vorlesungen verfolgt werden sollen.



Ertle-Straub legt in ihrer Lehrveranstaltung den Fokus klar auf die Immobilienwirtschaft. Anhand von Realsituationen will sie den Studenten beibringen, die jeweiligen Interessenlagen zu hinterfragen. Dazu zähle z.B. auch, sich bei Bewertungen nicht beeinflussen zu lassen. Aber es geht auch um Fragen, wie: "Ist es unethisch, keine Gewinne zu machen?" Im kommenden Semester wird sie mit ihren Studenten eine Exkursion nach Dubai machen und sich dort auch mit den ethischen Prinzipien der Scharia beschäftigen. Von den Studenten erhält sie positive Rückmeldungen. Diese erachteten das Fach als "wichtig" und als "Bereicherung", sagt Ertle-Straub, denn nicht zuletzt durch die Fachvorträge von Praktikern erhalten die Studenten einen anderen Blick auf das künftige Arbeitsleben. Die Unternehmen hingegen interessierten sich eher für die immobilienwirtschaftlichen Fachinhalte als für die Frage nach der Moral.



Nicht so der ehemalige Difa-Vorstand Jürgen Ehrlich: Spät, aber nicht zu spät würden die Hochschulen jetzt das Thema Ethik für sich entdecken. Auch wenn Ethik seiner Ansicht nach eine Lebenseinstellung sein muss, kann ein Lernfach hilfreich sein. "Die Hochschulen können helfen, beim Nachwuchs das Bewusstsein für unethisches Verhalten zu sensibilisieren", so Ehrlich. Deutschland habe mit dem Bild des "ehrbaren Kaufmanns" eine lange Tradition ethischer Grundsätze und Verhaltensrichtlinien. Es scheint so, dass das Fehlverhalten in dieser Zeit enorm zugenommen hat. "Festgestellt werden muss, dass die Versuchungen die Menschheit von Anbeginn begleiten. Die vielen Satzungen, Verhaltenskodizes, Standesregeln, Pflichtenhefte und Ethik-Regeln sind gut und notwendig. Wir dürfen bei diesem Bemühen nicht schwächeln." Er gebe aber zu bedenken, ob es eventuell wirkungsvoller, zumindest hilfreich wäre, die zehn Gebote (insbesondere 7, "Du sollst nicht stehlen", 8, "Du sollst kein falsches Zeugnis geben" und 10, "Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut") von Kindheit an zu beachten. Das würde die Sensibilität für das Unrechtsbewusstsein schärfen. (sma)



TIPP



Die aktuelle Studie "Corporate Responsibility in der akademischen Lehre - Systematische Bestandsaufnahme und Handlungsempfehlungen für ein Curriculum" gibt es als kostenlosen Download unter www.cccdeutschland.org (Menü: Publikationen). Das seit fünf Jahren betehende studentische Netzwerk für Wirtschafts- und Unternehmensethik sneep bietet viele Informationen, Linklisten und Veranstaltungshinweise zum Thema (www.sneep.info) und unterhält verschiedene regionale Arbeitsgruppen.

Sonja Smalian