Karriere-News

Einblicke in den Arbeitsalltag helfen bei der Jobwahl

Bei Netzwerktreffen und Messen suchen Nachwuchskräfte den persönlichen Austausch.

Bei Netzwerktreffen und Messen suchen Nachwuchskräfte den persönlichen Austausch.

Quelle: Career Pioneer GmbH & Co.KG, Urheber: Alexander Sell

Karriere 01.08.2024
Nicht nur zum fachlichen Austausch, sondern auch zur Berufsorientierung nutzen Studenten und Absolventen Angebote von Netzwerkgruppen. Denn dort werden Fragen beantwortet, die die ... 

Nicht nur zum fachlichen Austausch, sondern auch zur Berufsorientierung nutzen Studenten und Absolventen Angebote von Netzwerkgruppen. Denn dort werden Fragen beantwortet, die die Stellenausschreibungen offen lassen.

Bei der Entscheidung für den ersten Job zählt für junge Brancheneinsteiger vor allem eins: Die Stellenbeschreibung muss stimmen. Mehr als drei Viertel der 516 Studenten, die an der diesjährigen Arbeitsmarktumfrage der Immobilien Zeitung (IZ) teilgenommen haben, gaben an, den für sie passenden Aufgabenbereich bei der Stellenwahl als wichtig oder sogar sehr wichtig anzusehen. Doch ohne vorherige Praxiserfahrung ist vielen nicht klar, was sich hinter den vielfältigen Berufs- und Aufgabenbezeichnungen bei den Unternehmen aus der Bau- und Immobilienwirtschaft verbirgt.

"Ob ich ausbildungstechnisch zur Stelle passe, kann ich meistens noch gut abschätzen", sagt Thorsten Niehoff. Er steht kurz vor seinem Masterabschluss in Immobilienwirtschaft an der FH Münster und gehört zu den rund 70% der Umfrageteilnehmer, die schon einmal klassische Stellenportale wie Indeed oder Stepstone genutzt haben, um sich einen Überblick über Karrierechancen nach der Ausbildung zu verschaffen. Doch wenn es nicht um die geforderten Leistungen des Bewerbers, sondern um die Darstellung von Aufgaben und Zuständigkeiten im Arbeitsalltag geht, werden bei kurzgefassten Annoncen nicht immer alle relevanten Fragen beantwortet. "Mein Eindruck ist, dass kleinere Unternehmen die Aufgaben und Anforderungen konkreter abstecken und klarer formulieren als größere. Große Unternehmen lassen häufiger Interpretationsmöglichkeiten", beschreibt er seine Erfahrung.

Ähnliche Beobachtungen hat auch Masterstudent Joshua Wickenhäuser von der TH Köln gemacht. "Meistens sind in Stellenausschreibungen wenig relevante Infos zum Unternehmen selbst zu finden. Informationen zu Standorten, Mitarbeiterzahl und Businessbereiche sind aber interessant", sagt der angehende Bauingenieur.

Den direkten Weg über die Unternehmenswebseiten haben fast 50% der Studenten gewählt, um einen Eindruck vom Unternehmen als Arbeitgeber zu bekommen. Über die Karriereseite hinaus informieren sich die meisten aber erst dann zu aktuellen Projekten oder verbundenen Tochtergesellschaften, wenn sie für eine ausgeschriebene Stelle an einem passenden Standort infrage kommen. Statt online ins Blaue hinein zu recherchieren, lassen sich Studenten und Absolventen gerne über Social-Media-Posts von den Aktivitäten der Unternehmen überzeugen.

36% folgen Unternehmen auf Linkedin oder sind Mitglied in virtuellen Gruppen der Businessplattform. Das wissen die Unternehmen und gestalten entsprechenden Content. "Wir vermarkten unsere Stellen parallel auf Stellenportalen und Social Media sowie über unser eigenes Mitarbeiternetzwerk", sagt Stephan Domke, Head of HR bei BNP Paribas Real Estate. "Besonders unsere Mitarbeitenden spielen dabei eine wichtige Rolle, da sie unser Unternehmen kennen, es in ihrem Netzwerk empfehlen und authentisch davon berichten können", erklärt er. Das Unternehmen postet deshalb regelmäßig Content, der Einblicke in den Arbeitsalltag bietet oder einzelne Mitarbeiter und deren Werdegang im Unternehmen vorstellt. Das hilft auch den Studenten, sich ein Bild von täglichen Aufgaben und Karrierewegen zu machen.

 

Vor Ort die Atmosphäre erschnuppern

Sie schätzen die Einblicke in die Büros und nehmen deshalb gerne an Events teil, die in die Unternehmensräumlichkeiten locken. Möglichkeiten dazu bieten Arbeitgeber regelmäßig durch die Zusammenarbeit mit Netzwerken, wie Mike Schrottke, Head of People von CBRE, berichtet. "Der Austausch mit Nachwuchsnetzwerken ist besonders wichtig für das nachhaltige Employer-Branding", sagt er. "Wir wollen zeigen, wer wir sind. Deshalb laden wir studentische Gruppen und Vereine regelmäßig zu fachlichen Vorträgen und Network-Events ein", fasst er zusammen. Dabei prägt sich das Gastgeberunternehmen in den Köpfen der jungen Talente ein und die Gastgeber bekommen einen Eindruck davon, worauf es der Next Gen bei der Wahl eines Arbeitgebers ankommt. Weil die Events meist in den eigenen Büros stattfinden, können sich die Besucher anders als bei Treffen auf Karrieremessen oder bei Gastvorträgen an der Hochschule ein konkretes Bild von der Arbeitsatmosphäre und der Ausstattung von Standorten machen.

 

Von den Umfrageteilnehmern gaben knapp über einem Drittel an, schon einmal gezielt nach solchen Angeboten Ausschau gehalten zu haben, um sich über konkrete Job- und Karrierechancen bei einem Unternehmen zu informieren. Ein weiteres Drittel plant, sich einer Gruppe noch vor dem Erhalt des Abschlusszeugnisses, also pünktlich vor der ersten richtigen Jobsuche anzuschließen. Am beliebtesten sind dabei Netzwerke, die direkt von den Hochschulen ausgehen. Studenten- und Alumnigruppen machten fast ein Drittel der angegebenen Netzwerkmitgliedschaften in der Umfrage aus. Fast 20% der Angaben entfallen auf Nachwuchsnetzwerke, die regionale Treffen und regelmäßige Events für Mitglieder anbieten. Zu ihnen zählen vor allem die Immobilienjunioren, denen sich deutschlandweit schon 1.173 Young Professionals als aktive Mitglieder angeschlossen haben, sowie das 2022 gegründete Netzwerk Future of Real Estate (Fore). Es kommt auf 2.163 Mitglieder und richtet sich vorzugsweise an Personen, die ihr Studium noch nicht abgeschlossen haben.

Janina Stadel

Ausbildungsstellen in der Baubranche bleiben reihenweise unbesetzt

Auf Auszubildende wollen viele Bauunternehmen nicht verzichten.

Auf Auszubildende wollen viele Bauunternehmen nicht verzichten.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Monkey Business

Karriere 01.08.2024
Um für die Zukunft personell gut aufgestellt zu sein, wollen Bauunternehmen trotz schwacher Auftragslage nicht auf Auszubildende verzichten. Doch weil sich zu wenige geeignete ... 

Um für die Zukunft personell gut aufgestellt zu sein, wollen Bauunternehmen trotz schwacher Auftragslage nicht auf Auszubildende verzichten. Doch weil sich zu wenige geeignete Interessenten finden, bleiben in der Branche überdurchschnittlich viele Stellen unbesetzt.

Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der Bauwirtschaft ist im vergangenen Jahr erneut gesunken. Das zeigen Zahlen aus dem Ausbildungs- und Fachkräftereport der Sozialkasse der Bauwirtschaft (Soka-Bau).

Besonders stark schlug sich dieser Trend laut der Studie im Wohnungsbau nieder. Dabei begründen die Studienautoren die gesunkene Zahl an Azubis in diesem Segment mit der äußerst schwachen Konjunktur. Doch obwohl diesbezüglich keine Besserung in Sicht ist, halten die Bauunternehmen ihr Angebot an Ausbildungsstellen weiterhin hoch.

Weniger als 10% der befragten Unternehmen wollen wegen schwacher Auftragslage oder aus wirtschaftlichen Gründen ihre Ausbildungen einschränken, selbst wenn es bei ihnen zuletzt einen konkreten Rückgang an Neuabschlüssen gab, die zu unsicheren Geschäftserwartungen führten. Nur ein Viertel der Befragten plant, 2024 vorerst auf Auszubildende zu verzichten.

Gesunken sei die Zahl der Ausbildungsverträge zuletzt stattdessen deshalb, weil es nicht genügend oder keine passenden Bewerber auf die Stellen gab. Einige Unternehmen gaben in der Umfrage zudem an, schlechte Erfahrungen mit Auszubildenden aus den vergangen Jahrgängen gemacht zu haben. Die Besetzung der Stellen gestalte sich daher zunehmend schwieriger. Während branchenübergreifend in ganz Deutschland rechnerisch 1,3 Ausbildungsstellen auf einen Bewerber fallen, sind es im Hoch- und Tiefbau mehr als zwei.

Für Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der deutschen Bauindustrie, unterstreichen diese Zahlen den anhaltenden Fachkräftemangel in der Branche. "Das kann uns nicht zufriedenstellen, als Branche, aber auch als Gesellschaft nicht", kommentiert er.

Müller hebt die Bedeutung des umlagenfinanzierten Berufsbildungssystems hervor, durch das sich jedes Bauunternehmen automatisch für die Nachwuchsausbildung engagieren kann. Auch sieht er eine Notwendigkeit in fairen Tarifen, damit die Nachwuchsgewinnung und somit die langfristige Sicherung von Personalstämmen nicht an den Gehältern scheitert.

Janina Stadel

Mit Peter Schreppel und Fabian Klein verlassen zwei Führungskräfte CBRE

Köpfe 29.07.2024

Katharina von Schacky verlässt offenbar Wework

Katharina von Schacky.

Katharina von Schacky.

Quelle: Wework

Köpfe 25.07.2024
Katharina von Schacky, Managing Director Germany, Central & Eastern Europe bei Wework, verlässt den Flex-Office-Anbieter anscheinend. Der US-Konzern dementiert entsprechende ... 

Katharina von Schacky, Managing Director Germany, Central & Eastern Europe bei Wework, verlässt den Flex-Office-Anbieter anscheinend. Der US-Konzern dementiert entsprechende Informationen aus Coworking-Kreisen nicht.

Katharina von Schacky steht wohl bald nicht mehr auf der Payroll des US-amerikanischen Anbieters von flexiblen Büroflächen Wework. Das verlautet aus gut informierten Marktkreisen. Eine Sprecherin von Wework lehnte einen Kommentar auf Anfrage der Immobilien Zeitung ab. Die Sprecherin bestätigte von Schackys Abgang nicht, dementierte ihn aber auch nicht.

Ein Blick in die Plattform North Data, wo sich Eintragungen ins Handelsregister online recherchieren lassen, weist in dieselbe Richtung wie die Gerüchteküche. Demnach ist von Schacky schon seit dem vergangenen Jahr bei einer Vielzahl von Objektgesellschaften und auch bei der Deutschland-Holding nicht mehr Geschäftsführerin. WeWork schließt Mietverträge häufig über sogenannte Propcos ab. Dadurch kann das Unternehmen diese bei einer schlechten Performance oder mit der Zeit zu hohen Mieten in die Insolvenz laufen lassen und aus dem Filialnetz herausschneiden. Wework ist damit nicht alleine: 
Manch andere Anbieter wie etwa Regus tun das auch.

Von Schacky ist längst nicht mehr Geschäftsführerin der Deutschland-Holding

Laut North Data ist von Schacky seit dem Nikolaustag 2023 als Geschäftsführerin von Wework Germany GmbH ausgeschieden. Auf sie folgte der Insolvenzjurist Carlos Mack. Mack ist auch von Schackys Nachfolger bei einer ganzen Reihe von Objektgesellschaften, an der Zahl 13 Stück. Die Wechsel erfolgten allesamt zwischen dem 30. Oktober und dem 6. November 2023. Von Schacky führt seitdem nicht mehr die Geschäfte folgender SPVs in Berlin, Hamburg und Frankfurt: 11 Spittelmarkt Tenant GmbH, Friedrichstraße 76 Tenant GmbH, 19 Schillerstraße GmbH, Gerhofstraße 1-3 Tenant GmbH, Neue Schönhauser Straße 3-5 Tenant GmbH, Wilmersdorfer Straße 59 Tenant GmbH, 123 Schönhauser Allee Tenant GmbH, 11 Neue Bahnhofstraße Q GmbH, 3 Curvystraße Tenant GmbH, Ballindamm 40 Tenant GmbH, Eichhornstraße 3 Tenant GmbH, Stresemannstraße 123 Tenant GmbH und 242 Prenzlauer Allee Tenant GmbH.

Der chronisch verlustträchtige US-Konzern Wework ist durch Corona in schweres Fahrwasser geraten und musste 4 Mrd. Dollar Schulden und 12 Mrd. Dollar Mietballast durch Schließungen, Mietreduzierungen und Rückabwicklung geschlossener Mietverträge abwerfen, um wieder Oberwasser zu bekommen. Ein US-Gericht segnete den Insolvenzplan ab. Das deutsche Filialnetz schrumpfte mit, obwohl sich Wework hierzulande über relativ hohe Auslastungszahlen freuen können soll. Der aggressive Expansionskurs vor dem Börsengang und Eröffnungs- bzw. Corona-Rabatte sollen dem Unternehmen aber schwer im Magen gelegen haben. Dem Sparkurs fielen auch einige deutsche Ableger zum Opfer – und manch ein Vermieter beendete die Zusammenarbeit angesichts der Existenzkrise von sich aus.

Harald Thomeczek