Die Fragebögen zur diesjährigen Joboffensive stehen seit dem 18. Februar 2013 online (siehe "Joboffensive 2013: Ihre Stimme zählt!"). Ein wichtiges Ergebnis der jährlichen ...
Die Fragebögen zur diesjährigen Joboffensive stehen seit dem 18. Februar 2013 online (siehe "Joboffensive 2013: Ihre Stimme zählt!"). Ein wichtiges Ergebnis der jährlichen Arbeitsmarktumfrage der Immobilien Zeitung ist die Gehaltsanalyse: Welche Gehaltsvorstellungen haben die künftigen Berufseinsteiger und mit welchen Angeboten können sie vonseiten der Arbeitgeber rechnen? Gehaltstabellen verraten meist nur die Durchschnittswerte, deswegen sollten Nutzer wissen, wie sie die Listen richtig lesen.
Rund 35.100 Euro war das durchschnittliche Einstiegsgehalt, das die Immobilienunternehmen Berufseinsteigern mit akademischem Abschluss im vergangenen Jahr offerierten. Für den einen mag das zu niedrig klingen, für den anderen vielleicht zu hoch. Es geht aber gar nicht um eine exakte Punktlandung, denn Gehaltstabellen sind ein Hilfsmittel, um die Gehaltsstrukturen besser einschätzen zu können - und ja, die Listen haben ihre Schwächen. Doch mit denen kann der Leser umgehen lernen, um im Bewerbungsgespräch mit einer fundierten Selbsteinschätzung zu punkten.
Bevor Studenten die angegebenen Durchschnittswerte auf sich selbst beziehen, sollten sie genau hinschauen, welche Zahlen in die Auswertung eingegangen sind. So lautet der Tipp von Dr. Reinhard Bispinck, Tarifexperte beim Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung. Zu den Faktoren, die Einfluss auf die Gehaltshöhe haben, zählen u.a. die Unternehmensgröße und der Unternehmensstandort (Ost- bzw. Westdeutschland, Stadt bzw. Land).
Zudem lohne der Vergleich der Ergebnisse mit anderen Untersuchungen. Bispinck leitet das Projekt LohnSpiegel, das seit 2004 Gehaltsangaben zu mehr als 350 Berufen ausgewertet hat, darunter auch zu Architekturberufen, Raumplanern, Ingenieuren oder Gebäudereinigern. Bispinck rät Absolventen auch einen Blick in die Tarifverträge zu werfen, denn auch zu akademischen Berufen finden sich dort oft Gehaltsangaben.
Christian Näser, Partner und Mitglied der Geschäftsleitung von Kienbaum, empfiehlt, selbst eine Spannbreite zu errechnen. Diese sollte von rund 15% unterhalb des Durchschnittswerts bis zu 10% darüber reichen, denn der Bewerber weiß nicht, wo sich das Unternehmen selbst einordnet. Im Gespräch kann der Bewerber dann argumentieren, aufgrund welcher Qualifikationen er sich eher im oberen Bereich seiner Spannbreite sieht. Weiche das Gehaltsangebot sehr stark nach unten vom Durchschnittswert ab, so Näser, sollte sich der Bewerber jedoch kritisch fragen, was das für ein Arbeitgeber ist.