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Eins aufs Dach

Das 70 m2 große Dachhaus wurde in einer alten Werkshalle der AEG in Berlin zur Probe aufgebaut, wieder auseinandergeschraubt, mit Tiefladern nach Versailles gefahren und dort neu errichtet. Jetzt kämpft das Team gegen 20 Konkurrenten um den Sieg.

Das 70 m2 große Dachhaus wurde in einer alten Werkshalle der AEG in Berlin zur Probe aufgebaut, wieder auseinandergeschraubt, mit Tiefladern nach Versailles gefahren und dort neu errichtet. Jetzt kämpft das Team gegen 20 Konkurrenten um den Sieg.

Bild: Lea

Karriere 18.06.2014
Berlin. Dem AEG-Architekten Peter Behrens hätten die emsigen jungen Leute sicherlich gefallen. Sie bauen in der nach ihm benannten Halle, auf dem früheren Werkgelände, ein Solarhaus. Aber nicht ... 

Berlin. Dem AEG-Architekten Peter Behrens hätten die emsigen jungen Leute sicherlich gefallen. Sie bauen in der nach ihm benannten Halle, auf dem früheren Werkgelände, ein Solarhaus. Aber nicht irgendeins, sondern eine Weltneuheit, die am vergangenen Wochenende mit Lastern und Tiefladern in den Garten von Schloss Versailles gebracht wurde. Hier wollen die 40 Studenten gegen 19 Teams aus aller Welt antreten und den Solar-Decathlon-Europe-Wettbewerb 2014 gewinnen.

Drei Monate lang haben Raphael Haupt, Philipp Hempel, Ruben Maris und ihre Mitstudenten ein Haus gebaut, das sie Rooftop nennen. Dachaufbau? "Ja. Schnell waren wir uns einig, dass unser Haus niemals auf einer der letzten kostbaren, freien Flächen Mitteleuropas gebaut werden dürfe S vor allem nicht, wo es doch exemplarisch sein sollte", erzählt Mitstreiterin Arina Gabriel. Stattdessen "schauten wir, auf der Suche nach Inspiration, in den Himmel und sahen: unberührte Staubhöhlen."

Mit der jugendlichen Prosa gemeint sind ganz einfach die ungenutzten Dachböden des umfangreichen Berliner Altbaubestands. Das ist die Geburtsstunde des Rooftops. Vom Bestand bleiben die Brandwände und der Treppenhauskern erhalten. Die vorgefertigten Teile des Baukastenhauses können mit einem Kran nach oben gebracht werden.

Auf die Idee, am Sonnenhauszehnkampf teilzunehmen, kam der Architekturstudent Alessandro Jähnicke, als er ein Austauschsemester im spanischen Barcelona absolvierte. Dort bereiteten sich seine Kommilitonen gerade auf den Solar-Decathlon-Europe-Wettbewerb 2010 in Madrid vor. Nach fünf Wettbewerbsdurchgängen in den USA und zwei weiteren in Europa wird der weltweit größte studentische Bau- und Realisierungswettbewerb in diesem Jahr im französischen Versailles stattfinden. Veranstalter sind das Französische Ministerium für Wohnungswesen sowie der dortige und der US-amerikanische Energieminister.

Die Aufgabe: ein "normales", durchschnittliches Eigenheim ausschließlich durch Solarenergie zu versorgen. Und weil Decathlon Zehnkampf heißt, müssen die jungen Leute in zehn Disziplinen bestehen. Bewertet werden Architektur, technische Umsetzung und Konstruktion, Energieeffizienz, elektrische Energiebilanz, Komfort und Raumklima, Funktionalität des Hauses, Kommunikation, Vorfertigung und Marktpotenzial, Innovation und die nachhaltige Stadtverdichtung, die besonders im Fokus steht.

An diesem Wettbewerb teilnehmen wollte Jähnicke auch. Zurück in Berlin suchte der Student und heutige Rooftop-Projektleiter Mitstreiter. Ende 2012 hatte er eine Mannschaft aus 40 Studenten aus zwölf Fachrichtungen beisammen. "Wir sind das Dachgeschoss" - unter diesem Motto planten die angehenden Architekten, Informatiker, Gebäudetechniker, Solarexperten, Innendesigner und Kunststudenten ihr Rooftop-Haus für Versailles. Heraus kam eine 70 m2 große Wohnung, die in allererster Linie aus Holz gebaut wurde. Die 16 mit Fotovoltaik-Modulen bestückten Fassadenelemente sind aufklappbar. Sie lassen sich vertikal nach dem Stand der Sonne ausrichten. Geschlossen dienen die Paneele als zusätzliche Dämmung. "Wie eine zweite Haut", sagt Haupt.

Gemeinsam mit den Solarzellen auf dem Dach produziert die Hausanlage Überschüsse. "Die kann der Rooftopbesitzer an die Bewohner unter ihm verkaufen", freut sich der angehende Wirtschaftsingenieur. Hochwertige Dachausbauten gäbe es in Berlin schon genug, doch meist hätten die schlechte thermische Leistungen.

"Die Deckenplatten im Inneren haben wir mit einem Spezialwachs versehen", erläutern Hempel und Maris, "das gibt es so noch nirgends. Das Wachs speichert Wärme und gibt sie bei Bedarf wieder an die Umgebung ab. Bei großer Hitze kann das System auch kühlen." Die zukünftige Dachwohnung verfügt über drei großzügige Terrassen: eine breite Front gen Süden, ein Dachgarten im Osten und ein Aufenthaltsort im Nordwesten.

Im Kern der kleinen Wohnung mit angeschrägten Decken, die den Blick nach außen lenken, haben die Architekten einen Technikraum eingerichtet; ein Bad und eine Küchenzeile. Von der Wanne aus kann der Bewohner bei hochgeklappten Fassaden aus den bodentiefen Fenstern links und rechts die Berliner Skyline genießen. Die Wände zwischen Schlaf- und Wohnzimmer sind verschiebbar. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe versorgt die Fußbodenheizung und unterstützt im Bedarfsfall die Warmwassererzeugung. Das Abwasser im Ökohaus wird gereinigt und aufbereitet. Die Verkleidungen in den hellen Räumen sind aus Bambus - ein schnell nachwachsender Rohstoff.

Die allesamt ehrenamtlich tätigen Tüftler müssen ihr Haus drei Mal bauen. Version Nr. 1 entstand seit März 2014, in langen Tag- und Nachtschichten, in der Peter-Behrens-Halle auf 258 m2 Fläche. In Versailles stehen 300 m2 zur Verfügung. "Hier in Berlin haben wir die Terrassen eben kleiner gemacht", zuckt Haupt die Schultern. Später lässt sich das Haus der Fläche des jeweiligen Dachstuhls anpassen. Nach ihrem Besuch beim Sonnenkönig in Versailles wollen die Bauherren "ihr Kind" beim dritten Aufbau am liebsten auf das Dach der Universität der Künste in der Berliner Hardenbergstraße in Charlottenburg stellen.

Doch die Gespräche dazu sind noch nicht abgeschlossen. Rund 320.000 Euro wird der Bau eines Rooftop-Hauses kosten. "Doch das ist die Ferrari-Version", sagt Haupt. In der Praxis ginge das auch preiswerter. Für das Modellhaus sind die Initiatoren vom Bundeswirtschaftsministerium und vielen namhaften Sponsoren unterstützt worden.

Derweil sind Alessandro Jähnicke, Raphael Haupt, Philipp Hempel, Ruben Maris und all die anderen im Schlossgarten von Versailles. Vier Laster und ein Tieflader haben den Rooftop nach Frankreich gebracht. Noch bis zum 14. Juli müssen sie der Jury vorführen und beweisen, dass ihr Konzept praxistauglich ist. "Wir wohnen da", sagt Haupt, "wir kochen, spülen das Geschirr, müssen jeden Tag Wäsche waschen ... eben ganz normal leben." Durchsetzen müssen sich die Berliner gegen 20 Mitbewerber aus 16 Ländern.

Gerda Gericke

Frank Paul Vierkötter

Großes Haus im Kolonialstil mit Blick aufs Meer.

Großes Haus im Kolonialstil mit Blick aufs Meer.

Bild: Frank Vierkötter © Immobilien Zeitung

Karriere 18.06.2014
Der Liebe wegen ist der gebürtige Essener Frank Paul Vierkötter nach Bremen gezogen. Dort stieg er 1995 als Vertriebsleiter bei Interhomes ein und übernahm 2007 den Vorstandsvorsitz. Als ... 

Der Liebe wegen ist der gebürtige Essener Frank Paul Vierkötter nach Bremen gezogen. Dort stieg er 1995 als Vertriebsleiter bei Interhomes ein und übernahm 2007 den Vorstandsvorsitz. Als Vizepräsident engagiert er sich zudem im Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen. Dabei hatte er sich nach dem Betriebswirtschaftsstudium an der Ruhr-Universität Bochum zunächst für eine ganz andere Branche entschieden und bei einem Automobilzulieferer angeheuert. Auch heute noch kann sich der 54-Jährige für Motoren begeistern und nennt einen Oldtimer und eine Harley sein Eigen. Privat verbringt er seine Zeit gern mit seinen drei Kindern und auf Reisen, außerdem ist er Mitglied in einem Golfclub und einem Fitness-Studio.

Bitte beschreiben Sie Ihr Haus.

Ich schätze mich glücklich, in einer wunderschönen Straße im Stadtteil Schwachhausen in einem Altbremer Haus zu wohnen. Schwachhausen schließt nördlich an die Bremer Innenstadt an und liegt zwischen dem Bürgerpark - der grünen Lunge Bremens - und dem "Viertel": einer angesagten Kneipen- und Studentenszene mit guter Infrastruktur. Die Bebauung Schwachhausens besteht überwiegend aus alleinstehenden Villen und so genannten "Altbremer Häusern": Reihenhäuser, die hauptsächlich zwischen 1900 und 1930 errichtet wurden und eine Mischung aus Klassizismus, Jugendstil und Historismus sind. Sie wurden als Einfamilienhaus konzipiert und sind eher in die Tiefe gebaut als in die Breite. So auch mein Haus, das ich auf 330 m2 über drei Etagen bewohne.

Was muss das perfekte Haus unbedingt haben?

Ein großes, tolles Badezimmer mit einer großen Dusche. Und einen schönen geschützten Freisitz im Grünen.

Haben Sie bei dieser Immobilie oder einer anderen beim Bau schon einmal selbst mit Hand angelegt?

Ja! Ich habe schon in meiner Jugend Fliesen selbst verlegt und Teppiche. Und ich kann auch tapezieren.

Wie und wo möchten Sie im Alter gerne wohnen?

In einer WG mit guten Freunden, wo jeder in einem Haus eine eigene Wohnung hat und es gleichzeitig auch Gemeinschaftsräume gibt.

Was finden Sie in der Immobilienbranche besonders gut?

Ich liebe das Produkt (Haus und Wohnungen), das wir herstellen. Es ist faszinierend, das Zuhause von Menschen zu bauen.

Was braucht man, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?

Einen klaren Kopf, um schnelle und vor allem richtige Entscheidungen zu treffen. Anders als in den meisten anderen Branchen bauen wir unser Produktportfolio alle drei bis vier Jahre komplett neu um.

Nennen Sie einen Ihrer Lieblingssongs.

Al Jarreau: Your Song.

Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an ...?

Mit meinem Sohn im Ford Mustang Cabrio durch Miami fahren.

Welche kürzlich besuchte Veranstaltung hat Ihnen besonders gut gefallen?

Michael-Bublé-Konzert - einfach ein natürlicher und guter Star und Entertainer.

In welcher Lokalität kann man Sie häufiger antreffen?

Im "Chili Club" in Bremen - bestes Sushi!

Und mit welcher noch lebenden Persönlichkeit würden Sie dort gerne einmal einen Abend verbringen?

Friedrich Liechtenstein - Der Typ ist einfach "supergeil".

Mit wem würden Sie gerne mal für einen Tag das Leben tauschen?

Angela Merkel - Einen Tag Bundeskanzler sein und Entscheidungen treffen, ohne auf Parteiprogramm, Koalitionspartner etc. Rücksicht zu nehmen, sondern nur nach Verstand und Vernunft.

Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?

Ich würde gern in verantwortlicher Position bei einem Fußballverein sein.

IZ