Karriere-News

Lars Follmann zu DIH, IWH heißt Paribus Capital Immobilien

Oliver Georg.

Oliver Georg.

Quelle: Paribus

Köpfe 28.09.2017
Die Paribus-Gruppe firmiert die im September 2015 übernommene Gesellschaft ImmobilienWerte Hamburg Invest (IWH Invest) in Paribus Capital Immobilien um. Die Geschäftsführung der umfirmierten ... 

Die Paribus-Gruppe firmiert die im September 2015 übernommene Gesellschaft ImmobilienWerte Hamburg Invest (IWH Invest) in Paribus Capital Immobilien um. Die Geschäftsführung der umfirmierten Gesellschaft liegt in den Händen von Michael Günther (64) und Oliver Georg (56).

Günther kam mit der Übernahme der IWH Invest zur Paribus-Gruppe und war schon seit Februar 2015 Geschäftsführer der IWH Invest. Er führte die IWH Invest bis zum Ausscheiden von Lars Follmann gemeinsam mit diesem. Follmann, der die IWH zum Zeitpunkt der Übernahme alleine leitete, ist im Frühjahr 2017 nach knapp viereinhalb Jahren als IWH-Geschäftsführer ausgeschieden. Im Mai 2017 ist er zur Deutschen Immobilien Holding (DIH), in der alle Immobilienaktivitäten der Zech-Gruppe gebündelt sind, gewechselt. Dort führt er die Geschäfte der Projektgesellschaft Campus Properties 1 GmbH & Co. KG: Die Zech-Gruppe entwickelt für den japanischen Kamerahersteller Olympus eine neue Emea-Zentrale in Hamburg.

Paribus Capital Immobilien begleitet für den Sachwertespezialisten Paribus den Immobilieneinkauf und die Portfoliostrukturierung. In der umbenannten Gesellschaft erfolgen die Marktrecherche, die Objekteinschätzung und die Vorbereitung der Anbindung von Immobilienprojekten im In- und Ausland, heißt es. Außerdem soll Paribus Capital Immobilientransaktionen für vermögende Investoren identifizieren. Sachwertinvestments (Alternative Investment Funds, kurz: AIF) als geschlossene Publikums-AIF für Privatanleger oder als Spezial-AIF für semiprofessionelle und professionelle Anleger bleiben weiterhin der Beritt der Paribus Kapitalverwaltungsgesellschaft.

Harald Thomeczek

Die Kirche ist auch nur ein Immobilienarbeitgeber

Johannes Baumgartner (rechts) und sein Vorgesetzter, Erzbischof Stefan Burger, bei einem Besuch in einem Wald bei Pfullendorf, der dem Erzbischöflichen Linzerfond gehört.

Johannes Baumgartner (rechts) und sein Vorgesetzter, Erzbischof Stefan Burger, bei einem Besuch in einem Wald bei Pfullendorf, der dem Erzbischöflichen Linzerfond gehört.

Quelle: Erzdiözese Freiburg, Urheber: Klaus Polkowski

Karriere 28.09.2017
Ein Unternehmensleitbild hat heute ja praktisch jeder. Das Leitbild für die kirchliche Bautätigkeit in der Erzdiözese Freiburg sticht aus der Masse heraus. Im Immobilienmanagement für ... 

Ein Unternehmensleitbild hat heute ja praktisch jeder. Das Leitbild für die kirchliche Bautätigkeit in der Erzdiözese Freiburg sticht aus der Masse heraus. Im Immobilienmanagement für die Kirchengemeinden und in der Stiftungsverwaltung hat das Bistum die gleichen Sorgen wie jeder Eigentümer und Anleger. Und um Nachwuchs wirbt es wie andere Immobilienarbeitgeber auch.

Ein Unternehmensleitbild hat heute ja fast jede größere Unternehmung, außerhalb und innerhalb der Immobilienwirtschaft. Wertschätzung und Fairness, Kritikfähigkeit und Loyalität: Kaum ein Arbeitnehmer bzw. Bewerber würde diese und andere Werte nicht sofort unterschreiben. Das Leitbild für die Bautätigkeit in der Erzdiözese Freiburg indes könnte den einen oder anderen Kandidaten zum Nachdenken anregen: "Den Menschen und dem Glauben dienen", lautet eines der Ziele, das sie sich (auch) als Immobilienarbeitgeber gesetzt hat. Erläuternd heißt es dazu: "Kirchliches Bauen ist kein Selbstzweck. Es leistet einen wichtigen Beitrag zum Dienst an der Sendung der Kirche und dient der Verkündung des Evangeliums."

Das Immobilien- und Baumanagement im Erzbischöflichen Ordinariat und die Stiftungsverwaltung der Erzdiözese Freiburg verwalten die Wohn- und Gewerbeimmobilien des Bistums und seiner Stiftungen sowie die land- und forstwirtschaftlichen Grundstücke für die Stiftungen und die örtlichen Kirchengemeinden. Rund 90 Menschen kümmern sich um das betriebsnotwendige Immobilienvermögen wie Kirchen und Pfarrhäuser, Gemeindezentren und Verwaltungsgebäude sowie um die Immobilien, mit deren Erträgen die Stiftungen ihre Zwecke erfüllen.

Eine Tätigkeit im Immobilien- und Baumanagement der Freiburger Diözese unterscheidet sich zunächst nicht von einem Job in einem privatwirtschaftlichen Unternehmen oder kommunalen Betrieb: "Rein immobilienseitig beschäftigen uns die gleichen Fragen wie andere auch", sagt Johannes Baumgartner, Direktor der Verwaltung öffentlich-rechtlicher Stiftungen der Freiburger Erzdiözese. Sakralbauten haben eben auch eine ganz profane physische Basis, und weltliche Bauten im Besitz der Kirche sowieso.

Baumgartner ist federführend dafür zuständig, die Stiftungen, die der Aufsicht des Erzbischofs unterstehen, mit Immobilien zur Kapitalanlage und diese mit Mietern zu versorgen. Weshalb sich der - man möchte fast sagen - Mann Gottes auf der Suche nach rentablen Objekten, Verkäufern, Maklern und Mietern auch auf einer ziemlich irdischen Veranstaltung wie der Expo Real tummelt, die bekanntlich nicht frei von der Zurschaustellung allzu menschlicher Eitelkeiten ist. Zum bunten Immobilienportfolio der Stiftungen gehören, neben Wohn- und Gewerbeimmobilien, die an Dritte vermietet werden, Seen und Bäche, Wälder sowie land- und forstwirtschaftliche Grundstücke oder Bauernhöfe. Haupteinnahmequelle der Stiftungen sind Erbbaurechte.

Bis März war Baumgartner für das komplette Immobilienmanagement verantwortlich - Sakralbauten bzw. betriebsnotwendige Immobilien der Kirchengemeinden und Anlageobjekte -, ehe die Zuständigkeiten aufgeteilt wurden. Seither kümmert er sich mit rund 40 Mitarbeitern um das ca. 750 Mio. Euro schwere Immobilienanlageportfolio der Stiftungen sowie deren rund 10.000 landwirtschaftliche Grundstücke und ca. 9.000 Erbbaugrundstücke. Diese werden nach rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten verwaltet.

Anders sieht die Sache auf der Ebene der Verwaltung der Diözese aus: Weitere 45 Mitarbeiter in den drei Bauämtern in Freiburg, Heidelberg und Konstanz sind vor allem für die Bauaufgaben der Immobilien der Erzdiözese selbst und der 224 Kirchengemeinden im Einzugsgebiet der Diözese zuständig: ca. 5.000 Gebäude mit über 4 Mio. m² Bruttogrundfläche, darunter das Freiburger Münster. Sie planen, organisieren und steuern Instandhaltungs-, Renovierungs- und Sanierungsmaßnahmen sowie kleinere und größere Bauprojekte mit einem Gesamtvolumen von 100 bis 120 Mio. Euro im Jahr.

Die Erzdiözese kümmert sich weitgehend selbst um die Immobilienthemen: "Wir machen sehr vieles aus eigner Kraft", betont Baumgartner. Entsprechend groß sei der Bedarf an Fach- und Führungskräften für alle Bereiche der Immobilienwirtschaft: Kaufleute ebenso wie Techniker, Juristen und BWLer ebenso wie Bauleiter und Handwerker oder Verwaltungsangestellte. Bei den Mitarbeitern, die sich heute um die Immobilien der Stiftungen kümmern, handelt es sich oft um Verwaltungsfachleute, die ihr Studium an einer Fachhochschule für den öffentlichen Dienst absolviert und sich erst im Laufe ihres Berufslebens auf eine immobilienwirtschaftliche Tätigkeit spezialisiert haben.

"Wer eine Kirche baut, stellt sich einer besonderen Herausforderung", sagt Baumgartner, wenn er nach den Unterschieden zwischen einem kirchlichen Arbeitgeber und Arbeitgebern aus der freien Wirtschaft oder der öffentlichen Hand gefragt wird. Architekten und Bauingenieure, Juristen und Betriebswirte, Bauzeichner und -techniker etc., die sich bei der Erzdiözese Freiburg um eine Stelle bewerben, müssen ein pfarramtliches Zeugnis vorweisen. "Es muss also einen Pfarrer vor Ort geben, der denjenigen oder diejenige kennt", benennt Baumgartner die Mindestvoraussetzung für die Ausstellung eines solchen Zeugnisses.

Hard und Soft Skills sind das eine, wenn die Diözese Mitarbeiter für das Bau- und Immobilienmanagement sucht. In einer Stellenanzeige für einen Job im Gebäudemanagement wird neben einem Berufsabschluss als Bautechniker oder Handwerksmeister sowie überdurchschnittlichem Engagement und einer ausgeprägten Teamfähigkeit nicht zuletzt die "Zugehörigkeit zur und Identifikation mit der katholischen Kirche" gefordert. "Wenn jemand, der sich bei uns bewirbt, uns kein pfarramtliches Zeugnis bringt, müssen wir das natürlich bewerten", antwortet Baumgartner auf die Frage, wie es denn mit einem Bewerber weitergehe, der diese Anforderung nicht erfüllen kann.

Probleme, Vakanzen zu füllen, habe man bisher nicht, betont Baumgartner, auch wenn der viel zitierte Fachkräftemangel sich auf leisen Pfoten auch bei der Diözese bemerkbar zu machen beginnt: "Bei uns melden sich immer noch ausreichend viele junge Menschen, auch mit Initiativbewerbungen. Wir erhalten z.B. regelmäßig Bewerbungen von der HfWU Nürtingen-Geislingen, denn wir laden immer Studierende aus dem Bachelor-Studiengang Immobilienmanagement zu uns ein. Auch aus der Wohnungswirtschaft bekommen wir immer wieder interessante Bewerbungen", berichtet Baumgartner.

Selbst gestandene Mittvierziger seien bereit, für die Vorteile, die ein Job bei einer Diözese biete, aus der Privatwirtschaft zu wechseln und mit diesem Schritt "Einbußen beim Einkommen hinzunehmen", versichert Baumgartner: "Wir bieten Work-Life-Balance, relativ freies Arbeiten rund um alle immobilienwirtschaftlichen Themen wie Erwerb, Sanierung oder Projektsteuerung - auch von großen innerstädtischen Projekten in Großstädten - und einen sicheren Arbeitsplatz."

Es ist weniger das vermeintlich schrumpfende Angebot, als vielmehr der wachsende Bedarf, der Baumgartner eine zarte Sorgenfalte auf die Stirn treibt: "Ein nicht kleiner Teil unserer Mitarbeiter ist 60 und älter, sie scheiden in den nächsten Jahren aus." Daher hilft man dem Nachwuchs seit einigen Jahren selbst auf die Sprünge: Die Diözese stellt seit einigen Jahren zwei Studenten pro Jahr ein, die den Studiengang Immobilienwirtschaft an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim besuchen.

Bezahlt wird nach Tarif, ganz wie im öffentlichen Dienst: Berufseinsteiger, die als Bachelor im gehobenen Dienst anfangen, starten in der Entgeltgruppe neun (von insgesamt zehn) der Arbeitsvertragsordnung (AVO) für den kirchlichen Dienst in der Erzdiözese Freiburg, die sich an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder anlehnt. "Für eine alleinstehende Person bedeutet das knapp 3.000 Euro brutto", so Baumgartner.

Baumgartner selbst arbeitet seit einem Vierteljahrhundert für die Erzdiözese, kommt aber im weitesten Sinne aus der Wohnungswirtschaft. Studiert hat er Jura. Bevor er 1990 als Liegenschaftsreferent bei der Kirche anfing, arbeitete er als Justitiar bei einem genossenschaftlichen Prüfungsverband für die gemeinnützige Wohnungswirtschaft. Der Kontakt zur Erzdiözese Freiburg entstand, als Baumgartner eine Jahresabschlussprüfung für eine Wohnbaugesellschaft unter kirchlicher Führung machte. Viele Wege führen nach Rom.

Harald Thomeczek

Pflicht zur Fortbildung

Karriere 28.09.2017
Das Gesetz zur Einführung einer Berufszulassungsregelung von Immobilienmaklern und Wohnimmobilienverwaltern hat nun auch der Bundesrat durchgewunken. ... 

Das Gesetz zur Einführung einer Berufszulassungsregelung von Immobilienmaklern und Wohnimmobilienverwaltern hat nun auch der Bundesrat durchgewunken.

Damit werden Besagte alle drei Jahre nachweisen müssen, sich in einem Umfang von 20 Stunden weitergebildet zu haben. Das Gesetz wird laut dem Dachverband Deutscher Immobilienverwalter voraussichtlich im Oktober im Bundesgesetzblatt verkündet. Dem Immobilienverband Deutschland zufolge tritt es wahrscheinlich am 1. August 2018 in Kraft. Makler und Verwalter werden also erst ab dem Jahr 2021 einen Nachweis über eine erfolgte Fortbildung führen müssen. Wer einen staatlich anerkannten Aus- oder Fortbildungsabschluss wie den Immobilienkaufmann oder den -fachwirt sein Eigen nennt, ist in den ersten drei Jahren nach Aufnahme seiner Tätigkeit von dieser Pflicht befreit.

Welche Fortbildungsmaßnahmen und Bildungseinrichtungen anerkannt werden, wird erst in einer Rechtsverordnung festgelegt. Diese wird während einer Übergangsfrist von sechs Monaten nach der Gesetzesverkündung vom Bundeswirtschaftsministerium erarbeitet. Das Gesetz sieht zudem vor, dass WEG- und Mietverwalter künftig eine Erlaubnis nach Paragraf 34c der Gewerbeordnung beantragen und eine Berufshaftpflichtversicherung vorweisen müssen. Mindestanforderungen an die Ausbildung und Sachkunde von Maklern und Verwaltern gibt es jedoch weiterhin nicht: Der von den Verbänden geforderte Sachkundenachweis kam im Gesetzgebungsverfahren abhanden.

Harald Thomeczek

"Wir wollen ja mehr Geschäft machen"

Harren der Dinge, die da kommen mögen: Triuva-Personalerin Katja Kubitza und CEO Wenzel Hoberg.

Harren der Dinge, die da kommen mögen: Triuva-Personalerin Katja Kubitza und CEO Wenzel Hoberg.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Harald Thomeczek

Karriere 28.09.2017
Der Spezialfondsmanager Triuva steht vor dem Verkauf. Für Mitarbeiter und Kandidaten wäre das eine gute Sache, findet CEO Wenzel Hoberg. Ein nachlassendes Bewerberinteresse im Zusammenhang mit ... 

Der Spezialfondsmanager Triuva steht vor dem Verkauf. Für Mitarbeiter und Kandidaten wäre das eine gute Sache, findet CEO Wenzel Hoberg. Ein nachlassendes Bewerberinteresse im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Eigentümerwechsel kann Head of HR Katja Kubitza nicht feststellen.

Immobilien Zeitung: Frau Kubitza, der immer wieder kolportierte Verkauf von Triuva wird nun langsam Realität: Die IVG hat Interessenten dazu aufgefordert, bis Ende September indikative Angebote abzugeben. Erschwert es die Besetzung neuer Stellen, wenn Kandidaten nicht wissen, wie es unter einem neuen Eigentümer weitergeht?

Katja Kubitza: In der Theorie vielleicht. In der Praxis können wir uns nicht beklagen. Die Anzahl der Bewerbungen für freie Stellen ist jedenfalls nicht spürbar gesunken. In diesem Zusammenhang sei aber erwähnt: Bei insgesamt gut 200 Mitarbeitern stellen wir auch keine Unmengen an neuen Mitarbeitern ein, sondern vielleicht zehn bis 20 Köpfe im Jahr.

Wenzel Hoberg: Eigentlich bemerken wir sogar einen gegenteiligen Effekt: Wer sich mit unserem Unternehmen genauer beschäftigt, kann erkennen, dass es durchaus Reserven gibt, die wir bisher noch nicht abgerufen haben. Mit einem neuen Eigentümer wollen wir ja gerade mehr Geschäft machen. Das Stichwort ist hier strategische Synergien. Deshalb treiben wir die Personalentwicklung voran und holen junge Leute rein, um die Schlagzahl erhöhen zu können. Es gibt also überhaupt gar keinen Grund, warum uns jemand jetzt nur noch mit spitzen Fingern anfassen sollte.

IZ: Die Immobilien Zeitung führt jedes Jahr eine Arbeitsmarktumfrage unter immobilienaffinen Studenten durch. U.a. fragen wir diese, welches Bruttojahresgehalt sie nach dem Abschluss ihres Studiums von ihrem (künftigen) Arbeitgeber fordern wollen. Studierende, die ins Asset-Management streben, rechnen mit rund 48.000 Euro. Wer ins Fondsmanagement bzw. in den Investmentbereich will, geht von rund 49.600 Euro aus. Decken sich diese Erwartungen wenigstens einigermaßen mit der Realität bei Triuva?

Kubitza: Wir haben keine in Stein gemeißelten Einstiegsgehälter. Schon allein deshalb, weil man da schnell Äpfel mit Birnen vergleicht: Hat jemand z.B. erst eine Ausbildung gemacht und dann studiert? Bringt er einen Bachelor oder einen Master mit? Hat er ein Auslandssemester oder sonstige Auslandserfahrung vorzuweisen? Wie viel praktische Erfahrung hat ein Bewerber schon gesammelt? Usw.

Hoberg: Bedenken Sie bitte außerdem, dass ein Absolvent bei uns in der Regel nicht direkt als Fondsmanager anfängt, auch nicht mit einem Master-Abschluss in der Tasche. Klassischerweise fangen Studienabgänger bei uns im - man könnte sagen: Backoffice des Fondsmanagements an. Das ist so eine Art Inkubator oder Talentschmiede, ein Analystenpool, wenn Sie so wollen. Außerdem konzentrieren wir uns beim Recruiting nicht nur auf Studienabgänger: Bei uns gibt es auch eine Menge Leute, die nicht studiert haben, sondern über die Erfahrung in ihren Job reingewachsen sind. Immobilienwirtschaftliche Studiengänge in Deutschland sind ja noch nicht so alt. Unsere Vermieter z.B. benötigen nicht unbedingt ein Studium. Eine Berufsausbildung, ein fundiertes Interesse an Immobilien und viel Erfahrung sind eine sehr gute Grundlage, um hier einen guten Job zu machen. Unsere Leute müssen vor allem die zwischenmenschliche Komponente darstellen können, und sie müssen breit aufgestellt sein, insbesondere die Fondsmanager. Die müssen sowohl kaufmännische als auch technische Themen beherrschen.

IZ: Leuchtet ja alles ein. Aber wie realistisch sind die Gehaltsvorstellungen der Immobilienstudenten nun?

Kubitza: 50.000 Euro für einen Einsteiger ohne jegliche Erfahrung sind jedenfalls schwer darstellbar. Wir in der HR-Abteilung müssen schon eine einheitliche Struktur vorgeben, damit die Startbedingungen - immer in Abhängigkeit davon, was ein junger Kandidat mitbringt und was er vorher gemacht hat - für alle gleich sind.

IZ: Schlagen bei Ihnen denn viele Absolventen mit überzogenen Erwartungen auf?

Kubitza: Eigentlich nicht. Schlimmer ist es mit Young Professionals mit zwei, drei Jahren Berufserfahrung: Da werden Gehälter aufgerufen, über die man schon manchmal staunen kann.

IZ: Nämlich?

Kubitza: 70.000 Euro - mit zwei Jahren Berufserfahrung!

IZ: Was haben Sie geantwortet? "Da ist die Tür"?

Kubitza: Nein. Solche Vorstellungen lassen sich im Gespräch korrigieren.

IZ: Absolventen gucken heute ja angeblich eh nicht mehr so sehr auf den schnöden Mammon. Karriereperspektiven und Weiterbildungsmöglichkeiten sollen ihnen viel mehr am Herzen liegen. Was hat Triuva da zu bieten?

Kubitza: Im Rahmen des strukturierten Prozesses zur Gehaltsüberprüfung stellen wir uns auch die Frage: Welcher Mitarbeiter hat überzeugt und kann gegebenenfalls befördert werden? Die Karriereleiter hat bei uns fünf Stufen. Und was die Fortbildung betrifft: Diese hat bei uns einen hohen Stellenwert und klar unterstützen wir unsere Mitarbeiter auch bei unterschiedlichsten Weiterbildungen. Da werden bis zu 100% finanziert.

IZ: Was für Absolventen können Sie eigentlich gebrauchen?

Kubitza: Idealerweise sollten diese einen Studiengang mit einem Immobilienschwerpunkt belegt haben. In jedem Fall sollten Spezialkenntnisse vorhanden sein. Gebrauchen können wir z.B. Betriebswirte oder Wirtschaftsingenieure. Aber auch Architekten und Bauingenieure: Diese beschäftigen wir im technischen Asset-Management. Das ist eine Besonderheit von Triuva, dass wir uns auch selbst um das technische kümmern und nicht nur um das kaufmännische Asset-Management. Wir sind aber auch offen für Quereinsteiger.

IZ: Herr Hoberg, wo haben Sie eigentlich den Berufseinstieg hingelegt?

Hoberg: Angefangen habe ich in den 90er Jahren bei IBM - kurz bevor das Unternehmen in die Krise stürzte. Wäre diese Krise nicht passiert, wäre ich vielleicht nie in der Immobilienwelt gelandet.

IZ: Und wo haben Sie einst im Immobilienbereich angefangen?

Hoberg: Im Immobilienunternehmen meines Vaters. Eine besonders originelle Geschichte ist das nicht, aber so war es.

IZ: Als Sie vor anderthalb Jahren vom kanadischen Pensionsfonds CPP, für den Sie das europäische Immobiliengeschäft sieben Jahre lang aus London geleitet hatten, nach Frankfurt zu Triuva kamen, haben Sie uns gesagt: "Ich wollte nach Deutschland in die erste Reihe. Und in einer so fortgeschrittenen Phase des Zyklus sind die meisten Plätze in der ersten Reihe eben schon besetzt." Stichwort: Zyklus: Wie lange hält der Ihrer Einschätzung nach noch an?

Hoberg: Tja, diese Frage treibt wohl alle um. Schon als ich bei Triuva anfing, haben wir uns gefragt, wie lange der Boom noch anhält. Aber auch heute sehen wir immer noch eine sehr robuste Branche, geht es immer noch weiter. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Das macht gerade den Einkauf ziemlich umkämpft - aber Sie sehen mich durchaus zufrieden.

IZ: Würde es helfen, Akquisiteure oder ganze Teams von Wettbewerbern abzuwerben?

Hoberg: Natürlich sind erfahrene Leute vom Wettbewerb auch für uns immer mal wieder eine interessante Option. Die Zukäufe kann man damit aber nicht dramatisch erhöhen. Das Dealsourcing hängt dafür von zu vielen verschiedenen Faktoren ab. Das schlichte Erhöhen der Manpower reicht da sicher nicht.

IZ: Ihnen beiden vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Harald Thomeczek.

Harald Thomeczek

Gestatten, Immobilienhai Mathias Düsterdick

Seltener Anblick: Düsterdick in seinem Düsseldorfer Büro.

Seltener Anblick: Düsterdick in seinem Düsseldorfer Büro.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Harald Thomeczek

Karriere 28.09.2017
Master, Praktika und Werkstudentenjobs, perfekte Englischkenntnisse und Auslandssemester - was sollen Berufsanfänger heute nicht alles mitbringen, wenn sie es in der Immobilienwirtschaft ... 

Master, Praktika und Werkstudentenjobs, perfekte Englischkenntnisse und Auslandssemester - was sollen Berufsanfänger heute nicht alles mitbringen, wenn sie es in der Immobilienwirtschaft zu etwas bringen wollen. Mathias Düsterdick, Vorstandschef des Projektentwicklers Gerchgroup, hatte so gar nichts mit Immobilien am Hut, als er mit Anfang 20 zufällig in die Immobilienbranche rutschte. Sondern nur eine Freundin, die ihn bat, ihrem Vater auf die Finger zu sehen.

Meinem 18-jährigen Sohn versuche ich gerade beizubringen, warum er besser studieren soll. Heute würde eine Karriere wie meine wohl nicht mehr funktionieren", antwortet Quereinsteiger Düsterdick auf die Frage, ob sein Sohn ihm nacheifern und ruhig auf ein Studium verzichten soll. Dass man es auch ohne Hochschulausbildung im Leben zu etwas bringen kann, dürfte Düsterdick Senior dem Filius schließlich bewiesen haben.

Unlängst haben Düsterdick und Compagnon Christoph Hüttemann die Mehrheit an dem Projektportfolio, das sie in den anderthalb Jahren seit Gründung der Gerchgroup aufbauten, an die Schweizer SSN Group verkauft bzw. mit dieser ein Jointventure namens SG Development gegründet. "Letztes Jahr haben wir von einem namhaften Wettbewerber ein unerwartetes Angebot für unser Stuttgarter Grundstück bekommen. Weil wir nicht zu Spekulanten werden wollten, haben wir dann nach einer Lösung gesucht, bei der wir dauerhaft an diesem und den anderen Projekten beteiligt bleiben", erzählt Düsterdick.

Dass er nicht studiert hat, war tatsächlich lange ein Stachel im Fleisch des Mathias Düsterdick: "Ich habe jahrelang darunter gelitten." Erst als Karl-Werner Schulte, quasi der Vater aller Immobilienstudiengänge hierzulande, ihm nach dem Eingeständnis seines Minderwertigkeitskomplexes auf die Schulter klopfte und sagte: "Was soll ich Ihnen noch beibringen?", schloss Düsterdick Frieden mit seinem Curriculum Vitae. Heute lehrt der 49-Jährige selbst, Projektentwicklung, was sonst.

Düsterdick, Jahrgang 68 und gebürtiger Berliner, hatte in Frankfurt eine Ausbildung zum Werbekaufmann gemacht und wollte danach eigentlich Marketing in Berlin studieren. Doch dann gründete der Vater seiner damaligen Freundin Ende der 80er Jahre in Frankfurt - schon damals herrschte dort Wohnungsnotstand - eine Maklerfirma. Die Tochter machte sich Sorgen um das Gedeihen der Unternehmung: Düsterdick möge dem Herrn Papa unter die Arme greifen und das Maklerhaus auf einen guten Weg bringen, bat sie ihren Freund.

Das Geschäft mit der Vermittlung von Gewerbeflächen lief wie geschnitten Brot: "Nach einem Jahr hatte ich eine halbe Million D-Mark Provisionsumsatz gemacht." Die Pläne für ein Marketing-Studium verschwanden in der Schublade - wo sie für immer blieben. Statt unter die Werber ging Düsterdick 1990 selbst unter die Gründer und machte sich, mit einer Finanzspritze seines eigenen Vaters, als Makler selbstständig. Wohnimmobilien, auf diese Feststellung legt Düsterdick wert, habe er weder als Angestellter noch als Selbstständiger vermakelt: Er habe es als moralisch verwerflich empfunden, mit der Wohnungsnot der Menschen Geschäfte zu machen.

Darum tue es ihm auch so weh, wenn ihm ein wütender Bürger in Stuttgart, wo er auf dem Eiermann-Campus u.a. Wohnraum für rund 6.000 Menschen schaffen will, auf einer öffentlichen Veranstaltung unterstellt: "Du kriegscht ja de' Hals net voll!" Oder wenn Medien von ihm das Bild eines Immobilienhais, einer Heuschrecke oder eines Baulöwen zeichnen - und was Brehms Tierleben der Immobilienspezies sonst noch so zu bieten hat. "Stadtrat bremst Bauhai", ist so eine Schlagzeile im Passauer Lokalmagazin Bürgerblick, die Düsterdick trifft. "Klar will ich Geld verdienen - was denn sonst? Aber irgendjemand muss die ganzen Wohnungen, die wir brauchen, ja auch bauen."

Der Autor des kritischen Artikels zum Passauer Bauprojekt nimmt es Düsterdick übel, dass er die Spielräume für den Wohnungsbau, die die neue Baugebietskategorie Urbanes Gebiet eröffnet, bei der Umnutzung eines ehemaligen Brauereigeländes in ein Wohngebiet ausschöpfen will: Das Urbane Gebiet ermögliche "Wohngebiete zweiter Klasse, in der Nähe von Gewerbegebieten, in denen der Immissionsschutz nicht so strenggenommen wird". Im konkreten Fall der Peschl-Brauerei in der Nähe von historischer Altstadt und Hauptbahnhof müssten die künftigen Bewohner der "sieben verschachtelten Wohnblöcke, klein gerechnet Wohnraum für rund 900 Bürger, möglicherweise mit einer fünf Meter hohen Plexiglaswand" vor Bahnlärm geschützt werden.

Das Foto, das Düsterdick auf der Titelseite der Magazinausgabe vor der Brauereiruine zeigt, ist eine Montage: Düsterdick stützt die linke Hand ganz leicht auf dem Oberschenkel ab, die andere ist in der Hosentasche verschwunden, die Jacke weit offen, die Krawatte liegt über der Schulter - was, gepaart mit Düsterdicks eindringlichem Blick, ziemlich cool aussieht. Das Bild wirkt wie von Düsterdick bis ins letzte Detail inszeniert. Dabei, versichert er selbst, sei das Gegenteil der Fall, und er selbst gefällt sich auf diesem Bild auch nicht: Die Krawatte über die Schulter gehoben habe nicht er von Hand, sondern der Zufall in Gestalt einer steifen Hamburger Brise.

Aufgenommen wurde das Bild, das Düsterdick vor der Kulisse der Peschl-Brauerei zeigt, nämlich in Hamburg, vor einem anderen Brauerei-Gelände: dem der Holsten-Brauerei in Altona. Für die Holsten-Quartiere will SG Development nach aktuellem Planungsstand eine knappe Milliarde in die Hand nehmen. Die Gerchgroup hatte sich im Wettbewerb um das 86.500 m² große Areal gegen eine Konkurrenz aus rund 30 Bietern durchgesetzt und im Bieterfinale zwei ziemlich große Nummern aus dem Feld geschlagen: Patrizia Immobilien und Strabag Real Estate.

Stuttgart, Passau, Hamburg - Düsterdick kommt viel rum. "Ich bin vielleicht fünf Tage im Monat im Büro." So selten arbeitet er an seinem Schreibtisch in Düsseldorf, dass er sein Büro zunächst mit dem seines langjährigen Compagnon verwechselt, als er den Reporter herumführt: "Ach nein, das ist ja gar nicht mein Büro!" Das größte Kompliment ist für ihn, wenn die Leute ihn so oft in einer Stadt sehen, dass sie ihn für einen Einheimischen halten: "Wohnet Sie wieda in Schdurgert?", fragte ihn jemand, der ihn aus seiner Zeit beim Projektentwicklungsunternehmen Bülow kannte - das ist über 15 Jahre her - und nun durch die Gerchgroup-Aktivitäten auf dem ehemaligen IBM-Areal in Stuttgart-Vaihingen wieder öfter zu Gesicht bekam.

Bei der Bülow AG, einem Stuttgarter Projektentwickler, arbeitete er von 1996 bis 2001 als Direktor. Der Unternehmensgründer wollte ihn in den Vorstand heben - diese Offerte schlug Düsterdick jedoch aus. Stattdessen machte er sich als Projektentwickler mit PDP Property Development Partner selbstständig. "Es war vielleicht ein Fehler, von der Bülow AG wegzugehen", kommt Düsterdick ins Grübeln, als er gefragt wird, ob er irgendwas in seinem Berufsleben bereue. Er verwirft den Gedanken aber schnell wieder: An Weisungen gebunden zu sein, sei nicht so ganz sein Ding.

Die folgenden Stationen auf Düsterdicks Weg - PDP, NPC, PDI, 6B47 - dürften den meisten, die ihn von Nah und Fern kennen, bekannt sein. Was viele nicht wissen: Auch für den gern als "(Ex-)Baulöwen" titulierten Jürgen Schneider hat Düsterdick vor einer halben Ewigkeit gearbeitet. Schneider habe ihm einst den Posten als Geschäftsführer einer seiner Immobilienfirmen angetragen, ein Vierteljahrhundert ist das her. 23 Jahre alt war Düsterdick damals und in Schneiders berühmter Villa in Königstein im Taunus zu Gast. Schneider war auf den Makler Düsterdick aufmerksam geworden: "Reden und verkaufen konnte ich schon immer gut. Im Grunde besteht mein Job ja auch heute noch darin, Werbung und Marketing zu machen."

Sein Job in Schneiders Imperium war, Investoren für die von diesem aufgepäppelten Immobilien zu finden. Düsterdick fand, sagt er, auch viele - und wunderte sich, warum sein Chef keines der guten Angebote annahm. Bis das Schneider-System kollabierte. In Leipzig zum Beispiel habe Düsterdick für eine Immobilie, die Schneider für 80 Mio. D-Mark eingekauft hatte, einen Käufer gefunden, der 130 Mio. DM zahlen wollte - doch die Immobilie stand mit 160 Mio. DM in den Büchern der finanzierenden Bank. Nur ein einziges Objekt brachte Düsterdick in seiner Schneider-Zeit an den Mann: den Leipziger Fürstenhof. Die Abnehmer: Investoren aus Japan. Als das System Schneider aufflog, war Düsterdick ein gefragter Mann: "Ich hatte praktisch als einziger einen Überblick über Schneiders Immobilienportfolio. So wurde ich unfreiwillig zum Sprachrohr der Konkursverwaltung."

Länger als anderthalb Jahre währte die Schneider-Phase nicht. Doch wahrscheinlich wäre er an dessen Seite auch so nicht alt geworden: "Es gab in meinem Berufsleben zwei, drei gescheiterte Versuche, mit älteren, honorigen Herren klarzukommen." Er selbst will die Jüngeren mehr machen lassen, als er es früher selbst durfte. Klar, wo die Reise hingehen soll legt er schon selbst fest. Was denn sonst? Aber wie man ans Ziel komme, das müsse jeder Mitarbeiter doch selbst am besten wissen. Weil er "nicht am Schreibtisch sterben" wolle, ist er bereit, Verantwortung abzugeben: Er habe sich einen "Klon" geschaffen.

Düsterdick treibt viel Sport. Dreimal die Woche geht er laufen, um den Kopf freizukriegen, auch auf Reisen, wenn z.B. anstrengende Termine mit Stadtplanern anstehen: "Wenn ich nach Hamburg fliege, gehe ich zuerst immer an der Alster joggen." Andererseits isst er, was ihm schmeckt, Kalorienzählen ist seine Sache nicht. Seine Freude an gutem Essen erstreckt sich auch auf die Herstellung desselben: Düsterdick kocht regelmäßig mit vier anderen Herren der Immobilienschöpfung im Restaurant von Starkoch Alfons Schuhbeck in München. Die fünf Männer eint der Wunsch, ihr Netzwerk auf unkonventionelle Weise zu vergrößern.

Zu den Kochabenden darf jeder einen Gast aus der Branche mitbringen - allerdings nur einen männlichen: "Wenn auch Frauen dabei wären, wird doch nur gebalzt ..."Den Damen scheint einiges zu entgehen: "Seit Jahren kochen sie nun in meiner Kochschule am Platzl - auf ganz hohem Niveau. Es macht Spaß zu sehen, wie aus fünf Immobilienhaien ein toller Kochzirkel geworden ist. Bei der einen oder anderen Kreation überlege ich mir wirklich, diese in meine Karte aufzunehmen", schreibt Schuhbeck auf der Website von "Cooking Real Estate", wie sich der Herrenclub nennt.

Harald Thomeczek

"Mittlerweile schalten wir Stellenanzeigen"

Exporo-Immobilienchef Julian Oertzen über den Dächern von Hamburg. Im Hintergrund: die Elbphilharmonie.

Exporo-Immobilienchef Julian Oertzen über den Dächern von Hamburg. Im Hintergrund: die Elbphilharmonie.

Quelle: Exporo

Karriere 28.09.2017
Früher konnte der Schwarmfinanzierer Exporo seinen Bedarf an Immobilienköpfen durch das Anzapfen persönlicher Netzwerke decken. Heute hat die Crowdinvesting-Plattform wachstumsbedingt ... 

Früher konnte der Schwarmfinanzierer Exporo seinen Bedarf an Immobilienköpfen durch das Anzapfen persönlicher Netzwerke decken. Heute hat die Crowdinvesting-Plattform wachstumsbedingt eine hauptamtliche HR-Managerin und greift auf konventionelle Mittel der Personalsuche zurück.

Proptechs haben von Juli bis Dezember 2016 insgesamt 38% mehr Jobs ausgeschrieben als von Januar bis Juni 2016, wie die Metajobsuchmaschine Joblift herausfand. Exporo, Ende 2014 mit vier Gründern und einem weiteren Mitarbeiter gestartet, beschäftigt heute ca. 75 Mitarbeiter. Bis Ende 2018 soll die Exporo-Mannschaft auf 120 bis 130 Köpfe weiterwachsen. Im Rekrutierungsfokus stehen, neben Programmierern und Vertrieblern, insbesondere Kandidaten, die sich mit Immobilien auskennen.

Die Crowdinvesting-Plattform sammelte vor zwei Jahren 7 Mio. Euro für Projektentwicklungsfinanzierungen ein, 2016 waren es schon 23 Mio. Euro, und in diesem Jahr hat man bis Mitte August ca. 55 Mio. Euro beisammen. "Am Jahresende 2017 werden wir bei 80 bis 100 Mio. Euro rauskommen", schätzt Julian Oertzen, einer der Gründer und Vorstände von Exporo. Und 2018 will er in den "deutlich dreistelligen Bereich".

Insgesamt hat Exporo schon für 66 Vorhaben das nötige Kleingeld eingesammelt. Bei den meisten bisher bewerkstelligten Projektfinanzierungen handelte es sich um Nachrangdarlehen. Ende 2016 startete man auch mit Erstrangfinanzierungen. Bei zehn Projekten wurde das bei den Anlegern eingeworbene Geld inklusive der versprochenen Zinsen schon zurückgezahlt.

Demnächst schlägt Exporo ein weiteres Gesetzbuch auf - das Wertpapierhandelsgesetzbuch - und wird auch Anleihen begeben. So umgeht man die im Vermögensanlagegesetzbuch vorgesehene Deckelung von Schwarmfinanzierungen auf eine Obergrenze von 2,5 Mio. Euro pro Projektentwicklung bzw. von 10.000 Euro pro Anleger. Auch nach unten hin sollen dem Wachstum keine Grenzen mehr gesetzt sein: Hat Exporo bis dato eine Mindestbeteiligung von 500 Euro zur Bedingung gemacht, sollen sich Anleger in Zukunft über einen Ansparplan ab 50 Euro im Monat beteiligen können.

Als alles anfing, zog Oertzen, der heute im Exporo-Vorstand für die Immobilienthemen zuständig ist, mit Tim Bütecke, dem einzigen waschechten Immobilienprofi im Gründerquartett, auf der Suche nach kooperationswilligen Developern um die Häuser. Praktisch täglich lernte er in den Akquisegesprächen dazu, denn die Finanzierung von Immobilienprojekten war komplettes Neuland für ihn. Seit Bütecke Mitte dieses Jahres in den Aufsichtsrat gewechselt ist, ist Oertzen bei Exporo der alleinige Immobilienchef. Dabei kamen Immobilien in der Vita des heute 36-Jährigen nicht - naja: kaum vor, ehe er sich vor drei Jahren den anderen drei Exporo-Gründern anschloss.

Studiert hat der Kopf des Immobilienteams der Hamburger Crowdinvesting-Plattform Maschinenbau. Weil ihm die reine Ingenieurstätigkeit nicht reichte, ging er unter die Berater. In seiner Zeit bei der Boston Consulting Group kam er zum ersten Mal in seinem Leben mit einem Immobilienunternehmen in Berührung. Oertzen wirkte an der Erarbeitung eines Management-Tools für einen Wohnungskonzern mit. Das Ziel: die pekuniären Anreize für die Manager regionaler Teilportfolios beliebig an die Verbesserung bestimmter Leistungskennzahlen (Leerstand, Mietwachstum etc.) zu koppeln.

Bevor Oertzen bei Immobilienprojektentwicklern Klinken putzen ging, sollten jedoch noch einige Jährchen vergehen. Eines Tages klopfte der Gesellschafter eines Start-ups, das sich anschickte, Lösungen für die Zwischenspeicherung regenerativ erzeugten Stroms zu entwickeln, bei ihm an. Oertzen brach nach zweieinhalb Jahren seine Zelte bei der Unternehmensberatung ab - um keine zehn Monate später schon wieder bei dem Cleantech-Start-up auszusteigen: "Die Wirtschaftlichkeit der Technologie war nicht gegeben."

Die unverhoffte freie Zeit nutzte Oertzen für eine Art Praktikum bei einem Wagniskapitalgeber: "Um auch mal die Finanzierungsseite der Start-up-Welt kennenzulernen." Nach diesem Intermezzo machte er sich als Unternehmensberater selbstständig, beriet Technologiekonzerne bei Restrukturierungen oder Automobilhersteller bei E-Mobilitätskonzepten. Knapp drei Jahre währte diese Phase seines Lebens.

Die Weichenstellung in Richtung Real Estate nahm jemand vor, den es damals noch gar nicht gab: "Ich hatte drei Jahre lang praktisch nur gearbeitet und keinen Urlaub gemacht. Als mein erstes Kind kam, habe ich beschlossen, dass das anders werden muss, und mir erstmal zwei, drei Monate Auszeit genommen." In dieser Zeit ging Oertzen mit Simon Brunke, einem Freund aus Schulzeiten, auf der Alster segeln. "Mit zwölf haben Simon und ich in der Lüneburger Heide Figuren aus Überraschungseiern aufgekauft und in Hamburg weiterverkauft. Dort gab es damals einen Hype um die Ü-Ei-Figuren, der aber noch nicht bis in die Lüneburger Heide herübergeschwappt war ..."

Der Segeltörn mit Schulfreund Brunke wurde zum Flop: "Es gab keinen Wind. Aber weil wir den Termin schon fünf Mal verschoben hatten, segelten wir trotzdem raus." So hatte Brunke wenigstens reichlich Zeit, Oertzen auf stiller See bei einem Bierchen von "Exporo" zu erzählen. Nachdem Oertzen einen Blick in den Businessplan geworfen hatte, ging auch er an Bord. Wo er auf einen weiteren Schulkameraden aus Gymnasialzeiten traf: Björn Maronde. Alle drei heutigen Vorstandsmitglieder von Exporo haben zusammen Abi gemacht.

Heute führt Oertzen eine Abteilung mit zehn Mitarbeitern. Allein sechs davon akquirieren Projekte für die Plattform. Zwei Kollegen prüfen diese auf ihre Finanzierungswürdigkeit, und die restlichen beiden heben die für tauglich befundenen Bau- bzw. Finanzierungsvorhaben auf die Plattform und kümmern sich um das Vertragswerk. Fast alle Mitarbeiter im Immobilienbereich haben auch einen Immobilienhintergrund: Zwei haben vorher jahrelang bei der SEB Finanzierungen von Projektentwicklungen geprüft, einer kam von einem anderen Mezzanine-Kapitalgeber zu Exporo. Ein Vierter leitete vorher das Property-Management bei der Haspa HanseGrund, zwei Key-Accounter kamen von Immonet und Immoscout, ein Einkäufer von Conwert, einer von der Ratingagentur Scope.

"Am Anfang haben wir die Stellen mit erfahrenen Leuten besetzt, weil wir ja erstmal absolute Experten gebraucht haben", so Oertzen. Die braucht er natürlich immer noch, doch inzwischen setzt Exporo noch früher an: Exporo bietet Praktika und Werkstudentenjobs an und sucht Berufseinsteiger und Young Professionals. Denn selbst Absolventen und Studenten sind mittlerweile hart umkämpft. Zwei Praktikanten wurden schon in eine Festanstellung übernommen. Einer, der einen Abschluss in BWL in der Tasche hat, ist mit dem festen Arbeitsvertrag aus der Immobilienabteilung ins Business-Development gewechselt. Ein anderer hat International Business Management auf Bachelor studiert und absolviert jetzt in Kooperation mit Exporo das berufsbegleitende, duale Masterstudium "Real Estate and Leadership" an der HSBA in Hamburg.

Da bleibt es nicht aus, dass Oertzen, der sich früher selbst nebenbei um Personalfragen gekümmert hat, diese Tätigkeit mittlerweile an eine hauptamtliche HR-Managerin abgegeben hat. Die Dame kam übrigens von einem anderen, etwas prominenteren Unternehmen aus der digitalen Welt: Zalando. "Bei uns kann man früh Verantwortung übernehmen. Wenn Unternehmen wie wir wachsen, entstehen immer wieder Lücken: Ich hatte z.B. am Anfang sechs verschiedene Hüte auf."

Nicht nur das Gesicht des HR-Verantwortlichen ist heute ein anderes, auch die Wege der Mitarbeitersuche haben sich verändert: "Die ersten zwei, drei Mitarbeiter für den Immobilienbereich haben wir über unser persönliches Netzwerk gefunden. Mittlerweile schalten wir aufgrund des aufgestiegenen Bedarfs auf IZ-Jobs.de Stellenanzeigen. Es ist leider nicht einfacher, jemanden Erfahrenes für den Immobilienbereich zu finden als einen IT-Experten."

Wer sich nur auf der Gehaltsachse optimieren wolle, für den sei Exporo nicht der richtige Arbeitgeber: "Als Berufsanfänger kann man sicher in einem Konzern ein paar tausend Euro mehr verdienen." Geld ist natürlich auch heute noch ein Lockmittel im Wettbewerb der Arbeitgeber. Aber es muss ja nicht sofort fließen: "Wir bieten ein Mitarbeiterbeteiligungsprogramm an, wie andere Wachstumsunternehmen auch: Der Koch von Google ist mit Aktienoptionen beim Börsengang 26 Mio. USD reicher geworden."

Neben der Aussicht auf ein langfristiges finanzielles Upside lockt Exporo auch mit schicken neuen Büros - man ist dieses Jahr ins Vespucci-Haus in der Hamburger Hafencity umgezogen und hat vorsorglich ein paar hundert Quadratmeter mehr angemietet, als zurzeit eigentlich gebraucht werden - samt Dachterrasse zum Ausbrüten von Ideen und Konferieren, Chillen und Feiern. Spaß muss sein, doch die Arbeit geht natürlich auch bei einem Immobilien-Start-up vor: "Wir suchen diejenigen, die viel lernen, Verantwortung übernehmen und etwas bewegen wollen", betont der Exporo-Vorstand. "Wer einen klassischen Bürotag von neun bis fünf Uhr und keine Minute länger arbeiten will - den suchen wir nicht. Detaillierte Stellenbeschreibungen und Dienst nach Vorschrift können wir nicht bieten", sagt Oertzen. Zwingen müsse er niemanden, in die Verlängerung zu gehen: "So viel Verantwortung ist ansteckend! Selbst Banker arbeiten bei uns aus eigenem Antrieb viel länger, als im Vertrag steht."

Ein Wettbewerber raunt hinter vorgehaltener Hand, der stramme Wachstumskurs von Exporo könne nicht gesund sein. Herr Oertzen, was, wenn die Immobilienmärkte irgendwann mal einbrechen? Könnte sich Exporo dann vielleicht, auch personell, verhoben haben? "Klar würde ein Crash auch uns treffen. Wir können es aber überstehen, wenn mal ein halbes Jahr gar nix gehen sollte. Leute entlassen müssten wir bei unseren Kapitalreserven jedenfalls nicht sofort." Exporo habe schließlich unlängst in einer zweiten Finanzierungsrunde 8 Mio. Euro eingesammelt.

Vorzeichen für eine Talfahrt kann Oertzen zwar nicht am Firmament erkennen, aber ganz so rosig wie in der jüngeren Vergangenheit sind die Aussichten für die Immobilienmärkte nach seiner Wahrnehmung nicht mehr: Es gebe Bereiche, die "Sättigungseffekte" zeigten. "Luxuswohnprojekte machen wir z.B. nur noch in Ausnahmefällen." Von Exporo abgelehnte Projekte habe er allerdings auf anderen Crowdinvesting-Plattformen wieder auftauchen gesehen.

Harald Thomeczek

Wie viel Geld bekommt die zweite Reihe?

Führungskräfte aus der zweiten Reihe gehen mit höchst unterschiedlichen Gehaltspaketen nach Hause.

Führungskräfte aus der zweiten Reihe gehen mit höchst unterschiedlichen Gehaltspaketen nach Hause.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: olly

Karriere 28.09.2017
Arbeitgeber sprechen ja nicht gerne über Geld. Der Personalberatung Kienbaum und dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) haben 23 Unternehmen jetzt verraten, was sie Führungskräften ... 

Arbeitgeber sprechen ja nicht gerne über Geld. Der Personalberatung Kienbaum und dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) haben 23 Unternehmen jetzt verraten, was sie Führungskräften unterhalb der Top-Ebene zahlen. Manch eine Position ist überraschend dürftig dotiert.

Die ermittelten Vergütungsdaten beziehen sich zwar "nur" auf knapp zwei Dutzend Immobilienunternehmen, doch die Mehrheit der Befragten beschäftigt mehr als 200 Mitarbeiter, wie Markus Amon, Head of Real Estate bei Kienbaum in Frankfurt, erläutert: "Insgesamt liegen 40.000 Datensätze hinter der Studie, was sehr beachtlich für diese Teilnehmerzahl ist." Die Daten, so Amon weiter, fußten auf tatsächlichen Positionsdaten, also realen Mitarbeiterdaten einzelner Beschäftigter. Die Gehälter wurden Kienbaum in anonymisierter Form zur Verfügung gestellt.

Im Fokus waren Gehälter von Führungskräften unterhalb des Vorstands bzw. der Geschäftsführung. Die Spitzenverdiener aus der zweiten Reihe sind diejenigen, die das Vermietungsmanagement leiten. Sie kassieren ein Jahresgehalt in Höhe von 215.400 Euro im Median. Das heißt: Die eine Hälfte verdient mehr, die anderen 50% kriegen weniger als das. Die genannte Zahl bezieht sich auf die Gesamtvergütung, schließt also neben der Fixvergütung auch variable Bestandteile mit ein.

Überraschend deutlich ist der Abstand zum Leiter Portfoliomanagement und dem Leiter Asset-Management, die auf den Plätzen zwei und drei der Top-Verdiener aus der zweiten Garde liegen. Hier liegt der Median bei 125.200 Euro bzw. 116.700 Euro. "Darin spiegelt sich sowohl die Zusammensetzung des Teilnehmerfeldes, insbesondere die im Teilnehmerfeld vertretenen mittelständischen Unternehmen, als auch die Bandbreite der Realität wieder", erläutert Amon.

Weit unter den genannten Werten verkaufen sich Führungskräfte, die nicht direkt am Kerngeschäft mitwirken: So erhält z.B. ein Leiter Facility-Management im Median nur 68.400 Euro, und ein Leiter Kundenbetreuung kommt auf eine Jahresgesamtvergütung von 56.800 Euro. "Das hat uns überrascht, gibt aber tatsächlich die Realität wieder", so Amon. Vertriebschefs dagegen können mit 114.500 Euro rechnen und liegen damit auf dem Niveau des Asset-Managements.

Ob das überschaubare Teilnehmerfeld und dessen Zusammensetzung es erlauben, die genannten Zahlen als Benchmark zu gebrauchen? "Mit 40.000 Datensätzen genügt die Studie aus quantitativer Hinsicht, um als repräsentativ betrachtet werden zu können", findet Amon. Gehaltsmuster seien auf dieser Basis eindeutig erkennbar. Doch Luft nach oben sieht er durchaus: "Für die Zukunft wünschen wir uns natürlich weitere Teilnehmer, um so für einzelne Marktsegmente repräsentative Aussagen treffen zu können."

Kienbaum hat die Firmen nicht nur in puncto Gehälter gelöchert, sondern z.B. auch danach gefragt, welche Eigenschaften sie unbedingt besitzen bzw. erwerben sollten. Die Antwort: vor allem flache Hierarchien und eine digitale Infrastruktur. Mit der Umsetzung hapert es in so manchem Unternehmen noch, wie die Studie zutage fördert. Dies sollten die Firmen zügig ändern, "nicht zuletzt im Sinne der Arbeitgeberattraktivität", mahnt Amon. Und noch ein interessantes Ergebnis: Der größte Einfluss auf den Geschäftserfolg wird nicht etwa der digitalen Transformation oder dem Umgang mit Big Data beigemessen, sondern dem Talent-Management, also der Anwerbung und Bindung kluger Köpfe.

Harald Thomeczek