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Thomas Glatte wird Vorstandschef bei Familienheim Rhein-Neckar

Köpfe 05.08.2022
Thomas Glatte (52) ist zum Vorstandsvorsitzenden der Familienheim Rhein-Neckar ernannt worden. Er ersetzt in dieser Funktion Malte Kirsch (54), der sein Mandat nach drei Jahren auf eigenen Wunsch ... 

Thomas Glatte (52) ist zum Vorstandsvorsitzenden der Familienheim Rhein-Neckar ernannt worden. Er ersetzt in dieser Funktion Malte Kirsch (54), der sein Mandat nach drei Jahren auf eigenen Wunsch niedergelegt hat. Außerdem ergänzt Gerald Krebs (47) den Vorstand.

Das Führungstrio bilden nun Glatte, Krebs und Florian Grabarek. Zusätzlich stellen Glatte und Krebs in Personalunion den Vorstand der Familienheim-Tochtergesellschaft SEG. Glatte übernimmt außerdem die Geschäftsführung der Wohnbau Lützen, der Treureal und der FF-Planen und Bauen und wird Co-Geschäftsführer bei IRN Immobilienservices Rhein-Neckar, der Treubau Verwaltung und der HSE Haustechnik.

Glatte kommt von BASF, wo er seit 2008 das Immobilien- und Facility-Management verantwortete. Außerdem ist er seit drei Jahren Professor für Immobilienwirtschaft an der Hochschule Fresenius in Heidelberg. Krebs war 17 Jahre lang – bis 2019 – bei Heidelbergcement beschäftigt, davon elf Jahre als Finanzvorstand. Danach stieg er als CFO bei der Bausoftwarefirma N1 Trading ein.

Monika Leykam

Bei den Corporates geht so einiges

Marvin Gorenflo (Mitte) im Gepräch während des IZ-Karriereforums 2022 in Frankfurt.

Marvin Gorenflo (Mitte) im Gepräch während des IZ-Karriereforums 2022 in Frankfurt.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Alexander Sell

Karriere 02.06.2022
Bei der Wahl des Arbeitgebers denken viele Studenten zuerst an bekannte Immobilienunternehmen. Nicht auf dem Schirm haben sie oft die großen Konzerne aus anderen Branchen und deren ... 

Bei der Wahl des Arbeitgebers denken viele Studenten zuerst an bekannte Immobilienunternehmen. Nicht auf dem Schirm haben sie oft die großen Konzerne aus anderen Branchen und deren hauseigene Immobilienabteilungen, die sogenannten Corporates.

„Schreibe deine Abschlussarbeit bei uns.“ Das Angebot, das der Lebensmittelfilialist Kaufland an der Jobwall des IZ-Karriereforums an Studierende von immobilienwirtschaftlichen Fächern richtet, hat einige Bewerber überrascht. Doch gerade weil viele Absolventen und Berufseinsteiger die hauseigenen Immobilienabteilungen großer Firmen, die Corporate-Real-Estate-Abteilungen, nicht auf dem Schirm haben, müssen sie sich auffällige Angebote einfallen lassen, um auf Messen die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Einer, der den Berufseinstieg über eine Masterarbeit geschafft hat, ist Marvin Gorenflo, der auf der Karrieremesse den Bewerbern von seinem Werdegang berichtete. „Dass Kaufland eine große Immobilienabteilung hat, wusste ich. Aber auch nur, weil ich in der Nähe der Zentrale in Neckarsulm aufgewachsen bin“, sagt er. Den Kontakt zum Unternehmen hat er als Student selbst auf einer Messe gesucht. Bei einem zweiten Treffen habe sich kurze Zeit später das Thema Lean Construction Management für seine Abschlussarbeit herauskristallisiert, an dem er sechs Monate lang im Unternehmen arbeitete. „Für mich als Student war das eine gute Möglichkeit, in dieser Schlussphase des Studiums Geld zu verdienen. Kaufland hingegen profitierte vom frischen Input“, fasst er die Vorteile für beide Seiten zusammen und betont: „Schließlich hat sich jemand von außerhalb mit dem Thema beschäftigt, der frisch von der Uni kam und somit auf dem aktuellsten theoretischen Wissenstand war.“

„Schreibe Deine Abschlussarbeit bei uns“

Nach der bestandenen Abschlussarbeit wechselte Gorenflo in das Traineeprogramm, inzwischen ist er Projektleiter in der Vermietung. „An verschiedenen Standorten kommt das Immobilienteam von Kaufland auf mehr als 200 Mitarbeiter“, gibt er einen Einblick in die Größe der Abteilung. Diese kümmert sich um die Bürogebäude für die Mitarbeiter, um Lagerhallen und vor allem um die Filial-Gebäude, die zum Teil an andere Märkte weitervermietet werden. „Die Karrieremöglichkeiten im Bereich Corporate sind groß. Sie bieten Stellen im Vertrieb, für Bauingenieure, Juristen und Facility-Manager“, zählt er einige Beispiele auf. Und er fügt an: „Die Einstiegsgehälter sind gut“, und nennt das einjährige Traineeprogramm mit 48.000 Euro Vergütung als Beispiel.

Rund 30 Stellen hat das betriebliche Immobilienmanagement der BASF zu besetzen. Bisher besteht das Team aus mehr als 200 Mitarbeitern, die laut Unternehmensangaben für rund 1.100 Standorte weltweit zuständig sind. „Vom Gasspeicher über Büros bis Agrarflächen und Industriehallen“, erklärt Global Director Real Estate Thomas Glatte. Das Unternehmen sei gezielt auf der Suche nach jungen Mitarbeitern. Abschlussarbeiten, für die Daten aus dem Unternehmen bereitgestellt werden, sind möglich, ebenso klassische Praktika. Außerdem gibt es Stellen für Werkstudenten sowie für und Trainees, die so einen Überblick über die Aufgaben im Immobilienbereich von BASF gewinnen sollen.

„Wir suchen sämtliche Profile eines Entwicklers“

Denn die Berufsbilder in der Branche seien vielfältig, werben die Corporates um den Nachwuchs. „Wir suchen sämtliche Profile, die es auch typischerweise bei einem Projektentwickler gibt: Transaktionen, Legal, Construction oder auch Portfoliomanagement“, führt Sofie Todd aus, Head of Real Estate Transformation & Communication bei Mercedes-Benz Real Estate. Das Unternehmen ist ab 1. Juli unter dem neuen Namen für alle Standorte zuständig, die im Zusammenhang mit dem Vertrieb, der Entwicklung und der Produktion der Automarke stehen. „Wir haben es mit allen Assetklassen außer Wohnen, Hotel und Gesundheit zu tun“, sagt Geschäftsführer Hugo Daiber. Dabei machen die Produktionsstandorte etwas mehr als die Hälfte der Gesamtfläche von 20 Mio. qm an 1.350 Standorten in 46 Ländern aus. Dennoch müssen Bewerber nicht zwangsläufig Erfahrungen mit dieser Gebäudeart mitbringen. „Für uns zählen weniger Skills in einer bestimmten Assetklasse. Wichtiger ist die Kompetenz Kommunikation, Netzwerk und Organisation und die Fähigkeit ganzheitliche Lösungen anzubieten“, sagt Todd.

Dabei müssen die Unternehmen sich immer wieder den Herausforderungen der dahinterstehenden Konzernen anpassen. Eine der wichtigsten strategischen Aufgaben des 100-köpfigen Teams sei neben neuen Bürobedarfen und veränderten Lieferketten auch die Anpassung von Produktionsstätten auf die Umrüstung von Verbrennermotoren auf Elektroantriebe. Durch diesen Wandel in der Automobilindustrie müssen die Immobilienbedarfe teils sehr schnell angepasst werden. Das spiegele sich in den Arbeitsweisen innerhalb des Unternehmens wider. „Eine wesentliche Aufgabe von Corporate Real Estate ist es, die Flächenanforderungen unserer Nutzer in Immobiliensprache umzusetzen. Insofern ist auch aktives Nachfragen und Zuhören entscheidend um ein Projekt von umfassend – end-to-end – verantworten zu können“, verdeutlicht Todd.

Weil unterschiedliche Branchen verschiedene Anforderungen haben, die sich an deren Vertriebswegen und an deren Lager- und Produktionsbedürfnissen für ganz unterschiedliche Produkte orientieren, arbeiten die Immobiliensparten der Unternehmen eng zusammen. Eine klassische Wettbewerbssituation um Flächen oder Lieferanten gebe es in der Regel nicht. Daiber sagt daher: „Auch in diesem Punkt ist ein gutes Netzwerk wichtig. Wir können uns über gemeinsame Themen wie Nachhaltigkeit, gesetzliche Vorgaben und Strategien in der Digitalisierung und für die Weiterentwicklung von Corporate Real Estate austauschen.“

Janina Stadel

Digitales Netzwerken nutzt dem eigenen Business

Kontakte über Social Media zu knüpfen wirkt auf den ersten Blick oft einfach, doch nicht jede Anfrage wird auch beantwortet.

Kontakte über Social Media zu knüpfen wirkt auf den ersten Blick oft einfach, doch nicht jede Anfrage wird auch beantwortet.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Rymden

Karriere 17.06.2021
Da Veranstaltungen und Messen bedingt durch die Corona-Pandemie fast nur noch digital stattfinden, werden immer mehr Kontakte online geschlossen. Wer ein Netzwerk über Social Media ... 

Da Veranstaltungen und Messen bedingt durch die Corona-Pandemie fast nur noch digital stattfinden, werden immer mehr Kontakte online geschlossen. Wer ein Netzwerk über Social Media aufbauen will, sollte jedoch einige Spielregeln kennen.

Als Enrico Kürtös seine Firma Inreal Technologies gründete, musste er sich in der Immobilienbranche erst einmal bekannt machen. Bei Fachveranstaltungen und Messen sprach er immer wieder Leute an, bat um Tipps oder ein Telefonat am Folgetag. Über die Jahre baute sich der heutige CEO so ein Netzwerk auf - und damit auch sein Business. "Ich habe über solche Netzwerke schon mit 26 mit Grundstücken gedealt", erzählte der Geschäftsmann beim Auftakt der diesjährigen IZ-Karrierewoche und bestätigte damit eine These von Thomas Beyerle, Managing Director bei Catella Property Valuation und Professor an der Hochschule Biberach. Die besagt: "Netzwerken ist die effizienteste Form, ein Ziel zu erreichen". Damit meint Beyerle, dass sich viel Zeit sparen lässt, wenn man für ein Anliegen den richtigen Ansprechpartner hat.

Dass ein gutes Netzwerk zum Business dazugehört, berichtete auch Thomas Glatte in der Fachdiskussion. Der heutige Director Group Real Estate Management bei BASF erzählte, dass er seinen ersten Job über Kontakte bekam, heute sieht er das als den Grundstein seiner Karriere.

Doch wegfallende Messen und Fachveranstaltungen haben seit Ausbruch der Corona-Pandemie dazu geführt, dass sich das Netzwerken innerhalb der Branche immer mehr auf Social Media verlagert. Dabei führt nicht jede Anfrage bei Xing, LinkedIn und Co. tatsächlich zu einer Antwort oder gar zu einem nachhaltigen Kontakt. Gerade wer einen CEO anschreibt, sollte zudem Geduld haben oder gar mehrere Anläufe wagen, weiß Enrico Kürtös. Er habe schon etliche Anfragen per Chat verschickt und oft erst nach Monaten oder Jahren eine Rückmeldung bekommen.

Für Glatte ist klar, wer online auf eine Antwort hofft, muss sofort Interesse wecken und in seinen Chatnachrichten zeigen, dass er ein konkretes Anliegen mit einem klaren Ziel hat. "Man kann gerne nach einer digitalen Veranstaltung jemanden bei Social Media ansprechen und Nachfragen zum Thema stellen", nennt er ein Beispiel. In solchen Fällen sieht er in Social Media durchaus Potenzial, auch mit der Chefetage in Kontakt zu kommen.

Profil im Netzwerk sollte gepflegt werden

Doch nicht alles ist für Glatte durch die ständige Erreichbarkeit via Social-Media-Netzwerke einfacher geworden. "Die Zahl der Kanäle ist vielfältiger geworden. Dadurch werden aber nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Menschen immer transparenter." Er und viele seiner Kollegen nutzen Social Media oft, um sich über Bewerber oder geschäftliche Kontakte schlau zu machen, Profile sieht er als "digitale Lebensläufe" und erwartet, dass sie ohne Tippfehler und vollständig daherkommen. Zudem achte er immer auf die Fotos.

Auch bei Beyerle fällt der Blick oft zuerst auf das Profilbild - nicht nur online. "Auch wenn der Mainstream sagt, Bilder gehören nicht mehr in einen Lebenslauf, bin ich dadurch völlig beeinflussbar." Ihm falle es leichter, sich ein Bild von einer Person zu machen, wenn er ein Gesicht zu den Unterlagen hat. Dafür gebe es eine ganze Reihe anderer Themen, die weder in eine Bewerbung noch in ein soziales Netzwerk gehören. Die absoluten No-gos sind für ihn Posts, die verletzend sein könnten, und Beiträge zu Fragen aus Politik und Religion. "Diese Themen mit dem Business zu vermischen, ist gefährlich", betont er.

Um irgendwann vom Vitamin B zu profitieren, sollte das Netzwerken schon vor dem Berufseinstieg beginnen, "denn die Kommilitonen von heute sind vielleicht die Auftraggeber von morgen", sagt Beyerle. Deshalb sollten vor allem Berufseinsteiger auch Kontakt zu Gleichaltrigen suchen. Eine weitere wichtige Gruppe für ein erfolgreiches Netzwerk sieht Glatte in allen, die schon zwei bis drei Jahre länger in der gleichen Position tätig sind.

Karrierewoche bietet 280 Jobchancen

Der Terminkalender manch eines Studenten mit immobilienwirtschaftlichem Hintergrund dürfte diese Woche ungewöhnlich voll gewesen sein. Denn in diesen Tagen findet die IZ-Karrierewoche statt. Etwa 270 Teilnehmer haben sich dazu angemeldet, das Gros sind Studenten, aber auch etliche Berufstätige sind dabei. Die meisten wollen einen Direkteinstieg finden, die Lust auf ein Trainee-Programm ist dagegen deutlich verhaltener. Mehr als jeder Zweite hatte zu Beginn der digitalen Jobmesse ein Profil ausgefüllt, um sich mit seinen Leistungen den 28 Unternehmen zu präsentieren, die mit gut 280 exklusiven Jobs und mehr als 160 Ansprechpartnern aufwarteten. Darüber hinaus wurden hunderte Termine für Gespräche zwischen Bewerbern und den Unternehmen aus der Branche vereinbart. Dabei haben nicht nur die Kandidaten den Kontakt gesucht, auch die Firmen haben nach möglichen Mitarbeitern Ausschau gehalten. Im Veranstaltungsprogramm nutzten Arbeitgeber und weitere Branchenvertreter die Möglichkeit, den jungen Leuten ihr Unternehmen sowie neue Berufsfelder vorzustellen und ihnen Tipps etwa zu Einstiegsgehältern und Bewerbungsgesprächen zu geben. Anke Pipke

Janina Stadel

BASF sucht nach jungen Leuten - trotz Stellenabbau

BASF-Werk in Ludwigshafen.

BASF-Werk in Ludwigshafen.

Quelle: imago images, Urheber: Jochen Eckel

Karriere 19.11.2020
Der Chemiekonzern BASF bleibt von der Corona-Krise nicht verschont - und baut Stellen ab. Mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in der rund 2.000 Mann und Frau starken Immobilienabteilung. ... 

Der Chemiekonzern BASF bleibt von der Corona-Krise nicht verschont - und baut Stellen ab. Mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in der rund 2.000 Mann und Frau starken Immobilienabteilung. Digitalaffine Nachwuchskräfte für die Verschlankung von Prozessen braucht das internationale Unternehmen mit Hauptsitz in Ludwigshafen trotzdem.

Bei BASF befeuert die krisenbedingt schwache Nachfrage u.a. aus der Auto- und der Luftfahrtindustrie den Stellenabbau. Mitte vergangenen Jahres hatte der Chemiekonzern im Rahmen eines Sparprogramms den Abbau von 6.000 Stellen weltweit bis Ende 2021 angekündigt. Vor knapp zwei Monaten erklärte BASF dann, weitere bis zu 2.000 Stellen in der neuen internen Dienstleistungseinheit Global Business Services bis Ende 2022 zu streichen. Diese Einheit war erst Anfang 2020 neu geschaffen worden. Rund 8.400 Mitarbeiter gingen zu diesem Zeitpunkt auf den Bereich Global Business Services über.

"Viele Immobilienleute sind genau in diesem Global-Business-Services-Bereich tätig", sagte Thomas Glatte, Director Global Real Estate bei BASF, bei einer Unternehmenspräsentation Ende Oktober auf der digitalen IZ-Karrierewoche. Glatte hielt die Unternehmenspräsentation einen Tag, nachdem der Chemiekonzern die - ernüchternden - Quartalszahlen für die Monate Juli bis September 2020 vorgestellt hatte. "BASF hat Wertberichtigungen und Rückstellungen gebildet, bilanztechnisch einmal groß reinegemacht. Grundsätzlich ist BASF gesund und gut aufgestellt - nach dem Winter machen wir wieder frisch weiter", fasste Glatte zusammen. Operativ lief es besser als von Analysten erwartet, aber deutlich schlechter als im Vorjahr.

Etwa 2.000 Menschen beschäftigen sich bei BASF laut Glatte mit immobilienwirtschaftlichen Themen. Wird in der Dienstleistungseinheit Global Business Services in den kommenden beiden Jahren fast jede vierte Stelle abgebaut, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass es auch das Corporate Real Estate Management des Ludwigshafener Chemiekonzerns treffen wird.

Details, wie sich die Stellenstreichungen verteilen werden, liegen noch nicht vor: "Wie das aussieht, wird erst im Januar 2021 kommuniziert werden", erklärte Glatte während der IZ-Karrierewoche dem Publikum an den Bildschirmen.

Mögliche Zweifel, ob BASF für Zuhörer und -schauer, also Studenten und Absolventen ebenso wie Berufserfahrene, der richtige, nächste Arbeitgeber sein könnte, will Glatte dennoch zerstreuen: "Nicht ohne Grund suchen wir auch nach jungen Leuten. Wir setzen auf Digitalisierung und eine Verschlankung der Prozesse - für die Leute, die kommen werden, wird der Stellenabbau keine Relevanz haben."

Die prinzipiell guten Karriereaussichten nachwachsender Immobilientalente bei einem Großflächennutzer wie BASF begründete Glatte auch mit der Altersstruktur seiner Truppe: Er selbst ist in sein sechstes Lebensjahrzehnt eingetreten, der Altersdurchschnitt seines zentralen Teams liegt bei Mitte 40. Die Folge: "Wir müssen nachrüsten. Junge Leute haben gute Chancen, sich deutlich schneller hochzuarbeiten und Karriere zu machen, als ich das damals konnte."

Klar ist aber auch: Die Auswahl an Jobangeboten war schon größer. "Ja, natürlich sind wir hier auf der Karrierewoche deutlich restriktiver mit Stellenprofilen präsent als in der Vergangenheit. Praktikanten und Trainees, das geht weiter - Berufseinsteiger aktuell weniger. Technische Profile sind weiter gesucht; in den kaufmännischen Bereichen werden wir nächstes Jahr nachrüsten." Vakanzen vorausgesetzt, passen Ingenieure und Architekten ebenso wie Betriebswirte oder Juristen in Glattes Mannschaft.

"50.000 Euro zum Einstieg erschrecken uns nicht"

Die obligatorische Frage nach den Einstiegsgehältern beantwortete Glatte zunächst so: "Mit Maklergehältern können wir nicht mithalten. Bei uns gibt es ein hohes Fixum, verbunden mit einem geringen Bonus." Laut IZ-Arbeitsmarktumfrage 2020 schwebt Bachelorstudenten ein Bruttojahresgehalt von durchschnittlich 48.600 Euro zum Einstieg vor, Masterstudenten wollen im Schnitt 53.300 Euro verdienen. "50.000 Euro zum Einstieg erschrecken uns nicht", stellte Glatte klar. "Ein Bachelorabsolvent wird knapp drunter sein, der Master zwischen 50.000 und 55.000 Euro liegen - plus garantierter Bonus von etwa 10.000 Euro im außertariflichen Bereich."

Harald Thomeczek

Corporates schätzen die Stärken ehemals Externer

Siemens Real Estate will sein Wissen zur Gestaltung von Arbeitswelten an andere Corporates weitergeben.

Siemens Real Estate will sein Wissen zur Gestaltung von Arbeitswelten an andere Corporates weitergeben.

Quelle: Siemens Real Estate

Karriere 20.12.2018
Sie sind kundenorientiert, bringen sowohl Fachwissen als auch die Sicht von außen mit: Wer Berufserfahrung auf der Beraterseite gesammelt hat, hat gute Karten für einen Einstieg ins ... 

Sie sind kundenorientiert, bringen sowohl Fachwissen als auch die Sicht von außen mit: Wer Berufserfahrung auf der Beraterseite gesammelt hat, hat gute Karten für einen Einstieg ins Corporate Real Estate Management (Crem) sonst immobilienferner Firmen. Der Wechsel bedeutet aber auch ein grundlegendes Umdenken.

Die Immobilientochter des Industrieriesen Siemens tritt zunehmend selbstbewusst auf. Zur aktuellen Strategie gehört es, dass sich Siemens Real Estate (SRE) künftig sogar als Dienstleister für Corporates aufstellen will. Dabei haben die Münchner in erster Linie das Thema Arbeitsweltgestaltung oder Standortstrategien im Blick. Seit Jahren beschäftigen sie sich damit, ihr Konzept Siemens Office an ihren weltweit verteilten Standorten umzusetzen. Aus dieser Arbeit heraus weiß SRE, welche Ansprüche verschiedene Kundentypen an ihre Arbeitsumgebung setzen. Und es weiß vor allem - im Unterschied zu den klassischen Beratern der Branche -, wie ein Corporate tickt, ein Unternehmen, das sein Geld gerade nicht mit Immobilien verdient und doch auf richtige und wichtige Entscheidungen auf dem Immobilienmarkt angewiesen ist.

Vor diesem Hintergrund schätzt SRE vor allem die ausgeprägte Kundenorientierung, das breite Fachwissen und die Kommunikationsstärke, die ehemals externe Berater bei ihrem Wechsel ins Corporate-Geschäft mitbringen. Zusammen mit dem Wissen aus dem Corporate-Alltag verfügen sie über ein ideales Mindset für die künftige SRE-Strategie. Auch für Björn Christmann, Geschäftsführer von Bayer Real Estate, sind frühere Externe ein relevanter Bestandteil des Teams. "Es ist wichtig, neue Sichtweisen in die Mannschaft zu holen", sagt er. "Das dient der eigenen Kalibrierung." Als Unternehmen könne man so noch besser einschätzen, wie man selbst am Markt dasteht.

Wichtig ist Christmann die richtige Mischung aus Kollegen, die in den eigenen Reihen gefördert und ausgebildet werden, und Mitarbeitern, die aus der klassischen Immobilienbranche kommen. Beide Seiten haben ihre Vorteile. Bei der Besetzung einer offenen Stelle, für die absprungwillige externe wie interne Bewerber bereit stünden, komme es auf den Einzelfall an, entscheidend sei die Motivation des Kandidaten. "Wenn jemand das Feuer für Crem in sich trägt, ist schon eine wichtige Voraussetzung erfüllt", betont Christmann.

Im Corporate angekommen, dauert es seine Zeit, bis Neuzugänge im Büro Fuß fassen. Thomas Glatte, Geschäftsführer bei BASF Real Estate, hat aus seinen Erfahrungen eine 2:1-Regel abgeleitet. "Der ursprünglich externe Immobilienfachmann braucht etwa ein Jahr, bis er den Job verstanden hat. Und er braucht zwei Jahre, bis er das Unternehmen versteht", sagt er. Zu Letzterem gehöre die Art der Kommunikation, die Firmenkultur, die Funktionsweise der verschiedenen Netzwerke und der Aufbau eigener Kontakte. Der intern geförderte Quereinsteiger bringe derweil das Netzwerk schon mit, er kenne die BASF-DNA. "Er ist innerhalb eines Jahres gut im Umfeld unterwegs. Zwei Jahre benötigt er allerdings, bis er es fachlich drauf hat." Diese 2:1-Regel passe auf etwa 80% seiner Mitarbeiter, sagt Glatte.

Dieses Jobverstehen ist für ehemalige Externe eine besondere Herausforderung im Corporate. Sie müssen zunächst verinnerlichen, dass nicht die Immobilie im Mittelpunkt steht, sie aber wesentlich zum Erfolg des Kerngeschäfts beiträgt. In der Praxis heißt das zum Beispiel, dass die Immobilienabteilung eine Entscheidung aus Real-Estate-Sicht vorbereitet, am Ende aber Verantwortliche ohne immobilienspezifisches Fachwissen das beschließen, was dem Kerngeschäft am meisten nutzt. Bei Standortfragen zum Beispiel spielen die örtliche Fachkräftesituation oder Marktlage entscheidend rein, immobilienspezifische Kennzahlen werden dem womöglich untergeordnet.

Umso wichtiger ist in diesem Zusammenhang die Kommunikationsstärke ehemals externer Berater. "Sie müssen ein Übersetzer von der Geschäftsstrategie in Immobilienstrategien sein", sagt Uta Dotzauer, Head of Corporate Real Estate Management bei Boehringer Ingelheim. Sie müssten ihr Wissen in einfache Zusammenhänge bringen und den Verantwortlichen klare Leitlinien für eine Entscheidung vorgeben. Die Fähigkeit, komplexe Themen in überschaubarer Art und Weise zu präsentieren, ist dabei von Vorteil.

Steffen Rümmler, Referent des SRE-CEO Zsolt Sluitner, kann sich noch gut an seine Zeit vor dem Wechsel ins Crem von Siemens RE erinnern. Der studierte Architekt hatte zuvor in einem Planungsbüro für Gesundheitsbauten gearbeitet und nach seinem zweijährigen BWL-Aufbaustudium und der Werkstudententätigkeit bei SRE dann in der Immobilienberatung von EY angefangen. Dort beschäftigte er sich mit der technisch-baulichen Beratung, Standortanalysen, Transaktionsberatungen, der Erstellung von Datenräumen und Due Diligence. Über ein Prüfungsmandat kam er wieder mit SRE in Kontakt. Als Berater arbeitete er projektbezogen, meist nur mit einer Fachabteilung zusammen und isoliert von Entscheidungsfindungsprozessen innerhalb des Corporates, die z.B. die Segmente Strategie, Finance, Accounting, HR oder Communications betreffen. Der Berater bewertet beispielsweise die Immobilie oder erstellt einen Due-Diligence-Bericht, teilt sein Ergebnis mit und verabschiedet sich wieder aus dem Projekt. Als Teil der SRE-Mannschaft habe er nun hingegen bei einer Due-Diligence-Prüfung die Auswirkungen auf den Businessplan, die Bilanzierung und den Jahresabschluss im Blick, mache sich Gedanken über die Veränderung der Portfoliostruktur oder die interne Vermietung der Gebäude. "Es war neu für mich, wie vielschichtig und komplex die Konzernstruktur ist", sagt Rümmler.

Wulf Reclam, ebenfalls ehemaliger Berater und seit sechs Jahren bei BASF Real Estate, kennt das Phänomen. Er nennt es die BASF-Matrix. Als Einsteiger von außen müsse man zunächst die verschiedenen Sichtweisen verstehen - aus dem Kerngeschäft, mit dem das Geld verdient werde, aus dem eigenen Real-Estate-Segment und weiteren Abteilungen. Erst dann könne man sich "politisch, ausgleichend verhalten". Um die verschiedenen Interessen erkennen zu können, hilft ein breit angelegtes Fachwissen. Reclam selbst greift auf insgesamt 24 Jahre Beratererfahrung mit geschätzt etwa 150 Projekten zurück, war selbstständiger Berater sowie bei Kienbaum Management Consultants und KPMG beschäftigt. Er besitzt zwei Ingenieurabschlüsse, einmal MBA, einmal LL.M. für Immobilienrecht.

Das Umdenken bezieht sich allerdings nicht nur auf das Umfeld, auch die Arbeitsweise verändert sich mit dem Wechsel von der Berater- auf die Corporate-Seite. "Die Immobilienbranche denkt in den Dimensionen Rendite, Risiko und Ertrag. Im Crem wird das Denken dominiert durch Kostenvermeidung und -reduzierung", erklärt Reclam. Im Rahmen der Budgetfreigabe für die Modernisierung eines Büros sei es zum Beispiel im Vergleich zur Immobilienwirtschaft grundsätzlich für Crem schwieriger, weil sich eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit und/oder die damit verbundene Effizienzsteigerung nicht so wie eine Erhöhung des Mietertrags berechnen lasse.

Dieses Umdenken aber scheint für viele gerade das gewisse Etwas auszumachen. "Das Crem ist ein attraktiver Markt für Berater", weiß Reclam - auch wenn die klassische Immobilienbranche angesichts von Expo Real oder Mipim mehr auf Glamour setze und die Arbeit im Crem eher mit pragmatischen Ansätzen glänze. Es ist die vielseitige Arbeit im Corporate, die manch einen Berater reizt. Für Rümmler war es zudem die Aussicht auf eine Anstellung mit weniger Reisetätigkeit, die ihm in der Lebensphase der Familienplanung zupass kam. "Als Berater ist man sehr viel unterwegs. Mal ein Jahr in Hamburg, ein halbes in Berlin." Jetzt sitzt er dauerhaft in München. Darüber hinaus lockten Corporates mit attraktiven Gehältern, "interessanten Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und vielfältigen Weiterbildungsmaßnahmen", zählt Rümmler auf. Und Glatte fügt hinzu: "Es ist die deutlich angenehmere Seite." Denn als Corporate sei man in der Zusammenarbeit mit Beratern der Auftraggeber, der bestellt und den Takt vorgibt.

Wer einmal in einem Corporate gearbeitet hat, wechselt nach der Erfahrung von BASF-RE-Chef Glatte nur sehr selten auf die Beraterseite. Er selbst würde das auch nicht wollen. "Ich möchte von Anfang an bei den Projekten dabei sein, sie vorantreiben. Ich kann das Ergebnis mitsteuern und bis zum Ende umsetzen. Als Berater bin ich nur in einzelnen Phasen dabei."

Das positive Image der Arbeit in einem Corporate scheint sich auch zunehmend in der Öffentlichkeit durchzusetzen. Vor etwa zehn Jahren, als Rümmler noch nicht in den SRE-Reihen tätig war, habe er die Siemens-Tochter "noch nicht so richtig als Immobilienunternehmen" wahrgenommen. Unternehmen wie JLL, CBRE oder Asset- und Fondsmanager standen da eher im Vordergrund. Durch die Arbeit verschiedener Initiativen und Arbeitskreisen wie dem ZIA und CoreNet habe sich die Wahrnehmung des Crem in den vergangenen fünf Jahren allerdings deutlich verbessert. Das spürte auch Bayer-RE-Geschäftsführer Christmann z.B. beim jüngsten IZ-Karriereforum. Die Resonanz sei größer, die Anfragen seien fundierter. Die Faszination Crem nehme spürbar zu. Für Christmann kein Wunder, denn es sei nun mal so: Crem sei aufgrund seines Aufgabenspektrums "die Königsdisziplin".

Anke Pipke

Drei Berufswege ins Corporate Real Estate Management

Manchmal geht der Weg eben nicht schnurstracks zum Ziel.

Manchmal geht der Weg eben nicht schnurstracks zum Ziel.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: ra2 studio

Karriere 25.10.2018
Man kann, man muss aber nicht unbedingt ein immobilienwirtschaftliches Studium hinter sich haben, um in der Branche auf Erfolgskurs zu sein. Florian Kappes, Locke McKenzie und Patrick Lange ... 

Man kann, man muss aber nicht unbedingt ein immobilienwirtschaftliches Studium hinter sich haben, um in der Branche auf Erfolgskurs zu sein. Florian Kappes, Locke McKenzie und Patrick Lange stehen für drei unterschiedliche Lebensläufe, die dato alle in der Sparte Corporate Real Estate Management (CREM) münden.

Das CREM ist ein vielfältiges Themenfeld. Es bildet alle Aspekte des Lebenszyklus einer Immobilie ab und spricht somit unzählig viele Dienstleister an. Diese Vielfalt spiegelt sich auch unter den Mitgliedern der internationalen Vereinigung CoreNet Global (CNG) wider, deren Fokus auf dem CREM-Geschäft liegt. Dort tummeln sich etliche Quereinsteiger.

Einer von ihnen ist Florian Kappes. An seinem Werdegang ist vor allem ein Arbeitsvermittler schuld. Er hat Kappes damals in London auf die Idee gebracht, in die Real-Estate-Branche einzusteigen. Studiert hatte Kappes Angewandte Kulturwissenschaften an der Leuphana-Uni in Lüneburg. Nachdem er mit seiner Frau nach London gezogen war, arbeitete er zunächst im Tourismussektor. 2008 dann suchte die Instant Group, ein Anbieter und Vermittler flexibler Workspace-Lösungen, einen deutschsprachigen Vertriebler, der vor allem die B2B- und B2C-Kontakte im Blick haben sollte. Kappes bekam den Job. "Die Engländer schauen nicht so stark auf das absolvierte Studium", erklärt Kappes. "Sie achten auf die Fähigkeiten." Die in Lüneburg erworbenen Skills, z.B. die Offenheit gegenüber verschiedenen Kulturen und die große Empathiefähigkeit, haben ihm Pluspunkte für den Instant-Job gebracht.

Vor fünf Jahren zog er nach Berlin und ist vom Inbound- zum Outbound-Geschäft gewechselt. Als Geschäftsführer Deutschland und Global Account Director gehört es zu seinen Aufgaben, die Marke Instant in Deutschland bekannter zu machen. Er tritt als Speaker bei Events auf, als Sponsor und Networker. Darüber hinaus akquiriert er Neukunden im flexiblen Büromarkt, also Anbieter, Makler und Berater, betreut Gesuche von Serviced Offices und Maklern und kümmert sich selbst um Büros in der DACH-Region, teilweise sogar Emea-weit. Dafür werden Marktreports erstellt, Objekte vor Ort besichtigt und Verträge verhandelt. Sein Fachwissen hat sich Kappes vor allem in Eigenregie beigebracht. "Ich habe viel bei den Kollegen abgeguckt, online recherchiert und Fachliteratur gelesen", erzählt der 36-Jährige.

Das Netzwerken hat ihm ebenso dabei geholfen, sich in der Branche zu orientieren. Und das betreibt er auch heute noch mit vollem Engagement. Vom Central-Europe-Chapter des CNG hat Kappes den regionalen Award Young Leader of the Year 2017 erhalten. Dieser Preis würdigt junge Führungskräfte, die sich besonders für das CREM einsetzen und dabei eine Vorreiterrolle einnehmen. Kappes hatte sich vor allem mit seinem Organisationsgeschick bei Events und der Mitgliederwerbung hervorgetan. Sein berufliches Know-how in der Eventplanung und Kontakte aus dem Netzwerk ergänzen sich für ihn dabei optimal. Es seien daraus sogar europaweite Freundschaften entstanden.

Zum Beispiel zu Locke McKenzie. Es ist elf Jahre her, als der US-Amerikaner mit einem Fulbright-Stipendium in der Tasche nach München gekommen ist. Er sollte nur ein Jahr lang hier bleiben - eigentlich. McKenzie vertiefte sich ins Nischenthema der deutschen Brauereikultur. Die Hälfte seiner Zeit forschte er, die andere Hälfte verbrachte er als Sprachlehrer im Gymnasium. Und während dieser Zeit verfestigte sich sein Wille, in Deutschland zu bleiben. Doch was sollte er arbeiten? Das, womit er sich schon auskannte: zum einen die Beratung kleinerer, bayerischer Brauereien, um ihre Marktpräsenz innerhalb Deutschlands auszubauen, und zum anderen die Beratung deutscher mittelständischer Unternehmen, um sie international bekannter zu machen. Nebenher arbeitete er zudem als Journalist und Übersetzer. Acht Jahre lang war McKenzie damit selbstständig tätig.

Vor etwa drei Jahren stieß McKenzie dann zu Deka Immobilien. Damals baute die Bank gerade die Abteilung Mietermanagement auf. McKenzie gehörte zum Team, das sich um das Emea-weite Büroportfolio kümmerte. "Ich war damals eher der Mann für die Soft Skills", erzählt er von den Anfängen. Bei Meetings mit internationalen Kunden sollte er als Vorbereitung zu den harten Verhandlungen für eine angenehme und lockere Stimmung sorgen. Zudem wurde er als Sprachtrainer für die Kollegen eingesetzt, die die Bank u.a. zu internationalen Messen schickte.

Nach sechs Monaten schon hatte McKenzie den ersten Aufstieg geschafft. Heute ist der 33-Jährige Senior Manager im Bereich Strategic Tenant Relations. Er ist daran beteiligt, strategische Partnerschaften mit internationalen Konzernen aufzubauen. Dabei hat er das globale Büroportfolio im Blick. McKenzie beobachtet den Markt und erkennt Trends in der Gestaltung von Arbeitswelten - wie eine flexible Mietvertragsgestaltung für möblierte Flächen oder das Angebot eines Fitnessstudios und weiteren Services für Mitarbeiter.

"Es war eine große Herausforderung, sich als Quereinsteiger in der Materie zurechtzufinden", berichtet der Amerikaner. Er hatte vor seinem Eintritt bei Deka einen Kurs in Asset-Management bei der Deutschen Immobilien Akademie in Freiburg besucht. Bei Deka hat er anschließend die ersten zwei Monate damit verbracht, Mietverträge zu wälzen und zu verstehen, wie welche Entscheidungen gefällt wurden.

Zurück in die USA will McKenzie nicht, auch wenn er seine Familie nur selten sieht. "Ich bin jetzt schon so lange in Deutschland. Ich habe mir hier mein Berufsleben aufgebaut. Zurückzugehen wäre mittlerweile schwierig." Dann müsste er auch die Kontakte zurücklassen, die er sich im Core-Net-Chapter Central Europe aufgebaut hat. Dort ist er Vorstandsmitglied und für den Aufbau der Young-Professional-Gruppe verantwortlich. "Wir wollen die Netzwerktreffen auf eine regionale Ebene bringen", erklärt er ein Ziel.

Behilflich ist ihm dabei Patrick Lange. Auf die Idee mit dem Studium des internationalen Bauingenieurwesens habe ihn sein amerikanischer Mentor gebracht, als er 2003 ein Auslandsjahr in Michigan verbrachte, erinnert sich Lange. "Damit könne man gutes Geld verdienen, hat er gesagt." Das hat sich der junge Mann gemerkt und sein Bachelor-Studium drei Jahre später in Mainz aufgenommen. Für Bilfinger Berger verbrachte er ein gutes halbes Jahr in Nigeria und half dabei, ein Regierungsgebäude zu errichten. Nach seiner Rückkehr nach Mainz sattelte Lange einen Master in technischem Gebäudemanagement auf. Schon in dieser Zeit knüpfte er Kontakte zur Ernst & Young Real Estate (EY RE), arbeitete dort als Consultant Real Estate Risk Advisory (Reras). Der Master war Lange aber noch nicht genug. Thomas Glatte, Geschäftsführer von BASF Real Estate, hatte den Student in den Vorlesungen so auf den CREM-Geschmack gebracht, dass Lange das Studium Master of Corporate Real Estate (MCR) absolvierte. Es wird in Kooperation von CNG und der Irebs Immobilienakademie angeboten. Der Aufstieg zum Senior Consultant bei EY RE folgte schnell. Dennoch wagte Lange einen Abstecher in den strategischen Einkauf Facility-Management bei ECE Projektmanagement.

Seit November 2017 ist er als Manager Corporate Solutions zurück bei EY RE. Dort berät er Industrieunternehmen zu ihrem Immobilienbestand. Das umfasst unter anderem die Strategieberatung genauso wie das Facility-Management, das Investitionsmanagement ebenso wie die Begleitung von Workplace-Transformationen. Darüber hinaus gehören digitale Trends im Corporate-Real-Estate-Portfolio sowie das Buy- und Sell-Side-Transaktionsmanagement zu seinen Themen.

Neben seiner Arbeit findet der 31-Jährige Zeit, sich für CNG zu engagieren. Er ist seit 2013 Mitglied des zentraleuropäischen Chapters. Besonders sein Einsatz zum Aufbau der Young-Professional-Gruppe bescherte ihm den regionalen Award Young Leader of the Year 2018. "Wir leben alle vom Netzwerk", sagt Lange. Es gehe nicht nur darum, Wissen über die Branche und Methoden zu teilen, sondern sich auch abseits vom Schreibtisch und ohne Schlips in Restaurants oder ungewöhnlicheren Umgebungen zu treffen. Die Entwicklung der Mitgliederzahl gibt ihm Recht. Es gebe immer mehr Zuspruch.

Anke Pipke

Industrie sucht Personal in der Immobilienbranche

"Einige interessante Kandidaten" haben laut Björn Christmann, Geschäftsführer von Bayer Real Estate (zweiter von rechts), den Weg an seinen Stand gefunden.

"Einige interessante Kandidaten" haben laut Björn Christmann, Geschäftsführer von Bayer Real Estate (zweiter von rechts), den Weg an seinen Stand gefunden.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Melanie Bauer

Karriere 21.06.2018
Die Corporate Real Estate Manager (CREM) von Industrieunternehmen wie BASF, Bayer oder Daimler ernten die Früchte ihrer Werbeaktivitäten beim IZ-Karriereforum. Die Bewerber nehmen sie ... 

Die Corporate Real Estate Manager (CREM) von Industrieunternehmen wie BASF, Bayer oder Daimler ernten die Früchte ihrer Werbeaktivitäten beim IZ-Karriereforum. Die Bewerber nehmen sie zunehmend als attraktive Arbeitgeber wahr - und damit als Alternativen zu klassischen Immobilienunternehmen.

Was machen Sie denn hier?" Diese Frage wurde Vertretern von BASF Real Estate und Bayer Real Estate bei ihren turnusgemäßen Auftritten bei den IZ-Karriereforen 2014 und 2016 mehrfach gestellt. "Heute merken wir, die Besucher haben sich vorher informiert", erzählt Björn Christmann, Geschäftsführer von Bayer Real Estate. Sie haben zuvor die Webseite studiert und kommen nun mit konkreten Fragen auf die Jobanbieter zu. Thomas Glatte, Director Group Real Estate & Facility Management bei BASF, hat ähnliche Erfahrungen gemacht. "Es ist auch interessant zu sehen, dass manche Besucher die CREM-Meile mit den vier Anbietern regelrecht abklappern." Wer zuerst bei BASF stand, den habe er später z.B. bei Siemens, Daimler oder Bayer wiedergesehen. "Wir haben damit unser Ziel erreicht", sagen Christmann und Glatte fast unisono. Ihr Auftritt beim IZ-Karriereforum habe bislang nicht in erster Linie das Ziel gehabt, offene Stellen explizit zu besetzen. Zunächst sei es eher darum gegangen, Werbung für sich zu machen und zu zeigen, dass es vermeintlich fachfremde Unternehmen gibt, die einen eigenen Blickwinkel auf das Thema Immobilien haben.

Die Arbeit trägt nun Früchte. "Die Immobilienverbände haben sich da sehr engagiert", sagt Christmann. Und auch die Universitäten hätten dazu beigetragen, dass sich die Wahrnehmung von CREM in der Studentenschaft geschärft habe.

Dieses Phänomen erkennt ebenso Xiaopu Liu, Executive Assistant bei Daimler Real Estate. Die Immobiliensparte des Autobauers ist bereits zum zweiten Mal auf der Jobmesse. Über mangelnden Andrang kann sich Liu nicht beschweren. Die Marke Daimler wecke das Interesse der jungen Bewerber, sagt er. Etwa 60% der jungen Leute, die sich an ihn wenden, hätten bereits eine konkrete Vorstellung davon, was Daimler RE macht. Das seien meist diejenigen, die schon etwas weiter im Studium sind. Die restlichen 40%, meist jüngere Semester, holen sich grundlegendere Informationen ab.

Die Unternehmen sind offen für alle Interessenten, die ihren Stand besuchen. "Wir sind flexibel", betont Christmann. Bayer biete Praktika, die Begleitung von Bachelor- und Masterarbeiten und suche zudem aktuell zwei Projektmanager. Daimler Real Estate geht es ähnlich. Die Angebotsvielfalt reicht hier vom Werkstudenten bis zum Projektmanager.

Gerne setzen die Unternehmen bereits früh bei der Mitarbeiterbindung an. Die Ideallaufbahn lässt BASF-RE-Chef Glatte im fortgeschrittenen Studium mit einem drei- bis sechsmonatigen Praktikum beginnen. Aus dieser Tätigkeit heraus könnte sich bereits ein Thema für die Bachelor- oder Masterarbeit ergeben, die der Student zusammen mit dem Unternehmen erarbeitet. Und so finden Firma und künftiger Mitarbeiter zusammen.

Im Kampf um die talentierten und motivierten Kräfte stehen die unternehmenseigenen Immobiliensparten in harter Konkurrenz zu den gängigeren Firmen der Immobilienbranchen. Ihre Lösung: frühzeitig auf sich aufmerksam machen. Glatte steht selbst in den Hörsälen und referiert vor den Studenten. Er hat gleich mehrere Lehraufträge. Für ihn ist das Karriereforum dann auch gleich so etwas wie ein Klassentreffen mit vielen bekannten Gesichtern vor und hinter den Ständen.

Auch Christmann ist darauf aus, beim Karriereforum schon jetzt Kontakte zu knüpfen, die ihm beim aktuellen oder späteren Personalbedarf nützlich sein können. "Wenn uns ein Kandidat geeignet erscheint, dann schauen wir, ob wir eine Stelle haben, die zu ihm passt", sagt Christmann.

Daimler RE will mit seiner Präsentation beim Karriereforum auf eine etwas andere Art vor allem die jungen Leute ansprechen. "Wir möchten den Kulturwandel, der gerade in unserem Unternehmen passiert, aufzeigen", sagt dazu Liu, der so wie seine Kollegen in einem legeren Outfit mit hellgrauer Stoffhose und weißem Polo-Shirt auftritt. Jackett und Krawatte war offenbar gestern. Genauso wie das förmliche Sie.

Insgesamt scheinen die Unternehmen mit dem Stand auf der Jobmesse einen erfolgreichen Weg zur Mitarbeiterrekrutierung gefunden zu haben. Sowohl bei Bayer Real Estate als auch bei Daimler Real Estate stand diesmal eine Dame hinterm Tisch, die noch zwei Jahre zuvor als Bewerberin zum Karriereforum gekommen war. Und Christmann weiß jetzt schon: "Bayer RE wird auch in zwei Jahren wieder beim Karriereforum dabei sein."

Anke Pipke

CRE-Manager können nicht über Gehälter klagen

Wie viel war im Boni-Topf für mich drin?

Wie viel war im Boni-Topf für mich drin?

Quelle: Fotolia.com, Urheber: Artenex

Karriere 23.02.2017
Ein Head of Corporate Real Estate (CRE) verdiente 2016 in Europa im Durchschnitt umgerechnet 211.000 US-Dollar. Das ist ein Ergebnis der alljährlichen Gehälterbefragung des CRE-Verbands ... 

Ein Head of Corporate Real Estate (CRE) verdiente 2016 in Europa im Durchschnitt umgerechnet 211.000 US-Dollar. Das ist ein Ergebnis der alljährlichen Gehälterbefragung des CRE-Verbands Corenet Global (CNG) und FPL Associates. Die Vorjahresstudie hatte noch eine deutlich höhere Durchschnittsvergütung zutage gefördert. Doch die Datensätze sind nur bedingt vergleichbar. Und die Betroffenen sind ohnehin zufrieden.

Die 211.000 US-Dollar Jahresvergütung beinhalten das Grundgehalt für 2016 und den Bonus für das Vorjahr, der ja erst im Laufe des Folgejahres ausgezahlt wird. Anno 2015 verdiente ein europäischer CRE-Manager laut der Vorjahresstudie 238.000 Euro. Das durchschnittliche Grundgehalt fiel damals mit 162.000 USD etwas geringer als 2016 (166.000 USD) aus. Doch die - im Jahr 2015 nachträglich für 2014 gezahlten - Boni beliefen sich auf knapp 50% des Grundgehalts bzw. in absoluten Zahlen auf durchschnittlich 76.000 USD. Die für 2015 gezahlten Boni lagen im Schnitt bei 45.000 USD, was nur gut einem Viertel des Fixgehalts entspricht.

Allein: 2015 beteiligten sich nur drei europäische CRE-Manager an der Gehaltsumfrage. Im vergangenen Jahr nahmen doppelt so viele Manager, sechs an der Zahl, teil. "Im Grunde liegen jetzt erst auswertbare Daten vor, denn erst ab fünf Teilnehmern kann man eine sinnvolle Auswertung vornehmen", sagt Thomas Glatte, Director Group Real Estate & Facility Management bei BASF, der selbst Zahlen für die Studie beisteuerte. Angesichts der Heterogenität deutscher CRE-Abteilungen stellt sich die Frage, wie aussagekräftig der Vergleich mit dem Vorjahr ist. Denn während jemand wie Glatte ein Heer von 500 Mitarbeitern weltweit befehligt, hat manch anderer CRE-Leiter hierzulande weniger als zehn Leute unter sich.

Den vermeintlichen Boni-Einbruch, den die nackten Zahlen suggerieren, kann Glatte sich nur mit der erweiterten Zusammensetzung des Teilnehmerpanels erklären. Er kenne jedenfalls keinen Kollegen, der sich darüber beklagt hätte, dass sein Bonus massiv heruntergefahren worden wäre. "Die Entwicklung ist nicht so, dass die Kollegen Grund hätten, unzufrieden zu sein", bestätigt Björn Christmann, Geschäftsführer von Bayer Real Estate und Nachfolger von Glatte als CNG-Präsident für die Region Zentraleuropa. Bonuskürzungen? Fehlanzeige. Auch Christmann hat den Fragebogen ausgefüllt.

Insgesamt steuerten weltweit 141 Immobilienmanager Zahlen für die Gehaltsanalyse bei und gaben ihre Einschätzung zur Entwicklung ihrer Fixgehälter sowie der variablen Gehaltsbestandteile ab. Untersucht wurden etliche Immobilienpositionen, doch nur für den Head of CRE liegen Zahlen für Europa vor. Zum Vergleich: Die 49 nordamerikanischen Immobilienchefs, die Angaben machten, strichen allein als Grundgehalt 211.000 USD ein (Vorjahr: 51 Teilnehmer; Grundgehalt: 210.000 USD). Ihre gesamte Barvergütung legte von rund 269.000 USD auf 292.000 USD zu.

Über einen steigenden Bonus konnte sich 2016 wieder knapp jeder zweite aller rund 140 Teilnehmer freuen, und auch die Höhe der Bonussteigerung lag mit durchschnittlich 14% auf dem Vorjahresniveau. Für 2016 rechnen vier von zehn Managern mit einem Anstieg. Die gewachsene Zurückhaltung mag ihren Grund darin haben dass die Firmen, an deren Gesamtperformance die Ausschüttung von Boni primär hängt, auf Sicht fahren und vorsichtiger investieren, weil keiner weiß, welche Einschränkungen der Welthandel erfährt.

Harald Thomeczek