Karriere-News

Ingenieurmangel in den Bauberufen

Karriere 01.11.2012
Ingenieure für die Bereiche Bau, Vermessung und Gebäudetechnik sowie Architekten sind weiterhin gefragt. Trotz hoher Arbeitslosenzahlen gibt es einen Engpass, zeigt der Ingenieurmonitor des ... 

Ingenieure für die Bereiche Bau, Vermessung und Gebäudetechnik sowie Architekten sind weiterhin gefragt. Trotz hoher Arbeitslosenzahlen gibt es einen Engpass, zeigt der Ingenieurmonitor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI).

Die Zahl der offenen Stellen in den Ingenieurberufen Bau, Vermessung und Gebäudetechnik sowie bei den Architekten hat sich im September 2012 auf 15.800 erhöht. Das ist ein Plus von 4,6% gegenüber dem Vormonat und sogar von 6,8% gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr.

Gleichzeitig verzeichnet der Baubereich auch die höchsten Arbeitslosenzahlen innerhalb der Ingenieurberufe: 7.666 Ingenieure und Architekten waren arbeitslos gemeldet. Das sind 1,8% mehr als noch im August dieses Jahres, aber 2% weniger als noch im September 2011.

Gesamtwirtschaftlich gab es 80.500 offene Stellen für die verschiedenen Ingenieurberufe in Deutschland. In sechs der acht Berufskategorien waren im September 2012 mehr offene Stellen als Arbeitsuchende gemeldet, wie der Ingenieurmonitor zeigt. Im Bereich Bau, Vermessung und Gebäudetechnik sowie Architekten betrug die Engpasskennziffer 2,1 und lag damit unter dem Durchschnitt von 3,5 in den Ingenieurberufen insgesamt. "Trotz der sehr positiven Entwicklung bei den Absolventenzahlen bleiben Ingenieure die Engpassqualifikation am deutschen Arbeitsmarkt", so IW-Geschäftsführer Hans-Peter Klös.

Sonja Smalian

HfWU-Studenten starten eigene Praktikumsoffensive

Auch bei Cushman & Wakefield am Frankfurter Westhafen waren die 23
HfWU-Studenten in Begleitung ihrer Dozentin Gisela Francis Vogt (achte
v.l.) zu Besuch und informierten sich über die Praktikumsangebote.

Auch bei Cushman & Wakefield am Frankfurter Westhafen waren die 23 HfWU-Studenten in Begleitung ihrer Dozentin Gisela Francis Vogt (achte v.l.) zu Besuch und informierten sich über die Praktikumsangebote.

Bild: sma

Karriere 01.11.2012
23 Studenten der HfWU Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen haben ihre eigene Praktikumsoffensive organisiert: Gemeinsam fuhren sie nach Frankfurt am Main und besuchten acht ... 

23 Studenten der HfWU Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen haben ihre eigene Praktikumsoffensive organisiert: Gemeinsam fuhren sie nach Frankfurt am Main und besuchten acht verschiedene Immobilienunternehmen. Der Nachwuchs rannte offene Türen ein und die Unternehmen nutzten die Chance, den potenziellen neuen Mitarbeitern Einblick in ihre Arbeitsfelder zu bieten.

Das Panorama ist selbst bei Nebel noch atemberaubend: Aus dem Konferenzraum im 12. Stock der CBRE-Niederlassung haben die 23 Studenten der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen so manche markante Frankfurter Immobilie direkt im Blickfeld: die beiden Türme der Deutschen Bank, die DZ-Bank, den Opernturm und viele andere, der Rest der Stadt verschwindet im Nebel. Vor ihnen steht Peter R. Schreppel, CEO von CBRE Deutschland, und erläutert ihnen die Leistungsbilanz von CBRE: 5,9 Mrd. USD Umsatz, 159 Mrd. USD Transaktionsvolumen, 14.700 Immobilienverkäufe und 48.500 Vermietungen weltweit im vergangenen Jahr. Manches Mal zeigt er mit seiner Hand auf das Panorama, wenn er über ein Projekt aus der Nachbarschaft referiert, an dem CBRE mitgewirkt hat. Kein Tassenklirren oder Flüstern ist zu hören - die jungen Besucher sind aufmerksame Zuhörer und machen sich Notizen.

"Die Unternehmen haben sich von sehr unterschiedlichen Seiten präsentiert und uns einen guten Einblick in ihre Tätigkeit gegeben."

Sie sind von Geislingen nach Frankfurt gekommen, um sich innerhalb von zwei Tagen acht verschiedenen Immobilienunternehmen vorzustellen. Und diesen kehrt ebenfalls die Möglichkeit zur Präsentation zu geben. Die Studenten im Bachelorstudiengang Immobilienwirtschaft müssen ein Praxissemester von fünf bis sechs Monaten Länge absolvieren. Auf der Suche nach einem geeigneten Unternehmen, haben drei Studenten gemeinsam eine Praktikumsoffensive organisiert. Vor einigen Jahren habe es schon einmal etwas Ähnliches gegeben, erzählt Sabine Feldmann, die Teil des dreiköpfigen Organisationsteams ist, dem auch Markus Elmer und Melanie Akan angehören. Elmer, gerade im Austauschsemester in Schottland, unterstützte Feldmann und Akan per Skype. Die beiden Studentinnen riefen bei verschiedenen Unternehmen an und koordinierten die Termine. "Ich finde es schwierig, ein Unternehmen für ein Praktikum nur anhand der Homepage auszuwählen", sagt Akan. Feldmann findet es überaus wichtig, schon mal einen ersten Kontakt und damit einen Anknüpfungspunkt zu haben.

Unterstützung vom Freundeskreis

Zunächst war die Praktikumsoffensive für den Frühsommer geplant gewesen, doch es gab Zeitprobleme. Nun, nach der Expo Real, zeigten sich die Unternehmen offen für diese ungewöhnliche Rekrutierungsaktion. Noch auf der Münchner Messe erhielten die beiden Studentinnen die letzten Zusagen. Finanzielle Unterstützung für die zweitägige Tour nach Frankfurt bekamen sie vom Freundeskreis der Hochschule, der u.a. für den Reisebus aufkam, der die Gruppe auch durch Frankfurt fuhr. Nur 20 Euro betrug die Selbstbeteiligung.

Jeweils anderthalb Stunden Zeit verbrachte die Studentengruppe in den Büros von Ernst & Young, DTZ, Drees & Sommer, Nassauische Heimstätte, Cushman & Wakefield, CBRE, Jones Lang LaSalle und Corpus Sireo. Die Unternehmen präsentierten sich nicht nur mit ihren Human-Resources-Teams sondern brachten auch Fach- und Führungskräfte zu den Treffen mit - und zeigten damit ihre Wertschätzung für das Engagement der Studenten. Dietmar Fischer, Partner bei Ernst & Young Real Estate, gab Einblicke in die Arbeitsweise des Unternehmens, und bei Jones Lang LaSalle stand u.a. Ralf Kemper, National Director Valuation & Transaction Advisory, Rede und Antwort. Bei Cushman & Wakefield stellten zudem fünf Praktikanten ihre verschiedenen Bereiche vor und erläuterten, wie ihr Tagesablauf aussah. Auch bei Corpus Sireo war ein Praktikant - ebenfalls HfWU-Student - bei dem Besuch mit dabei sowie ein Teilnehmer des Traineeprogramms. Im Anschluss kamen Fragen zu Vergütung, Auslandsaufenthalten, Sprachkenntnissen und Bachelorarbeiten. In Einzelgesprächen konnten die Voraussetzungen für ein Praktikum erörtert werden.

Bewerben am Wochenende

"Es war schön, dass sich jedes Unternehmen so viel Zeit für uns genommen und die Praktikumsoffensive unterstützt hat."

Diese Chancen hat auch Alexander Steger genutzt. Der Student ist im sechsten Semester und wird am Wochenende die ersten Bewerbungen rausschicken. Sehr positiv bewertete er, wie gut die Firmen auf den Termin vorbereitet waren. "Es hat alles gepasst", sagt Steger. Auch Akan glaubt, dass die Bewerbungschancen gut stehen, wenn die Teilnehmer der Praktikumsoffensive ihre Unterlagen rasch raussenden.

Ob im nächsten Jahr vielleicht wieder eine Studentengruppe die Praktikumsoffensive fortführen wird, muss sich zeigen. Bei den Unternehmen dürften sie auf offene Türen stoßen. "Wir nehmen die Möglichkeit, uns zu präsentieren, sehr gerne an", sagte Prof. Dr. Alexander von Erdély, Managing Director von CBRE. Und Schreppel ergänzt: "Es ist eine sinnvolle Exkursion für Studenten."

Sonja Smalian