Karriere-News

Jedes zweite Unternehmen sucht neue Mitarbeiter

Bewerbungsgespräche werden dieses Jahr wieder viele geführt werden. Besonders Unternehmen aus den Segmenten Facility-Management, Immobilienvermittlung sowie Immobilienmanagement und -verwaltung melden eine hohe Nachfrage nach Berufseinsteigern.

Bewerbungsgespräche werden dieses Jahr wieder viele geführt werden. Besonders Unternehmen aus den Segmenten Facility-Management, Immobilienvermittlung sowie Immobilienmanagement und -verwaltung melden eine hohe Nachfrage nach Berufseinsteigern.

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Karriere 13.06.2013
Die Konjunktur in Deutschland nimmt wieder an Fahrt auf. Dementsprechend fällt der Zukunftsausblick der Personalverantwortlichen für die Immobilienbranche in diesem Jahr deutlich optimistischer ... 

Die Konjunktur in Deutschland nimmt wieder an Fahrt auf. Dementsprechend fällt der Zukunftsausblick der Personalverantwortlichen für die Immobilienbranche in diesem Jahr deutlich optimistischer aus als noch im Vorjahr. Jeder zweite Personaler prognostiziert der Branche einen Personalaufbau bis zum Frühjahr 2014, wie die Umfrage zur Joboffensive 2013 zeigt. Im vergangenen Jahr hatten nur 37% der Personaler die Branche als Jobmotor gesehen. Zu ihrem eigenen Unternehmen befragt, bleiben die Aussagen unverändert: Jedes zweite Immobilienunternehmen will auch in diesem Jahr zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Besonders expansiv zeigen sich die Facility-Management-Unternehmen.

Die Immobilienunternehmen bauen wieder Personal auf: 52% der befragten Personalverantwortlichen wollen bis zum Frühjahr 2014 mehr Mitarbeiter einstellen. Das ist das Kernergebnis der diesjährigen Umfrage zur Joboffensive, an der sich 134 Unternehmen der Immobilienwirtschaft beteiligt haben. Damit übertrumpft die Immobilienbranche den allgemeinen Trend in Deutschland. Nach einer aktuellen Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) unter rund 3.000 Unternehmen, planen nur 29%, in diesem Jahr zusätzliche Mitarbeiter einzustellen.

Seit inzwischen 13 Jahren führt die Immobilien Zeitung diese jährliche Umfrage zum Arbeitsmarkt in der Immobilienbranche durch. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Einstiegschancen für Berufseinsteiger und Young Professionals. In welchen Segmenten werden sie besonders gesucht - und wer lockt sie mit den höchsten Gehältern?

7% der befragten Unternehmen planen Personalabbau

Die optimistische Einschätzung des Stellenmarktes in der Immobilienbranche ist kein Strohfeuer. Auch schon in den vergangenen Jahren hatten viele Unternehmen einen weiteren Personalaufbau in ihren Gesellschaften prognostiziert. 2012 waren es 48% gewesen und im Jahr davor sogar 55% der Befragten. Bei der Interpretation der Daten sollte jedoch bedacht werden, dass sich an der Umfrage eher Unternehmen auf Personalsuche beteiligen als solche, die abbauen. Es gibt jedoch auch Unternehmen, die nicht an der Personalschraube drehen und mit ihrer bestehenden Belegschaft den Zeitraum bis zum Frühjahr 2014 bestreiten möchten. Das ist mit 41% immerhin die zweitgrößte Gruppe.

Nur eine kleine Gruppe der teilnehmenden Unternehmen, insgesamt 7%, planen in den zwölf Monaten bis zum Frühjahr 2014 Personal abzubauen. Dies wollen sie zu gleichen Anteilen durch natürliche Fluktuation, Entlassungen und das Ausscheiden durch befristete Verträge erreichen. Insgesamt wechseln in Deutschland jährlich rund 5% der etwa 40 Mio. Arbeitnehmer ihre Stelle, heißt es in einer Studie von Roland Berger.

Auch in dieser Gruppe schätzen die Personaler der Immobilienwirtschaft die Situation deutlich besser ein als die deutschen Unternehmen insgesamt: Denn 19% der befragten Unternehmen planen nach der branchenübergreifenden IW-Konjunkturumfrage einen Personalabbau in diesem Jahr.

Doch es gab auch Zeiten, in denen die Immo-Personaler die Situation ganz anders bewerteten. Im Frühjahr 2009 glaubte jeder zweite Personalverantwortliche, einen Personalabbau in der Branche zu beobachten. 37% von ihnen rechneten damit, dass sich dieser Trend auch in den folgenden zwölf Monaten fortsetzen würde. Doch von diesen negativen Prognosen ist aktuell nichts zu spüren.

Personaler prognostizieren der Branche gute Entwicklung

Unabhängig von den Personalplänen in ihrem eigenen Unternehmen sollten die Personalverantwortlichen auch eine Einschätzung zur allgemeinen Branchenentwicklung geben. Und die sieht nahezu identisch aus wie für das eigene Unternehmen: 50% rechnen mit weiterem Personalaufbau in der Branche insgesamt. 43% glauben, dass sich die Beschäftigtenzahl bis zum Frühjahr 2014 nicht verändern wird und 7% prognostizieren einen Personalabbau. Damit schätzen die Personaler in diesem Jahr die Entwicklung in der Branche deutlich optimistischer ein als noch 2012. Damals hatten nur 37% einen Personalaufbau prognostiziert und 48% waren von einem unveränderten Personalbestand ausgegangen. Doch die gute Stimmung von 2011, als noch 56% einen Personalaufbau vorhersagten, ist noch nicht wieder erreicht.

Die Prognosen unterscheiden sich je nach Tätigkeitsfeld. Vor allem Unternehmen aus dem Segment Facility-Management/Gebäudetechnik erwarten (72%), wie auch schon im Vorjahr, einen Personalaufbau. Überdurchschnittlich häufig sehen ebenfalls Unternehmen aus den Segmenten Entwicklung (Bauträger, Projektentwickler; 57%), Immobilienvermittlung (Makler und Anlageberater; 68%) und Immobiliendienstleistung (Unternehmensberater, Marktforscher, Gutachter; 55%) einen branchenweiten Personalaufbau bis zum Frühjahr 2014 vorher.

Und sind das auch die Unternehmen, die für das eigene Unternehmen Personal suchen? Die Antwort lautet Ja. Vor allem die Facility-Management- und Gebäudetechnikunternehmen wollen Personal aufbauen (75%). Aber auch die Unternehmen der anderen Segmente suchen Mitarbeiter: Entwicklung (50%), Immobilienvermittlung (68%) und Immobiliendienstleistung (70%). Auch jedes zweite Unternehmen aus dem Segment Planung und Steuerung will neues Personal einstellen.

Doch suchen die Unternehmen auch Berufseinsteiger oder haben nur Berufserfahrene Chancen, vom Personalaufbau zu profitieren. Hier kann Entwarnung für die nächste Generation von jungen Immobilien-Absolventen gegeben werden, denn 38% der Stellen sind für Berufseinsteiger reserviert. Das sind allein bei den 116 Unternehmen, die diese Frage beantwortet haben, insgesamt 678 Positionen. Doch auch Berufserfahrene, die sich zum Beispiel mit einem Aufbaustudium weiterbilden, können sich freuen: Sie werden für jede zweite Stelle (53%) gesucht. Insgesamt melden die Befragungsteilnehmer hier einen Bedarf von 935 Stellen.

FM-Unternehmen sind Jobmotor der Branche

Absolut gibt es am meisten Stellen für Berufseinsteiger in den Segmenten Facility-Mangement/Gebäudetechnik. Mit einem geschätzten Bedarf von 308 neuen Mitarbeitern wird fast jede zweite Position im FM aufgerufen. Aber auch die Segmente Immobilienvermittlung (118) und Immobilienmanagement und -verwaltung (99) melden eine hohe Nachfrage. Während die FM-Unternehmen im Schnitt 44 offene Positionen pro Unternehmen melden, sind es bei den Immobilienvermittlern nur sieben und bei den Verwaltern durchschnittlich nur vier.

Bei den Positionen für Berufserfahrene bietet absolut gesehen auch wieder das Facility-Management mit 239 die höchste Nachfrage nach Kandidaten. Das entspricht durchschnittlich 34 Stellen je Unternehmen. Ebenfalls hohe Nachfrage nach berufserfahrenen Mitarbeitern melden die Segmente Immobilienmanagement/-verwaltung mit 214 Stellen und Immobilienvermittlung mit 182 Stellen. Der geschätzte Personalbedarf liegt bei acht bzw. zehn Stellen je Unternehmen. Acht berufserfahrene Bewerber sucht im Schnitt auch jedes Unternehmen aus dem Segment Asset-Management/Vermögensverwaltung.

Unternehmen bieten Bewerbern viele Kontaktwege

Gute Zeiten für Bewerber - zumal die Zugangswege zu den Unternehmen immer vielfältiger und niedrigschwelliger werden, und zwar ganz besonders für Berufseinsteiger. So präsentieren sich 46% der befragten Immobilienunternehmen auf Karriere- und Hochschulmessen. Zudem existieren zahlreiche Kooperationen zwischen Unternehmen und Hochschulen: Vortragsveranstaltungen, Unternehmensbesuche, Kaminabende, Studentenwettbewerbe, Forschungskooperationen und noch vieles mehr gibt es an zahlreichen Hochschulen. 45% der Unternehmen suchen auf diesem Wege Kontakt zu Studenten. Werkstudententätigkeit und Abschlussarbeiten werden zudem von jedem zweiten Unternehmen angeboten. Durch fest in das Studium integrierte Praktikumszeiten wird schon während des Studiums der Kontakt zur Praxis hergestellt - und von 72% der Unternehmen unterstützt. Und in den sozialen Netzwerken sind die Studenten auch nicht mehr alleine - denn jedes zweite Unternehmen ist dort präsent und im Zweifelsfall auf Bewerbersuche.

Die Joboffensive 2013

Die Joboffensive ist eine Initiative der Immobilien Zeitung. Ein Teilelement ist die seit 2001 jährlich durchgeführte Arbeitsmarkt- und Gehaltsumfrage unter Unternehmen der Immobilienwirtschaft und Studenten immobilienwirtschaftlicher und verwandter Studiengänge.

Die Unternehmen geben Auskunft, wie hoch sie ihren Personalbedarf schätzen, welche Gehaltsangebote sie Berufseinsteigern unterbreiten und welche Qualifikationsanforderungen sie stellen. Die Studenten geben ihrerseits Auskunft über ihre Gehaltsvorstellungen, ihre Ausbildungsprofile und welche Anforderungen sie an Arbeitgeber stellen. Die Aussagen beider Seiten werden gegenübergestellt, um den Übergang vom Studium in den Beruf transparenter zu machen. Für Unternehmen bietet die Gehaltsanalyse einen brancheninternen Vergleich der eigenen Gehaltsofferten mit denen anderer Unternehmen. Alle Ergebnisse sind im aktuellen IZ-Karriereführer 2013/14 für die Immobilienwirtschaft aufgeführt, der im August dieses Jahres erscheint. Schirmherrin der Joboffensive ist Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka.

Die Joboffensive wird in diesem Jahr unterstützt von der Aareal Bank, Bernd Heuer & Partner Human Resources, Bilfinger Facility Services, BNP Paribas Real Estate, CBRE, Corpus Sireo, DTZ, ECE, Irebs Immobilienakademie, IVG Immobilien, Kaufland, Messe München/Expo Real, mfi, Patrizia Immobilien und RGM.

Info: www.iz-jobs.de/joboffensive

Sonja Smalian

Mentoring - das unterschätzte Werkzeug

Der Mentor unterstützt seinen Mentee durch sein Wissen und seine Erfahrung im Berufsalltag. Die Treffen sollten in regelmäßigem Abstand im Büro oder außerhalb stattfinden. Manchmal bleiben die Beziehungen auch
über die Mentoring-Phase hinaus bestehen.

Der Mentor unterstützt seinen Mentee durch sein Wissen und seine Erfahrung im Berufsalltag. Die Treffen sollten in regelmäßigem Abstand im Büro oder außerhalb stattfinden. Manchmal bleiben die Beziehungen auch über die Mentoring-Phase hinaus bestehen.

Bild: Fotolia.de/Yuri Arcurs

Karriere 29.11.2012
Viel tun die Immobilienunternehmen, um Mitarbeiter zu binden: Ganz vorn stehen Angebote zur Weiterbildung sowie das Aufzeigen von Aufstiegsoptionen. Trainer werden gebucht und Programme ... 

Viel tun die Immobilienunternehmen, um Mitarbeiter zu binden: Ganz vorn stehen Angebote zur Weiterbildung sowie das Aufzeigen von Aufstiegsoptionen. Trainer werden gebucht und Programme entwickelt, um die High-Potentials im Unternehmen zu halten. Doch ein einfach einzusetzendes Werkzeug wird dabei gern übersehen: das Mentoring. Dabei müssen bei dieser Methode nur wenig Regeln beachtet werden.

Angela Merkel hatte einen und Harry Potter auch. Die Rede ist von einem Mentor. Oft bleibt er im Verborgenen, doch bei überdurchschnittlichen Erfolgen zeigt sich der Mentor gern auf einer Bühne mit seinem "Ziehsohn", wie es dann nicht selten heißt. Das heißt, beide Parteien - Mentor und Mentee - können von der Partnerschaft auf Zeit profitieren.

Das Werkzeug ist ganz einfach: Ein älterer Mitarbeiter steht einem jüngeren Kollegen mit seiner Erfahrung und seinem Wissen zur Seite, quasi wie ein Coach. Die Umsetzung der Tipps obliegt dann aber dem Mentee.

Günstiges Programm zur Nachwuchskräfteentwicklung

In der Immobilienwirtschaft setzen beispielsweise Corpus Sireo oder die DekaBank auf unternehmensinterne Mentoren. ImmobilienScout24 hat dieses Werkzeug in seinem Innovationsförderprogramm You is now eingesetzt. Dennoch komme in der Praxis dieses Instrument noch viel zu selten zum Einsatz, bedauert Martina Borgmann, Partnerin und Head of Competence Center Real Estate bei Kienbaum Executive Consultants. Obwohl Mentoring grundsätzlich ein Instrument sei, das viele Unternehmen, egal ob Mittelständler oder Großunternehmen, einsetzen könnten und der zeitliche und finanzielle Aufwand überschaubar seien. Die Personalberaterin hat selbst in ihrem Beratungsunternehmen vier so genannte Tandems zusammengeführt und innerhalb der Immobilienbranche fünf weitere. Die Beziehungen - auch zu ihrer eigenen Mentorin - sind auch nach Ablauf des Mentoring-Programms bei einigen Teams bestehen geblieben.

Die Methode kann dabei helfen, Mitarbeiter besser zu integrieren und Fachwissen im Unternehmen weiterzugeben und zu sichern. Zu den Gesprächsthemen zähle häufig der Umgang mit Vorgesetzten oder mit Kunden sowie das Thema Work-Life-Balance, sagt Borgmann. Zudem kann der Mentor seinen "Schutzbefohlenen" auch in seine Netzwerke einführen und auf die ungeschriebenen Regeln aufmerksam machen. Bei Eignung kann der Mentor auch die Weichen dafür stellen, dass der Mentee sukzessive an größere Aufgaben herangeführt wird. So die Theorie. Messbar sind die Erfolge von Mentoring nur bedingt. Das dürfte auch eine Ursache dafür sein, dass das Instrument nicht in größerem Maße zum Einsatz kommt. Über Erfolg oder Misserfolg eines Tandems entscheidet auch die richtige Zusammensetzung des Teams.

"Entscheidend ist, dass die Chemie stimmt", sagt Borgmann. Deswegen eignet sich auch nicht jeder altgediente Mitarbeiter zum Mentor. Dieser sollte schon bewiesen haben, dass er Unternehmensziele erreichen sowie Mitarbeiter führen kann und über wichtiges Fachwissen verfügt. Zudem sollte er das Vertrauen der Führungsspitze genießen. Schließlich steht der Mentor in einem engen Verhältnis mit dem qualifizierten Nachwuchs. Eine direkte Arbeitsbeziehung sollte der Geförderte jedoch nicht mit dem Mentor haben.

Regelmäßige, vertrauliche Treffen mit Erfolgskontrolle

Um die Arbeitsweise der Teams zu verbessern, sollte jedes Tandem von einem Koordinator, das kann ein Personaler sein, begleitet werden. Dieser kontrolliert beispielsweise, ob die Treffen regelmäßig stattfinden oder ob einer der beiden Partner immer absagt. Die Inhalte der Gespräche zwischen Mentor und Mentee sind jedoch vertraulich. Auch wenn sehr private und persönliche Dinge nicht in eine Tandem-Beziehung gehören.

Alle vier bis sechs Wochen sollten sich die Tandems treffen, so Borgmann. Es empfiehlt sich auch, einen ersten Mentoring-Zeitraum, zunächst vielleicht ein halbes Jahr, festzulegen. Dieser kann später noch verlängert werden.

Ein gutes Programm zeichnet sich dadurch aus, dass die Ergebnisse der Gespräche an den vereinbarten Zielen gemessen werden. Beide Teampartner können so erkennen, ob sie sich in die vereinbarte Richtung bewegen. Im Idealfall kann der Mentee seine Stärken weiter ausbauen. Aber auch für den Mentor kann es ein befriedigendes Gefühl sein, seine Erfahrung weiterzugeben, auch wenn der Mentee selbst entscheiden darf, welchen Ratschlag er umsetzt - und welchen nicht.

TIPP

Mentorenprogramme gibt es nicht nur unternehmensintern, sondern auch von Vereinen organisiert und an vielen Hochschulen (vgl. Arbeitspapier 243: "Studie zum Einsatz von Mentoring-Programmen als Instrument struktureller Förderung für Studierende an deutschen Universitäten"; www.boeckler.de). Wenn Sie in Ihrer Umgebung oder Ihrem Unternehmen kein Angebot finden, können Sie sich auch selbst einen Mentor suchen. Sprechen Sie eine Person direkt an, ob diese die Rolle (zeitlich beschränkt) übernehmen möchte. Sie haben ein Mentoring erfolgreich absolviert und ein paar gute Tipps? Dann melden Sie sich bitte in der Redaktion (E-Mail: smalian@iz.de).

Sonja Smalian

HfWU-Studenten starten eigene Praktikumsoffensive

Auch bei Cushman &amp; Wakefield am Frankfurter Westhafen waren die 23
HfWU-Studenten in Begleitung ihrer Dozentin Gisela Francis Vogt (achte
v.l.) zu Besuch und informierten sich über die Praktikumsangebote.

Auch bei Cushman &amp; Wakefield am Frankfurter Westhafen waren die 23 HfWU-Studenten in Begleitung ihrer Dozentin Gisela Francis Vogt (achte v.l.) zu Besuch und informierten sich über die Praktikumsangebote.

Bild: sma

Karriere 01.11.2012
23 Studenten der HfWU Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen haben ihre eigene Praktikumsoffensive organisiert: Gemeinsam fuhren sie nach Frankfurt am Main und besuchten acht ... 

23 Studenten der HfWU Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen haben ihre eigene Praktikumsoffensive organisiert: Gemeinsam fuhren sie nach Frankfurt am Main und besuchten acht verschiedene Immobilienunternehmen. Der Nachwuchs rannte offene Türen ein und die Unternehmen nutzten die Chance, den potenziellen neuen Mitarbeitern Einblick in ihre Arbeitsfelder zu bieten.

Das Panorama ist selbst bei Nebel noch atemberaubend: Aus dem Konferenzraum im 12. Stock der CBRE-Niederlassung haben die 23 Studenten der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen so manche markante Frankfurter Immobilie direkt im Blickfeld: die beiden Türme der Deutschen Bank, die DZ-Bank, den Opernturm und viele andere, der Rest der Stadt verschwindet im Nebel. Vor ihnen steht Peter R. Schreppel, CEO von CBRE Deutschland, und erläutert ihnen die Leistungsbilanz von CBRE: 5,9 Mrd. USD Umsatz, 159 Mrd. USD Transaktionsvolumen, 14.700 Immobilienverkäufe und 48.500 Vermietungen weltweit im vergangenen Jahr. Manches Mal zeigt er mit seiner Hand auf das Panorama, wenn er über ein Projekt aus der Nachbarschaft referiert, an dem CBRE mitgewirkt hat. Kein Tassenklirren oder Flüstern ist zu hören - die jungen Besucher sind aufmerksame Zuhörer und machen sich Notizen.

"Die Unternehmen haben sich von sehr unterschiedlichen Seiten präsentiert und uns einen guten Einblick in ihre Tätigkeit gegeben."

Sie sind von Geislingen nach Frankfurt gekommen, um sich innerhalb von zwei Tagen acht verschiedenen Immobilienunternehmen vorzustellen. Und diesen kehrt ebenfalls die Möglichkeit zur Präsentation zu geben. Die Studenten im Bachelorstudiengang Immobilienwirtschaft müssen ein Praxissemester von fünf bis sechs Monaten Länge absolvieren. Auf der Suche nach einem geeigneten Unternehmen, haben drei Studenten gemeinsam eine Praktikumsoffensive organisiert. Vor einigen Jahren habe es schon einmal etwas Ähnliches gegeben, erzählt Sabine Feldmann, die Teil des dreiköpfigen Organisationsteams ist, dem auch Markus Elmer und Melanie Akan angehören. Elmer, gerade im Austauschsemester in Schottland, unterstützte Feldmann und Akan per Skype. Die beiden Studentinnen riefen bei verschiedenen Unternehmen an und koordinierten die Termine. "Ich finde es schwierig, ein Unternehmen für ein Praktikum nur anhand der Homepage auszuwählen", sagt Akan. Feldmann findet es überaus wichtig, schon mal einen ersten Kontakt und damit einen Anknüpfungspunkt zu haben.

Unterstützung vom Freundeskreis

Zunächst war die Praktikumsoffensive für den Frühsommer geplant gewesen, doch es gab Zeitprobleme. Nun, nach der Expo Real, zeigten sich die Unternehmen offen für diese ungewöhnliche Rekrutierungsaktion. Noch auf der Münchner Messe erhielten die beiden Studentinnen die letzten Zusagen. Finanzielle Unterstützung für die zweitägige Tour nach Frankfurt bekamen sie vom Freundeskreis der Hochschule, der u.a. für den Reisebus aufkam, der die Gruppe auch durch Frankfurt fuhr. Nur 20 Euro betrug die Selbstbeteiligung.

Jeweils anderthalb Stunden Zeit verbrachte die Studentengruppe in den Büros von Ernst & Young, DTZ, Drees & Sommer, Nassauische Heimstätte, Cushman & Wakefield, CBRE, Jones Lang LaSalle und Corpus Sireo. Die Unternehmen präsentierten sich nicht nur mit ihren Human-Resources-Teams sondern brachten auch Fach- und Führungskräfte zu den Treffen mit - und zeigten damit ihre Wertschätzung für das Engagement der Studenten. Dietmar Fischer, Partner bei Ernst & Young Real Estate, gab Einblicke in die Arbeitsweise des Unternehmens, und bei Jones Lang LaSalle stand u.a. Ralf Kemper, National Director Valuation & Transaction Advisory, Rede und Antwort. Bei Cushman & Wakefield stellten zudem fünf Praktikanten ihre verschiedenen Bereiche vor und erläuterten, wie ihr Tagesablauf aussah. Auch bei Corpus Sireo war ein Praktikant - ebenfalls HfWU-Student - bei dem Besuch mit dabei sowie ein Teilnehmer des Traineeprogramms. Im Anschluss kamen Fragen zu Vergütung, Auslandsaufenthalten, Sprachkenntnissen und Bachelorarbeiten. In Einzelgesprächen konnten die Voraussetzungen für ein Praktikum erörtert werden.

Bewerben am Wochenende

"Es war schön, dass sich jedes Unternehmen so viel Zeit für uns genommen und die Praktikumsoffensive unterstützt hat."

Diese Chancen hat auch Alexander Steger genutzt. Der Student ist im sechsten Semester und wird am Wochenende die ersten Bewerbungen rausschicken. Sehr positiv bewertete er, wie gut die Firmen auf den Termin vorbereitet waren. "Es hat alles gepasst", sagt Steger. Auch Akan glaubt, dass die Bewerbungschancen gut stehen, wenn die Teilnehmer der Praktikumsoffensive ihre Unterlagen rasch raussenden.

Ob im nächsten Jahr vielleicht wieder eine Studentengruppe die Praktikumsoffensive fortführen wird, muss sich zeigen. Bei den Unternehmen dürften sie auf offene Türen stoßen. "Wir nehmen die Möglichkeit, uns zu präsentieren, sehr gerne an", sagte Prof. Dr. Alexander von Erdély, Managing Director von CBRE. Und Schreppel ergänzt: "Es ist eine sinnvolle Exkursion für Studenten."

Sonja Smalian

Corpus Sireo fördert Studis

Karriere 18.10.2012
Corpus Sireo hat sein Engagement an deutschen Hochschulen ausgebaut und zwei Kooperationen vereinbart: Gemeinsam mit der Technischen Universität Darmstadt legt das Unternehmen ab 2013 ein ... 

Corpus Sireo hat sein Engagement an deutschen Hochschulen ausgebaut und zwei Kooperationen vereinbart: Gemeinsam mit der Technischen Universität Darmstadt legt das Unternehmen ab 2013 ein Promotionsprogramm auf. Mit der Hochschule Aschaffenburg bietet der Asset-Manager ein duales Studium an.

An der TU Darmstadt ist das Promotionsprogramm im Fachgebiet Immobilienwirtschaft & Bau-Betriebswirtschaftslehre an der Fakultät für Rechts- und Wirtschaftswissenschaften angesiedelt. Absolventen mit sehr guten immobilien- oder wirtschaftswissenschaftlichen Abschlüssen sowie Trainees von Corpus Sireo können sich für das berufsbegleitende Programm bewerben. Innerhalb von 30 Monaten erwerben die Teilnehmer den akademischen Grad Dr. rer. pol. Die Dissertation muss in deutscher oder englischer Sprache verfasst werden.

Neben der Forschungsphase an der Universität werden die Doktoranden auch regelmäßige Arbeitsaufenthalte bei Corpus Sireo absolvieren. Das Unternehmen wird zudem Gastvorträge und Forschungsworkshops an der TU Darmstadt abhalten. "Für uns steht bei dem Promotionsprogramm vor allem der inhaltliche wissenschaftliche Austausch zu aktuellen und zukunftsgerichteten Fragestellungen des Real-Estate-Asset-Managements im Vordergrund. Wir möchten die Ergebnisse der Forschungsarbeit in die Weiterentwicklung und Vertiefung unserer Dienstleistungspalette einbringen", sagt Dr. Bernd Wieberneit, Managing Director, HR & Legal Affairs der Corpus Sireo Holding. Doch auch die Förderung künftiger Nachwuchskräfte sei ein wichtiger Aspekt für die Entwicklung des Promotionsprogramms. Der Leiter des Lehrstuhls für Immobilienwirtschaft und Baubetriebswirtschaftslehre an der TU Darmstadt, Prof. Dr. Andreas Pfnür, betont, dass durch die Zusammenarbeit eine praxisbezogene Lehre möglich sei. "Im Rahmen des Promotionsprogramms leisten wir einen wichtigen Beitrag dazu, Forschung und Lehre in der auch gesamtwirtschaftlich immer bedeutender werdenden Immobilienwirtschaft weiter zu intensivieren", sagt Pfnür.

Duales Studienangebot an der Hochschule Aschaffenburg

Mit der Hochschule Aschaffenburg hat Corpus Sireo ein duales Studienangebot entwickelt. Als erster Praxispartner des Studiengangs Internationales Immobilienmanagement bietet es den Studenten die Möglichkeit, Praxisphasen in unterschiedlichen Geschäftsbereichen zu absolvieren. Neben Praxissemestern werden die Studenten auch in der vorlesungsfreien Zeit in Unternehmensprojekte eingesetzt. Auch in ihrer Abschlussarbeit können die Teilnehmer ein betriebsnahes Thema bearbeiten. Während des dreieinhalbjährigen Studiums werden die Studenten bei Corpus Sireo von einem Mentor begleitet. Zudem können sie auch an Weiterbildungsmaßnahmen der unternehmenseigenen Corpus Sireo Academy teilnehmen. Das Unternehmen zahlt den Programmteilnehmern eine finanzielle Unterstützung. Auch hier steht der Rekrutierungsaspekt im Vordergrund, wie Iris Schönbeck, Director HR der Corpus Sireo Holding, sagt: "Wer ein Unternehmen aus der Innenperspektive kennenlernt, weiß bereits, wie die Aufgabenbereiche und Unternehmenskultur aussehen."

Sonja Smalian

JLL ist Top-Arbeitgeber 2012

Welcher Brötchengeber soll's denn sein? Studenten haben diesmal Jones Lang
LaSalle zum Top-Arbeitgeber gewählt.

Welcher Brötchengeber soll's denn sein? Studenten haben diesmal Jones Lang LaSalle zum Top-Arbeitgeber gewählt.

Bild: iStockphoto.com/nico_blue

Karriere 05.07.2012
Drei Jahre in Folge stand Hochtief unangefochten am höchsten in der Gunst von angehenden Absolventen immobilienwirtschaftlicher Studiengänge. Auch diesmal? Die Immobilien Zeitung fragte, und ... 

Drei Jahre in Folge stand Hochtief unangefochten am höchsten in der Gunst von angehenden Absolventen immobilienwirtschaftlicher Studiengänge. Auch diesmal? Die Immobilien Zeitung fragte, und mehr als 700 Nachwuchskräfte anworteten. Das Ergebnis: Jones Lang LaSalle ist die neue Nummer eins.

In diesem Jahr haben sich so viele Studenten wie noch nie durch die IZ-Onlineumfrage geklickt: Insgesamt nahmen 714 Nachwuchskräfte, die ihr Studium innerhalb der kommenden vier Semester abschließen werden, teil - das waren 16% mehr als im Vorjahr. Antworten kamen im März und April aus mehr als 50 Universitäten, Fachhochschulen, Berufsakademien und anderen Bildungseinrichtungen quer durch die Republik. Aufgerufen waren die Studenten, ihre persönlichen Favoriten-Firmen auf die Ränge 1 bis 3 zu setzen. Bei der Auswertung wurde dann gewichtet: Für den ersten Platz gab es drei Punkte, für den zweiten zwei, und der dritte Platz wurde mit einem Punkt versehen. Von den insgesamt 213 genannten Gesellschaften sind die beliebtesten 15 im Top-Arbeitgeber-Ranking auf Seite 11 dieser Ausgabe aufgelistet.

Mit 146 Punkten und damit über einem Drittel mehr als 2011 ist nun JLL auf dem Siegertreppchen ganz oben. Peter Wallner, Geschäftsführer und Personalchef bei JLL, sieht den Sprung vor allem in dem verstärkten Werben an Hochschulen begründet: "Unser Personalteam steckt viel Herzblut da hinein." Auch Wallner lässt sich bei Studenten blicken. "Ich will zeigen, dass uns der Nachwuchs sehr wichtig ist." Seine Überlegung: "Wir haben in diesem Punkt womöglich mehr getan als andere."

Für Hochtief hat es diesmal nicht bis an die Spitze gereicht. Vorbeigezogen ist Jones Lang LaSalle (JLL), bislang stets die Nummer zwei. Den dritten Platz hat ECE nach einem kurzen Abrutschen 2011 zurückerobert - und damit CBRE nach IVG Immobilien und Corpus Sireo auf den sechsten Rang verwiesen. Hochtief hat auffallend viele Federn gelassen: Das Unternehmen erhielt 99 Punkte und damit knapp 40% weniger als im Vorjahr. Schlägt die Übernahme durch den spanischen Baukonzern ACS durch, von dem Hochtief-Manager und -Mitarbeiter ein dunkles Feindbild zeichneten? Kratzt das Hickhack um die Elbphilharmonie am Image, spielen die zuletzt verbuchten Verluste eine Rolle? "Potenzielle Bewerber registrieren all das, und manch einer zögert dann zunächst", sagt Hochtief-Sprecher Christian Gerhardus. Er geht jedoch davon aus, dass der Konzern bald wieder in der Gunst von Nachwuchskräften steigt: "Wir nutzen nun die Chancen, die sich aus einer Zusammenarbeit von Hochtief und ACS ergeben. Gemeinsam mit ACS haben wir neue Projekte für mehrere Milliarden Euro im Visier." Um das zu unterstreichen, nennt er bereits an Land gezogene Infrastrukturprojekte in Kalifornien, Schottland und am arabischen Golf mit einem Volumen von insgesamt 1 Mrd. Euro sowie ein kürzlich gesichertes 1,4 Mrd. Euro schweres PPP-Projekt in Kanada. "Hochtief und ACS sind jetzt ein viel stärkeres Team. Aber es braucht Zeit, bis das wahrgenommen wird."

Immerhin: Auch wenn Studenten Hochtief im IZ-Ranking nicht mehr die höchste Gunst schenken - sie bewerben sich trotzdem. Laut Andreas Bieber, Personalchef bei Hochtief Solutions, gingen im vergangenen Jahr etwa 26.000 Bewerbungen ein, und es zeichnet sich ab, dass diese Zahl 2012 noch übertroffen wird (siehe Artikel "Die Qual der Wahl").

JLL, Hochtief und ECE haben auf den akademischen Nachwuchs eine große Sogwirkung: Allein JLL vereint knapp über 9% der gewichteten Stimmen auf sich. Insgesamt entfällt auf die drei Top-Arbeitgeber ein Fünftel der Punkte.

Corpus Sireo macht sieben Plätze gut

Der Dienstleister und Projektentwickler Corpus Sireo hat innerhalb der Top-15-Gruppe den größten Sprung nach vorn gemacht: Von Rang 13 im Vorjahr um sieben Plätze auf den fünften bei einer verdreifachten Anzahl Punkte. "Wir bieten unseren Mitarbeitern im Rahmen unterschiedlicher Mandate für sehr namhafte Kunden spannende und verantwortungsvolle Aufgaben an der Schnittstelle von Immobilien- und Kapitalmarkt", begründet Iris Schönbeck, Director Human Resources, den Marsch nach oben. Zudem kommuniziere die Sparkassentochter seit eineinhalb Jahren ihre Stärken als Arbeitgeber intensiver: ein "hohes Maß an Sicherheit und Flexibilität" aufgrund der Gesellschafterstruktur und des breiten Leistungsspektrums.

Dominiert wird die Riege der Top 15 von Maklern und aus der Zunft der Makelei erwachsenen Beratungsdienstleistern: Mit JLL, Corpus Sireo, CBRE, Engel & Völkers, BNP Paribas Real Estate sowie Cushman & Wakefield sind es sechs an der Zahl. JLL-Geschäftsführer Wallner erklärt deren Beliebtheit unter anderem mit dem breiten Leistungsspektrum. Einzig Engel & Völkers beschränkt sich aufs Vermitteln - was der Wirkung auf den Nachwuchs keinen Abbruch tut: Der Lizenzgeber ist seit Beginn der IZ-Umfrage jedes Jahr unter den Top 15.

Gut vertreten auf den vorderen Plätzen im Ranking sind zudem Unternehmen, die Geld mit Projektentwicklung und Bau verdienen: Hochtief, ECE, Bilfinger Berger und Strabag; Corpus Sireo ist hier ebenfalls als Wohnungsbauer zu nennen. Auch diese Gesellschaften haben ihr Leistungsspektrum aufgefächert, viele Studenten lockt jedoch das Bau- und Entwicklungsgeschäft. Abzulesen ist das auf der IZ-Job- und Karrierewebsite, in deren Suchfeld der Begriff "Projektentwickler" nach "Asset Manager" am häufigsten eingegeben wird. Deutlich wurde das auch auf dem IZ-Karriereforum Mitte Mai: "Großes Interesse gilt den Developern, aber die bieten kaum Stellen in diesem Bereich", war das Fazit eines Besuchers.

Tatsächlich erklärt ECE-Sprecher Christian Stamerjohanns, dass derzeit für die Projektentwicklung keine Verstärkung gesucht werde. Initiativbewerbungen sind dennoch gern gesehen: "Sehr gute Nachwuchskräfte haben immer eine Chance." Corpus Sireo hat gerade einmal zwei entsprechende Stellen ausgeschrieben, Hochtief immerhin 30.

Beliebt bei Studenten sind zudem Banken und mit ihnen verbundene Gesellschaften: Für Commerzbank/CommerzReal hat es nicht mehr unter die Top 15 gereicht, vier Banken sind dort aber noch zu finden. Unter den Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften hat Ernst & Young auf Platz 7 die Nase vorn, KPMG, Pricewaterhouse Coopers und Deloitte folgen jenseits der Top 15.

Wohnungsgesellschaften sind noch immer nicht des Studenten Liebling: Mit GSW und Deutscher Annington finden sich die ersten im 30er-Abschnitt der Liste. Dass um Nachwuchs geworben werden muss, hat die Branche erkannt: So startete der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vor drei Jahren eine Image- und Rekrutierungskampagne, in deren Rahmen er unter anderem per Anzeigen, Messeauftritten und Website mit Ausbildungsplatz-Datenbank für Wohnungsunternehmen als Arbeitgeber wirbt. Laut Verband kommt die Kampagne gut an, in der IZ-Umfrage jedoch schlägt sich das bislang nicht nieder. Was belegt: Imageaufbau und -pflege sind ein langwieriges Geschäft.

Geschafft hat das Patrizia Immobilien. Als erstes und einziges Unternehmen mit Wurzeln in der Wohnungswirtschaft sind die Augsburger 2011 unter die Top 15 gewählt worden - und sie punkten auch in diesem Jahr. Personalleiter Peter Jaksch erklärte das Ergebnis im vergangenen Jahr damit, dass man intensiv um Nachwuchs wirbt, Einsteiger fördert und zuletzt stark gewachsen ist. Und so bezeichnet sich das Unternehmen selbst als "vollstufiges Immobilien-Investmenthaus". Gut möglich, dass zum Auftrieb in diesem Jahr der vielbeachtete Kauf der LBBW Immobilien beigetragen hat, den Patrizia an der Spitze eines Investorenkonsortiums im Februar abschloss.

Angelsächsische Private-Equity-Investoren, die 2011 allesamt noch unter ferner liefen rangierten, sind hierzulande wieder aktiver und womöglich deshalb in der Gunst des Nachwuchses gestiegen - leicht, denn als erster Angelsachse ist Tishman Speyer auf Rang 24 des Rankings zu finden. Ebenfalls erst weit hinten vertreten sind Immobilienverwalter, angeführt von Treureal.

Wie Unternehmen punkten können

Womit nun können Unternehmen punkten? Eindeutig: Das Aufgabenfeld ist und bleibt entscheidend (siehe Abb. "Tätigkeit, Karriere und Standort am wichtigsten"): Unter den Studenten, die einen Arbeitgeber zu ihrer Nummer eins gewählt haben, gaben 66,7% die Tätigkeit als Grund dafür an (Mehrfachnennungen möglich). Mit 38,2% deutlich weniger werden vom Wunsch getrieben, die Karriereleiter nach oben zu steigen. Auffallend im Vergleich zur Umfrage 2011: Nicht mehr die Internationalität der auf Rang 1 gesetzten Gesellschaft ist der am dritthäufigsten genannte Grund, sondern ihr Standort. Er stimme mit ihren Vorstellungen überein, geben 34,4% an. Das Image des künftigen Arbeitgebers nennen 28,8%, erst dann folgt die Internationalität (26,4%).

Ein Blick auf die Top-3-Unternehmen zeigt: JLL lockt unter den Studenten, die den Dienstleister auf Platz 1, 2 oder 3 ihrer Wunscharbeitgeberliste sehen, am meisten mit Internationalität (57,4%), Karriereperspektiven und dem Tätigkeitsfeld (jeweils um die 50%). Hochtief und ECE überzeugen in erster Linie mit den Aufgabenfeldern, die sie bieten. Die sind bei Hochtief für 57,4% der Stimmgeber ausschlaggebend, bei ECE gar für zwei Drittel. Die Möglichkeit, Karriere zu machen, spielt jeweils die zweitgrößte Rolle (Hochtief: 47,6%, ECE 42,4%), es folgt das Image der Unternehmen (Hochtief: 42,9%, ECE 33,3%).

Auffallend: Die Tätigkeitsfelder sind bei allen drei Top-Unternehmen breit gefächert: JLL bietet Leistungen von der klassischen Vermittlertätigkeit über Investmentberatung, Bewertung und Research bis hin zu Asset- und Property-Management - und das jeweils über die Segmente Büro, Wohnen, Hotel und Logistik. Hochtief ist in Projektentwicklung, Bau, Property- und Facility-Management tätig, beackert werden nahezu alle Immobiliensparten. Und auch die ECE führt eine lange Liste an Leistungen und Geschäftsfeldern auf: Groß wurde das Unternehmen als Einkaufszentren-Entwickler, mittlerweile ist es auch in Richtung Büro-, Verkehrs- und Industrieimmobilien vorgestoßen. Die Hamburger sind Projektmanager, sie entwickeln, betreiben, vermieten und investieren selbst.

Interessante Tätigkeiten zu bieten allein reicht nicht. "Ich erwarte klare Aufgabenstellungen und Zielsetzungen", sagt der angehende Immobilienökonom Marcin Kaminski. "Wichtig sind mir Aufstiegs- und Entwicklungschancen." Tatsächlich fördern die Top 3 Karrieren, auch Arbeiten im Ausland oder über Landesgrenzen ist möglich. Was Studenten an den Bestplatzierten darüber hinaus gut gefällt, ist ein positives Image, das die Unternehmen auch immer wieder nach außen tragen. Sie unterstützen Hochschulen in vielfältiger Weise, zeigen sich auf Karrieremessen, veröffentlichen Marktforschungsergebnisse und Bücher, gründen Stiftungen, wie es die ECE mit der Stiftung Lebendige Stadt und der Alexander Otto Sportstiftung getan hat. Und sie leisten in der Regel eine sehr gute Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Wie wichtig die ist, zeigt sich am Beispiel Hochtief: Auch nachdem ACS die Mehrheit am Konzern hatte, gab es nur spärlich Informationen zu Strategie und Zukunftsplänen. Schlechte Nachrichten, die womöglich durch gute vorgeschaltete Pressearbeit abzufedern gewesen wären, häuften sich, Positives, wie die gemeinsamen Milliardenprojekte von Hochtief und ACS, ging unter. "Image und Bekanntheitsgrad eines Unternehmens spielen in meiner Generation eine große Rolle", sagt Fabian Kunkel, BWL-Student an der Hochschule Biberach. Dass Hochtief nach Jahren auf Platz 1 im IZ-Ranking auf Rang 2 gerutscht ist, verwundert da nicht.

Und wie steht es mit der Bezahlung? Wollen Einsteiger beim Blick auf den Lohnzettel Gänsehaut vor Freude bekommen? Nein, ergab die IZ-Umfrage. Dabei gilt: Je höher der Arbeitgeber in ihrer Gunst steht, desto weniger wird aufs Gehalt geachtet. "Ich habe in meine Ausbildung viel investiert, deshalb erwarte ich, dass meine berufliche Leistung angemessen entlohnt wird. Trotzdem sind ein angenehmes Arbeitsklima, ein vertrauensvolles Verhältnis zu Vorgesetzten und passende Weiterbildungsangebote mindestens genauso wichtig", sagt Sina Felgner, die Immobilienwirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt studiert. Der Immobilienökonomie-Student Rick Maedel sieht das Gehalt "ab einer gewissen Grenze als nicht mehr ausschlaggebend".

Hochtief lockt Frauen, IVG Männer

JLL ist über alle Befragten hinweg das bestplatzierte Unternehmen - aber punkten andere Arbeitgeber bei bestimmten Gruppen womöglich stärker? Nein. Über alle Umfrageteilnehmer und genannten Wunscharbeitgeber hinweg zeigt sich: Gleich, ob Mann oder Frau, egal, ob der Nachwuchs an Universität, Fachhochschule oder Berufsakademie studiert, in der Bachelor- oder Master- Schiene ist - JLL ist die Nummer eins. Ein Blick auf Damen- und Herrenwelt zeigt, dass hinter JLL bei Studentinnen Hochtief und CBRE gut ankommen, bei ihren Kommilitonen sind es IVG, Hochtief und ECE.

Unterteilt nach Hochschularten ergibt sich: JLL hat meist die Nase vorn. An Unis entfällt jeder zehnte IZ-Umfrage-Punkt auf den Dienstleister. Lediglich an Bildungseinrichtungen jenseits von Uni, Fachhochschule und Berufsakademie punktet ECE deutlich stärker. Unistudenten würden neben JLL gern noch bei Corpus Sireo und Hochtief durchstarten, Fachhochschüler bei Hochtief, IVG sowie Drees & Sommer. Von der Berufsakademie zieht es den Nachwuchs auch zu ECE, Engel & Völkers sowie Ernst & Young.

Erstaunlich ist, dass von den 714 Studenten, die an der IZ-Umfrage teilgenommen haben, 412 und damit 58% keinen einzigen Wunscharbeitgeber nannten. Damit sind sie nicht orientierungsloser oder - um diese Tatsache positiv zu sehen - offener als die im Vorjahr Befragten. Denn auch unter jenen gab mehr als die Hälfte an, keinen bevorzugten Arbeitgeber zu haben. Das mag ein Trost für alle Unternehmen sein, die es in diesem Jahr nicht unter die Top 15 geschafft haben: Es lohnt sich bis zuletzt, um Hochschulabgänger zu werben.

TIPP

Porträts der drei Top-Arbeitgeber und weiterer rund 180 Unternehmen sind im IZ-Karriereführer 2012/13 für die Immobilienwirtschaft zu finden. Er beinhaltet neben der Auswertung der Studenten- und der Unternehmensumfrage mit Angaben zu Einstiegsgehältern, Anforderungs- und Qualifikationsprofilen die Steckbriefe von etwa 150 immobilienwirtschaftlichen Studiengängen sowie Infos zum Thema Berufseinstieg und Karriere. Der IZ-Karriereführer wird im August veröffentlicht, kostet 29 Euro und kann im Internet unter www.iz-shop.de bestellt werden.

Was wir wollen

"Wenn ich sagen würde, dass mir das Einstiegsgehalt egal ist, würde ich lügen. Aber bei realistisch aufgezeigten Aufstiegschancen liegt mein Fokus weniger auf dem Gehalt."#B7V4L#

Fabian Kunkel, 26 Jahre, Hochschule Biberach, Master-Studiengang BWL (Bau und Immobilien)

"Neben Karriereperspektiven sind auch das Tätigkeitsfeld sowie eine gesunde Balance zwischen beruflicher Anforderung und Freizeit für mich entscheidend."#B8V4R#

Sina Felgner, 26 Jahre, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt, Immobilienwirtschaft (Bachelor)

"Für ein Unternehmen mit gutem Image und hohem Bekanntheitsgrad zu arbeiten, ist sehr erstrebenswert: Es kann bessere Entfaltungsmöglichkeiten bieten, zudem wird jeder Lebenslauf aufgewertet."#B9V4L#

Marcin Kaminski, 35 Jahre, Akademie der Immobilienwirtschaft, Immobilienökonomie

"Wichtig sind mir individuelle Entfaltungsmöglichkeiten, Entscheidungsprokura und Sympathie mit dem Arbeitsumfeld. Wertschätzung, unter anderem vermittelt durch das Gefühl, notwendig für das System zu sein, erfüllt mich mit Stolz und fördert die Identifikation mit Marke und Unternehmen."#B10V4R#

Rick Mädel, 24 Jahre, Akademie der Immobilienwirtschaft, Immobilienökonomie

Joboffensive 2012

Das Top-Arbeitgeber-Ranking ist ein Teilergebnis der Umfrage im Rahmen der Joboffensive 2012. Diese jährliche Befragung zur Arbeitsmarktsituation sowie den Anforderungs- und Qualifikationsprofilen führt die Immobilien Zeitung seit zwölf Jahren unter Unternehmen und Studenten der Immobilienwirtschaft durch. Schirmherrin ist Bundesbildungsministerin Annette Schavan. Unterstützt wird die Initiative von Aareal Bank, Bernd Heuer & Partner Human Resources, BNP Paribas Real Estate, DTZ, ECE, Gefma/ Die Möglichmacher, Irebs Immobilienakademie, IVG Immobilien, KPMG, Messe München/Expo Real, mfi management für immobilien, Patrizia Immobilien und RGM.

Mehr als 700 Studenten immobilienwirtschaftlicher oder fachlich verwandter Studiengänge, die ihr Studium innerhalb der nächsten vier Semester abschließen werden, beteiligten sich an der Umfrage und haben dabei nicht nur ihre favorisierten Wunscharbeitgeber genannt, sondern u.a. auch ihre eigenen Ausbildungseinrichtungen bewertet. Die Ergebnisse des Hochschul-Rankings hat die Immobilien Zeitung kürzlich veröffentlicht (IZ 25/12). Alle Umfrageergebnisse sind auch im IZ-Karriereführer 2012/13 für die Immobilienwirtschaft zu finden, der im August veröffentlicht wird.

Die nächste Joboffensive-Umfrage findet im Frühjahr 2013 statt.

Weitere Infos unter www.iz-jobs.de/joboffensive.

Christine Rose