Karriere-News

Auch JLL kürzt Gehälter wegen Pandemie

In der Krise hat praktisch jeder sein Päckchen zu tragen.

In der Krise hat praktisch jeder sein Päckchen zu tragen.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Alexander Sell

Karriere 02.04.2020
JLL kürzt im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie Gehälter. Mit diesen und weiteren Maßnahmen versucht das Unternehmen, möglichen Auswirkungen der Krise auf der Kostenseite ... 

JLL kürzt im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie Gehälter. Mit diesen und weiteren Maßnahmen versucht das Unternehmen, möglichen Auswirkungen der Krise auf der Kostenseite entgegenzuwirken. Betroffen ist auch die Belegschaft in Deutschland.

Das Global Executive Board um den deutschen CEO Christian Ulbrich und das Global Board of Directors haben einer Reduzierung ihrer Grundgehälter für den Rest des laufenden Jahres zugestimmt, wie JLL mitteilt. Weitere Führungskräfte hätten ebenfalls zugesagt, auf Teile ihrer Vergütung zu verzichten. In Deutschland und einigen anderen Ländern "ergreift JLL darüber hinaus Vergütungsanpassungen innerhalb der jeweiligen arbeitsrechtlichen Richtlinien", heißt es in der Mitteilung weiter.

Kurzarbeit und verschobene Gehaltserhöhungen

Auf Nachfrage präzisiert JLL: "Hierzu zählen z.B. Arbeitszeitverkürzungen in ausgewählten Teilen des Unternehmens und in ausgewogenem Maße unter Inanspruchnahme der jeweiligen staatlichen Programme, gesonderte Urlaubsregelungen und die Verschiebung von Gehaltserhöhungen für höher vergütete Mitarbeiter." In Deutschland beschäftigt der Immobilienmakler und -dienstleister rund 1.400 Menschen, weltweit sind es ca. 93.000.

JLL betont, über ausreichend finanzielle Möglichkeiten zu verfügen, um die Herausforderungen der Corona-Krise zu bewältigen. Mit Blick auf Mitarbeiter, Kunden und Aktionäre sei jetzt jedoch ein "umsichtiges Kostenmanagement" gefragt. Sparpotenzial sieht das Unternehmen außer auf der Personalseite u.a. auch bei den Betriebskosten.

Das Maklerhaus Avison Young hatte zuvor bereits Gehaltskürzungen für Manager und Angestellte angekündigt.

Harald Thomeczek

Plötzlich ist der ganze Campus im Netz

Hochschulen müssen ihr Onlineangebot massiv ausbauen, um den Studenten zu ermöglichen, auch in Corona-Zeiten ihren Abschluss zu schaffen.

Hochschulen müssen ihr Onlineangebot massiv ausbauen, um den Studenten zu ermöglichen, auch in Corona-Zeiten ihren Abschluss zu schaffen.

Quelle: imago images, Urheber: Cavan Images

Karriere 02.04.2020
Früher eher stiefmütterlich behandelt, nimmt die Digitalisierung an Hochschulen in Corona-Zeiten ungeahnt schnelle Fahrt auf. Studenten und Dozenten treffen sich im Chat- statt im ... 

Früher eher stiefmütterlich behandelt, nimmt die Digitalisierung an Hochschulen in Corona-Zeiten ungeahnt schnelle Fahrt auf. Studenten und Dozenten treffen sich im Chat- statt im Seminarraum - vorausgesetzt, das Netz macht mit. Fraglich bleibt allerdings, wie Prüfungen stattfinden sollen.

Eigentlich hatte Larissa Lapschies, Geschäftsführerin der ADI Akademie Stuttgart, in diesem Jahr gar nicht vor, das Thema digitale Bildungsformate zu forcieren. Schließlich habe eine Umfrage unter den Studierenden ergeben, dass 90% von ihnen es ablehnten, Veranstaltungen online abzubilden. Doch dann kam Corona.

Jetzt verkündet Lapschies: "Der 19. Hamburger Jahrgang ist der erste, der komplett von zu Hause aus gestartet ist." Der Weg dorthin sei ein Kraftakt für alle Beteiligten gewesen, berichtet die Geschäftsführerin. Vorher waren ihre Gedanken zur Bildung der Zukunft eher abstrakt, jetzt brauchte sie plötzlich möglichst einfache Lösungen für die praktische Umsetzung. Dabei ging es nicht nur um pädagogische, sondern auch um technische Fragen - nicht nur zur Praxis an der Hochschule, sondern auch bis zu den Endgeräten der Studenten.

Die ADI sitzt angesichts der aktuellen Herausforderungen mit vielen anderen Hochschulen, die Immobilienstudiengänge anbieten, in einem Boot. Sei es die EBS, die Irebs, das EBZ oder die HfWU Nürtingen-Geislingen. Schon früher haben sie mit digitalen Formaten experimentiert, jetzt müssen sie im großen Stil den Praxistest bestehen.

Die EBS verwendet für ihre Formate ein Tool, das mehr ermöglicht als einen Videochat zwischen Dozent und Studentenschar. Es lassen sich darüber hinaus z.B. Dokumente hochladen, die somit allen zugänglich sind, und Professoren können im eingeblendeten Skript herummalen. "90 Minuten Vorlesung bekommt man auf diese Weise sehr gut hin", erzählt Kerstin Hennig, Leiterin des EBS Real Estate Management Institutes. Danach werde es allerdings schwieriger, die Aufmerksamkeit der Studenten zu binden. "Wir versuchen daher, die längeren Veranstaltungen interaktiv zu gestalten, z.B. mit Gruppenarbeiten." Dazu können sich die Teams jeweils in einen kleineren virtuellen Raum zurückziehen.

Was noch spannend werde, sagt Hennig, sei die digitale Umsetzung solcher Themen wie Design Thinking oder der Einsatz von Gästen aus der Immobilienwirtschaft. Tobias Just, Geschäftsführer und Wissenschaftlicher Leiter der Irebs Immobilienakademie, fürchtet, dass die Lehrstunden mit Praktikern unter der Veränderung leiden. "Es würde mich wundern, wenn die Leichtigkeit bliebe", sagt er. Denn gerade bei solchen Lehrformaten werden auch Inhalte vermittelt, "die lieber in einem Klassenzimmer bleiben sollen". Dabei lässt sich kein Dozent gerne filmen und aufzeichnen.

Die digitalen Lehrformen stellen zudem die Dozenten vor vielfältige Herausforderungen. Was tun, wenn z.B. auf einer Seite die Bandbreite nicht ausreicht? Und braucht es mehr Entertainer-Qualitäten, wenn der Dozent am Monitor lehrt? Was ist mit den kleinen Gesten, die im persönlichen Dialog den Studenten anzeigen, wenn ein Inhalt prüfungsrelevant ist. Diese gingen am Monitor schnell unter, glaubt Just.

Was ihm aber noch mehr Kopfzerbrechen bereitet, ist die Frage, wie Prüfungen online abgenommen werden sollen. Kerstin Hennig von der EBS berichtet, dass sie bereits per Videochat erfolgreich mündlich geprüft habe. Und Klaus Leuchtmann, Vorstandsvorsitzender des EBZ, überlegt, Prüfungen vor dem heimischen Rechner der Studenten aufzeichnen zu lassen. Just ist gar kein Freund von solchen Ideen. "Dabei können wir keine Gleichstellung garantieren", sagt er. Beispielsweise könnten quengelnde Kinder im Hintergrund oder mangelhafte technische Voraussetzungen die Prüfsituation beeinflussen. Er setzt lieber auf weniger Klausuren und dafür mehr Seminararbeiten, bei denen von Zuhause aus Fallstudien bearbeitet werden müssen. Ähnlich verfährt auch die EBS Business School ab Mai.

Dass die Technik tatsächlich ein nicht zu vernachlässigender Knackpunkt ist, erfahren die Dozenten gerade häufiger. Die Dozenten müssten öfter die virtuellen Klassenräume wechseln, berichtet Leuchtmann aus dem EBZ-Alltag. Und auch HfWU-Rektor Andreas Frey weiß nun: "Tools, die sich in der Vergangenheit bewährt haben, funktionieren heutzutage oft nicht mehr gut."

Die besten Lösungen für die aktuellen und künftigen Studenten zu finden, ist nun oberstes Ziel jeder Hochschule. Und eine Chance für jede einzelne, sich im Wettbewerb zu beweisen. Denn durch die Digitalisierung werden Inhalte unabhängig vom Lernort vermittelt und somit eine größere Zielgruppe angesprochen. Dass sich die Hochschule allerdings auf lange Sicht komplett ins Netz verlegen lässt, das sieht Hennig noch nicht. Denn auch die Gruppendynamik, die nur beim echten Zusammentreffen entsteht, das persönliche Kennenlernen und der Aufbau von Freundschaften und Kontakten gehörten zum Hochschulalltag. Hennig glaubt: Ein Mix aus digitalen und Präsenzformaten wäre genau das Richtige.

Anke Pipke

Nur auf Pause gedrückt, nicht auf Löschen

Richard-Emanuel Goldhahn 2016 auf der Expo Real in München. Ob und wie die Messe dieses Jahr stattfindet, steht wegen der Corona-Krise in den Sternen.

Richard-Emanuel Goldhahn 2016 auf der Expo Real in München. Ob und wie die Messe dieses Jahr stattfindet, steht wegen der Corona-Krise in den Sternen.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Frank Boxler

Karriere 02.04.2020
Richard-Emanuel Goldhahn, Deutschlandgeschäftsführer der internationalen Personalberatung Cobalt, blickt gelassen in eine ungewisse Zukunft. So mancher seiner Kunden hat zwar in der ... 

Richard-Emanuel Goldhahn, Deutschlandgeschäftsführer der internationalen Personalberatung Cobalt, blickt gelassen in eine ungewisse Zukunft. So mancher seiner Kunden hat zwar in der Corona-Krise in den Vorsorgemodus umgeschaltet und Neueinstellungen nolens volens auf die lange Bank geschoben. Aber sobald sich ein Ende des Ausnahmezustands abzeichne und Recruiting-Interviews wieder von Angesicht zu Angesicht geführt werden könnten, stehe einer Fortsetzung der Besetzungen nichts im Wege, ist sich Goldhahn sicher.

Immobilien Zeitung: Herr Goldhahn, viele Firmen legen die Rekrutierung neuer Leute zurzeit bis auf weiteres - was immer das am Ende heißen mag - auf Eis. Stimmt‘s?

Richard-Emanuel Goldhahn: Ganz falsch ist das nicht. Selbst die Kunden, die zuerst gesagt haben, wir brauchen die Leute trotzdem, rudern langsam zurück. Natürlich gibt es einzelne Beauftragungen, aber im Moment ist jeder weitgehend mit sich selbst beschäftigt. In den Geschäftsführungen dreht sich viel um Liquiditätssicherung oder Kurzarbeit - nur zur Vorsorge, aber die Unternehmen haben jetzt eben mit anderen Dingen genug zu tun. Das Gros unserer Kunden ist jedoch besonnen unterwegs und verfällt nicht in Panik.

Projektentwicklungen z.B. sind nicht auf ein paar Wochen, sondern auf mehrere Jahre angelegt - da stoppen sie das Projekt nicht einfach so. Und Investments sind vielleicht größtenteils zum Erliegen gekommen, weil man ja kaum noch reisen und Beurkundungen durchführen kann. Aber wenn die Portfolios nicht jetzt gekauft oder verkauft werden, dann passiert das eben in drei Monaten. Es ist ja immer noch mehr als genug Kapital da, das Immobilien sucht.

"Im Moment ist jeder mit sich selbst beschäftigt"

IZ: Sind geplante und budgetierte Neueinstellungen nur aufgeschoben oder aufgehoben?

Goldhahn: Die Positionen, die wir besetzen, werden nicht komplett gestrichen. Das sind meistens strategisch wichtige Funktionen. Wir haben erst diese Woche eine E-Mail von einem Kunden bekommen, der einen Geschäftsführer für Hamburg sucht. Von einer anderen großen Firma kam die Tage auch eine große Beauftragung rein: Sie sucht einen Head of Accounting in Frankfurt. Das sind Positionen mit Jahresgehältern von mindestens 100.000 Euro fix. Solche Leute brauchen die Unternehmen immer noch, trotz aller Unsicherheit, für die Zeit danach. Es gibt einfach Positionen, die besetzt werden müssen.

IZ: Werden laufende Besetzungsverfahren jetzt noch abgeschlossen?

Goldhahn: Die Möglichkeit, neue Vorstellungsgespräche zu führen, ist zurzeit eingeschränkt. Viel läuft jetzt über Video-Meetings. Klar könnte sich der Personalleiter allein mit einem Kandidaten zum Gespräch treffen, aber wenn der Fachabteilungsleiter auch noch dabei sein will, wird es schon schwierig. Doch einige Kunden haben Kandidaten bereits in den ersten Vorstellungsrunden vor einigen Wochen persönlich kennengelernt und nehmen sie jetzt trotzdem unter Vertrag. Aktuell platzieren wir noch.

IZ: Wie steht es um die Wechselwilligkeit von Kandidaten? Ist die schlagartig rapide gesunken, weil alle im Nebel stochern?

Goldhahn: Mag sein, dass manche Kandidaten jetzt nicht den Kopf haben, sich einen anderen Arbeitgeber zu suchen. Andererseits haben die Leute jetzt mehr Zeit, um Gespräche zu führen. Die Kandidatenseite ist derzeit jedenfalls nicht unser Problem. Es geht vielmehr um die Frage, ob und wie jetzt noch Interviews mit Bewerbern stattfinden können und ob die Unternehmen dann auch Kandidaten einstellen, die sie nie persönlich gesehen haben.

"Aber ein Großteil unserer Mandate ist fest beauftragt"

IZ: Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf das Geschäft von Cobalt?

Goldhahn: Diesen Monat werden wir umsatzseitig vielleicht 10% schwächer beenden, als wir erwartet hätten. Die nächsten vier Wochen wird es sicher so bleiben, dass Interviews nur unter erschwerten Bedingungen geführt werden können. Einen Dip werden wir daher vor allem im April spüren. Aber um es noch mal zu sagen: Der Personalbedarf bleibt bestehen. Wenn Unternehmen auf die Pausetaste gedrückt haben, dann vor allem wegen der aktuellen Schwierigkeiten bei Rekrutierungsinterviews. Wir sollten uns darum nicht in eine Krise reden oder - in Ihrem Fall - schreiben. Ein großer Teil unserer Mandate ist fest beauftragt. Wann es zur Besetzung kommt, hängt von der Dauer des Ausnahmezustands ab. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass unsere Kunden vielleicht in drei Wochen, wenn sich ein Ende der Krise abzeichnen sollte, viele Projekte fortsetzen werden.

IZ: Ein Krisengewinner ist das Homeoffice.

Goldhahn: Unternehmen erkennen gerade gezwungenermaßen, dass das Homeoffice eine gangbare Option ist. Es wird spannend sein zu sehen, ob das die Nachfrage nach neuen Büroflächen bremsen wird. Und auch, wie sich die nun erzwungene Nutzung moderner Technologien auf Geschäftsreisen und damit auf den Hotelmarkt auswirkt. Sicherlich werden Unternehmen auch immer stärker die internationale Lieferkette und die Just-in-time-Produktion hinterfragen. Gegebenenfalls wirkt sich das dann mittelbar auf die Nachfrage nach Produktionsstandorten und Lagerkapazitäten in Deutschland aus. Derzeit ist noch sehr viel Unsicherheit in den Prognosen.

IZ: Wie sollen Firmen neue Leute einarbeiten, wenn die meisten Kollegen im Homeoffice sind?

Goldhahn: Das ist naheliegenderweise schwierig. Bei uns hätte am 1. April ein neuer Kollege anfangen sollen. Der startet jetzt erst am 1. Mai, weil wir derzeit die Einarbeitung nicht umsetzen können. Aber auch darauf kann man sich einstellen: Webinars, Videokonferenzen, kleinere Gruppen in den Büros. Es wird schon weitergehen!

IZ: Herr Goldhahn, vielen Dank für das Gespräch - und bleiben Sie gesund!

Die Fragen stellte Harald Thomeczek.

Harald Thomeczek

Finanzminister Schäfer ist tot

Köpfe 02.04.2020
Hessen. Finanzminister Thomas Schäfer ist verstorben. Er war für die Immobilienbranche ein wichtiger Verhandlungspartner. ... 

Hessen. Finanzminister Thomas Schäfer ist verstorben. Er war für die Immobilienbranche ein wichtiger Verhandlungspartner.

Der hessische Finanzminister Thomas Schäfer (54, CDU) ist vergangenen Samstag tot an einer ICE-Bahnstrecke bei Hochheim aufgefunden worden. Das berichtet das Polizeipräsidium Westhessen, das derzeit von einem Freitod ausgeht. "Wir sind alle geschockt und können es kaum glauben, dass Thomas Schäfer so plötzlich und unerwartet zu Tode gekommen ist", kommentiert der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) den Todesfall. Er vermutet, dass Schäfer "Sorgen erdrückt haben". Sorgen wegen der Corona-Krise und der Frage, wie sich die hohen Erwartungen der Bevölkerung an Finanzhilfen erfüllen lassen.

Unter Schäfers Regie wurden große Transaktionen von Landesimmobilien abgewickelt. Dazu gehörte z.B. 2018 der Verkauf des Polizeipräsidiums Frankfurt für rund 212,5 Mio. Euro an die Gerchgroup. Die Höhe des Kaufpreises brachte ihm damals Kritik des Frankfurter Planungsdezernenten Mike Josef (SPD) ein, der befürchtete, dass daraus nur hochpreisiges Wohnen resultiere. Schäfer brachte 2019 einen möglichen teilweisen Rückkauf von Gebäuden aus dem Leo-Paket ins Spiel und trieb gesetzliche Maßnahmen gegen Share-Deals, die er als Steuertrickserei verurteilte, maßgeblich voran. Seit längerer Zeit war er als potenzieller Nachfolger Bouffiers gehandelt worden.

Lars Wiederhold