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Interimsmanager Josef Schultheis wird Chef der KaDeWe Group

Alsterhaus Hamburg, eine der drei Filialen der KaDeWe Group.

Alsterhaus Hamburg, eine der drei Filialen der KaDeWe Group.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Friedhelm Feldhaus

Köpfe 19.03.2024
Christoph von Schwanenflug

Die Luft wird dünner für René Benko

René Benko Anfang des vergangenen Jahres an der Seite seiner Frau Nathalie.

René Benko Anfang des vergangenen Jahres an der Seite seiner Frau Nathalie.

Quelle: Imago, Urheber: GEPA pictures

Köpfe 01.02.2024
Die Finanzprokuratur der Republik Österreich, die rechtliche Vertreterin des österreichischen Staates, hat der Zeitung Standard zufolge einen Insolvenzantrag gegen den Signa-Gründer ... 

Die Finanzprokuratur der Republik Österreich, die rechtliche Vertreterin des österreichischen Staates, hat der Zeitung Standard zufolge einen Insolvenzantrag gegen den Signa-Gründer René Benko persönlich gestellt. Ärger droht Benko offenbar auch von den Gesellschaftern der Signa Holding und der großen Immobiliengesellschaften Signa Prime und Signa Development: Viele von ihnen prüfen wohl Klageoptionen.

Für den Insolvenzantrag der Finanzprokuratur gegen Benko soll es zwei Gründe geben: Laut der Wirtschaftszeitung Der Standard soll Benko dem Finanzamt noch Geld schulden, und außerdem habe Benko möglicherweise noch nicht die vollen 3 Mio. Euro überwiesen, die er dem Insolvenzverwalter der Holding zur Finanzierung des Insolvenzverfahrens zugesagt hatte. Der Insolvenzantrag liege bei den zuständigen Insolvenzrichtern in Innsbruck.

Birgit Fink, Richterin am Landesgericht Innsbruck, möchte den Bericht des Standard gegenüber der Immobilien Zeitung weder bestätigen noch dementieren. Sie darf erst über Insolvenzanträge sprechen, wenn ein Insolvenzverfahren eröffnet ist und in der Insolvenzdatei veröffentlicht wird. Das kann aber ein bis zwei Monate dauern. Bevor es so weit ist, „muss der behauptete Insovenzschuldner seine Vermögenslage erklären, damit der Verdacht einer behaupteten Zahlungsunfähigkeit vom Tisch ist oder nicht. Auf dieser Basis entscheidet das Insolvenzgericht, ob er wirklich zahlungsunfähig ist oder nicht“, erklärt Fink. Kann der Schuldner zahlen, weisen die Insolvenzrichter den Antrag ab.

Ob Benko nicht zahlen kann oder nur nicht will, ist nicht klar: Laut Standard spielen hier „rechtliche Überlegungen“ hinein. Von drei Tranchen, in denen er die 3 Mio. Euro für das Sanierungsverfahren der Holding einschießen wollte, sollen zwei schon geflossen sein, allerdings teils „von dritter Seite“, wie sich dem jüngsten Zwischenbericht des Insolvenzverwalters Christof Stapf von Anfang dieser Woche entnehmen lasse. Ob auch die dritte, „für diese Woche“ terminierte Tranche schon an Stapf überwiesen wurde, sei nicht bekannt. Was die offenen Steuerforderungen des Finanzamts angeht, sollen Benkos Steuerberater dem Standard zufolge einen Stundungsantrag gestellt haben.

„Praktisch alle Gesellschafter lassen sich in puncto Schadenersatz oder Strafrecht beraten“

Ungemach steht Benko auch seitens der Aktionäre und Miteigentümer der Holding und der beiden ebenfalls insolventen Immobiliengesellschaften Signa Prime und Signa Development ins Haus. Von ihnen prüfen offenbar nicht wenige Möglichkeiten, den Klageweg gegen ihn zu beschreiten. „Praktisch alle Gesellschafter auf allen Ebenen – Signa Holding, Signa Prime und Signa Development usw. – lassen sich gerade in vielen Richtungen juristisch beraten: allen voran in puncto Schadenersatz und Strafrecht“, sagt jemand aus dem Umfeld eines Gesellschafters, der anonym bleiben möchte. „Und alle fragen sich, warum die Staatsanwaltschaft nicht schon lange am Werk ist.“ Ein Insider bestätigt: „Einige Aktionäre prüfen, ob sie klagen, aber sie müssen halt aufpassen, da sie zum Teil selbst in den Aufsichtsgremien vertreten waren.“ Die aufgebrachten Gesellschafter werfen Benko etwa eine faktische Geschäftsführerschaft vor, und auch die Bilanzen der verschiedenen Signa-Gesellschaften bis hin zu den Immobilienbewertungen sind Anlass für viele kritische Fragen.

Abgeordnete stellt 41 heikle Fragen zu Signa
Stephanie Krisper, Abgeordnete im österreichischen Nationalrat, hat 41 Fragen zum Fall Signa an Alma Zadić, Justizministerin des Alpenlandes, gerichtet. Sie will etwa wissen, ob wegen Insolvenzverschleppung ermittelt wird, und äußert Kritik an Wirtschaftsprüfern, die „ihrer gesetzlich bestehenden Verantwortung“ nicht nachgekommen seien. Auch die Frage, ob René Benko als sogenannter faktischer Geschäftsführer agierte, treibt sie um. Unterdessen hat die Republik Österreich Medienberichten zufolge einen Insolvenzantrag gegen Benko persönlich gestellt.

Seit Benko vor über zehn Jahren in einem Korruptionsverfahren rechtskräftig zu einer Bewährungsstrafe von zwölf Monaten verurteilt wurde, bekleidet der Gründer bei der Signa-Gruppe kein operatives Amt mehr, weder als Geschäftsführer noch als Vorstandsmitglied. Benko soll Insidern zufolge dennoch im Hintergrund immer die Strippen gezogen und praktisch die gesamte Kommunikation in Richtung der Anteilseigner geführt haben. Er habe Sitzungen mit Geselleschaftern geleitet, und ohne ihn seien weder Beschlüsse getroffen noch Verträge abgeschlossen worden sein, heißt es hinter vorgehaltener Hand in Gesellschafterkreisen. Benko soll sich mitunter noch nicht einmal die Mühe gemacht, bei Gesellschafterbeschlüssen, die er auf elektronischem Wege verschickte, die operativ Verantwortlichen in cc zu setzen. Er sei zudem fast der Einzige gewesen – bis auf Manuel Pirolt, Vorstandsmitglied von Signa Prime und Signa Development –, der den vollen Überblick über sein Firmengeflecht besaß.

Für Unmut sorgen zudem die Bilanzen. „Die Zahlen, die René Benko uns persönlich präsentierte, stimmten nicht mit den offiziellen Zahlen überein“, sagte jemand aus dem Kreise eines Gesellschafters. „Das ist das Wiedeking-Phänomen.“ Der Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking begründete seinen Ausstieg aus der Signa Holding im Handelsblatt vor Kurzem so: „Ich bin 2016 bei Signa als Aktionär ausgeschieden, weil die Zahlen, die mir vorgelegt wurden, nicht mit dem übereinstimmten, was uns Benko in den Sitzungen vorgetragen hat.“

Im vergangenen Sommer flossen der Holding von Gesellschaftern noch 350 Mio. Euro zu. Geworben hatte Benko um 500 Mio. Euro, doch nicht jeder Anteiseigner wollte oder konnte mitziehen. Die Verwunderung unter den Gesellschaftern soll im Nachhinein groß gewesen sein, dass beim Abschluss der Kapitalerhöhung Anfang Juli 2023 nicht im Entfernsten von drohender Zahlungsunfähigkeit oder dergleichen die Rede war – denn keine fünf Monate später meldete die Holding Insolvenz an: „Da muss die wirtschaftliche Situation doch sicher schon eine deutlich andere gewesen, als die Wirtschaftsprüfer in ihrem Bestätigungsvermerk zum 31. Dezember 2022 festgestellt hatten“, sagt ein Gesellschaftervertreter.

Harald Thomeczek

Das waren die meistgelesenen Personalien 2023

Centrum-Chef Uwe Reppegather.

Centrum-Chef Uwe Reppegather.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Christoph von Schwanenflug

Köpfe 29.12.2023
Kurze Gastspiele und Abschiede nach langer Zugehörigkeit: Auch 2023 hat sich das Personalkarusell wieder gedreht. Doch welche Nachrichten schafften es dieses Jahr in die Top Ten der ... 

Kurze Gastspiele und Abschiede nach langer Zugehörigkeit: Auch 2023 hat sich das Personalkarusell wieder gedreht. Doch welche Nachrichten schafften es dieses Jahr in die Top Ten der meistgelesenen Personalien? Mit dabei: Centrum-Gruppe, Signa und Colliers.

Angeführt wird das Ranking der meistgelesenen Personalien von Uwe Reppegather. Der Immobilien-Unternehmer und Centrum-Geschäftsführer hatte im August dieses Jahres beim Amtsgericht Düsseldorf Privatinsolvenz angemeldet. Für die Holding und weitere Gesellschaften wurden die Anträge beim Düsseldorfer Insolvenzgericht Anfang Juli gestellt. Das Unternehmen entwickelte seit der Gründung 1998 mit Reppegather als persönlich haftendem Gesellschafter Handelsimmobilien in ganz Deutschland und verlagerte seine Schwerpunkte in den vergangenen Jahren auf Premiumlagen.

Eine Spitzenposition nimmt auch die Absage des Unternehmensberaters Ralf Schmitz an Signa mit Platz zwei ein. Er hatte das Mandat als Sanierungsvorstand bei Signa Development und Signa Prime abgelehnt. Kurz zuvor hatte Signa noch verkündet, dass Schmitz als Chief Restructuring Officer die Restrukturierung des Konzerns als zusätzliches Vorstandsmitglied bei den Gesellschaften Signa Prime und Signa Development verantworten sollte. Inzwischen hat Dr. Erhard F. Grossnigg diese Rolle übernommen. 

Viel Aufmerksamkeit und damit den dritten Platz erhielt die Meldung zu Matthias Leube, Ex-Chef von Colliers. Im November hatte er die Makler-Gruppe überraschend verlassen. An seine Stelle als CEO rückte Achim Degen, der schon fast zum Inventar des Unternehmens gehört.

Dem Immobilienvolk war auch die Meldung zu Barbara Lewandowicz viele Aufrufe wert. Ihr Abschied von NAI Apollo etablierte sich auf Platz vier der Hitliste. Nach nur einem halben Jahr hatte Lewandowicz das Maklernetzwerk im Juni dieses Jahres wieder verlassen. Der plötzliche Abschied der Geschäftsführerin erfolgte in einer schwierigen Marktlage. Ein Jahr zuvor, im November 2022, hatte NAI Apollo einen Umbruch im Management verkündet. Nach fünf Jahren an der Spitze verließ zum Jahreswechsel 2022/2023 Andreas Wende die Geschäftsführung und Lewandowicz übernahm dessen Position.

Auf Rang fünf schaffte es die Personalie Klaus-Michael Dengler. Die Stadt München hatte sich im März vom Geschäftsführer der städtischen Münchner Wohnungsgesellschaft Gewofag getrennt. Er stolperte über die sogenannte Schriftproben-Affäre. Beim Versuch, den Schreiber eines anonymen Briefs herauszufinden, soll Dengler auch zwei CSU-Abgeordnete verdächtigt haben. In dem anonymen Schreiben wurde er des Mobbings und der Vetternwirtschaft beschuldigt.

Ab 1. Oktober sollte dann Andreas Lehner, Ex-Vorstandchef der Deutschen Wohnen, neuer Chef der Gewofag werden. Doch nach nur wenigen Wochen als Geschäftsführer verließ er aber die Wohnungsbaugesellschaft wieder: Platz sechs.

Der Anlass für die Meldung, die auf dem siebten Rang geklickt worden ist, ist ein trauriger: der Tod von Proximus-Gründer Michael Kunz. Er verstarb im November nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 54 Jahren. Kunz, eine feste Größe unter Kölns Projektentwicklern, gründete das Unternehmen seinerzeit mit seinem Bruder Florian.

Dicht gefolgt und damit auf Rang acht ist die Meldung zu Alexander Pauls. Zuletzt Chief Development Officer der Gerchgroup, hat er das Unternehmen im November verlassen und sich selbstständig gemacht. Pauls arbeitete seit rund acht Jahren für das Unternehmen.

Schon im März verkündete der Projektentwickler Soravia den Abschied von CEO Stefan Spilker. Über das Businessnetzwerk Linkedin verriet Spilker, sich eine berufliche Auszeit bis zum Sommer nehmen zu wollen, um ab dann eine neue Aufgabe zu ergreifen. Und tatsächlich trat er im September beim Entwickler Fox Real Estate die Position des Geschäftsführers an.

Auf dem zehnten Platz findet sich mit dem Tod von Ron Hillmann wieder eine traurige Nachricht. Der Co-Founder der Berliner Immobilien-Plattform Allmyhomes verstarb nach schwerer Krankheit. Als Investor und Entrepreneur wirkte er seit der Gründung der Berliner Agentur für Neubauimmobilien 2016 dort unter anderem im Onlinemarketing mit. 

Alexandra Bertram

Signa feuert Timo Herzberg wegen „Verdacht auf grobe Pflichtverletzung“

 Timo Herzberg (links) bei der Präsentation eines Projekts in Berlin im Jahr 2018.

Timo Herzberg (links) bei der Präsentation eines Projekts in Berlin im Jahr 2018.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Martina Vetter

Köpfe 11.12.2023
Die Aufsichtsräte der beiden Signa-Immobiliengesellschaften Signa Prime Selection und Signa Development Selection haben den bisherigen CEO Timo Herzberg vor die Tür gesetzt. Grund für ... 

Die Aufsichtsräte der beiden Signa-Immobiliengesellschaften Signa Prime Selection und Signa Development Selection haben den bisherigen CEO Timo Herzberg vor die Tür gesetzt. Grund für die Entlassungen sei „ein dringender Verdacht auf grobe Verletzungen der Pflichten als Vorstandsmitglied“, teilt Signa am späten Montagabend mit.

Die Aufsichtsräte beider Gesellschaften trafen sich heute zu außerordentlichen Sitzungen. Als sie wieder auseinandergingen, war Herzberg als bisheriger CEO in Personalunion von Signa Prime und Signa Development „mit sofortiger Wirkung seiner Funktionen enthoben und mit sofortiger Wirkung außerordentlich und fristlos gekündigt“, schreibt Signa in der Mitteilung. Grund für die Entlassungen sei „ein dringender Verdacht auf grobe Verletzungen der Pflichten als Vorstandsmitglied“

Der österreichische Ex-Kanzler und Chefkontrolleur beider Gesellschaften, Alfred Gusenbauer, wird in besagter Mitteilung mit für solche Schriftstücke ungewöhnlich deutlichen Worten zitiert: „Leider mussten wir diese Entscheidung treffen und diesen harten Schritt setzen. Die Verdachtslage war eindeutig und ließ den Aufsichtsräten keine andere Wahl. Gerade in den herausfordernden Zeiten bedarf es 100%iges Vertrauen in die handelnden Personen und Geschlossenheit bei den Entscheidungen.“

Erhard Grossnigg übernimmt

An Herzbergs Stelle tritt Erhard Grossnigg. Er übernimmt das Amt des Vorstandssprechers bei Prime und Development. Grossnigg war vor Kurzem
als Restrukturierer in den Vorstand beider Gesellschaften berufen worden, beide Einheiten zu sanieren. Signa Prime bereitet laut dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel wie die Signa Holding eine Sanierung in Eigenverwaltung vor. Auch die ungleich kleinere Gesellschaft Development steht laut einer Pflichtmitteilung vom Wochenende kurz vor der Pleite.

Herzberg führte – zusammen mit Tobias Sauerbier und Ex-Görg-Anwalt Georg Reuter – auch die Geschäfte der deutschen Zwischenholding Signa REM Germany, die als erste der Gesellschaften im Signa-Firmengeflecht insolvent gegangen ist. Anders als der Holding und vermutlich auch der Prime steht der Signa REM Germany eine harte Insolvenz bevor. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Görg-Anwalt Torsten Martini bestellt.   

In der Gesellschaft Signa Prime sind, neben vielen Bestandsimmobilien wie Galeria-Warenhäusern, nicht zuletzt etliche prominente Neu- und Umbauvorhaben angesiedelt, von denen viele derzeit allerdings ruhen: etwa das Luxuskaufhaus Lamarr in Wien, das Projekt an der Hauptwache in Frankfurt, der Hamburger Elbtower, das Corbinian und die Alte Akademie in München sowie das Carsch-Haus in Düsseldorf. Zum Portfolio der Schwestergesellschaft Signa Development gehören u.a. die Berliner Projektentwicklungen Schönhauser Allee und Glance. Die Prime drückten Ende 2022 laut Geschäftsbericht rund 11 Mrd. Euro Schulden. Bei der Holding sind die Schulden seit Ende vergangenen Jahres zur Überraschung der Gesellschafter von 2 Mrd. auf 5 Mrd. Euro explodiert.  

Die Signa Holding hält wesentliche Beteiligungen an der Prime und der Development, ebenso wie an anderen Tochtergesellschaften. Der Wert aller Beteiligungen liegt laut dem Insolvenzantrag der Holding bei 2,8 Mrd. Euro – das sind ganze 2,4 Mrd. Euro weniger als noch Ende vergangenen Jahres (5,2 Mrd. Euro). In einem Liquiditationsszenario wird der Wert der Anteile an den Töchtern laut der Gläubigerorganisation Alpenländischer Kreditorenverband nur noch mit 314 Mio. Euro angesetzt. Die Holding hat ihre Aktien an der Prime oder der Development an Finanzierer unter ihren Gläubigern verpfändet – angeblich ohne Zustimmung durch die Aktionäre der Holding, heißt es aus Gesellschafterkreisen.   
Mehr News zu Signa lesen Sie im IZ-Profil des Unternehmens.

Harald Thomeczek

Ralf Schmitz wird Sanierungsvorstand bei Signa

Ralf Schmitz.

Ralf Schmitz.

Quelle: Signa

Köpfe 13.11.2023
Christoph von Schwanenflug

Der eiserne Thron

Sabine Eckhardt, Deutschlandchefin von JLL, verteidigt den Thron.

Sabine Eckhardt, Deutschlandchefin von JLL, verteidigt den Thron.

Quelle Thronbild: imago images, Urheber: Zuma Press; Quelle Sabine Eckhardt (Kopf): JLL; Montage: Immobilien Zeitung

Karriere 23.07.2020
JLL erobert auch 2020 den Titel als beliebtester Arbeitgeber von Studierenden immobilienwirtschaftlicher Fachrichtungen. Doch der Kampf war dieses Mal hart. Die Verfolger im ... 

JLL erobert auch 2020 den Titel als beliebtester Arbeitgeber von Studierenden immobilienwirtschaftlicher Fachrichtungen. Doch der Kampf war dieses Mal hart. Die Verfolger im Arbeitgeberranking der Immobilien Zeitung (IZ) - CBRE und Beos - sind so dicht dran am Dauersieger wie nie zuvor.

Branchenkönig! Top Global Player der Immobilienbranche! Marktführer! - die Studierenden sparen nicht mit Lob für ihren Arbeitgeberfavoriten. Für eine Person ist es der erste Titel mit JLL als Wunscharbeitgeber der Studierenden: Sabine Eckhardt, die neue CEO Central Europe. Die ehemalige Vorstandsfrau von ProSiebenSat1 hat bei JLL in Frankfurt als Nachfolgerin von Ex-Deutschlandchef Timo Tschammler im April dieses Jahres das Zepter übernommen - und nun den Thron, den JLL seit Jahren innehat, verteidigt (siehe unter anderem "Zum König gewählt", IZ 27/2017).

JLL hat es geschafft, sich beim Branchennachwuchs einen Namen zu machen. Der Immobilienberater und -dienstleister mit Hauptsitz in Chicago belegt 2020 bereits zum neunten Mal hintereinander den ersten Platz im IZ-Arbeitgeberranking. Dabei kennt nicht einmal jeder zehnte Studierende, der JLL dieses Jahr seine Stimme gegeben hat, das Unternehmen aus eigener Anschauung.

Die Firma punktet mit Internationalität, Größe und Vielfalt und den damit einhergehenden Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten. Manche Nachwuchskraft sieht JLL ganz profan als ideales Sprungbrett ins Berufsleben. Selbst weniger gute Nachrichten, wie z.B. gehäufte personelle Abgänge, können dem Prestige von JLL als Toparbeitgeber nichts anhaben (siehe "Was ist nur los bei JLL?", IZ 49/19). "Weiterhin sehr gutes Image trotz ‚Straucheln‘ im Jahre 2019", notiert ein Teilnehmer der diesjährigen IZ-Arbeitsmarktumfrage. (Zum kompletten Top-Ten-Ranking und Arbeitgeberporträts.)

Über CBRE, den alten und neuen Silbermedaillengewinner im IZ-Arbeitgeberranking, urteilen die Studierenden ähnlich. Auch über diesen Immobiliengroßkonzern US-amerikanischer Prägung sagt nur jeder zehnte seiner Wähler: "Ich kenne das Unternehmen bereits persönlich und habe gute Erfahrungen mit dem Unternehmen gemacht." Doch es hat erneut nicht gereicht. Vizemeister CBRE verpasste es mit 149 Punkten in diesem Jahr um Haaresbreite, den Seriensieger JLL vom Thron zu stürzen.

Bei Unistudenten und Frauen liegt Beos vorn

JLL weist nicht nur die meisten Nennungen als Wunscharbeitgeber Nummer eins auf (30), sondern erzielt auch in der Addition die höchste Gesamtpunktzahl (154). Geschmolzen ist zudem der Abstand zu Platz drei. Den sicherte sich wie schon im vergangenen Jahr Beos (139 Zähler). In zwei Teilrankings belegt Beos sogar den Platz an der Sonne: Die Tochter von Swiss Life Asset Managers hat bei den Universitätsstudenten die Nase vorn und bei den weiblichen Studierenden sammelte Beos - wie auch CBRE - mehr Punkte als JLL.

Insgesamt tauchen rund 150 Namen auf der Liste der Wunscharbeitgeber auf. Und immerhin jeder vierte Studierende votierte zumindest auch auf der Grundlage von Erfahrungen, die er mit dem betreffenden Unternehmen gesammelt hat, z.B. als Praktikant oder Werkstudent. In dieser Hinsicht sticht der Drittplatzierte Beos heraus: Den Asset-Manager und Projektentwickler, der ausschließlich in Deutschland aktiv ist, kennt fast jeder zweite seiner Wähler persönlich. Unter den Top Ten gehört dieser Aspekt nur bei noch zwei weiteren Unternehmen zu den drei wichtigsten Wahlkriterien.

Das Verfolgerfeld halten die drei Topplatzierten auf Abstand: Drees & Sommer auf Rang vier bringt es auf 103 Zähler. Der Projektsteuerer schob sich gegenüber 2019 um zwei Plätze vor. Union Investment hat sogar drei Plätze gutgemacht und findet sich auf Rang sieben wieder (2019: Platz zehn).

Die großen Gewinner 2020 heißen jedoch Art-Invest und Commerz Real. War Art-Invest im vergangenen Jahr noch aus den Top Ten herausgerutscht und auf Platz 13 gelandet, katapultierten die Studenten das Unternehmen nun auf Rang sechs. Commerz Real schafft erstmals den Sprung in die Top Ten, die genau genommen dieses Mal eine Top Eleven ist: Die Commerzbank-Tochter (2019: Rang 18) teilt sich mit ECE (Vorjahr: Platz neun) wegen Punktgleichheit den zehnten Rang.

Überzeugt hat Commerz Real u.a. mit "interessanten Transaktionen am Büroimmobilienmarkt", wie die Befragten preisgaben. Damit dürfte nicht zuletzt das milliardenschwere Millennium-Portfolio gemeint sein, das der Fondsmanager 2019 dem Publikumsfonds hausinvest einverleibte.

Den fünften Platz aus dem Vorjahr behauptet hat BNP Paribas Real Estate (BNPPRE). BNPPRE macht damit die Riege der drei "Maklerhäuser" unter den ersten Fünf wie schon 2019 komplett. Abgerutscht ist Patrizia: von Sechs auf Acht.

Die großen Verlierer des Arbeitgeberrankings 2020 heißen allerdings Corpus Sireo und Cushman & Wakefield. Corpus Sireo, eine weitere deutsche Tochter von Swiss Life Asset Managers, musste einen Abstieg von Platz vier auf Platz neun hinnehmen. Das ist die schlechteste Platzierung seit 2011. Von 2014 bis 2018 gehörte Corpus Sireo gar stets zu den Top Drei. Cushman & Wakefield wiederum verabschiedete sich gleich ganz aus den Top Ten. Vergangenes Jahr noch als einziger Neueinsteiger auf Position acht gelandet, reichte es für den Immobilienberater diesmal nur für Rang 19. Interessant ist, dass anders als in den Vorjahren in der aktuellen Ausgabe fast alle Teilnehmer der IZ-Arbeitsmarktumfrage einen oder mehrere Wunscharbeitgeber angegeben haben. In der Vergangenheit nannte meist rund die Hälfte der Teilnehmer keinen Wunscharbeitgeber.

Der Studierenden liebstes Betätigungsfeld ist laut der IZ-Befragung übrigens die Projektentwicklung (siehe "Traumjobs in der Immobilienwelt", IZ 25/20). Dass mit Art-Invest wieder ein Projektentwickler in den Top Ten vertreten ist, ist daher nur konsequent. Mit Strabag und Instone stehen zwei weitere Entwickler und Bauträger vor den Top-Ten-Toren. Ob die weiteren Tätigkeitsfelder von Strabag, das Unternehmen ist u.a. im Facility- bzw. Property-Management aktiv, die Wahrnehmung bei den Absolventen in spe beeinflussen, ist nicht auszumachen. Im Verfolgerfeld dahinter tummeln sich jedenfalls Unternehmen, die - auch oder ausschließlich - Immobilien entwickeln: Edge auf Platz 16, Signa und Catella gemeinsam auf Rang 17, die CG Gruppe auf Rang 20 und Hines auf Rang 25.

Das einzige Unternehmen, das außer JLL jemals an der Spitze des IZ-Arbeitgeberrankings stand, war mit Hochtief eines, das ebenfalls nicht zuletzt als Projektentwickler Anziehungskraft auf die Immobilienstudenten entfaltete. Die Essener wurden von 2009 bis 2011 dreimal in Folge auf Platz eins gewählt.

Die Wohnungswirtschaft gibt ein trauriges Bild ab

Während Makler bzw. Berater sowie Asset- und Fondsmanager reich im Ranking vertreten sind und auch das Entwickeln und Steuern von Baustellen dort seinen Platz hat, fehlt die klassische Wohnungswirtschaft wie eh und je im IZ-Arbeitgeberranking. Genau genommen geben die großen Wohnungsvermieter hierzulande ein trauriges Bild ab: Die größte deutsche Wohn-AG Vonovia teilt sich Platz 32 mit dem Chemiekonzern BASF, und der neue DAX-Wert Deutsche Wohnen, erst Ende Juni anstelle der von Corona gebeutelten Lufthansa in den deutschen Leitindex aufgerückt, erhält keine einzige Stimme. Auch die Gewerbe-AG Aroundtown, immerhin der größte Bestandshalter deutscher Gewerbeimmobilien, sucht man vergebens.

Größe allein reicht nicht: Tatsächlich ist sie für den studierenden Nachwuchs das unbedeutendste Kriterium bei der Jobwahl. Die beliebtesten Arbeitgeber der Immobilienbranche bestechen mit anderen Vorzügen. So ist ein positives Image ein entscheidendes Wahlkriterium für Studenten. Bei fast allen Top-Ten-Unternehmen zählt es zu den drei wichtigsten Aspekten.

Am allermeisten wird die Arbeitgeberwahl aber davon beeinflusst, ob das Tätigkeitsfeld mit den persönlichen Wünschen der Studierenden übereinstimmt. Dieses Kriterium taucht nicht nur bei praktisch allen Top Ten unter den drei wichtigsten Gründen auf. "Der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Rolf Elgeti, war an meiner Hochschule für mehrere Vorlesungen als Gastdozent da und hat unglaublich interessante Einblicke in seine Tätigkeit gegeben, die mit meinen Wünschen an einen späteren Job übereinstimmen", begründet etwa eine 20-jährige Bachelorstudentin der Hochschule Anhalt ihr Votum für Deutsche Konsum Reit.

Positives Image beeindruckt die Studenten

Die drei Maklerhäuser in den Top Five bestechen dafür, ebenso wie die global agierenden Asset-, Investment- und Fondsmanager Union Investment und Patrizia, durch ihre Internationalität und die damit verbundenen Möglichkeiten und Karriereaussichten. Finanzielle Aspekte dagegen spielen bei der Entscheidung für den Wunscharbeitgeber eine völlig untergeordnete Rolle, und zwar sowohl bei den Top Eleven wie auch generell. Was nicht heißt, dass die jungen Leute nicht auf die Zahlen bzw. den Unternehmenserfolg schauen würden, ganz im Gegenteil. Ein Fan des Maklerhauses Engel & Völkers z.B. betont: "Ich bin ein Zahlenmensch. Und hier bei diesem Unternehmen sprechen einfach die Zahlen für sich. 2018 wurde ein Rekord-Markencourtage-Umsatz in Höhe von 720 Mio. Euro erzielt. Dieser Umsatz wurde 2019 um weitere 13% gesteigert."

Die IZ-Umfrage fand größtenteils vor dem Lockdown Mitte März statt. Grund genug, beim Seriensieger noch einmal genau hinzuschauen. Zu den Nachwuchskräften, die für JLL votiert haben, gehört auch eine Bauingenieurstudentin, die Werkstudentin im Unternehmen war, als sie an der Befragung teilnahm. "Das Team hat mir so gefallen, dass ich gerne nach meinem Abschluss dort geblieben wäre." Doch wie mancher Wettbewerber führte JLL im April Kurzarbeit ein. Damit beendete JLL zugleich die Vertragsverhältnisse mit Werkstudenten und Praktikanten, "um die Stammbelegschaft zu schützen und weil ein Regelbetrieb in unseren Büros nicht mehr aufrechtzuerhalten war", sagt Anita Thelen, seit Mai 2020 Head of Human Resources Central Europe bei JLL und damit auch für das Personal in Deutschland zuständig. Die Bauingenieurstudentin, die ihren Job als Werkstudentin verlor, zeigt Verständnis: "Der Schritt der Entlassungen ist durchaus nachvollziehbar. JLL wäre diesen Schritt sicher nicht gegangen, wenn das Unternehmen nicht gravierende Folgen der Corona-Situation für sich befürchten müsste."

Dennoch ist die Studentin nicht einverstanden mit dem Vorgehen ihres alten Arbeitgebers: "Es ist verständlich, dass schnell Maßnahmen eingeführt werden, um Arbeitsplätze zu sichern. Allerdings zeigt sich im gleichen Maße auch, wer als sicherungswürdiger Arbeitsplatz gilt. Gerade die studentischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die vielfach finanziell auf ihren Werkstudentenjob angewiesen sind, sollten in die Sicherungskonzepte eingebunden werden. Wenn alle Werkstudenten und Werkstudentinnen vor die Tür gesetzt werden, ist das ein klares Signal, was diese für einen Stellenwert haben."

Fehlende Wertschätzung moniert die betroffene Studentin insbesondere in Anbetracht der Art und Weise, wie JLL bei den Kündigungen vorgegangen ist: "Der Kommunikationsprozess war so intransparent und indirekt, dass bei den Werkstudenten und Werkstudentinnen unterschiedliche Informationen angekommen sind. Eine zentrale Kommunikation durch HR oder den Vorstand wäre wünschenswert gewesen."

JLL trennte sich nicht nur von Werkstudenten und Praktikanten, sondern brach ebenso das Assessment-Center für das Trainee-Programm ab, das im Juni beginnen sollte. Das Auswahlverfahren war noch nicht beendet. "Einen Einstellungsstopp haben wir nicht verhängt", betont Thelen jedoch. "Wir genehmigen jede Woche Stellen, je nach den Anfragen aus den Business-Bereichen, aber sehr reduziert und nur kritische Positionen." Für Nachwuchskräfte sei die Tür nicht per se verschlossen: Fünf der acht Teilnehmer des kürzlich ausgelaufenen Trainee-Programms wurden unbefristet übernommen.

Anders als JLL reagierte der Zweitplatzierte CBRE auf den Corona-Cut. "Wir haben keine Studenten entlassen, aber teilweise die Stunden vorübergehend heruntergesetzt oder die Studenten intern auf andere Stellen allokiert", sagt Mike Schrottke, Head of People. Die Trainee-Programme, versichert er, seien "nicht gestoppt worden". Das Assessment-Center für den Start im Oktober fand im März/April statt - mitten im Lockdown.

Schrottke argumentiert: "Wir haben 60% bis 70% Millennials unter unseren Mitarbeitern in Deutschland. Und da es nach der Krise weitergeht, wäre es falsch gewesen, die Trainee-Programme zu stoppen. Jetzt bereiten wir uns auf den Durchgang für das Jahr 2021 vor." Auch Juniors stellt CBRE laut Schrottke normal ein. Die Gesamtzahl der angebotenen Jobs für Einsteiger liege 2020 wie schon im Vorjahr bei 80 bis 90 Positionen. Corona ändere da nichts.

Auch an der Verteidigung des Throns hat Corona nichts geändert - zumindest in diesem Jahr. Doch der Kampf ist enger geworden und die "Machtverhältnisse" werden ausgeglichener.

Harald Thomeczek

Signa: Tobias Sauerbier springt Timo Herzberg bei

Köpfe 28.11.2018
Tobias Sauerbier, Mitglied der Geschäftsleitung des Frankfurter Projektentwicklers Groß & Partner, wechselt nach Informationen aus Marktkreisen zur Signa-Gruppe. Der 41-Jährige schlüpfe ... 

Tobias Sauerbier, Mitglied der Geschäftsleitung des Frankfurter Projektentwicklers Groß & Partner, wechselt nach Informationen aus Marktkreisen zur Signa-Gruppe. Der 41-Jährige schlüpfe Anfang 2019 in die Rolle des Co-Vorstands für die Immobilienaktivitäten der Österreicher in Deutschland, verlautet aus gut unterrichteter Quelle. Die Verantwortung für das Bestands- und Entwicklungsgeschäft von Signa im Nachbarland Deutschland verbleibe bei Timo Herzberg. Formal dürfte Sauerbier also Vorstandsmitglied der Gesellschaften Signa Prime Selection (Bestand) und Signa Development Selection (Projektentwicklungen) werden. Sauerbier wechselte Anfang 2016 aus der Geschäftsführung von GWH Bauprojekte, einer Tochter der hessischen Wohnungsgesellschaft GWH, in die Geschäftsleitung von Groß & Partner. Bei den Beteiligten war bis dato niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

René Benkos Signa bastelt in Berlin, München und Hamburg zurzeit an Projektentwicklungen mit einem Volumen von rund 4 Mrd. Euro. Allein in der Hauptstadt hat das Unternehmen Vorhaben für rund 2 Mrd. Euro an der Angel. U.a. werkelt Signa an Plänen für das eine oder andere Hochhaus am Kurfürstendamm. Die Türme sollen auf dem einst für die Mall of Berlin ausersehenen Areal entstehen. Nachdem Projektpartner HGHI aus diesem Projekt ausgestiegen ist, hat Signa offensichtlich umgeplant: Nächsten Montag sollen die Österreicher laut übereinstimmenden Medienberichten Pläne für bis zu drei Türme mit bis zu 150 Metern Höhe im Berliner Baukollegium vorstellen.

Harald Thomeczek