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gif hat neue Vorstände und wirbt um Studenten

Der Schwund bei den Studenten führte dazu, dass die gif-Mitgliederzahl 2012 gesunken ist.

Der Schwund bei den Studenten führte dazu, dass die gif-Mitgliederzahl 2012 gesunken ist.

Bild: KfW-Bildarchiv/Fotograf: Thomas Klewar

Köpfe 25.04.2013
Neue Köpfe und viele Zahlen gab es auf der heutigen 20. Mitgliederversammlung der Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung (gif) e.V., Wiesbaden. Der Vorstand wurde teilweise ... 

Neue Köpfe und viele Zahlen gab es auf der heutigen 20. Mitgliederversammlung der Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung (gif) e.V., Wiesbaden. Der Vorstand wurde teilweise ausgetauscht, außerdem wurde ein Ende der finanziellen Durststrecke bekanntgegeben.

Auf der Versammlung in Frankfurt galt es, vier Vorstandssitze im gif-Präsidium neu zu besetzen. Markus Amon (Vizepräsident), Hartmut Bulwien und Justus Vollrath (Beisitzer) sowie Dr. Thorsten Grothmann (Schatzmeister) traten nicht mehr zur Wahl an. Neuer Vizepräsident neben Matthias Thomas ist nun Irebs-Geschäftsführer Tobias Just, als Beisitzer rückten Andreas Schulten (BulwienGesa) und Thomas Beyerle (IVG) nach. Die Hochschulprofessorinnen Silke Weidner und Kristin Wellner bleiben Beisitzer. Schatzmeister der gif ist jetzt Markus Kreuter (Deutsche Bank).

Leichter Überschuss im Jahr 2012

Kreuter hat angesichts eines leichten Überschusses in der gif-Jahresabrechnung für 2012 einen komfortablen Start. Das war in den vergangenen Jahre anders gewesen: Mehrwertsteuer-Nachzahlungen auf die Einnahmen aus Veranstaltungen sowie höhere Aufwendungen, z.B. wegen der wachsenden Zahl der Arbeitskreise, hatte in den Jahren davor die Abrechnungen immer wieder leicht in die Verlustzone gedrückt. 2012 wurde dank höherer Einnahmen nun ein kleiner Überschuss erzielt.

Die Rechnung für 2013 dürfte aber wieder in den roten Bereich rutschen. Einziger Grund dafür ist das neue Gutachten zur volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedeutung der Immobilienwirtschaft, das von der gif mitfinanziert wird und gut 100.000 Euro kostet. Hartmut Bulwien, der unter stehendem Applaus der Versammlung heute die gif-Ehrenmitgliedschaft erhielt, will das Werk spätestens zur diesjährigen Expo Real vorlegen.

Gegen den Nachwuchsmangel steuern

Die Gesamt-Mitgliederzahl der gif liegt aktuell bei 1.270, davon entfallen 90 auf Fördermitglieder, die mit einem Jahresbeitrag von 1.300 Euro maßgeblich zur Finanzierung der Aktivitäten beitragen. Ihre Zahl will Matthias Thomas nun weiter erhöhen. Außerdem will er zusammen mit seinen alten und neuen Vorstandskollegen darüber nachdenken, wie man den Verein für Studenten wieder attraktiver macht. Deren Anteil am gif-Mitgliederstamm hat sich binnen eines Jahres um 41 auf 128 vermindert. "Es rücken zu wenig junge Köpfe nach. Wir werden also die Vorteile, die eine Mitgliedschaft bietet, an den Hochschulen stärker kommunizieren." Auch im Vorstand könnte man sich einen studentischen Repräsentanten vorstellen.

Monika Leykam

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Köpfe 25.04.2013

Frauen fehlen berufliche Netzwerke zum Aufstieg

Zum Frauennetzwerktag von Vinci Deutschland war die ehemalige taz-Chefredakteurin Bascha Mika (zweite Reihe, siebte von rechts) als Referentin geladen, die den Frauen Mut zusprach, im Job auch nach höheren Positionen zu streben.

Zum Frauennetzwerktag von Vinci Deutschland war die ehemalige taz-Chefredakteurin Bascha Mika (zweite Reihe, siebte von rechts) als Referentin geladen, die den Frauen Mut zusprach, im Job auch nach höheren Positionen zu streben.

Bild: E. Lenz-Greenhough

Karriere 25.04.2013
Bei Vinci Deutschland sollen mehr Frauen Führungspositionen übernehmen können. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt das Unternehmen des Bauhaupt- und -nebengewerbes auf ungewöhnliche Mittel: ... 

Bei Vinci Deutschland sollen mehr Frauen Führungspositionen übernehmen können. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt das Unternehmen des Bauhaupt- und -nebengewerbes auf ungewöhnliche Mittel: Wenn Geschäftsführer in ihrem Bereich Maßnahmen zur Frauenförderung erfolgreich umsetzen, werden sie mit Boni belohnt. Das Programm zur Frauenförderung wird vom Europäischen Sozialfonds finanziell unterstützt und gewann innerhalb des europaweit agierenden Konzerns einen Innovationspreis. Nach fünf Jahren zieht Sylvia Schröpl, Personalleiterin von Vinci Facilities Deutschland, ein erstes Fazit.

Immobilien Zeitung: Frau Schröpl, seit fünf Jahren bauen Sie innerhalb von Vinci Deutschland ein Programm zur Frauenförderung auf. Was hat sich dadurch verändert?

Sylvia Schröpl: Wir haben das Bewusstsein im Unternehmen für die Belange der Chancengleichheit von Frauen von null auf hundert verändert. Heute kann über die Frauenförderung sachlich diskutiert werden.

IZ: Warum engagieren Sie sich so stark für die Aufstiegsmöglichkeiten von Frauen?

Schröpl: Dafür gibt es viele handfeste ökonomische Gründe. Die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen wurde verändert. Frauenförderung ist nunmehr ein Ausschreibungsmerkmal. Auch bei Ausschreibungen der öffentlichen Hand ist die Frauenförderung des Unternehmens ein wichtiges Thema. Und dieser Marktdruck wird weiter wachsen. Zudem wurde in verschiedenen Studien nachgewiesen, dass Unternehmen mit Frauen in der Führungsspitze wirtschaftlich erfolgreicher sind. Außerdem erlaubt es der Fachkräftemangel nicht, gut ausgebildeten Frauen Aufstiegschancen und Karrierewege vorzuenthalten.

IZ: Sie knüpften das Erreichen des vollen Bonus bei den Geschäftsführern an die Einführung frauenfördernder Maßnahmen. Was hat das gebracht?

Schröpl: Die Mehrheit der Männer hat ihre Selbstverpflichtung im vergangenen Jahr nicht erreicht. Dabei waren die meisten der verschiedenen Maßnahmen zur Frauenförderung sehr einfach zu erreichen. Dazu zählte beispielsweise die Organisation eines Girls' Day. Die Führungskräfte scheinen die unternehmerische Notwendigkeit für die Umsetzung solcher Maßnahmen nicht verstanden zu haben. Dies wirkt sich entsprechend finanziell aus.

IZ: Wie reagieren Sie darauf?

Schröpl: Wir stellen das System um. Zukünftig gibt es anstelle eines umfangreichen Maßnahmenkatalogs nur noch einige wenige Maßnahmen, die jedoch etwas aufwendiger sind. Dazu zählt zum Beispiel die Ausarbeitung eines Karriereplans für eine weibliche Mitarbeiterin, der in einer Beförderung mündet. Welche Aufgaben die männliche Führungskraft umsetzen möchte, darf sie selbst entscheiden. Die zweite Neuerung ist, dass die Führungskräfte für ihr Engagement bei der Frauenförderung künftig zusätzliche Boni erhalten können, also belohnt werden.

IZ: Diese Maßnahmen wirken auf die Beschäftigten. Was machen die Frauen selbst?

Schröpl: Die Grundidee des Konzepts ist es, die aktuellen Arbeitsbedingungen, in denen Frauen keine Karriere machen können, zu verändern. Wir haben gemeinsam Bereiche definiert, in denen wir etwas verändern möchten. Nun erarbeiten die Frauen in kleinen Teams mit bis zu zehn Mitarbeitern verschiedene Maßnahmen.

IZ: Wie sehen diese aus?

Schröpl: Die Arbeitsgruppe Families at work hat beispielsweise eine Kooperation mit dem PME Familienservice aufgebaut. Darüber kann sehr kurzfristig eine Kinderbetreuung organisiert werden. Plötzlich können auch Frauen an Terminen teilnehmen, die in den Abend reichen und von denen sie früher ausgeschlossen waren.

IZ: Wie finanzieren Sie diese Maßnahmen?

Schröpl: Wir erhalten vom Europäischen Sozialfonds und dem Unternehmen mehrere hunderttausend Euro für einen Zeitraum von drei Jahren. Die ersten zwei Jahre wurden wir ausschließlich von Vinci gefördert.

IZ: Warum brauchen Frauen solch eine besondere Förderung überhaupt?

Schröpl: Weil sie sich schwer tun, innerhalb eines Unternehmens berufliche Netzwerke aufzubauen, und sie an den männerdominierten Netzwerken nicht beteiligt werden. Wenn es dann um eine Stellenbesetzung geht, gehen Frauen häufig leer aus, weil sie in den Machtzirkeln unbekannt sind. Deswegen legen wir jetzt ein Mentoringprogramm auf, um die männlichen Führungskräfte mit den weiblichen Beschäftigten zu vernetzen.

IZ: Gerade hat der Bundestag die Einführung einer gesetzlichen Frauenquote für Aufsichtsräte abgelehnt. Wie wichtig wäre eine Quote für Frauen in Führungspositionen?

Schröpl: Sehr wichtig. Wenn wir in derselben Geschwindigkeit wie bisher versuchen, mehr Frauen in Führungspositionen zu bekommen, dann sind wir Studien zufolge erst in 25 Jahren da, wo die Unternehmen sein müssen - sein müssen, um dem demografischen Wandel zu begegnen. Eine Veränderung in absehbarer Zeit ist nur über eine Quote zu erreichen. Die EU-Politikerin Viviane Reding sagte vor kurzem, sie möge die Quote nicht, aber sehr wohl ihr Ergebnis. Ich sehe das ebenso und warte auf eine europäische Entscheidung in dieser Frage. Ansonsten müssen Frauen für das, was Männern automatisch zugesprochen wird, auch weiterhin betteln und kämpfen.

IZ: Frau Schröpl, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Sonja Smalian.

IZ